Dokumentierte Patientenaufklärung Name _________________ Vorname _______________ Die Operation ist für den _______________________ geplant. geplante Varizenoperation o durch Radiowellenablation (RFA) o durch Laserablation (ELVA) o Mechanochemische endovenöse Ablation (MOCA) o Verklebung mit Cyanoacrylat (Venaseal) o Ultraschallgestützte Schaumsklerotherapie (UGFS) o Miniphlebektomie o rechtes Bein o linkes Bein Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, Sie leiden an Krampfadern (Varizen), die behandelt werden sollten. Vor dem geplanten Eingriff sollten Sie die typischen Risiken und Folgen des Eingriffs sowie Behandlungsalternativen kennen, damit Sie sich entscheiden und in die Operation einwilligen können. Dieses Aufklärungsblatt soll helfen, das Gespräch vorzubereiten und die wichtigsten Punkte zu erklären. Was sind Krampfadern? Krampfadern (Varizen) entstehen, wenn die Blutgefäße, die das Blut zum Herzen zurück transportieren, sich erweitern. Besonders häufig sind die oberflächlichen Hautvenen der Beine betroffen. Damit die Venen das Blut auch im Stehen zum Herzen transportieren können, verfügen sie über sog. Venenklappen. Dies sind kleine Ventile, die den Blutstrom nur Richtung Herz zulassen, jedoch das Absacken des Blutes nach unten verhindern. Den Haupttransport des Blutes gewährleisten die tiefen Venen, die zwischen den Beinmuskeln verlaufen. Wenn die Venenklappen der großen Sammelvenen nicht mehr richtig schließen erweitern sich die oberflächlichen Venen. Beim Stehen und Gehen kann daher das Blut nicht mehr zum Herzen transportiert werden, sondern bleibt in den Krampfadern stehen. Ohne Behandlung kann es zu Schmerzen, Spannungsgefühl, Hautveränderungen, wiederholten Venenentzündungen und oft nur schwer behandelbaren Unterschenkelgeschwüren kommen. Die Erkrankung kann auch auf die tiefen Venen des Beines übergreifen und diese schädigen und zu einer tiefen Beinvenenthrombose führen. Deshalb sollte so früh wie möglich eine Behandlung erfolgen, z.B. durch straffes Wickeln des Beines oder Tragen eines Kompressionsstrumpfes. Durch eine Sklerosierung mittels Flüssigkeit (Polidocanol) - hierbei handelt es sich um einen speziellen Alkohol mit lokal betäubender Wirkung - können Seitenäste, die kleinen retikulären und sog. Besenreiser erfolgreich beseitigt werden. Allerdings kommt es häufig, aufgrund einer bestehenden Schwäche des Bindegewebes, zu einem Wiederauftreten, wenn nicht außerdem bestehende Krampfadern ausgeschaltet werden. Echte Krampfadern können langfristig nur durch Operation oder Verödung, durch Laser- oder Radiowellen oder Verklebung beseitigt werden. In wenigen Ausnahmefällen ist auch ein Venenerhalt durch spezielle Operationstechniken möglich. Die durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Ihnen eine Ausschaltung der Krampfadern notwendig ist. 1 Wie wird operiert? Radiowelle und Laserablation: Der Eingriff erfolgt in Regionalbetäubung (Tumeszensanästhesie) oder in Allgemeinnarkose.Prinzipiell werden nur geschädigte Venenanteile mit Radiowelle oder Laser verödet. Die Beseitigung der oberflächlichen Venen hat keine Nachteile für die Durchblutung des Beines. Am Unterschenkel wird dazu die Krampfader mit einer dünnen Kanüle punktiert und ein Führungsdraht eingeführt. Über den Draht wird dann eine spezielle Schleuse in die Vene eingeführt. Jetzt kann die Radiowellensonde oder das Laserlichtkabel in die Vene geschoben werden. Unter Sichtkontrolle mittels Ultraschall wird die Position der Sonde überprüft. Dabei wird sichergestellt, dass sich die Sonde in der erkrankten Vene an der richtigenPosition befindet. Bevor die Vene durch Energieeinwirkung verödet wird, muss eine spezielle Tumeszenslösung um die Vene herum gespritzt werden, damit vermeidet man eine Schädigung beispielsweise von Nerven durch die Hitzeeinwirkung, außerdem erzielt man dadurch einen Betäubungseffekt, der es ermöglicht diesen Eingriff ganz ohne Narkose durchzuführen. Nach dem Eingriff sollten Sie für mindestens 4 Wochen tagsüber einen Kompressionsstrumpf tragen. Sollte bei Ihnen das tiefe Venensystem geschädigt sein, so sollten die Strümpfe dauerhaft getragen werden. Clarivein und Venasel Diese Verfahren könne ganz ohne Betäubung völlig schmerzfrei durchgeführt werden. Auch hier wird zunächst die erkrankte Vene am Unterschenkel punktiert und ein Katheter unter Ultraschallkontrolle eingeführt. Beim Clariveinverfahren rotiert ein feiner Draht in der Vene, Sie spüren hierbei nur ein feines vibrieren und kribbeln, gleichzeitig wird ein Verödungsmittel in die Vene gespritzt, das gleichzeitig schmerzbetäubende Wirkung hat. Nach diesem Eingriff sollte ebenfalls für 4 Wochen tagsüber ein Kompressionsstrumpf getragen werden. Beim Venaseal Verfahren wird die Vene über den Katheter von innen mit wenigen Tropfen eines speziellen Gewebekleber verklebt. Dieser Kleber verbleibt dort und wird nicht vom Körper resorbiert. Bei diesem Verfahren muss anschließend kein Kompressionsstrumpf mehr getragen werden. Was geschieht mit den sichtbaren Seitenästen? Von der großen Stammvene, deren Einmündung sich in der Leiste und der kleinen Stammvene, deren Einmündung sich in der Kniekehle befindet, gehen zahlreiche Seitenäste ab. Diese sind als sogenannte Krampfadern von althochdeutsch krimpfan sichtbar. Wenn diese unschönen Seitenäste mit beseitigt werden sollen, müssen andere Verfahren eingesetzt werden. Meist entwickeln sich die Seitenäste zurück, wenn die zugrunde liegende Störung beseitigt wird. Dennoch wird angestrebt die größten Seitenäste in der gleichen Operation mit auszuschalten. Miniphlebektomie Meist können solche Venen über kleine und kleinste Schnitte mit Klemmchen gefaßt und unter der Haut heraus gezogen. Als Folge treten oft Blutergüsse auf, die aber nach einiger Zeit vom Körper aufgelöst werden. Man kann diese Adern auch auch mit dünnen Radiowellenkathetern sondieren und veröden, dabei können lokale Venenentzündungen auftreten, die gesondert zu behandeln sind. Wenn es zu schmerzhaften Venenentzündungen kommt, so sollten die thrombosierten Venen durch kleinste Stiche oder Schnitte entlastet und der Thrombus herausgedrückt werden. Schaumsklerosierung Werden die Venen mit aufgeschäumtem Alkohol verödet, so können unter UV-Einwirkung Pigmentflecken entstehen. Sie sollten deshalb bis zur kompletten Abheilung Sonnen- und UV-Lichtbestrahlung aber auch Saunabäder meiden. Eine Schaumsklerosierung unterliegt in der Anwendung gewissen Dosisbegrenzungen. Meist ist kein sofortiger Behandlungserfolg sichtbar und diese Behandlung muß gegebenenfalls mehrfach wiederholt werden, bis je nach Befundausprägung der gewünschte Erfolg erreicht ist. Während der Therapie und 5 min danach sollten Sie sich nicht bewegen, Husten Pressen sollten Sie vermeiden, denn der Schaum soll vor Ort bleiben, um seine Wirkung voll entfalten zu können. Durch Schaumsklerosierung kann es zu kurzfristigem Flimmern und Lichtblitzen in den Augen kommen. Bei Patienten die unter häufigen Migraineanfällen leiden kann ein Migraineanfall ausgelöst werden. 2 Können Komplikationen auftreten? Trotz größter Sorgfalt kann es vereinzelt zu Komplikationen kommen, die unter Umständen weitere Behandlungsmaßnahmen erfordern. Allgemeine Komplikationen: Nachblutungen sowie größere Blutergüsse, die operativ versorgt werden müssen. Wundinfektion; kommt es zur Vereiterung der Wunde (Abszess), können weitergehende Behandlungen und Maßnahmen erforderlich werden. Die Wundheilung kann verzögert sein und in der Folge kann eine störende und berührungsempfindliche Narbe entstehen. Verschluss (Embolie) durch Blutgerinnsel kann zu bleibenden Schäden (z.B.Lungenembolie, Schlaganfall mit bleibender Lähmung) führen. Eine sofortige intensivmedizinische Behandlung ist dann erforderlich. Wird vorbeugend eine medikamentöse Blutverdünnung (Thromboseprophylaxe) durchgeführt, so erhöht sich das Blutungsrisiko. Bei Injektion von Heparin kann zusätzlich eine schwerwiegenden Störung der Blutgerinnung (HIT) und somit erhöhte Thrombosebildung auftreten. Bei der Einspritzung dieser Medikamente ist - wie bei jeder Einspritzung - vereinzelt ein Spritzenabszess möglich. AlIergie/Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. gegen Medikamente, Betäubungsmittel), die sich z.B. mit Schwellung, Juckreiz oder Übelkeit äußern. Sehr seIten können auch ernste Störungen wie z.B. Atemnot, Krämpfe, Herz-Kreislaufstörungen bis hin zum Kreislaufschock auftreten, die u.U. eine intensivmedizinische Behandlung erfordern. Druckschäden an Nerven und Weichteilen, trotz ordnungsgemäßer Lagerung bei der Operation sind meist vorübergehend, vereinzelt können jedoch Beschwerden (z.B. Taubheitsgefühl, Missempfindungen, Lähmungen) oder Narben zurückbleiben. Das gilt auch für Hautschäden durch Desinfektionsmittel und/oder elektrischen Strom. Spezielle Komplikationen: Geringe Schwellungen, leichtes Spannungs- und Taubheitsgefühl sowie kleinere Blutergüsse (blaue Flecken) sind harmlos und vergehen nach einiger Zeit von selbst; Schädigung von Gefühlsnerven beim Herausziehen der Venen oder durch den Druck des angelegten Verbandes; meist bilden sich diese Schädigungen innerhalb weniger Wochen zurück, in Einzelfällen können jedoch auch dauerhafte Beschwerden zurückbleiben (z.B. Taubheitsgefühl, Berührungsempfindlichkeit, Schmerzen). Hautveränderungen wie bleibende Verhärtungen oder auch bräun livide Verfärbungen; überschießende Narbenbildung; bei einer entsprechenden Veranlagung können dicke, wulstige und/ oder schmerzhafte Narben (Keloide) entstehen. Dauerhafte Schwellungen des operierten Beines, z.B. durch Lymphstau. In diesem Fall können Lymphdrainagen und das konsequente Tragen eines Kompressionsstrumpfe erforderlich werden. Sehr selten kann es zu Gefäßverletzungen mit stärkeren Blutungen kommen, die eine Übertragung von Fremdblut bzw. Fremdblutbestandteilen erforderlich machen. Damit verbundene Risiken sind u.a. Infektionen mit, z.B. sehr selten Hepatitis-Viren (Leberentzündung), extrem selten HIV (Folge: AIDS) und/oder anderen Erregern (z.B. BSE, Variante der Creutzfeldt-Jakob Erkrankung) sowie mit derzeit unbekannten Erregern. Ernste Komplikationen (z.B. tiefe Beinvenenthrombose, Lungenembolie, schwere Infektionen) sind sehr selten. Sie kommen jedoch häufiger bei Zuckerkrankheit (Diabetes), Zweitoperationen (Rezidiv-Eingriff), bei sehr fortgeschrittenem Krampfaderleiden und Übergewicht vor. Bei übergewichtigen Patienten können Blutergüsse, Wundheilungsstörungen oder die Absonderung von Gewebeflüssigkeit über längere Zeit hinweg häufiger auftreten. Auch das Zurückbleiben von Restvarizen und die Neubildung von Krampfadern werden öfter beobachtet. Wie sind die Erfolgsaussichten? Durch den Eingriff wird in der Regel der venöse Rückfluss des Blutes verbessert und bestehende Beschwerden werden weitgehend beseitigt. Da nur die aktuell erkrankten Venenbezirke entfernt werden, kann es später zum erneuten Auftreten von Varizen kommen (Rezidiv). Meist können diese, ebenso wie 3 Krampfadern, die nach der Operation noch verblieben sind, durch eine ambulante Verödungstherapie beseitigt werden. Vereinzelt werden nach der Operation vermehrt Besenreiser beobachtet, die ebenfalls verödet werden können. Sind bereits die tiefen Venen miterkrankt (z.B, nach früherer Thrombose oder bei sehr lange bestehendem Krampfaderleiden), kann durch die Operation die Durchblutung Ihrer Beine zwar verbessert werden, eine völlige Heilung ist jedoch nicht mehr möglich. Sie sollten dann konsequent tagsüber einen Kompressionsstrumpf tragen oder das Bein wickeln, da es sonst fast immer zu neuen Krampfadern kommt. Wichtig ist dann auch eine regelmäßige ärztliche Kontrolle. Worauf ist zu achten? Medikamente sollten vor dem Eingriff nur nach Absprache mit dem Arzt verwendet werden. Dazu gehören insbesondere blutgerinnungshemmende Medikamente (z.B. Marcumar“, Xarelto, Aspirin, Plavix. Falls der Eingriff ambulant durchgeführt wird, müssen Sie sich von einer erwachsenen Begleitperson abholen lassen. Beachten Sie, dass Ihr Reaktionsvermögen durch Beruhigungs-, Schmerz- oder Betäubungsmittel vorübergehend beeinträchtigt ist. Sorgen Sie für eine ständige Aufsicht in den ersten 24 Stunden nach dem Eingriff. Ferner sollten Sie in diesem Zeitraum nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, kein Fahrzeug steuern, keine gefährlichen Tätigkeiten durchführen, keine wichtigen Entscheidungen treffen und keinen Alkohol trinken. Die bei der Operation angelegte Kompression (z.B. Binden) darf bis zur nächsten Kontrolluntersuchung nicht abgenommen werden. Treten jedoch starke Schmerzen, Gefühlsstörungen (z.B. Taubheit) oder Blaufärbung der Zehen auf, muss die Kompression unbedingt sofort entfernt werden. Informieren Sie dann bitte unverzüglich den Arzt. Nach der Verödung tritt regelhaft eine Venenentzündung auf. In den ersten 5 Tagen sollten Sie Heparin spritzen um den entzündungsbedingten Beschwerden und auch einer Thrombose vorzubeugen. Bis zum Abklingen der Schwellneigung sollten Sie einen Kompressionsstrumpf tragen oder das Bein wickeln. Das Tragen des Kompressionsstrumpfes beugt auch möglichen Pigmentstörungen vor. Der Kompressionsstrumpf sollte täglich ausgewaschen werden, damit er von Hautschuppen und Talg befreit wird. Abendliche Hautpflege vermeidet ein Austrocknen der Haut mit Juckreiz. Machen Sie anfangs häufiger kurze Spaziergänge, vermeiden Sie aber in den ersten Tagen und Wochen eine Überbelastung der Beine z.B. durch mehrstündiges Sitzen der Stehen. Nehmen Sie die Termine für die Kontrolluntersuchungen rechtzeitig wahr, sie sind wichtig, um eventuelle Rest- oder neu auftretende Krampfadern rechtzeitig erkennen und behandeln zu können. Einwilligungserklärung Über die geplante Operation bin ich in einem Aufklärungsgespräch ausführlich informiert worden. Ich konnte alle mir wichtig erscheinenden Fragen über Art und Bedeutung des Eingriffs, über spezielle Risiken und mögliche Komplikationen, über Neben- und Folgemaßnahmen und ihre Risiken sowie über Behandlungsalternativen stellen. Ich habe keine weiteren Fragen, fühle mich genügend informiert und wiIlige hiermit nach angemessener Bedenkzeit in die geplante Operation ein. Mit nicht vorhersehbaren, medizinisch erforderlichen Erweiterungen des Eingriffs bin ich ebenfalls einverstanden. Mein Einverständnis bezieht sich auch auf eine gegebenenfalls medizinisch notwendige Blutübertragung. ________________________ Datum Unterschrift ____________________ aufklärender Arzt 4