Das trockene Auge Das „feuchte trockene Auge“ Das tränende Auge Zu den häufigsten Anlässen für eine Augenarztkonsultation zählen Beschwerden wie „Beissen, Brennen, Druckgefühl, Trockenheitsgefühl“ der Augen oder umgekehrt „häufiges oder ständiges Augentränen“ und „feuchte Augen“. Betroffene Patienten sind nicht selten mit der Behandlung dieser oft chronischen Beschwerden unzufrieden, da sie subjektiv keine ausreichende Besserung verspüren. Bessere Behandlungsresultate sind nur erreichbar, wenn die verschiedenen Krankheitsformen genauer unterschieden und dann spezifisch behandelt werden. Das trockene Auge, gekennzeichet durch „Beissen, Brennen, Druck- und Trockenheitsgefühl“ wird durch einen Mangel an Tränenflüssigkeit verursacht. Patienten mit dieser Form des sog. trockenen Auges können daher wenig oder gar nicht weinen. Welche Ursachen hat der Tränenflüssigkeitsmangel ? Hier kommen Krankheiten (z.B. rheumatische oder immunologische Erkrankungen), allgemeine oder lokale Medikamente (z.B. Betablocker), hormonelle und altersbedingte Einflüsse in Betracht. Wie erkennt man den Tränenflüssigkeitsmangel ? Der Augenarzt erkennt durch die Befragung des Patienten („Anamnese“), bei der mikroskopischen Untersuchung der vorderen Augenabschnitte („Spaltlampenuntersuchung“) und durch eine halbquantitative Bestimmung der Tränensekretion („Jones-Test“) den Tränenflüssigkeitsmangel. Welche Therapie kommt in Betracht ? Im Vordergrund steht der Tränenfilmersatz durch benetzende Augentropfen, AugenGels und Augen-Salben, wobei vielfach konservierungsmittelfreie Zubereitungen empfehlenswert sind, um Nebenwirkungen der Konservierungsstoffe zu vermeiden. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, muss der betroffene Patient mit einer längerfristigen Medikamenten-Anwendung rechnen. In bestimmten Fällen ist auch an die Anwendung eines allgemeinen, tränen- und speichelsekretionsfördernden Medikamentes zu denken. Bei unzureichendem Behandlungserfolg kommen sog. „therapeutische Contactlinsen“ (zur Verdunstungsverminderung) oder Punctum Plugs (zur Verminderung des Tränenabflusses) in Betracht. Das „feuchte trockene Auge“ ist gekennzeichnet durch Beissen, Brennen und Druckgefühl und zusätzlich durch Augentränen und Augenfeuchtigkeit, besonders bei Umweltreizen wie Wind, Staub, Klimaanlage, aber auch bei Arbeit am PC. Betroffene Patienten können normal weinen. Welche Ursachen hat das „feuchte trockene Auge“ ? Es handelt sich um eine erhöhte Verdunstung des wässrigen Anteils des Tränenfilms (sog. evaporativ trockenes Auge); dies wiederum kann die Folge eines verminderten Lidschlages, einer veränderten Augenoberfläche oder einer veränderten Zusammensetzung des Tränenfilms sein. Bei normaler Tränendrüsenfunktion führt die verstärkte Tränenfilmverdunstung sodann zu einer reflektorischen Mehrproduktion von Tränen (= feuchtes Auge). Wie erkennt man die erhöhte Tränenfilmverdunstung ? Der Augenarzt erkennt die verstärkte Tränenfilmverdunstung durch die mikroskopische Untersuchung des vorderen Augenabschnitts (z.B. Lidspaltenflecke, erweiterte Lidspalte, chronische Lidkantenentzündung und Bindehautreizung als Ursache einer veränderten Tränenfilmzusammensetzung). Ein Farbstofftest gib Auskunft über die Tränenfilmstabilität. Welche Therapie kommt in Betracht ? Zusätzlich oder alternativ zur tränenfilmergänzenden Behandlung müssen chronische Lidkanten- oder Bindehautentzündungen mit Augentropfen, Salben und weiteren Massnahmen (z.B. Wärmeanwendung, Lidkantenreinigung, allgemeine antibiotische Therapie) behandelt werden. Manchmal müssen wir eine erweiterte Lidspalte operativ verengen oder Störungen der Augenoberfläche unter dem Mikroskop korrigieren. Das tränende Auge ist durch mehr- oder weniger ständiges Augentränen, häufig schon in den Morgenstunden, gekennzeichnet. Welche Ursachen hat das tränende Auge ? Selten liegt eine Überproduktion von Tränenflüssigkeit vor, in den allermeisten Fällen handelt es sich um eine Abfluss-Störung der Tränenflüssigkeit. Diese erkennt der Augenarzt mit der mikroskopischen Untersuchung der vorderen Augenabschnitte (Spaltlampenmikroskopie) an Veränderungen der Lidkantenstellung und der Position des Tränenpünktchens. Ganz wichtig ist die Sondierung und/oder Spülung der Tränenwege, die wir (fast) schmerzfrei in Tropfbetäubung durchführen. Hierdurch werden Abflusstörungen in den ableitenden Tränenwegen aufgedeckt und manchmal bereits behandelt. Liegt das Abflusshinderniss im Nasenrachenraum ist eine zusätzliche ORL-ärztliche Untersuchung erforderlich. Welche Therapie kommt in Betracht ? Oft reichen abflussfördernde Augentropfen. Bei stärkeren Tränenwegsverengungen und funktionellen Verschlüssen ist jedoch die wiederholte Tränenwegsspülung, evtl. mit Medikamenten, erforderlich, manchmal müssen wir einen feinen Silikonkatheter für einige Monate einlegen. Bei Unterliderkrankungen (z.B. der Unterliderschlaffung) ist eine operative Korrektur erforderlich, die wir in unserem OP in lokaler Betäubung durchführen. Auch beim tränenden Auge gilt, dass eine möglichst frühzeitige medikamentöse und/oder operative Therapie gute Erfolgs-aussichten hat, seit Jahren bestehende Veränderungen lassen sich hingegen manchmal nicht mehr zufriedenstellend beheben. Für Fragen und weitere Auskünfte stehen Ihnen meine Mitarbeiter und ich gerne zur Verfügung. Dr. Hartmut Kuck Augenarzt FMH