Auf einen Blick 1 Der lange Weg der Zellenlehre zur modernen Zellbiologie 2 Größenordnungen in der Zellbiologie 3 Zelluläre Strukturen 4 Grundbaupläne 5 Der „Stoff“, aus dem die Zellen sind 6 Biomembranen und das „innere Milieu“ der Zelle 7 Der Zellkern 8 Molekularbiologische Methoden 9 Proteinsynthese 10 Der Golgi-Apparat 11 Struktur- und Funktionsanalyse 12 Das „Exportgeschäft“ 13 Das „Importgeschäft“ 14 Lysosomen 15 Glattes Endoplasmatisches Retikulum, Lipidtropfen, Glykogen und … 16 Das Cytoskelett 17 Cilien, Flagellen, Pseudopodien 18 Das Cytosol 19 Mitochondrien 20 Chloroplasten 21 Zellen im Gewebeverband 22 Zellzyklus, Kernteilung und Zellteilung 23 Signale von außen an den Zellkern 24 Besonderheiten der Pflanzenzelle 25 Viren 26 Evolution der Zelle 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 Zellbiologie Helmut Plattner Joachim Hentschel 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 401 Abbildungen 22 Tabellen Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York Thieme-Verlag Frau Elwing Sommer-Druck Feuchtwangen Plattner: Zellbiologie WN 004321/01/04 TN 106414 9.3.2011 Plattner_Titelei IV Prof. Dr. Helmut Plattner Biologische Fakultät der Universität Universitätsstr. 10 78434 Konstanz Dr. Joachim Hentschel Biologische Fakultät der Universität Universitätsstr. 10 78434 Konstanz Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlag-Abbildung: Paramecium Zellen wurden mit verschiedenen Antikörpern markiert: Rot für Tubulin und grün für eine Subpopulation von Aktin (Isoform Aktin 4). Dazu kommt die Färbung der Zellkerne mit einem blauen Farbstoff. Das obere Bild ist von einer normalen Zelle, das untere nach „Gene silencing“ (Stilllegen des Gens) von Aktin 4, welches in diesen Zellen für die Zellteilung erforderlich ist. Diese kann nach Ausschaltung von Aktin 4 nicht mehr erfolgen, sodass die Zelle dick erscheint; statt der üblichen zwei „kontraktilen VakuolenKomplexe“, welche vor jeder Zellteilung repliziert werden, enthält diese „gesilencte“ Zelle nun deren sechs (wobei zwei übereinander liegen). Weitere Details sind auf S. 233 zu finden. Aus Sehring, I. M., C. Reiner, H. Plattner: Eur. J. Cell Biol. 89 (2010) 509 1. Auflage 1997 2. Auflage 2002 3. Auflage 2006 © 1997, 2011 Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße 14 70469 Stuttgart Deutschland Unsere Homepage: www.thieme.de Printed in Germany Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe Zeichnungen: Ruth Hammelehle, Kirchheim/ Teck; Karin Baum, Paphos, Zypern Satz: SOMMER media GmbH & Co. KG, Feuchtwangen gesetzt in Arbortext APP-Desktop 9.1 Unicode M150 Druck: Offizin Andersen Nexö, Leipzig ISBN 978-3-13-106514-8 1 2 3 4 5 Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. V Vorwort zur 4. Auflage Zuallererst wollen wir unsere Freude über die Akzeptanz dieser Einführung in die Zellbiologie ausdrücken sowie all jenen Dank sagen, die mit kritischen Bemerkungen zur Verbesserung beigetragen haben. Dann sei noch dem Thieme Verlag gedankt, der uns voll unterstützt hat, eine neue Auflage herauszubringen, insbesondere Frau Marianne Mauch und Frau Dr. Karin Hauser, die uns mit ihrem unermüdlichen Einsatz bei der Überarbeitung des Buches tatkräftigst unterstützt haben. Das Buch ist eine einfache Einführung in die grundlegenden Aspekte der Zellbiologie – und soll es auch bleiben. Es ist ein hochaktuelles Gebiet, das sich nahezu explosiv entwickelt, mit der Konsequenz, dass alles immer komplizierter und schwerer überschaubar wird, auch für Experten. Aus unserer Vorlesungsund Prüfungstätigkeit schließen wir, dass es vorteilhaft ist, wenn im Biologie-Studium zunächst eine einfache Darstellung der Zellbiologie geboten wird, auf die in einem der Folgesemester molekulare Details „aufgesattelt“ werden. Damit kann auch der erfahrungsgemäß sehr unterschiedliche Kenntnisstand zu Beginn des Studiums kompensiert werden. Der Verlag hat uns jetzt ermöglicht, in einige wichtige molekularen Aspekte der Zellbiologie hinein zu „zoomen“, so dass auch der Schritt von der klassischen zur molekularen Zellbiologie besser vermittelt werden kann. Die leichte Erkennbarkeit dieser „Zooms“, die über das Grundwissen hinausgehen, lässt leicht zwischen Pflicht und Kür unterscheiden. Ähnliches gilt für die Einfügung einiger Aspekte der humanen Zellpathologie – ebenfalls auf der Basis von entsprechender Vorlesungstätigkeit, wie eben das gesamte Buch. Als „Gegenleistung“ haben wir manche Abbildungsformate auf die notwendige Größe reduziert und die Literaturempfehlungen für eine vertiefende Lektüre auf den Verlagsserver gelegt, wo sie abgerufen werden können. Die Erfahrung zeigt, dass man durch „Googeln“ nicht immer leicht zum Wesentlichen vordringen kann – eine auf Qualität getrimmte Literatur-Auswahl soll die Vertiefung erleichtern und kann elektronisch stetig ergänzt werden. Bei all diesen Aktionen stand uns stets Frau Dr. Karin Hauser sachkundig und hilfsbereit zur Seite. Das Buch ist inzwischen immerhin doppelt so umfangreich als es ursprünglich, vor eineinhalb Jahrzehnten, vom Verlag vorgesehen war und kann so dem fortschreitenden Erkenntnisstand besser Rechnung tragen. Nach wie vor leitete uns der Grundsatz des Philosophen Sir Karl Popper: „Sag es einfach…“, denn er hat wohl gewusst, wie sehr eine komplizierte Diktion die Tatsachen verschleiern kann (wiewohl man sich auch in den Fachjargon einarbeiten muss). Wenn Sie trotzdem Unklarheiten entdecken, bitte, informieren Sie uns. Allen, die dieses Buch zur Hand nehmen, wünschen wir viel Erfolg. Helmut Plattner Joachim Hentschel Konstanz, im Dezember 2010 VII Inhaltsverzeichnis 1 Der lange Weg der Zellenlehre zur modernen Zellbiologie – eine „kurze“ Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 Größenordnungen in der Zellbiologie – ein weiter Bereich . . . . . 14 3 Zelluläre Strukturen – Sichtbarmachung mithilfe mikroskopischer Techniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 3.1 3.1.1 3.2 3.2.1 3.3 Das Lichtmikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterschiedliche Mikroskope für verschiedene Fragestellungen Das Transmissions-Elektronenmikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kontrastbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Raster-Elektronenmikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Grundbaupläne – ein Überblick über zelluläre Organisationsformen . . 39 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 Kennzeichen einer lebenden Zelle . . . . . . . . . . . . . . . . . Die zwei Kategorien von Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Prokaryotenzelle im Vergleich zur Eukaryotenzelle Die Bakterienzelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Eukaryotenzelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Der „Stoff“, aus dem die Zellen sind – molekulare Bausteine . . . . 69 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 Pauschale Zusammensetzung von Zellen . . . . . . Phospholipide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aminosäuren und Proteine . . . . . . . . . . . . . . . . . Zucker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pyrimidin- und Purin-Basen der Nukleinsäuren . 6 Biomembranen und das „innere Milieu“ der Zelle – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 24 29 33 36 39 49 49 51 58 69 70 77 85 89 was die Zelle zusammenhält . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 6.1 6.1.1 6.1.2 6.1.3 6.2 6.3 6.3.1 6.4 Biomembranen als selektive Barrieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Semipermeabilität der Zellmembran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grundsätzliche Beobachtungen zum Aufbau der Zellmembran . Das „innere Milieu“ der Zelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transportphänomene an Biomembranen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur von Biomembranen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Proteine von Biomembranen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Glykokalyx und Übersicht über die Membrankomponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 . 94 . 96 . 98 . 100 . 107 . 108 . 118 VIII Inhaltsverzeichnis 6.4.1 6.5 Übersicht über die Funktion der Zelloberfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Intrazelluläre Signaltransduktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 7 Der Zellkern – „Kommandozentrale“ der Zelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 7.1 7.1.1 7.2 7.3 7.4 7.5 7.6 7.7 Funktionelle Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transkription aktiver Gene und anschließende Translation der Transkripte in Proteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bau des Zellkerns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Struktur des Chromatins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Chromosomensatz der Zelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nukleolus und Biogenese der Ribosomen . . . . . . . . . . . . . . Kernporen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DNA als effizienter Informationsträger . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Molekularbiologische Methoden – wichtiges Werkzeug 8.1 8.2 8.3 8.4 8.5 Neues Werkzeug für alte Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Isolierung von Proteinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Identifikation, Isolierung und Nachbau von Nukleotidsequenzen Gentechnische Methoden in der Zellbiologie . . . . . . . . . . . . . . . . Ausblick auf weitere Anwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Proteinsynthese – Umsetzung von Botschaften aus dem Zellkern . . . 188 9.1 9.2 9.3 9.4 Zusammensetzung und Bau von Ribosomen . . . . . . . . . . . . . Das Prinzip der Synthese von Proteinen und ihrer Verteilung in der Zelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ablauf der Synthese von Proteinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Freie und membranständige Ribosomen . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Der Golgi_Apparat – „Verschiebebahnhof“ der Zelle . . . . . . . . . . . . . . 201 10.1 10.2 Aufbau und Lage des Golgi-Apparates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 Endfertigung von Proteinen und z. T. von Lipiden . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 11 Struktur und Funktionsanalyse – wie sie einander ergänzen . . . . . 212 . . . . . . . . . 136 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 . 142 . 145 . 152 . 154 . 156 . 161 der Zellbiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 11.1 11.1.1 11.1.2 11.2 11.2.1 Zerlegung der Zellen in ihre Bestandteile . . . . . . . . . . . . . Die Technik der Zellfraktionierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Ultrazentrifuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lokalisierung und Messung von Enzymen . . . . . . . . . . . . Elektronenmikroskopische Darstellung eines Leitenzyms am Beispiel der sauren Phosphatase in Lysosomen . . . . . 11.2.2 Spektralphotometrischer Nachweis eines Leitenzyms am Beispiel der sauren Phosphatase von Lysosomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 . 166 . 169 . 175 . 186 . . . . . . . 188 . . . . . . . 192 . . . . . . . 194 . . . . . . . 196 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212 . 212 . 216 . 217 . . . . . . . . . . 217 . . . . . . . . . . 217 Inhaltsverzeichnis 11.3 11.3.1 11.3.2 11.3.3 11.4 11.4.1 11.4.2 11.4.3 11.4.4 11.4.5 11.4.6 11.5 11.5.1 11.5.2 11.5.3 Radioaktive Markierung und ihre Lokalisierung . . . . . . Pulsmarkierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Radioaktivitätsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Autoradiographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Antikörper im Dienste der zellbiologischen Forschung Markierung zellulärer Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . Struktur von Antikörper-Molekülen . . . . . . . . . . . . . . . Immunhistochemie und Immuncytochemie . . . . . . . . . Monoklonale Antikörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Analogmarkierung und Affinitätsmarkierung . . . . . . . . Vielfachmarkierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Analysen in vivo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . GFP-Markierung in vivo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die FRAP-Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Calcium-Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Das „Exportgeschäft“ – Transport von Molekülen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX . 220 . 220 . 221 . 222 . 223 . 223 . 225 . 226 . 229 . 232 . 233 . 234 . 234 . 234 . 235 an die Zelloberfläche und Export aus der Zelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 12.1 12.2 12.2.1 12.3 12.3.1 12.3.2 Das Prinzip des vesikulären Transportes . . . . . . . . . . . Allgemeines über die Abgabe von Stoffen (Sekretion) Die Zelle kann sehr verschiedene Stoffe exportieren . Exocytose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ungetriggerte Exocytose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Getriggerte Exocytose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Das „Importgeschäft“ – Aufnahme von Stoffen . . . . . . . . . . . . . . . . 256 13.1 13.2 13.3 13.4 Endocytose und Phagocytose Endocytose im engeren Sinn . Phagocytose . . . . . . . . . . . . . . Transcytose . . . . . . . . . . . . . . 14 Lysosomen – Abfall-Recycling als altbewährtes Prinzip . . . . . . . . . . . . 267 14.1 14.2 14.3 Was charakterisiert Lysosomen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267 Adressat mehrerer Transportrouten – Biogenese von Lysosomen . . . . 272 Die Vakuole der Pflanzen – ein Lysosom besonderer Art . . . . . . . . . . . 282 15 Glattes Endoplasmatisches Retikulum, Lipidtropfen, Glykogen und Peroxisomen – sehr variable Zellkomponenten . . . . 284 15.1 15.2 15.3 Glattes ER und Lipidtropfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 Glykogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 Peroxisomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 . 241 . 243 . 244 . 244 . 246 . 256 . 257 . 264 . 265 X Inhaltsverzeichnis 16 Das Cytoskelett – Stütze und Bewegungsgrundlage . . . . . . . . . . . . . . 294 16.1 Die Komponenten des Cytoskeletts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16.2 Mikrotubuli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16.2.1 Dynamische Instabilität von Mikrotubuli und ihre Beeinflussung durch Toxine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16.2.2 Funktionen von Mikrotubuli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16.3 Mikrofilamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16.3.1 Molekulare Komponenten und Bau von Mikrofilamenten . . . . . . 16.3.2 Funktion von Mikrofilamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16.4 Intermediär-Filamente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 . . . . 294 . . . . 295 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 . 299 . 306 . 306 . 309 . 319 Cilien, Flagellen, Pseudopodien – auch Zellen können sich fortbewegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 17.1 17.2 17.3 Schwimmbewegungen (Cilien, Flagellen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 Kriechbewegungen (amöboide Bewegung, Chemotaxis) . . . . . . . . . . . 331 Geschwindigkeiten dynamischer zellulärer Prozesse . . . . . . . . . . . . . . 338 18 Das Cytosol – mehr als eine inerte Grundmasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 18.1 18.2 18.3 Dynamisch strukturierter „Umschlagplatz“ vieler Stoffe . . . . . . . . . . . 339 Glykolyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 Posttranslationale Modifikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345 19 Mitochondrien – die „Kraftwerke der Zelle“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347 19.1 19.2 19.3 19.4 Strukturelle Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Funktionelle Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . „Semiautonomie“: Mitochondriale DNA und Proteinsynthese Biogenese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Chloroplasten – die „Solarenergie-Kollektoren“ der Pflanzenzelle . . . . 364 20.1 20.2 Bau und Funktion von Chloroplasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365 Biogenese von Chloroplasten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376 21 Zellen im Gewebeverband – Zusammenhalt und Kommunikation . 379 21.1 21.1.1 21.1.2 21.1.3 21.2 21.3 21.3.1 21.3.2 Zellen im Gewebeverband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tight junctions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adhäsionsgürtel und Fokalkontakte . . . . . . . . . . . . Punktdesmosomen und Hemidesmosomen . . . . . . Der Verbindungskomplex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zell-Zell-Verbindungen ohne assoziierte Filamente Allgemeine Zell-Zell- und Zell-Matrix-Adhäsion . . . Gap junctions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348 . 348 . 360 . 361 . 380 . 382 . 384 . 387 . 389 . 390 . 390 . 392 Inhaltsverzeichnis 21.3.3 21.4 21.5 21.6 Plasmodesmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zell-Matrix-Verbindungen im Rückblick . . . . . . . Die extrazelluläre Matrix (Interzellularsubstanz) Chemische Synapsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Zellzyklus, Kernteilung und Zellteilung – der Lebenskreislauf einer Zelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 22.1 22.1.1 22.1.2 22.1.3 22.1.4 22.1.5 22.2 Körperzellen (somatische Zellen) . . . . . . . . . . . Der Zellzyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Teilungsspindel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitose und Cytokinese (Kern- und Zellteilung) Die Cytokinese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Regulation des Zellzyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . Geschlechtszellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Signale von außen an den Zellkern – bei Fehlfunktion kann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI . 395 . 395 . 396 . 403 . 404 . 405 . 408 . 412 . 417 . 418 . 420 Krebs entstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425 23.1 Verschiedene Zelloberflächenrezeptoren senden Signale in den Zellkern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23.1.1 Rezeptor-Tyrosinkinasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23.1.2 Tyrosinkinase-gekoppelte Rezeptoren . . . . . . . . . . . . . . . 23.1.3 Fokalkontakte ohne Rezeptorbindung . . . . . . . . . . . . . . . 23.2 Ausblicke auf das Phänomen Krebs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23.3 Apoptose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23.4 Ein Blick auf Stammzellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 . 427 . 429 . 430 . 432 . 437 . 437 Besonderheiten der Pflanzenzelle – ein Vergleich mit tierischen Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440 24.1 24.1.1 24.1.2 24.2 24.2.1 24.2.2 24.3 24.3.1 24.3.2 24.3.3 24.3.4 24.4 24.5 24.6 Innere Organisation der Pflanzenzelle . . . . . . . . . . . . . . . . . Pflanzenzellen sind ähnlich organisiert wie tierische Zellen Die Pflanzenzelle im histologischen Bild . . . . . . . . . . . . . . . Die besondere Rolle von Peroxisomen bei Pflanzen . . . . . . . Biogenese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Zellwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Chemische Bestandteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Biosynthese und Schichtaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Transport von Wasser in der Zellwand . . . . . . . . . . . . . . . . . Sonderbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zellteilung und Differenzierung bei Pflanzen . . . . . . . . . . . . Unerwartete Fähigkeiten der Pflanzenzelle . . . . . . . . . . . . . Tierische und pflanzliche Zelle im Rückblick – ein Vergleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440 . 441 . 443 . 446 . 447 . 447 . 451 . 451 . 453 . 453 . 454 . 455 . 460 . 464 XII Inhaltsverzeichnis 25 Viren – Komplexe aus Nukleinsäuren und Proteinen . . . . . . . . . . . . . . . 470 25.1 25.2 25.3 Verschiedene Arten von Viren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 472 Der Weg des Virus durch die Wirtszelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475 26 Evolution der Zelle – oder: wie das Leben lernte zu leben . . . . . . . . . 480 26.1 26.2 26.3 26.4 26.5 26.6 Präbiotische Evolution . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die ersten Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Problem mit dem Sauerstoff . . . . . . . . . . Der Weg zur höheren Zelle . . . . . . . . . . . . . . Die Symbiose-Hypothese auf dem Prüfstand Wie ging die Evolution der Zelle weiter? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 480 . 487 . 491 . 495 . 501 . 507 Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510 1 1 Der lange Weg der Zellenlehre zur modernen Zellbiologie – eine „kurze“ Geschichte Die Entwicklung der Zellbiologie ist von einem steten Wechselspiel zwischen methodischer Entwicklung und Formulierung neuer Probleme gekennzeichnet. Dabei werden sehr verschiedenartige Methoden aus Physik, Chemie, Immunologie, Genetik etc. kombiniert, um zu einem integrierten Verständnis der Zelle als elementarem Baustein des Lebens zu gelangen. In diesem Zusammenhang können sich Ergebnisse einer zweckfreien Grundlagenforschung, deren Auswirkungen zunächst kaum vorhersehbar sind, zum Motor des Fortschrittes entwickeln. Auf diese Weise hat die Entwicklung der Zellbiologie die menschlichen Lebensbedingungen nachhaltig beeinflusst. Großen Entdeckungen gehen meistens große Erfindungen voraus. Da Zellen im Allgemeinen zu klein sind, als dass man sie mit bloßem Auge sehen könnte, bedurfte ihre Entdeckung der Erfindung des Mikroskops – oder wenigstens der Lupe. So konnte in den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts Robert Hooke in Oxford an dünn geschnittenem Korkgewebe von Pflanzen erstmals little boxes (kleine Kammern) oder auf Latein „cellulae“ wahrnehmen (Abb. 1.1). Eigentlich waren die Abb. 1.1 Die „cellulae“ von pflanzlichem Korkgewebe: a Längsschnitt, b Querschnitt, wie sie Robert Hooke 1665 erstmals in seinem Werk „Micrographia“ abgebildet hat. a b 1 2 1 Der lange Weg der Zellenlehre zur modernen Zellbiologie – … 1 Abb. 1.2 Textausschnitt aus der „Micrographia“ (1665) von Robert Hooke. Seine Weitsicht ließ ihn bereits erkennen, wie bedeutsam die enge Verflechtung von strukturellen und funktionellen Aspekten (inward motions) einmal sein würde. Damit hat er ein immer noch gültiges Grundanliegen der Zellbiologie vorweggenommen. Strukturen, die er sah, nur die toten Hüllen der Pflanzenzellen, nämlich die verkorkten Zellwände. Immerhin reichten die gesammelten Beobachtungen für ein Buch, welches Hooke 1665 unter dem Titel „Micrographia“ in London publizierte (Abb. 1.2). Eigentlich sollte Hooke Luftpumpen für seinen Chef, einen ernsthaften Physiker, bauen – der Mikroskopbau war nur sein Hobby. Zwei Linsen hatte er in einer Röhre in geeignetem Abstand angebracht, ganz wie dies heute noch beim „zusammengesetzten Mikroskop“ üblich ist, und erreichte so eine ca. 30-fache Vergrößerung. Hooke war nicht der Erste, der auf die Idee gekommen war, ein Vergrößerungsgerät aus zwei Linsen anzufertigen. So baute Galileo Galilei nicht nur Fernrohre für die Beobachtungen der Planeten und deren Monde, sondern er hatte bereits 1624 ein Mikroskop vorgestellt, „per vedere da vicino le cose minime“ (um die kleinsten Dinge aus der Nähe zu sehen). Verwendung aber fanden diese Geräte bestenfalls bei reichen Leuten, um nachzusehen, wie jene Marterwerkzeuge von lästigen Stechinsekten aussehen, von denen sie geplagt wurden. Lupen und Mikroskope dienten also zu jener Zeit lediglich als „Flohgläser“. Die Zeit war noch nicht reif, nach Bausteinen des Lebens zu suchen, das Problem war noch nicht erkannt und niemand stellte die entscheidenden Fragen. Fast niemand. Beobachtung erster lebender Zellen: Protozoen, Blutzellen und Spermien Eine Ausnahme war der holländische Leinenhändler Antony van Leeuwenhoek (Löwenhuk gesprochen) in Delft, ein Zeitgenosse Hookes. Sein Mikroskop war nur eine einfache Linse aus Eigenfertigung, allerdings nach sorgsam gehütetem Geheimnis so geschliffen, dass der Farbfehler (chromatische Aberration) bereits weitgehend korrigiert war und eine ca. 100-fache Vergrößerung erreicht werden