Fliegen lernen - Archiv Spielzeiten 2010-2013

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Junges Staatstheater Braunschweig
Spielzeit 2012/2013
www.staatstheater-braunschweig.de
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Tel. (0531) 1234 542
Fliegen lernen
9+
von Anne Rabe
Uraufführung. Auftragswerk
Materialmappe
Wie fühlt es sich an zu fliegen? Warum ist damals Wilhelmine Reichard in den
Himmel gestartet? Was erwarten wir uns vom Fliegen? Und sind die Toten
wirklich im Himmel zu finden? Wie kommen wir am besten in den Himmel?
Oder sollen wir auf der Erde bleiben? Wie können wir am besten mit dem
Verlust von geliebten Menschen umgehen? Und warum ist Tod ein
Tabu-Thema? Warum können wir nicht darüber sprechen?
Die Katze Mo (Luis Lüps)
Fliegen lernen – Materialmappe
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Wer fliegen lernt, dem passiert
nichts.
Unsere Autorin Anne Rabe hat noch nie ein Stück für Kinder geschrieben.
Warum sie das bisher nicht tat, weiß sie selbst nicht, und wir als Theatermacher können es auch nicht verstehen, denn »Fliegen lernen« ist eines der
schönsten Kinderstücke der letzten Jahre überhaupt. Das Stück beginnt mit
einer langen Erzählung der Katze Mo, die eigentlich ein Kater ist. Hier wird
höchst traumhaft die Lebenssituation von Marta, der 9jährigen Protagonistin
des Stücks, und von Mo erzählt. Dabei ist niemals klar was Mo erfindet und
was nicht. Wir als Zuschauer müssen zwischen Fiktion und Realität unterscheiden, und das auch noch auf der Bühne, die zwar als Bühnenwelt real ist,
dabei gleichzeitig fiktiv ist. Auf jeden Fall gibt es zwei Probleme: der Tod von
Martas Mutter und das Erwachsenwerden von Marta an ihrem zehnten Geburtstag, denn dann wird sie Mo vergessen, ihm keine Milch mehr einschenken und ihre Freundschaft ist beendet, sagt Mo. Können wir Mos Geschichte
glauben? Ist Mo wirklich ein Kater? Und wird Marta wirklich so handeln? Was
ist echt, was ist unecht?
Der Tod von Martas Mutter ist kein plötzlicher, natürlicher Tod; Martas Mutter
ist auf einen Baum geklettert und ist heruntergesprungen, sie wollte nicht
mehr leben und hat Selbstmord begangen - ein großes Tabu-Thema im Bereich der Kinderliteratur und des Theaters für Kinder. Zwar ist das Thema Tod
seit Astrid Lindgren und ihren »Brüder Löwenherz« in der Kinderliteratur nicht
mehr stigmatisiert, aber Freitod als potenzielles Thema für Kinder wird in Büchern und Stücken nicht bearbeitet. Anne Rabe greift dieses Thema auf, zeigt
es aus der Sicht der Kinder, die nicht verstehen was da passiert ist. Doch
auch die Erwachsenen, im Stück Martas Papa und ihre Lehrerin, stellen sich
nicht dem Thema, es wird geschwiegen oder sich überbesorgt um Marta gekümmert, damit keine Fragen beantwortet werden müssen.
Mit dieser Mappe möchten wir Anregungen zur Vor- und Nachbereitung eines
Theaterbesuchs von »Fliegen liegen« unterbreiten, dabei beschäftigen wir uns
mit verschiedenen Schlaglichtern unserer Inszenierung.
Wir wünschen einen anregenden Theaterbesuch, sind auf Meinungen zum
Stück und zu dieser Mappe gespannt,
Christoph Macha
für das Junge Staatstheater Braunschweig
Fliegen lernen – Materialmappe
3
Kontakte
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Leiter Junges Staatstheater
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Tel. (0531) 1234 521
Dramaturgie
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Tel. (0531) 1234 524
Theaterpädagogik
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Tel. (0531) 1234 541
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Tel. (0531) 1245 504
Organisation/Künstlerische Mitarbeit
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Tel. (0531) 1234 542
Herausgeber Staatstheater Braunschweig,
Am Theater, 38100 Braunschweig
Generalintendant Joachim Klement
Leiter Junges Staatstheater Andreas Steudtner
Redaktion und Gestaltung Christoph Macha
Fotos Karl-Bernd Karwasz
Redaktionsschluss 20.09.2012
Änderungen vorbehalten
Fliegen lernen – Materialmappe
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Besetzung
Inszenierung Sebastian Wirnitzer
Bühne und Kostüme Vinzenz Gertler
Dramaturgie Christoph Macha
Theaterpädagogik Jennifer Gaden und Anne Hartmann
Marta Anja Signitzer
Jojo Martin Winkelmann
Die Katze Mo Luis Lüps
Papa Marko Werner
Lehrerin Alisa Levin
Jojos Eltern auf Kassette Nina El Karsheh und Holger Foest
Regieassistenz Marie Rodewald und Carsten Weber – Spielleitung
Carsten Weber – Produktionsassistenz Christine Wagenleiter – Musikalische Einstudierung Burkhard Bauche – Musikreinspielung Christopher Hein
und Eugen Wall – Hospitanz Sandra Mielchen (Regie) – Ausstattungsleiter /
Technischer Direktor Ralf Wrobel – Ton-, Bühnen- und Beleuchtungstechnik
Mirco Eckbrett, Frank W. Rosenthal – Leiter der Requisite
Guido Amin Fahim – Leiter der Kostümwerkstätten Ernst Herlikius – Leiter
der Maskenbildnerei Nicolas Guth – Maske Lisa Widdeke – Leiterin der Dekorationswerkstätten Petra Röder – Produktionsingenieur
Stephan Busemann – Malsaal Sonja Bähr – Tischlerei Peter Kranzmann –
Schlosserei Armin Zühlke – Deko- und Möbelabteilung Axel Schneider
Premiere 23.09.2012 im Haus Drei
Aufführungssdauer ca. 65 Minuten, keine Pause
Aufführungsrechte Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH, Berlin
Das Stück und die Inszenierung sind im Rahmen von »Nah dran! Neue Stücke
für das Kindertheater«, einem Kooperationsprojekt des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland und des Deutschen Literaturfonds e. V. mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes gefördert worden.
Fliegen lernen – Materialmappe
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Jojo (Martin Winkelmann), Marta (Anja Signitzer)
Fliegen lernen – Materialmappe
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Schlaglichter
Fliegen
Wer fliegen lernt, dem passiert nichts.
Marta
Und wen ihr nicht fliegen lehrt, den lehrt mir - schneller fallen!
Friedrich Nietzsche
Tod
Liebe Marta, deine Mutter ist tot. Und wird es immer bleiben.
Jetzt bist du allein, aber sei nicht traurig, du bist ja bald groß
und von da an weißt du wie das Leben spielt.
Die Katze Mo
Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.
Bertolt Brecht
Trauer
Du musst nicht immer groß sein und stark.
Lehrerin
Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.
Johann Wolfgang von Goethe
Erwachsen werden
Meine Mutter hat gesagt, du sollst jetzt nicht mehr bei mir im Bett
schlafen. Du bist ja jetzt fast schon eine Frau. Sie will jetzt auch
nicht mehr ins Bad kommen, wenn ich mich dusche.
Jojo
Je länger der Mensch Kind bleibt, desto älter wird er.
Novalis
Wihelmine Reichard
Wilhelmine Reichard. Geboren 1788 in Braunschweig war
die erste deutsche Ballonfahrerin. Wahnsinnsfrau. Mein Vortrag
für den Sachunterricht. Geht das?
Marta
Fliegen: Gleich einem Sonnenstäubchen im Weltall schwebend.
Wilhelmine Reichard
Fliegen lernen – Materialmappe
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Inhalt des Stücks
Dieses Kapitel dient vor allem zum Wissen für die Lehrerinnen und Lehrer,
die Schülerinnen und Schüler dürfen diese sehr detaillierte Inhaltsangabe
vor dem Inszenierungsbesuch nicht kennen.
Im Garten von Martas Eltern. »Ich bin die Katze Mo. So nennt man mich.
Und dabei bin ich ein Kater.« Eitel leckt er sich seine Pfoten und stellt sich vor.
Er spricht auch über Marta, er würde für Marta alles machen, sogar Feinde
verscheuchen. Dann erzählt er eine Geschichte, doch mit »es war einmal« hat
diese Geschichte nichts zu tun. Bald wird Marta zehn Jahre alt werden, dann
wird sie sich nicht mehr um ihn kümmern, davor hat er Angst. Und wenn er
Marta eine tote Maus vor die Haustür legt, wird sie schreien. Auch vor kurzem
hat Marta geschrien, denn ihre Mutter ist vom Baum gefallen. Mo erzählt eine
Geschichte über eine Frau, die auf einen Apfelbaum kletterte und plötzlich in
die Äpfel mit Maden und Würmern schauen konnte. Sie kletterte weiter auf
den Baum, fiel herunter und schlug dumpf auf. Martas Mutter litt an Depressionen und hat sich deshalb umgebracht.
Vor der Kirche. Am Ausgang der Kirche schüttelten die Leute Martas Hände,
sie tragen schwarz und haben schwarze Schirme aufgespannt. So richtig versteht Marta diese Zeremonie nicht. Mo denkt über die hässlichen Hände der
Menschen nach. Die Lehrerin will Marta trösten und erklärt ihr, dass sie jetzt
nicht in die Schule muss. Als Martas Vater seine Tochter hochheben will,
schreit sie und rennt weg.
Im Garten von Jojos Eltern. Jojo möchte von Marta wissen, was nun aus
Martas Geburtstag wird. Er findet es toll, dass sie mit zehn Jahren endlich erwachsen ist und ernst genommen wird. Marta hat dafür keinen Kopf, sie fragt
sich, warum ihre Mutter überhaupt auf den Baum geklettert ist. Jojo entgegnet
ihr, dass seine Mutter gesagt hätte, dass sich Martas Mutter umgebracht hätte. Beide schweigen. Sie streiten sich, Marta macht sich über Jojos Mutter lustig, die bei einer astrologischen Beratungshotline anruft. Wieder schweigen
sie. Marta spürt, dass Jojos Mutter mit ihrer Behauptung recht hat und trotzdem fragt sie sich, was ihre Mutter da eigentlich auf dem Baum gemacht hat.
In der Küche. Martas Vater versucht zu kochen, er sucht Töpfe und will Wiener Würstchen warm machen. Marta und Mo schauen ihm zu, essen Schokoflakes. – Marta erklärt ihrem Vater, dass sie zu ihrem Geburtstag keine Geschenke haben möchte, außer einer Gasflasche. Sie möchte Luftballons damit
füllen und fliegen lernen. Der Vater verabschiedet sich schnell, er ist Pilot und
muss nach Buenos Aires fliegen. Bald wird er mehr Zeit für seine Tochter haben, verspricht er. Marta wird die nächsten Nächte bei Jojo sein, seine Mutter
passt auf die beiden auf. Der Vater geht, Marta weint und Mo tröstet sie. Er
bringt Marta ins Bett.
In Martas Zimmer. Es klingelt, Martas Lehrerin kommt in ihr Zimmer, sie hat
Briefe ihrer Klassenkameraden dabei. Marta möchte jedoch viel lieber über ihr
Referat für den Sachunterricht sprechen, sie hat sich das Thema »Wilhelmine
Reichard« vorgenommen. Sie ist begeistert von der ersten deutschen Ballonfahrerin, die in Braunschweig geboren ist. Die Lehrerin möchte Marta weiter
trösten, da schlägt Mo ihr die Briefe aus der Hand und liest sie vor. Als er alle
gelesen hat, pinkelt er die Briefe voll. Die Lehrerin bekommt einen Anfall und
Fliegen lernen – Materialmappe
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schreit Marta an, diese schreit zurück und erklärt, dass sie nicht getröstet
werden will und jetzt allein sein will. Sie schickt die Lehrerin und Mo fort.
In Jojos Zimmer. Marta erzählt ihrem besten Freund von dem Besuch der
Lehrerin und was Mo gemacht hat, beide lachen. Im Gegenzug spielt Jojo ihr
Kassettenaufnahmen vor, die er von einem Streit seiner Eltern gemacht hat.
Der Vater droht darin der Mutter die Scheidung an, sie entgegnet, dass sie
sich auch umbringen könnte. Beide Kinder schweigen.
In Martas Zimmer. Jojo schwärmt von den Vorteilen einer Scheidung für ihn.
Marta erzählt davon, dass ihre Eltern immer geschwiegen haben und ihre Mutter oft geweint hat, der Vater aber nicht helfen konnte. Beide Kinder fragen
sich, ob sie auch so werden, wenn sie erwachsen sind. Marta küsst Jojo, dieser rennt erschrocken fort. – Sie bittet Mo, dass er ihr beim Luftballon aufblasen helfen soll.
In Martas Zimmer. Marta hat Geburtstag. Ihr Vater hat einen Kuchen für sie
besorgt, auch die gewünschte Gasflasche. Das Geschenk von Mo beachtet
sie nicht, er ist traurig. Marta und ihr Vater spielen »Fliegen«, sie klettert auf
seinen Rücken. Mo bleibt allein, er öffnet sein Geschenk und spielt »Sie liebt
mich – sie liebt mich nicht«, dabei zerstört er die Luftballons. Marta kommt zurück, Mo übergibt ihr sein Geschenk mit den kaputten Luftballons. Sie bemerkt
es nicht und freut sich riesig.
Vor der Schule. Marta hat die Gasflasche aufgebaut und versucht die Ballons
mit Helium zu füllen, doch es funktioniert wegen den kaputten Luftballons
nicht. Ihr Vater kommt, er hat einen Raumfahreranzug für sie dabei, sie freut
sich. Die Lehrerin kommt hinzu, sie möchte wissen was hier passiert. Marta
wird wütend, da die Heliumflasche schon leer ist, sie rennt weg. Allein bleiben
die Lehrerin und der Vater zurück, sie schauen sich kurz an. Dann geht auch
der Vater.
Vor der Schule. Mo spricht ein letztes Mal, er hofft, dass Marta weiter mit ihm
reden wird, auch wenn sie mit zehn Jahren schon erwachsen ist. Dann verwandelt er sich in eine normale Katze. – Marta erkennt, dass er die Luftballons
kaputt gemacht hat, sie ist wütend auf ihn und zerrt ihn zu sich, er kratzt sie
und verschwindet. Marta sitzt allein auf dem Boden, Jojo bringt ihr sein Geschenk: einen Luftballon. Beide schauen sich an. Jetzt möchte Jojo Marta
küssen, diese antwortet: »Später. Vielleicht.«
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Marta (Anja Signitzer), Papa (Marko Werner)
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Autorin
Geboren 1986 in Wismar, studierte Anne Rabe von 2006 bis 2010 »Szenisches Schreiben« an der Universität der Künste in Berlin. Im März 2008 wurde
ihr Stück »Das erste Stück über Martin» an der Berliner Schaubühne im Rahmen der »Deutschlandsaga« uraufgeführt, im Oktober 2008 erhielt sie für
»Achtzehn Einhundertneunzehn-Lichtenhagen» den Kleistförderpreis für junge
Dramatiker, am 22. November 2008 wurde das Stück am Theater Chemnitz
uraufgeführt. Von 2008 bis 2009 war sie Teilnehmerin des »Autorenlabors«
am Düsseldorfer Schauspielhaus. Im Dezember 2010 wurde »Als ob schon
morgen wär» am Nationaltheater Mannheim erstmals gezeigt, im gleichen
Jahr erhielt sie die Fördergabe des Friedrich-Schiller-Gedächtnispreises.
»Ohne Netz« wurde im Februar 2011 am Stadttheater Gießen zur Uraufführung gebracht. Im November wurde ihre Übersetzung von Atiha Sen Guptas
Stück »Fatima« am Schauspiel Hannover aufgeführt.
Im Januar 2010 erhielt sie vom Jungen Staatstheater den Auftrag ein Stück
über die Braunschweiger Luftfahrtpionierin Wilhelmine Reichard zu schreiben,
am 23. September wird das Stück »Fliegen lernen« seine Uraufführung erleben. Das Stück und die Inszenierung sind im Rahmen von »Nah dran! Neue
Stücke für das Kindertheater«, einem Kooperationsprojekt des Kinder- und
Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland und des Deutschen Literaturfonds e. V. mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes gefördert
worden.
Anne Rabe lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Begründung der Jury zur Förderung im Projekt »Nah dran! 2011«:
In dem von der jungen Berliner Dramatikerin Anne Rabe geplanten Stück wird
ein Tabuthema aufgegriffen, nämlich der Suizid einer Mutter. Ihre neunjährige
Tochter Marta begibt sich auf Spurensuche. Nicht nur der Ansatz der Autorin,
dieses Thema sensibel zu behandeln, überzeugte die Jury, sondern auch ihre
Fertigkeiten im Umgang mit der Sprache.
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Lehrerin (Alisa Levin), Marta (Anja Signitzer)
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Vorbereitung
Nicht alle hier angegeben Aufgaben sind notwendig um die Klasse auf den
Aufführungsbesuch vorzubereiten. Wir empfehlen jedoch zwei Komplexe zu
bearbeiten, vorallem den Komplex »Tod«.
Fliegen
Fliegen bedeutet die Fortbewegung eines Lebewesens oder eines Flugzeugs
durch die Luft. Umgangssprachlich wird auch das Schweben eines Körpers,
der mit einem Gas (z.B. Helium) gefüllt ist, als Fliegen bezeichnet. Fliegen
kann aber auch bedeuten, dass die Seele eines Menschen in den Himmel
fährt.
1
Seid ihr schon einmal geflogen? War es mit einem Flugzeug? Oder mit einem
Heißluftballon? – Wer schon einmal geflogen ist, geht auf die rechte Seite des
Zimmers. Wer noch nicht geflogen ist, geht auf die linke Seite. Stellt euch gegenüber. Schließt die Augen und lauft ganz langsam aufeinander zu, wenn ihr
aufeinander trefft, haltet euch fest. Jetzt habt ihr den ersten Schritt zum Fliegen unternommen: Mut haben.
2
Ihr habt euch gerade zu zweit gefunden, einer ist von euch schon geflogen,
der andere noch nicht. Tauscht euch aus, teilt die Flugberichte. Macht eine
Liste:
Was ist schön am Fliegen?
Was nicht?
3
Jetzt stellt euch vor, dass ihr ein Flugzeug seid:
Wohin würdet ihr gern fliegen?
Welche Gäste sollten an Bord sein?
Wie werdet ihr Fliegen?
Wie wird das aussehen?
Wie weit müssen die Arme oben sein?
4
Es ist auch möglich mit dem Heißluftballon zu fliegen. In einem Korb unter so
einem Ballon passen vier oder fünf Leute rein. Wen würdet ihr gern mitnehmen? Welche Gegenstände sollen euch auf eurer Reise begleiten? Macht
auch hier eine Liste.
5
Wenn jemand gestorben ist, dann sagen die Leute immer, dass er/sie in den
Himmel geflogen ist und dort auf einer Wolke sitzt, runter schaut. In unserem
Theaterstück geht es um die 9jährige Marta, ihre Mutter ist vom Baum gefallen
und gestorben, angeblich ist die Mutter auf einer Wolke. – Was glaubt ihr?
Wohin gehen die Toten, wenn sie gestorben sind? Jeder hat dazu eine eigene
Idee und Vorstellung. Tauscht euch darüber aus.
Fliegen lernen – Materialmappe
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Tod
Der Tod ist der endgültige Verlust der typischen und wesentlichen Lebensfunktionen (z.B. Atmen, Sehen, Bewegen) eines Lebewesens. Der Umgang
vom Leben zum Tod wird als Sterben bezeichnet.
1
Jeder hat schon einmal über den Tod nachgedacht. Es ist kein schönes Gefühl, aber das Nachdenken über Tod gehört zum Leben. Schreibt einen Brief,
in dem Brief könnt ihr alles hineinschreiben. Egal ob ihr Angst habt oder euch
damit nicht beschäftigen wollt. Packt den Brief danach in einen Umschlag und
klebt ihn zu. Wenn ihr wollt könnt ihr ihn am Abend mit euren Eltern besprechen, wenn nicht, dann verstaut ihn in eurem Schrank.
2
Im Stück erklärt ein sprechender Kater mit Namen Mo warum die Mutter von
Marta von einem Baum gefallen ist, lest schon einmal die Szene:
Es begann mit einer Frau. In ihrem Garten stand ein riesiger Apfelbaum. Ich weiß nicht, wie lang er dort schon so stand, denn zu viele
Menschen hatten ihre Äpfel von ihm geerntet und niemand kann sich
erinnern, wann das alles einmal angefangen hatte.
Ein schönes Haus, ein schöner Garten, ein Kind das darin laufen lernte.
Eines Tages stand die Frau unter dem Baum, den Blick ins Geäst. Die
Sonne kitzelte von Zeit zu Zeit ihre Nasenspitze, dann, wenn der Wind
für kurze Augenblicke Löcher zwischen die Blätter blies. Sie sah auf
den Baum und bekam Lust hinaufzusteigen.
Wie kindisch, dachte die Frau, aber sie kam nicht dagegen an. Unbedingt wollte sie genau den Apfel pflücken, welcher der Sonne am
nächsten war. Und so machte sie sich auf den Weg.
Es ging erstaunlich leicht und erst als sie oben angekommen war bemerkte sie die Anstrengung in den Beinen. So blieb sie erst einmal sitzen und genoss die Aussicht. Als sie aber nach dem höchsten Apfel
greifen wollte, schrak sie zurück. Ganz plötzlich war es gekommen,
dass sie in den Apfel hinein schauen konnte und in alle anderen auch
und in den ganzen Baum. Von außen, sahen sie noch immer saftig und
süß aus, aber in ihrem Inneren befanden sich Würmer und Maden. Die
fraßen alles auf. Unter der Rinde des Baumes krabbelten Käfer und es
schien, als würde es nicht mehr lange dauern, bis der Baum mit seinen
Äpfeln vollständig hohl war, denn was niemand sehen konnte war,
dass die Tiere die Hülle den Menschen nur zum Schein übrig ließen.
Der Apfel, den sie sich ausgesucht hatte, war bereits eine Hülle in der
die Würmer übereinander her krochen und sich mit breitem Grinsen
wohlig die vollgeschlagenen Bäuche rieben.
Der Wind nahm zu und zunächst hatte die Frau Angst, dass nun alles
ans Licht kommen würde, der Wind zu einem Sturm werden könnte,
dem die bloße Hülle des Baums nicht standhalten konnte. Die Frau
wurde ungeheuer traurig denn nun waren die Äpfel nicht schwerer als
die bunten Blätter, die all jährlich vom Baum fallen.
Fliegen lernen – Materialmappe
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Es kam so, dass auch sie sich nicht mehr halten konnte und ihr Körper
auf den Boden aufschlug.
Wie ein reifer Apfel. Sehr dumpf.
Der Fall kam ihr endlos lang vor, fast als würde sie fliegen, auch wenn
sie schon spürte, dass es hinunter ging. Sie hoffte nur noch, dass niemand ihr Geheimnis entdecken würde. Und schlug auf.
Man fand sie ganz allein, reglos unter einem Baum, der voll mit saftigen Äpfeln hing.
3
Bildet eine Dreiergruppe. Sprecht gemeinsam über die Szene, was erzählt der
Kater Mo. Versucht folgende Fragen zu beantworten:
Zu welcher Jahreszeit spielt die Szene?
Warum ist die Mutter auf den Baum geklettert?
Ist der Baum wirklich so, wie ihn die Frau sah?
Hatte die Frau Angst?
Trauer
Trauer ist ein Gefühl. Es bezeichnet die Gemütsstimmung, die durch ein betrübendes Ereignis hervorgerufen wird. Hervorgerufen wird dieses Gefühl
durch den Verlust nahestehender Personen, die Erinnerung an diese Verluste
oder auch zu erwartende Verluste. Trauern bedeutet somit auch Leid und
Schmerz zu überwinden.
1
In dem Stück gibt es neben Marta auch noch ihren Vater und die Lehrerin. Alle
drei gehen ganz unterschiedlich mit ihrer Trauer um. Wenn ihr das Stück seht,
beobachtet sie genau und versucht nach dem Theaterbesuch die drei Arten
von Trauer zu beschreiben.
2
Marta hat auch einen besten Freund, er heißt Jojo. Er versucht immer wieder
im Stück Marta zu trösten. Versucht auch auf ihn zu achten, mit welchen Mitteln versucht er Marta zu trösten?
Erwachsen werden
Erwachsen werden ist sehr schwierig, jeder Erwachsene weiß und jedes Kind
spürt es. Etwas im Körper verändert sich, die Gedanken werden andere und
man muss immer mehr Verantwortung übernehmen.
1
Die Katze Mo sagt: »Mit zehn ist man erwachsen. Oder kein Kind mehr.
Glaubt Marta. Und ich glaube ihr.«
Glaubt ihr Mo?
Stimmt das?
Ist man mit zehn schon erwachsen?
Oder wie könnte Mo das meinen?
Oder erst wie im Märchen »Dornröschen« mit 15 Jahren?
Fliegen lernen – Materialmappe
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2
Stellt euch in einem Kreis auf, der Reihe nach vervollständigt jeder den folgenden Satz: Wenn ich erwachsen bin, dann …
3
Wenn ihr diesen Sprachkreis einmal gemacht habt, dann beginnt neu. Diesmal ordnet ihr eurem Satz auch eine typische Bewegung zu.
4
In der dritten Runde machen alle diese Bewegung mit!
5
Jetzt habt ihr viele Dinge gehört, die ihr und andere über das Erwachsen sein
denken, findet euch in Zweierteams zusammen. Setzt euch gegenüber. Einer
von euch ist der Interviewer, der andere der Antwortende. Der Interviewer ist
so alt wie ihr, der Antwortende muss sich vorstellen, dass er 20 Jahre älter ist.
Und jetzt geht das Interview los, was wollt ihr wissen, stellt euch vor wie eure
Zukunft ist. Folgende Fragen könnt ihr als Startpunkt verwenden um dann
später eigene Fragen zu entwickeln:
Spielst du immer noch gern mit Lego?
Fliegen die Autos bei euch?
Gibt es den Euro noch?
Was machst du beruflich?
Hast du eine Familie?
Hast du Kinder?
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Jetzt wiederholt das Interview noch einmal, tauscht dabei die Rollen. Der Antwortende ist jetzt 40 Jahre älter als ihr selbst. Stellt neue Fragen!
Wilhelmine Reichard
Wilhelmine Reichard war Braunschweigerin und die erste Deutsche, die es
wagte, mit einem Ballon aufzusteigen. Obwohl sie bei der dritten Alleinfahrt in
über 7000 Meter Höhe das Bewusstsein verlor und abstürzte, führte die Mutter
von acht Kindern insgesamt siebzehn Ballonfahrten durch.
1
In dem Stück soll Marta im Sachunterricht in der Schule ein Referat halten,
das Thema kann sie sich selbst aussuchen. Sie will ihrer Klasse über
Wilhelmine Reichard berichten. Habt ihr schon einmal von Wilhelmine
Reichard gehört? Nein? Geht an einen Computer und öffnet eine
Suchmaschine (z.B. Google oder Bing), gebt den Namen von Wilhelmine
Reichard ein. Jetzt findet ihr unzählige Einträge über Wilhelmine. Schaut euch
zum ersten Überblick den Artikel auf Wikipedia an.
2
Schaut euch weitere Artikel an, teilt euch auf. Nicht alle müssen alles lesen,
wichtig ist, dass ihr euch gegenseitig über eure Erkenntnis informiert.
3
Vielleicht könntet ihr auch selbst einen Kurzvortrag von 10 Minuten über das
Leben von Wihelmine Reichard entwickeln? Oder auch ein Plakat, dass
andere Schüler informiert? Oder ihr schickt es uns ans Theater und wir stellen
es bei uns aus?
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Marta (Anja Signitzer)
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Theaterbesuch
Bühnenbild
Die Bühne, die Ausstatter Vinzenz Gertler, geschaffen hat, ist eine große
Schräge. Die Welt ist aus den Fugen geraten, sie ist keine gerade Ebene
mehr und erfordert Anstrengung. Das Laufen fällt auf dieser Steigung schwer,
die Bewegungen fordern mehr Kraft. Nach hinten ansteigend läuft sie auf
einen Horizont mit Himmel und Wolken zu und mitten drin, als wenn der Maler
René Magritte seine Finger im Spiel hätte, eine Tür. Ein Zufluchtsort zum
Fliehen und sich dahinter verstecken. Hinter diesem Horizont können die
Menschen fliegen, hier können Träume wahr werden und die Schwere der
Holzschräge ist überwunden. Mitten in der Schräge eine Leiter und ein
Apfelbaum, wieder eine Brechung der Schräge. Wieder eine Möglichkeit inne
zu halten und sich zu setzen, zu schauen. Apfelbaum und Himmel sind
gleichzeitig Symbole aus dem Stücktext.
Kostüme
Während die Bühne eine surreale, fast surrealistische Welt behauptet, zeichnen sich die Kostüme durch ihren realen Ursprung aus. Dieser Kleiderstücke
sind dem wahren Leben entnommen. So trägt Marta einen bunten Rock, Leggins und Turnschuhe. Ihr Vater eine Pilotenuniform, die Lehrerin ein stilisiertes
Kleid, auch Jojos Kleidung mit Mütze, Sneakern und kurzer Hose ist alltagstauglich. – Allein die Katze Mo fällt aus diesem Realismus heraus, sie trägt
schwarze Sportkleidung, hat nur wenige tierische Details. Nicht durch
(Ver-)Kleidung wird der Spieler zur Katze, einzig sein Spiel und die Fantasie
der Zuschauenden machen ihn zum Tier.
Musik
Leitmotivisch zieht sich das Lied »Der Astronaut muss weiter« von Udo Lindenberg durch die Inszenierung, am Anfang der komplette Song, später dann
im Tempo verdoppelt. Am Ende nur ein Bruchstück des Songs.
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Papa (Marko Werner), Marta (Anja Signitzer)
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Nachbereitung
Fliegen
In unserem Stück war das »Fliegen« ein große Thema. Zum einen im Text,
zum anderem im Bühnenbild und auch bei den Figuren selbst.
1
Bildet eine Zweiergruppe. – Welche Figuren kamen in dem Stück vor? Nehmt
euch für jede Figur einen Extra-Zettel und schreibt ihren Namen ganz oben in
die Mitte.
2
Darunter schreibt ihr auf, welche Kleidungsstücke die Figuren hatten. Hatte
die Kleidung auch etwas mit Fliegen zu tun? Welche Requisiten hatten die Figuren dabei?
3
Darunter dann woran ihr die Figuren erkannt habt, welche besonderen Körperbewegungen sie gemacht haben. – Wenn ihr wollt könnt ihr sie auch
schnell aufzeichnen.
4
Jetzt überlegt gemeinsam: was haben die einzelnen Figuren über das Fliegen
gesagt? Schreibt auch das auf euren Zettel.
5
Als letztes sammelt noch eure Erinnerungen wann und wo die Figuren geflogen sind? Wann haben sie »Fliegen« gespielt? Und haben Marta und Jojo am
Ende wirklich Fliegen gelernt?
6
Jetzt habt ihr insgesamt sechs Zettel für sechs Figuren. Klebt diese zusammen, jetzt habt ihr euer eigenes Plakat zum Stück und könnt es aufhängen.
Tod
In dem Stück ist Martas Mutter vom Baum gefallen, sagen die Leute. Doch
Martas Mutter ist freiwillig vom Baum gesprungen und hat sich umgebracht.
1
Sprecht gemeinsam darüber. Versucht folgende Fragen zu beantworten:
Warum ist Martas Mutter auf den Baum geklettert?
Was hat sie gedacht?
Hat die Mutter Marta gesehen?
Wie wurde der Sprung vom Baum dargestellt?
Und warum der Sprung so dargestellt?
2
Kennt ihr andere Kindergeschichten über den Tod? Welche Bücher fallen
euch ein? Wenn ihr welche kennt, dann könnt ihr sie gemeinsam lesen und
auch darüber sprechen. Oder kennt ihr Filme darüber?
Fliegen lernen – Materialmappe
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Hier eine kleine (unvollständige) Liste mit Kinderbüchern zu »Trauer und
Tod«:
Bley, Anette: Was kommt danach
Buck, Pearl S.: Die große Welle
Erlbruch, Wolf: Ente, Tod und Tulpe
Henkel, Katja: Der Himmel soll warten
Kuhlmann, Evan: Der Himmel soll warten
Lindgren, Astrid: Mio, mein Mio
Lindgren, Astrid: Die Brüder Löwenherz
Ness, Patrick: Sieben Minuten nach Mittermacht
Newman, Lesley: Die beste Katze der Welt
Nilsson, Ulf: Die besten Beerdigungen der Welt
Saegner, Uwe: Papa, wo bist du?
Scobel, Gert: Wie Niklas ins Herz der Welt geriet
Trauer
In dem Stück gehen die verschiedenen Figuren sehr unterschiedlich mit ihrer
Trauer um.
1
Teilt euch in fünf Gruppen. Jede Gruppe beschäftigt sich mit einer Figur. Die
erste Frage für eure Gruppe lautet: Wie sieht Trauer bei meiner Figur aus?
Dabei redet zunächst nur über äußere Dinge, wie z. B. Körperhaltung oder wie
die Figuren sprechen.
2
Als nächstes sprecht darüber, ob diese äußeren Merkmale auch die inneren
Gefühle der Figuren wiederspiegeln. Bei manchen Figuren ist das gleich, bei
anderen gibt es zwischen Außen und Innen große Unterschiede.
3
Stellt den anderen Gruppen eure Ergebnisse vor. Zeigt ihnen auch die körperlichen Merkmale eurer Figuren, in dem ihr sie selbst darstellt. Baut dazu 3
Standbilder oder ihr macht einen richtigen Auftritt daraus. Lauft über einen
Cat-Walk, stellt euch in eine typische Pose und danach sagt einen typischen
Satz der Figur. Nicht vergessen: erst bewegen, dann sprechen!
Erwachsen werden
Marta und Jojo sind schon »verheiratet« seit sie drei Jahre alt sind, jetzt mit
fast zehn Jahren beschließt Marta Jojo zu küssen.
1
Habt ihr auch schon einmal geküsst? Wie hat sich das angefühlt? Schreibt einen Brief an euch selbst. Beschreibt darin wie der erste Kuss war oder wie
euer erster Kuss sein sollte. Legt den Brief an einen sicheren Ort, in zehn Jahren könnt ihr ihn noch einmal lesen und sehen ob ihr dann gerne küsst?
2
Teilt euch auf, auf der einen Seite des Zimmers die Jungen und auf der anderen die Mädchen. Abwechselnd spricht dann ein Junge und ein Mädchen und
vervollständigt folgende Sätze:
Jungs sind …
oder
Fliegen lernen – Materialmappe
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Mädchen sind …
3
Marta und Jojo sind beste Freund, ein Mädchen und ein Junge. Geht das?
Was denkt ihr darüber?
4
Jetzt dreht den Spieß um. Die Jungs müssen den Satz über Jungs sagen, die
Mädchen den über Mädchen. Stimmen eure Vorurteile?
Fliegen lernen – Materialmappe
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Marta (Anja Signitzer), Die Katze Mo (Luis Lüps)
Fliegen lernen – Materialmappe
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Theaterknigge
Ein Theater ohne Publikum ist wie …
… ein Luftballon ohne Helium.
… eine Katze ohne Krallen.
… ein Apfelbaum ohne Äpfel.
Daher freuen wir uns darüber, dass ihr da seid! Da es im Theater ein paar
Regeln zu beachten gibt, haben wir dieses kleine Lexikon als Hilfe für euch
zusammengestellt:
Abendkleid, das: Viele Menschen ziehen sich gerne schön an, wenn sie ins
Theater gehen. Sie wollen den Schauspielerinnen und Schauspielern ihren
Respekt erweisen, oder selber auch ein bisschen glitzern, falls jemand zu
ihnen in die Loge schaut. Heute ist schicke Kleidung aber keine feste Regel
mehr im Theater.
Essen, das: Ihr könnt euch vorstellen wie sehr es stören würde, wenn bei
ganz leisen oder traurigen Szenen plötzlich jemand im Publikum in einen
knackigen Apfel beißen würde. Und dann stellt euch vor, dass jemand neben
euch eine Knistertüte auspackt ... Also, das Essen im Theater ist grundsätzlich
nicht erlaubt.
Fotografieren, das: Auch das Fotografieren ist leider nicht erlaubt. Wenn ihr
schöne Bilder von dem Stück haben wollt, fragt doch im Theater nach.
Meistens gibt es Erinnerungsbilder zum mit nach Hause nehmen auf Plakaten
und Postkarten.
Handy, das: Natürlich ist wichtig, dass eure Freunde erfahren, dass ihr grade
im Theater seid, aber bitte nicht während der Vorstellung. Wie sollen sich
denn die Schauspielerinnen und Schauspieler an ihren Text erinnern, wenn
ständig jemand dazwischen quatscht? Ihr könnt euch vorstellen, wie allein das
Klingeln eines Handys alle Menschen auf der Bühne und im Publikum stört.
Klatschen, das: Nachdem ein Stück vorbei ist, kommen die
Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne und alle können heftig
applaudieren. Je besser einem das Stück gefallen hat, desto lauter kann der
Applaus sein.
Unterhalten, das: Vermeidet es bitte, euch während der Vorstellung zu
unterhalten. Die Schauspieler können euch, anders als im Kino, hören! Merkt
euch eure Anmerkungen und Gedanken einfach, bis das Stück zu Ende ist,
dann habt ihr noch genug Zeit über das Gesehene zu diskutieren.
Turnschuhe, die: Turnschuhe sind im Theater erlaubt. Vielleicht solltest du
sie nicht grade ausziehen, wenn du deine Füße vorher nicht gewaschen hast
und deine Socken stinken könnten.
Fliegen lernen – Materialmappe
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