Geographie Landesinstitut Hamburg 1 Geographie Inhaltsverzeichnis Übersicht über die Beispiele: .............................................................................................. 4 Folgen der globalen Erwärmung (grundlegendes Niveau) ................................................. 5 Aktuelle Prozesse in städtischen Räumen (grundlegendes Niveau) .................................. 8 Nutzung tropischer Räume (grundlegendes Niveau)........................................................ 11 Folgen der globalen Erwärmung (erhöhtes Niveau) ......................................................... 14 Aktuelle Prozesse in städtischen Räumen (erhöhtes Niveau) .......................................... 18 Nutzung tropischer Räume (erhöhtes Niveau).................................................................. 21 Landesinstitut Hamburg 2 Geographie Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit den hier vorgelegten Beispielaufgaben möchten wir Sie bei der Gestaltung der neuartigen Präsentationsprüfung im Abitur unterstützen. Die Aufgaben sind entwickelt worden mit dem Ziel, Ihnen hilfreiche und nachvollziehbare Hinweise für eigene Überlegungen zu Abituraufgaben zu geben. Grundsätzlich besteht ein wesentliches Merkmal „guter“ Prüfungsaufgaben darin, dass sie sinnvoll aus dem vorausgegangenen Unterricht abgeleitet werden und dadurch den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, die erworbenen Kompetenzen umfassend zu demonstrieren. Insofern sind unsere Beispielaufgaben mit Vorbehalt zu betrachten, da sie die unterrichtlichen Voraussetzungen nur in allgemeiner Weise – also bezogen auf den jeweiligen Rahmenplan und die Abiturrichtlinie – aufgreifen können. Wenn Sie die Beispiele in Ihren Fächern, aber auch mit den Beispielen aus anderen Fächern vergleichen, werden Sie eine gewisse Varianz feststellen – manche Beispiele sind knapper gehalten, andere ausführlich, einige verwenden Operatoren, andere verzichten darauf usw. Diese Unterschiedlichkeit ist gewollt; sie soll die Bandbreite aufzeigen, in der sich mögliche Aufgabenstellungen für die Präsentationsprüfung bewegen können, und Sie damit anregen und ermutigen, diese Bandbreite auch zugunsten Ihrer Schülerinnen und Schüler zu nutzen. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten: Die Beispiele sind grundsätzlich problemorientiert gestaltet, und sie lassen damit den Schülerinnen und Schülern Freiräume bei der Bearbeitung und der thematischen Schwerpunktsetzung. Außerdem sind alle Beispiele selbstverständlich so gestaltet, dass sie eine Bearbeitung auf allen drei Anforderungsebenen ermöglichen. Und schließlich halten sich die Beispielaufgaben selbstverständlich eng an die fachlichen Vorgaben des jeweiligen Rahmenplans und der Abiturrichtlinie. Ich hoffe, dass wir Ihnen mit diesen Beispielen eine Hilfe an die Hand geben können, mit der Sie die neuen Anforderungen besser bewältigen können. Über Anregungen und Kritik unter [email protected] freue ich mich! Dr. Jochen Schnack Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Landesinstitut Hamburg 3 Geographie Übersicht über die Beispiele: auf erhöhtem Niveau: Folgen der globalen Erwärmung: Spanien Aktuelle Prozesse in städtischen Räumen: St. Georg Nutzung tropischer Räume: Ölpalmen auf grundlegendem Niveau: Folgen der globalen Erwärmung: Nordatlantikstrom Aktuelle Prozesse in städtischen Räumen: Einkaufszentren am Stadtrand Nutzung tropischer Räume: Grüne Revolution Kennzeichen sinnvoller Prüfungen ist die organische Ableitung der jeweiligen Aufgaben aus den im vorangegangenen Unterricht behandelten Themen und Problemstellungen. Insofern sind allgemeine Aufgabenvorschläge stets mit Vorbehalt zu betrachten, denn die spezifischen Voraussetzungen können nicht berücksichtigt werden, zumal einerseits die intendierte Öffnung des Unterrichts zwangsläufig eine größere Vielfalt an Ergebnissen mit sich bringt, andererseits auch die Wahlmodule für Differenzierungen sorgen. Die hier aufgezeigten Beispiele für Themenstellungen verdeutlichen exemplarisch, wie eine Problemorientierung in verschiedenen Formulierungen erfolgen könnte. Es wird davon ausgegangen, dass das Themengebiet wie auch die ungefähre Aufgabenstellung zwischen Prüfer und Prüfling ausgehandelt wird. Dabei werden vom Prüfer die zentralen Anforderungen für die Prüfung, insbesondere dass die Bearbeitung der Aufgabenstellung sowohl eine Analyse als auch eine Bewertung beinhalten muss, benannt. Landesinstitut Hamburg 4 Geographie grundlegendes Niveau Folgen der globalen Erwärmung (grundlegendes Niveau) Die Aufgabenstellung bezieht sich auf den physisch-geographischer Bereich: Aufbau, Nutzung und Veränderung von Geoökosystemen I Aufgabenstellung Die Fragestellung für diese Prüfungsaufgabe lautet: „Koppelt sich Europa durch ein Versiegen des Nordatlantikstroms von der globalen Erwärmung ab?“ II Unterrichtliche Voraussetzungen Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung haben die folgenden im Rahmenplan genannten Anforderungen besondere Bedeutung: Die Schülerinnen und Schüler … erfassen und beschreiben maßgebende Systemelemente einer Geoökozone und deren Beziehungen untereinander, sind in der Lage, unter Einbeziehung aktueller Forschungsergebnisse Folgeerscheinungen des Klimawandels exemplarisch für ein Geoökosystem darzustellen, erkennen die zunehmende Belastung von Geoökosystemen und beurteilen die sich daraus ergebenden Folgen, diskutieren die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz. Die Meeresströmung, ihr Verlauf und ihre Antriebskräfte wurden im Unterricht differenziert betrachtet. Dabei wurden als Antriebskräfte Winde und absinkende Wassermassen erörtert. Die Bedeutung der Nordatlantikströmung für Westeuropa wurde mittels eines Vergleiches mit dem Klima der Westküste Nordamerikas herausgearbeitet. Klimaszenarien wurden für Europa hinsichtlich ihres Aussagewertes ausgewertet, wobei auf eine Veränderung von Niederschläge und Temperaturen in Deutschland eingegangen wurde. III Erwartungshorizont Dieser Erwartungshorizont bezieht sich auf die Aufgabenstellung, nicht auf die vom Prüfling zu erarbeitende und in der Dokumentation darzustellende Konkretisierung. Aus der Konkretisierung durch den Prüfling können sich Gewichtungen ergeben, die vom Prüfer bei der endgültigen Erstellung des Erwartungshorizonts für den Prüfungsausschuss zu berücksichtigen wären. Der Verlauf des Golfstroms und seines nördlichen Abzweigers, des Nordatlantikstromes, werden beschrieben und die Antriebskräfte benannt. Dabei wird verdeutlicht, dass das Absinken der Wassermassen aufgrund höherer Dichte (Salzgehalt, Temperatur) gegenüber dem umgebenden Wasser die Antriebskraft für den Nordatlantikstrom ist (Anforderung I). Die Möglichkeit einer Abschwächung des Nordatlantikstroms infolge einer globalen Erwärmung wird differenziert dargestellt. Eine Abschwächung erfolgt sowohl durch eine Verringerung der Salzkonzentration infolge des verstärkten Abschmelzens der grönländischen Gletscher (derzeit beobachtbar) und regional zunehmender Niederschläge (Zunahme der Niederschlagsmengen westlich von Grönland), wie auch infolge einer zunehmenden Erwärmung des Meerwassers im Nordpolarmeer. Zur Beschreibung möglicher Veränderung der Niederschlagsmenge und Meerwassertemperatur sollte auf Klimaszenarien für diese Region zurückgegriffen werden (Anforderung II). Landesinstitut Hamburg 5 Geographie grundlegendes Niveau Die Möglichkeit eines Abreißens des Nordatlantikstroms wird erörtert und bewertet. Es wird verdeutlicht, dass es auf Basis der bisher vorliegenden Szenarien zwar zu einer Abschwächung, aber nicht zu einem Abreißen kommen kann (Anforderung II und III). Nach dem derzeitigen Kenntnisstand kann davon ausgegangen werden, dass die globale Erwärmung die Folgen einer Abschwächung des Nordatlantikstroms kompensieren wird, sodass es auch in Europa zu einer zunehmenden Erwärmung kommen wird (Anforderung III). Im Prüfungsgespräch können beispielsweise folgende Aspekte vertiefend angesprochen werden: IV Eine Bewertung der Aussagekraft von Szenarien zur künftigen Veränderung des Klimas in Europa, Den Einfluss des Nordatlantikstroms auf die Region um Island und Grönland. Bewertungskriterien Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Präsentation mit versiertem, sach- und adressatengerechten Medieneinsatz erfolgte, der Nordatlantikstrom als Teil des Golfstroms beschrieben und die Antriebskräfte differenziert dargestellt werden konnten, Gründe für eine mögliche Abschwächung des Nordatlantikstroms dargestellt und mögliche künftige Veränderungen differenziert beschrieben werden konnten. Eine mögliche Abschwächung des Nordatlantikstroms wird daraus abgeleitet, Folgen für Europa werden aufgezeigt und im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung bewertet, der Vortragende sich klar, strukturiert und differenziert ausdrückt, die Fachsprache verwendet, den eigenen Standpunkt differenziert begründet, im anschließenden Prüfungsgespräch sachbezogen, situationsangemessen und flexibel auf Fragen eingegangen werden konnte, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode reflektiert Auskunft geben kann. Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die gewählte Präsentationsmethode gegliedert ist und zum Verständnis des Inhalts beiträgt, das globale Förderband dargestellt und verschiedene Antriebskräfte benannt werden, Gründe für eine Abschwächung der thermohalinen Zirkulation benannt, zukünftige Entwicklung in allgemeiner Form dargestellt werden, Folgen einer Abschwächung des Nordatlantikstroms für Europa beschrieben werden, der Vortragende sich hinreichend verständlich ausdrückt, die Fachsprache ansatzweise verwendet und in der Lage ist, den eigenen Standpunkt nachvollziehbar zu vertreten, im Fachgespräch überwiegend sachbezogen und situationsangemessen auf Nachfragen eingeht, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode Auskunft geben kann. Landesinstitut Hamburg 6 Geographie grundlegendes Niveau Literatur (einige Beispiele) ○ Gidion, Judith & Kling, Rudi (2007): Erderwärmung ohne uns? Jugend forscht Arbeit 2007, www.klimaprojekt.de – unter: Schülerprojekte – Gesamtschule Walddörfer - Schülerarbeiten ○ Rahmstorf, Stefan (1999): Die Eiszeit kommt – und andere Presseirrtümer, http://www.pik-potsdam.de/~stefan/eiszeitkommt.html Landesinstitut Hamburg 7 Geographie Aktuelle Niveau) grundlegendes Niveau Prozesse in städtischen Räumen (grundlegendes Die Aufgabenstellung bezieht sich thematisch auf den siedlungsgeographischer Bereich: Stadtentwicklung. I Aufgabenstellung Das am nördlichen Stadtrand Hamburgs gelegene Alstertal-Einkaufszentrum gilt als eins der erfolgreichsten Einkaufszentren Europas. In den letzten Jahren wurde es durch den Anbau eines neuen Flügels deutlich erweitert. Die Fragestellung für diese Prüfungsaufgabe lautet: „Ist das Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ) eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Hamburger City?“ II Unterrichtliche Voraussetzungen Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung haben die folgenden im Rahmenplan genannten Anforderungen besondere Bedeutung: Die Schülerinnen und Schüler … sind in der Lage, räumliche und funktionale Gliederungen städtischer Siedlungen zu erfassen und zu beschreiben, wenden zur Erfassung räumlicher Strukturen ein Verfahren der Datenerhebung (Kartierung, Befragung, Exkursion) an, analysieren Teilräume einer Großstadt nach physiognomischen und funktionalen und sozialen Merkmalen, zeigen bauliche, funktionale, ökologische, ökonomische oder soziale Entwicklungsmöglichkeiten von städtischen Teilräumen auf und bewerten diese, Die Hamburger City ist hinsichtlich ihrer funktionalen Gliederung und ihrer typischen Merkmale betrachtet worden. Dabei sind die Einzelhandelsgeschäfte hinsichtlich Art der Warenangebote und ihrer Verteilung auf einer Exkursion untersucht worden, der hohe Filialisierungs- und Textilisierungsgrad wurde verdeutlicht. Die verkehrsgünstige Lage der City und damit deren gute Erreichbarkeit wurden aufgezeigt. III Erwartungshorizont Dieser Erwartungshorizont bezieht sich auf die Aufgabenstellung, nicht auf die vom Prüfling zu erarbeitende und in der Dokumentation darzustellende Konkretisierung. Aus der Konkretisierung durch den Prüfling können sich Gewichtungen ergeben, die vom Prüfer bei der endgültigen Erstellung des Erwartungshorizonts für den Prüfungsausschuss zu berücksichtigen wären. Die Lage des Alstertal-Einkaufszentrums (AEZ) am nördlichen Stadtrand wird beschrieben. Dabei wird auf das Umfeld des AEZ mit erfasst und die Lage im Hamburger Speckgürtel beschrieben (Anforderung I und II). Die Verkehrsanbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und die Erreichbarkeit mit dem Auto werden dargestellt. Herausgestellt werden muss, dass das AEZ eine günstige Lage für die nördlich angrenzenden Gebiete hat, zumal diese nur schlecht an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen sind (Anforderung I). Landesinstitut Hamburg 8 Geographie grundlegendes Niveau Das AEZ wird als typische Passage mit einer Mischung aus Einzelhandelsgeschäften, offenen Verkaufsständen und gastronomischen Angeboten beschrieben. Events erhöhen die Attraktivität des Standortes (Anforderung II). Untersuchung des Warenangebotes. Herausgearbeitet werden muss, dass das AEZ hinsichtlich der hier vorhandenen Einzelhandelsgeschäfte citytypische Merkmale aufweist. Der Filialisierungsgrad und der Textilisierungsgrad sind hoch, ein eher citytypisches Merkmal. Auffällig sind zudem der vergleichsweise hohe Anteil an teuren, exklusiven Markenartikeln, die ein passendes Angebot für die Bewohner der umliegenden Region sind (Speckgürtel) und ein guter Branchenmix (Anforderung II). In einer abschließenden Stellungnahme wird begründet dargelegt, dass das AEZ bezogen auf die nördlich anschließenden Regionen eine ernstzunehmende Konkurrenz für die City ist, die südlich daran anschließenden Gebiete sich jedoch weiterhin eher von der City angesprochen werden, da diese über ein deutlich breiteres Warenangebot und zudem über ein ausgeprägtes kulturelles Angebot verfügt, welches weder im AEZ, noch im Umfeld des AEZ vorhanden ist (Anforderung III). Im Prüfungsgespräch können beispielsweise folgende Aspekte vertiefend angesprochen werden: IV Probleme der City und Maßnahmen zur Steigerung deren Attraktivität, Probleme, die sich aus dem hohen Anteil an mit dem PKW anreisenden Kunden ergeben, Beschreibung und Bewertung von Methoden zur Untersuchung der Attraktivität von Einkaufszentren, Das Achsenkonzept Hamburgs und Stellung des AEZ innerhalb des Achsenkonzeptes. Bewertungskriterien Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Präsentation mit versiertem, sach- und adressatengerechten Medieneinsatz erfolgte, die Lage des AEZ präzise erfasst und der mögliche Einzugsbereich begründet erfasst werden konnte, das AEZ als Passage charakterisiert und das Warenangebot sowie die Geschäftsstruktur differenziert bewertet werden, bestehende und nicht bestehende Konkurrenzen zwischen der City und dem AEZ facettenreich und schlüssig erörtert werden, der Vortragende sich klar, strukturiert und differenziert ausdrückt, die Fachsprache verwendet, den eigenen Standpunkt differenziert begründet, im anschließenden Prüfungsgespräch sachbezogen, situationsangemessen und flexibel auf Fragen eingegangen werden konnte, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode reflektiert Auskunft geben kann. Landesinstitut Hamburg 9 Geographie grundlegendes Niveau Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die gewählte Präsentationsmethode gegliedert ist und zum Verständnis des Inhalts beiträgt, die Lage und der mögliche Einzugsbereich des AEZ beschrieben werden, das AEZ als Passage beschrieben wird und die Geschäftsstruktur vergleichend mit dem Angebot der City bewertet werden konnte, in der Stellungnahme Argumente für und gegen eine Konkurrenz zur City fachlich richtig dargelegt werden, der Vortragende sich hinreichend verständlich ausdrückt, die Fachsprache ansatzweise verwendet und in der Lage ist, den eigenen Standpunkt nachvollziehbar zu vertreten, im Fachgespräch überwiegend sachbezogen und situationsangemessen auf Nachfragen eingeht, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode Auskunft geben kann. Literatur (einige Beispiele) Homepage des AEZ: http://www.alstertal-einkaufszentrum.de/de/seite/das_center/ das_Center.php Wikipedia (ohne Jahr): Einkaufszentrum, http://de.wikipedia.org/wiki/Einkaufscenter Wikipedia (ohne Jahr): Einkaufspassagen, http://de.wikipedia.org/wiki/Einkaufspassage Landesinstitut Hamburg 10 Geographie grundlegendes Niveau Nutzung tropischer Räume (grundlegendes Niveau) Die Aufgabenstellung bezieht sich thematisch auf den sozioökonomischer Bereich: Disparitäten. I Aufgabenstellung Die Fragestellung für diese Prüfungsaufgabe lautet: „Kann die Grüne Revolution in Indien die Ernährung der indischen Bevölkerung sichern?“ II Unterrichtliche Voraussetzung Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung haben die folgenden im Rahmenplan genannten Anforderungen besondere Bedeutung: Die Schülerinnen und Schüler … erfassen und beschreiben maßgebende Systemelemente einer Geoökozone und deren Beziehungen untereinander sowie Veränderungen des Landschaftshaushaltes durch Formen der Nutzung, sind in der Lage, kausale Zusammenhänge zwischen der landwirtschaftlichen Nutzung und dem Naturpotenzial zu beschreiben und sich daraus ergebende regionale Disparitäten darzustellen, nehmen Gründe für Entwicklungsdefizite wahr und diskutieren Strategien zu deren Überwindung, Die Analyse des naturräumlichen Potenzials wurde an verschiedenen Beispielen geübt. Dabei wurde auch das naturräumliche Potenzial Indiens analysiert, sowie Gunst- und Ungunsträume ausgewiesen. Die Bevölkerungsentwicklung in Indien und einige sich daraus ergebende Probleme (Arbeitsplätze, Bildung, Wachstum der Städte) wurden beschrieben. Der wachsende Bedarf an Nahrungsmitteln zur Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung wurde dabei jedoch nicht thematisiert. Das Kastenwesen in Indien ist bekannt. Die Grüne Revolution wurde nicht behandelt. III Erwartungshorizont Dieser Erwartungshorizont bezieht sich auf die Aufgabenstellung, nicht auf die vom Prüfling zu erarbeitende und in der Dokumentation darzustellende Konkretisierung. Aus der Konkretisierung durch den Prüfling können sich Gewichtungen ergeben, die vom Prüfer bei der endgültigen Erstellung des Erwartungshorizonts für den Prüfungsausschuss zu berücksichtigen wären. Zielsetzung und Maßnahmen der Grünen Revolution werden kurz dargestellt. Unter der Grünen Revolution versteht man eine Intensivierung der Landwirtschaft durch den Einsatz von Hochertragssorten, einer verstärkten Düngen, dem gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und sofern notwendig einer zusätzlichen künstlichen Bewässerung. Die Grüne Revolution ist in der Regel mit einer stärkeren Mechanisierung verbunden. Ziel der Grünen Revolution ist eine deutliche Steigerung der Flächenerträge (Anforderung I). Die unterschiedliche Eignung der landwirtschaftlich genutzten Gebiete Indiens für Maßnahmen der Grünen Revolution wird beschrieben. Es gibt in Indien Gebiete, die dafür besonders geeignet sind, wie die Ganges-Ebene (Anforderung I). Landesinstitut Hamburg 11 Geographie grundlegendes Niveau Erfolge und Probleme bei der Umsetzung der Grünen Revolution werden bewertet. Die Steigerung der Flächenerträge ist ein wesentlicher Vorteil für die ländliche Bevölkerung. Kleinbauern können nicht nur eine Subsistenzwirtschaft betreiben, sondern auch Überschüsse und damit ein Einkommen erwirtschaften. Auf Grund der vergleichsweise hohen Investitionskosten (Mechanisierung, Düngemittel, Pestizide und Saatgut) profitieren vor allem die größeren Betriebe. Klein- und Kleinstbetriebe sind vielfach stark verschuldet, sodass sie kaum von der Grünen Revolution profitieren können. Zudem sorgt die Mechanisierung dafür, dass in den mittleren und großen Betrieben kaum noch Pächter und landlose Landarbeiter beschäftigt werden, was einen Anstieg der Armut zur Folge hat. Obwohl das Kastensystem offiziell abgeschafft wurde, hat es in den eher rückständigen, ländlichen Regionen noch immer eine starke Bedeutung. Menschen der unteren Kasten können daher als Verlierer gelten (Anforderung II). Abwägung Produktionssteigerung : Bevölkerungswachstum. Die Grüne Revolution führte zu einer deutlichen Ertragssteigerung. Zwischen 1975 und 2000 haben sich die Erträge nahezu verdoppelt. Dieses kann als Erfolg gewertet werden. Kritisch muss jedoch die pro Kopf verfügbare Menge an Getreide gesehen werden. Hier fällt auf, dass diese kaum gestiegen ist. Die wesentliche Ursache dafür ist der starke Anstieg der Bevölkerung, der jede Produktionssteigerung egalisiert hat (Anforderung II und III). Stellungnahme: Neben dem Problem des Bevölkerungswachstums muss auch ein notwendiges Einkommen berücksichtigt werden, welches man zum Kauf von Lebensmittel benötigt. Die zunehmende Armut der Bevölkerung auf dem Lande sollte hier berücksichtigt werden (teils fehlender Binnenmarkt) (Anforderung III). Im Prüfungsgespräch können beispielsweise folgende Aspekte vertiefend angesprochen werden: IV Probleme, die sich aus der Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere dem verstärkten Pestizideinsatz und der Düngung ergeben können. Verschärfung des in vielen Teilen Indiens schon bestehenden Wassermangels infolge einer Intensivierung der Landwirtschaft. Kriterien für eine gute und eine ausreichende Leistung Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Präsentation mit versiertem, sach- und adressatengerechten Medieneinsatz erfolgte, der Begriff und die Zielsetzung der Grünen Revolution differenziert dargestellt, die unterschiedliche Eignung der verschiedenen Regionen Indiens erläutert werden, Erfolge und Probleme bei der Umsetzung der Grünen Revolution differenziert beschrieben werden, die Stellungnahme differenziert erfolgte und dabei sowohl das Bevölkerungswachstum wie auch ein teils fehlender Binnenmarkt berücksichtigt werden, der Vortragende sich klar, strukturiert und differenziert ausdrückt, die Fachsprache verwendet, den eigenen Standpunkt differenziert begründet, im anschließenden Prüfungsgespräch sachbezogen, situationsangemessen und flexibel auf Fragen eingegangen werden konnte, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode reflektiert Auskunft geben kann. Landesinstitut Hamburg 12 Geographie grundlegendes Niveau Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die gewählte Präsentationsmethode gegliedert ist und zum Verständnis des Inhalts beiträgt, die Begriff und die Zielsetzung der Grünen Revolution beschrieben werden, Erfolge der Grünen Revolution benannt und einige Probleme beschrieben werden, Die Stellungnahme fachlich richtig erfolgte, wobei auf das Problem des Bevölkerungswachstums eingegangen wurde, der Vortragende sich hinreichend verständlich ausdrückt, die Fachsprache ansatzweise verwendet und in der Lage ist, den eigenen Standpunkt nachvollziehbar zu vertreten, im Fachgespräch überwiegend sachbezogen und situationsangemessen auf Nachfragen eingeht, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode Auskunft geben kann. Literatur (einige Beispiele) Banerjee, Basabi & Stöber, Georg (2009): Diercke Spezial Südasien Bohle, Hans-Georg (1999): Grenzen der Grünen Revolution in Indien – Wasser als kritischer Faktor der Agrarentwicklung, in: GR 3/1999 Dohrmann, Jona Aravind (2005): Ernährungssicherung in Indien, Südasien-Information Nr. 10, http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/savifadok/volltexte/2007/66/pdf/nr10_ nahrungssicherung.pdf Latz, Wolfgang (2007): Diercke Geographie Landesinstitut Hamburg 13 Geographie erhöhtes Niveau Folgen der globalen Erwärmung (erhöhtes Niveau) Die Aufgabenstellung bezieht sich thematisch auf den physisch-geographischer Bereich: Aufbau, Nutzung und Veränderung von Geoökosystemen, beinhaltet jedoch auch Aspekte des sozioökonomischen Bereiches: Disparitäten. I Aufgabenstellung In den letzten Jahren häuften sich Zeitungsartikel, die von einer zunehmenden Wasserkrise in Ostspanien berichteten. So überlegte man 2008, ob man die Wasserversorgung Barcelonas mit Hilfe von Tankschiffen sicherstellen sollte. War dieses ein Ausnahmefall oder wird es künftig eine ganz normale Situation sein? Die Fragestellung für diese Prüfungsaufgabe lautet: „Verschärft der Klimawandel die Wasserkrise in Ostspanien?“ II Unterrichtliche Voraussetzungen Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung haben die folgenden im Rahmenplan genannten Anforderungen besondere Bedeutung: Die Schülerinnen und Schüler … erfassen und beschreiben maßgebende Systemelemente einer Geoökozone und deren Beziehungen untereinander sowie Veränderungen des Landschaftshaushaltes durch Formen der Nutzung, sind in der Lage, unter Einbeziehung aktueller Forschungsergebnisse Folgeerscheinungen des Klimawandels exemplarisch für ein Geoökosystem darzustellen, erkennen die zunehmende Belastung von Geoökosystemen und beurteilen die sich daraus ergebenden Folgen, sind in der Lage, kausale Zusammenhänge zwischen der landwirtschaftlichen Nutzung und dem Naturpotenzial zu beschreiben, diskutieren differenziert die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz. Probleme arider und semiarider Zonen wurden im Unterricht behandelt. Dabei wurde auch auf die landwirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit dieser Geoökosysteme und der sich dabei ergebenden Probleme, wie der Versalzung, eingegangen. Das Arbeiten mit Projektionen zur möglichen Veränderung von Niederschlägen und Temperaturen („Arbeit mit Modelldaten“) wurde an Beispielen eingeübt. Dabei wurde in dem im Profil integrierten Fach Informatik zusätzlich vertiefend auf Methoden der Modellierung und das Arbeiten mit Modellen eingegangen. III Erwartungshorizont Dieser Erwartungshorizont bezieht sich auf die Aufgabenstellung, nicht auf die vom Prüfling zu erarbeitende und in der Dokumentation darzustellende Konkretisierung. Aus der Konkretisierung durch den Prüfling können sich Gewichtungen ergeben, die vom Prüfer bei der endgültigen Erstellung des Erwartungshorizonts für den Prüfungsausschuss zu berücksichtigen wären. Der Begriff Wasserkrise wird eindeutig geklärt und auf die Region Ostspanien angewandt. Kommt es in einer Region oder in einem Land zu einem Mangel an Wasser, so spricht man von einer Wasserkrise. In den letzten Jahren zeichnet sich in Spanien eine zunehmende Wasserkrise ab, von der insbesondere die östlichen Landesteile be- Landesinstitut Hamburg 14 Geographie erhöhtes Niveau troffen waren. Ostspanien ist geprägt vom Mittelmeerklima mit heißen, trockenen Sommern und kühlen, feuchten Wintern. (Anforderungsbereich I) Wassernutzung und Gründe für die Wasserkrise werden differenziert erarbeitet. Trinkund Brauchwasser wird aus Grundwasser und Oberflächengewässern gewonnen, wobei bei letzteren der sehr hohe Anteil an Stauseen zu erwähnen ist. Meerwasserentsalzung wird zwar als mögliche weitere Quelle benannt, trägt jedoch bisher kaum zur Gewinnung von Trink- und Brauchwasser bei (unter 0,5%). Mit 68% verbraucht die Landwirtschaft den größten Teil des verfügbaren Wassers, gefolgt von der Industrie mit 19% und den Haushalten mit 13%. Ostspanien hat sich nicht nur zu einem Zentrum für den Tourismus (Katalonien), sondern auch zu einem Zentrum der Landwirtschaft (Murcia) entwickelt. Dieses führt zu einem deutlich steigenden Wasserverbrauch in dieser Region. Gleichzeitig gehören Katalonien und Murcia zu den dicht besiedelten Regionen Spanien. Eine in den letzten Jahren zunehmende Verknappung der Ressource Wasser lässt sich als Folge des deutlich zunehmenden Wasserverbrauchs für die Region Ostspanien belegen (z.B. für Barcelona). (Anforderungsbereich II) Auf Basis von Szenarien werden Aussagen zu einer künftigen Entwicklung in Ostspanien gemacht. Da im Sommer praktisch keine Niederschläge fallen, sind die winterlichen Regenfälle besonders wichtig für das Auffüllen der Wasserreservoire (Grundwasser, Stauseen). Eine Verringerung der winterlichen Regenfälle würde zwangsläufig auch die im Sommer verfügbaren Wasserressourcen verringern. Die Klimaprojektionen für die Mittelmeerregion zeigen eine Abnahme der winterlichen Niederschläge in der Region Ostspanien um 10 – 20% bis zum Jahre 2010. Eine Verringerung der verfügbaren Wasserressourcen ist auf Basis dieser Projektionen wahrscheinlich. Doch auch Veränderungen der Temperaturen müssen beachtet werden. Während in Europa im letzten Jahrhundert die Temperatur durchschnittlich um 0.95° Celsius angestiegen ist, lag die Steigerung in Spanien bei 1.5° Celsius. Klimaprojektionen zeigen hier, dass mit einem weiteren Anstieg der Temperaturen in Spanien gerechnet werden muss. Dieses betrifft sowohl die winterlichen, wie auch die sommerlichen Temperaturen. Ein Temperaturanstieg im Sommer wird zu einem höheren Wasserbedarf sowohl in der Landwirtschaft (Bewässerung), wie auch im Bereich der Haushalte und des Tourismus führen. (Anforderungsbereich II / III) Es kann daher davon ausgegangen werden, dass es zu einer Verschärfung der Wasserkrise in Ostspanien kommen wird. Im Prüfungsgespräch können beispielsweise folgende Aspekte vertiefend angesprochen werden: Probleme der landwirtschaftlichen Nutzung semiarider Zonen, insbesondere unter dem Aspekt einer zunehmenden Degradation und Desertifikation u.a. durch die Versalzung von Böden. Nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser in semiariden Gebieten am Beispiel Spaniens. Eine kritische Bewertung der Aussagekraft von Szenarien zur künftigen Veränderung des Klimas in Ostspanien. Landesinstitut Hamburg 15 Geographie IV erhöhtes Niveau Bewertungskriterien Bei der Bewertung sind neben den fachlichen Leistungen die gezeigten kommunikativen Leistungen zu berücksichtigen. Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Präsentation mit versiertem, sach- und adressatengerechten Medieneinsatz erfolgte, der Begriff Wasserkrise eindeutig geklärt und auf Spanien angewandt wird, die Gründe für eine Wasserkrise sowohl unter klimatischen Aspekten, wie auch unter Berücksichtigung der Nutzung des Wasser in Ostspanien differenziert dargestellt werden, Prognosen zu möglichen Veränderungen verschiedener Parameter des Klimas in Spanien differenziert betrachtet und daraus Aussagen zur möglichen künftigen Entwicklung ableitet werden, der Vortragende sich klar, strukturiert und differenziert ausdrückt, die Fachsprache verwendet, den eigenen Standpunkt differenziert begründet, im anschließenden Prüfungsgespräch sachbezogen, situationsangemessen und flexibel auf Fragen eingegangen werden konnte, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode reflektiert Auskunft geben kann. Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die gewählte Präsentationsmethode gegliedert ist und zum Verständnis des Inhalts beiträgt, eine bestehende Wasserkrise für die Region Ostspanien beschrieben wird, Gründe für diese Wasserkrise nachvollziehbar dargestellt werden, Prognosen zu möglichen Veränderungen des Klimas in Ostspanien richtig ausgewertet und daraus Aussagen über eine mögliche Entwicklung ableitet werden, der Vortragende sich hinreichend verständlich ausdrückt, die Fachsprache ansatzweise verwendet und in der Lage ist, den eigenen Standpunkt nachvollziehbar zu vertreten, im Fachgespräch überwiegend sachbezogen und situationsangemessen auf Nachfragen eingeht, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode Auskunft geben kann. Literatur (einige Beispiele) Börner, A. (2009): Wasserverbrauch in Spanien, in: Diercke 360°, H. 1.2009. http://www.westermann.at/downloads/360grad/Diercke360_Wasserverbrauch.pdf Chatel, T. (2006): Wasserpolitik in Spanien – eine kritische Analyse. Geographische Rundschau 58(2), S. 20 - 29 (2006) FAO(2000): Aquastat – Datenbank http://www.fao.org/nr/water/aquastat/main/index.stm Kasang, D. etal. (2009): Dürren, http://www.klimawiki.org/ Landesinstitut Hamburg 16 Geographie erhöhtes Niveau Kasang, D. etal. (2009): Klimaänderungen in Europa, http://www.klimawiki.org/ Iglesia, A. & Moneo, M. (2007): Warum ist die Trockenheit im Mittelmeerraum von so großer Bedeutung? http://www.atmosphere.mpg.de/enid/3__Trockenheit_im_ Mittelmeerraum/_Bedeutung_von_Trockenheit_3u7.html Iglesia, A. & Moneo, M. (2007): Fallstudie Spanien http://www.atmosphere.mpg.de/enid /2__ Die_ Zukunft_vorhersagen/-_Fallstudie_Spanien_3u4.html Landesinstitut Hamburg 17 Geographie erhöhtes Niveau Aktuelle Prozesse in städtischen Räumen (erhöhtes Niveau) Die Aufgabenstellung bezieht sich thematisch auf den siedlungsgeographischer Bereich: Stadtentwicklung. I Aufgabenstellung Die Fragestellung für diese Prüfungsaufgabe lautet: „Entwickelt sich St. Georg zu einem zweigeteilten Stadtteil?“ Führen Sie zur Bearbeitung dieser Aufgabe eine Nutzungskartierung in dafür geeigneten Bereichen St. Georgs durch. II Unterrichtliche Voraussetzung Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung haben die folgenden im Rahmenplan genannten Anforderungen besondere Bedeutung: Die Schülerinnen und Schüler … sind in der Lage, räumliche und funktionale Gliederungen städtischer Siedlungen zu erfassen und zu beschreiben, wenden zur Erfassung räumlicher Strukturen verschiedene Verfahren der Datenerhebung (Kartierung, Befragung, Exkursion) an, analysieren Teilräume einer Großstadt nach physiognomischen und funktionalen und sozialen Merkmalen, erläutern und bewerten Probleme und Konflikte, die bei der Durchführung von Sanierungs- oder Stadtentwicklungsmaßnahmen auftreten. Methoden zur Datenerhebung wurden im Unterricht eingeübt. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit eigene Kartierungen durchgeführt, die Ergebnisse graphisch aufbereitet und präsentiert. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Kartierung von (Haupt-) Einkaufsstraßen wie der Großen Bergstraße und der Ottensener Hauptstraße. Die Beschaffung, Aufbereitung und Interpretation statistischer Daten des Statistikamtes Nord wurde auch in dem im Profil intergierten Fach Informatik eingeübt. In Kleingruppenarbeit wurden Stadtteileprofile unterschiedlicher Stadtteile Hamburgs erstellt. III Erwartungshorizont Dieser Erwartungshorizont bezieht sich auf die Aufgabenstellung, nicht auf die vom Prüfling zu erarbeitende und in der Dokumentation darzustellende Konkretisierung. Aus der Konkretisierung durch den Prüfling können sich Gewichtungen ergeben, die vom Prüfer bei der endgültigen Erstellung des Erwartungshorizonts für den Prüfungsausschuss zu berücksichtigen wären. Beschreibung der Lage des Stadtteils innerhalb Hamburgs. St. Georg muss dabei als ein Viertel im Cityrandbereich beschrieben werden. Historische Aspekte können dabei mit aufgegriffen werden, sofern sie bei der Betrachtung der aktuellen Entwicklung mit berücksichtigt werden. Dieses bietet sich insbesondere im Zusammenhang mit einer Bewertung der vorhandenen Bausubstanz an. Auch die Lage am Hauptbahnhof soll hier mit berücksichtigt werden (Bahnhofsviertel). (Anforderungsbereich I) Charakterisierung des Stadtteils und Beschreibung von Veränderungen mit Hilfe statistischer Daten. Auf die Veränderung der Wohnbevölkerung (beispielsweise Alters- Landesinstitut Hamburg 18 Geographie erhöhtes Niveau klassen, Kinderanteil, Migrantenanteil), die Bevölkerungsdichte und die Wohnsituation (beispielsweise Wohnfläche pro Einwohner, Singlehaushalte) sollte eingegangen werden. Dabei muss herausgearbeitet werden, dass sich in den letzten Jahren die Bevölkerungsstruktur verändert hat. Es kommt verstärkt zu einem Zuzug einkommensstärkerer Bevölkerungsgruppen, einer Abnahme von Kindern und einem deutlichen Rückgang des Anteils an Migranten im Stadtteil. (Anforderungsbereich II) Aufgrund der Kenntnisse aus dem Unterricht sollte sich die Nutzungskartierung auf Hauptgeschäftsbereiche konzentrieren. In St. Georg sind dieses der Steindamm und die Lange Reihe. Dabei muss herausgearbeitet werden, dass es im Bereich der Langen Reihe (Restaurant, Cafés, zunehmend höherwertige Artikel) und im Bereich des Steindamms (Sexshops, Spielhallen, Hotels) eine deutlich unterschiedliche Nutzungsstruktur gibt. (Anforderungsbereich II, teils III) Erläuterung beobachtbarer Prozesse. Im Bereich der Langen Reihe kann der Prozess der Gentrification nachgewiesen werden. Dieser muss anhand geeigneter Fakten, beispielsweise der teils erfolgten Luxussanierung, der zunehmenden Umstellung hin zu Wohneigentum oder der Geschäftsstruktur belegt werden. Tendenzen zu einer Segregation können zwischen der Langen Reihe und dem Steindamm aufgezeigt werden. Als Beleg kann auf die sehr unterschiedliche Nutzungsstruktur, aber auch auf den unterschiedlichen Migrantenanteil in den beiden Bereichen eingegangen werden. (Anforderungsbereich II und III) Abschließende Bewertung des Stadtteils unter Bezug auf die einleitende Fragestellung. Im Prüfungsgespräch können beispielsweise folgende Aspekte vertiefend angesprochen werden: IV Sofern noch nicht erfolgt, kann auf eine Bewertung der in diesem Stadtteil erfolgenden Prozesse aus der Sicht der ursprünglichen Bevölkerung, aber auch aus stadtplanerischer Sicht eingegangen werden. Eine kritische Bewertung der durchgeführten Nutzungskartierung in Hinblick auf die daraus abgeleiteten Ergebnisse, Schwächen und Stärken der gewählten Methode und andere Formen der Datenerhebung. Vergleichbare Prozesse in anderen Teilen der Erde, beispielsweise Segregationsprozesse in den USA. Kriterien für eine gute und eine ausreichende Leistung Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Präsentation mit versiertem, sach- und adressatengerechten Medieneinsatz erfolgte, St. Georg auf unter Berücksichtigung statistischer Daten differenziert charakterisiert und erkennbare Veränderungen beschrieben werden, eine Nutzungskartierung zielführend durchgeführt wurde und am anschließenden Fachgespräch über das gewählte Verfahren reflektierend Auskunft gegeben werden konnte, der Prozess der Gentrifikation belegt und mögliche Segregationsprozesse erläutert und kritisch bewertet werden konnte und damit eine Zweiteilung aufgezeigt wird, der Vortragende sich klar, strukturiert und differenziert ausdrückt, die Fachsprache verwendet, den eigenen Standpunkt differenziert begründet, im anschließenden Prüfungsgespräch sachbezogen, situationsangemessen und flexibel auf Fragen eingegangen werden konnte, Landesinstitut Hamburg 19 Geographie erhöhtes Niveau über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode reflektiert Auskunft geben kann. Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die gewählte Präsentationsmethode gegliedert ist und zum Verständnis des Inhalts beiträgt, St. Georg auf unter Berücksichtigung statistischer Daten überwiegend richtig charakterisiert und einige Veränderungen beschrieben werden konnte, eine Nutzungskartierung methodisch richtig durchgeführt wurde und am anschließenden Fachgespräch über das gewählte Verfahren Auskunft gegeben werden konnte, der Prozess der Gentrifikation belegt und damit eine Zweiteilung aufgezeigt wird, der Vortragende sich hinreichend verständlich ausdrückt, die Fachsprache ansatzweise verwendet und in der Lage ist, den eigenen Standpunkt nachvollziehbar zu vertreten, im Fachgespräch überwiegend sachbezogen und situationsangemessen auf Nachfragen eingeht, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode Auskunft geben kann. Literatur (einige Beispiele) Statistikamt Nord: Stadtteildatenbank für Hamburg, http://www.statistik-nord.de/fileadmin/regional/regional.php Wikipedia (ohne Jahr): Hamburg - St. Georg, http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg-St._Georg Homepage der Geschichtswerkstatt St. Georg: http://www.gw-stgeorg.de/ Landesinstitut Hamburg 20 Geographie erhöhtes Niveau Nutzung tropischer Räume (erhöhtes Niveau) Die Aufgabenstellung bezieht sich auf den sozioökonomischer Bereich: Disparitäten, beinhaltet jedoch auch Aspekte des physisch-geographischer Bereiches: Aufbau, Nutzung und Veränderung von Geoökosystemen. I Aufgabenstellung Die Fragestellung für diese Prüfungsaufgabe lautet: „Ölpalmenanbau auf Sumatra –Erschließung einer nachhaltigen Energiequelle?“ II Unterrichtliche Voraussetzung Für die Bearbeitung der Aufgabenstellung haben die folgenden im Rahmenplan genannten Anforderungen besondere Bedeutung: Die Schülerinnen und Schüler … sind in der Lage, kausale Zusammenhänge zwischen der landwirtschaftlichen Nutzung und dem Naturpotenzial zu beschreiben und sich daraus ergebende regionale Disparitäten abzuleiten. setzen sich mit eigenen und anderen Wertesystemen auseinander, indem sie Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Ökologie sowie von Nutzungskonkurrenz erörtern. setzen sich anhand eines Fallbeispiels mit einem Konzept für eine nachhaltige Entwicklung auseinander. beschreiben unterschiedliche Nutzungsansprüche unter dem Aspekt der nachhaltigen Nutzung und können die Notwendigkeit von Kompromissen nachvollziehen. Tropische Zonen wurden im Unterricht behandelt. Die Problematik der Erschließung tropischer Regenwälder ist dabei an einem Fallbeispiel einer anderen Region (Südamerika) erarbeitet worden. Die Nutzung alternativer Energiequellen und die Bewertung dieser Energiequellen mittels einer Ökobilanz wurden an anderen Beispielen thematisiert, wobei es sich bei dieser Energiequelle jedoch nicht um einen anderen pflanzlichen Rohstoff, wie beispielsweise Zuckerrohranbau, gehandelt hat. In dem im Profil integrierten Fach Biologie wurde das Thema Ökobilanz an verschiedenen Beispielen unter Bezug auf verschiedene Formen landwirtschaftlicher Produktion aufgegriffen. III Erwartungshorizont Dieser Erwartungshorizont bezieht sich auf die Aufgabenstellung, nicht auf die vom Prüfling zu erarbeitende und in der Dokumentation darzustellende Konkretisierung. Aus der Konkretisierung durch den Prüfling können sich Gewichtungen ergeben, die vom Prüfer bei der endgültigen Erstellung des Erwartungshorizonts für den Prüfungsausschuss zu berücksichtigen wären. Die Ölpalme wird als Pflanze hinsichtlich ihrer Ansprüche und ihrer Nutzungsmöglichkeiten beschrieben. Dabei wird auf das aus der Ölpalme gewonnene Palmöl als Rohstoff für verschiedene Produkte und als Energieträger eingegangen (Anforderung I). Der Anbau von Ölpalmen auf Sumatra wird differenziert untersucht. Die Rodung von Regenwäldern und Anlage von Plantagen wird dargestellt und die Veränderung der Anbauflächen auf Sumatra erfasst. Die Frage der Fruchtbarkeit der Böden wird berücksichtigt und dabei auch auf die teils vorhandenen Torfböden eingegangen (Anforderung II). Landesinstitut Hamburg 21 Geographie erhöhtes Niveau Auswirkungen des Anbaus von Ölpalmen werden differenzierter dargestellt. Dabei wird auf die Situation der ansässigen Bevölkerung (indigene Bevölkerung der Regenwälder und die ländliche Bevölkerung) eingegangen. Diese profitiert nur im geringen Maße von der Anlage der Plantagen. Die Zerstörung von Regenwaldgebieten und die damit verbundenen Probleme wie dem Rückgang der Artenvielfalt, werden erläutert. Der Verlust an Artenvielfalt und die starken Ausweitung von Monokulturen wird dabei berücksichtigt (Anforderung II). Zur Bewertung der Frage, ob der Ölpalmenanbau in Sumatra die Produktion eines nachhaltigen Treibstoffs ermöglicht, muss einerseits eine Ökobilanz des Palmöls betrachtet werden, andererseits auf die sozialen Folgen des Anbaus eingegangen werden (Anforderung III). Im Prüfungsgespräch können beispielsweise folgende Aspekte vertiefend angesprochen werden: IV Nutzungsmöglichkeiten tropischer Regenwälder unter dem Aspekt einer nachhaltigen Nutzung. Kann der großflächige Anbau von Ölpalmen zur Entwicklung des Landes beitragen? Welche Potenziale liegen in diesem Vorgehen, welche Risiken ergeben sich daraus? Einflussmöglichkeiten der EU auf den Anbau von Ölpalmen in Indonesien. Bewertungskriterien Eine gute Leistung ist erbracht, wenn die Präsentation mit versiertem, sach- und adressatengerechten Medieneinsatz erfolgte, die Veränderung der Anbaufläche auf Sumatra differenziert erfasst und die Plantagenwirtschaft hinsichtlich Art und Besitzstruktur charakterisiert werden konnte, die Auswirkungen des Ölpalmenanbaus unter Berücksichtigung der naturräumlichen Gegebenheiten und der Folgen für die ansässige Bevölkerung differenziert erörtert werden konnte, die Frage der Nachhaltigkeit sowohl ausgehend von einer Ökobilanz wie auch unter Berücksichtigung sozialer Folgen differenziert bewertet werden konnte, der Vortragende sich klar, strukturiert und differenziert ausdrückt, die Fachsprache verwendet, den eigenen Standpunkt differenziert begründet, im anschließenden Prüfungsgespräch sachbezogen, situationsangemessen und flexibel auf Fragen eingegangen werden konnte, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode reflektiert Auskunft geben kann. Eine ausreichende Leistung ist erbracht, wenn die gewählte Präsentationsmethode gegliedert ist und zum Verständnis des Inhalts beiträgt, die Bedingungen für den Anbau und eine Ausweitung der Anbauflächen beschrieben werden konnte, die Auswirkungen des Ölpalmenanbaus unter Berücksichtigung der naturräumlichen Gegebenheiten weitgehend dargestellt werden konnte, wobei soziale Auswirkungen ansatzweise berücksichtigt werden, die Frage der Nachhaltigkeit auf Basis einer Ökobilanz dargestellt werden konnte, Landesinstitut Hamburg 22 Geographie erhöhtes Niveau der Vortragende sich hinreichend verständlich ausdrückt, die Fachsprache ansatzweise verwendet und in der Lage ist, den eigenen Standpunkt nachvollziehbar zu vertreten, im Fachgespräch überwiegend sachbezogen und situationsangemessen auf Nachfragen eingeht, über das Thema, die Arbeitsschritte, die gewählte Methode bei der Lösung der Aufgabe sowie über die gewählte Präsentationsmethode Auskunft geben kann. Literatur (einige Beispiele) Engelhardt, Marc (2009): Biokraftstoffe – nein danke, in: Zeit online, http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2009-10/oekobilanz-biokraftstoffe Rat für nachhaltige Entwicklung (2007): Die Ökobilanz von Palmöl, http://www.nachhaltigkeitsrat.de/de/news-nachhaltigkeit/2007/2007-05-02/die-oekobilanz-von-palmoel/?size=ouomytjhs WWF (Hrsg.)(2007): Regenwald für Biodiesel? http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/pdf_neu/wwf_palmoelstudie_deutsch.pdf Landesinstitut Hamburg 23 Geographie Impressum Herausgeber: Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Gestaltungsreferat: Gesellschaftswissenschaftlicher Unterricht Referatsleitung: Martin Speck Fachreferent: Reiner Sievers Alle Rechte vorbehalten. Hamburg September 2010 Landesinstitut Hamburg 24