scinexx | Saturnmond als kosmischer Graffitikünstler: Aktive Geysire

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scinexx | Saturnmond als kosmischer Graffitikünstler: Aktive Geysire auf Enceladus besprühen Nachbarmonde mit Eis
Freitag, 14.12.2007
Saturnmond als kosmischer Graffitikünstler
Aktive Geysire auf Enceladus besprühen Nachbarmonde mit Eis
Enceladus, der sechsgrößte Mond des Saturn ist ein kosmischer
Graffiti-Sprayer: Er besprüht die Oberfläche von mindestens elf
anderen Monden in seinem Umfeld mit Eispartikeln aus den
aktiven Geysiren an seiner Oberfläche. Diese jetzt von
Astronomen entdeckten eisigen „Graffiti“ sind auch die lange
gesuchte Erklärung, warum die anderen Monde ebenfalls so
leuchtend hell erscheinen, obwohl sie selbst nicht geologisch
aktiv sind. Die Ergebnisse der Beobachtungen sind jetzt in
„Science“ erschienen.
Der Saturnmond Enceladus, selbst nahezu
vollständig von Eis bedeckt, hinterlässt
einen ganzen Ring aus Eispartikeln in
seiner Umlaufbahn um den Saturn. In
dieser auch als E-Ring bezeichneten
Region kreisen noch mindestens elf
weitere Monde, die ständig mit dem
eisigen Schweif des Enceladus kollidieren.
Schuld an der eisigen Hinterlassenschaft
des Mondes ist eine Reihe von
Geysir auf Enceladus
© NASA JPL
eisspeienden Geysiren am Südpol des
Enceladus. Mit jeder Umkreisung tragen sie dazu bei, die Eisdichte im
Ring kontinuierlich aufzufüllen. Die Eispartikel bleiben bis zu tausenden
von Jahren in der Schwebe – es sei den, sie kollidieren zuvor mit einem
der Monde.
„Enceladus Graffiti ist eine Art Kunst im Werden“, erklärt Anne Verbiscer,
Astronomin der Universität von Virginia und Leiterin der jetzt in Science
veröffentlichten Studie. „Er verändert die Oberfläche der Monde, die im
Umkreis seiner Eisschleudern kreisen. Wir haben Enceladus einen
Graffitikünstler getauft, weil er das Aussehen der anderen Monde
verändert.“
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Sonderfall Erde
Eisig aber aktiv
Für Planetenforscher ist der Enceladus vor
allem deshalb besonders interessant, weil
er noch geologisch aktiv ist. Im Gegensatz
zu unserem Erdmond, der immerhin
sieben Mal größer ist als der Enceladus, ist
er kein toter Himmelskörper, sondern
besitzt in seinem Inneren einen heißen
und unter Druck stehenden Kern. Dieser
speist auch die Geysire, die neben
Eispartikeln auch flüssiges Wasser speien.
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Rätsel um Vulkan
Eisfontäne des Enceladus in
Falschfarbenaufnahme
© NASA JPL
Seine von Eis bedeckte Oberfläche ist im
Gegensatz zum Erdmond relativ jung:
Wahrscheinlich noch nicht einmal 100 Millionen Jahre alt. Neben flachen
Ebenen, Eiskämmen und Graten existieren – vor allem am Südpol des
Mondes auch lange Risse in der Eisoberfläche. Sie sind die Quelle von
Eisfontänen, die ihre Fracht bis weit hinaus ins Weltall schleudern – und
so den E-Ring bilden.
Rätsel der hellen Monde gelöst
“Wir haben uns immer gefragt, warum die anderen Monde im E-Ring so
hell sind, obwohl sie nicht geologisch aktiv sind wie der Enceladus”, so
Verbiscer. „Wie wir jetzt wissen, ist die Antwort, dass die anderen Monde
den Eispartikeln des Enceladus wie einem Sandstrahlgebläse ausgesetzt
sind. Diese physikalischen Charakteristiken waren uns vorher nicht
bekannt.“
Enceladus ist nach einem Riesen aus der griechisch-römischen Mythologie
benannt, der als verantwortlich für das vulkanische Feuer unter dem
sizilianischen Vulkan Ätna galt. „Diese Analogie passt wirklich gut zu der
Entdeckung, dass Enceladus geologisch aktiv ist und Eispartikel aus
seinem Südpol sprüht“, erklärt die Forscherin. „Er hat offenbar einen weit
größeren Einfluss als wir dachten, da er sogar die Fähigkeit besitzt, das
Aussehen seiner Nachbarmonde zu verändern.“
(University of Virginia, 09.02.2007 - NPO)
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