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Regionalarztdienststelle
NAIROBI
Merkblatt für
Beschäftigte und Reisende
(Stand: 08.14)
Ebola-Infektion in Westafrika
Informationen und Umgang mit der Epidemie
Seit Dezember 2013 breitet sich erstmalig in Westafrika eine Ebola-Epidemie aus. Betroffen sind bisher
GUINEA, SIERRA LEONE, LIBERIA und NIGERIA, einschließlich der Städte
Da die Erfassung von Patienten und die Labordiagnostik schwierig sind, ist davon auszugehen, daß die
Erkrankungszahlen höher als die gemeldeten Zahlen sind (siehe http://healthmap.org/ebola/).
Es ist davon auszugehen, daß auch in anderen Städten und Ländern durch Reisetätigkeit Infizierter Fälle
auftreten können.
Bislang ist vorwiegend die einheimische Bevölkerung (oft ganze Familien) oder Beschäftigte im
Gesundheitswesen, einschließlich einiger Ausländer betroffen.
Trotz nationaler und internationaler Bemühungen ist der Epidemie nur schwer Einhalt zu gebieten und ein
Ende ist nicht in Sicht. Mangelnde Aufklärung der Bevölkerung, Unverständnis gegenüber dieser neuen
Infektion und der Notwendigkeit der Isolation auch von Kontaktpersonen sowie das Festhalten an Traditionen
(z. B. bestimmte Beerdigungsrituale) erschweren die Situation.
Die lokalen Gesundheitssysteme sind mit der Vielzahl der Erkrankten überfordert. Beschäftigte in den
Krankenhäuser erkranken selbst, Notaufnahmen werden geschlossen, Personal flieht aus Angst vor Ansteckung
und Erkrankte mißtrauen den Gesundheitseinrichtungen.
Die WHO sieht bisher keine Notwendigkeit für internationale Reisebeschränkungen und schätzt das Risiko,
sich während eines Fluges an einem Mitreisenden mit Ebola zu infizieren, als sehr gering ein.
An Flughäfen in Westafrika werden Kontrollen von Reisenden auf Krankheitssymptome durchgeführt. Flüge in
betroffene Länder wurden gestrichen, so daß das Reisen in der Region erschwert ist.
Übertragungsweg Tier/Tierfleisch auf den Menschen:
Das wahrscheinliche Reservoir des Ebolavirus sind bestimmte Spezies von fruchtfressenden Fledermäusen
(„fruit bats“), die in Höhlen bzw. Waldgebieten rasten und die durch das Virus nicht erkranken. Die Flughunde
in den Bäumen afrikanischer Städte sind jedoch keine Überträger! Man vermutet, daß die Infektion von den
Fledermäusen oder indirekt von Tieren ausgeht, die durch die Fledermäuse infiziert wurden. Unzureichend
gekochtes Fledermaus- oder sonstiges Fleisch (Affen, Antilopen, sog. bush meat) bzw. der Kontakt bei der
Zubereitung solchen Fleisches kann das Virus auf den Menschen übertragen.
Übertragungsweg Mensch zu Mensch:
Von Mensch zu Mensch erfolgt die Übertragung durch direkten Kontakt mit Blut oder anderen
Körperflüssigkeiten (Speichel, Schweiß, Erbrochenes, Urin, Stuhl, Brustmilch, Samen) einer an EbolavirusInfektion akut erkrankten Person mit klinischen Zeichen oder verstorbener Personen.
Direkter Kontakt bedeutet, daß virushaltiges Material auf die Haut, Schleimhaut (in allen Körperöffnungen),
Bindehaut (Auge) oder über Tröpfchen (sog. Aerosole), die sich z.B. beim Erbrechen bilden in die Lunge
gelangt.
KEINE Übertragungswege:
Bei flüchtigem Kontakt in der Öffentlichkeit mit Menschen, die nicht krank wirken, wird Ebola nicht
übertragen. Ebensowenig bei der Berührung von Geld, lokal gekauften Lebensmitteln oder beim Baden im
Pool. Auch Mücken übertragen das Ebola-Virus nicht. Das Ebola-Virus wird nicht wie die Grippe durch die
Luft übertragen.
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Ansteckungsfähigkeit / Inkubationszeit:
Die Ansteckung betrifft praktisch nur Familienmitglieder oder Kontaktpersonen im medizinischen Bereich, die
schwer Erkrankte versorgen.
Wichtig: Menschen sind erst ansteckend, wenn Sie Krankheitssymptome zeigen. Die Symptome einer
Ebola-Erkrankung treten zwischen 2 und 21 Tagen (im Mittel 5-8 Tage) nach der Infektion auf
(Inkubationszeit).
Nach klinischer Gesundung scheiden Männer das Virus noch bis zu 7 Wochen über ihren Samen aus, so daß
ungeschützte sexuelle Kontakte unbedingt vermieden werden müssen.
Symptome:
Plötzlich eintretendes Fieber, Kopf,- Hals- und Muskelschmerzen, Schwächegefühl, Erbrechen,
Bauchschmerzen, Durchfall, Ausschlag, Bindehautentzündung und (beim aktuellen Virustyp eher selten)
Blutungen.
Die Erkrankung präsentiert sich zunächst also ähnlich wie andere Erkrankungen, die man in den Tropen findet
(z. B. Malaria, Typhus, Dengue-Fieber, schwere Durchfallerkrankungen).
Nicht jeder stirbt an der Erkrankung. Bei guter medizinischer Betreuung sind die Überlebenschancen besser.
Das Virus ist empfindlich und wird durch Seife, Bleiche, Sonnenlicht und Austrocknung leicht abgetötet. Ein
Waschmaschinengang tötet das Virus in Kleidung, die mit infektiöser Körperflüssigkeit gesättigt ist. Auf
Oberflächen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt oder getrocknet sind, überlebt das Virus nur kurze Zeit.
Verhaltensregeln für Reisende in die Risikogebiete:
Das Risiko einer Ebola-Exposition ist äußerst gering. Die folgenden Präventionsmaßnahmen minimieren das
Infektionsrisiko:
¾ halten Sie sich von Gesundheitseinrichtungen in den betroffenen Ländern fern
¾ betreiben Sie in den betroffenen Ländern eine konsequente Malariaprophylaxe incl. Chemoprophylaxe
entsprechend den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale
Gesundheit (DTG, siehe http://www.dtg.org/malaria.html)
¾ vermeiden Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr
¾ berühren Sie keine kranken Menschen oder Verstorbene
¾ berühren Sie keine lebendigen oder toten Wildtiere
¾ vermeiden Sie Kontakt mit Objekten, die mit der Körperflüssigkeit erkrankter Personen in Berührung
kamen (z. B. Injektionsnadeln mit Blut).
¾ reinigen/desinfizieren Sie verschmutzte Oberflächen
¾ essen Sie kein Fledermausfleisch oder Fleisch von anderen Wildtieren („bush meat“).
¾ essen Sie keine angefressenen Früchte
¾ Gemüse und Obst sollten prinzipiell gut gewaschen/geschält/gekocht werden
¾ waschen Sie sich regelmäßig die Hände mit Seife
¾ meiden Sie (wenn möglich) öffentliche Verkehrsmittel
¾ falls Sie in Westafrika Fieber bekommen, gehen Sie nicht zur Arbeit. Nehmen Sie telefonisch Kontakt
mit einem Arzt auf. Lassen Sie auch eine Malaria ausschließen (Häufiges ist häufig)
Das Auswärtige Amt rät von Reisen nach GUINEA, LIBERIA und SIERRA LEONE dringend ab und ruft
Deutsche Staatsbürger bis auf medizinisches Personal zur Ausreise auf. Die tagesaktuellen Änderungen in den
Reisehinweisen zu den einzelnen Ländern finden Sie unter:
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/WeitereAktuelleReiseInformationen_node.html
Weitere Quellen:
http://www.cdc.gov/vhf/ebola/
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/Ebola-Virus.html?nn=2386228
http://www.ecdc.europa.eu/en/healthtopics/ebola_marburg_fevers/pages/index.aspx
http://www.who.int/ith/updates/20140421/en/
http://www.who.int/csr/disease/ebola/en/
http://healthmap.org/ebola/
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