5 • Gliederfüßer

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5 • Gliederfüßer
5.11 Zecken beißen nicht, sondern stechen
halten nach einem Zeckenstich schwer wiegende Folgen
zu vermeiden.
Du hast dich sicher schon gefragt, woher der Tausend- Abschnitten aufbaut. Fast jeder Abschnitt trägt ein Paar
füßer seinen Namen hat. Tausendfüßer sind Glieder- gegliederter Beine. Tausendfüßer haben also viele, aber
füßer, deren Körper sich aus sehr vielen gleichartigen niemals tausend Beine.
Bei den Doppelfüßern sind jeweils zwei
Körperabschnitte zu einem verschmolzen
Der Holzbock (als „die Zecke“ schlechthin bezeichnet) kommt häufig in
Mitteleuropa auf Wiesen (30 cm Höhe) und Waldrändern (bis 1,50 m Höhe)
vor und wird meist von Menschen oder anderen Warmblütlern abgestreift.
Es entsteht der Eindruck, dass jeder Körperabschnitt zwei
Beinpaare trägt (Doppelfüßer!). In Wirklichkeit sind aber
zwei Körperabschnitte zusammengewachsen. Ihr lang gestreckter Körper ist drehrund. Sie atmen wie die Insekten
durch Röhrentracheen. Wehrdrüsen, die sich seitlich an
den Körperabschnitten befinden, geben einen stinkenden
Saft ab. Dieser kann ätzend oder sogar giftig sein. In gefährlichen Situationen können sich die Doppelfüßer spiralig Abb. 89.1 Sandschnurfüßer
oder kugelig einrollen.
Forscherbox
] Welche Krankheitserreger kennst du,
die von Zecken übertragen werden?
] Kannst du dich vor diesen Krankheiten
schützen? Wenn ja, wie?
Das Holzbockweibchen ist ein
Schmarotzer und saugt an seinem
Wirt 1 bis 2 Wochen Blut. Nach dem
schmerzlosen Stich verankern sie
sich mit ihren Stech-Saugrüsseln,
die mit Widerhaken besetzt sind, in
der Haut. Betäubende, blutgerinnungshemmende Stoffe werden mit
dem Speichel ins Blut abgegeben.
Sie verursachen eine stark juckende
Anschwellung. Das Holzbockweibchen wird in dieser Zeit etwa 1 cm
lang. Sein Gewicht steigt auf 400 mg
(das Zweihundertfache!) an. Danach
lässt es sich zu Boden fallen und legt Abb. 88.3 Saugendes Holzbockweibchen
bis zu 3000 Eier ab.
VBK
Zecken sind Überträger von Krankheitserregern
Abb. 88.2 Typische Anzeichen einer
Borrelioseinfektion
!
Memobox
]  Holzbock: gehört zu den Zecken, als
Zecke zu den Milben und als Milbe zu den
Spinnentieren
Körper ungegliedert
Blutsauger
Überträgt die Erreger der FrühsommerGehirnhautentzündung und der Borreliose
88
Bei der A Frühsommer-Gehirnhautentzündung (FSME – Erreger sind
Viren) können schwere Fälle zu Lähmungen, Gehirnschädigungen und sogar zum Tod führen. Du solltest die Gefahr, zu erkranken, nicht leichtfertig
abtun! Der sicherste Schutz ist auf jeden Fall die Schutzimpfung. Jeder Arzt
oder jede Ärztin kann dich impfen. Eine regelmäßige Auffrischungsimpfung ist erforderlich. Ungeimpft sollte man Orte, an denen sich Zecken aufhalten, meiden.
Die A Borreliose ist eine Infektionskrankheit, deren Erreger, nämlich Borrelien (Bakterien), vom Holzbock übertragen werden. Eine bis mehrere
Wochen nach dem Stich bildet sich rund um die Stichstelle ein roter, im
Zentrum blau-rot gefärbter Fleck. Er verblasst im Zentrum und wandert als
roter Ring nach außen. Ohne Behandlung kann es noch nach Monaten zu
Erkrankungen kommen.
Die meisten Arten wie z. B. der Sandschnurfüßer leben im Falllaub der
Wälder. Sie ernähren sich von vermodernden Pflanzenresten und sind
daher als Humusbildner wichtig. Humus ist eine mineralstoffreiche Substanz, die als oberste Schicht dem Boden aufliegt. Er ist für die Bodenfruchtbarkeit von großer Bedeutung. Humus entsteht dadurch, dass
Pflanzen absterben und von Bodenorganismen zersetzt werden.
Hundertfüßer leben räuberisch
Die Hundertfüßer leben im Gegensatz zu den Doppelfüßern räuberisch.
Sie sind sehr wichtige Glieder der Räuber-Beute-Beziehung im Boden.
Bei ihrem Körper sind die Abschnitte deutlich voneinander getrennt. Außerdem ist der Körper abgeflacht und so finden die Hundertfüßer unter
Steinen, morschen Rinden usw. leicht ein Versteck. Erblicken sie ein Beutetier, laufen sie ihm flink nach und schlagen das erste Beinpaar, das zu Giftzangen umgewandelt wurde, in seinen Körper. Das Gift lähmt die Beute.
Ein häufiger Vertreter der Hundertfüßer in unseren Breiten ist der bis zu
4 cm lange Steinkriecher. Er ernährt sich vor allem von Insektenlarven,
Asseln und anderen Bodenorganismen.
VBK
L
Abb. 88.1 Der Holzbock
VBK
VBK
Der Körper des Holzbockes ist ungegliedert und wird bis zu 4 mm lang.
Seine Entwicklung dauert 1 bis 3 Jahre (mehrere Larvenformen lösen einander ab). Die Weibchen müssen vor der Eiablage mehrfach Blut saugen.
Sonst ernähren sie sich wie die Männchen von Pflanzensäften.
Abb. 89.2 Steinkriecher
L
Zecken gehören zu den Milben, einer Ordnung der
Spinnentiere
VBK
Du kennst Zecken sicher als lästige Schmarotzer. Überschätze die Gefährlichkeit der Zecken nicht, aber unterschätze sie auch nicht! In jedem Fall hilft richtiges Ver-
5.12 Tausendfüßer haben keine tausend Füße
Forscherbox
] Suche in der Natur nach Tausend-
füßern! Du findest sie häufig unter
moderndem Holz oder in faulenden
Baumstrünken. Du kannst sie kurz in
ein Beobachtungsglas setzen. Falls du
verschiedene Arten gefunden hast, vergleiche ihren Körperbau und notiere dir
die wesentlichen Unterschiede. Lasse die
Tiere nach deinen Beobachtungen wieder
frei. Sie sind nützlich in der Natur.
!
Memobox
]  Tausendfüßer
Doppelfüßer:
Körper drehrund
zwei Segmente jeweils miteinander
verwachsen
Wehrdrüsen
rollen sich bei Gefahr ein
Hundertfüßer:
Körper abgeflacht
räuberische Lebensweise; wichtig für die
Räuber-Beute-Beziehung im Boden
erstes Beinpaar zu Giftzangen umgewandelt
89
?
h
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n
i
b
er
5 • Gliederfüßer
Bauplan des Flusskrebses
VBK
Kopf und Brust sind beim Flusskrebs zum Kopfbruststück verwachsen, an das der Hinterleib anschließt. Der
Körper ist von einem Chitinpanzer, in dem Kalk eingelagert ist, umgeben. Er besitzt eine grünliche Tarnfärbung. Nach der Häutung, die meist jährlich stattfindet,
ist der Chitinpanzer noch weich. Dann nennt man ihn
A Butterkrebs. Während dieser Zeit sucht der wehrlose Flusskrebs Schutz in einem Versteck.
Abb. 90.1 Der Europäische Flusskrebs
Der Kopf trägt zwei gestielte A Netzaugen, die durch
ihre Beweglichkeit ein großes Gesichtsfeld überschauen. Der Flusskrebs atmet durch A Kiemen (Abb. 90.2).
Sie liegen, vom Panzer geschützt, in den Kiemenhöhlen.
Auch der Flusskrebs besitzt, wie die anderen Gliederfüßer, einen offenen Blutkreislauf und ein A Strickleiternervensystem.
An den ersten beiden Körperabschnitten befinden sich Fühlerpaare. Das
erste, kürzere Fühlerpaar beherbergt den Geruchs- und Geschmacksinn,
das zweite dient als Tastorgan. Seine besonders großen Zangen, die
Krebsscheren, braucht er zum Ergreifen der Beute und zur Abwehr von
Feinden. Sein kräftiger Schwanzfächer kann gegen den Bauch geschlagen werden und ermöglicht dem Krebs das Rückwärtsschwimmen.
Kiemenhöhle
Kiemen
Seitliche Falte
des Kopfbrustpanzers
Herz
Keimdrüsen
Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten, dem Signalkrebs aus Amerika, ist der Edelkrebs gegenüber
einer Krankheit, der so genannten
Krebspest, empfindlicher. Signalkrebse wachsen zudem rascher und
haben mehr Nachkommen. In manchen Regionen Österreichs hat er
den Edelkrebs deshalb schon verdrängt. Der Edelkrebs wird daher
nachgezüchtet und in manchen
Gebieten wieder angesiedelt (z. B.
March-Thaya-Auen).
Krebse, deren Körper sich wie beim
Flusskrebs aus 20 Abschnitten zusammensetzen, bezeichnet man
als Höhere Krebse. Innerhalb dieser Gruppe gehört der Flusskrebs
zu den Zehnfußkrebsen, weil er 5
Beinpaare besitzt. Die meisten bekannteren Vertreter im Süß- und
Salzwasser gehören zu den Zehnfußkrebsen.
W
Mein Name:
Assel
Wissenswertes über mich:
Zu den Höheren Krebsen, aber
nicht zu den Zehnfußkrebsen,
gehören auch wir Asseln. Unsere
Körper sind gleichmäßig geringelt. Als Wasserasseln leben wir
im Meer und im Süßwasser, als
Landasseln, wie z. B. die Kellerasseln ,sind wir als Kiemenatmer
auf eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen.
Wissenswertes über mich:
Zu uns Niederen Krebsen zählt
man viele kleine Formen, die alle
eine wechselnde Zahl von Körperabschnitten haben. Wir machen
einen wichtigen Bestandteil des
Planktons aus: z. B. Wasserflöhe.
Unter der Bezeichnung Plankton
fasst man Lebewesen zusammen, die im Wasser schweben
und deren Bewegungen meist
nur der Erhaltung des Schwebezustandes dienen; Plankton
bildet eine wichtige Nahrungsquelle für viele Wassertiere.
L
tet. Er lebt in den Uferhöhlen reiner Gewässer und wird
bis zu 25 cm lang. Auch durch die Gewässerverschmutzung ist er in seinem Bestand sehr bedroht. Deshalb
steht er unter strengstem Naturschutz.
Mein Name:
Niederer Krebs
E. Knabl
Heute ist der Amerikanische Flusskrebs (Signalkrebs)
der häufigste in Österreich vorkommende Flusskrebs.
Er wurde 1890 eingeführt und ist dem Europäischen
Flusskrebs (Edelkrebs) sehr ähnlich. Dieser wurde im
vorigen Jahrhundert durch die Krebspest fast vernich-
Die Weibchen betreiben A Brutpflege: Im Herbst legen sie etwa 100
dunkelrote Eier und befestigen sie
am Hinterleib. Sie tragen die Eier bis
zum Schlüpfen der Jungen im nächsten Frühjahr mit sich herum.
VBK
5.13 Der Flusskrebs – ein im Wasser lebender Gliederfüßer
] Überlege und diskutiere mit deinen
Mitschülern und Mitschülerinnen: Welche
Tiere und Pflanzen deiner näheren Umgebung sind durch Eingriffe des Menschen
gefährdet?
Strickleiternervensystem
] Wasserflöhe und Hüpferlinge werden
als Futter in Tierhandlungen verkauft.
Besorge dir einige Tiere und betrachte sie
unter dem Mikroskop!
Darm
Netzauge
!
VBK
Spaltfuß
Abb. 90.2 Flusskrebs (Querschnitt),
Kiemen und Kiemenhöhle
90
Ausscheidungsorgan
Abb. 90.3 Bauplan des Flusskrebses
Forscherbox
Kiemen
Abb. 91.1 Weiblicher Flusskrebs
mit Eiern
Memobox
]  Flusskrebs:
Bauplan:
Kopfbruststück, Hinterleib
Krebsscheren am 1.Brustbeinpaar
Blutkreislauf offen
Strickleiternervensystem;
Atmung durch Kiemen
Brutpflege: Eier werden am Hinterleib
befestigt
Butterkrebs: Nach der Häutung ist der
Chitinpanzer noch weich
91
6 • Zellen – Bausteine der Lebewesen
6.1 Das Mikroskop erschließt uns eine wunderbare Welt
Um 1590 erfand der Holländer Hans Jansen das Mikroskop. Dieses ermöglichte es den Menschen, Dinge zu
sehen, die man selbst mit der Lupe nicht mehr erkennen
kann. 1665 untersuchte der Engländer Robert Hooke
einen Flaschenkork und stellte mit seinem noch sehr
einfachen Mikroskop fest, dass dieser aus vielen kleinen
7
6
9
5
2
4
R. Schreiber
3
1
L
Abb. 92.1 Mikroskop: 1 Standfuß;
2 Grobtrieb und Feintrieb; 3 Beleuchtung; 4 Kondensor mit Irisblende;
5 Objekttisch; 6 Objektivrevolver;
7 Tubus; 8 Okular, 9 Stativ
Forscherbox
]  Nimm eine Lupe und schau dir
92
An allen Zellen können wir aber Gemeinsamkeiten erkennen: Sie
besitzen eine Zellmembran (Zellhaut), einen Zellkern und Zellplasma (Zellgrundsubstanz).
Bau eines A Mikroskops
Tierische und pflanzliche Zellen bestehen aus:
Jedes Mikroskop besitzt einen Objekttisch, auf den wir das fertige Präparat mit dem Objekt legen. Der Objekttisch hat eine kreisrunde Öffnung, die
den Lichteinfall von unten ermöglicht. Darunter befindet sich eine Lichtquelle (Spiegel oder elektrische Lampe). Durch einen Kondensor wird dieses Licht so durch die kreisrunde Öffnung im Objekttisch gestrahlt, dass
das Objekt gut durchleuchtet wird. Mit einer im Kondensor eingebauten
Blende kann man die Lichtintensität regeln. Manchmal lässt sich aber auch
die Helligkeit der elektrischen Lampen durch einen Drehknopf verändern.
Oberhalb des Objekttisches finden wir einen röhrenförmigen Tubus, der
oben und unten von Linsen abgeschlossen wird. Das dem Auge (lat. = oculus) näher liegende Linsensystem wird als Okular, das dem Objekt näher
liegende Linsensystem als Objektiv bezeichnet. Meist verfügen die Mikroskope über mehrere Objektive, die an einer drehbaren Scheibe, dem Revolver, befestigt sind.
• Einem Zellkern, der die Erbinformation enthält und die Lebensvorgänge in der Zelle steuert. Bei Pflanzenzellen ist er eher am
Rand der Zelle, bei Tierzellen in der Mitte.
Wie stark ein Mikroskop vergrößern kann, ist sehr leicht zu ermitteln. An
den Linsen kannst du Zahlen finden, die uns deren Vergrößerungsvermögen angeben. Steht z. B. auf dem Okular 5 x und auf dem Objektiv 40 x, so
brauchst du diese beiden Zahlen nur miteinander zu multiplizieren und
du weißt, wie vielfach das Bild vergrößert ist, das wir im Mikroskop sehen.
Durch das Drehen am Grobtrieb bzw. Feintrieb kannst du das Bild scharf
stellen.
• Vakuolen, die Speicherort für Nährstoffe, Farbstoffe und Abfallstoffe sind.
Zellkern
durch sie deine Fingerkuppen an! Was
kannst du sehen? Was geschieht, wenn
du den Abstand zwischen Auge und Lupe
veränderst? Was geschieht, wenn du den
Abstand zwischen der Lupe und dem zu
untersuchenden Gegenstand veränderst?
]  Ein Lichtmikroskop gibt uns Aufschluss über Lebewesen, die so klein
sind, dass wir sie selbst mit einer Lupe
nicht mehr erkennen können. Nimm ein
Lineal und miss einen Buchstaben dieser
Zeile ab! Schreib auf, wie groß er ist, und
berechne, wie groß er wäre, würden wir
ihn 10-mal mit einer Lupe und 1000-mal
mit einem Lichtmikroskop vergrößern!
In der Abb. 92.2 und 93.2 siehst du eine Gegenüberstellung pflanzlicher und tierischer (menschlicher) Zellen. Es gibt Lebewesen, die
nur aus einer Zelle bestehen und solche, die von Millionen Zellen
aufgebaut werden.
Zellmembran
(Zellhaut)
• Dem Zellplasma, das die Grundsubstanz in der Zelle darstellt.
Darin laufen alle Lebensvorgänge (Stoffwechsel, Atmung, Ausscheidung) ab.
• Der Zellmembran, die die Begrenzung nach außen darstellt.
Pflanzliche Zellen haben zusätzlich noch:
• Eine Zellwand aus Zellulose, die der Zelle Form und Festigkeit
gibt.
• Chloroplasten, die den grünen Farbstoff Chlorophyll enthalten
und in denen die Fotosynthese stattfindet.
VBK
8
Bausteinen bestand, die er Zellen („little boxes“) nannte.
Er konnte aber noch nicht die grundlegende Bedeutung
seiner Entdeckung erfassen. Erst im 19. Jahrhundert erkannten die Naturforscher nach und nach, dass die Zelle der grundlegende Baustein aller Lebewesen ist. Auch
heute noch ist das Mikroskop ein wichtiges Hilfsmittel.
Vergleich von Zellen
Zellwand
Vakuole (Zellsaftraum)
Zellmembran
(Zellhaut)
Zellkern
Zellplasma
Abb. 92.2 Tierische Zelle
Abb. 93.1 Zellen der Wasserpest
(400-fach vergrößert)
Zellplasma
Chloroplasten
(Farbstoffträger)
Abb. 93.2 Pflanzliche Zelle
!
Memobox
]  Pflanzenzellen:
Zellwand – Form, Festigkeit
Zellmembran (Begrenzung)
Zellplasma (Stofftransport, Grundsubstanz)
Chloroplasten mit Chlorophyll (Fotosynthese)
Zellkern, meist in Randnähe (Steuerung,
Erbinformation)
Vakuole (Stoffspeicher)
Dauernde Form, meist geometrisch
]  Tierzellen:
Zellmembran
Zellplasma
Zellkern
Vakuole nur bei Einzellern
Veränderliche Form
93
6 • Zellen – Bausteine der Lebewesen
Willst du mikroskopieren, so bitte deine Lehrerin, deinen Lehrer oder jemand anderen, der mit einem Mikroskop vertraut ist, dir beim ersten Mal
zu helfen. Beachte dabei folgende Grundsätze:
Schneide ein
kleines Viereck aus.
• Licht einschalten bzw. Spiegel richtig einstellen.
• Objektiv mit der geringsten Vergrößerung am Revolver wählen.
• Durch das Okular schauen und mit Hilfe der Blende die richtige Lichtintensität herstellen.
Löse das feine Häutchen ab.
• Das Präparat mit dem zu untersuchenden Objekt einlegen.
• Mit dem Grobtrieb Abstand zwischen Objektiv und Objekt einstellen, bis
du ein scharfes Bild siehst. Mit dem Feintrieb wird eine noch bessere Einstellung erreicht. Darauf achten, dass sich der Tisch immer abwärts bzw.
der Tubus aufwärts bewegt, sonst kann es zu einer Beschädigung des Objektivs kommen.
• Beide Augen beim Mikroskopieren offen lassen. Das ist nur Übungssache,
und du kannst später neben dem Mikroskop unter Verwendung des „freien Auges“ zeichnen.
• Vor dem Entfernen des Präparats wieder das Objektiv mit der geringsten
Vergrößerung einstellen, um Beschädigungen zu vermeiden.
Sind die Linsen schmutzig, reinige sie mit einem feinen Borstenpinsel, den
du beim Optiker oder im Fotofachgeschäft erhältst! (Niemals Taschentücher verwenden, denn sie hinterlassen Fusseln!)
Bedecke es mit einem Deckglas.
Abb. 94.1 Herstellung eines Präparates der Küchenzwiebel
VBK
Lege es in einen Wassertropfen
auf den Objektträger.
Schau dir die Zellen einer Küchenzwiebel an! Nachdem du eine Küchenzwiebel
geviertelt und einige Blätter herausgebrochen hast, führe mit der Rasierklinge
an der Innenfläche kreuz und quer einige
Schnitte aus, sodass ein quadratisches
Muster entsteht. Gib einen Tropfen WasAbb. 94.3 Zellen der Küchen- ser auf einen Objektträger. Versuche
zwiebel (100-fach vergrößert)
nun, mit einer Pinzette ein Häutchen
abzuziehen und es in den Wassertropfen zu legen. Nun lege langsam ein
dünnes Deckglas darauf. Setze dazu eine Kante an dem Objektträger auf
(am Rand des Wassertropfens) und lass es langsam nieder gleiten. Das Präparat ist fertig. Solltest du schwarze Ringe sehen, sind das Luftblasen unter dem Deckglas. Versuche das Auflegen des Deckglases so lange, bis du
möglichst wenige Luftblasen darunter hast. Dann zeichne, was du siehst,
und beschrifte deine Zeichnung!
VBK
Untersuche deine Mundschleimhaut! Schabe mit einem Kaffeelöffel von
der Wangeninnenseite einige Zellen ab. Bring sie auf den Objektträger und
gib einen Tropfen Wasser dazu. Verteile die Probe mit der Deckglaskante
und mikroskopiere!
Abb. 94.2 Zellen der Mundschleimhaut (400-fach vergrößert)
94
Nimm ein Blättchen einer Wasserpest (Aquarienpflanze, vgl. Abb. 93.1)
und fertige ein Präparat an. Betrachte das Blättchen im Mikroskop. Was fällt
dir auf?
6.2 Bei den Einzellern übernimmt eine Zelle alle
Lebensfunktionen
Urtierchen sind A Einzeller, die alle Lebensräume der
Erde besiedeln. Sie kommen von den Polen bis zu den
Trockenwüsten vor. Manche von ihnen leben in anderen Organismen, einige können sogar Temperaturen
von 250 °C ertragen. Durch die Ausbildung von Dauerstadien können viele in wasserundurchlässigen Hüllen
Trockenzeiten von Monaten, ja sogar Jahren überleben.
Auch in unseren Böden finden wir bis zu 30 000 Einzeller
pro Gramm Bodenprobe. So wird es auch verständlich,
dass beispielsweise im Heu, in ausgetrockneten Lacken
oder Tümpeln nach Regen oder Zugabe von Wasser
(Heuaufguss!) wieder vielfältiges Leben entsteht. Einzeller bilden die Nahrungsgrundlage in allen Arten von
Gewässern für fast alle Tiere, sei es direkt oder über den
Weg der Nahrungsketten.
Das Augentierchen kann sich auch
durch Fotosynthese ernähren
Entnimmt man einem Teich eine Wasserprobe,
kann man im Mikroskop viele kleine Lebewesen
betrachten, unter anderem auch das Augentierchen. Seinen Namen hat das Augentierchen von
einem rötlich gefärbten Fleck, dem so genannten
Augenfleck, mit dessen Hilfe es hell und dunkel
wahrnehmen kann.
Alle bisher vorgestellten Tiere waren aus vielen Zellen aufgebaut. Organe (z. B. Lunge, Herz,...) erfüllten bestimmte Aufgaben. Bei den Einzellern muss eine Zelle alle Lebensfunktionen
übernehmen: Wachstum, Bewegung, Stoffwechsel, Reizbarkeit, und Fortpflanzung.
Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, besitzen die einzelligen
Lebewesen statt der Organe bestimmte Bildungen innerhalb der Zelle (Organellen). Außen werden die Urtierchen von einer Zellmembran begrenzt.
Die Augentierchen bewegen sich mit einer Geißel fort und gehören daher
zur Gruppe der Geißeltierchen. Der Zellkern dient der Steuerung der Lebensvorgänge und ist Sitz der Erbinformation. Die Vakuole ist ein Raum,
in dem entweder Verdauungsvorgänge stattfinden (Verdauungsvakuole)
oder Abfallstoffe gesammelt werden.
VBK
Anleitung zum Gebrauch des Mikroskops
Abb. 95.1 Augentierchen (mikroskopische Aufnahme)
Geißel
Augenfleck
Vakuole
Chlorophyllkorn
Bezüglich der Ernährung nimmt das Augentierchen unter den Lebewesen
eine Sonderstellung ein. Sie kann nämlich auf zweierlei Weise erfolgen:
• wie bei Pflanzen durch Fotosynthese, wozu die großen Chlorophyllkörner
dienen,
• wie bei Tieren durch die Aufnahme gelöster Stoffe bzw. durch Einschließen von Lebewesen (Mikroorganismen) in den Nahrungsvakuolen.
Zellkern
Ihre Fortpflanzung erfolgt:
• geschlechtlich: durch Verschmelzung zweier Tierchen (Zellen), wobei
Dauerzustände (Sporen) zum Überwintern oder zum Überdauern schlechter Lebensbedingungen gebildet werden können;
• ungeschlechtlich: durch Teilung, die durch die Teilung des Zellkernes
eingeleitet wird.
Zellhaut
Plasma
Abb. 95.2 Augentierchen (Zeichnung)
95
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