Diabetischer Fuß Bei diesem komplexen Krankheitsbild überlagern sich häufig mehrere pathophysiologische Aspekte der Zuckerkrankheit. Sehr häufig sind beim Diabetiker die großen Arterien betroffen, insbes. die tiefe Oberschenkelschlagader und die drei Unterschenkelarterienstämme. Neben dieser sog. Makroangiopathie besteht häufig eine Mikroangiopathie, d. h. eine Erkrankung der allerfeinsten Gefäßverzweigungen. Bei langjährigen Diabetikern kommt es auch zu einem Befall der peripheren Nerven sowie der unwillkürlichen Nerven. Der Befall der peripheren Nerven führt zu einer Gefühlsstörung im Bereich des Fußes und Unterschenkels. Das bedeutet, dass der Diabetiker eine Verletzung oder Druckschädigung seines Fußes nicht bemerkt. Die Störung im Bereich der motorischen Nerven führt zu einer charakteristischen Fehlstellung der Zehengelenke, da die Inervation der Beuger- und Streckermuskulatur unterschiedlich stark befallen wird. Als dritte Komponente kommt die sogenannte Osteoarthropathie hinzu, die zu charakteristischen Knocheneinschmelzungen und Ausrenkungen von Gelenken (Luxationen) führt. Durch den Ausfall der unwillkürlichen Nervenversorgung (Nervus sympathikus) wird die Schweißabsonderung beeinträchtigt und werden Kurzschlussverbindungen zwischen Arterien und Venen eröffnet, so dass ein durchblutungsgestörter diabetischer Fuß häufig rot, warm und trocken imponiert. Überwiegen die arteriellen Störungen, kommt es zum Absterben von Zehen oder zu einer Fersennekrose. Überwiegt die Neuropathie, dann kommt es zum sogenannten Mal perforans, d. h. zur Geschwürsbildung über den verrenkten Zehengrundgelenken. Sehr häufig kommen sämtliche Komponenten zusammen. Verhängnisvoll kann es dann werden, wenn der Patient zusätzlich an einer diabetischen Retinopathie (Durchblutungsstörung seiner Netzhaut) leidet und er bei beeinträchtigtem Sehvermögen die vereiterten oder schwarz verfärbten Zehen nicht erkennt oder ein Loch in der Fußsohle nicht wahrnimmt. Die Therapie des diabetischen Fußes ist stets interdisziplinär: • • • • • exakte Einstellung der Stoffwechselstörung konsequente Druckentlastung mit entsprechendem orthopädischem Schuhwerk oder in einem Verbandsschuh operative oder interventionelle Behandlung der Makroangiopathie (Bypass oder PTA) operative Entfernung eines verrenkten Zehengrundgelenkes vom Fußrücken aus zur Druckentlastung der Fußsohle Grenzzonenamputation nekrotischer Zehen bzw. eines abgestorbenen Vorfußes www.diako-kassel.de