Laborfachinformation Empfehlungen für eine rationale Diagnostik Virale Hepatitis Rationelle Diagnostik der Hepatitis A bis E Labor Dr. Fenner und Kollegen Medizinisches Versorgungszentrum für Labormedizin und Humangenetik Dr. med. Claus Fenner • Dr. med. Thomas Fenner • Dr. med. Ernst Krasemann Dr. med. Ines Fenner • Prof. Dr. med. Holger-Andreas Elsner Prof. Dr. med. Jörg Steinmann • Dr. med. Carmen Lensing Prof. Dr. med. Herbert Schmitz • Dr. med. Eva Otzipka Fachärzte für Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie u. Infektionsepidemiologie, Hygiene und Umweltmedizin, Transfusionsmedizin und Humangenetik In Praxisgemeinschaft mit Dr. med. Thilo Hartmann Facharzt für Pathologie In Kooperation mit Dr. rer. nat. Eckart Schnakenberg Pharmako- und Toxikogenetik DAC-ML-0057-98-21 MVZ Labor Dr. Fenner und Kollegen Bergstraße 14 · 20095 Hamburg · Tel.: (040) 30955 - 0 · Fax: (040) 30955 - 13 e-mail: [email protected] • Internet: http://www.fennerlabor.de Virale Infektionen der Leber gehören zu den häufigsten Infektionserkrankungen. In der Diagnostik hat sich seit Jahren ein abgestuftes Vorgehen bewährt, das unter Berücksichtigung der entstehenden Kosten zu einer optimalen medizinischen Aussage führt. Dieses abgestufte Vorgehen wird im folgenden kurz vorgestellt. Für die serologischen Ergebnisse erfolgt eine individuelle Befundinterpretation hinsichtlich Erkrankungsstadium bzw. bestehender Immunität. Weitere Information zu einzelnen Parametern können als Merkblätter bei uns angefordert werden. 1. Hepatitisvirus A (HAV): Fragestellung Parameter vor/nach Impfung anti-HAV Ausschluss einer akuten Infektion anti-HAV, wenn positiv: HAV-IgM-Ak Der Anti-HAV-Test erfaßt sowohl IgG- als auch IgMAntikörper (Ak). Der positive Nachweis nach einer Impfung oder durchgemachten Infektion bedeutet eine sichere Immunität, die nach ca. 10 Jahren erneut überprüft werden sollte. 2. Hepatitisvirus B (HBV): Fragestellung 3. Hepatitisvirus C (HCV): Indikationen: Fragestellung Parameter Ausschluss einer Infektion anti-HCV, bei schwach positiven Befunden automatisch weitere Abklärung mittels HCV-Immunoblot Bestätigung eines positiven Befundes qualitative HCV-PCR einschließlich Genotypisierung zur Abschätzung der Therapieaussichten Erfassen der Virusbelastung (unter Therapie, Schwangerschaft) quantitative HCV-PCR 4. Hepatitis D-, E– und G-Viren: Das Hepatitis-D-Virus benötigt zur Replikation das HBsAg von HBV; daher kommt eine Infektion nur als Co- bzw. Superinfektion mit einer Hepatitis B in Betracht; die Diagnostik sollte bei schweren Primärinfektionen oder Schüben einer chronischen Hepatitis B erfolgen. Das fäkal-oral übertragene Hepatitis-E-Virus spielt eine epidemiologische Rolle in Asien und Afrika. Die Infektion verläuft wie eine Hepatitis A; besonders gefährdet sind Schwangere. Die Diagnostik sollte als Ausschlussdiagnostik bei Tropenreiseanamnese erfolgen. Parameter vor Impfung anti-HBc, anti-HBs; wenn antiHBc positiv u. anti-HBs negativ: HBsAg nach Impfung anti-HBs Ausschluss einer aktiven Infek- HBsAg, anti-HBc, anti-HBs; wenn positiv: Stufendiagnostik tion (s. Tab.1) Mutterschaftsvorsorge HBsAg Erfassen der Virusbelastung quantitative HBV-PCR ev. bei seltenen serologischen Konstellationen qualitative HBV-PCR Die klinische Relevanz von HGV ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Die serologische Diagnostik der genannten Erreger wird zur Zeit als Fremdleistung angeboten. • • • Unklare Leberwerterhöhung Klinischer V.a. infektiöse Hepatitis Positive Kontaktanamnese Wichtiger Hinweis: Bei Verdacht auf eine Virus-Hepatitis oder bei gesicherter Virus-Hepatitis wird Ihr Laborbudget mit der gesamten Labordiagnostik in diesen Fällen im Quartal NICHT belastet. Bitte geben Sie hierzu die Ausnahmekennziffer 32006 auf dem Labor-Überweisungsschein und bei der Abrechnung an. Bei allen Hepatitis B- und C-Fällen unter antiviraler Therapie mit Interferon und/oder Nukleosidanaloga ist ebenfalls die gesamte Labordiagnostik im Quartal laborbudgetfrei (Kennziffer 32005). Untersuchungsmaterial und Versand: Serologische Diagnostik • • • • ca. 1,0 ml Serum oder Plasma (Haltbarkeit ca. 10 Tage bei +2°C +8°C) Postversand möglich Molekularbiologische Diagnostik • • • 5-10 ml EDTA-Blut (Haltbarkeit ca. 72 Stunden bei +4°C - +8°C) Botendienst! 5. Virale Begleithepatitiden: Im Rahmen verschiedener andere Virusinfektionen kann es zur Begleithepatitis kommen. Die häufigsten Erreger hierbei sind die Epstein-Barr (EBV)-, Cytomegalie (CMV)- und Coxsackie-Viren. Selbstverständlich stehen wir Ihnen auch gerne telefonisch für Fragen zur Verfügung. Sie erreichen den Außendienst (040-30955-12) oder Frau Dr. Otzipka (040-30955-47) zu den Praxisöffnungszeiten.