PROZESS- & ENERGIEAUTOMATION 01 Die Linerecorder-Software: Das Oberflächen-Design ermöglicht eine intuitive, schnelle Wiedererkennung und Zuordnung der unterschiedlichen Module – auch auf mobilen Endgeräten Vom Sensor bis ins ERP-System Die Kopplung von MES mit intelligenten Sensoren eröffnet neue Möglichkeiten bei der Fertigungsoptimierung. Das zeigen auch zwei Beispiele aus der IFM-Produktion in Tettnang, wo die IFM Datalink ihre MES-Lösung mit den IFM-Sensoren gewinnbringend verknüpft hat. Text: Inge Hübner ie IFM Datalink [1] ist eine Tochter der IFM Electronic [2]. Sie hat sich auf standardisierte und praxisgerechte D Softwaremodule spezialisiert, die kundenspezifisch zur Qualitätssicherung und Produktionsoptimierung vom Wareneingang bis zum Warenausgang einsetzbar sind. Besondere Vorteile ergeben sich aus der Kombination der LinerecorderSoftware mit den Sensoren von IFM bzw. der Sensor-APP für IO-Link-Sensoren. Damit wird eine Verbindung zwischen Shopfloor und Managementebene geschaffen, die wiederum eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Produktionsprozesse und -daten erlaubt. Die aktive Traceability nach dem ZVEILeitfaden hilft, Fehler zu vermeiden und steigert darüber hinaus auch die Qualität aller Produkte. Module zur Auftragsplanung und -steuerung optimieren den Fertigungsprozess und unterstützen bei der termingerechten Fertigstellung. Das modulare Konzept Linerecorder MES und die Sensor-App bieten eine breite Palette an Softwaremodulen zur Analyse und Steuerung der Produktions- und Prozesskette. Dabei zeichnet sich die Software durch ihr modulares Konzept aus – MES steht nach 64 Datalink-Verständnis für modular, effizient, smart. Der Kunde muss demnach keine komplexe Software kaufen, sondern erhält definierte Analyse- und Funktionsmodule. So stehen beispielsweise Module für lückenlose Transparenz, Prozessoptimierung, Qualitätssicherung, Traceability, OEELevel bis auf Einzelmaschinenebene, Materiallogistik, Auftragsplanung- und Steuerung sowie ERP-Konnektivität stehen zur Verfügung. Dabei ist jedes Modul unabhängig von weiteren Funktionsmodulen einsetzbar. Der Fokus kann auf Individualanforderungen jeder Einzelfertigung gelegt werden bis hin zum Roll-out auf Werksebene, inklusive aller Funktionen des MES. Schnelle Softwareinstallation Die Linerecorder-Software bringt ein eigens entwickeltes, intelligentes Schnittstellenkonzept mit. Dadurch sind Maschinenanbindungen schnell und ohne Programmieraufwand, nur mittels Konfiguration, realisierbar. Unmittelbar können aussagekräftige Daten erhoben werden. KPI, wie Leistung, Verfügbarkeit und Qualität, geben Aufschluss über den OEE-Level der Linie bzw. Maschine und ermögli- www.etz.de 10/2013 Production Database ASCIIDBSPSConnector Connector Connector Message-Broker Connector Seriell- SECS-GEM- Systembus- TCP/IPConnector Connector Connector Connector ZVEIConnector Linerecorder-Agent bidirektionaler Datentransfer ASCIIFile, XML, CSV, … Machine Database HardwareSPS SoftSPS Message Broker RS232 SECS GEM SemiE5 AS-i, Profibus, Modbus, IO-Link TCP/IP Socket, SML Packages, andere Formate Unit Data Control Data Formate 02 Die Linerecorder-Agenten und ihre Kommunikationswege inklusive der Schnittstellenformate chen im Drill-Down die Identifizierung der Fehlerursachen. Bereits hier beginnt die Effizienzsteigerung und Prozessverbesserung für den Anwender. Diverse Reportmöglichkeiten, wie FPY, Pass/Fail, Bearbeitungszeit usw., stehen dem Benutzer zur Verfügung. Die Module zur Auftragsplanung und -steuerung optimieren den Fertigungsprozess und unterstützen bei der termingerechten Fertigstellung. Die Visualisierung kann im Webbrowser erfolgen. Somit lassen sich alle Informationen und Funktionalitäten aus dem Fertigungsumfeld weltweit webbasiert abrufen und bedienen. Alarme und Eskalationsstrategien für festgelegte Grenzwertüberschreitungen können hinterlegt werden. Der Benutzer hat die Möglichkeit, jederzeit online, auch mit Smartphones und/oder Tablet-PC, auf die Daten zuzugreifen, bzw. umgehend eine Informiert. Das Software-OberflächenDesign ermöglicht eine intuitive, schnelle Wiedererkennung und Zuordnung der unterschiedlichen Module (Bild ). In allen Menüebenen gestaltet sich die Navigation logisch aufeinander abgestimmt. Multitouch-Funktionalität integriert die modernen Hardwarekomponenten, wie „iPhone“ und „iPad“, sowie alle herkömmlichen Bedienpanels. Softwareagenten verbinden Hard- und Software Die Kommunikation mit Sensoren und diversen Messgeräten erfolgt auf Basis von Softwareagenten oder auch RFIDTags, die in Verbindung mit Datenbanksystemen die Datenspeicherung sicherstellen. Die Agenten können Maschinen, Arbeitsplätzen, Produkten oder Komponenten zugeordnet werden. Dabei erfolgt der Datentransfer flexibel und unabhängig vom Maschinentyp. Die Aufgabe der Agenten ist, die Traceability sicherzustellen und die Effizienz zu monitoren. Auch hier spielt das intelligente Schnittstellenkonzept seine Vorteile aus (Bild ). Wie die Maschinenanbindung erfolgt auch die Sensoranbindung ohne Programmierung bei der Systemintegration. Dabei wird eine schnelle Konfigurierbarkeit durch vorgefertigte Maschinen- und Datenbank-Templates erreicht. Mittels Daten-Gateway werden benötigte Daten aus Datenquellen gesammelt, geordnet, weitergeleitet und in der Linerecorder-Datenbank gespei- 10/2013 www.etz.de chert. Mögliche Formate dabei sind binär, CSV, XML, ZVEI-Standard, formatierter Text sowie SQL Commands. Mit der Linerecorder-Sensor-App ist zudem eine einheitliche Parametrierung und Visualisierung für alle IO-LinkSensoren möglich. Dabei lassen sich die IO-Link-Sensoren einfach auswählen. In Summe bietet die App eine einheitliche Parametrierung, ein einheitliches Framework, automatische Sensorerkennung, schnelle Darstellung der Sensorwerte in tabellarischer oder grafischer Form, die Möglichkeit der Einbindung in Produkt- und Prozess-Traceability sowie die Durchgängigkeit der Sensorsignale bis ins SAP. Anwendung in der Praxis IFM Electronic hat die Linerecorder-Software in seiner Produktion in Tettnang an zwei Produktionslinien eingeführt: der M18-Produktionslinie und der SMT-Linie. An der M18Linie dienen die Agenten dem Monitoring der Effizienz. Die Linie besteht aus Handarbeitsplätzen mit Mensch-MaschineKommunikation. Entsprechend sind die Agenten hier Maschinen und Arbeitsplätzen zugeordnet. Der Bearbeiter wird mittels eines Montageplans, einer Einbaugrafik oder eines Videos für seine Aufgabe, also den jeweiligen Arbeitsschritt, geschult. An den Übergabefächern für die Bauteile sind die Sensoren angebracht. Auf einem Monitor werden an der Linie Auftragsstatus, Fehlerzahl, Produktivität usw. dargestellt. Der Werker hat somit direkten Einblick in die Produktivität seiner Linie. Bei der SMT-Linie handelt es sich um eine vollautomatische Linie mit Klebestation, Drucker, Bestückung, ReflowOfen und AOI. Somit sind die Agenten Maschinen zugeordnet, das heißt, der Werker an der Linie bemerkt diese nicht, da sie im Hintergrund arbeiten. Ihre Aufgabe hier ist es, die Traceability nach High-Level-Automotive-Standard sicherzustellen. Ferner werden Produkt- und Prozess-Traceability sowie Prozessverriegelung von den Agenten erreicht. (ih) Literatur [1] IFM Datalink GmbH, Fürth: www.ifm-datalink.com [2] IFM Electronic GmbH, Essen: www.ifm.de 65