Globale Erwärmung + INFEKTIONSKRANKHEIT Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 1 Grundsätzliches • Seit Ende des 20. Jhdts. im erdl. Mittel Erhöhung der Oberflächen-T. um 0.6°C • Regionale bzw. saisonale Besonderheiten • Anthropogener Treibhauseffekt • Pflanzen blühen früher • Zugvögel treffen früher ein • Entwicklung mathematischer Modelle (Meeresspiegel; Infektionskrankheiten) Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 2 GIS Geographische Informationssysteme • Temperatur, Niederschlag Æ Entwicklung, Verhalten, Verbreitung und Kompetenz von Vektoren • Gute Kenntnisse über Erreger und ihre Lebenszyklen • Æ Malaria und Dengue-Fieber • Prognosen? Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 3 Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 4 Grundsätzliches II a. Ökophysiologische und epidemiologische Daten häufig nicht zeit-kongruent b. Wahrscheinliche Überlagerung durch Bevölkerungsdichte, Landnutzung sowie Mobilität von Vektor und Wirt Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 5 Grundsätzliches III Vektor-Pathogen-Temperatur-Schwellen Höhere T. verkürzen Inkubationszeit Frequenz der Eiablage Frequenz der möglichen Vektor-Anzahl Frequenz der Inokulationen Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 6 Anhaltender Treibhauseffekt • durch Veränderung der schützenden Ozonschicht • Beschleunigung des gegenwärtigen Trends • Klima-Rechenmodelle: bis zum Jahre 2100 Erwärmung um 1.4 – 5.8 °C! Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 7 Klima und Infektion I • 2. Hälfte d. 20. Jhdts.Æ zweithäufigste Todesursache durch Infektionskrankheiten • HIV, Tuberkulose, Influenza; SARS • Zunahme von Malaria und Denguefieber in den Tropen, jedoch • Keine Malaria oder Schistosomiasis in Europa Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 8 II. Klimatische Beeinflussung der Vektor-gebundenen Infektionskrankheiten wie Malaria, Leishmaniose, LymeBorreliose, Cholera bzw. Arbovirus-Infektionen durch Überschreiten der VektorPathogen-Temperaturschwellen Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 9 Temperatur Verkürzt die Lebenszeit des Vektors, jedoch vermehrt die Vektorzahl aufgrund häufiger Eiablage erhöht damit die Übertragungshäufigkeit durch Zunahme der * Stechfrequenz Begriff der * vektoriellen Kapazität. Ökophysiologische und sozioökonomische * Faktoren Verfügbarkeit von * Reservoirs Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 10 Malaria • • • • WHO-Schätzung: 3. Mrd. Menschen in M.-Risikogebieten Zunahme der Prävalenz von ca. 350 auf ca. 850 Mio. Europa: seit 13. Jhdt. weit verbreitet (vivax,malariae) Änderung der landwirtschaftl. Verfahren, Trockenlegung von Mooren, DDT-Einsatz; Trennung von Mensch und Tier. • Heimische Anopheles-Mücke nicht z. Übertragung • EU: seit 1969 ca. 90 Fälle Flughafen-Malaria, in 2 dt. Fällen durch einheimische Mückenart Ural, Usbekistan, Türkei Weniger verbreitet als vor 100 Jahren, jedoch Prävalenz-Zunahme Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 11 Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 12 Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 13 Dengue-Fieber • • • • • • • • • Bedeutsame Arbo-V.-Infektion durch Stechmücke Aedes Keine spez. Therapie oder Prophylaxe Infektion: langanh. Immunität-jedoch anderer Serotyp? Grippal, jedoch Dengue-hämorrhagisches Fieber Eierverbreitung durch weltweiten Altreifenhandel Vervierfachung der Länderzahl mit D.-Infektionen Simulation für Mexiko-CityÆ T.>2 °ÆD.-Übertragung möglich! Jedoch bereits jetzt in Belgrad, Rom oder Athen möglich! Bedeutung der verschiedenen Aedes-Arten, insbes. A. aegypticus • Keine systemische Fall-Erfassung in Europa, jedoch Einzelfälle • Einschleppung durch Reisende Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 14 Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 15 Leishmaniose • Parasitäre Krankheit, durch Sandmücken(Phlebotomus) übertragen • Cutane bzw. viscerale Verlaufsform, gelegentlich lepromatös, zerstört Knorpel-und Bindegewebe • Spontan heilend oder exulceriert • Visceral: Parasitämie, Leber, Milz, Darm, KM, LK • In Italien durch Hunde(asymptomatisch!) bis zu 40 Fälle; Südamerika: zunehmende Urbanisation • Bei HIV-Patienten häufige Co-Infektion • In BRD nur importierte Fälle keine infizierten Phlebotomen • Problem der langen Inkubationszeit Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 16 Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 17 Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 18 West-Nil-Fieber • Weitest verbreitete Flavivirus-Infektion • In der Regel selbstlimitierender grippaler Infekt, jedoch • Meningitis, Enzephalitis möglich • Reservoir Zug-und Hausvögel; Vektoren sind Stechmücken • Warme Winter, trockene, heiße SommerÆ • Begünstigt Überleben der Mücken in U-Bahn oder GullysÆSchmutzwasser->Verbreitung • USA-Südstaaten, Afrika, jedoch auch Frankreich,Israel, Rumänien, GUS Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 19 Dengue in Europa • Begrenzt durch geogr. Lage; Einschleppung durch Reisende • Temperaturoptimum auf Subtropen beschränkt • Vektor Ae. albopictus in Europa, aber weniger kompetent. • Übertragung außer sporadischen Fällen nicht zu erwarten, auch nicht >4°C • Ae. albopictus kann andere Arboviren beherbergen Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 20 Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 21 Leishmaniose in BRD • • • • • • 10°-Jahresisotherme (Köln) als Grenze Übertragung von Hund->Mensch oder Hund->Hund Sowie auf anderen Säugetierwirt möglich Cave: lange Inkubationszeit mit Verschleierung sowie Asymptomatische canine L. Risiko steigend,jedoch als Folge importierter Fälle Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 22 „Tropenkrankheiten“ • Ökologische und sozioökonomische Faktoren haben größeren Einfluß bisher als klimatische • Region mit erhöhter T. grundsätzlich anfälliger • Afrika: nicht Klima sondern Lebensbedingungen • Grundsätzlich: Abfall der Standards für Gesundheitsversorgung und Lebensverhältnisse Labärztl. GemPr.HL Dr. Stengel 23