Bodmer, Beiträge z. Anatomie u. Physiologie v. Lythrum Salicaria L. 25 Leitungselemente, nämlich Gefäße mit engen Spiralen und Tüpfel­ gefäße (Fig. 10 g und h). — Zu B e g i n n der Kambiumbildung also erfolgen in Stengel u n d Blattbasen die Teilungen im gleichen Tempo. Sehr bald aber findet im Stengel eine Beschleunigung in der Entwicklung der sekundären Xylemelemente statt und von jetzt an bildet sich im Blatt b l a t t e i g e n e s und im Stengel s t a m m e i g e n e s (sekundäres) Xylem. Nur die p r i m ä r e n Tracheidenstränge sind also Blättern und Stengel gemeinsam. Die Figuren, welche Querschnitte und Längsschnitte beim Blatt­ ansatz wiedergeben, zeigen das zur Genüge (Fig. 9 a, b, d, e). In den Blättern werden überhaupt nur Tracheidenstränge und k e i n e Gefäße ausgebildet (Fig. 9 c ) . Die allerersten Elemente des äußeren und des inneren Phloems entstehen gleichzeitig in Stengel und Blättern. Das äußere Phloem bildet sich aber nicht gruppenweise, sondern r i n g s u m g l e i c h m ä ß i g aus, und zwar schon dann, wenn das Xylem noch ausgesprochenes Blattspurxylem ist (Fig. 10 d). Dagegen entsteht das i n n e r e Phloem in G r u p p e n (Fig. 10 e und f), die sukzessive mit dem Er­ scheinen neuer Blätter auftreten. Zwischen dem Xylem und dem inneren Phloem bildet sich bekanntlich k e i n Kambium. Das innere Phloem scheint also ausschließlich Blattspurphloem zu sein (vgl. auch W e i ß 1883, p. 413). Zusammenfassung. Das Prokambium entsteht nahe unterhalb der Spitze des Sprosses gleichzeitig in den Blattanlagen und im Stengelchen. Die sichelförmigen Prokambiumbündel der meist dekussierten Blä tter schließen bei den Blattansätzen zum Prokambiumring des Stengels zusammen. Obwohl die Blätter in vier geraden Reihen am Stengel inseriert sind, erleiden die Blattspuren am nächst­ unteren Internodium eine seitliche Ablenkung oder Spaltung. — Aus Querschnitten durch die Knoten geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß die Blattprokambien an ihrer Basis gleichsam als Teilstücke des Stengel-Prokambiumrings aufzufassen sind. Be­ rücksichtigt man alle Blattprokambien oberhalb eines jungen Stengelquerschnittes, so ergibt ihre Summe einen Ring von der Größe des Stengelprokambiums des betreffenden Querschnittes. — Die ersten Xylemelemente des Stengels sind ausgesprochene Blattspuren. Das Xylem entsteht zuerst, dann folgt das K a m b i u m , hierauf das ä u ß e r e und zuletzt das i n n e r e P h l o e m . Letzteres ist wahrscheinlich nur Blattspurphloem, während schon sehr früh s t a m m e i g e n e s äußeres Phloem gebildet wird. — In ruhenden Knospen gehen alle Xylemelemente der Blätter bis an die Stengelbasis. Schon im März aber ist an schwach austreibenden Knospen die Anzahl der s p i r a l i g verdickten Xylemelemente in der Stengelbasis nur halb so groß wie in der Summe aller Blattbasen. Dagegen erscheinen jetzt schon an der Stengelbasis s t a m m e i g e n e sekundäre Xylembildungen: nämlich T ü p f e l gefäße und etwas später