Die Grabräuberpapyri der 20. Dynastie 1 DIPLOMARBEIT TITEL DER DIPLOMARBEIT Die Grabräuberpapyri VERFASSER MAG. PHIL. FRANZ MORAWETZ ANGESTREBTER AKADEMISCHER GRAD MAGISTER DER PHILOSOPHIE (MAG. PHIL.) WIEN, 2012 STUDIENKENNZAHL LT. STUDIENBLATT: A 391 STUDIENRICHTUNG LT. STUDIENBLATT: ÄGYPTOLOGIE BETREUER: DOZ. AO. UNIV.-PROF. DR. HELMUT SATZINGER Inhaltsverzeichnis Prooimion................................................................................................................................5 Abriss zur Geschichte des Grabraubs in Ägypten.............................................................6 Altes Reich...........................................................................................................................................................................................6 Mittleres Reich...................................................................................................................................................................................7 Neues Reich........................................................................................................................................................................................9 Mittelalter..............................................................................................................................................................................................9 Moderne.............................................................................................................................................................................................10 Die XX. Dynastie...............................................................................................................12 Prozess, Gericht und Verhör.............................................................................................15 Die Mumiencachette von Deir el Bahari und die Beraubung der Königsgräber des Tals der Könige.........................................................................................................................19 Kephaleion............................................................................................................................23 Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära..............................................24 Zur Chronologie des Prozesses unter Ramses XI.....................................................................................................25 Die Verknüpfung der Papyri....................................................................................................................................................26 Die Wehem Mesut Ära.............................................................................................................................................................26 Gruppe I: Zeit Ramses IX...................................................................................................31 Quellen................................................................................................................................................................................................31 p.Abbott p.BM 10221..........................................................................................................................................................31 p.Amherst und p.Leopold II..............................................................................................................................................33 p.BM 10054................................................................................................................................................................................34 p.BM 10053 Recto (Harris A).........................................................................................................................................35 p.BM 10068................................................................................................................................................................................35 Nekropolentagebuch............................................................................................................................................................36 Inhalt......................................................................................................................................................................................................37 Tag 14: Geständnis des Amun-pa-nefer.....................................................................................................................38 Tag 16: Inspektion der Gräber in Theben-West...................................................................................................39 Tag 19: Geständnis des Kupferschmiedes Pa-cheri und Demonstration der Arbeiter..................43 Tag 21: Gerichtstagung.........................................................................................................................................................46 Einbruch in das Grab der Isis...........................................................................................................................................47 Gruppe II: Zeit Ramses XI................................................................................................50 Quellen................................................................................................................................................................................................50 p.BM 10052................................................................................................................................................................................50 p.Abbott Verso (Abbott Dockets)................................................................................................................................50 p.Ambras......................................................................................................................................................................................51 p.Mayer A....................................................................................................................................................................................52 Inhalt......................................................................................................................................................................................................52 Die Bande des Bu-chaa-ef.................................................................................................................................................54 Alleingänge eines Teiles der Bande...............................................................................................................................56 Die Bande des Iu-ef-en-Amun........................................................................................................................................59 Gruppe III: Einbruch in Grab Ramses' VI...........................................................................61 Quellen................................................................................................................................................................................................61 3 Prooimion p.Mayer B.....................................................................................................................................................................................61 Inhalt......................................................................................................................................................................................................61 Gruppe IV: Tempelraub.....................................................................................................63 Quellen................................................................................................................................................................................................63 p.Mayer A....................................................................................................................................................................................63 p.Abbott Verso (Abbott Dockets)................................................................................................................................63 p.Rochester MAG 51.346.1..............................................................................................................................................63 p.BM 10053 Verso..................................................................................................................................................................64 p.BM 10054 Recto 3,1ff......................................................................................................................................................64 p.BM 10383................................................................................................................................................................................65 p.BM 10403................................................................................................................................................................................65 Inhalt......................................................................................................................................................................................................65 Überfall auf den Totentempel Ramses III in Medinet Habu und die Beschädigung der Trageschreine............................................................................................................................................................................66 Tempelraub am Totentempel Ramses II (Ramesseum)....................................................................................67 Tempelraub in Karnak..........................................................................................................................................................68 Logismos..............................................................................................................................69 Anhang..................................................................................................................................71 Bibliographie....................................................................................................................72 Monographien und Zeitschriften.........................................................................................................................................72 Internetressourcen........................................................................................................................................................................75 Abbildungsverzeichnis......................................................................................................77 Index.................................................................................................................................78 4 Prooimion Prooimion Die folgende Diplomarbeit befasst sich mit dem Corpus der Grabräuberpapyri. Hierbei seien die Quellen in vier Gruppen aufgeteilt. Zuerst sei ein Überblick über die Grabräuberei in Ägypten und über die 20. Dynastie gegeben; anschließend das Prozesswesen in Ägypten kurz umrissen und ein kurz gefasster Abschnitt über die Cachette von Deir el Bahri eingefügt. Sodann wird auf die Quellen und ihre Chronologie eingegangen; nicht ohne das Problem der Wehem Mesut Ära zu vernachlässigen. Zuletzt sei nochmal die Bedeutung der Grabräuberpapyri für die Wissenschaft skizziert. 5 Abriss zur Geschichte des Grabraubs in Ägypten Abriss zur Geschichte des Grabraubs in Ägypten „Seht doch, Dinge sind getan, die noch niemals geschehen – ein König ist fortgenommen (aus dem Grab?) vom Gesindel! Seht doch, der als Falke begraben war, ist gepackt, was die Pyramide verbarg, ist geleert worden.“ Aus den Mahnworten des Ipuwer.1 Grabraub ist so alt wie der Bestattungskult selbst.2 Laut Lexikon der Ägyptologie begann er in dem Moment, wo man dazu über ging Grabbeigaben d e m V e r s t o r b e n e n mitzugeben. Plünderungen mit anschließendem Abbrennen der Grabkammer sind vereinzelt in Saqqara, Abydos und Naqade nachgewiesen.3 Abb. 1: Die Mastaba K1 von Beit Challaf Altes Reich Im Alten Reich versuchte man Eindringlinge durch Fallund Blockiersteine abzuhalten in die Grabkammer einzudringen. Als Beispiel sei hier die Mastaba K1 von Beit Challaf (20 km nordöstlich von Abydos) erwähnt. Dieser monumentale Grabbau gehör te einem unbekannten Grabherr der Zeit Djosers. Das Massiv ist mit Nischengliederung ver sehen; ein zweifach geknickter Stiegenabgang führt auf Bodenniveau von wo ein Nord-Süd-Korridor mit 30° Neigung 20 Meter tief unter die Oberfläche reicht. Der Korridor ist durch sechs Fallsteine versperrt, deren Zwischenräume mit zähflüssigem Nilschlamm ausgegossen worden waren, Abb. 2: Isometrie der Mastaba K1 von Beit Challaf welcher hart wie Beton geworden ist. Der somit als „funerärer Tresor“ zu bezeichnende Grabbau wurde dennoch zeitgenössisch geplündert. Die Grabräuber arbeiteten sich durch den letzten, südlichsten, Fallsteinschacht zur Grabkammer vor und plünderten sie. Dieses gezielte Vorgehen deutet darauf hin, dass die Räuber am Bau beteiligt gewesen 1 2 3 Hornung 1996, 84. Tyldesley 2000, 114ff nennt den Grabraub die „second oldest Profession of Egypt“. Caminos 1977, 864. 6 Abriss zur Geschichte des Grabraubs in Ägypten waren und sich daher sehr gut mit der Architektur auskannten.4 !# ) Eines der größten Rätsel der Ägyptologie stellt die Bestattung der Hetep-her-es5 (¡tp-Hr-s ! !"" dar. Ihre Grabkammer befindet sich, in der Nekropole ihres Sohnes Cheops in Gizah.6 Reisner spekulierte bei der Öffnung des Grabes G 7000x, dass die Bestattung noch zu Lebzeiten des Cheops geplündert worden war und dieser seine Mutter hier not-bestatten musste. 7 Was auch immer passiert ist, Gundacker konnte noch 2006 nicht entscheiden, ob es sich um eine Cachette oder eine Notbestattung handelt.8 Angesichts der Erfahrungen mit Grabraub ist es kaum verwunderlich, wenn man in der 4. Dynastie begann Drohformeln am Grab anzubringen, die jedem, der etwas böses gegen das Grab tun würde, mit dem Gericht vor dem höchsten Gott drohen.9 Mittleres Reich Im Mittleren Reich versuchten die Könige Grabräuber in die Irre zu führen. Amen-em-het III10 legte seine Grabkammer so an, dass mehrere blinde Korridore die Grabräuber ablenken sollten. Petrie beschrieb ein gefinkeltes Gangsystem, dessen einziger Zweck es war die Grabräuber zu verwirren. Nachdem man die unterirdischen Gänge auf der Südseite betrat, kam man in eine Kammer ohne Ausgang. Über eine Falltür in der Decke gelangte man in einen Korridor nach Osten, der durch eine Holztüre abgeschlossen war. Durchbrach man sie, kam man zu einem Vermauerten Gang, der aber nirgendwohin führte; stattdessen musste man eine weitere Falltüre durchbrechen, um in einen weiteren Gang zu gelangen. Zwei blinde Abb. 3: Grab der Hetepher-es Schächte sollten die Grabräuber erneut ablenken. Am Boden befand sich nun endlich ein Graben, der zur Grabkammer führte. Trotzdem fand Petrie auch diese Bestattung geplündert vor.11 4 5 6 7 8 9 10 11 Jánosi 2006, 22. http://de.wikipedia.org/wiki/Hetepheres; siehe auch Tyldesley 2000, 121. Für eine eingehende Untersuchung sei auf Gundacker verwiesen. Gundacker 2006, 30ff. Gundacker 2006, 34. Gundacker 2006, 36. Guglielmi 1975, 1146. http://de.wikipedia.org/wiki/Amenemhet_III; siehe auch Dodson 1994, 26f. Lorenz 1968, 14f. 7 Abriss zur Geschichte des Grabraubs in Ägypten Eine besondere Eigentümlichkeit der 12. Dynastie ist, dass die eigentliche Grabkammer aus einem einzigen geschnittenen Block besteht (Amenemhet in Hawara aus Quartzit). Abb. 4: Pyramidenanlage des Amen-em-het III In Dra Abu el-Naga befinden sich die Pyramiden der 17. Dynastie (2. Zwischenzeit). Ausgrabungen fanden kaum statt; Hauptquelle ist die Inspektion im p.Abbott. Ein Pyramidion des Königs SechemreWepmaat Intef V. deutet darauf hin, dass seine Pyramide sehr steil und spitz gewesen sein dürfte. Ähnlich der späteren Privat-Pyramiden in Deir el-Medina.12 Die letzte Pyramide eines „native Egyptian king“13 war diejenige des Königs Ahmose, der das Neue 12 13 Dodson 1994, 32. Dodson 1994, 39. 8 Abriss zur Geschichte des Grabraubs in Ägypten Reich begründete. Nachher ruhten die Könige unter der natürlichen Pyramide des Thot-Berges im Tal der Könige. Neues Reich Das Neue Reich setzte auf Bewachung.14 Die Königsgräber wurden nun im Tal der Könige angelegt, wo sie leicht zu schützen waren. Solange man das tat, waren die Könige auch relativ sicher.15 Lediglich vereinzelt wurden Diebstähle (Thutmosis IV, Amenemhet III, Tutanchamun) verübt.16 In Zeiten politischer Unruhe oder Schwäche der Zentralgewalt fanden aber auch hier Plünderungen statt.17 Aus der 12. Dynastie ist die Bestattung der Henttawy II bekannt. Ihre Mumie wurde bereits vor der Grablegung beraubt!18 Mittelalter In arabischer Zeit kursierten Gerüchte über magische Bücher, die Schatzkarten enthalten haben sollen. Durch den magischen Schutz können die Schätze aber nicht gehoben werden.19 Ein arabischer Schriftsteller namens Masudi aus dem 10. Jahrhundert, berichtet von einer Grabung zur Zeit des El-Ikchid Mohamed ben Raghadi. Nach Angaben eines solchen magischen Buches sollen nahe einer Pyramide nach Schätzen gesucht worden und tatsächlich aufsehenerregende Funde gemacht worden sein. So sollen zum Beispiel Statuen mit Edelstein-eingelegten Augen und Gesichtern aus Gold zum Vorschein gekommen sein.20 Masudi berichtet auch vom Kalifen Al-Mamun, der, als er 820 n.Chr. nach Ägypten kam, die Cheopspyramide zerstören wollte, weil man ihm gesagt haben soll, dass dies unmöglich sei. Der Schriftsteller Kaisi (12. Jahrhundert) hat zu berichten, dass Al-Mamun im Inneren eine Statue eines Mannes aus Malachit gefunden haben soll und in einem Sarg soll die Leiche eines Mannes gelegen haben. Andere arabische Schriftsteller berichten andere Versionen dieser Geschichte; die Meinungen gingen also auseinander. Es ist am wahrscheinlichsten, dass Al-Mamun gar nichts gefunden hatte.21 Dass das Gewerbe der Grabräuberei ein anerkannter Wirtschaftszweig war, zeigt eine Bemerkung Ibn 14 15 16 17 18 19 20 21 Tyldesley 2000, 125. Die Begehung der Gräber auf Papyrus Abbott erbrachte, dass Gräber, die 1000 Jahre alt waren, noch immer unversehrt waren. Eine beachtliche Leistung für die Behörden. Polz 2002, 289; vgl. Tyldesley 2000, 123. Tyldesley 2000, 125. Reeves 1997, 191. Tyldesley 2000, 117. Lorenz 1968, 20. Lorenz 1968, 20. Lorenz 1968, 21. 9 Abriss zur Geschichte des Grabraubs in Ägypten Kalduns, der zu berichten wußte, dass man den Grabräubern, wie allen anderen auch, Steuern auf ihre Einkünfte auferlegte.22 Der Reisende Johann Michael Vansleb berichtet, dass er 1664 die „Säule des Pompeius“23 aufrecht stehen gesehen habe, aber, dass sie acht Jahre später schon geneigt gewesen ist, weil sie von Grabräubern unterhöhlt worden war.24 Moderne Mitte des 17. Jahrhunderts begann der „Ausverkauf des Orients“. Zuerst erwachte das Interesse an seltenen und exotischen Manuskripten, dann wurde alles „gesammelt“ was nicht Niet und Nagel fest war. Könige, Minister, Kardinäle und einfache Sammler begannen ihre Bibliotheken und Sammlungen mit allerlei orientalischen Kunstgegenständen zu füllen.25 Die Suche nach Altertümern wurde schon bald systematisiert. Als zum Beispiel der Reisende Laisné 1670 in den Orient fuhr, wurde ihm von seinem Gefährten Monceaux ein regelrechter Reiseführer mitgegeben, in dem listenartig verzeichnet war, was, wo und um wieviel zu finden und zu kaufen sei.26 Auch die Öffnung von Pyramiden spukte in den Köpfen europäischer Raubgräber. 1716 schrieb Le Maire, der französische Konsul in Ägypten, an den zuständigen Minister, dass es möglich wäre eine Pyramide zu öffnen. Man kenne aber ihren Eingang nicht, sodass man sie völlig zerstören müsse; das würde 200 bis 300 Piaster kosten. Er fuhr fort, dass man aber auch in einfacheren Gräbern immer noch gute Funde erzielen könne. 27 Ein Effekt dieser Antiquitätenjagd, war, dass die Einheimischen begannen auch nach anderen Gegenständen zu suchen als Gold und Edelmetall. Die Raubgräberei nahm daher ganz neue Dimensionen an. Man muss aber auch zu Gute halten, dass viele Kunstgegenstände mittlerweile verloren wären, hätte es diese frühen „Archäologen“ nicht gegeben und, dass der Grundstock der heutigen Museensammlungen eben aus dieser Zeit stammt.28 Abb. 5: Giovanni Es sei noch Giovanni Battista Belzoni29 erwähnt. Diese ambivalente Figur, Battista Belzoni 22 23 24 25 26 27 28 29 Lorenz 1968, 21. Sie wurde am Beginn des 4. Jahrhunderts zu Ehren von Diocletian errichtet. Lorenz 1968, 24. Lorenz 1968, 21. Lorenz 1968, 22. Lorenz 1968, 23. Lorenz 1968, 24. Lorenz 1968, 26. http://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Battista_Belzoni. 10 Abriss zur Geschichte des Grabraubs in Ägypten zwischen Raubgräberei und Wissenschaft, bereiste Ägypten im 19. Jahrhundert. Er entdeckte das Grab Sethos I und betrat als erster Abu Simbel. Als Agent für Henry Salt nahm er am „Grabräuberkrieg“ zwischen diesem und dem französischen Konsul Drovetti teil. Wie man seine Aktivitäten in Ägypten auch bewerten mag, seine Arbeit lieferte der Wissenschaft einen unschätzbaren Dienst.30 Erst am 15. August 1835 wurde eine Verordnung zum Schutz der Altertümer erlassen. Dennoch wurden Monumente nach wie vor zerstört und die Raubgräberei blühte.31 Die Strafsanktionen ließen die Preise für Antiquitäten sogar steigen.32 Zuletzt sei an dieser Stalle noch die Grabräuberdynastie der Abd el-Rassuls erwähnt. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Cachette von Deir el-Bahari gefunden worden ist. Die Geschicte der Anstrengungen von Seiten der ägyptischen Altertümerverwaltung unter Mariette, liest sich allerdings wie ein Krimi. 1876 tauchten im Antikenhandel Objekte mit königlichen Insignien auf. Dem Archäologen Gaston Maspero war klar, dass irgendwo in Theben ein großer Fund getätigt worden war. Es wurde festgestellt, dass hinter diesen Angeboten ein gewisser Abd el-Rassul Ahmed und der belgische Vizekonsul in Luxor Mustapha Aga Ayad steckten. Als Gaston Maspero Direktor des Antiquitätendienstes Ägyptens geworden war, versuchte er der Sache auf die Spur zu kommen. Er fuhr nach Oberägypten und ließ Abd el-Rassul Ahmed verhaften. Dennoch konnte Maspero vorerst nichts weiter unternehmen. Erst als sich die Brüder Rassul zerstritten und sich der älteste, Abd el-Rassul Mohamed Ahmed, mit der Antikenverwaltung arrangierte, konnte Emil Brugsch zum Grab geführt werden. Am 6. Juli 1881 hatte die Welt ihre Sensation. In DB 320 fanden sich 40 Königsmumien. Noch heute arbeiten die Nachfahren der Abd el-Rassuls für die ägyptische Antikenverwaltung; glücklicherweise als wissenschaftliche Ausgräber.33 30 31 32 33 Lorenz 1968, 32ff. Lorenz 1968, 51f. Lorenz 1968, 54. Lorenz 1968, 54ff. Abb. 6: Gaston Maspero 11 Die XX. Dynastie Die XX. Dynastie Die 19. Dynastie konnte unter Ramses II die syrischen Aussenbesitzungen, welche von Thutmosis III gewonnen und von Echnaton verloren worden waren, rückerobern. So gelangte eine große Menge an Beute und Tributen in die Kassen der ägyptischen Tempel; syrische Sklaven überschwemmten das Land.34 35 Aber es gab auch Anzeichen des Niederganges. Libyer (rbw, Livbue~ ! ! ""#! ) drangen in das Westdelta und aus der Westwüste in Theben ein.36 Die großartigen Schenkungen der Pharaonen an die Tempel mussten das Land auch wirtschaftlich schwächen; Unter der Regierung Ramses III lesen wir von Streiks der Nekropolenarbeiter.37 In Theben lag die wahre Macht in den Händen des Hohepriesters des Amun, welche im Bericht des Wenamun am deutlichsten zu Tage tritt.38 Während den Regierungen Ramses IX, X und XI ist das Neue Reich schlussendlich zugrunde gegangen.39 Der Beginn der 20. Dynastie liegt in den Wirren eines Bürgerkrieges. Kanzler Bay schaffte es den jungen Siptah als König zu installieren, welcher nach einer kurzen Regierungszeit von Ta-usret abgelöst wurde. Sie begann einen Bürgerkrieg mit Bay, in welchem Sethnacht – ein Enkel Ramses II - als Sieger hervorging. Sein Sohn Ramses III beerbte ihn auf dem Thron.40 In dessen 5. Jahr gelang es ihm die Seevölker abzuwehren; sein Sohn und Nachfolger Ramses IV schildert im Papyrus Harris die Verdienste seines Vaters für die Tempel Ägyptens.41 Ramses III war ein klarer Imitator seines Namensvetters Ramses II; dies ging so weit, dass er seine Söhne in dieselben Ämter einsetzte wie Ramses II und sie sogar umbenannte, damit sie auch genauso hießen wie die Söhne Ramses II.42 Ramses III nahm ein unrühmliches Ende in einer Haremsverschwörung. Sein Sohn beerbte ihn als Ramses IV auf dem Thron.43 Mit Ramses VI gab es wieder eine Erbfolgekrise; es scheint, dass kein Sohn von Ramses V dessen 5. Jahr überlebte, sodass dessen Bruder Ramses VI den Thron bestieg.44 Zu Beginn der Regierung Ramses V 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 Peet 1930 (Ndr. 1977), 4f. Hannig R., Großes Handwörterbuch, Mainz (2006), 17752. Peet 1930 (Ndr. 1977), 5. Edgerton 1951, 137ff; Beckerath 2000, 112. Der Pharao wird nicht genannt, stattdessen tritt Wenamun als Gesandter des Gottes Amun auf und betont seine göttliche Legitimation im Gegensatz zur weltlichen der Gesandten des Königs. Vgl. Peet 1930 (Ndr. 1977), 6. Beckerath 2000, 111ff. Dodson 1997, 30f. Es scheint einen Zusammenhang zwischen den Tempelschenkungen Ramses III und den Streiks in seinem 29.Jahr zu geben. Peet 1930 (Ndr. 1977), 5f; Edgerton 1951, 137ff. Dodson 1997, 31f. Capart 1936, 185. Dodson 1997, 37. 12 Die XX. Dynastie kam es wieder zu Einfällen libyscher Stämme, welche die Arbeiten im Tal der Könige behinderten.45 Die Zeit der letzten Ramessiden ist durch einen starken Prestigeverlust Ägyptens gekennzeichnet.46 Mit dem Tod Ramses VIII endete auch die Zeit der Söhne Ramses III; Ramses IX und X waren beides Söhne Ramses VIII. Ägypten ging seinem Niedergang entgegen und Ramses XI starb ohne einem Nachfolger.47 Das Ende des Neuen Reiches ist recht gut dokumentier t, die Regierungsdaten Ramses IX Nefer-ka-Re (19 Jahre)48, Ramses X Cheper-Maat-Re (3 Jahre)49 und Ramses X I Men-Maat-Re ( 2 8 Jahre)50 sind bekannt.51 Ramses X regierte nur 3 Jahre.52 Auch in dieser Zeit scheint es zu Unruhen, Eindringen libyscher Stämme53, Versorgungsproblemen,54 Inflation Abb. 7: Übersichtstabelle der Regierungen und Ämter nach Dodson. 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 Beckerath 2002, 17. Peet 1930 (Ndr. 1977), 6f. Dodson 1997, 41f. Axt zwischen Tag 18 und 23; Beckerath 2000, 112; Höveler-Müller 2007, 60; Dodson 2012, 6. 1. Aussaatmonat Tag 27; Höveler-Müller 2007, 60. Helck: 4. Schemu 18-24; Gardiner, Cannuyer, Niwinski und Ohlhafer setzen den Regierungsantritt auf den 3. Schemu Tag 20; Beckerath 2000, 113. Beckerath 2000, 112ff. Höveler-Müller 2007, 60; Dodson 2012, 6; Dodson 2012, 7. Dodson 2012, 7. 13 Die XX. Dynastie und starker Korruption gekommen zu sein.55 Kurzum, die Verwaltung und das Königtum waren stark geschwächt.56 Im 16. Jahr Ramses IX fanden die ersten großen Prozesse gegen Grabräuber statt.57 Es ist wohl kein Zufall, dass gerade in dieser Zeit die wirtschaftliche Lage äusserst schlecht war.58 ! Im Jahr 19 Ramses' XI begann die wHm mswt (!"#$""" )59 Ära.60 Der General Pa-nehesi wurde nach Theben beordert, um die Stadt gegen die einfallenden libyschen Stämme zu verteidigen. Ab dem 12. Jahr Ramses XI trug Pa-nehesi auch den Titel eines Speichervorstehers,61 was wiederum die prekäre Versorgungssituation verschärfte und den Hohepriester des Amun – Amenophis62 – gegen ihn aufbrachte. So scheint es in den Jahren 17 und 19 Ramses XI zu einer Belagerung des Amenophis in Medinet Habu, dem Amtssitz des Hohepriesters, durch Pa-nehesi gekommen zu sein. Pa-nehesi versuchte offenbar seine Macht sogar bis nach Norden auszudehnen. Nach harten Kämpfen konnte er durch den General Pianch nach Nubien zurückgedrängt werden. Die Opinio Communis verbindet die Einsetzung der wHm mswt Ära mit dieser Wiederherstellung der Ordnung in der Thebais im 19. Jahr Ramses XI.63 Den Platz des verstorbenen Hohepriesters Amenophis nahm nun Pianch ein, der auch die Titel seines Vorgängers Pa-nehesi übernahm.64 In diesen hoffnungsvollen Neustart fällt die zweite überlieferte Prozesswelle gegen Grabräuber.65 Nach seinem Tod übernahm sein Schwiegersohn Herihor seine Ämter und Würden. Derselbe nahm nach dem Tod Ramses XI sogar die Königswürde an und begründete den Gottesstaat des Amun in Theben.66 Nun lag die Macht in Oberägypten in den Händen des Hohepriesters,67 wohingegen sich im Delta mit Smendes die 21. Dynastie konstituierte.68 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 Tyldesley 2000, 129. Reeves 1997, 191. Dodson 2012, 5. Höveler-Müller 2007, 61. Hannig R., Großes Handwörterbuch, Mainz (2006), 8152. Thijs 1998, 95; Dodson 2012, 9. Dies bedeutete, dass Pa-nehesi den Zugriff auf die bereits erschöpften Magazine des Tempels von Medinet Habu und des Amuntempels hatte. Dodson 2012, 16: Amenophis scheint ab dem Jahr 9 Ramses IX. bezeugt zu sein; Nachfolger seines Bruders Nesamun. Ab dem Jahr 7 der Wehem Mesut Ära ist Pianch als Hohepriester des Amun bezeugt. Höveler-Müller 2007, 61. Thijs spricht sich in mehreren Aufsätzen dagegen aus: Thijs 1998, 95-108; Thijs 1999, 83-99; Thijs 1999 GM 173, 175-191. siehe auch Appendix; Dodson 2012, 14ff nimmt zwar in Übereinstimmung mit Thijs eine Überlappung der Könige Ramses IX, X und XI an, aber setzt die Konflikte zwischen Panehsi und Amenophis dennoch kurz vor der Wehem Mesut Ära an. Ein Relief aus Buhen zeigt einen einen Vizekönig von Kusch Sethmose, die Kartuschen Ramses XI anbetend; möglicherweise ist dieser als Nachfolger Panehsi's anzusehen. (Dodson 2012, 16). Nims 1948, 157; die Inschrift in Karnak ist in das 7. Jahr Ramses XI datiert. Höveler-Müller 2007, 61f. Höveler-Müller 2007, 78. Höveler-Müller 2007, 78. Siehe auch Dodson 2012, 16ff und Tyldesley 2000, 137. 14 Prozess, Gericht und Verhör Prozess, Gericht und Verhör Die Probleme dieses Themas liegen in der Trockenheit desselben, der schlechten Überlieferung und im Umstand, dass die meiste Evidenz von Titeln herrührt, welche in Ägypten naturgemäß äußerst unzuverlässig sind, weil sie meist nur Ehrentitel darstellen und keine tatsächlichen Amtsbefugnisse.69 Weiters muss man betonen, dass offizielle Dokumente, die Verbrechen, Prozesse und Verurteilungen ägyptischer Bürger bezeugen würden, nur sehr ungern veröffentlicht werden, da dies ja ein Fehlen von Maat bezeugen würde; was wiederum nur unter besonderen Umständen darstellbar ist.70 Die meisten Zeugnisse rechtlicher Natur stammen daher aus den wenigen Quellen profan-verwaltungstechnischer Natur (z.B.: Deir el-Medina). Verantwortlich für die Gerechtigkeit im Land ist der Pharao, der die Maat aufrechterhalten muss71. Ihm zur Seite steht der Wesir; er ist mit den täglichen Verwaltungsaufgaben und der Jurisdiktion betraut. Er setzt auch das Gericht ein und spricht Recht, obschon der König das Urteil bei schweren Vergehen zu bestätigen hat.72 Der Verfahrensablauf stellt sich für uns äusserst simpel dar. Der Verdächtige wurde dem Gericht vorgeführt, durch Folter zum Reden gebracht und – nachdem auch Zeugen auf dieselbe Weise verhört worden waren – wurde auf Basis des Gehörten entschieden. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Art des Prozessverfahrens nur sehr ineffiziente Ergebnisse erbrachte.73 In der Forschung herrscht eine Diskussion, ob es dauerhafte Gerichtshöfe gab, oder nicht.74 Titel, wie "# Djadjat (DADAt !!$!%%% )75 und „die Sechs Häuser“ deuten auf die Existenz solcher Gerichte hin. Im ! ! Neuen Reich gab es vor allem die Qenbet (qnbt sDmiw "!#""""!"#"""" ), welche sich aus den nA srw zusammensetzte. Aus Inschriften76 geht hervor, dass es eine große Qenbet von Heliopolis (qnbt aAt) und mindestens eine lokale Qenbet von Memphis gegeben zu haben scheint. In den GrabräuberPapyri klagen die Bürgermeister von Theben-Stadt und -West vor dem Wesir an.77 Es dürfte sich 69 70 71 72 73 74 75 76 77 Peet 1930 (Ndr. 1977), 15. Beispiele für solche „besonderen Umstände“ finden sich in der „Weisheitsliteratur“, Fluchformeln und indirekter Rekonstruktion. So zitiert Tyldesley 2000, 71 eine Passage der Lehre für Merikare, in welcher der Verfasser vor dem Erteilen der Todesstrafe warnt. Im Papyrus Westcar (Tyldesley 2000, 70) weigert sich Djedi einen Häftling zu enthaupten, weil „man das nicht macht“. Tyldesley 2000, 16ff, Tyldesley 2000. 34. Peet 1930 (Ndr. 1977), 24. Für einen Überblick siehe: Allam S., Recht im pharaonischen Ägypten, in: Manthe U. (Hrsg.), Die Rechtskulturen der Antike, München (2003), 15-55. Hannig R., Großes Handwörterbuch, Mainz (2006), 39590. Zum Beispiel die Inschrift des Mes, siehe: Peet 1930 (Ndr. 1977), 18. p.Abbot BM 10221 1,7-9. 15 Prozess, Gericht und Verhör hierbei um eine Qenbet von Theben, die es ohne Zweifel gegeben haben musste, gehandelt haben.78 Es bleibt unklar, ob man die Verhältnisse der Grabräuberprozesse auf die Allgemeinheit umlegen kann, da es sich hier um außerordentliche Verfahren handeln könnte. Ebenfalls unklar bleibt die Rolle des Königs in den Prozessen; entweder der Wesir handelte selbstständig oder auf Weisung des Pharao, welcher sich – zu diesem Zeitpunkt nicht in Theben befindend – zurückgehalten haben musste. Jedenfalls klagten die Bürgermeister von Theben-Stadt und Theben-West vor dem Wesir an.79 Dieser setzte einen Rat ein, welcher aus den srw, dem Wesir selbst, dem Hohenpriester des Amun, zwei Priestern des Amun, zwei Haushofmeistern und einer Reihe von Standartenträgern, Militärs, Schreibern und Sprechern des Königs bestand.80 Abgesehen von einigen Bemerkungen von Schreibern, scheint der Wesir die Fragen gestellt zu haben. In den Dokumenten wird dies auf sehr unpersönliche Weise ausgedrückt, nämlich durch Formeln wie „man fragte“ oder „das Gericht fragte“. Die anderen Beamten treten in den Akten nicht hervor.81 In ein paar Fällen vermerkt der Schreiber, dass einer der Haushofmeister eine Frage stellte.82 Das Verhör erfolgte unter Zuhilfenahme der Folter. Der Delinquent wurde vorgeführt und durch Stock- oder Rutenhiebe zum Reden gebracht. Dies scheint bis zu drei mal wiederholt worden zu sein. Die Begriffe für „Verhör“ ! # ! ""#)83 bedeutet und „Folter“ verschwimmen. Smtr (!" „Verhör“; weitere Phrasen sind smtr m qnqn ( Abb. 8: Relief aus dem Grab des Ti (5. Dyn.). ! Hofmeister von Städten werden zwecks # "# " $% 84 ! ""# !" !# ) „Verhör durch Schlagen“ oder smtr Abrechnung vorgeführt. ! # %$ "# " $%!&"#$#"& ! ""# !# m qnqn m bDn (!" ) „Verhör durch Schlagen mit dem Stock“. Das Wort Dnr, Dl, Dnn85 erscheint nur in p.BM 10052 und gibt kaum einen Hinweis auf seine Bedeutung; es ist vermutlich mit Ϫal zu identifizieren, was „Rute“ oder „Peitsche“ bedeutet.86 p.Mayer A 1,18 und 21 nennt ein Objekt ik, welches an die Hände und Füsse appliziert wird. Was damit gemeint ist bleibt im Unklaren.87 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 Peet 1930 (Ndr. 1977), 18. Pa-ser, der Bürgermeister von Theben Stadt klagt vor dem Wesir in pAbbott 2,4; andererseits droht Pa-ser vor der aufgebrachten Menge sich direkt an Pharao zu wenden: pAbbott 6,2. Höveler-Müller 2007, 26f; Peet 1930 (Ndr. 1977), 19. Höveler-Müller 2007, 27. p.BM 10052 4,1; Peet 1930 (Ndr. 1977), 22. Hannig R., Großes Handwörterbuch, Mainz (2006), 28228. Hannig R., Großes Handwörterbuch, Mainz (2006), 28232. Hannig R., Großes Handwörterbuch, Mainz (2006), 40069. Peet 1930 (Ndr. 1977), 21. Peet 1930 (Ndr. 1977), 21. 16 Prozess, Gericht und Verhör Die Folter wurde so lange durchgeführt, bis der Delinquent ruft „Stop! Ich werde reden!“88. Sollte die Antwort unzureichend sein, konnte das Verhör bis zu drei mal wiederholt werden. Es endete mit der Aussage des Verhörten „Ich habe es nicht gesehen“89 oder dem Vermerk des Schreibers „Er hat nicht gestanden“90. „The Taking of the statement“ wird durch Ssp r (!"!"!")91 oder sDm r=f92 ausgedrückt. Eine andere Phrase für „Aussage“ ist Ddtn (nA Ddtn). Offenbar handelt es sich um eine erstarrte juristische Formel, die im Neuägyptischen zu einem Substantiv geworden ist.93 Zusätzlich zur Folter wurde dem Delinquenten auch ein Eid auferlegt, der „Eid auf den Herrn“. Die Phrase anx n nb ist ein Substantiv und rührt von alten Eidesformeln auf das Leben des Königs und des Gottes her.94 In den Texten wird der Eid entweder vom Delinquenten gegeben (irt) oder ihm auferlegt (didi.tw n=f). Die einfachste Form ist „nicht die Unwahrheit zu sprechen“ (tm Dd aDA). Manchmal wird auch eine Strafe für Meineid angegeben (z.B.: Pfählung oder Verbannung in die Garnison von Kusch).95 In p.BM 10052 2,15 wird ein Eid eines Gefangenen in seinen eigenen Worten angegeben: „He said: As Amun endures and as the Ruler endures, if it be found that there was any man with me whose name I have concealed, let his punishment be done to me.“96 Die verhörten Personen in den Papyri waren - außer den Verdächtigen - auch die Zeugen, Hehler und – sollte der Verdächtige verstorben sein – auch die Frauen und Kinder desselben.97 Es bedarf detektivischer Arbeit den ägyptischen Strafkatalog zu rekonstruieren; nicht gerne wurde zugegeben, dass die Maat eben nicht immer herrschte. Dennoch findet man in zahlreichen Quellen Hinweise. Am häufigsten scheinen Geldstrafen gewesen zu sein; beispielsweise musste ein Dieb das gestohlene Eigentum zurückgeben und eine Strafe zahlen. Häufig war auch Zwangsarbeit, durch welche der Verurteilte seine Strafe abarbeiten musste.98 Die harten Strafen waren Verstümmelung, 99Verbannung in die Garnison von Kusch und Pfählung.100 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 p.BM 10052 4,1. p.BM 10052 11,3. p.BM 10052 11,19. p.BM 10403 1,1; p.BM 10054 rto. 3,7; p.BM 10053 rto 7,13; Peet 1930 (Ndr. 1977), 22. p.BM 10054 rto 3,7. Peet 1930 (Ndr. 1977), 22f. Peet 1930 (Ndr. 1977), 23. Peet 1930 (Ndr. 1977), 23. p.BM 10052 2,,15; Peet 1930 (Ndr. 1977), 23; Peet 1930 (Ndr. 1977), 24. Tyldesley 2000, 61ff. Tyldesley 2000, 75. Höveler-Müller 2007, 27; vgl. Peet 1930 (Ndr. 1977), 26f. 17 Prozess, Gericht und Verhör Manchmal gibt es auch Hinweise auf Verbrennung (lebendig oder tot ist unklar).101 Dabei handelt es sich sicherlich um die schwerwiegendste Strafe, da die Vernichtung des Körpers ein Leben nach dem Tod verhinderte. Ein interessantes Thema ist die Möglichkeit von Freiheitsstrafen. Oftmals wurde diese ausgerufen, um die verhängte Geldstrafe abzuarbeiten, aber auch lebenslange Sklaverei102 kam vor.103 101 Tyldesley 2000, 66ff. 102 Es ist hier zu betonen, dass sich die ägyptische Sklaverei von der griechisch/römischen oder gar amerikanischen drastisch unterscheidet. Die Feinheiten werden noch wissenschaftlich untersucht und sind Thema zahlreicher Kontroversen. Als Vergleich passt noch am besten die Vorstellung einer feudalen Leibeigenenschaft; obschon auch dieser Vergleich hinkt. Interessant bleibt auch die Beobachtung, dass die meisten Hinweise auf „Sklaven“ (oder ähnliches) aus dem Neuen Reich stammen. 103 Tyldesley 2000, 77ff. 18 Die Mumiencachette von Deir el Bahari und die Beraubung der Königsgräber des Tals der Könige Die Mumiencachette von Deir el Bahari und die Beraubung der Königsgräber des Tals der Könige Abb. 9: Lage des Grabes DB320 und Plan desselben. 1875 entdeckte der Ägypter Abd-el-Rassul Ahmed aus El-Sheik Abd-el-Qurna das Versteck der königlichen Mumien. 1876 tauchten plötzlich auf dem Kunstmarkt Objekte mit königlichen Insignien auf; einem Amerikaner wurde zum Beispiel die Mumie Ramses' II angeboten (er lehnte ab, da er glaubte, dass es sich um eine Fälschung handelte). Am 6. Juli 1881 wurde Emil Brugsch von Mohamed Ahmed Abd-el-Rassul, dem Bruder des Entdeckers, zum angeblichen Grab der Ahmes I Inhapi (JnjxApj) DB 320 geführt;104 die Sensation war perfekt. Letzterer wurde zum Aufseher der Ausgrabung ernannt und bekam 500 Pfund Belohnung. Wie schon erwähnt, graben die Abd-el-Rassuls noch heute für die ägyptische Antikenverwaltung.105 In der Cachette, die im Jahr 2000 von Erhart Graefe nachuntersucht wurde,106 fanden sich 104 Wilkinson/ Reeves bezweifeln, dass es sich bei der Cachette tatsächlich um das Grab der Inhapi handelt. Sie wollen eine weitere Verlegung der Mumien vom Grab der Inhapi in die Cachette DB 320 sehen, weil der Sarg der Inhapi vor den Mumien liegt, deren Etiketten die Zuweisung der Cachette als Grab der Inhapi verursachte. Reeves 1997, 197; 207. 105 Lorenz 1968, 54f; Cachette LÄ I, 892. 106 Es konnte ein neuer detaillierter Plan aufgenommen werden, welcher zeigte, dass die Planskizzen von Brugsch und Maspero in allen entscheidenden Details falsch oder irreführend sind. Graefe 2000, 215-221. 19 Die Mumiencachette von Deir el Bahari und die Beraubung der Königsgräber des Tals der Könige ursprünglich die Mumien von Amosis, Amenophis I, Thutmosis I-III, Sethos I, Ramses II-III und IX, sowie Familienangehörige, Anonyme und Mitglieder der Königsfamilie aus dem Übergang von der 17. zur 18. Dynastie. Hieratische datierte Vermerke über verschiedene Umbettungen bzw. Wiederbestattungen reichen von einem Jahr 6 unter Herihor bis zum 10. Jahr Siamuns.107 Die allgemein akzeptierte Lehrmeinung ist, dass Pinodjem I in der 21. Dynastie begann die Mumien der Könige aus ihren weitestgehend zerstörten Gräbern zu holen und in der Cachette von Deir elBahari umzubetten, weil das Tal der Könige und die anderen Königsgräber durch Grabräuber u n d einfallenden Libyern unsicher geworden sind.108 Private Banden von Grabräubern sollen also für die Beraubung der Königsgräber verantwortlich gewesen sein. Abb. 10: Plan von DB320 Dem widerspricht nun Jansen-Winckeln in seinem 1995 erschienen Artikel.109 Er bezieht sich vor allem auf den Aufsatz von C. Aldred von 1979 in der Festschrift Fairman.110 Die hauptsächlichen Punkte gegen eine Beraubung durch Zivilisten sind, dass es für kleine Banden gar nicht möglich gewesen wäre die immensen Schätze fortzuschaffen und zu verkaufen; außerdem gäbe es Hinweise auf eine staatlich organisierte „Sicherstellung“ der Wertgegenstände.111 Aldred argumentiert, dass es kurz vor der zweiten Serie der Grabräuberprozesse einen Bürgerkrieg mit General Pa-nehesi gegeben hat, welcher der eigentliche Machthaber in der Thebais war. Er soll es gewesen sein, der die Schätze der Königsgräber an sich nahm, um seine Truppen zu bezahlen.112 Eine Vorstellung, die wohl sehr von den Geschehnissen während des Bürgerkriegs zwischen Caesar und Pompeius beeinflusst ist. Andererseits gibt es Hinweise darauf, dass die Gräber systematisch vom Hohepriester beraubt worden sind. N. Reeves zieht dabei eine Stelle aus den Late Ramesside Letters heran: p.BM 10375 LRL 28, p44-48. Es handelt sich um einen Brief von zwei Vorarbeitern und dem Schreiber Bu-teh-amun an General und Hohepriester Pianch: „Sieh, du hast uns geschrieben mit den Worten <Öffne das Grab von 107 108 109 110 111 112 Jansen-Winkeln 1995, 62. Jansen-Winkeln 1995, Jansen Winckeln 1995, 66ff. Aldred 1979, 92ff. Jansen-Winkeln 1995, 66ff. ansen-Winkeln K., Die Plünderung der Königsgräber des Neuen Reiches, in: ZÄS 122, (1995), 66. 20 Die Mumiencachette von Deir el Bahari und die Beraubung der Königsgräber des Tals der Könige den alten Gräbern und bewacht sein Siegel bis ich komme.>“113 Es scheint sich hierbei um einen Befehl zu handeln, ein ungeöffnetes Grab für die Öffnung vorzubereiten. Weiters gibt es mehr als 13 Felsgraffiti von Bu-teh-Amun, welche die Suche nach alten Gräbern dokumentieren.114 Ein Graffito wurde unmittelbar am Eingang von KV42 gefunden. Es stellt die Verbindung zu General Pianch her: „3. Sommermonat, Tag 23. Beginn der Arbeiten an diesem Grab durch die Nekropolentruppe, als der Schreiber Bu-teh-Amun zur Stadt übersetzte, um die Ankunft des Generals nach Norden zu sehen“.115 Im Graffito Nr. 1282 über Grab KV49 wird die Anlieferung von größeren Mengen Stoffen registriert, welche vermutlich für die Neueinwicklung der Mumien gebraucht wurden. Nach dem Neuen Reich beginnt auch die systematische Wiederverwendung älterer Gräber, was darauf hindeuten könnte, dass diese Gräber schon geöffnet worden sind.116 Ein weiteres Indiz für die Ausraubung der Königsgräber durch offizielle Stelle ist die Vorgehensweise der Ausplünderung. Die Särge wurden sorgfältig zerlegt, von ihrem Gold befreit und mit gelber Farbe neu gestrichen; dies deutet nicht darauf hin, dass Grabräuber am Werk waren, die wohl wesentlich hastiger und brutaler vorgegangen wären. Danach hat man die Mumien neu eingewickelt und in der Cachette DB320 bestattet.117 Diese Theorie erklärt auch das intime Naheverhältnis zwischen den Nekropolenarbeitern, die schon lange nicht mehr an Königsgräbern arbeiteten, und dem neuen Machthaber Pianch; er brauchte wohl die Expertise der Arbeiter, um die Gräber materiell nutzen zu können.118 Eine führende Rolle bei der Ausräumung der Gräber spielte Bu-teh-Amun. Auf seinem Sarg in Brüssel wird er als „Öffner der Türen der Nekropole“ und „Schatzmeister“ bezeichnet.119 Auch die zeitliche Ausdehnung der Vorgänge gibt einen Hinweis. Die Bergungsarbeiten erstreckten sich über 110 bis 140 Jahre hinweg. Sollten Räuberbanden am Werk gewesen sein, ist dieser Zeitraum undenkbar, weil das Tal der Könige von einer kleinen Truppe zu bewachen gewesen wäre. Ausserdem hätte eine bloße Bergung der Überbleibsel keine 110 Jahre gedauert. Ein langer Zeitraum der Ausplünderung deutet hingegen darauf hin, dass das Tal der Könige als Schatzkammer benutzt worden war und immer wieder – bei Bedarf – einzelne Gräber geöffnet und entleert worden sind.120 Im Laufe der 21. Dynastie wurden die Enteignungsmaßnahmen immer gründlicher; auch der Goldüberzug der 113 114 115 116 117 118 LRL 28 47,12-3; ansen-Winkeln K., Die Plünderung der Königsgräber des Neuen Reiches, in: ZÄS 122, (1995), 67. Die Phrase lautet: „man kam um die Berge zu sehen“; Jansen-Winkeln 1995, 70. Jansen-Winkeln 1995, 70. Jansen-Winkeln 1995, 71. Jansen-Winkeln 1995, 71. Cerny nahm an, dass die Nekropolenarbeiter für das Militär herangezogen worden waren. Er baut seine Hypothese vor allem auf die Briefe LRL 8, 6-8 und 10,11-2 auf; Jansen-Winkeln 1995, 73. 119 E5288; Jansen-Winkeln 1995, 74. 120 Jansen-Winkeln 1995, 74f. 21 Die Mumiencachette von Deir el Bahari und die Beraubung der Königsgräber des Tals der Könige Särge wurde abgearbeitet und dieselben mit gelber Farbe neu gestrichen. Religiöse Symbole und Namen wurden dabei geschont, was auf Beamte oder Priester als „Räuber“ hindeutet, die lesen und schreiben konnten. Im Grab Ramses' XI fanden sich deutliche Spuren dieser Abarbeitungen. Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn man annehmen will, dass äußerst abergläubische Räuber am Werk gewesen wären. 121 Jansen-Winckeln argumentiert weiter, dass die Armee seit dem Neuen Reich von Ausländern unterwandert war und somit religiöse und traditionelle Hemmnisse wegfallen, welche die Neuankömmlinge nicht teilten.122 Weiters hat sich auch die Einstellung zum Königtum geändert; wie schon erwähnt bietet die Wenamun Erzählung hierfür einen Hinweis.123 In Theben bildete sich der Gottesstaat des Amun mit dem Hohepriester als Anführer. Amun war der eigentliche König, aber um die königliche Kultpraxis durchführen zu können, nahmen die Hohepriester königliche Attribute an, zumal der Pharao weit weg im Delta residierte und kein Machtpotential mehr darstellte. In einer Zeit, in der die Hohepriester ihre Titel und Namen in Kartuschen schrieben, der Gott Amun sogar Kabinettssitzungen (HAb nfr n pH nTr) abhielt und als eigentlicher König angesehen wurde, ist es kaum verwunderlich, dass man die sterblichen Überreste menschlicher Könige nicht mehr mit der Hochachtung betrachtete, wie zu früheren Zeiten.124 Tyldesley sieht ebenfalls die Spitze der Regierung für die Beraubung der Gräber im Tal der Könige verantwortlich. Sie beschreibt die Resignation der Könige die Gräber nicht mehr beschützen zu können, worauf sie eben staatlicherseits ausgeräumt worden sind, damit zumindest die Mumien (jetzt offiziell ohne Wertgegenstände) sicher seien. Als positiver Nebeneffekt füllten sich so die leeren Staatskassen.125 121 122 123 124 125 Jansen-Winkeln 1995, 75. Jansen-Winkeln 1995, 76f. Wenamun 2,53; Jansen-Winkeln 1995, 77. Jansen-Winkeln 1995, 77f. Tyldesley 2000, 138f. 22 Kephaleion Kephaleion Das Corpus der Grabräuberpapyri teilt sich in vier Hauptgruppen, welche nach dem Zeitrahmen geordnet werden können. Die erste Gruppe stammt aus dem 16. Jahr Ramses IX und beschäftigt sich mit der Plünderung des Grabes Sobekemsaf's II und dem vermeintlichen Einbruch in das Grab der Isis im Tal der Königinnen. Gruppe II befasst sich mit einer weiteren Welle von Grabräubereien in der Zeit Ramses' XI; vor allem der Beraubung des Grabes der Isis. Als dritte Gruppe sei ein isoliert stehender Papyrus zu nennen, der einen Einbruch in das Grab Ramses' VI berichtet. In der vierten Gruppe seien nun andere Sakraldelikte zusammengefasst. So zum Beispiel die Beraubung des Tempels von Medinet Habu. 23 Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära Die Quellen zu den Grabräuberprozessen sind stark miteinander verknüpft. Die erste Gruppe stammt aus dem 16. und 17. Jahr Ramses IX; Gruppe drei scheint, durch ein Graffito im Grab KV9 Ramses VI, in das 9. Jahr Ramses IX zu datieren. Die zweite Gruppe gehört an den Beginn der Wehem-Mesut Ära, in die Jahre 1, 2 und 6. Folgende Abfolge der Papyri lässt sich aufstellen: Name König Jahr Monat Tag p.Mayer B Ramses IX 9 (?) p.Abbott Ramses IX 16 3. Überschwemmungsmonat 18 bis 21 p.Amherst & Leopold II Ramses IX 16 3. Überschwemmungsmonat 22 p.BM 10054 vso 1,1-9; rto 1,1-12; rto 2,7-16; Ramses IX 16 3. Überschwemmungsmonat 14 p.BM 10053 rto Ramses IX 17 1. Wintermonat 8 p.BM 10068 rto Ramses IX 17 2. Wintermonat 16,21 p.BM 10068 vso Ramses XI 12 3. Sommermonat 13 p.BM 10054 rto 3,7-17 Ramses XI 18 2. Überschwemmungsmonat 24 p.BM 10052 Wehem-Mesut Ära 1 4. Sommermonat 05 bis 10 Abbott Dockets Wehem-Mesut Ära 1 1. Überschwemmungsmonat 2 2. Überschwemmungsmonat 24 4. Aussaatmonat 15 p.Rochester Wehem-Mesut Ära 1 p.Ambras Wehem-Mesut Ära 6 p.BM 10383 Wehem-Mesut Ära 2 4. Sommermonat 25 p.BM 10403 Wehem-Mesut Ära 2 4. Sommermonat 16 p.BM 10054 vso 3,1-7; 4,1-13. Wehem-Mesut Ära 06 bis 10 3. Überschwemmungsmonat p.BM 10053 vso Wehem-Mesut Ära (?) 9 10 2. Überschwemmungsmonat 23 (25 oder 26) Tabelle 1: Chronologie der Quellen. Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass der Papyrus p.BM 10054 sowohl in das Jahr 16 Ramses IX als auch in die Zeit der Wehem-Mesut Ära gehört. p.Ambras bezieht sich auf Texte des Jahres 16 Ramses IX. 24 Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära Gruppe 2 der Papyri aus der Regierungszeit Ramses XI war Gegenstand heftiger Kontroversen; vor allem bezüglich des Thronbesteigungsdatums Ramses XI. Dieses konnte mittlerweile durch Ohlhafer auf die Zeit zwischen den Tagen 20 und 26 des 3. Sommermonats eingegrenzt werden, wobei er sich stark für den 20. ausspricht.126 Zur Chronologie des Prozesses unter Ramses XI Der Prozess begann am 5. Tag des 4. Sommermonats des Jahres 1 der Wehem Mesut Ära,127 dauerte bis zum Jahr 1, 2. Überschwemmungsmonat Tag 24128 an und setzte dann über ein Jahr aus, um im Jahr 2 am 15. Tag des 4. Sommermonats129 wieder einzusetzen.130 Daraus ergibt sich eine Lücke von über einem Jahr, in der scheinbar keine Verhandlungen stattfanden. Für Helck - „Denn es ist unwahrscheinlich, dass der Prozess ein ganzes Jahr ausgesetzt hätte.“131 - und Niwinski sind die Datumsangaben schlichtweg falsch. Sie emendierten an den Datumsangaben herum, bis diese Lücke verschwand. Ohlhafer zitierte hingegen eine Stelle aus Papyrus Mayer: „Die Namensliste der Diebe, die aus der Residenz gebracht wurden und deren Verhör gemacht wurde, obwohl die Diebe sagten, dass sie nicht mit ihnen waren, und die stromabwärts fahren werden/sollen.“132 Demnach soll die Lücke entstanden sein, weil einige Diebe zu Verhören in die Residenz überstellt worden waren und der Prozess erst nach deren Rückkehr weiterverhandelt wurde.133 Eine ähnliche Lücke bemerken wir auch in den Prozessen der Regierungszeit Ramses IX, wobei dort freilich zu argumentieren ist, dass es sich um zwei getrennte Prozesse handeln könnte. 126 127 128 129 130 131 132 133 Ohlhafer 1993, 72. p.BM 10052 1,1. p.Abbott vso A 19. p.Mayer A 8,1. Ohlhafer 1993, 71. Ohlhafer 1993, 63. p.Mayer A 12,12f; Ohlhafer 1993, 67f. Ohlhafer, 1993, 68. 25 Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära Papyrus Jahr Monat Tag p.BM 10052 1 4. Schemu 5-8; 10 p.Mayer A: 1,1 1 4.Schemu 15 3,6 4. Schemu Abbott Dockets A,1 1 1. Achet 17 A,19 1 2.Achet 24 Keine Aufzeichnungen für die Monate 3. Achet bis 3. Schemu p.Mayer A 8,1 2 (4.) Schemu 15 p.BM 10403 2 4. Schemu 16 p.BM 10383 2 4. Schemu 25 p.Mayer A: 11,1 2 1.Achet 13 11,7 2 1. Achet 13+x 13,A1 2 2. (Achet) 10 Tabelle 2: Chronologie des Prozesses der Wehem Mesut Ära nach Ohlhafer134 Die Verknüpfung der Papyri Die Papyri der Gruppe 1 und 2 sind äusserst stark miteinander verknüpft. Auf mehreren Dokumenten wurden in späterer Zeit auf dem Verso weitere Texte hinzugefügt. Auf dem Verso des Papyrus Abbott stehen die sogenannten „Abbott Dockets“. Papyrus p.BM 10054 ist ein regelrechter „Fleckerlteppich“ aus Texten verschiedenster Zeiten. Papyrus Ambras enthält ein Inhaltsverzeichnis zweier Gefäße, die wiederum mehrere Papyri enthielten, deren Inhalt auf erhaltene Papyri hindeuten.135 Siehe dazu die Präsentation des Papyrus Ambras auf Seite 51. Diese Enge Verbundenheit über mehr als 20 Jahre hinweg, ist für Thijs ein Indiz, dass die beiden Prozessserien wesentlich näher beisammen liegen, als bisher angenommen.136 Die Wehem Mesut Ära ! Die Wehem Mesut Ära (wHm mswt !"#$""" ) wurde – laut Opinio Communis – im 19. Jahr Ramses XI137 eingeführt, weil es Pianch gelungen ist, Pa-nehesi aus Theben nach Nubien zu vertreiben und die Ordnung wiederherzustellen.138 Damit stellt sich Ramses XI in eine Reihe mit Amenemhet I, 134 135 136 137 138 Ohlhafer 1993, 71. p.Abbott, p.Amherst, p.BM 10068, p.BM 10053, p.BM 10054. Thijs 1999, 84; siehe Diskussion auf den folgenden Seiten. p.Abbott (Abbott-Dockets); Peet 1977, 128; 131ff; Dodson 2012, 9. Beckerath 2000, 112;Wiederholung der Geburt, Gundlach R., in: LÄ VI, Wiesbaden (1986), 1263. 26 Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära Thutanchamun und Sethos I.139 Es handelt sich daher um eine Formel, um den Neuanfang der Zeiten anzukündigen und propagandistisch auszuwerten.140 Ad Thijs bietet eine andere, sehr kontroverse, Theorie.141 Er möchte die Regierungen Ramses IX und X auf der einen Seite, mit der Ramses XI auf der anderen Seite zumindest teilweise parallel sehen. Ramses XI habe demnach schon ab dem 5. Jahr Ramses IX im Norden regiert und teilte sich Ägypten mit Ramses IX. Als Ramses X starb und Ramses XI alleine auf dem Thron saß, wurde die Wehem Mesut Ära eingeführt, um dies zu feiern.142 Thijs argumentiert, dass es in den Quellen nicht den geringsten Hinweis gäbe, dass die Prozesse lange auseinander gelegen wären.143 ! # " Der Fall des Fischers Pa-nechet-em-ipet (PA-nxtw-m-jpt !"!"!$%"#")144 liegt Thijs besonders am Herzen. Pa-nechet-em-ipet erscheint sowohl auf dem Papyrus p.BM 10054145, als auch im Papyrus Mayer A146. Auf dem Papyrus p.BM 10054 ist der Text zwischen dem Verhör des Amun-pa-nefer aus dem 16. Jahr Ramses IX147 und einem Text aus einem Jahr 18 eines ungenannten Königs148 eingequetscht. Die Frage ist nun, aus welcher Zeit der Papyrus stammt. Wurde er in seiner Gesamtheit in der Zeit Ramses XI geschrieben? Dann müsste man dem Schreiber oder seinen Vorgesetzten ein antiquarisches Interesse an Fällen von vor 25 Jahren unterstellen. Oder wurde der Papyrus über 25 Jahre hinweg immer wieder aus dem Archiv geholt, um eine Notiz nach der anderen hinzuzufügen? In beiden Fällen stellt der Fall des Fischers Pa-nechet-em-ipet ein chronologisches Problem dar, weil er dann in der Zeit Ramses IX dieselben vier Männer über den Nil übergesetzt hätte, wie in der Zeit Ramses XI.149 Ein weiteres mysteriöses Auftauchen in verschiedenen Epochen ist das des Zimmermanns Seth-nacht (%tx-nxtw). Er erscheint sowohl im Papyrus p.BM 10054150 als auch in Papyrus Amherst-Leopold II.151 Seth-nacht war Mitglied der Bande des Amun-pa-nefer (unter Ramses IX) und der Bande des Pehi-hat 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 Wiederholung der Geburt, Gundlach R., in: LÄ VI, Wiesbaden (1986), 1262. Wiederholung der Geburt, 1262. Thijs 1998; Thijs 1999; Thijs 1999 GM 173; Thijs 2000 GM 175; Thijs 2000 GM 179. Thijs 1999, 98. Thijs 1999, 89. p.BM 10054 rto 2,1-6; 3,1-6. p.BM 10054 rto 3,1-6. p.Mayer A 5,9-12. p.BM 10054 rto 2,7-16. p.BM 10054 rto 3,7-17. Thijs 1998, 98ff; siehe auch Gasse 2001, 86ff (sie vermutet, dass er zu zwei verschiedenen Übersetzungen verhört worden ist.). 150 p.BM 10054 rto 3,2. 151 p.Amherst-Leopold II 3,10. 27 Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära (Zeit Ramses XI). Es sei unmöglich, dass er über 25 Jahre im Geschäft der Grabräuberei tätig war, ohne im ersten Prozess verurteilt worden zu sein. Thijs gibt allerdings zu, dass es möglich ist, dass es sich um zwei verschiedene Seth-nacht's handelt, da dieser Name recht häufig war.152 Weiter argumentiert Thijs, dass das bisherige Geschichtsbild auf „the romantic idea one pharaoh ruling the whole kingdom of Egypt“153 beruhe, aber in der Zeit nach Ramses XI Ägypten unter mehrere Dynastien aufgeteilt war. Es gäbe keinen Grund nicht auch schon einen Vorläufer davon in der 20. Dynastie zu sehen.154 Abb. 11:Thijs' Rekonstruktion Außerdem legt Thijs großen Wert auf die Beraubung des Grabes der Isis. Bu-chaa-ef gibt in seinem " # !"!!!$ ) vorgefunden hatte. Thijs, will die Verhör an, dass er das Grab bereits geöffnet (wn an ! Plünderung des Bu-chaa-ef vor der Restaurierung der Kommission im Jahr 17 Ramses IX ansetzen. Buchaa-efs Prozess fand aber erst während der Prozesse der Wehem Mesut Ära statt, sodass er für 25 Jahre als Grabräuber tätig gewesen sein muss. Für Thijs sehr unwahrscheinlich.155 Beckerath sieht keinen Grund die Pharaonen parallel regieren zu lassen. Pa-nechet-em-ipet könnte in 152 153 154 155 Thijs 1998, 101. Thijs 1999, 89. Thijs 1999, 89f. Thijs 1999, 90ff. 28 Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära der Wehem Mesut Ära durchaus noch am Leben gewesen sein. Eine Aufteilung Ägyptens ist für ihn von vornherein äußerst unwahrscheinlich; zum Beispiel ließe sich nicht erklären warum Ramses XI in seinem 17. Jahr Pa-nehesi Befehle erteilen konnte, wo doch zu dieser Zeit Ramses IX in Theben an der Macht war. Weiters sei es undenkbar, dass Schreiber gleichzeitig nach dem Jahr 17 Ramses IX und Jahr 12 Ramses XI datierten. Weiters kann er sich schwer vorstellen, dass Ramses IX freiwillig den Thron räumte, um Ramses XI den Norden zu überlassen.156 Ungerührt von Beckeraths Kritik testete Thijs seine Theorie in zwei weiteren Artikeln.157 Sein Artikel von 2004 befasst sich mit den Reisen des Schreibers Dhutmose und des Vorarbeiters Bekenmut. Allerdings war er da gezwungen einige Papyri umzudatieren. 158 Glücklicherweise passten ein paar in beide mögliche Chronologien.159 Kürzlich erschien Dodson's Buch „Afterglow of Empire“ in welchem er den Thesen Thijs' folgt. Auch er befindet es als sehr unwahrscheinlich, dass die beiden Prozesse ca. 25 Jahre auseinander liegen sollten und kritisiert, dass die versuchte Rettung der hergebrachten Chronologie auf der, als unumstößlich angesehenen, absoluten Chronologie des Neuen Reiches und der 3. Zwischenzeit beruht.160 Als Unterstützung der Theorie, dass Ramses XI. zuerst im Delta regiert hatte, schickt Dodson die Epitheta Ramses' XI in die Schlacht. „Men-maat-Re Stepe-n-Ptah“ und „netjer-heqa-junu“ (GöttlicherHerrscher-von-Heliopolis) deuten beide auf die memphitische Region. Dennoch muss Dodson eingestehen, dass bereits Ramses VI und VII das Epitheton „heqa-junu“ führten und auch der Hinweis auf Ptah bereits in der 19. Dynastie vorkam.161 Weil ein paar thebanische Dokumente eindeutig in die Jahre 17 und 18 Ramses XI datierten und sicherlich vor der Wehem Mesut Ära liegen, legt Dodson die Möglichkeit einer Umbruchszeit nahe, in welcher er die Macht in Theben übernahm. Die Amtsübername des Wesirs Wennefer in dieser Zeit, als Nachfolger Chaemwasets, könnte diese Annahme unterstützen.162 156 Beckerath 2000, 114ff. 157 Thijs 2001, 95ff; Thijs 2004, 79ff. 158 p.BM 10054; p.BM 10053 vso.; p.Turin 2018; p.BM 10068 vso.; p.Turin 1895+2006 (Turin Taxation Papyrus); p.Berlin 10460; p.BM 9997; p.Turin 2021. 159 p.BM 10053 vso.; p.BM 10068 vso.; p.Turin 1895+2006; p.BM 9997; p.BM 10054; Thijs 2004, 80. 160 Dodson 2012, 10; In seinem Appendix „The Absolute Chronology of the New Kingdom and the Third Intermediate Period“ stellt er (korrekt) dar, dass diese „absolute Chronologie“ lediglich auf einem Geflecht von Annahmen und Verknüpfungen mit anderen Dynastien beruht. 161 Dodson 2012, 11. 162 Dodson 2012, 12. 29 Die Chronologie der Quellen und die Wehem-Mesut-Ära Um den Streit der beiden möglichen Chronologien zu entscheiden müssten „harte Beweise“ gefunden werden; z.B. archäologische Zeugnisse Ramses X. Chepermare's im Delta, oder Ramses XI. Menmare in Theben vor seinem 19. Jahr (1. der Wehem Mesut). Bis dahin bleibt von Beckeraths Beobachtung gültig: möglich, aber wozu sollten wir die Chronologie ändern?163 163 Beckerath 2000, 115. 30 Gruppe I: Zeit Ramses IX Gruppe I: Zeit Ramses IX Die erste überlieferte Welle von Grabräuberprozessen fand in der Regierung Ramses IX Nefer-ka-Re statt. Ausgelöst worden zu sein scheint sie von einem Intrigenspiel zwischen dem Bürgermeister von Theben-Stadt Pa-ser (PA-sr !"!" ) und dem Bürgermeister von Theben-West und Chef der ! Nekropolenpolizei Pa-wer-aa (PA-wr-aA !"!!" ). Quellen Die Quellen der ersten Gruppe setzen sich aus den Papyri p.BM 10221 (besser bekannt unter dem Namen p.Abbott), p.Amherst und p.Leopold II, p.BM 10054, p.BM 10053 Recto (Harris A), p.BM 10068 und Teilen des Nekropolentagebuches zusammen. p.Abbott p.BM 10221 Der Papyrus Abbott ist 218 cm lang und 42,5 cm hoch.164 Die Schrift ist „a fine large upright script tending in places to slope a little downwards from right to left.“165 Laut Möller handelt es sich um die selbe Handschrift wie in p.Amherst. Das Hauptdokument besteht aus sieben Seiten auf dem Recto, das Verso birgt drei Listen von Namen, die unter der Bezeichnung „Abbott Dockets“ bekannt sind. Diese Listen sind nicht in der selben Handschrift geschrieben wie das Hauptdokument und stammen aus späterer Zeit.166 Der Papyrus berichtet die Ereignisse zwischen dem 18. und 21. Tag des 3. Überschwemmungsmonats des 16. Jahres von Ramses IX Nefer-ka-Re. Das Datum der Schrift ist unbekannt.167 Beim pAbbott handelt es sich um eine Zusammenstellung für das Archiv des Tempels Ramses' III in Medinet Habu. Dies geht aus den Zeilen 10, 12, 13, und 15 von Seite 1 hervor, wo verschiedene Beamte „of this temple“ genannt sind.168 164 165 166 167 168 Peet 1930 (Ndr. 1977), 28. Peet 1930 (Ndr. 1977), 29. Für eine Liste der Publikationen, siehe: Peet 1930 (Ndr. 1977), 29. Peet 1930 (Ndr. 1977), 30. Peet 1930 (Ndr. 1977), 36f. 31 Gruppe I: Zeit Ramses IX Der Text teilt sich in fünf Abschnitte. Zuerst wird am Tag 18 von einer Untersuchung 10 königlicher Gräber, 4 Gräbern von Priesterinnen des Amun und zahlreicher Privatanlagen berichtet. Dabei stellt sich heraus, dass das Grab des Sobek-em-sa-ef II, 2 Gräber von Priesterinnen des Amun und alle Privatanlagen b e r a u b t w o r d e n waren.169 Am folgenden Tag, dem 19. des 3. Überschwemmungsmonats w i r d der Kupferschmied Pei-charu (PAjxArw !"!#"!"#" ) vom Wesir Chai-em-waset ! 170 !!"# ") ! und Haushofmeister Nes-amun (#Aj-m-WAst dem (Ns- Jmn) ins Tal der Königinnen geführt; er soll das Grab zeigen, das er beraubt haben soll. Trotz schwerem Verhör konnte er kein Grab nennen und wird für unschuldig befunden.171 Abb. 12: Ausschnitt aus dem Papyrus Abbott; der Brief des Pa-wer-aa Der dritte Abschnitt berichtet von einer Freudenskundgebung oder Demonstration der Nekropolenarbeiterschaft zum Haus des Bürgermeisters von Theben-Stadt Pa-ser. Dieser lässt sich dazu hinreißen die Drohung auszusprechen sich direkt an den Pharao zu wenden.172 Die Folge dessen ist ein Brief des Bürgermeisters von Theben-West Pa-wer-aa an den Wesir in Abschnitt vier, in dem er das Verhalten des Pa-ser anklagt. Im letzten Abschnitt kommt es zur Sitzung des Gerichts, in welcher der Kupferschmied Pei-charu und seine vermeintlichen Komplizen freigesprochen wurden und Pa-ser's Anklagen als falsch befunden wurden.173 169 170 171 172 173 p.Abbott 1, 1 – 4, 10; Peet 1930 (Ndr. 1977), 30. Dodson 2012, 3. p.Abbott 4,11 – 5,11; Peet 1930 (Ndr. 1977), 31. p.Abbott 5,12-18; Peet 1930 (Ndr. 1977), 31. p.Abbott 7,1-16 32 Gruppe I: Zeit Ramses IX Auf den ersten Blick erscheint die Sache klar. Pa-ser versucht die Nekropolenverwaltung anzugreifen und erfindet Anklagen, welche als haltlos entlarvt wurden. Aber so einfach ist es nicht, denn der Text ist eindeutig ein voreingenommener und gegen Pa-ser gefärbter Bericht der Vorgänge. Wir können daher nicht sicher sein, was wirklich passierte und ob Pa-ser's Anklagen nicht vielleicht doch stichhaltig waren.174 Interessant ist, dass ein Jahr später das Grab der Isis, welches im zweiten Abschnitt des Textes für intakt befunden wurde, ausgeraubt worden war. Dieser Umstand weckt Zweifel an der Unparteilichkeit der Kommission. Weiters wurden die Diebe des Königsgrabes des Sobekemsaf II zwar verhaftet, aber von einer Verurteilung lesen wir nichts. Die Liste wurde übrigens von Pa-wer-aa hastig zusammengeschrieben. Wusste er von der Beraubung? Dass sämtliche Privatgräber und zwei Gräber von Priesterinnen des Amun beraubt worden waren, scheint keine weiteren Konsequenzen nach sich gezogen zu haben. Alles in Allem gibt es starke Zweifel an der Objektivität des Berichtes.175 p.Amherst und p.Leopold II Die Papyri Amherst u n d Leopold II bilden zwei Hälften derselben Rolle.176 Papyrus Amherst ist 2,4 m lang und 21,6 cm hoch;177 p.Leopold II ist 1,58 m lang und ca. 23 cm hoch.178 Die Schrift ist groß und aufrecht; sie ähnelt der des p.Abbott und könnte von demselben stammen.179 Schreiber Abb. 13: Papyrus Amherst Seite 3 Durch p.Leopold II kennen wir das Datum der Handschrift, welche auf den 22. Tag des 3. Überschwemmungsmonats des 16. Jahres von Ramses IX Nefer-ka-Re datiert ist.180 174 Peet 1930 (Ndr. 1977), 32ff. 175 Peet 1930 (Ndr. 1977), 36. 176 Capart J., Gardiner A.H., Van De Walle B., New Light On The Ramesside Tomb-Robberies, in: JEA 22, London (1936), 169. 177 Peet 1930 (Ndr. 1977), 45. 178 Capart J., Gardiner A.H., Van De Walle B., New Light On The Ramesside Tomb-Robberies, in: JEA 22, London (1936), 192. 179 Für eine Liste der Publikationen siehe: Peet 1930 (Ndr. 1977), 45. 180 Das angegebene Datum ist der Zeitpunkt der Niederschrift des Papyrus. Die enthaltenen Verhöre dürften am 19. Tag stattgefunden haben. Capart J., Gardiner A.H., Van De Walle B., New Light On The Ramesside Tomb-Robberies, in: JEA 33 Gruppe I: Zeit Ramses IX Die Papyri Amherst und Leopold II beinhalten das Geständnis des Steinmetzes Amun-pa-nefer, welcher mit sechs Komplizen das Grab Sobekemsaf's II beraubt hatte.181 Dem Geständnis folgt eine Liste von sieben Dieben,182 welche alle auch in p.BM 10054 vso 1 und vso 5-6 erscheinen. Im letzten Abschnitt werden die Diebe der Nekropolenverwaltung übergeben.183 p.BM 10054 Abb. 14: Die Verteilung der Texte des p.BM 10054 Der Papyrus p.BM 10054 ist ein sehr verwirrendes Dokument von 116 cm Länge und 41 cm Höhe, wobei 1-2 cm am oberen Rand verloren sind.184 Einer der Schreiber begann am Verso mit dem Text eines Verhörs eines Steinmetzes Amun-pa-nefer 22, London (1936), 170; 185. 181 p.Amherst & Leopold II 1,9ff; Capart J., Gardiner A.H., Van De Walle B., New Light On The Ramesside TombRobberies, in: JEA 22, London (1936), 171. 182 p.Amherst & Leopold II 3,7ff; Capart J., Gardiner A.H., Van De Walle B., New Light On The Ramesside TombRobberies, in: JEA 22, London (1936), 172. 183 p.Amherst & Leopold II 4,1ff; Capart J., Gardiner A.H., Van De Walle B., New Light On The Ramesside TombRobberies, in: JEA 22, London (1936), 172. 184 Peet 1930 (Ndr. 1977), 52. 34 Gruppe I: Zeit Ramses IX ! % (Jmn-pA-nfr !!"#$!" )185 und setzte diesen am Recto186 fort. Es folgen die Geständnisse des Pa! " ! ! "# # " $ #) (18. nechet-em-ipet (PA-nxt-m-jpt187 !"!"!$%"#") und Pen-wen-hab (Pn-wn-Hb "! Jahr Ramses XI) auf dem Recto und eine auf dem Kopf stehende Liste von Dieben auf dem Verso.188 Zwischen den Texten wurden Ausgaben von Getreidelieferungen aufgezeichnet, die in keinem Zusammenhang mit den Grabräubertexten stehen und in die Jahre 6 und 10 datieren.189 Der älteste Text stammt aus dem 16. Jahr Ramses IX,190 wobei die Texte des Fischers Pa-nechet-emipet jüngeren Datums zu sein scheinen.191 p.BM 10053 Recto (Harris A) Dieser Papyrus wurde bei einer Explosion in Alexandria stark beschädigt, sodass seine ursprüngliche Größe von 215 mal 42 cm nicht mehr aktuell ist. Heute beträgt die Höhe nur noch 35 cm.192 Er enthält zwei verschiedene Texte; auf dem Verso befindet sich ein Text aus der Wehem-Mesut Ära, welcher an passender Stelle besprochen wird (siehe Seite 64). Das Recto enthält einen Text vom 17. Jahr Nefer-ka-Re Ramses IX erster Wintermonat Tag 8, welcher 8 Kolumnen einnimmt und sich mit verschiedenen eidesstattlichen Aussagen beschäftigt.193 Es handelt sich dabei um Listen von Dieben, die angeben an wen sie ihre Beute gegeben haben.194 p.BM 10068 Dieser, jetzt in zwei Hälften geschnittene, Papyrus maß 156 mal 44 cm. Er enthält drei Texte von drei verschiedenen Händen geschrieben. Der erste Text umfasst 6 Seiten auf dem Recto, der zweite die erste Seite auf dem Verso; die restlichen sieben Seiten des Verso sind durch Text drei belegt.195 Das Datum ist leider verloren, aber auf Seite vier hat sich ein „Jahr 17 2. Wintermonat Tag 21“ 185 Vso 1,1-9. 186 Rto 1, 1-12; 2, 1-7; unter Auslassung des unteren Teils der ersten Kolumne; Beckerath 1997, 5. 187 Pa-nechet-em-ipet taucht in den Papyri p.BM 10054 vso. 5,6 (16. Jahr Ramses IX.), p.BM 10052 14,11 (Wehem Mesut 1), p.Mayer A rto. 5,9 (Wehem Mesut 1) und p.BM 10054 rto. 3,5 (16. Jahr Ramses IX) auf. Manchmal erscheint ein „n“ statt der Eule (Pa-nechet-n-ipet). Gasse 2001, 86 vermerkt, dass der Name des Vaters (Hor-chaw Hrw-xaw) selten, der Name der Mutte hingegen häufig sei. Drei mal erscheint die Beifügung n pA HAty-a n Njwt („des Bürgermeisters der Stadt“), womit sicher Theben-Ost gemeint ist. 188 Vso 5, 1-20; 6, 1-3; 189 6. und 10. Jahr der Wehem-Mesut Ära; Beckerath 1997, 5. 190 Vso 1, 1-9; rto 1,1-12; 2, 7-19; Beckerath 1997, 6. 191 Die jüngeren Texte stammen aus der zweiten Serie von Grabräuberprozessen unter Ramses XI; Rto 2, 1-6; 3, 1-6; Beckerath 1997, 5f. 192 Peet 1930 (Ndr. 1977),102. 193 Peet 1930 (Ndr. 1977), 103. 194 Peet 1930 (Ndr. 1977), 104. 195 Peet 1930 (Ndr. 1977), 79; vgl. Peet 1925. 35 Gruppe I: Zeit Ramses IX erhalten; wir können annehmen, dass das Datum der ersten Zeile nicht weit von diesem entfernt ist.196 Der Inhalt des Dokuments sind fünf Listen von Dieben und ihrer Beute aus dem Grab der Isis (?) im Tal der Königinnen. Es bildet eindeutig ein Komplement zum Recto des Papyrus p.BM 10053.197 Liste 1 verzeichnet Diebesgut, welches sich noch im Besitz der Diebe befand.198 Darauf folgt Liste 2 ! mit Hehlerwahre von „traders of every house“ (Swtiw n pr nb !"!!!!""# ), die an den Tempel der Maat zurückgegeben wurde.199 Liste 3 ist betitelt mit „Gold and silver which the thieves had given to the men of No and the West of No, recovered by the vizier and the chief priest of Amun“; es folgt eine Liste von 15 Namen mit verschiedenen Titeln.200 Liste 4 setzt sich aus fünf Personen (rmt n pA tA !! !"!" " #) """ !!"# zusammen, welche das erhaltene Gold und Silber zurückgaben (vermutlich unaufgefordert).201 Die 5. und letzte Liste entspricht exakt der Liste von p.BM 10053 rto.202 Sie verzeichnet Bronzegefässe, die wiederbeschafft worden sind.203 Durch das Nekropolentagebuch erfahren wir, dass am 21. Tag des 2. Wintermonats die Beute und die acht Diebe an die Nekropolenverwaltung übergeben wurden. Das Recto des p.BM 10068 verzeichnet nun den Erhalt dieser Gegenstände und Verbrecher.204 Nekropolentagebuch Das Nekropolentagebuch besteht aus einer Reihe von Abb. 15: Der Wesir und Stadtpräfekt Chai-em-Waset; Ägyptisches Museum Kairo; CG42173. Fragmenten von Papyri, welche in Turin aufbewahrt werden. Sie verzeichnen Lieferungen, Abrechnungen und Vorgänge innerhalb der Arbeitersiedlung von Deir el-Medineh.205 Die Papyri datieren in die 20. Dynastie von Ramses VI (?) bis XI, aber besonders unter Ramses IX 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 Peet 1930 (Ndr. 1977), 79. Peet 1930 (Ndr. 1977), 79. p.BM 10068 1,11 – 3,28; Peet 1930 (Ndr. 1977), 79. p.BM 10068 4,1 – 4,21; Peet 1930 (Ndr. 1977), 80. p.BM 10068 4,22 – 5,11; Peet 1930 (Ndr. 1977), 80. p.BM 10068 6,13-19; Peet 1930 (Ndr. 1977), 80. p.BM 10068 6,20-25. Peet 1930 (Ndr. 1977), 80. Peet 1930 (Ndr. 1977), 82. Nekropolentagebuch, 450; Peet 1930 (Ndr. 1977), 72ff; Peet 1925, 49ff. 36 Gruppe I: Zeit Ramses IX Nefer-ka-Re.206 Inhalt Wir befinden uns im 16. Jahr Ramses IX Neferka-Re, 3. Überschwemmungsmonat. Der Wesir Chai-em-waset207 (¢aj-m-WAst) – der, nach dem Pharao, zweithöchste Beamte im Land - war noch nicht lange im Amt, als ihn vom Bürgermeister von Theben-Stadt Pa-ser (PAsr) verschiedene Anklagepunkte erreichten.208 Der Bürgermeister von Theben-West war Pawer-aa (PA-wr-aA); er war auch Chef der Nekropolenpolizei und damit eigentlich für die Sicherheit der Gräber zuständig.209 Ganz nebenbei scheinen wir einem Intrigenspiel zwischen den beiden Bürgermeistern auf die Spur gekommen zu sein. Pa-ser war eigentlich nicht für Sicherheit der Nekropolen zuständig, trotzdem zeigte er Einbrüche in Gräber vor dem Wesir an und brüskier te damit seinen Amtskollegen Pa-wer-aa. Auf der anderen Seite können wir davon ausgehen, dass Pa-wer-aa alles Abb. 16: Stele des Pa-ser in seiner Macht stehende tat, um Pa-ser zu diskreditieren. Um dieses Ziel zu erreichen musste Pa-weraa nur falsche Informationen an Pa-ser übermitteln, damit dieser falsche Anzeigen machte und somit vor dem Wesir als Lügner dastehen würde.210 Es ist jedenfalls eindeutig, dass die meisten Anklagepunkte von Pa-ser durch die Inspektion ausser Kraft gesetzt wurden, obwohl wir nicht wissen können ob dabei alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Leider kennen wir die Rolle des Wesirs in dieser Intrige nicht; vermutlich stand er auf Seiten des Pa-wer-aa. Dies würde jedenfalls seine Stellung 206 207 208 209 210 Nekropolentagebuch, 450. Dodson 2012, 3. p.Abbott 7,8; Pa-ser (3) 1982, 912; Caminos 1977, 862. Caminos 1977, 862; Tyldesley 2000, 134f; Höveler-Müller 2007, 31. Höveler-Müller 2007, 32. 37 Gruppe I: Zeit Ramses IX im p.Abbott211 erklären, der – wie schon angedeutet – eine Tendenzschrift gegen Pa-ser sein dürfte.212 Inwieweit die Pläne von Pa-wer-aa aufgegangen sind, wissen wir nicht, aber Pa-ser ist unter Ramses XI nicht mehr Bürgermeister; Pa-wer-aa hingegen schon.213 Die Frage ob Pa-ser einem größeren Komplott auf die Schliche gekommen ist, in das Pa-wer-aa und der Wesir verwickelt waren, muss offen bleiben. Es scheint jedenfalls folgendes geschehen zu sein: Der # Nekropolenschreiber Hori-scheri (¡rj-Srj !"! ) hielt sich nicht an den Dienstweg und meldete Pa-ser verschiedene Einbrüche in Gräber von Theben-West. Kurz darauf wurde auch der Nekropolenschreiber PaBes (PA-B-s !"!!!""#$" ) bei Pa-ser vorstellig und meldete ihm weitere Einbrüche. Es liegt nun die Vermutung nahe, dass sich Hori-scheri nicht an seinen Vorgesetzten wenden konnte, weil dieser in die Diebstähle verwickelt war. Pa-wer-aa scheint von diesen Anzeigen erfahren zu haben und trat die Flucht nach vorne an, indem er scheinbar Pa-Bes mit falschen Informationen losschickte. Dies sind nur Vermutungen, aber, dass sich die meisten von Pa-ser eingebrachten Anklagepunkte als nicht stichhaltig erwiesen hatten, Abb. 17:TT 158 Grab des Tja-nefer scheint darauf hinzudeuten, dass dieser irgendwann mit falschen Informationen versorgt wurde.214 Tag 14: Geständnis des Amun-pa-nefer Kurz darauf scheint es zu Razzien gekommen zu sein, bei denen eine Reihe von Dieben festgenommen worden waren. In p.BM 10054 lesen wir, dass am 14. Tag des 3. Überschwemmungsmonats im Jahr 16 Ramses IX der Steinmetz Amun-pa-nefer vor eine Kommission gebracht wurde, welche sich aus dem Wesir Chai-em-Waset, dem königlichen Aufwärter Nes-Amun, " dem königlichen Aufwärter Nefer-ka-Ra-em-per-Amun (Nfr-kA-R'-m-pr-Jmn !!!""!##") und 211 212 213 214 p.Abbott 7,1-16. Peet 1930 (Ndr. 1977), 36; Höveler-Müller 2007, 52. Höveler-Müller 2007, 52. Höveler-Müller 2007, 32f. 38 Gruppe I: Zeit Ramses IX dem Bürgermeister von Theben-Stadt zusammensetzte.215 „Der Steinmetz Amun-pa-nefer wurde vorgeführt, Sohn des Onuris-nacht, dessen Mutter Merit aus Kusch ist. Er wurde durch Stockschläge verhört, seine Beine und Hände wurden verdreht. Er sagte aus: «Ich ging vorbei an der Festung von Theben-West, wie es bereits mein Plan im Jahr 13 des Pharao (…) gewesen ist. Ich war zusammen mit dem Steinmetz Hapi-wer, dem Feldarbeiter Amun-em-hab, dem Zimmermann Seth-nacht, dem Zimmermann des Vorstehers der Jäger des Amun, Iri-en-Amun, dem Schmuckhandwerker Hapi-aa und dem Wasserträger der Kapelle des Königs [Men]-cheperu-Re (Thutmosis IV) Ka-em-Waset – zusammen sieben Männer. Wir plünderten die Gräber von Theben-West. Wir brachten die Särge, die in ihnen waren fort. [Wir] lösten ihr Gold und ihr Silber ab, das sich in ihnen befand, [und] wir nahmen es, und ich teilte es mit meinen Gefährten.»“216 Amun-pa-nefer und seine Gang scheinen nicht die einzigen gewesen zu sein, denn er gibt selbst an, dass es „eine Vielzahl von Menschen im Land (gibt), die in gleicher Weise in ihnen (den Gräbern) rauben.“217 Die Zahl der Bandenmitglieder war variabel, aber maximal 8 Leute. Die Kerntruppe bestand aus Amun-pa-nefer (jmn-pA-nfr), Hapi-wer (¡apj-wr) und Hapi-aa (¡apj-aA).218 Diese drei räumten auch alleine Gräber aus; so zum Beispiel das Grab des Amun-chai. „Dann ging ich erneut zu den Gräbern, gemeinsam mit dem Steinmetz Hapi-wer, Sohn des Meri-en-Ptah, dem Schmuckhandwerker Hapi-aa – mit mir zusammen drei (Männer). Wir gingen zum Grab von Amun-chai, einem Wächter des Schatzhauses und Standartenträgern des Amun. Wir stiegen hinab [zu] seiner Grabkammer, und wir fanden einen Sarkophag aus Sandstein [in] seiner Grabkammer. Wir öffneten ihn und wir […] seine Mumie, und wir ließen sie dort im Grab. Aber wir nahmen seinen Sarg und seine Mumienmaske, und lösten ihr Gold ab.“219 Auch das Grab des Tja-nefer (dritter Gottesdiener des Amun, TT 158 in Dra Abu el-Naga) wurde geschändet. Bei dieser Gelegenheit erbeuteten die Diebe 1 Deben und 6 Kite Gold; das heißt jeder bekam 4 Kite Gold, was umgerechnet einer Menge von 17,5 kg Kupfer entspricht.220 Höveler-Müller vergleicht diesen Betrag mit überlieferten Preisen und Rationen und kommt zu dem Schluss, dass es sich um ca. 8 Monatsgehälter eines einfachen Nekropolenschreibers gehandelt haben dürfte.221 Tag 16: Inspektion der Gräber in Theben-West Am 16. Tag des 3. Überschwemmungsmonats wurde eine Kommission zusammengestellt, welche die 215 216 217 218 219 220 221 p.BM 10054 vso 1,1; Höveler-Müller 2007, 35f. p.BM 10054 vso 1,4-9; Höveler-Müller 2007, 36f. p.Leopold II 3,6; Höveler-Müller 2007, 37. Höveler-Müller 2007, 37. p.BM 10054 rto 2,13ff; Höveler-Müller 2007, 37. 5 Kite Gold ≜ 60 Deben Kupfer ≜ 1 Ochsen; Tyldesley 2000, 131. Höveler-Müller 2007, 38; 24f. 39 Gruppe I: Zeit Ramses IX verdächtigen Gräber inspizieren sollte.222 Sie setzte sich aus den Inspektoren (rwDw !!! )223 der Nekropole, den Schreibern des Wesirs und des Schatzhausvorstehers, einigen Sicherheitsbeauftragten der Nekropolenverwaltung und Pa-wer-aa zusammen.224 Die Untersuchungskommission inspizierte zehn Königsgräber, vier Gräber von Priesterinnen und zahlreiche Privatgräber. Dabei ergab sich, dass von den Königsgräbern sieben intakt, eines geplündert und bei zwei Versuche unternommen worden waren einzudringen; zwei der Pristerinnengräber wurden ausgeraubt, sowie alle Privatanlagen.225 Die Kommission setzte nach „Chefet-hir-neb-es“ (xft-Hr-nb=s ! !#$ " 226 ! " !"# ) über und inspizierte das Grab Amenophis I der 18. Dynastie, welches sich „north of the House of Amenhotep of the Garden“227 auf der Spitze von Dra Abu el-Naga befindet. Es wurde für intakt befunden.228 Die Lokalisierung auf der Spitze des Berges von Dra Abu el-Naga stammt von Wilkinson und beruht auf der Reihenfolge der im Papyrus genannten Gräber. Eine theoretische Abb. 18: Grabstele des Königs Intef Überlegungsreihe widmet Thiem diesem „Tempel Amenophis-des- II Gartens“ (pr-jmn-Htp-n-pA-kAmw).229 Sie untersuchte mehrere mögliche Identifizierungen, wobei sie eine auszuschließen vermag (Tempel Amenophis I. in Medinet Habu, der archäologisch nicht nachweisbar ist).230 Als nächstes wurde das Grab von Intef II231 der 11. Dynastie untersucht und ebenfalls intakt vorgefunden.232 Es befindet sich „north of the House of Amenhotep of the Court“.233 Die Inspektoren fanden noch die Stele des Königs vor, auf der „the figure of the King stands on his stela with his dog 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 Dodson 2012, 5. Hannig R., Großes Handwörterbuch, Mainz (2006), 17738. p.Abbott 1,3f; Höveler-Müller 2007, 38f; Winlock 1924, 222. Caminos 1977, 862; Höveler-Müller 2007, 44. Hannig R., Großes Handwörterbuch, Mainz (2006), 42246. p.Abbott 2,3f. p.Abbott 2,7. Thiem 2000, 79ff. Thiem 2000, 79ff. Winlock identifizierte das Grab noch als das Intef's I. Winlock 1924, 222. p.Abbott 2,11. p.Abbott 2,8. 40 Gruppe I: Zeit Ramses IX called Behhek between his feet“.234 Die darauf folgend inspizierten Gräber aus der 17. Dynastie235 liegen in einer Reihe von Nord nach Süd auf der Anhöhe236 von Dra Abu el-Naga.237 Es handelt sich um die Pyramiden von Nub-cheper-Re Intef VII,238 Sechem-Re-Wepmaat Intef V,239 Sechem-Re-Shed-taui Sobek-em-saf II,240 Seken-en-Re Taa,241 Seken-en-Re Taa-aa,242 Wadj-cheper-Re Kamose243 und Ahmose Sapaïr.244 Im Falle der Pyramiden von Nub-cheper-Re Intef VII und Sechem-Re-Wepmaat Intef V wurden von Grabräubern Versuche unternommen einzudringen, die Bestattungen blieben aber intakt.245 234 p.Abbott 2,10. Der genannte Hund steht nicht zwischen den Füssen, sondern ist der erste vor den Füssen des Königs. Siehe auch Aufrère 2000, 35ff. 235 Höveler-Müller 2007, 43. 236 Winlock nahm noch an, dass die Gräber am Fusse in der Ebene zu finden sein, aber dies scheint nicht zuzutreffen. Vielmehr sind sie auf der Anhöhe von Dra abu el-Naga zu erwarten. 237 http://de.wikipedia.org/wiki/Dra_Abu_el-Naga; Dodson 1994, 32; siehe auch die Tabelle bei Dodson 1994, 38. 238 p.Abbott 2,12; http://de.wikipedia.org/wiki/Nub-cheper-Re_Anjotef 239 p.Abbott 2,16. 240 p.Abbott 3,1. 241 p.Abbott 3,8. 242 p.Abbott 3,10. 243 p.Abbott 3,12. 244 p.Abbott 3,13; Winlock 1924, 222; Peet 1930 (Ndr. 1977), 38. 245 Höveler-Müller 2007, 42; Winlock 1924, 222f. 41 Gruppe I: Zeit Ramses IX Abb. 19: Inspektion der Gräber „Die Pyramide des Königs Nub-cheper-Re, dem Sohn des Re Ini-iti-ef (Antef VII246). Sie wurde durch die Hand der Diebe durchbrochen vorgefunden. Sie haben einen Tunnel von 2 ½ Ellen an der nördlichen Seite gemacht vom Vorhof des Grabes des Leiters der Opferträger des Amun-Tempels Juri, der ein Verblichener ist. Sie war unversehrt, die Diebe wussten nicht, sie zu erreichen.“247 Archäologische Untersuchungen ergaben,248 dass es einen pyramidalen Ziegelaufbau gehabt hatte; nördlich davon lag das Grab des Juri aus der 19. Dynastie, von welchem aus die Räuber versuchten in das Grab einzudringen. pikanter Weise, obwohl auch die Archäologen Probleme hatten den Eingang zur Grabkammer zu finden, war das Grab dennoch beraubt.249 Ob die Kommission ein Grab als intakt befand, obwohl es beraubt war, oder das Grab in späterer Zeit geplündert worden war, bleibt ein Geheimnis.250 Zuletzt wurde noch das Grab Mentuhotep's II aus der 11. Dynastie in Deir el-Bahari inspiziert und für intakt befunden.251 246 247 248 249 250 http://de.wikipedia.org/wiki/Nub-cheper-Re_Anjotef p.Abott 2,12f. Polz 2002, 293ff. Höveler-Müller 2007, 42. Der goldverzierte Sarg des Königs befindet sich seit den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts im British Museum. Polz 2002, 295. 251 Winlock 1924, 223. 42 Gruppe I: Zeit Ramses IX Das Grab Sobekemsaf's II wurde beraubt vorgefunden. „Die Pyramide des Königs Sechem-Re Schedtaui, dem Sohn des Ra Sobek-em-sa-ef (II). Sie wurde von den Dieben gefrevelt vorgefunden, durch Steinbrucharbeiten im innersten Raum seiner Pyramide vom Vorhof des Grabes des Vorstehers der Getreidespeicher des Königs Men-cheper-Re (Thutmosis III) Neb-Amun. Der Bestattungsplatz des Königs wurde ohne seinen Herrn vorgefunden, gemeinsam mit dem Bestattungsplatz der Großen Königlichen Gemahlin Nub-chai-es, seiner Königsgemahlin, indem die Diebe ihre Hand gegen sie ausgestreckt hatten.“252 Von vier untersuchten Gräbern der Priesterinnen des Amun wurden zwei beraubt vorgefunden;253 von den untersuchten Privatanlagen wurden alle geplündert gefunden.254 Es wurde ein Bericht für den Wesir verfasst255 und noch am selben Tag stellte Pa-wer-aa eine Liste von Dieben zusammen,256 welche sofort verhaftet und verhört wurden.257 Tag 19: Geständnis des Kupferschmiedes Pa-cheri und Demonstration der Arbeiter Am 19. Tag des 3. Überschwemmungsmonats des 16. Jahres gestand ein Kupferschmied Pa-cheri, Sohn des Chari und der Mytsheri, Einbrüche im Tal der Königinnen. Er und seine beiden Komplizen, die Kupferschmiede Tjeri und Pa-kamen, wollen in das Grab der Isis, Gemahlin Ramses' III eingebrochen sein.258 Pikanter Weise war Pa-cheri schon im 14. Jahr unter Chai-em-Waset's Amtsvorgänger Nebmaat-Ra auffällig geworden, aber gegen ein Lösegeld freigelassen worden.259 Zwar waren die bereits ermittelten Einbrüche noch nicht aufgeklärt, aber der Fokus richtete sich von nun an auf das Tal der Königinnen. Es wurde eine erneute Begehung angeordnet, bei der auch der Wesir persönlich anwesend war, und Pa-cheri wurde, mit verbundenen Augen, zum Grab der Isis geführt, um die Einbrüche vor Ort zu rekonstruieren.260 „Und der Kupferschmied ging an der Spitze der Beamten zu einem Massengrab der Königskinder des Königs User-Maat-Re Setep-en-Re (Ramses II), dem Großen Gott, in dem niemand bestattet worden war und das offen gelassen wurde und zu der Hütte des Nekropolenarbeiters Amun-em-inet, Sohn des Hui, die bei diesem Grabmal war, mit den Worten: «Seht die Plätze in denen ich war!».“261 Dieses Grab der Kinder Ramses II war nie belegt worden und die Siegel 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 p.Abbott 3,1ff; Höveler-Müller 2007, 43. p.Abbott 3,17. p.Abbott 4,1ff. p.Abbott 4,5ff. p.Abbott 4,9. p.Abbott 4,10. Grabräuberprozess, Caminos R.A., in: LÄ II, Wiesbaden (1977), 863. Höveler-Müller 2007, 46. p.Abbott 4,15f. Peet 1925, 38; Grabräuberprozess, Caminos R.A., in: LÄ II, Wiesbaden (1977), 863; Höveler-Müller 2007, 46. p.Abbott 5,2ff; Höveler-Müller 2007, 46. 43 Gruppe I: Zeit Ramses IX der anderen Gräber im Tal der Königinnen waren intakt, sodass kein Einbruch nachgewiesen werden konnte. Trotz heftigen Verhörs war es dem Kupferschmied Pa-cheri nicht möglich den Beamten ein geplündertes Grab zu zeigen und er schwor einen Eid, dass ihm Nase und Ohren abgeschnitten und er gepfählt werden sollte, falls er etwas verschweige.262 Eine selbige Begehung des Tatortes fand auch mit Amun-pa-nefer statt, der das Grab Sobek-em-saf's II beraubt hatte. Durch die Papyri Amherst und Leopold II sind uns die Geständnisse Amun-pa-nefer's und seiner Komplizen überliefert.263 „Es wurde gebracht Amun-pa-nefer, der Sohn von Onuris-nacht, ein Steinmetz des Hauses des Amun-Re, König der Götter.[...]“264 „Er sagte: Ich war angestellt unter der Aufsicht von Ramses-nacht, welcher Hohepriester des Amun-Re, König der Götter, war, zusammen mit den anderen Steinmetzen die bei mir waren und ich begann die Gräber auszurauben, zusammen mit dem Steinmetz Hapi-wer, Sohn des Meri-en-Ptah, der zum Tempel von User-Maat-Re Meri-Amun (Totentempel Ramses III) im Haus des Amun unter der Amtsgewalt des zweiten Priesters von Amun-Re, König der Götter, nämlich dem Sem-Priester Nes-Amun des Tempels von User-Maat-Re Meri-Amun im Haus von Amun gehört; Im Jahr 13 des Pharao unseres Herrn, vier Jahre zuvor, verband ich mich mit dem Zimmermann Seth-nacht, Sohn von Pen-anuket, […] und auch mit dem Schmuckhandwerker Hapi-aa des Hauses des Amun, mit dem Feldarbeiter Amen-em-hab des Tempels Amun-ipet […] mit dem Zimmermann Iri-en-Amun, Zimmermann des Vorstehers der Jäger des Tempels von Amun-Re, König der Götter, Nes-Amun, mit dem Wasserträger Ka-em-Waset der Kapelle des Men-cheperu-Re (Thutmosis IV) und mit dem Bootsmann Ahay, Sohn des Tjaroy, gesamt 8 Männer.“265 Die Kerntruppe bestand aus Amun-pa-nefer, Hapi-aa und Hapi-wer. „Wir gingen um die Gräber zu berauben wie es unsere Gewohnheit war, und wir fanden die Pyramide des Königs Sechem-Re-Sched-taui, Sohn des Re Sobek-em-saf (II), die nicht war wie die Pyramiden und Gräber die wir sonst ausgeraubt hatten. Wir nahmen unsere Kupferwerkzeuge in unsere Hände und bahnten uns einen Weg in die Pyramide dieses Königs bis ins Innerste. Wir fanden ihre Kammern und wir nahmen Fackeln in unsere Hände und gingen hinunter. Dann brachen wir durch den Bruchstein den wir am Mund vom Durchbruch (?) fanden, und fanden den Gott am Rücken liegend auf seinem Bestattungsplatz. Und wir fanden den Bestattungsplatz der Königin Nub-chaa-s seiner Königin, die neben ihm lag; sie war bewacht und beschützt von Verputz und bedeckt mit Schutt. Wir brachen auch da durch und fanden sie in der selben Weise liegen. Wir öffneten die Sarkophagi und ihre inneren Särge in welchen sie waren und fanden die ehrwürdige Mumie dieses Königs ausgestattet mit einem Falken; einer großen Anzahl von 262 p.Abbott 5,6; Höveler-Müller 2007, 46. 263 Capart J., Gardiner A.H., Van De Walle B., New Light On The Ramesside Tomb-Robberies, in: JEA 22, London (1936), 170ff. 264 p.Amherst & Leopold II 1,7f. 265 p.Amherst & Leopold II 1,15 – 2,5. 44 Gruppe I: Zeit Ramses IX Amuletten und Schmuck aus Gold um seinen Nacken, und seine Mumienmaske aus Gold war auf ihm. Die ehrwürdige Mumie war völlig bedeckt mit Gold und seine Särge waren verziert mit Gold und Silber innen und aussen und eingelegt mit allerlei wertvollen Steinen. Wir sammelten das Gold auf, das wir fanden auf der ehrwürdigen Mumie dieses Gottes, zusammen mit dem auf den Amuletten und dem Schmuck welche auf seinem Hals waren und das auf den Särgen in welchen er ruhte, und wir fanden die Königin exakt in der selben Art und Weise. Wir sammelten genauso alles was wir auf ihr fanden auf und legten Feuer an ihre Särge. Wir nahmen ihre Ausstattung, die wir bei ihnen fanden, bestehend aus Objekten aus Gold, Silber und Bronze und teilten sie unter uns auf. Und wir machten daraus acht Teile von Gold, die wir auf diesen zwei Göttern fanden von ihren Mumien, Amuletten, Schmuckstücken und Särgen; und 20 Deben Gold bekam jeder von uns achten, macht 160 Deben Gold, die Fragmente der Ausstattung nicht eingerechnet. Dann setzten wir über nach Theben.“266 Die erbeutete Menge an Gold ist beachtlich. 160 Deben entsprechen 14,56 kg; auf Kupfer übertragen wären das 19.200 Deben (ca. 1,75 t); das wäre das Gehalt eines Nekropolenarbeiters von 53 Jahren.267 Dodson überlegt zu den Zeugnissen der Grabausstattung, dass die Könige der 17. Dynastie möglicherweise kaum Beigaben hatten, muss aber eingestehen, dass die erbeutete Menge Gold derart beachtlich ist, dass es nicht nur vom Sarg stammen kann.268 Kurz nach dem Einbruch wurde Amun-pa-nefer vom Distriktschreiber Chai-em-ipet (¢aj-m-jpt) verhaftet, aber gegen eine Bestechung von 20 Deben Gold (1,82 kg) wieder freigelassen. „Nach einigen Tagen hörten die Aufseher von Theben, dass wir im Westen gestohlen hatten, und sie ergriffen mich und setzten mich gefangen in der Stätte des Bürgermeisters von Theben-Stadt. Ich nahm die 20 Deben Gold, die mir als Anteil zugeteilt worden waren, und ich gab sie dem Distriktschreiber Chai-em-ipet in der Festung. Er ließ mich gehen, und ich machte (wieder) gemeinsame Sache mit meinen Komplizen. Sie gaben mir erneut von ihrem Anteil.“269 Trotz der erwiesenen Plünderung des Grabes Sobek-em-saf's II, ordnete der Wesir eine Freudensdemonstration270 der Nekropolenarbeiter an, weil offenbar die Anschuldigungen Pa-ser's einer Überprüfung nicht stand gehalten haben. Noch am selben Tag ziehen die Nekropolenpolizeitruppe, Facharbeiter, Nekropoleninspekteure und einfache Arbeiter zu Pa-ser's Haus.271 Offenbar wurde lautstark über Pa-ser geschimpft. Als ihn die Kundgebung bei seinem Haus 266 267 268 269 270 271 p.Amherst & Leopold II 2,5 – 3,2. Höveler-Müller 2007, 51. Dodson 1994, 34. p.Amherst & Leopold II 3,3ff. Dodson 2012, 5. Grabräuberprozess, Caminos R.A., in: LÄ II, Wiesbaden (1977), 863. 45 Gruppe I: Zeit Ramses IX nicht antraf, zogen sie weiter zum Ptah Tempel, wo sich Pa-ser der Menge stellte.272 Er sagte: „Was diese Kundgebung betrifft, die ihr am heutigen Tag veranstaltet habt: Was ihr gemacht habt, war überhaupt keine Kundgebung, (sondern) euer Freudenfest! Ihr habt am Eingang meines Hauses meinetwegen laut durcheinandergeschrien – was sollte das? Ich bin der Bürgermeister, der dem Herrscher Bericht ablegt. Falls ihr wegen dieses (Grabes) schreit, in dem ihr gewesen seid, es kontrolliert, und es unversehrt vorgefunden habt, (dann vergesst nicht, dass) König Sechem-Re Sched-taui, Sohn des Re Sobek-em-saf und Nub-chai-es, seine königliche Gemahlin, geschändet wurden, ein großer Herrscher (…), dessen Denkmäler (noch) heute in seiner (des Amuntempels) Mitte stehen.“273 Der Arbeiter User-chepesch antwortete: „Alle Könige mit ihren königlichen Gemahlinnen und königlichen Müttern und königlichen Kindern, welche in der großen ehrwürdigen Nekropole, zusammen mit denen die in der 'Stätte der Vollkommenheit' ruhen sind intakt; sie sind bewacht und gesichert für die Ewigkeit.“274 Darauf antwortete Pa-ser: „Deine Taten strafen deine Worte Lügen!“275 und nannte seine Informanten; den Schreiber Hori-scheri, Sohn des Amun-nacht, und den Nekropolenschreiber Pa-Bes, welche ihm fünf Anklagepunkte übermittelten.276 Dieses Wortgefecht fand in Gegenwart des königlichen Aufwärters Nes-Amun statt, der die Geschehnisse Pa-wer-aa berichtete. Dieser setzte nun einen Brief an den Wesir auf, in welchem er Paser der Verleumdung beschuldigt. Der Brief ist in Papyrus Abbott als Abschrift erhalten.277 Tag 21: Gerichtstagung Am folgenden Tag, dem 21. des 3. Überschwemmungsmonats des Jahres 16, tagte das Gericht.278 Der genaue Ort ist nicht mehr zu lokalisieren, aber „der große Gerichtshof von Theben, nahe den beiden Grenzsteinen, nördlich des offenen Vorplatzes von Amun, am Tor von Dua-rechit“279 könnte sich auf dem Gelände des heutigen Open-Air Museums befinden.280 Die anwesenden Personen waren der Wesir Chai-em-Waset, der Schreiber des Königs Nes-Amun, der Sprecher des Königs Nefer-ka-Re-em-perAmun, der Hohepriester Amenophis, der Bürgermeister von Theben-Stadt Pa-ser, ein Priester des Totentempels von Ramses IX Nes-Amun und zwei militärische Beamte.281 „Da veranlasste der Stadtvorsteher von Theben und Wesir Chai-em-Waset, dass der Kupferschmied Pa272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 Höveler-Müller 2007, 47. p.Abbott 1,1-5 p.Abbott 6,5-8. p.Abbott, 6,8. Höveler-Müller 2007, 48. p.Abbott 5,19 – 6,24. Dodson 2012, 5. p.Abbott 7,1. Höveler-Müller 2007, 49. p.Abbott 7,2. 46 Gruppe I: Zeit Ramses IX cheri, Sohn des Cheri, der Kupferschmied Tjeri, Sohn des Chai-em-ipet und der Kupferschmied Pa-kamen, Sohn des Tjeri, vom Totentempel des User-Maat-Re Meri-Amun (Ramses III) unter Aufsicht des Hohenpriesters des Amun, gebracht wurden.“282 Anstatt den Fall zu untersuchen, hakte der Wesir nun bei Pa-ser ein und stellte fest, dass dieser im Unrecht sei, weil alle – von ihm angegebenen – Gräber intakt gefunden worden waren. Danach wurden die Kupferschmiede verhört und für unschuldig befunden. Sie wurden dem Hohepriester des Amun Amenophis übergeben und ein Schriftstück wurde für das Archiv des Wesirs angefertigt.283 Hier endet der Papyrus Abbott. Mit diesem, mehr als zweifelhaften Prozessverfahren, endete zwar die Untersuchung, aber nicht die Räubereien in Theben-West. Schon ein Jahr später, im 17. Jahr Ramses IX im 1. Aussaatmonat,284 hören wir von Plünderungen im Tal der Königinnen.285 Interessanterweise ist der Tatort das Grab der Isis,286 welches noch ein Jahr zuvor für intakt befunden worden war. Einbruch in das Grab der Isis Im 17. Jahr Ramses IX im 1. Aussaatmonat kam es zur Anklage von Einbrüchen in das Grab der Isis, Gemahlin Ramses III (QV51)287, durch den – bereits von den ersten Grabräuberprozessen bekannten – Nekropolenschreiber Hori-scheri.288 Offenbar war der Einbruch erst vor kurzem geschehen, da die Beamten einen großen Teil der Beute zurück gewinnen konnten.289 Insgesamt 22,5 kg Silber und Gold hatten die Diebe bereits umgetauscht oder als Schweigegeld ausgegeben; das entspricht umgerechnet einem Wert von 990 Deben (ca. 90 kg Kupfer) und 15 Kite (135,5 g) Gold; eine Summe die leicht zu verschmerzen ist, wenn man bedenkt, dass sich noch ein Wert von 6060 Deben (550 kg) Kupfer im Besitz der Diebe befand.290 Am 8. Tag des 1. Aussaatmonats wurde eine Liste von acht Dieben verfasst: „Schriftstücke mit dem, was über das Kupfer der Diebe gesagt wurde, die gefunden wurden als sie in der 'Stätte der Vollkommenheit' raubten, und die der Wesir Chai-em-Waset und der Hohepriester des Amun-Re, König der Götter, Amenophis im Tempel der Maat in Theben verhört hatten. Ihre Verhöre sind schriftlich niedergelegt worden, 282 p.Abbott 7,6ff. 283 p.Abbott 7,13ff; Höveler-Müller 2007, 49; Grabräuberprozess, Caminos R.A., in: LÄ II, Wiesbaden (1977), 864; Peet 1925, 39. 284 p.BM 10068 rto 4,1. 285 Höveler-Müller 2007, 53. 286 p.BM 10068 rto 1,4. 287 Thijs 1999, 88. 288 p.Mayer A rto 6,4; Höveler-Müller 2007, 54; Dodson 2012, 6. 289 p.BM 10068; Höveler-Müller 2007, 54. 290 Höveler-Müller 2007, 54f. 47 Gruppe I: Zeit Ramses IX damit es (das Kupfer) durch den Bürgermeister Pa-wer-aa, den Distriktschreiber Wenen-nefer, den Vorarbeiter der Nekropole User-chepesch und den […] des Pförtners der Nekropole Chonsu-mes, Qaidjeret, wiedererlangt werden kann.“291 Die acht Diebe sind Amenua Sohn des Hori,292 Pen-ta-weret Sohn von Amun-nacht,293 Nacht-Min Sohn von Pen-ta-weret,294 Amenophis Sohn von Pen-ta-weret,295 Mose Sohn von Pen-ta-weret,296 Peison Sohn von Amenua,297 Hori Sohn von Amenua298 und Peken Sohn von Amenua.299 Scheinbar handelt es sich um zwei Familienclans. Diese acht Diebe nannten auch diejenigen, welche von ihnen Diebesgut erhalten hatten.300 Von den 100 partizipierenden Personen waren mehr als die Hälfte Bedienstete des Amuntempels, an welche 520 Deben (47,3 kg) Kupfer ausgezahlt worden waren. Darunter befanden sich Hirten, Bäcker, Weber, Brauer, Wasserträger, Wäscher, Wächter, Diener, Schiffsoberste, Schreiber, Lagerverwalter, Reinigungspriester, Salbenkocher und ein Arzt.301 Was folgte, war eine groß angelegte Razzia. Ein Monat später scheint die Fahndung nach dem Diebesgut erfolgreich gewesen zu sein, denn der Papyrus p.BM 10068 verzeichnet eine Auflistung von Diebesgut, die im Vorhof des Amuntempels (heute der 1. Hof)302 aufgeschlichtet wurde um von der Nekropolenverwaltung entgegengenommen zu werden. „Empfangen des Goldes und des Silbers im Jahr 17, 2. Aussaatmonat, Tag 21 im Tempel der Maat in Theben, das den Arbeitern und Dieben der Nekropole genommen wurde. Es wurde gefunden, als sie es den Händlern (beinahe) jedes Hauses gegeben hatten. Es wurde genommen durch den Wesir Chai-em-Waset und den Hohepriester des Amun-Re, König der Götter, Amenophis.“303 Im Nekropolentagebuch wurde der weitere Verlauf dieses Tages notiert: „[Jahr 1]7, 2. Aussaatmonat, Tag 21: (…) Die Inspektoren der Nekropole standen vor dem Wesir Chai-em-Waset und dem Hohenpriester des [Amun-Re] im Vorhof des Amun-Re, König der Götter […] Sie (der Wesir und der Hohepriester) sagten zu uns: «Seht, die Gefangenen werden euch übergeben, lasst sie gut bewachen!» […] 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 p.BM 10053 rto 1,4-7; Höveler-Müller 2007, 55. p.BM 10053 rto 1,8. p.BM 10053 rto 1,16. p.BM 10053 rto 2,11. p.BM 10053 rto 3,16. p.BM 10053 rto 4,9. p.BM 10053 rto 5,4. p.BM 10053 rto 5,17. p.BM 10053 rto 6,13. Siehe dazu p.BM 10053. Nach dem Namen des Diebes folgt eine Liste von Personen mit einer Angabe einer bestimmten Menge an Deben von Kupfer. 301 Höveler-Müller 2007, 54. 302 Höveler-Müller 2007, 56. 303 p.BM 10068 rto 4,1-3; Höveler-Müller 2007, 56. 48 Gruppe I: Zeit Ramses IX Dann ließen sie das Silber, Gold, die Gewänder, Kupfer, Salböl und alle Dinge, die man in ihrem Besitz gefunden hatte, aufladen. Sie veranlassten, dass ihre Inspektoren kamen, und sie sagten: «Bringt es [in] ein Magazin im Totentempel des Osiris König User-Maat-Re Meri-Amun (Ramses III), des großen Gottes, und veranlasst, dass es versiegelt wird (…)» So tat man es, Die acht Gefangenen aber übergaben sie unverzüglich dem Bürgermeister von Theben-West, dem Distriktschreiber und den beiden Abteilungsleitern von Theben-West an diesem Tag.“304 Nebenbei erfahren wir, dass die Nekropolenverwaltung für die Inhaftierung der Gefangenen zuständig war; die Diebe also nicht vom Wesir bis zur Hinrichtung in Haft gehalten worden sind. Drei Tage später ist im Nekropolentagebuch zwischen den Einträgen von Fischlieferungen zu lesen: „Jahr 1[7], 2. Aussaatmonat, Tag 24: (…) Verhör der acht Männer und ihrer Frauen.“305 Diese Notiz wirft ein interessantes Licht auf das Prozessrecht des alten Ägypten. Waren die Ehefrauen für die Taten ihrer Männer haftbar oder wurden sie als Zeugen oder Verdächtige der Mittäterschaft verhört? Dass den Ehefrauen die selbe Behandlung wie ihren Männern drohten, erfahren wir auch in den Akten der Prozessserie unter Ramses XI. Über das weitere Schicksal der Inhaftierten erfahren wir nichts, aber sie werden sicher gepfählt worden sein. Der Zimmermann Tjau-em-Ani erklärt in seinem Verhör unter Ramses XI: „[Ich] habe die Bestrafung gesehen, die den Dieben zur Zeit des Wesirs Chai-em-Waset angetan worden sind. Was sollte ich gehen, um den Tod zu suchen, da ich ihn kenne?“306 Ein Monat später wurde die Bestattung der Isis restauriert. Der Wesir Chai-em-Waset und der königliche Aufwärter Nes-Amun brachten die Wertgegenstände zurück. „Jahr 17, 3. Aussaatmonat, Tag 21: (…) Aufstieg zum erhabenen 'Ort der Vollkommenheit' (Tal der Königinnen) durch den Aufwärter, den Stadtvorsteher von Theben und Wesir Chai-em-Waset, der Mannschaft der Nekropole (…), um (das Grab der) Königsmutter und erhabenen Königsgemahlin Isis zu untersuchen. Sie öffneten ihr Grab und sie entdeckten den Stein aus rotem Granit am Eingang von den acht Dieben zerschlagen. Sie hatten in der Sargkammer eine schreckliche Verwüstung angerichtet.“307 Damit ist auch diese Akte geschlossen, aber auch jetzt noch gingen die Diebstähle weiter, den in der Regierung von Ramses XI lesen wir erneut von großen Grabräuberprozessen. 304 305 306 307 Nekropolentagebuch B rto 1,21-25; Höveler-Müller 2007, 56. Nekropolentagebuch B rto 1,28; 30. p.BM 10052 vso 8,19f. Nekropolentagebuch B rto 8,2-10. 49 Gruppe II: Zeit Ramses XI Gruppe II: Zeit Ramses XI In der Zeit der Wehem-Mesut Ära deuten weitere Prozesse auf zwei organisierte Banden hin, welche die Nekropolen unsicher gemacht haben. Die Vorgänge und Prozesse sind uns durch mehrere Papyri überliefert. Quellen Die zweite Gruppe von Grabräuberpapyri besteht aus den Dokumenten p.Rochester, den Abbott Dockets, p.BM 10053 Verso, p.BM 10383, einem Text auf dem Recto von p.BM 10054, p.BM 10052, p.Mayer A und dem Papyrus Ambras. Während dieses Prozesses wurden zwei Delikte geahndet: Grabraub und Tempeldiebstahl. Letzterer sei in Gruppe 4 behandelt. p.BM 10052 Der Papyrus p.BM 10052 gehört, mit p.Mayer A, zu den umfangreichsten Zeugnissen für die Prozesse der Wehem-Mesut Ära.308 Er misst 180 mal 36 cm und ist in der selben Handschrift geschrieben wie Papyrus Mayer A.309 Diese Texte datieren vom 5. bis zum 10. Tag des 4. Sommermonats des Jahres 1 der Wehem-Mesut Ära, wobei Tag 9 verloren zu sein scheint.310 " Der Inhalt sind die Fälle des Bu-chaa-ef (Bw-xAa-f !!!" ##$ )311 und des Iu-ef-en-Amun (Jw-f-n-Jmn " !!"!!!! ).312 Die Prozesse gegen Bu-chaa-ef umspannen die Tage 5 bis 8; der Prozess des Iu-ef-en- Amun fand am 7. Tag statt. In der Rest der Zeit wurden andere Verdächtige verhört, die etwas mit den Delikten zu tun hatten.313 Insgesamt fanden 49 Verhöre statt, wobei einige Delinquenten mehrmals verhört worden sind. p.Abbott Verso (Abbott Dockets) Die Abbott Dockets bestehen aus zwei Listen von Dieben, die vom Bürgermeister von Theben-West Pa-wer-aa angezeigt worden sind. Sie befinden sich auf dem Verso des schon besprochenen Papyrus Abbott, das als Seite 8 gezählt wird. Die erste Liste verzeichnet 15 Diebe „ziehbarer Schreine“ (pr-n308 309 310 311 312 313 Beckerath 2000, 114. Peet 1930 (Ndr. 1977), 135. Peet 1930 (Ndr. 1977), 136. p.BM 10052 1,1 – 7,8; 13,10 – Ende des Papyrus. p.BM 10052 7,9 – 13,9. Peet 1930 (Ndr. 1977), 139ff. 50 Gruppe II: Zeit Ramses XI sTA !!"! ) von Ramses II und Sethos I (gs pr ! " ),314 die zweite 31 Einbrecher in Gräber der " ! Nekropole (pA-xr).315 Beide Listen datieren in das Jahr 1 der Wehem-Mesut Ära 1. Überschwemmungsmonat Ta g 2316 und 2. Überschwemmungsmonat Tag 24.317 Sie sind als Abschriften (mitt sS) bezeichnet.318 Möglicherweise handelt es sich um Abschriften der Anklage des Bürgermeisters von Theben-West Pa-wer-aa. p.Ambras Der Papyrus Ambras ist von 38 mal 18 cm Grösse und birgt einige Rätsel in sich. Die Schrift ist äusserst akkurat und regelmässig. Er ist in das 6. Jahr der Wehem-Mesut Ära datiert.319 Auf diesem Papyrus ist eine Art Inhaltsverzeichnis zweier Gefäße Abb. 20: p.Abbott Verso "Abbott Dockets" mit Papyri verzeichnet, die von einfachen Thebanern („Männer !! " !"!" #) gefunden worden """ des Landes“ nA-rmT n pA-tA320 !!"# und von einem aA n St für das Tempelarchiv zurückgekauft worden sind. Scheinbar sind diese Akten des Totentempels Ramses III in den Wirren gegen Ende der Regierungszeit Ramses XI gestohlen worden oder verloren gegangen. Das erste Gefäß enthielt neun Akten. Eine davon war der „Bericht der Inspektion, die der Priester Amenchau von den Kränzen des Amun-vereinigt-mit-Ewigkeit machte“.321 Das zweite Gefäß enthielt „Dokumente betreffend der Diebe“;322 einen „Bericht des Erhalts von Gold und Silber und Kupfer, das die Arbeiter der Nekropole gestohlen hatten“,323 „Die Inspektion der Pyramidengräber“,324 „Die Einvernahme der Männer, die ein Grab in Theben West beschädigt haben“,325 „Die Einvernahme betreffend das Grab des 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 p.Abbott vso 8 A,1; Peet 1930 (Ndr. 1977), 130. p.Abbott vso 8 A,20; Peet 1930 (Ndr. 1977), 131. p.Abbott vso 8 A,1. p.Abbott vso 8 A,19. Peet 1930 (Ndr. 1977), 129; 130. Peet 1930 (Ndr. 1977), 177. p.Ambras 1,2; Peet 1930 (Ndr. 1977), 177. p.Ambras 1,5. p.Ambras 2,1. p.Ambras 2,2 p.Ambras 2,4. p.Ambras 2,5f. 51 Gruppe II: Zeit Ramses XI Königs von Ober- und Unterägypten Sechem-re Sched-taui“326 „die Einvernahme betreffend des Grabes vom großen Kommandanten der Armee, welche der Kupferschmied Wa-resi erduldete“,327 „Aussagen betreffend dem Kupfer und Objekten, die die Diebe von diesem Platz der Vollkommenheit verkauften“,328 „Liste von Dieben“329 und „Die Einvernahme des Ausländers Peikeh Sohn des Seth-em-hab“.330 Ein Rätsel bleibt, weshalb diese Archiv-Dokumente in die Gefäße kamen. Wohin wurden sie gebracht, sodass sie von den „Landleuten“ gefunden wurden? Einige der Überschriften kommen bekannt vor. Bei der „Inspektion der Pyramidengräber“331 könnte es sich um Papyrus Abbott handeln; „Die Einvernahme betreffend das Grab des Königs von Ober- und Unterägypten Sechem-Re Sched-taui“332 klingt nach Papyrus Amherst/Leopold II und „Aussagen betreffend dem Kupfer und Objekten, die die Diebe von diesem Platz der Vollkommenheit verkauften“333 könnte p.BM 10053 rto sein.334 Aber was passierte mit ihnen, nachdem sie der aA n St zurückgekauft hatte? Wie sollten sie im 19. Jh. auf den Kunstmarkt gelangt sein? p.Mayer A Der Papyrus Mayer A enthält unter anderem eine Liste von verurteilten Dieben. Andere Texte beschäftigen sich mit der Beschädigung des tragbaren Schreins (pr n sTA) Ramses II in Medinet Habu. Inhalt In der Zeit Ramses XI, den Jahren 1 und 2 der Wehem-Mesut Ära, kam es zu einer weiteren Prozesswelle gegen Grabräuber. Der Wesir Chai-em-Waset verbrachte mittlerweile seinen Lebensabend als Hohepriester des Ptah in Memphis. Sein Nachfolger war Wenen-nefer, dessen Nachfolger Neb-Maat-Re-nacht nun die Prozesse leitete.335 Der Bürgermeister von Theben-Stadt Paser scheint nicht mehr im Amt gewesen zu sein. Sein Nachfolger war vermutlich ein gewisser NesAmun-em-ipet, der aber in den Prozessakten keine Rolle spielt. Pa-wer-aa war noch immer Bürgermeister von Theben-Ost; seine Amtsgewalt als Leiter der Polizeitruppe hatte er aber abgegeben. Auch Amenophis hatte noch sein mächtiges Amt als Hohepriester des Amun inne. 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 p.Ambras 2,7. p.Ambras 2,8f. p.Ambras 2,10. p.Ambras 2,11. p.Ambras 2,12. p.Ambras 2,4. p.Ambras 2,7. p.Ambras 2,10. Peet 1930 (Ndr. 1977), 179f. Höveler-Müller 2007, 61. 52 Gruppe II: Zeit Ramses XI Diesmal war es Pa-wer-aa, der den Stein ins Rollen brachte. Eine Kopie der Liste der angeklagten Diebe ist uns mit den „Abbott Dockets“ erhalten. „Jahr 1, 1. Überschwemmungsmonat, Tag 2, entsprechend Jahr 19, Kopie der Liste der Diebe der Nekropole und der Diebe des tragbaren Schreins, welche Bürgermeister Pharao v o m Pa-wer-aa vorgelegt worden waren.“336 Daraus erfahren wir, dass diesmal der Pharao involviert gewesen war und die Untersuchung an den Wesir delegierte.337 Die Liste besteht aus folgenden Männern:338 • Schreiber Teti-scheri, Sohn des Chaaem-Waset • Trompeter Peri-pa-tjau-em-ipet, Sohn des Pa-wer-aa • Ober-Pförtner Thut-hotep, Sohn von Peri-pa-tjau-em-ipet • Zimmermann Tjau-en-ani, der ein Ausländer ist • Schiffer Pai-kamen, Sohn des Pa-wa- Abb. 21:Tal der Königinnen Amun • sein Bruder Amenophis-nacht • Diener Secha-hati-Amun des Händlers Pa-si-em-Waset, der im Dorf Hefau ist • Priester Pa-iri-secher von Chons • Hirte Bu-chaa-ef, Sohn des Iutji • Schiffer Chons-mose, Sohn des Paiu-nedjem 336 p.Abbott vso A 8,1f. 337 Höveler-Müller 2007, 61f. 338 p.Abbott vso A 1,3-18. 53 Gruppe II: Zeit Ramses XI • Diebe des tragbaren Schreins • Schreiber Pai-baki, Sohn des Nes-Amun, seine Mutter ist Isis • Priester Tja-nefer, Sohn des Paii-neb-mes • Ausländer Pai-nehesi • Ausländer Pai-kamen • Imker Sobek-nacht Der Prozess begann am 5. Tag des 4. Erntemonats im Jahr 1 der Wehem-Mesut Ära.339 Das Gericht setzte sich aus dem Wesir und Stadtpräfekten Neb-maat-Re-nacht, dem Schatzhausvorsteher Pharaos und Vorsteher der beiden Kornspeicher Men-maat-Re-nacht und dem Haushofmeister, Aufwärter des Königs und königlichem Schreiber Pharaos Pa-meri-Amun zusammen.340 Man ahndete nicht das Delikt Grabschändung, sondern die Straftat Sakralraub;341 daher wurden auch die Diebstähle bezüglich des tragbaren Schreins verhandelt, die in Gruppe IV behandelt werden sollen. Die Bande des Bu-chaa-ef Zu der Bande des Bu-chaa-ef, die das Grab der Isis (QV 51),342 welches schon im 17. Jahr Ramses IX beraubt worden war, gehörten 13 Mitglieder.343 339 340 341 342 343 • Trompeter des Amuntempels Amun-chai • Trompeter des Amuntempels Peri-pa-tjau • Weihrauchkocher des Amuntempels Schedsu-chonsu • Userhat-nacht aus der Stadt Chemenu (Heliopolis) • Landvermesser des Amuntempels Pa-wer-aa, Sohn des Qai-qai • Hirte des Amuntempels Bu-chaa-ef • Hirte Pa-is, Sohn des Neb-an • Schreiber des Schatzhauses des Amuntempels Ta-scheri, Sohn des Chai-em-Waset p.BM 10052 1,1. Höveler-Müller 2007, 62. Höveler-Müller 2007, 62. In den Dokumenten immer als Grab der Hebredjet bezeichnet, siehe Fn 345. Thijs 1999, 88. Höveler-Müller 2007, 63. 54 Gruppe II: Zeit Ramses XI • Ausländer Secha-hati-Amun, Diener des Händlers Pa-si-Waset • Schiffer Pa-cheri, der bei dem Bogenobersten Iu-ef-en-Amun ist • Armeeschreiber des Amuntempels Anch-ef, Sohn des Ptah-em-hab • Armeeschreiber Iu-ef-en-Amun, Sohn des Ptah-em-hab • Brauer des Bogenobersten Iu-ef-en-Amun, Pa-nacht-em-nat Am 5. Tag des 4. Sommermonats wurde Bu-chaa-ef vor dem Gericht verhört. „Die Bürgerin Nes-mut kam zu dem Platz an dem ich war und sagte zu mir: «Einige Männer haben etwas gefunden, das man für Brot verkaufen kann; lass uns gehen, damit wir mit ihnen essen.» So sagte sie zu mir.“ 344 „Er wurde mit dem Stock verhört. Er sagte: «Stop, ich werde reden!» Der Wesir sagte zu ihm: «Erzähle die Geschichte deines Gehens, um die großen und noblen Gräber anzutasten» Er sagte: «Es war Pa-wer-ichut-ef, ein Nekropolenarbeiter, der uns das Grab der königlichen Gemahlin Isis345 zeigte!» Man fragte ihn: «Was das Grab betrifft, zu dem du geeilt bist, in welchem Zustand hast du es vorgefunden?» Er antwortete: «Ich habe !" # es wieder geöffnet (wn an !"!!!$) angetroffen!» Er wurde wieder mit dem Stock verhört. Er rief: «Stop, ich werde reden!» Der Wesir forderte ihn auf: «Berichte über deine Tat!» Er sagte aus: «(Ich) brachte einen Sarg aus Silber und eine Mumienmaske aus Gold zusammen mit den Männern, die bei mir waren fort. Wir zerschlugen sie und teilten sie unter uns auf.»“346 !" # In dem Umstand, dass das Grab als „wieder geöffnet“ (wn an !"!!!$ ) bezeichnet wird, sieht Thijs einen Hinweis darauf, dass seit der letzten Plünderung im Jahr 16/17 Ramses IX wesentlich weniger Zeit verstrichen sein muss. Er argumentiert, dass dieses Grab nach der ersten Plünderung im Jahr 16/17 Ramses IX von Bu-chaa-ef erneut geplündert worden war; der Vorfall also scheinbar 20 Jahre zurückliegen muss, es sei denn man nimmt eine kürzere Chronologie an.347 Die gängige Meinung dazu ist, dass sich die Aussage auf den Status einer notdürftigen Restauration bezieht oder eine Schutzbehauptung sei, und nicht darauf, dass es tatsächlich offen stände.348 Thijs will die Phrase wörtlich nehmen und vermutet, dass das Grab tatsächlich offen gestanden hatte, als es Bu-chaa-ef mit 344 p.BM 10052 1,8ff. 345 Hier handelt es sich um eine Verschreibung; statt Isis, Tochter der Hebredjet steht verkürzt nur Hebredjet. Es ist aber allgemein akzeptiert, dass es sich um das Grab der Isis handelt. Beckerath schreibt ¡mDrt statt Hebredjet. Beckerath J., Bemerkungen zur Chronologie der Grabräuberpapyri, in: ZÄS 127, Berlin (2000), 115; Höveler-Müller 2007, 63, Fn 17. 346 p.BM 10052 1,13-19. 347 Thijs 1999, 90f. 348 Sollte es tatsächlich offen gestanden haben, hätte Bu-chaa-ef wohl keine Wertgegenstände mehr vorgefunden. Höveler-Müller 2007, 63; Beckerath J., Bemerkungen zur Chronologie der Grabräuberpapyri, in: ZÄS 127, Berlin (2000), 115. 55 Gruppe II: Zeit Ramses XI seiner Bande ausgeraubt hatte.349 Jedenfalls nennt Bu-chaa-ef in seiner Aussage auch seine Komplizen und wer, wieviel an Beute bekam; 15 Namen sind dabei erhalten geblieben.350 Für drei Deben Silber (273g) kauften sie Wein und Honig und feierten damit den erfolgreichen Plünderungszug.351 In einem späteren Verhör gestand Bu-chaa-ef stolz die Plünderungen weiterer Königinnengräber; „Ich habe dieses Grab der königlichen Gemahlin Nes-Mut geöffnet! (…) Ich war es (auch), der das Grab der königlichen Gemahlin Baket-weret des Königs Men-Maat-Re (Sethos II) geöffnet hat – zusammen drei (Gräber).“352 Durch das Verhör des Weihrauchkochers Nes-Amun kennen wir den Informanten der Bande, den Nekropolenarbeiter Pa-wer-ichut-ef. „Pa-wer-ichut-ef, dieser Nekropolenarbeiter, kam heraus und kam zu dem Ort an dem sich Amun-chai, Sohn des Sängers des Opfertisches Hori, befand. Er sagte zu ihm: «Komm nach draußen, damit ich dir diese Beute geben und du (mir) meinen Anteil davon geben könntest. Aber gib mir nicht zuviel damit meine Komplizen und Kollegen mich nicht verraten!» So sprach er.“353 Alleingänge eines Teiles der Bande Von der Bande des Bu-chaa-ef unternahmen sechs Männer Alleingänge. Ein Verhör des Sched-suChons berichtet davon: „Was mich betrifft, so habe ich in meinem Haus geschlafen, als Amun-chai, der Sohn des Sängers des Opfertisches Hori, der Ausländer Userhat-nacht, der Trompeter Peri-pa-tjau und der Weihrauchkocher Nes-Amun, genannt Tjeb, in der Nacht zu dem Ort kamen, an dem ich war. Sie riefen mir zu: «Komm nach draußen! Wir eilen, machen Beute und teilen sie!» Ich ging mit ihnen. Wir öffneten das Grab und schafften eine Mumienmaske aus Silber und Gold fort. Wir zerschlugen sie, legten sie in einen Korb und brachten sie vollständig weg. Wir teilten sie und machten aus ihr sechs Teile. Wir gaben zwei Teile an Amun-chai, Sohn des Sängers des Opfertisches Hori, der gesagt hatte: «Ich bin es, der es (das Grab) euch gezeigt hat!», und er gab uns ebenfalls vier Teile für (uns) vier. Ihr Gewichtsstein liegt am heutigen Tag dort im Besitz der Bürgerin Nes-Mut, Ehefrau des Trompeters Peri-pa-tjau.“354 Peri-pa-tjau berichtet bei einem anderen Verhör, dass er mit Amun-chai das Grab des Schreibers Pent[…] plünderte.355 Amun-chai, der auch schon von Sched-su-Chonsu beschuldigt worden war, stritt 349 350 351 352 353 354 355 Thijs 1999, 90. p.BM 10052 2,1 – 2a,13. p.BM 10052 2a,5; Höveler-Müller 2007, 63. p.Mayer A rto 4,2-4; Höveler-Müller 2007, 64. p.BM 10052 6,17-20; Höveler-Müller 2007, 64. p.BM 10052 rto 3,2-9; Höveler-Müller 2007, 65. p.BM 10052 rto 3,24-28; Höveler-Müller 2007, 65. 56 Gruppe II: Zeit Ramses XI aber alles ab. „Ich bin unschuldig! Ich bin unschuldig! Was Peri-pa-tjau, diesen Trompeter, angeht, so ist er mein Streitgenosse! Ich stritt mit ihm, und sagte zu ihm; «Sie werden dich töten für diesen Diebstahl, den du in der Nekropole begangen hast!» Und er antwortete mir; «Wenn ich gehe, nehme ich dich mit mir!» So sprach er zu mir.“356 Amun-chai gelang es offenbar sich geschickt aus der der Affäre zu ziehen; er wurde freigesprochen.357 Auch der Weihrauchkocher Nes-Amun, genannt Tjeb, leistete sich Alleingänge mit einem Teil der Bande. Während seiner Aussage geriet er ins Kreuzverhör mit einem anwesenden Schreiber, der ihn beschuldigte, zwei Gräber ausgeraubt zu haben; Nes-Amun dementierte aufs heftigste.358 Er nannte aber seine Komplizen: den Händler Pa-neferi aus Mer-wer (heute Kom Madinat Ghurab) und andere.359 Durch die Bürgerin Nes-Mut erfuhr Bu-chaa-ef, der „Mafiaboss“ der 13-köpfigen Großbande von den Alleingängen und beschloss sich seinen Anteil zu holen. „Eine Bürgerin [Nes-Mut] kam zu dem Ort, an dem ich war und sagte zu mir: «Einige Männer haben etwas zum Tauschen für Nahrung gefunden. Lass uns eilen, damit du es mit ihnen teilen kannst!» So sprach sie zu mir.“ 360 „Jeder einzelne zog 10 Deben (0,91 kg) Silber (von seiner eigenen Summe) ab und gab sie mir – zusammen 60 Deben (5,46 kg) Silber.“361 So friedlich fanden diese Erpressungen, aber nicht immer statt. Anch-ef-en-Chonsu scheint während eines Raubzuges verstorben zu sein; die Witwe erhielt seinen Anteil. Bu-chaa-ef schickte trotzdem den Schreiber des Gottesbuches Nes-Amun und Amun-chai, den Sohn der Mut-em-hab, aus, um die Anteile des Anch-ef-en-Chonsu von dessen Witwe zu erpressen. „Als einige Tage (nach dem Grabraub) vergangen waren, kam dieser Bruder von mir (d.i. Amun-chai, Sohn des Hori), und er hatte den Ausländer Userhat-nacht, den Weihrauchkocher Sched-su-Chonsu, den Weihrauchkocher Nes-Amun und Peri-pa-tjau dabei – zusammen vier Männer. Sie gingen in diese Werkstatt. Ich ging hinter ihnen her. Sie brüllten mich an. Und ich fragte sie: «Welchen Anteil bekomme ich von euch?» (…) 10 Deben Silber (910g), 2 Deben Gold (182g) und 2 Siegel(ringe) gingen an jeden Mann von ihnen. Ich nahm den Anteil meines Gemahls und schaffte ihn beiseite in meine Vorratskammer und ich nahm einen Deben Silber (91g) davon und kaufte Korn. Als einige Tage vergangen waren, kam Amun-chai, Sohn der Mut-em-hab mit dem Schreiber des Gottesbuches Nes-Amun. Sie sagten zu mir: «Gib das Silber heraus!» Und ich antwortete ihnen in einem Zustand der Kühnheit: <Mein Bruder wird verhindern, dass du mich tadelst!> So sprach ich, und Amun-chai 356 357 358 359 360 361 p.BM 10052 rto 4,8-10. p.BM 10052 rto 4,13f; Höveler-Müller 2007, 65. p.BM 10052 rto 5,7-24; Höveler-Müller 2007, 65f. Höveler-Müller 2007, 65. p.BM 10052 rto 1-8-10. p.BM 10052 rto 1,12f. 57 Gruppe II: Zeit Ramses XI versetzte mir einen Lanzenhieb an eine meiner Schultern und [ich] fiel hin. Ich stand auf und betrat die Vorratskammer, brachte das Silber und übergab es ihnen mit den 2 Deben Gold und den 2 Siegeln, eines aus echtem Lapislazuli, eines aus Türkis. Es waren etwa 6 Kite (54,6g) Gold bester Qualität in ihnen (verarbeitet) als Fassung und an der Unterseite! Sie sagte: «Ich habe nichts weiter gesehen!»362 Von nun an wurde die Beute im Haus des Peri-pa-tjau aufgeteilt, ohne der Kenntnis, dass dessen Frau die Bande an Bu-chaa-ef verriet.363 Die Brutalität dieser Grabräuber-Mafia tritt in einer Drohung des Amun-chai zu Tage. Sched-suChonsu berichtete in einem Verhör von einer weiteren Razzia des Bu-chaa-ef. Er kam mit sechs Männern zum Haus des Sched-su-Chonsu und nahm dessen Anteile. Vater des Sched-su-chonsu sagte zu ihnen: „Du bist gekommen, um seinen (des Sched-su-Chonsu) Anteil wegzunehmen und jetzt wird ihn am morgigen Tag seine Strafe treffen!“364 Amun-chai entgegnete ihm: „Oh tapperiger Greis, gefährlich ist sein Alter! Wenn du getötet und ins Wasser geworfen wirst – wer wird nach dir fragen?“365 Einblick in die Effizienz des Gerichtes gibt das Verhör des Degay, Diener von Bu-chaa-ef. Er wurde zweimal verhört, wobei er beim zweiten mal elf Personen nannte, worunter sich scheinbar auch Unschuldige befanden. Pai-nedjem, Sohn des Zimmermanns des Amuntempels wurde zweimal verhört und für unschuldig befunden. Auch Ahauti-nefer, ein Soldat der Garnison von Kusch, und der Vorsteher der Feldbewohner Ach-menu wurden freigesprochen. Ach-menu hingegen war schuldig mit Bu-chaa-ef Tauschgeschäfte gemacht zu haben und wurde trotzdem auf freien Fuss gesetzt.366 Aus den Verhören der Ehefrauen, welche die selbe Behandlung zu erwarten hatten wie ihre Männer, lesen wir heraus, dass es kein Zeugnisverweigerungsrecht gegeben hat, wie im modernen Prozessrecht. Die Frauen wurden gezwungen gegen ihre Männer auszusagen. Mut-em-wia verriet ihren Mann Pa-wer-aa nach schwerer Folter. „Man fragte sie: «Was hast du über Pa-wer-aa, diesen Ehemann von dir, zu sagen, der das Silber fortgeschafft hat, während er in deinem Haus war?» Sie sagte: «Mein Vater hat gehört, dass (er) zu diesem Grab geeilt ist, und er sagte mir: «Ich werde nicht zulassen, dass dieser Mensch mein Haus betritt!» Man wiederholte ihr Verhör. Sie sagte aus: «Er hat mir seine Beute niemals gebracht.» Man wiederholte ihr Verhör mit Ruten und Handgelenksschrauben. Sie sagte: «er hat dieses Silber gestohlen und im Haus des Leiters des Herstellungsbetriebs Ruti, dem Gatten von Ta-baketi, der Schwester des Landvermessers Pa-wer-aa, abgelegt.»367 362 363 364 365 366 367 p.BM 10052 rto 6,1-13. Höveler-Müller 2007, 67. p.BM 10052 rto 3,14f. p.BM 10052 rto 3,16f. Höveler-Müller 2007, 68. p.BM 10052 rto 8,8-16; Höveler-Müller 2007, 68. 58 Gruppe II: Zeit Ramses XI Die Bande des Iu-ef-en-Amun Am 7. Tag des 4. Sommermonats, dem dritten Tag der Verhöre, fand der Prozess gegen Iu-ef-en-Amun und seiner Bande statt.368 Iu-ef-en-Amun war weit über die Grenzen von Theben hinaus bekannt. Sein syrischer Diener Ker-Baal gibt in seinem Verhör zu Protokoll: „Er sagte: Als Iu-ef-en-Amun die Brüder meiner Vorgesetzten tötete, stieg ich in das Boot mit ihm und ich fuhr zur 'gewaltigen Mauer'. Als wir im Dorf Pa-wedj-mehti-n-[...] ankamen, sagten sie zu ihm: «Deine Männer haben im Westen gestohlen!» und er sagte: «Seid still! Sprecht nicht darüber!»“369 Scheinbar organisierte Iu-ef-en-Amun im Hintergrund anstatt sich selbst die Finger dreckig zu machen. Aus der Aussage des Lagerverwalters Thot-em-hab geht hervor, dass er Iu-ef-en-Amun nie in den Gräbern gesehen hatte.370 Die Durchführung der Raubzüge überließ er seinem Bruder Ihu-meh.371 Der Lagerverwalter Iu-ef-en-Month wurde zu der Sache zweimal verhört, beteuerte aber seine Unschuld. Ein Hinweis auf den Schiffer Nes-Amun, der die Bande über den Nil übersetzte, und des Ker-Baal wurde ihm aber zum Verhängnis. Im Papyrus Mayer A erscheint er auf den Listen derer, die verurteilt worden sind.372 Dass die Verhöre auch für die Wirtschaftsgeschichte relevant sein können, zeigt die Aussage des Dieners Secha-hati-Amun, der zwei Kite Silber (18,2 g) gegen 3 Säcke Getreide (230,64 kg) eintauschte und somit einen Hinweis auf die damaligen Getreidepreise gibt. Das macht 80 mg Silber pro Kilo Getreide.373 Secha-hati-Amun gestand in den Friedhöfen von drei verschiedenen Dörfern gewesen zu sein. „Ich war im Westen von Iu-miteru (Ort bei Gebelein), gemeinsam mit Nes-Amun, der Leiter der Schutztruppe ist. Ich war auch in Theben-West mit ihm. Ich war im Westen der Schlangenstadt (südlich von Gebelein), gemeinsam mit allen Ausländern der Schlangenstadt.“374 Zu guter Letzt sei noch eine Liste erwähnt, auf der sechs verurteilte Verbrecher verzeichnet sind; sie erwartete das Todesurteil. Iu-ef-en-Amun steht zwar nicht darauf, aber es ist mehr als wahrscheinlich, 368 369 370 371 372 373 374 p.BM 10052 rto 8,1ff. p.BM 10052 rto 12,2f. p.BM 10052 rto 12,19-21. Höveler-Müller 2007, 69. p.Mayer A vso 12,1; 12,7; Höveler-Müller 2007, 69. p.BM 10052 vso 8,6-11; vgl. p.Mayer A vso 9,15-19; Höveler-Müller 2007, 70. p.BM 10052 vso 8,14ff 59 Gruppe II: Zeit Ramses XI dass er auch verurteilt worden ist; Amun-chai, Sohn des Hori, wurde begnadigt:375 • Bu-chaa-ef • Peri-pa-tjau • Sched-su-Chonsu • Nes-Amun, genannt Tjeb • Iu-ef-en-Month • Degai 375 p.Mayer A vso 12, 2-8; Höveler-Müller 2007, 70. 60 Gruppe III: Einbruch in Grab Ramses' VI Gruppe III: Einbruch in Grab Ramses' VI Am Ende der Regierung Ramses VI drangen immer wieder Libyer in das Delta ein. Aus Kostengründen usurpierte er das Grab seines Vorgängers und Neffen Ramses V. Während der Umbaumaßnahmen starb seine Mutter Isis, deren Grab sich im Tal der Königinnen befindet.376 Während des Baues des Grabes KV 9 im Tal der Könige, ist es mit einem älteren Grab (KV 12) kollidiert. Was sicherlich den Einbruch der Diebe erleichterte, war der Umstand, dass KV 12 nie belegt worden war und scheinbar offen gestanden hatte.377 Quellen Diese Gruppe besteht nur aus einem einzigen Papyrus-Fragment: p.Mayer B. p.Mayer B Der Papyrus ist schwer zu datieren, weil das Datum nicht erhalten ist.378 Aber ein Graffito im Grab Ramses VI (KV9) über eine Inspektion im Jahr 9 Ramses' IX könnte sich auf diesen Vorfall beziehen.379 Höveler-Müller und Peet datieren den Papyrus in die Wehem-Mesut Ära.380 Ob die Ereignisse, die auf dem Papyrus Mayer B beschrieben sind, tatsächlich mit diesem Graffito in Verbindung gebracht werden können, bleibt Spekulation. Der Inhalt dieses Fragments ist das Geständnis eines Diebes, der beschreibt, wie er und vier weitere Männer in das Grab Ramses VI eindrangen und verschiedene Kupferobjekte und Leinen stahlen.381 Inhalt Der Name des Geständigen ist nicht erhalten, aber er nennt seine 4 Komplizen. Er berichtet, dass er und sein Kumpane Nes-Amun das Grab überfielen und sich danach um die Beute stritten. Später besuchte der Ausländer Pa-is den Dieb Nes-Amun um ihn zu bestechen.382 „Der Ausländer Pa-is saß mit ihm (Nes-Amun) zusammen und der Ausländer Pa-is sagte zu ihm: «Was das Silber angeht, das du gefunden hast, du hast mir nichts davon gegeben! Ich werde gehen, um es dem Bürgermeister von Theben376 377 378 379 380 381 382 Höveler-Müller 2007, 71. Höveler-Müller 2007, 71. Siehe Tyldesley 2000, 130. Reeves 1997, 190; Jansen-Winkeln 1995, 65; Höveler-Müller 2007, 71. Höveler-Müller 2007, 71; Peet 1930 (Ndr. 1977), 3. Peet 1925, 52; Jansen-Winkeln 1995, 65; Höveler-Müller 2007, 71. Höveler-Müller 2007, 71. 61 Gruppe III: Einbruch in Grab Ramses' VI West und den Bezirksamtmännern zu sagen!» So sprach er zu uns. Aber wir überredeten ihn und sagten zu ihm: «Wir werden dich (zu) dem (Ort) bringen, an dem wir es gefunden haben, und du wirst auch (etwas) für dich fortschaffen können!» So sprachen wir zu ihm.“383 Einige Tage später wurde Pa-is zu dem Grab geführt. „Der Ausländer Nes-Amun führte (uns) und zeigte uns das Grab des Königs Neb-Maat-Re Meri-Amun (Ramses VI) des großen Gottes. (…) Und ich verbrachte vier Tage damit, dort in es einzubrechen – wir fünf Männer. Wir öffneten das Grab und wir traten ein.“384 Die gestohlene Menge Beute beschränkte sich allerdings auf insgesamt 500 Deben (45,5 kg) Kupfer, 35 Kleidungsstücke aus feinstem oberägyptischen Leinen, 25 farbige Stoffe und zahlreiche Bronzegefässe.385 Die Menge ist überraschend gering, aber vermutlich sind die Diebe nicht bis zu den hinteren Goldkammern vorgedrungen.386 Dagegen ist anzumerken, dass die Kollision der Gräber gerade im hinteren Teil des Grabes passierte. 383 384 385 386 p.Mayer B rto 1,4-6. p.Mayer B rto 1,7-10; Höveler-Müller 2007, 72. p.Mayer B rto 1,10-14. Höveler-Müller 2007, 72. 62 Gruppe IV: Tempelraub Gruppe IV: Tempelraub Während des Grabräuberprozesses im Jahr 1 der Wehem Mesut Ära wurden auch Beschädigungen an zwei Trageschreinen – von Ramses II und Sethos I – verhandelt. Für den Ägypter war Grab- und Tempelraub dasselbe Delikt, nämlich Sakraldiebstahl. Die Prozesse seien in dieser Gruppe zusammengefasst, weil es sich – für unsere Begriffe - um Tempeldiebstahl handelt und nicht um Grabraub, wie es Thema dieser Arbeit sei. Quellen p.Mayer A Papyrus Mayer A war 143 mal 42,5 cm387 bevor er im 20. Jahrhundert in zwei ungleiche Teile zerschnitten worden ist.388 Er datiert in das Jahr 1 der Wehem Mesut Ära, 4. Sommermonat, Tag 15 folgende. Das ist das Jahr 19 Ramses XI.389 Der Inhalt sind Verhöre von Dieben der tragbaren Schreine von Ramses II (pr n sTA !!"! )390 und " Sethos I (gs pr ! " ). Unter anderen werden die Diebe Pay-kamen, Bu-chaa-ef und Ahauti-nefer ! gebracht.391 p.Abbott Verso (Abbott Dockets) Die „Abbot Dockets“ sind zwei Listen von Dieben auf dem – bereits aus Gruppe 1 bekanntem – Papyrus Abbott. Sie stehen auf dem Verso desselben. Die Listen datieren in das Jahr 1, 1. Überschwemmungsmonat Tag 2 und 2. Überschwemmungsmonat, Tag 24 Ramses XI. p.Rochester MAG 51.346.1 Dieser 1996 publizierte Papyrus misst 44,6 mal 41,2 cm. Die Handschrift ist groß und ein schönes 387 Peet gibt als Maßangaben „measuring 1430 centimeters by 425“. Dies erscheint sehr groß. Vermutlich irrte er sich um eine Kommastelle. Peet 1915, 174. 388 Peet 1915, 174. 389 Peet 1915, 175. 390 Siehe: Gardiner A.H., The term pr n sTA in Pap. Mayer A, in: ZÄS 59, 1924, 72. 391 Peet 1915, 175ff. 63 Gruppe IV: Tempelraub Beispiel von spätramessidischem Hieratisch. Das Verso ist nicht beschrieben.392 Er datiert in das „Jahr 1 der Wehem-Mesut Ära, 4. Aussaatmonat, Tag 15.“393 Es handelt sich um eine Kopie einer Liste von Diebesgut, welches vom Ober-Pförtner Thut-hotep394 gestohlen worden ist. Quack sieht in Thuthotep keinen aktiven Dieb, sondern entweder einen bestochenen Mitwisser oder einen Hehler.395 Es sind keine Verhöre behandelt, sondern das Interesse liegt im Ort des Diebstahls und was beschädigt worden ist; es scheint sich um eine Rekapitulation der Inspektionstour zu handeln.396 Da die Liste überraschend ohne Summe der letztgenannten Türpfosten abbricht, geht Quack davon aus, dass sie unvollendet ist.397 p.BM 10053 Verso Das Verso des – schon besprochenen – Papyrus p.BM 10053 birgt einen Text über verschiedene Tempeldiebstähle. Die Handschrift ist, im Vergleich zum Recto, um 180° gedreht. Einige Stellen sind freigelassen.398 Die Datierung enthält unglücklicherweise keinen Herrschernamen; das angegebene Datum ist Jahr 9, 2. Überschwemmungsmonat, Tag 23 (oder 25 oder 26).399 Peet argumentiert, dass es sich um ein Datum der Wehem-Mesut Ära handeln dürfte.400 Der Inhalt beschäftigt sich mit verschiedenen eidesstattlichen Aussagen bezüglich Tempeldiebstählen aus dem Ramesseum.401 p.BM 10054 Recto 3,1ff Der Text des Recto 3,1-6 berichtet von einem Verhör des Kupferschmieds Paherihat. Er brach in Gräber von Theben-West ein. Der Text ist nicht datiert, aber es werden drei Diebe genannt, die auch in p.BM 10052 erscheinen. Der Text ist also mit den Grabräuberprozessen der Zeit Ramses XI 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 Goelet 1996, 107f. p.Rochester 1,1; Quack 2000, 223. p.Rochester 1,3. Quack 2000, 230. Goelet 1996, 119. Quack 2000, 232. Peet 1930 (Ndr. 1977), 112. p.BM 10053 2,1. Peet 1930 (Ndr. 1977), 114f. Peet 1930 (Ndr. 1977), 114. 64 Gruppe IV: Tempelraub verknüpft.402 Auf diesen Text folgt, nach einer freigelassenen Zeile, ein eingeschobener Text aus dem Jahr 18, 2. Überschwemmungsmonat, Tag 24, welcher die Aussage des Wab-Priesters Pen-wen-hab verzeichnet.403 p.BM 10383 Der Papyrus ist 85 cm lang und 19 cm hoch; unten abgerissen. Das Dokument ist nur am Recto, in einer „neat, rather small hand“404 beschrieben. Das angegebene Datum lautet „Jahr 2, 4. Sommermonat, Tag 25“405 und kann mit einiger Sicherheit in die Wehem-Mesut Ära eingeordnet werden.406 Der Inhalt des Textes ist ein Verhör des Armeeschreibers Kaschuti, der einen Gefäßständer aus dem Totentempel Ramses III gestohlen zu haben scheint, beschuldigt aber einen Seth-mose des Diebstahls.407 p.BM 10403 p.BM 10403 ist ein 45 cm hoher und 35 cm breiter Papyrus; die Handschrift ist ähnlich derer von p.BM 10052 und p.Mayer A, aber nicht identisch.408 Datiert ist er auf Tag 16 des 4. Sommermonats des Jahres 2 der Wehem-Mesut Ära.409 Der Inhalt ist stark mit p.BM 10052 und p.Mayer A verknüpft; es handelt sich um Verhöre des Arbeiters Ahauti-nefer, des Zimmermanns Pen-ta-hut-nacht, der Bürgerin Ta-aper, des Feldarbeiters Pa-cheri und der Bürgerin Sched-hui-nacht. Inhalt Der Inhalt der Quellen ist ein Überfall auf den Totentempel Ramses III – wobei drei Trageschreine beschädigt worden sind -, auf des Ramesseum und auf den Tempel von Karnak.410 402 403 404 405 406 407 408 409 410 Peet 1925, 43. p.BM 10054 rto 3,7-17. Peet 1930 (Ndr. 1977), 123. p.BM 10383 1,1. Peet 1930 (Ndr. 1977), 123. p.BM 10383 1,4f; Peet 1930 (Ndr. 1977), 125. Peet 1930 (Ndr. 1977), 169. p.BM 10403 1,1; Peet 1930 (Ndr. 1977), 169. Dodson 2012, 9. 65 Gruppe IV: Tempelraub Überfall auf den Totentempel Ramses III in Medinet Habu und die Beschädigung der Trageschreine Während der Belagerung des Totentempels Ramses III in Medinet Habu durch Pa-nehesi wurden drei Trageschreine beschädigt, nämlich die von Ramses II, Sethos I und dem Hohenpriester des Amun Ramses-nacht (dem Vater vom amtierenden Hohepriester Amenophis) gestiftet worden.411 Der Reinigungspriester Ta-scheri und der Schreiber Pa-baki waren zwei der elf angeklagten Personen. Der bereits bekannte Iu-ef-en-Amun scheint ebenfalls in die Diebstähle verwickelt gewesen zu sein.412 Die Verhandlungen begannen am 15. Tag des 4. Erntemonats im 1. Jahr der Wehem Mesut Ära (entspricht Jahr 19 Ramses XI). Nach einigen Tagen wurde der Prozess unterbrochen und nach einem Jahr wieder aufgenommen.413 Vermutlich wurden die Verdächtigen in dieser Zeit in die Residenz verbracht, um dort eingehend verhört zu werden.414 Der Reinigungspriester Nes-Amun brachte den Träger Ahauti-nefer ins Spiel,415 der wiederum auf den Zimmermann Pen-ta-hut-nacht zeigte. Tatsächlich nannte Pen-ta-hut-nacht mit sich zusammen elf Männer, die an der Beschädigung beteiligt gewesen sein sollen.416 Er sagte folgendes aus: „Sie (die Komplizen) nahmen einige der großen Steine und waren dabei, die Stangenenden (mit Bronze verziert) dieses Trageschreins des Hohepriesters des Amun wegzubrechen. Ich sagte: «Lasst das Holz nicht entgleiten», weil sie die beiden inneren Stangenenden abgeschnitten hatten, eine vorne und eine hinten. Und sie brachen vier andere Stangenenden weg - zusammen 6. Durch den Schreiber Pa-baki und den Reinigungspriester Ta-scheri wurden zwei Kupferringe der Stangen genommen.“417 Da bemerkten Ta-scheri und Pa-baki zwei Männer am Eingang. Im Papyrus Mayer A lesen wir die Aussage des Qeri über die folgenden Geschehnisse: „Ich hörte die Stimmen der Männer, die im Inneren dieser Schatzkammer waren. Ich gab mein Auge in die Höhle und ich sah Pa-baki und Ta-scheri, die im Innern waren. Ich rief ihnen zu «Kommt!» und jemand kam zu mir nach draußen und hatte zwei Ringe aus Kupfer in seiner Hand. Er gab sie mir, und ich gab ihm 1 ½ Säcke Emmer (115 kg) zum Tausch. Ich behielt einen und gab den anderen dem Ausländer An-ef-su.“418 Die 411 412 413 414 415 416 417 418 Höveler-Müller 2007, 73. p.BM 10052 vso15,10ff. Höveler-Müller 2007, 73. Höveler-Müller vermutet, dass die Prozesse auf Grund eines Besuchs des Pharao in Theben neu aufgerollt worden sind. Höveler-Müller 2007, 73; Ohlhafer 1993, 59ff. p.Mayer A rto 2,13-15; Höveler-Müller 2007, 74. p.BM 10403 rto 1,4-9; Höveler-Müller 2007, 75. p.BM 10403 rto 1,19ff. p.Mayer A rto 2,5-9; Höveler-Müller 2007, 75. 66 Gruppe IV: Tempelraub Aussage des An-ef-su deckte sich mit der des Qeri.419 Die Diebe wurden aber nicht lange mit dem gestohlenen Gut glücklich, denn es kamen die Ausländer Pa-saru und Hor-em-Waset zu ihnen und ließen sich ihr Schweigen erkaufen.420 Ein Feldarbeiter Pa-cheri wurde ebenfalls verdächtigt Tempeldiebstahl verübt zu haben. Er dementierte.421 Seine Frau, beging Ehebruch mit Ta-scheri, verriet ihren Geliebten aber nicht. Ihre Aussage ist ebenfalls erhalten: „Die Bürgerin Sched-hui, Ehefrau des Feldarbeiters Pa-cheri und Hure des Reinigungspriesters und Diebes Ta-scheri, wurde vorgeführt. Sie wurde mit Stockschlägen verhört, und ihre Füsse und ihre Hand wurden verdreht (…). Man sagte zu ihr: «Du bist eine Hure des Reinigungspriesters und Diebes Ta-scheri, und du bist es, die denjenigen geöffnet hat, die herauskamen, (du) bist eine von ihnen! Nenne mir nun die Männer, die du gesehen hast, als sie in das Magazin eintraten, in dem der Trageschrein war, um ihn in Besitz zu nehmen!» Sie sagte aus: «Ich habe nichts gesehen. Wenn ich (etwas) gesehen hätte, würde ich es dir sagen!»“422 Die betrogene Ehefrau des Ta-scheri hat aber nicht für ihren Mann gelogen und sagte aus, dass ihr Mann von dem Trageschrein Kupfer gestohlen hat und sie es verkauft haben um Nahrung zu kaufen.423 Ausserdem lesen wir, dass von den Türen und Toren des Tempels von Medinet Habu Edelmetallplatten424 entfernt und aus den Magazinen wertvolle Gefäße425 gestohlen worden sind.426 Tempelraub am Totentempel Ramses II (Ramesseum) Im Papyrus p.BM 10053 sind uns Verhöre erhalten, die uns von Tempeldiebstahl am Totentempel Ramses II (Ramesseum) berichten.427 Der Prozess fand in einem Jahr 9 eines ungenannten Pharao statt. Am Tag 23 (oder 25 oder 26) des 2. Überschwemmungsmonats wurden Nes-Amun, Sohn des Pei-charu, und der Goldschmied Amenchau, Sohn des Bek-scheri, verhört. Sie sagten aus, dass sie verschiedene Goldplatten von Türpfosten gestohlen haben. Wieder hören wir davon, dass Mitwisser durch Bestechung zum Schweigen gebracht wurden.428 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 p.Mayer A vso 6,21. p.BM 10403 rto 1,24ff. p.BM 10403 rto 3,11-15. p.BM 10403 rto 3,22-28. Höveler-Müller 2007, 76. p.Mayer A rto 3,1-5. p.BM 10383 rto 2,1-4. p.BM 10383 rto 1,1ff. Höveler-Müller 2007, 76. Peet 1930 (Ndr. 1977), 112ff. p.BM 10053 2,1ff. 67 Gruppe IV: Tempelraub Sogar Holzplatten wurden gestohlen um sie wiederzuverwenden. Die Frau vom Gottesvaters Hori, Mutter des bekannten Ta-scheri, namens Ta-hereret ließ sich aus 4 Zedernholzplatten einen inneren Sarg anfertigen.429 Daran sieht man wie skrupellos die Menschen dieser Zeit geworden waren.430 Tempelraub in Karnak Auch im Amuntempel von Karnak scheint es zu Diebstählen gekommen zu sein. Der Papyrus Rochester berichtet von einer Inspektion beschädigter Orte und Dinge, die der Türwächter des Amuntempels Thuthotep (©Hwtj-Htp !"#$ ! ) begangen hatte. Die Inspektion fand im Jahr 1 der ! !" Wehem Mesut Ära, am 15. Tag des 4. Aussaatmonats statt.431 Interessant ist, dass Thuthotep als einziger vor den Pharao gebracht wurde, wobei die Ergebnisse des dortigen Verhörs vor den Behörden in Theben geheim gehalten wurden.432 429 430 431 432 p.BM 10053 4,15f. Höveler-Müller 2007, 76. Goelet 1996, 107ff. p.Mayer A12,26; Quack 2002, 342. 68 Logismos Logismos Das Corpus der Grabräuberpapyri bietet zahlreiche Ansätze für unterschiedlichste Forschungsthemen. Zum Beispiel zu Fragen der Religionsforschung. Können die zahlreichen Grabräubereien auf einen Niedergang der Frömmigkeit hindeuten oder war dies einfach nur ein Spiegel der wirtschaftlichen Situation? Für die Wirtschaftsgeschichte sind zum Beispiel die Angaben zur Beute interessant. Wir erfahren wie viel ein Kilo Getreide kostete. Außerdem zeigt sich die wirtschaftliche Situation dieser Zeit als äußerst schlecht; die Grabräuber suchten zum Teil nicht ihre persönliche Bereicherung, sondern versuchten etwas zu finden, dass sie für Einkünfte tauschen konnten. Auch auf die Chronologie geben die Papyri Hinweise. Scheinbar regierten Ramses IX und X mit Ramses XI teilweise parallel. Aber auch für die traditionelle Chronologie lieferten die Quellen Hinweise. So konnte durch die Grabräuberpapyri das Thronanstiegsdatum Ramses XI auf den 20. des 3. Sommermonats festgelegt werden. Wir finden auch für die Gender Studies zahlreiche Hinweise. So erstaunt uns die starke Stellung der Frau. In den Prozessen der Wehem Mesut Ära treten uns die Ehefrauen der Diebe als scheinbar treibende Kraft entgegen, die ihre Ehemänner anspornten nach Einkünften zu suchen. Auch von Ehebruch hören wir. Und außerdem wurden die Frauen vor Gericht genauso verhört wie ihre Ehemänner; es gab also keine schonende Behandlung nur weil sie Frauen sind. Für die Rechtsgeschichte ist das Corpus der Grabräuberpapyri ein wahrer Fundus an Indizien. Wir erfahren wie sich der Gerichtshof zusammensetzte. Lesen, dass maximal drei mal verhört wurde und werden mit juristischen Formeln versorgt. Dafür, dass es kein modernes Zeugnisverweigerungsrecht für Ehefrauen gab, erhalten wir nun Beweise. Interessant ist fürderhin, dass die verurteilten (!) Diebe an die Nekropolenverwaltung überstellt wurden und scheinbar nicht von der Exekutive des Wesirs bestraft worden sind. Ein reiches Material bieten uns die Papyri für die prosopographische Forschung. Aus den erhaltenen Namen können wir nicht nur den Usus der Namensgebung rekonstruieren, sondern werden auch mit Beamtennamen und Amtsdaten versorgt. Pa-wer-aa war zum Beispiel Bürgermeister von ThebenWest und Chef der Nekropolenpolizei in der ersten Prozessserie, aber in der Wehem Mesut Ära 69 Logismos hatte er das Amt als Chef der Nekropolenpolizei bereits abgegeben. Auch für die Chronologie der Wesire liefern diese Quellen ausreichend Hinweise. Zuletzt sei noch die Archäologie erwähnt. An Hand der Inspektion der Gräber im Papyrus Abbott konnten einige Gräber der 17. Dynastie lokalisiert werden; allen voran das Grab des Nub-cheper-Re Intef. Weiters scheint es, dass in den Texten bewusst zwischen Gräbern und Pyramidengräbern unterschieden wurde, dass also die Bezeichnung für Pyramide einen realen Grund hat. Auch auf die Grabausstattung der verschiedenen Gräber liefern uns die Quellen Hinweise. So kann diskutiert werden, warum die Beute aus dem Grab Ramses VI derart gering ausfiel, im Vergleich zur Beute aus dem Grab Sobek-em-sa-ef's II. Lag es an der Grabausstattung oder an der Effizienz der Diebe? Die Grabräuberdokumente werden daher die Forschung noch lange beschäftigen. 70 Anhang Anhang 71 Bibliographie Bibliographie Monographien und Zeitschriften Aldred C., More Light on the Ramesside Tomb Robberies, in: Ruffle J. et alii (Hgg.), Glimpses of Ancient Egypt, Studies in Honor of Fairman H.W., Warminster (1979), 92-99. Allam S., Recht im pharaonischen Ägypten, in: Manthe U. (Hrsg.), Die Rechtskulturen der Antike, München (2003), 15-55. Altenmüller H., Preuss C., Valley of the Kings (Rezension), in: JEA 80, (1994), 243-247. Aufrère S. H., La „Stèle aux Chiens“, in: Egypte, Afrique et Orient 18, (2000), 35-40. Beckerath J., Smendes (A), in: LÄ V, Wiesbaden (1984), 991. Beckerath J., Bemerkungen zur Chronologie der Grabräuberpapyri, in: ZÄS 127, Berlin (2000), 111116. Beckerath J., Zur Datierung des Grabräuberpapyrus BM10054, in: GM159, Göttingen (1997), 5-9. Beckerath J., Zur Geschichte der mittleren XX. Dynastie, in: GM 188, Göttingen (2002), 15-19. Bierbrier M. 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Dyn.). Hofmeister von Städten werden zwecks Abrechnung vorgeführt.......................................................................................................................................................................................16 Abb. 9: Lage des Grabes DB320 und Plan desselben...........................................................................................................19 Abb. 10: Plan von DB320.......................................................................................................................................................................20 Abb. 11: Thijs' Rekonstruktion.............................................................................................................................................................28 Abb. 12: Ausschnitt aus dem Papyrus Abbott; der Brief des Pa-wer-aa......................................................................32 Abb. 13: Papyrus Amherst Seite 3.....................................................................................................................................................33 Abb. 14: Die Verteilung der Texte des p.BM 10054................................................................................................................34 Abb. 15: Der Wesir und Stadtpräfekt Chai-em-Waset; Ägyptisches Museum Kairo; CG42173..................36 Abb. 16: Stele des Pa-ser........................................................................................................................................................................37 Abb. 17: TT 158 Grab des Tja-nefer.................................................................................................................................................38 Abb. 18: Grabstele des Königs Intef II.............................................................................................................................................40 Abb. 19: Inspektion der Gräber..........................................................................................................................................................42 Abb. 20: p.Abbott Verso "Abbott Dockets".................................................................................................................................51 Abb. 21: Tal der Königinnen...................................................................................................................................................................53 Abb. 1. Abb. 2. Abb. 3. Abb. 4. Abb. 5. Abb. 6. Abb. 7. Abb. 8. Abb. 9. Abb. 10. Abb. 11. Abb. 12. Abb. 13. Abb. 14. Abb. 15. Abb. 16. Abb. 17. Abb. 18. Abb. 19. Abb. 20. Abb. 21. Jánosi 2006, Abb. 17, 22. Jánosi 2006, Abb. 18, 23. Gundacker 2006, 33. http://www.touregypt.net/featurestories/amenemhet3p6.jpg. http://www.touregypt.net/featurestories/belzoni.htm http://www.egyptologyonline.com/100%20Maspero.jpg Dodson 2012, 31 Fig.18. Höveler-Müller 2007, 27. Reeves 1997, 195. Graefe 2000, 216. Thijs 1999, 99. Höveler-Müller 2007, 48. Höveler-Müller 2007, 51. Beckerath 1997, 9. Höveler-Müller 2007, Abb. 23, 32. Höveler-Müller 2007, Abb. 24, 32. Höveler-Müller 2007, 39. Höveler-Müller 2007, 41. Winlock 1924, Plate XIII. Höveler-Müller 2007, 26. Höveler-Müller 2007, Abb. 27, 35. 77 Index Index 2 20. Dynastie.................................................................................5 A Abbot Dockets.......................................................................63 Abbott..............24, 26, 31, 33, 38, 46f., 50, 52f., 63, 70 Abbott Dockets..............................24, 26, 31, 50, 53, 63 Abd el-Rassul...........................................................................11 Abd el-Rassul Ahmed.........................................................11 Abd el-Rassul Mohamed Ahmed,...............................11 Abd-el-Rassul..........................................................................19 Abschrift.............................................................................46, 51 Abydos...........................................................................................6 Ach-menu..................................................................................58 Achet..............................................................5, 7, 11, 19ff., 26 Affäre............................................................................................57 Aft..................................................................................................49 Ägypten....................................................5f., 9ff., 27f., 49, 52 Ägyptologie...............................................................................6f. Ahauti-nefer...........................................................58, 63, 65f. Ahmes I Inhapi........................................................................19 Ahmose......................................................................................41 Akten..........................................................................16, 49, 51f. Al-Mamun.....................................................................................9 Aldred..........................................................................................20 Alexandria.................................................................................35 Altertümer.............................................................................10f. Altertümerverwaltung.......................................................11 Amen-em-het III10.................................................................7 Amenchau.................................................................................67 Amenhotep..............................................................................40 Amenophis..................................14, 20, 40, 46ff., 52f., 66 Amenophis-nacht..................................................................53 Amenua......................................................................................48 Amherst............................................24, 27, 31, 33f., 44, 52 Amosis.........................................................................................20 Amt......14ff., 22, 27, 31, 37, 43f., 46f., 50, 52, 62, 66, 69f. Amtsgewalt.......................................................................44, 52 Amun.....9, 12, 14, 16f., 20ff., 27, 32ff., 36, 38f., 42ff., 66ff. Amun ..........................................................................................21 Amun (Jw-f-n-Jmn ).............................................................50 Amun-chai......................................................39, 54, 56ff., 60 Amun-em-hab.........................................................................39 Amun-ipet.................................................................................44 Amun-nacht......................................................................46, 48 Amun-pa-nefer...........................................27, 34, 38f., 44f. Amun-Re....................................................................................44 An-ef-su....................................................................................66f. Anch-ef................................................................................55, 57 Anch-ef-en-Chonsu.............................................................57 Anklage.........................................................32f., 37f., 46f., 51 Antikenverwaltung........................................................11, 19 Antiquitätendienst................................................................11 Antiquitätenjagd.....................................................................10 Anzeige.....................................................................................37f. Arbeiter.....12, 20f., 32, 36, 39, 43ff., 48, 51, 55f., 65, 67 Archäologen.....................................................................10, 42 Archäologie..............................................................................70 Armeeschreiber.............................................................55, 65 Arzt...............................................................................................48 Aufseher.............................................................................19, 45 Aufwärter..........................................................38, 46, 49, 54 Ausgrabung...............................................................................19 Ausländer...........................................22, 52ff., 59, 61f., 66f. Ausraubung..............................................................................21 Aussaatmonat..............................................24, 47ff., 64, 68 Aussage........................................17, 35, 52, 55ff., 59, 64ff. Ausstattung.......................................................................45, 70 B Bäcker..........................................................................................48 Bande..............................................20f., 27, 39, 50, 54, 56ff. Bay.................................................................................................12 Beamte....................................16, 22, 31, 37, 43f., 46f., 69 Beamten...........................................................16, 43f., 47, 69 Beckerath...................................................................................28 Befehle.........................................................................................29 Begehung...................................................................................43 Behhek.........................................................................................41 Beit Challaf...................................................................................6 Belagerung.........................................................................14, 66 Belzoni.........................................................................................10 78 Index Beraubung.......................................................19f., 23, 28, 33 Berichtes.....................................................................................33 Beschädigung............................................................52, 63, 66 Bestattung................................................6f., 20, 41, 43f., 49 Bestattungskult...........................................................................6 Bestattungsplatz.....................................................................43 Bestechung................................................................................45 Beute......................12, 35f., 39, 45, 47, 56, 58, 61f., 69f. Bewachung...................................................................................9 Bogenobersten.......................................................................55 Brauer..................................................................................48, 55 Brief...............................................................................20, 32, 46 Bronze..........................................................................45, 62, 66 Bronzeg.......................................................................................36 Brugsch................................................................................11, 19 Brüssel..........................................................................................21 Bu-chaa-ef..............................................28, 50, 53ff., 60, 63 Bu-teh-amun............................................................................20 Bu-teh-Amun...........................................................................21 Bu-teh-Amun .........................................................................21 Bürgerkrieg.......................................................................12, 20 Bürgermeister............15f., 31f., 37ff., 45f., 48ff., 62, 69 C Cachette...............................................................5, 7, 11, 19ff. Caesar..........................................................................................20 Chai-em-ipet....................................................................45, 47 Chai-em-ipet (¢aj-m-jpt)...................................................45 Chai-em-waset.......................................................................37 Chai-em-Waset...................................38, 43, 46ff., 52, 54 Chai-em-waset (#Aj-m-WAst )...................................32 Chari.............................................................................................43 Chefet-hir-neb-es..................................................................40 Chemenu...................................................................................54 Cheops......................................................................................7, 9 Cheops .........................................................................................7 Cheper-Maat-Re....................................................................13 Chons.............................................................48, 53f., 56ff., 60 Chons-mose.............................................................................53 Chronologie..................................................5, 24ff., 55, 69f. Corpus...........................................................................................5 D Datierung...................................................................................64 Datum......................................25, 31, 33, 35f., 61, 64f., 69 Datumsangabe........................................................................25 DB 320................................................................................11, 19 DB320.........................................................................................21 Deben....................................................39, 45, 47f., 56ff., 62 Degai............................................................................................60 Deir el Bahari..........................................................................19 Deir el Bahri................................................................................5 Deir el-Bahari..........................................................11, 20, 42 Deir el-Medineh.....................................................................36 Delinquent......................................................................16f., 50 Delta.....................................................................12, 14, 22, 61 Demonstration.......................................................................43 Die Sechs Häuser.................................................................15 Diebe..................25, 33ff., 38f., 42f., 47ff., 61ff., 67, 69f. DIebe...........................................................................................69 Diebstähle..........................................38, 49, 54, 64, 66, 68 Diener........................................................39, 48, 53, 55, 58f. Dienstweg.................................................................................38 Distriktschreiber..........................................................45, 48f. Dokument......13, 16, 21, 26, 31, 34, 36, 50ff., 65, 70 Dörfern.......................................................................................59 Dra Abu el-Naga...............................................................39ff. Drohformeln...............................................................................7 Drovetti......................................................................................11 Dynastie...............1, 5, 7, 11f., 14, 20f., 28, 36, 40ff., 70 E Echem-Re-Shed-taui...........................................................41 Echnaton....................................................................................12 Edelmetall..........................................................................10, 67 Edelmetallplatte......................................................................67 Efäss...............................................................................................36 Efässe............................................................................................36 Ehebruch............................................................................67, 69 Ehefrau.........................................................49, 56, 58, 67, 69 Eid......7, 13f., 17, 26f., 35, 37, 43f., 46, 49, 51, 54, 59, 62, 66, 69 Eid auf den Herrn.................................................................17 Eidesformel...............................................................................17 Einbruch..........................................................23, 43ff., 47, 61 Einvernahme..........................................................................51f. El-Ikchid Mohamed ben Raghadi....................................9 El-Sheik Abd-el-Qurna.......................................................19 Emmer.........................................................................................66 Enteignungsmaßnahmen...................................................21 Erntemonat.......................................................................54, 66 Erpressung.................................................................................57 Ersteck.........................................................................................19 79 Index Estattung........................................................................................7 F Fahndung....................................................................................48 Fairman.......................................................................................20 Fallsteine versperrt.................................................................6 Falltür..............................................................................................7 Fälschung....................................................................................19 Feldarbeiter.......................................................39, 44, 65, 67 Feldbewohner.........................................................................58 Felsgraffiti...................................................................................21 Festung................................................................................39, 45 Fischer..................................................................................27, 35 Fleckerlteppich........................................................................26 Folter................................................................................15ff., 58 Formel..................................................................7, 16f., 26, 69 Forschung........................................................................15, 69f. Fragment....................................................................36, 45, 61 Frau............................................................17, 49, 56, 58, 67ff. Freudensdemonstration....................................................45 Freudenskundgebung..........................................................32 Friedhöfen.................................................................................59 Frömmigkeit.............................................................................69 Funde....9ff., 21, 28, 32f., 40, 42f., 46ff., 51f., 55, 57f., 62 G Garnison.............................................................................17, 58 Gaston Maspero....................................................................11 Gebelein.....................................................................................59 Gefäss..........................................................................................62 Gefäß..................................................................26, 51f., 65, 67 Gefässe........................................................................................62 Gefäße.......................................................................26, 51f., 67 Gemahlin.......................................................43, 46f., 49, 55f. Gender Studies......................................................................69 General.............................................................................14, 20f. Gericht...............................7, 15f., 32, 46, 49, 54f., 58, 69 Gerichtshöfe............................................................................15 Geschichtsbild.........................................................................28 Geständnis....................................................34f., 38, 43f., 61 Gizah...............................................................................................7 Gold................9f., 21, 36, 39, 45, 47ff., 51, 55ff., 62, 67 Goldplatte.................................................................................67 Goldschmied............................................................................67 Gott...............................7, 17, 22, 39, 43ff., 49, 57, 62, 68 Gottesdiener............................................................................39 Grab.....1, 5ff., 9ff., 14, 16, 19ff., 27f., 31ff., 39ff., 49ff., 54ff., 61ff., 69f. Grabbau........................................................................................6 Grabbeigaben.............................................................................6 Gräber.....9ff., 19ff., 32f., 37ff., 43f., 47, 51f., 55ff., 59, 64, 70 Grabherr.......................................................................................6 Grabkammer............................................................6f., 39, 42 Grabmal......................................................................................43 Grabraub....................................................................6f., 57, 63 Grabräuberei..............................................................................5 Grabräuberpapyri.......................................1, 5, 23, 50, 69 Graefe..........................................................................................19 Graffito........................................................................21, 24, 61 Grenzstein.................................................................................46 Gruppen........................................................................................5 Gundacker....................................................................................7 H Haftbar........................................................................................49 Handgelenksschrauben......................................................58 Händler................................................................48, 53, 55, 57 Handschrift................................................31, 33, 50, 63, 65 Handschrift ist.........................................................................64 Hapi-aa................................................................................39, 44 Hapi-wer....................................................................................44 Haremsverschwörung........................................................12 Haushofmeister......................................................16, 32, 54 Hefau............................................................................................53 Hehlerwahre............................................................................36 Helck............................................................................................25 Heliopolis...........................................................................15, 54 Herihor................................................................................14, 20 Herrscher..........................................................................46, 64 Herrschername......................................................................64 Hetep-her-es5............................................................................7 Hieratische................................................................................20 Hirte...................................................................................48, 53f. Hohepriester.................12, 14, 20, 22, 44, 46ff., 52, 66 Holzplatte..................................................................................68 Hor-em-Waset.......................................................................67 Hori.........................................................38, 46ff., 56f., 60, 68 Hori-scheri......................................................................38, 46f. Hotep...........................................................................................68 Höveler-Müller................................................................39, 61 Hui.................................................................................43, 65, 67 80 Index Hure..............................................................................................67 I Ibn Kaldun....................................................................................9 Id 64 Imker.............................................................................................54 Inflation.......................................................................................13 Informant...........................................................................46, 56 Ini-iti-ef.........................................................................................42 Inspektion.................................37, 39, 51f., 61, 64, 68, 70 Inspizierte................................................................................40f. Intef.....................................................................................40f., 70 Intrigenspiel.......................................................................31, 37 Ipuwer.............................................................................................6 Iri-en-Amun......................................................................39, 44 Isis23, 28, 33, 36, 43, 47, 49, 54f., 61 Iu-ef-en-Amun.................................................50, 55, 59, 66 Iu-ef-en-Amun (Jw-f-n-Jmn )..........................................50 Iu-ef-en-Month.....................................................................59f. Iu-miteru....................................................................................59 J Jäger.......................................................................................39, 44 Jansen-Winckeln............................................................20, 22 Juri..................................................................................................42 K Ka-em-Waset...................................................................39, 44 Kabinettssitzung......................................................................22 Kaisi..................................................................................................9 Kamose.......................................................................................41 Kanzler.........................................................................................12 Kapelle.................................................................................39, 44 Kartuschen................................................................................22 King................................................................................................40 Kolumne.....................................................................................35 Kom Madinat Ghurab........................................................57 Kommandant...........................................................................52 Kommission...................................................28, 33, 38ff., 42 Komplize.......................................32, 34, 43ff., 56f., 61, 66 Komplott....................................................................................38 König...6f., 9ff., 16f., 19ff., 27, 32f., 36, 38ff., 42ff., 52, 54ff., 61f. Königinnen.......................23, 32, 36, 43f., 47, 49, 56, 61 Königsgemahlin.......................................................................43 Königsgräber............................................................9, 19ff., 40 Königsmumien.........................................................................11 Kornspeicher............................................................................54 Korridor......................................................................................6f. Korruption................................................................................14 Krimi..............................................................................................11 Kultpraxis...................................................................................22 Kumpane....................................................................................61 Kundgebung...................................................................32, 45f. Kunstgegenstände.................................................................10 Kunstmarkt................................................................................19 Kupfer................................32, 39, 43ff., 51f., 61f., 64, 66f. Kupferschmied....................................32, 43f., 46f., 52, 64 Kupferwerkzeuge..................................................................44 Kusch............................................................................17, 39, 58 KV 12...........................................................................................61 KV9........................................................................................24, 61 L Lagerverwalter................................................................48, 59 Laisné...........................................................................................10 Land.......................................................12, 37, 39, 52, 54, 58 Landvermesser................................................................54, 58 Late Ramesside Letters.....................................................20 Leinen................................................................................21, 61f. Leopold II.........................................24, 27, 31, 33f., 44, 52 Libyer............................................................................12, 20, 61 Luxor............................................................................................11 M Maat.........................13, 36, 41, 43f., 47ff., 52, 54, 56, 62 Mafia.............................................................................................58 Magazin...............................................................................49, 67 Mahnworten...............................................................................6 Manuskript.................................................................................10 Mariette......................................................................................11 Maspero......................................................................................11 Mastaba..........................................................................................6 Masudi............................................................................................9 Mayer A..................................16, 26f., 50, 52, 59, 63, 65f. Mayer B...............................................................................24, 61 Medinet Habu.......................................14, 23, 31, 52, 66f. Meineid.......................................................................................17 Memphis.............................................................................15, 52 Men-cheper-Re.......................................................................43 Men-cheperu-Re...................................................................44 81 Index Men-maat-Re...........................................................................54 Men-Maat-Re...................................................................13, 56 Mentuhotep.............................................................................42 Mer-wer......................................................................................57 Meri-en-Ptah............................................................................44 Militär....................................................................................16, 46 Mittleren Reich..........................................................................7 Mitwisser....................................................................................67 Mohamed Ahmed Abd-el-Rassul,...............................19 Monceaux..................................................................................10 Mose.....................................................................41, 48, 53, 65 Mumie..................................................11, 19ff., 39, 44f., 55f. Mumiencachette....................................................................19 Mumienmaske.......................................................39, 45, 55f. Museensammlungen............................................................10 Mustapha Aga Ayad.............................................................11 Mut-em-hab.............................................................................57 Mytsheri......................................................................................43 N Nacht-Min.................................................................................48 Naqade..........................................................................................6 Neb-an........................................................................................54 Neb-maat-Re-nacht.............................................................54 Neb-Maat-Re-nacht.............................................................52 Nefer-ka-Re......................................................................13, 35 Nekropole....7, 12, 21, 31ff., 36ff., 43, 45ff., 53, 55ff., 69f. Nekropolenarbeiter...................12, 21, 32, 43, 45, 55f. Nekropolenarbeiterschaft................................................32 Nekropoleninspekteure....................................................45 Nekropolenpolizei......................................31, 37, 45, 69f. Nekropolenschreiber.............................................38f., 46f. Nekropolentagebuch........................................31, 36, 48f. Nekropolentruppe...............................................................21 Nes-amun..................................................................................32 Nes-Amun.........38, 44, 46, 49, 52, 54, 56f., 59ff., 66f. Nes-mut.....................................................................................55 Nes-Mut...................................................................................56f. Neuägyptischen.....................................................................17 Neue Reich..........................................................................9, 12 Neuen Reich..........................................................13, 15, 21f. Neuen Reiches.......................................................................13 Neues Reich...............................................................................9 Niedergang.....................................................................12f., 69 Nil6, 27, 59 Nischengliederung...................................................................6 Nschuld.......................................................................................58 Nub-chai-es......................................................................43, 46 Nub-cheper-Re............................................................41f., 70 Nubien.................................................................................14, 26 O Objektivität...............................................................................33 Öffner der Türen der Nekropole................................21 Ohlhafer...................................................................................25f. Opfertisch.................................................................................56 Opferträger..............................................................................42 Orient..........................................................................................10 P P.Abbott.......................................................24, 31, 38, 50, 63 P.Ambras.............................................................................24, 51 P.Amherst...................................................................24, 31, 33 P.BM 10052...........................................16f., 24, 26, 50, 64f. P.BM 10053.............................24, 31, 35f., 50, 52, 64, 67 P.BM 10054.............................24, 26f., 31, 34, 38, 50, 64 P.BM 10068.....................................................24, 31, 35f., 48 P.BM 10375...............................................................................20 P.BM 10383.......................................................24, 26, 50, 65 P.BM 10403...............................................................24, 26, 65 P.Leopold II................................................................................33 P.Mayer..................................16, 24, 26, 50, 52, 61, 63, 65 P.Mayer A............................................16, 26, 50, 52, 63, 65 P.Mayer B............................................................................24, 61 P.Rochester................................................................24, 50, 63 Pa-baki.........................................................................................66 Pa-Bes...................................................................................38, 46 Pa-cheri.....................................................43f., 46, 55, 65, 67 Pa-iri-secher..............................................................................53 Pa-is.....................................................................................54, 61f. Pa-nacht-em-nat....................................................................55 Pa-nechet-em-ipet......................................................27f., 35 Pa-neferi.....................................................................................57 Pa-nehesi.....................................................14, 20, 26, 29, 66 Pa-saru.........................................................................................67 Pa-ser..........................................................31ff., 37f., 45ff., 52 Pa-ser............................................................................................32 Pa-si-em-Waset......................................................................53 Pa-si-Waset...............................................................................55 Pa-wa-Amun............................................................................53 Pa-wedj-mehti-n-[...]............................................................59 Pa-wer-aa............32f., 37f., 40, 43, 46, 48, 50ff., 58, 69 82 Index Pa-wer-aa (PA-wr-aA ).......................................................31 Pa-wer-ichut-ef.....................................................................55f. Pai-kamen................................................................................53f. Pai-nedjem................................................................................58 Pai-nehesi...................................................................................54 Paii-neb-mes.............................................................................54 Paiu-nedjem..............................................................................53 Papyri..........1, 5, 15, 17, 23ff., 31, 33f., 36, 44, 50f., 69 Papyrus....12, 23ff., 31, 33ff., 46ff., 50ff., 59, 61, 63ff., 70 Papyrus Harris........................................................................12 Peet.......................................................................................61, 64 Pei-charu.............................................................................32, 67 Peikeh...........................................................................................52 Peison...........................................................................................48 Peitsche.......................................................................................16 Peken............................................................................................48 Pen-ta-hut-nacht..................................................................65f. Pen-ta-weret............................................................................48 Pen-wen-hab............................................................................65 Pen-wen-hab (Pn-wn-Hb )..............................................35 Peri-pa-tjau..........................................................53f., 56ff., 60 Peri-pa-tjau-em-ipet.............................................................53 Pfählung.......................................................................................17 Pförtner.......................................................................48, 53, 64 Pharao........................12, 16, 22, 28, 32, 39, 44, 53f., 67 Pharao,.........................................................................................37 Pianch.........................................................................14, 20f., 26 Piaster..........................................................................................10 Pinodjem I.................................................................................20 Plünderten...........................................................................6, 39 Plünderung............................6, 9, 21, 23, 28, 45, 47, 55f. Plünderungen........................................................6, 9, 47, 56 Polizeitruppe....................................................................45, 52 Pompeius............................................................................10, 20 Preis...............................................................................11, 39, 59 Priester...12, 14, 16, 20, 22, 32f., 40, 43f., 46ff., 51ff., 65ff. Priesterin..................................................................32f., 40, 43 Pristerinnengräber................................................................40 Privatanlage...............................................................32, 40, 43 Prosopographische Forschung......................................69 Protokoll.....................................................................................59 Prozess......5, 14ff., 20, 24ff., 31, 47, 49f., 52, 54, 58f., 63f., 66f., 69 Prozesse......14, 16, 20, 24ff., 31, 47, 49f., 52, 63f., 69 Prozessserie..............................................................26, 49, 69 Prozesswesen.............................................................................5 Ptah........................................................12, 39, 44, 46, 52, 55 Ptah-em-hab............................................................................55 Pyramidalen..............................................................................42 Pyramide..................................................6, 9f., 41ff., 51f., 70 Q Qai-qai.........................................................................................54 Qenbet.....................................................................................15f. Qeri............................................................................................66f. Quellen.................................5, 24, 27, 31, 50, 61, 63, 69f. R Ramesseum......................................................................64, 67 Ramessiden..........................................................................5, 13 Ramessidenzeit..........................................................................5 Ramses. 12ff., 19f., 22ff., 31, 33, 35ff., 43f., 46f., 49ff., 54f., 61ff., 69f. Ramses II..................12f., 20, 43f., 47, 49, 51f., 63, 65ff. Ramses III ........................................................12, 47, 51, 65f. Ramses IV..................................................................................12 Ramses IX.....12ff., 23ff., 27ff., 31, 33, 35ff., 46f., 54f., 69 Ramses IX 13f., 23f., 27ff., 31, 33, 35ff., 46f., 54f., 69 Ramses XI..............13f., 24ff., 35, 38, 49ff., 63f., 66, 69 Rat....7, 11, 16, 20, 28, 32, 38f., 43, 45, 51, 55ff., 62f., 65, 67 Rauben........................................................................39, 44, 58 Räuber.1, 5ff., 9ff., 14, 16, 20ff., 27f., 31, 35, 41f., 47, 49f., 52, 58, 63f., 69f. Räuberbanden.........................................................................21 Raubgräber.............................................................................10f. Razzia....................................................................................48, 58 Razzien........................................................................................38 Re 42 Rechtsgeschichte...................................................................69 Recto................................................................31, 35f., 50, 64f. Recto,...........................................................................................64 Reeves.........................................................................................20 Regierung.................................12f., 25, 27, 31, 49, 51, 61 Reinigungspriester......................................................48, 66f. Reisner...........................................................................................7 Religionsforschung................................................................69 Residenz.............................................................................25, 66 Restauriert................................................................................49 Rochester..................................................................................68 Ruten....................................................................................16, 58 83 Index Rutenhiebe................................................................................16 S Sakraldelikte.............................................................................23 Sakraldiebstahl........................................................................63 Sakralraub..................................................................................54 Sänger..........................................................................................56 Saqqara..........................................................................................6 Sarg...........................................................9, 21, 39, 49, 55, 68 Särge........................................................................21f., 39, 44f. Schätze...................................................................................9, 20 Schatzhaus.......................................................................39f., 54 Schatzhausvorsteher...................................................40, 54 Schatzkammer.................................................................21, 66 Schatzkarten...............................................................................9 Schatzmeister..........................................................................21 Sched-su-Chonsu......................................................56ff., 60 Schemu.......................................................................................26 Schiffer.........................................................................53, 55, 59 Schiffsoberste..........................................................................48 Schmuck...........................................................................39, 44f. Schmuckhandwerker...................................................39, 44 Schreiber 16f., 20f., 27, 29, 33f., 38ff., 45ff., 53ff., 65f. Schrein...........................................................50, 52ff., 63, 66f. Schutzbehauptung................................................................55 Schutztruppe...........................................................................59 Schweigegeld...........................................................................47 Secha-hati-Amun...................................................53, 55, 59 Sechem-re Sched-taui........................................................52 Sechem-Re Sched-taui.......................................43, 46, 52 Sechem-Re-Sched-taui......................................................44 Sechem-Re-Shed-taui.........................................................41 Sechem-Re-Wepmaat........................................................41 Seevölker...................................................................................12 Seken-en-Re.............................................................................41 Seth-em-hab............................................................................52 Seth-nacht...............................................................27f., 39, 44 Sethos I................................................11, 20, 51, 56, 63, 66 Sicherheit....................................................................37, 40, 65 Sicherstellung...........................................................................20 Siegel............................................................................................43 Silber......................................36, 39, 45, 47ff., 51, 55ff., 61 Siptah............................................................................................12 Sklave............................................................................................12 Smendes.....................................................................................14 Sobek-em-sa-ef......................................................32, 43, 70 Sobek-em-saf...............................................................41, 44ff. Sobek-nacht.............................................................................54 Sobekemsaf............................................................23, 33f., 43 Sohn.......................7, 12, 14, 39, 42ff., 46ff., 52ff., 60, 67 Sommermonat..............21, 24f., 50, 55, 59, 63, 65, 69 Speichervorsteher................................................................14 Stadtpräfekt..............................................................................54 Stadtvorsteher................................................................46, 49 Stämme....................................................................................13f. Statement..................................................................................17 Steinmetz.................................................................34, 38f., 44 Stockschläge.....................................................................39, 67 Stoffe....................................................................................21, 62 Strafe.............................................................................17, 46, 58 Straftat.........................................................................................54 Streik.............................................................................................12 Substantiv...................................................................................17 T Ta-aper........................................................................................65 Ta-hereret..................................................................................68 Ta-scheri..........................................................................54, 66ff. Ta-scheri .................................................................................66f. Ta-scheri, verriet ihren Geliebten aber nicht........67 Taa-aa...........................................................................................41 Tal der Königinnen..............23, 32, 36, 43f., 47, 49, 61 Tatort...................................................................................44, 47 Tausch...............................................................47, 57ff., 66, 69 Tauschgeschäft........................................................................58 Tempel 12, 23, 31, 36, 42, 44, 46ff., 51, 54f., 58, 63ff. Tempelarchiv............................................................................51 Tempeldiebstahl.............................................................63, 67 Tendenzschrift.........................................................................38 Text................................17, 24, 26f., 32ff., 50, 52, 64f., 70 Text folgt....................................................................................65 Thebais................................................................................14, 20 Thebaner....................................................................................51 Theben...11f., 14, 16, 22, 26, 29, 31f., 37ff., 45ff., 59, 62, 64, 69 Theben-......................................................................................15 Theben-Stadt...............................16, 31f., 37, 39, 45f., 52 Theben-West. 16, 31f., 37ff., 47, 49ff., 59, 62, 64, 69 Thijs...................................................................................26ff., 55 Thronanstiegsdatum............................................................69 Thronbesteigungsdatum...................................................25 Thut-hotep........................................................................53, 64 Thutmosis........................................................12, 20, 39, 43f. Titel.............................................................................14f., 22, 36 84 Index Tja-nefer.............................................................................39, 54 Tjau-en-ani................................................................................53 Todesurteil................................................................................59 Totentempel.......................................44, 46f., 49, 51, 65ff. Trageschrein..............................................................5, 63, 66f. Trompeter....................................................................53f., 56f. Turin..............................................................................................36 Türpfosten................................................................................67 Türwächter...............................................................................68 U Überfall........................................................................................66 Überschwemmungsmonat...24f., 31ff., 37ff., 43, 46, 51, 53, 63ff., 67 Umbettungen..........................................................................20 Unparteilichkeit......................................................................33 Unschuld.................................................................32, 47, 57ff. Unterägypten...........................................................................52 User-Maat-Re Meri-Amun.......................................44, 49 User-Maat-Re Setep-en-Re.............................................43 Userhat-nacht...............................................................54, 56f. V Vansleb........................................................................................10 Verbannung...............................................................................17 Verdächtige.............................................15, 17, 40, 49f., 66 Verfahrensablauf....................................................................15 Verhaftet.....................................................................33, 43, 45 Verhör. .15ff., 25, 27f., 32, 34, 39, 43f., 47, 49f., 55ff., 63ff., 69 Verso..............................13f., 26, 31, 34f., 38, 50, 63f., 69 Versorgungsprobleme........................................................13 Verurteilung.............................................................................33 Verwaltung....................11, 14, 19, 33f., 36, 40, 48f., 69 Vizekonsul..................................................................................11 Vorhof........................................................................................42f. Vorratskammer....................................................................57f. Vorsteher...............................14, 39f., 43f., 46, 49, 54, 58 W Wa-resi........................................................................................52 Wächter......................................................................39, 48, 68 Wadj-cheper-Re....................................................................41 Wäscher.....................................................................................48 Wasserträger...........................................................39, 44, 48 Weber.........................................................................................48 Wehem Mesut Ära...........................5, 25ff., 63, 66, 68f. Wehem-Mesut Ära................24, 35, 50ff., 54, 61, 64f. Weihrauchkocher.......................................................54, 56f. Weil...9f., 15, 20f., 25ff., 38, 45, 47, 52, 61, 63, 66, 69 Wenamun..........................................................................12, 22 Wenen-nefer...................................................................48, 52 Wert...........................................11, 20, 27f., 45, 47, 49, 67 Wesir......................15f., 32, 37f., 40, 43, 45ff., 52ff., 69f. Wesir bis zur Hinrichtung................................................49 Westdelta..................................................................................12 Westwüste................................................................................12 Wieder geöffnet....................................................................55 Wiederbestattungen...........................................................20 Wintermonat................................................................24, 35f. Wirtschaftlich..........................................................12, 14, 69 Wirtschaftsgeschichte................................................59, 69 Wissenschaft.......................................................................5, 11 Z Zedernholzplatten................................................................68 Zeuge...................................................................15, 17, 44, 49 Zeugnisverweigerungsrecht....................................58, 69 Ziegelaufbau.............................................................................42 Zimmermann.........................27, 39, 44, 49, 53, 58, 65f. [ [Men]-cheperu-Re................................................................39 85