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18-05-2017
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Intervenient (M.) „Dazwischenkommender“ Lit.: Gawlik, A., Intervenienten und Zeugen in den Diplomen Kaiser Heinrichs IV.,
3101
1970
3102 Interzession →intercessio (lat. [F.])
Intestaterbe ist im römischen Recht der ohne →Testament zur Erbfolge berufene Mensch. Dies ist der →Hauserbe und danach
der Außenerbe (sowie hilfsweise anfangs der Gentile, später die Allgemeinheit). Das dem altrömischen Recht folgende
3103 prätorische Recht fasst die prätorischen Erben in mehrere (4), hintereinander berufene Klassen zusammen. Dem I. entspricht
später der gesetzliche Erbe. Lit.: Kaser §§ 65, 66; Söllner § 12; Köbler, DRG 38; Merkel, J., Die Lehre von der successio
graduum unter Intestaterben, 1876; Wesener, G., Geschichte des Erbrechts in Österreich, 1957
3104 introitus (lat. [M.]) Eintritt →Immunität
Invaliditätsversicherung ist die in Deutschland 1884 zwecks Entschärfung sozialer Schwierigkeiten durch Gesetz
geschaffene →Sozialversicherung für den Fall der Arbeitsunfähigkeit. Zur Organisation werden besondere
3105 Versicherungsanstalten eingerichtet. Der Invalide erhält eine Rente. Lit.: Stolleis, M., Die Sozialversicherung Bismarcks, (in)
Bedingungen für die Entstehung und Entwicklung von Sozialversicherung, 1979, 387; Rückert, J., Entstehung und Vorläufer der
gesetzlichen Rentenversicherung, (in) Handbuch der gesetzlichen Rentenversicherung, 1990, 1
Inventar (, 1528?, lat. [N.] inventarium) ist eine Gesamtheit von Gegenständen und ein über dieses geführtes Verzeichnis. Im
spätantiken römischen Recht führt Justinian 531 die Wohltat des Inventars (lat. beneficium [N.] inventarii) ein, wonach der,
welcher innerhalb bestimmter Fristen ein Verzeichnis der Erbschaftsgegenstände erstellt, die Haftung für die
Erbschaftsschulden auf die Nachlassgegenstände beschränken und damit von seinem bereits vor dem Erbfall vorhandenen
3106
Vermögen fernhalten kann. Mit der Aufnahme des römischen Rechtes seit dem Spätmittelalter wird auch das I. in diesem Sinne
aufgenommen. Lit.: Kaser §§ 62 III, 74 II; Köbler, DRG 59; Mely, F. de/Bishop, E., Bibliographie générale des inventaires
imprimés, Bd. 1ff. 1892ff.; Metz, W., Das karolingische Reichsgut, 1960; Coing, H., Europäisches Privatrecht, Bd. 1 1985, 600;
Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen Privatrechtswortschatzes, 2010
3107 inventarium (lat. [N.]) →Inventar
3108 Investitor (M.) Einkleider, Einweiser (Bologna 1057)
Investitur ist im Mittelalter die förmliche, die unsichtbaren Rechtsvorstellungen (z. B. Eigentum, Lehen) äußerlich sichtbar
machende Bekleidung mit einem Amt oder einem Recht. Ob sie germanischer Herkunft ist, ist zweifelhaft. Lat. vestire, investire
im Sinne des Bekleidens mit einem (an sich unsichtbaren) Recht scheint eher aus der spätantiken Kirche zu kommen. Auch das
Verhältnis zu einem vorangehenden Geschehen (ahd. sala, lat. [F.] traditio) ist ungewiss. Als Symbole der den Übergang der
→Gewere bewirkenden I. werden Halm, Zweig, Scholle, Ring, Kreuz, Lanze, Fahne und anderes verwendet. Lit.: Hübner 258,
366; Köbler, DRG 90; Köbler, LAW; Mayer, E., Die Einkleidung im germanischen Rechte, FS Adolf Wach, 1913; Mayer, E., Zur
3109
Einkleidung (Gewere), ZRG GA 35 (1914), 431; Mayer, E., Zur Lehre von der Einkleidung, ZRG GA 36 (1915), 439; Visconti, A.,
Su alcune „notitiae investiturae“ contenute nel Codice diplomatico Lombardo, Annali della R. Università di Macerata 6 (1930);
Voser, P., Die altdeutsche Liegenschaftsübertragung, 1957; Müller, W., Ein Auflassungs- und Investitursymbol des Klosters St.
Gallen, 1972; Köbler, G., Die Herkunft der Gewere, TRG 43 (1975), 195; Quellen zum Investiturstreit, Teil 1 Ausgewählte Briefe
Papst Gregors VII. übersetzt v. Schmale, F.,,1978; Krieger, K., Die Lehnshoheit, 1979; Investitur- und Krönungsrituale, hg. v.
Steinicke, M. u. a., 2004
3110 investitura (lat. [F.]) Einkleidung, →Investitur
Investiturstreit ist der aus →Immunität und ottonisch-salischem →Reichskirchensystem erwachsene, von Papst Nikolaus II.
1059 durch ein Papstwahldekret (mit Wahlrecht des Kadrinalskollegiums statt des Absetzungsrechts und Einsetzungsrechts des
Kaisers) zugespitzte, 1075 zwischen dem Salier Heinrich IV. und Papst Gregor VII. anlässlich der Besetzung des Erzbistums
Mailand offen ausgebrochene Streit um die Bekleidung (→Investitur) von Laien mit kirchlichen Ämtern (Bistümern, Abteien).
Hier verbündet sich der Papst mit deutschen Fürsten gegen den König, doch gelingt diesem 1077 mit dem Reue bezeugenden
Gang nach →Canossa zumindest förmlich die Lösung vom Bann. Mit dem →Wormser Konkordat kommt es 1122 zu einem
vorläufigen Ausgleich. Lit.: Hirsch, H., Klosterimmunität und Investiturstreit, 1913; Schmeidler, B., Kaiser Heinrich IV. und
3111
seine Helfer im Investiturstreit, 1927; Tellenbach, G., Libertas, 1936; Investiturstreit und Reichsverfassung, hg. v. Fleckenstein,
J., 1973; Schieffer, R., Die Entstehung des päpstlichen Investiturverbotes, 1981; Blumenthal, U., Der Investiturstreit, 1982;
Hartmann, W., Der Investiturstreit, 2. A. 1996; Laudage, J., Gregorianische Reform und Investiturstreit, 1993; Englberger, J.,
Gregor VII. und die Investiturfrage, 1996; Goez, W., Kirchenreform und Investiturstreit, 1996; Golinelli, P., Mathilde und der
Gang nach Canossa, 1998; Goez, W., Kirchenreform und Investiturstreit 910-1122, 2000, 2. A. 2008; Der Investiturstreit, hg. v.
Laudage, J. u. a., 2. A. 2006;Schieffer, R., Worms, Rom und Canossa (1076/77) in zeitgenössischer Wahrnehmung, HZ 291
(2011, 593; Fried, J., Canossa. Entlarvung einer Legende, 2012
Inzest (M.) Blutschande ist der Beischlaf unter nahen Verwandten, dessen Verbot seit dem ausgehenden Altertum vor allem
von der Kirche (z. B. Konzil von Epaon 517 n. Chr., römische Synode von 721) zunehmend durchgesetzt wird (u. a. Bayern 1813
Art. 207, nicht Code pénal, doch Entwurf des Code pénal Königreich Westphalen 1813 Art. 329, Allgemeines Landrecht
Preußens von 1794, Preußen 1851, Deutsches Reich 1871 § 173 RStGB, 1973/1974 Verschwägerteninzest nicht mehr strafbar,
nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 23. 2. 2008 Verwqndteninzest doch). Lit.: Mikat, P., Die
3112
Inzestgesetzgebung der merowingisch-fränkischen Konzilien, 1994; Siebert, M., Das Inzestverbot, Diss. jur. Berlin 1996, 1998;
Siegel, E., Inzest, 1999; Jarzebowski, C., Inzest, 2005; Ubl, K., Inzestverbot und Gesetzgebung - Die Konstruktion eines
Verbrechens (300-1100), 2008; Karst, S., Die Entkrimi-nalisierung des § 172 StGB, 2009; Bdeiwi, S., Beischlaf zwischen
Verwandten (§ 173 StGB), 2013; Kanwischer, S., Der Grenzbereich zwischen öffentlichem Strafanspruch und intimer
Lebensgestaltung, 2013
Inzichtverfahren ist im Mittelalter ein zwischen Zivilverfahren und Strafverfahren stehendes besonderes Leumundsverfahren,
3113 das seit dem 16. Jh. im →Inquisitionsprozess aufgeht. Lit.: Müller, R., Studien zum Inzichtverfahren nach bayerischen Quellen,
1939, Neudruck 1970
3114
Ipso iure compensatur (durch das Recht selbst wird aufgerechnet) ist eine im Codex Justinians (C. 4, 31, 14 pr) enthaltene
Rechtsregel, welche die Entbehrlichkeit einer eigenen Aufrechnungserklärung ausspricht (anders § 388 BGB).
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Iran Lit.: Gronke, M., Geschichte Irans, 2003; Enayat, H., Law, State and Society in Modern Iran - Constitutionalism, Autocracy
3115
and Legal Reform 19ß6-1941, 2013
Irland ist der westlich Englands gelegene, nordwesteuropäische Staat, der seit 1973 der Europäischen Gemeinschaft bzw.
Europäischen Union (1993) angehört. Seit der zweiten Hälfte des 1. Jt.s v. Chr. wandern Kelten in die bereits besiedelte Insel
ein. Um 450 n. Chr. (431?) werden die Bewohner christianisiert. 1171/1172 greift der König von England auf I. aus. 1534
beginnt er mit der Unterwerfung und nennt sich 1541 König von I. Im Norden setzt sich der englische Einfluss und damit auch
die protestantische Religion durch. Seit dem Ende des 18. Jh.s gibt es so gut wie kein selbständiges irisches Privatrecht mehr.
1801 wird ein gemeinsames Parlament eingerichtet. Am 6. 12. 1921 wird die Loslösung Irlands (ausgenommen Nordirland) von
Großbritannien vertraglich vereinbart. Das irische Recht ist englisch geprägt, wird aber seit 1922 durch Gesetze ergänzt. Im
Gegensatz zu England hat I. eine formelle Verfassung. Lit.: Studies in early Irish law by Thurneysen, R. u. a., 1936; Szövérffy, J.,
Irisches Erzählgut im Abendland, 1957; Hand, G., English Law in Ireland 1290-1324, 1967; Beckett, J., Geschichte Irlands,
3116
1971; Die Iren in Europa, hg. v. Löwe, H., 1982; Irland und Europa, 1984; A new history of Ireland, hg. v. Cosgrave, A., 1987;
Lee, J., Ireland 1912-1985, 1989; Elvert, J., Geschichte Irlands, 1993; Croinin, D., Early Medieval Ireland, 1995; Irland und
Europa im frühen Mittelalter, hg. v. NiChatháin, P. u. a., 1996; Richter, M., Irland im Mittelalter, 1996; Maurer, M., Kleine
Geschichte Irlands, 1998; Richter, M., Ireland and her Neighbours, 1999; Charles-Edwards, T., Early Christian Ireland, 2000;
Noetzel, T., Geschichte Irlands, 2003; Breuer, R., Irland, 2003; Braun, N., Terrorismus und Freiheitskampf, 2003; Richter, M.,
Irland im Mittelalter, 2003; Holthusen, C., Der Nordirlandkonflikt, 2005; Flanagan, M., Irish Royal Charters, 2005; Osborough,
W., Recent writing on modern Irish legal history, ZNR 2008, 93; Mc Carthy, D., The Irish Annals, 2008; MacCotter, P., Medieval
Ireland, 2008; Simms, K., Medieval Gaelic Sources, 2009; Irische Mönche in Süddeutschland, hg. v. Walz, D. u. a., 2009;
Bartlett, T., Ireland, 2010; L’Irlanda, 2010
Irnerius (Guarnerius, [eigenhändig wohl immer] Wernerius) (1060?-1125?) ist der erste bedeutende Vertreter der durch
Wiederbehandlung der →Digesten Justinians (530/3) veranlassten, durch die zunehmende Schulung in den freien Künsten (lat.
artes [F.Pl.] liberales) ermöglichten und im Ergebnis wohl auch gewissen praktischen Bedürfnissen entsprechenden
rechtswissen-schaftlichen Literatur des Mittelalters. Vermutlich erteilt I. zuerst Unterricht in den freien Künsten und behandelt
dabei im Rahmen der Rhetorik auch das Recht. Danach versieht er bei scholastischer Interpretation fast die gesamten
justinianischen Rechtstexte (Digestum vetus, →Codex, →Institutiones) mit vielleicht mehreren tausend nur teilweise erhaltenen
Glossen (lat. Apparatus [M.] glossarum, Sigle Y bzw. G). Außerdem fertigt er die →Authenticae an und verfasst vielleicht eine
3117
kurze →Distinktion. Zwischen dem 28. 6. 1112 und dem 10. 12. 1125 ist er als (lat. [M.]) causidicus (1112, 1113) der
Markgräfin Mathilde von Tuszien und (lat. [M.]) iudex (1116-1118) Kaiser Heinrichs V. bezeugt. 1119 wird er (wahrscheinlich)
exkommuniziert. Lit.: Söllner § 25; Köbler, DRG 105; Pescatore, G., Die Glossen des Irnerius, 1888, Neudruck 1968; Besta, E.,
L’opera d’Irnerio, 1896, Neudruck 1980; Nörr, D., Zur Herkunft des Irnerius, ZRG RA 82 (1965), 327; Weigand, R., Die
Naturrechtslehre, 1967; Spagnesi, E., Wernerius bononiensis iudex, 1970; Lange, H., Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 1
1997, 154; Fried, J., auf Bitten der Gräfin Mathilde, (in) Europa an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert, hg. v. Herbers, K.,
2001
Irrtum (815, lat. [M.] error) ist das Auseinanderfallen von Vorstellung eines Handelnden und Wirklichkeit. Im römischen Recht
ist der I. ein Fall von fehlender Willensübereinstimmung, so dass er (als I. über Vertragspartner, Gegenstand, Preis oder
Vertragstyp) keinen Vertrag entstehen lässt. In der byzantinischen und mittelalterlich-römischen Rechtswissenschaft schließt
auch der I. über die tatsächlichen Eigenschaften des Ge-schäftsgegenstands die Bindung aus, wobei es später darauf ankommt,
dass der Irrtum für die Vornahme des Geschäfts ursächlich ist. Im frühneuzeitlichen gemeinen Recht werden als Fallgruppen
der Irrtümer Geschäftsort, Geschäftsgegenstand, Geschäftsgegner und Geschäftsbezeichnung unterschieden. Das
Vernunftrecht hält den I. teils grundsätzlich für unbeachtlich (Kreittmayr), teils grundsätzlich für bedeutsam (Allgemeines
Landrecht 1794). Im 19. Jh. wird teils auf den Willen abgestellt (Willenstheorie, Savigny), teils auf die Erklärung
(Erklärungstheorie). Im deutschen Bürger-lichen Gesetzbuch (1900) werden die Vorzüge beider Ansichten in einem
3118 komplizierten Geflecht verbunden. Unter Berufung auf einen I. kann das zustandegekommene Geschäft nachträglich
angefochten und damit grundsätzlich beseitigt werden. Im 19. Jh. erscheint der I. als allgemeine Figur auch im allgemeinen
Teil des Strafrechts. Lit.: Kaser § 8 I; Hübner; Köbler, DRG 43, 165, 204, 208; Engelmann, W., Irrtum und Schuld nach der
italienischen Lehre und Praxis des Mittelalters, 1922, Neudruck 1975; Haupt, P., Die Entwicklung der Lehre vom Irrtum, 1941;
Luig, K., Savignys Irrtumslehre, Ius commune 8 (1979), 36; Kramer, E., Der Irrtum beim Vertragsschluss, 1998; Schermaier,
M., Europäische Geistesgeschichte am Beispiel des Irrtumsrechts, ZEuP 1998, 60; Ranieri, F., Kaufrechtliche Gewährleistung
und Irrtumsproblematik, (in) Das Bürgerliche Gesetzbuch und seine Richter, 2000, 207; Schermaier, M., Die Bestimmung des
wesentlichen Irrtums, 2000; Löhnig, M., Die Entstehung des Irrtumsrechts im Allgemeinen Landrecht, ZRG GA 120 (2003),
200; Harke, J., Irrtum über wesentliche Eigenschaften, 2003; Köbler, U., Werden, Wandel und Wesen des deutschen
Privatrechts-wortschatzes, 2010
Isidor von Sevilla (Cartagena um 560-Sevilla 4. 4. 636), aus hispanorömischer Familie, Bischof von Sevilla, stellt in seinen (lat.
[F.Pl.]) Etymologiae (bzw. Origines) das Wissen seiner Zeit in 20 Büchern dar. Durch die weite Verbreitung dieses Werkes
werden zahlreiche römische Rechtsbegriffe schon im Frühmittelalter vermittelt (z. B. lat. ius Recht, lex Gesetz, consuetudo
Gewohnheit, mos Sitte, ius civile römisches Recht, Zivilrecht, ius gentium Fremdenrecht, Völkerrecht, ius naturale Naturrecht).
3119
Isidors von Gregor dem Großen beeinflusstes Werk Sententiae (Urteile, Sentenzen) (mehr als 500 erhaltene mittelalterliche
Handschriften) wirkt mit seinen theologischen Definitionen stark auf Florilegien, Summen und Kirchenrechtssammlungen ein.
Lit.: Etymologiae, hg. v. Lindsay, W., 1911; Isidoro di Siviglia, hg. v. Fontaine, H., Bd. 1ff. 1962ff.; Diesner, H., Isidor von Sevilla
und das westgotische Spanien, 1977; Fontaine, J., Isidore de Séville, 2000
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Islam (um 2010 schätzungsweise 1,5 Milliarden Anhänger) ist die von →Mohammed (Mekka um 569-Medina 8. 6. 632)
gestiftete Weltreligion (des alleinigen Gottes Allah), deren Anhänger sich Muslime (die sich Gott unterwerfen) nennen. Noch im
7. Jh. dehnt sich der I. von Arabien bis zum Nordwesten Afrikas aus. Seit 711 wird Spanien gewonnen. Im 10. Jh. werden die
Türken im Herzen Asiens bekehrt, im 11. Jh. Teile Indiens. 1258 fällt Bagdad an die Mongolen. 1453 wird Byzanz von den
Türken erobert und der I. auf dem Balkan verbreitet. Im 16. Jh. gelangt der I. nach Indonesien, im 20. Jh. in weitere Teile
Afrikas. Der I. ist Gesetzesreligion, weshalb schon der Koran für alle Lebensbereiche Rechtsvorschriften festlegt. Hinzu kommt
das überlieferte Handeln Mohammeds. Hieraus entsteht durch islamische Rechtsgelehrte eine Pflichtenlehre (→Saria, Scharia).
Im 16. Jh. wird im osmanischen Reich der Richter darüber hinaus den Anweisungen des Sultans unterstellt. Lit.: Horster, P.,
Zur Anwendung des islamischen Rechts im 16. Jahrhundert, 1935; Enzyklopädie des Islam, Bd. 1f. 2. A. 1960ff.; Coulson, N., A
History of Islamic Law, 1964; The Cambridge History of Islam, 1970; Lexikon der islamischen Welt, hg. v. Kreiser, K. u. a., Bd.
1ff. 1974; Watt, M./Welch, A., Der Islam, 1980; Schacht, J., An Introduction to Islamic Law, 1982; Abu-Ghosh, S., Das islamische
Unterhaltsrecht nach al-Kasani, 1989; Dilger, K., Tendenzen zur Rechtsentwicklung, (in) Ende, W./Steinbach, U., Der Islam, 2.
A. 1989, 170; Motzki, H., Die Anfänge der islamischen Jurisprudenz, 1991; Khoury/Hagemann/Heine, Islam-Lexikon, Bd. 1ff.
3120
1991; Der politische Islam, hg. v. Schwarz, J., 1993; Coulson, N., Histoire du droit islamique, 1995; Der Islam in der Gegenwart,
hg. v. Ende, W. u. a., 4. A. 1996; Scholz, P., Malikitisches Verfahrensrecht, 1997; Endreß, G., Der Islam, 3. A. 1997; Oßwald, R.,
Pactane sunt servanda, 1998; Nagel, T., Die islamische Welt bis 1500, 1998; Schneider, I., Kinderverkauf und
Schuldknechtschaft, 1999; Der Islam in Europa, hg. v. Heuberger, V., 1999; Arkoun, M., Der Islam, 1999; Halm, H., Der Islam,
5. A. 2004; Cardini, F., Europa und der Islam, 2000; Beiträge zum islamischen Recht, Bd. 1ff., hg. v. Ebert, H. u. a., 2000ff.;
Kettermann, G., Atlas zur Geschichte des Islam, 2001; Tibi, B., Einladung in die islamische Geschichte, 2001; Motzki, H., The
origins of islamic jurisprudence, 2002; Bihl, W., Islam, 2003; Möhring, H., Warum verlor die islamische Kultur ihre führende
Stellung? HZ 277 (2003), 655; Krämer, G., Geschichte des Islam, 2005; Lohlker, R., Bibliographie des islamischen Rechts, 2005;
Endreß, G., Der Islam in Daten, 2006; Heine, P., Einführung in die Islamwissenschaft, 2008; Kettermann, G., Atlas zur
Geschichte des Islam, 2008; Black, A., The West and Islam, 2008; Rohe, M., Das islamische Recht - Geschichte und Gegenwart,
2009, 2. A. 2009, 3. A. 2011; Ebert, H., Die Qadrî-Pâshâ-Kodifikation - Islamisches Personalstatut der hanafitischen
Rechtsschule, 2010 (Entwurf von 1875); Baumgarten, R., Gesichter des Islam, 2010; Neumann, A., Rechtsgeschichte,
Rechtsfindung und Rechtsfortbildung im Islam, 2012; Stilt, K., Islamic Law in Action, 2012
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