Erfahrungsbericht Studiengang: Mannheim Master in Management Austauschjahr/Semester: FSS 2015 Gastuniversität: Nagoya University of Commerce and Business Stadt: Nagoya Land: Japan Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht die Meinung der Universität Mannheim wider. Jeder Bericht wird vor der Veröffentlichung geprüft; die Universität behält sich das Recht zur Kürzung vor. Aus Spam- und Datenschutzgründen werden Name und E-Mail-Adresse des Verfassers nicht im Internet veröffentlicht. Bei Interesse an weiteren Informationen kann das Akademische Auslandsamt eine Anfrage an den Verfasser des Berichts versenden, in welcher dieser gebeten wird, sich mit dem Interessenten/der Interessentin in Verbindung zu setzen. 1. Vorbereitung Da ich sehr gerne ein Auslandssemester in Asien absolvieren wollte, fiel die erste Präferenz auf Japan, da das Land sehr spannend und vielseitig ist und trotzdem eine tolle Ausbildung bietet. Sehr wichtig war mir dabei das Großstadtleben kennenzulernen und dafür war Nagoya sehr passend als drittgrößte Stadt Japans, Toyota Standort und mit einer tollen Stadtuniversität inmitten des Geschehens. Die Unterlagen (Formulare, Finanzierungsnachweis, TOEFL Ergebnis...) für die Gastuniversität waren recht einfach zu besorgen und der ganze Prozess, auch mit Unterstützung der Uni Mannheim hier vor Ort, lief reibungslos. Die Ansprechpartner vor Ort waren sehr hilfsbereit und haben stets zeitnah auf Fragen geantwortet. Einige Wochen später, Anfang Januar (für FFS) erhielt ich die Zusage und weitere Informationen bezüglich der Planung, sowie die Bescheinigung für die Visum Beantragung, da hatte ich auch keine Probleme. Der Prozess lief sehr einfach und man musste das Visum dann nur persönlich in München oder Frankfurt abholen. Ich kann jedem empfehlen im Sommersemester nach Nagoya zu gehen, man erlebt einen tollen Frühling mit der Kirschblüte (Sakura), die wunderschön in Nagoya blüht. Anfangs (März und April) ist das Wetter noch etwas kühler aber sonnig und ab Mai wird es schnell sehr warm und schwül während der Regenzeit. Meine Ankunft in Nagoya ist organisatorisch sehr gut gelaufen. Vom Flughafen kann man direkt einen Zug in die Stadt an den Campus nehmen, von welchem wir dann in die Wohnheime gebracht wurden (dies gilt aber nur wenn man in dem von der Uni vorgegebenen Zeitfenster anreist). Am Flughafen könnt Ihr nachfragen welchen Zug man nimmt, die Japaner sind sehr hilfsbereit und helfen euch weiter. Am besten sind der Limited Express (knapp 800 Yen) oder der Express für (1200 Yen) zur Nagoya Station und dann mit der U-Bahn (Higashiyama Line) nach Fushimi. Zum Ende meines Austausches wurde der neue Campus eingeweiht. Er liegt immer noch im Zentrum nur nicht mehr direkt an der Haltestelle Fushimi. Der Campus ist wunderschön und mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet, die man sich vorstellen kann. Jedoch kann es sein, dass sich die Ankunftsprozedur nun anders gestaltet, jedoch werdet ihr von den Betreuern vor Ort rechtzeitig über alles informiert. In den ersten Tagen im Studentenwohnheim bis zum Vorlesungsbeginn haben wir Internationals uns kennengelernt und erste Kontakte zu den Japanern vor Ort geknüpft. Seid Euch jedoch bewusst, dass nur wenige Japaner, insbesondere in Nagoya, gutes/ verständliches Englisch sprechen. An der Uni ist es kein Problem jedoch im täglichen Leben hat man schon manchmal kleinere Hürden zu meistern. =) Jedoch lernt man so einige wichtige Vokabeln und Sätze und schlägt sich eigentlich ganz gut durch, für diejenigen, die mit lokalen Leuten Ihr Japanisch üben möchten, ist es ideal. 2. Unterkunft Die Lebenserhaltungskosten in Japan sind ziemlich hoch, wie ihr sicher schon in anderen Erfahrungsberichten lesen konntet. Vor allem Gemüse, Obst oder importierte Lebensmittel sind ziemlich teuer. Da ich viel Fisch, Sushi oder auch Bentos (vorbereitete Mahlzeiten) gekauft habe, hielt es sich aber in Grenzen. Ihr findet dort aber durchaus alle gängigen Lebensmittel, wie hier auch. Ebenfalls Läden, die sich auf ausländische/ europäische Lebensmittel spezialisiert haben (bsp. In den Department Stores oder in Hoshigaoka für diejenigen die im Global Center untergebracht sind). Transportmittel in Nagoya sind super ausgebaut, man kommt mit der U-Bahn wirklich überall hin und die Preise sind auch in Ordnung. Man bezahlt umgerechnet 60 Euro für ein Monatsticket (für diejenigen im Global Center) und für diejenigen die in Chiyoda untergebracht sind, würde ich ein Fahrrad empfehlen, da sie sehr zentral wohnen und alles einfach mit dem Rad erreichen können. Das Global Center liegt etwas außerhalb, trotzdem sind aber einige mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Noch ein Tipp: Kauft euch vielleicht im ersten Monat das Ticket erst für einen Monat und schaut ob es sich für euch lohnt und wenn ja kauft für die nächsten Monate das 3-Monatsticket, dann spart man ca. 25€. Zur Unterbringung, wie schon erwähnt war ich im Global Center untergebracht, es gibt aber auch noch ein anderes Wohnheim in der Stadt (Chiyoda). Die Austauschstudenten bekommen automatisch ein Stipendium von der Uni, wenn sie dort studieren. Die Förderungshöhe (30000 oder 40000 Yen) hängt vom Notendurschnitt bei der Bewerbung ab. Falls ihr ein Stipendium erhaltet, werdet ihr im Global Center untergebracht andernfalls in Chiyoda. Keine Sorge beide Wohnheime sind klasse und man kann sich wohlfühlen. Das Global Center hatte den Vorteil, dass wir Frühstück, Zimmerreinigung, Kinozimmer und Fitnessraum zur Verfügung hatten. In Chiyoda war man dafür aber viel zentraler, es war günstiger und man hatte einen kurzen Weg zur Uni. Die Zimmer waren in beiden Wohnheimen toll, mit allen Annehmlichkeiten (eigenes Bad, Balkon, großes Bett, Internet und voll möbliert) ausgestattet. 3. Studium an der Gasthochschule Die NUCB ist eine private Uni mit einem guten internationalen Umfeld, hat sehr gute Rankings, insbesondere in Asien. Besonders die BWL- Masterstudiengänge sind sehr anerkannt und hochwertig in Japan. Das Studium unterscheidet sich stark von dem Studium in Mannheim, da es sich um einen MBA handelt. Das Semester besteht aus 2 Terms (Anfang April-Ende Mai, Anfang Juni- Mitte/Ende Juli). Die Kurse waren sehr unterschiedlich, sowohl von der Thematik, den Professoren, dem Niveau und Leistungsumfang. Zunächst erstmal gibt es sowohl regelmäßige Vorlesungen als auch Intensivkurse, die nur ein oder zwei Wochenenden dauern. Diese sind jedoch wirklich intensiv und bedürfen viel Arbeit und Einsatz im Voraus. Alle Kurse behandelten meistens Case Studies, das Schreiben eigener Reports oder Case Study Analysen, Präsentationen und Klausuren. Was sehr wichtig ist, ich aber im Voraus nicht wusste, die NUCB benutzt eine Normalverteilung für die Notengebung ab 10 Studenten in einem Kurs, d.h. bei 20 Studenten nur 2 As, 4Bs etc. Dementsprechend war der Leistungsdruck sehr hoch und auch das Umfeld sehr kompetitiv, was ich persönlich etwas schade fand. Ich habe insgesamt 8 Kurse (inkl. Japanisch) belegt und fand das Pensum im ersten Term mit 3 Kursen gut und im zweiten Term mit 5 Kursen etwas zu viel. Leider konnte ich es nicht anders legen, da meine Kursauswahl etwas eingeschränkt war. Ich empfehle 3-4 Kurse pro Term, davon 1-2 als Intensivkurs, dann hat man trotzdem am Wochenende etwas Zeit, Japan zu erkunden. Generell kann ich sagen, dass ich sehr viel gelernt habe, sowohl über spezielle Unternehmen, Industrien, Länder als auch viele fachliche Details, da man permanent am Lernen war und sich intensiv mit den Kursen befassen musste, allein schon wegen den zahlreichen Gruppenarbeiten und Präsentationen. Mir hat es aber gut gefallen und es ist durchaus machbar. 4. Alltag und Freizeit Die Uni und das International Office bieten viele Veranstaltungen für die ausländischen Studenten, bspw. eine Bier-Party für die Internationals, einen Ausflug nach Gifu, Tee-Zeremonie und Unternehmensbesuche bei Toyota und Brothers. Ich habe bei allen Veranstaltungen teilgenommen, es hat immer viel Spaß gemacht und mein persönliches Highlight war der Trip nach Gifu, den solltet ihr auf alle Fälle mitmachen. Jedoch sollte jeder auch eigene Trips unternehmen, bedenkt jedoch im Voraus, dass an den Wochenenden Intensivkurse stattfinden oder man Case Studies, Präsentationen und Paper vorbereiten muss. Deshalb empfehle ich jedem vor/nach dem Semester etwas Zeit (1-2 Wochen) einzuplanen um noch zu reisen. Besonders toll hat mir Tokyo und Okinawa gefallen aber auch Hiroshima und Kyoto sind einen Besuch wert. Japan ist so vielfältig und spannend, das sollte man sich nicht entgehen lassen. Einen bleibenden Eindruck haben aber auch die Menschen und die Kultur hinterlassen, Japan ist sehr sauber, die Menschen sehr höflich, hilfsbereit und nett. Jedoch sollte die Höflichkeit nicht als Unterwürfigkeit verstanden werden. In Japan ist es wichtig, sich respektvoll, höflich und ruhig zu verhalten. Trotzdem kreiden sie den „Gaijins“ (Ausländern) selten etwas an und freuen sich über unser Interesse an ihrem Land und ihrer Kultur. 5. Fazit Ich kann jedem, der nach Nagoya darf jetzt schon zu einem tollen Erlebnis gratulieren. Es war ein wunderbares Semester, ich habe sehr viel gelernt, liebe Menschen kennen gelernt und viel von Japan und seiner Kultur sehen und lieben lernen dürfen. Auch die anderen Internationals waren sehr glücklich über Ihren Auslandsaufenthalt und es hat ihnen gut gefallen, deshalb kann ich mit Sicherheit jedem hier empfehlen nach Nagoya zu gehen und Japan kennenzulernen. Jedoch möchte ich Euch auch die negativen Punkte nicht vorenthalten. Das Semester war sehr fordernd und man war zeitlich viel eingespannt, also wer nur ein „Partysemester“ absolvieren möchte, muss hier vielleicht schlechtere Noten in Kauf nehmen. Außerdem gab es wirklich viele Franzosen im Austausch, neben Mannheim beispielsweise gibt es nur eine weitere deutsche Austauschuni, während die NUCB ca. 15-20 französische Austauschunis hat, dementsprechend sind ca. 50% der Internationals Franzosen. Auf der anderen Seite kann man neben Japanisch auch sein Französisch etwas auffrischen! :) An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse: Kursbezeichnung GLP205_G15W GLP203_G15W Kurs SWS/ Anerkennung an der Bemerkungen Credits Universität Mannheim Competing in Emerging Markets 2 MAN 550 International Sehr oberflächlich, viele Case Studies, jede Course Management Woche Gruppenpräsentation, 2 Written Assignments, aber auch ganz interessante Case Studies Consumer Behavior and Digital 2 MKT 641 Communications Intensivkurs, toller Professor, hoher Management Arbeitsaufwand aber man lernt sehr viel, Marketing Gruppenarbeiten, Präsentationen, Assignment GLP106_G15W Creative and Critical Thinking 2 GLP303_G15W Elementary Japanese I (Spring) 2 GLP202_G15W Financial Investment and Decision 2 Making GLP204_G15W International M&A Strategy 2 GMP102_G15W Managerial Marketing 2 GLP105_G15W The Energy-Climate Business Implications SWS = Semesterwochenstunde Nexus and 2 MAN 550 International Sehr oberflächlich, viele Case Studies, jede Course Management Woche Gruppenpräsentation, 2 Written Assignments, aber auch ganz interessante Case Studies MKT 550 International Keine Anrechung möglich Course Marketing FIN 550 International Nicht wirklich empfehlenswert, wenn man schon Course Finance Investments belegt hat. Erstellung einer Investmentstrategie und Projekt über das ganze Semester MAN 550 International Intensivkurs, toller Professor, sehr viele Case Course Management Studies und Paper zu lesen, hoher Arbeitsaufwand aber man lernt sehr viel, Gruppenarbeiten, Präsentationen, Assignment MKT 550 International Intensivkurs, toller Professor, hoher Course Marketing Arbeitsaufwand aber man lernt sehr viel, Präsentationen, Case Studies, Gruppenarbeit MAN 550 International Interessantes Thema, arbeitsintensiv, Professor Course Management sehr bemüht, Assignment, Gruppenarbeit, Klausur, Präsentationen