Tiere unserer Gewässer Krebstiere oder Crustacea Krebse sind ursprünglich marin und erreichen im Meer mit etwa 40.000 Arten auch ihre größte Diversität. Sie haben jedoch auch praktisch alle Süßwasserlebensräume erobert und besitzen mit den Asseln sogar echte Landbewohner. Im Saarland kommen etwa 20 Arten aus den hier dargestellten Gruppen vor. Häufig handelt es sich um erst jüngst eingewanderte Arten (Neozoa). Sie sind eine wichtige Nahrung für Fische, wenige sind auch für den Menschen nutzbar. Asseln Die bis zu 2 cm große Wasserassel ernährt sich von Detritus und pflanzlichem Material. Die Weibchen tragen ihre Eier 3-6 Wochen in einem Brutraum. Bereits nach 3 Monaten sind die Jungasseln selbst geschlechtsreif. Wegen ihrer hohen Toleranz gegenüber niedrigen Sauerstoffgehalten kommt die Wasserassel im Saarland in verschmutzen Bächen in Massen vor. Im Gebiet kommen noch zwei ähnliche seltenere Arten der Gattung Proasellus vor. Flohkrebse Die Flohkrebse sind im Saarland artenreich vertreten, sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Laubabbau in unseren Gewässern. Zahlreiche Neueinwanderer v.a. aus dem Schwarzmeerraum konkurrieren erfolgreich mit den einheimischen Arten und haben diese in den Wasserstraßen fast vollständig verdrängt. In riesigen Mengen bis über 50.000 Ind./m² kann der Süßwasserschlickkrebs Corophium curvispinum in günstigen Jahren in der Mosel vorkommen. Er besiedelt hier die Wasserbausteine, die er mit seinen Wohnröhren aus angesammeltem Feinsedimenten und Sand überzieht. Dabei sind mehrere Lagen übereinander bis zu einem Daumen dick keine Seltenheit. Bereits vorhandene festsitzende Tiere wie die Wandermuschel werden dabei einfach überwuchert. Großer Höckerflohkrebs – Dikerogammarus villosus Igelflohkrebs – Echinogammarus berilloni Wasserassel – Asellus aquaticus Die nur bis 4 mm große Donauassel ist erst jüngst über den Rhein-MainDonau-Kanal, Rhein und Mosel eingewandert. Sie besiedelt auch stark strömende Bereiche in Flüssen, wo sie in hoher Individuenzahl besonders auf den Wasserbausteinen anzutreffen ist. Donauassel - Jaera sarsi Süßwasserschlickkrebs – Corophium curvispinum Fluss-Flohkrebs – Gammarus roeseli Höhere Krebse Der amerikanische Flusskrebs kommt seit 1890 in Europa vor. Er wurde hier ausgesetzt, da er im Unterschied zu den einheimischen Flusskrebsen, gegen die Krebspest immun ist. Leider überträgt er den Erreger aber und trägt so zum Rückgang unserer Edelkrebse bei. Im Rheinsystem ist der amerikanische Flusskrebs mittlerweile die häufigste Art. Er besiedelt die Blockschüttungen im Uferbereich, kommt aber auch in pflanzenreichen Nebenarmen und in den Buhnenfeldern vor. Gegenüber Gewässerverunreinigung ist er deutlich unempfindlicher als die einheimischen Flusskrebse. Literatur Grabow, K. (2000): Farbatlas Süßwasserfauna. Wirbellose.- 295 S. <Ulmer> Tittizer, T., F. Schöll, M. Banning, A. Haybach, & M. Schleuter (2000): Aquatische Neozoen im Makrozoobenthos der Binnenwasserstraßen Deutschlands.Lauterbornia 39: 1-72, Dinkelscherben Dank Amerikanischer Flusskrebs – Orconectes limosus Herrn Dipl.-Biol. Karsten Grabow (Karlsruhe) danken wir für die Erlaubnis zur Reproduktion der Fotos sehr herzlich. Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz Don Bosco-Str. 1 66119 Saarbrücken Geschäftsbereich 2 Wasser, Fachbereich 2.5 Gewässerökologie