PSA-Rezidiv - Dreifache Hormonblockade

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PSA-Rezidiv nach radikaler Prostataentfernung (RPE)
und/oder nach Strahlentherapie
=> was nun?
Leider werden viele Betroffene nach einer sogenannten kurativen Therapie früher oder später von einem
erneuten PSA-Anstieg betroffen. „Dann gehören Sie zu den 5% Pechvögeln“ oder ähnlich sind dann die
Kommentare einiger Urologen.
Lt. Köllermann-Studie zur Neo-/adjuvanten Hormonblockade erleiden nach Operation jedoch etwa 60% !!
der Betroffenen einen PSA-Anstieg, manchmal erst nach über 10 Jahren.
Üblicherweise wird bei einem PSA-Rezidiv nach der operativen Prostataentfernung eine Strahlentherapie empfohlen - ohne zu wissen, wo die Krebszellen sitzen.. Ein positiver Schnittrand („R1“ in der
Tumorformel, siehe OP-Bericht der Klinik) ist ein Hinweis, dass die Krebszellen zumindest auch in der
Prostataloge sitzen.
Meist wird jedoch eine im Körper gestreute Mikrometastasierung unterschätzt.
Ein Knochenszintigramm zeigt Metastasen erst an, wenn diese 12 bis 15 mm groß sind! (Ärzte Zeitung,
06.06.2005) Kleinere Metastasen können jedoch vorhanden sein, man sieht diese aber nicht!
Das Ergebnis einer Strahlentherapie hängt natürlich von der gegebenen Situation ab: Handelt es sich um
ein reines Lokalrezidiv, kann die Strahlentherapie helfen. Sobald jedoch auch Metastasen da sind, erfolgt
nur eine teilweise Absenkung des PSA-Wertes, oft nur vorübergehend, oder - wenn die Krebszellen
ausschließlich in Form von Mikrometastasen vorliegen.- gibt es durch die Strahlentherapie auch keine
PSA-Absenkung, also keinen Erfolg.
Eine Bestrahlung auf Verdacht ohne konkrete Hinweise auf ein Lokalrezidiv ist also äußerst fraglich.
Die Risiken der Strahlentherapie - insbesondere wenn auch die Lymphbahnen mitbestrahlt werden sind: Darm- und Blasenentzündungen mit Blutungen, Urininkontinenz, seltener Stuhlinkontinenz.. Über
20 Jahre gesehen besteht auch das Risiko eines Sekundärkarzinoms (Blasen-oder Darmkrebs)
Wurde als Ersttherapie eine Strahlentherapie gewählt und tritt dann ein PSA-Rezidiv auf, so ist eine
Operation mit hohen Nebenwirkungsrisiken verbunden. Darauf wird Mann hingewiesen. In diesen
Fällen wird meist eine einfache Hormonblockade empfohlen.
Was also tun?
Eine Hormonblockade ist durchaus eine gute Therapie-Alternative. Da die Krebszellen Testosteron
brauchen, um sich teilen zu können, ist eine Blockade von Testosteron eine sinnvolle Therapie.
Eine Hormonblockade wirkt im ganzen Körper und bekämpft damit auch evtl. vorhandene
Mikrometastasen!
Allerdings wird in Deutschland meist nur die Standard-Therapie „Einfache Hormonblockade“ (HB1)
mit der „Depotspritze“ empfohlen, bei der die Testosteron-Produktion in den Hoden blockiert wird, oder
aber Antiandrogen-Tabletten, welche die Testosteron-Rezeptoren an den Krebszellen blockieren. In
beiden Fällen ist diese Einfach-Hormonblockade keine vollständige Blockade, das restlich wirksame
Testosteron bietet den Krebszellen die Chance, sich an ein „Niveau mit sehr wenig Testosteron“
anzupassen und zu überleben. Leider sind die Krebszellen sehr erfinderisch, um eine solche Blockade zu
umgehen, z.B. durch Ausbildung mehrerer Androgen-Rezeptoren. Die neueste wissenschaftliche
Erkenntnis ist die, dass die Krebszellen ihr eigenes Testosteron bilden – aus Hormonen der
Nebennierenrinde und/oder auch aus Cholesterin!
Nach vielseitiger Erfahrung bewirkt jedoch eine Dreifache Hormonblockade (HB3), bei der sowohl die
Depotspritze, als auch Antiandrogentabletten als auch Finasterid (oder Dutasterid =Avodart) als dritte
Komponente eingesetzt werden, eine nahezu vollständige Testosteron-Blockade und zeigt in vielen
Fällen auch bessere Ergebnisse, insbesondere eine vielfach längere Pausezeit nach Absetzen der
Depotspritze und der Antiandrogen-Tabletten.
Dr. Strum, der uns wohlbekannte US-amerikanische Onkologe und Prostatakrebs-Spezialist schreibt in
seinem Buch „Ein Ratgeber zum Prostatakrebs – Die Anleitung für den selbstbestimmten
Patienten“ (deutsche Ausgabe ISBN 3-00-017057-X, 12,90 €) zu den Ergebnissen seiner Studien zur
intermittierenden Dreifach-Hormonblockade IHB3:
Zitat von Dr. Strum zur Studie HB3 (= HormonBlockade mit 3 Medikamenten) als Ersttherapie:
„Die HB3-Patienten, die Finasterid sowohl während ihrer Behandlung als auch in ihrer behandlungsPSA-Rezidiv - Dreifache Hormonblockade.doc
Dieter Voland, Tel. 07231-298612 25.08.2013
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freien Phase (Pausezeit) verabreicht bekamen und dabei ein unmessbares PSA erreichten, das sie über
mindestens 12 Monate erhalten konnten, wiesen bemerkenswerte Ergebnisse auf“
HB3 (mit Finasterid) – mittlere Pausezeit 44 Monate
HB2 (ohne Finasterid) – mittlere Pausezeit 17 Monate
Weiter schreibt Dr. Strum zu den Ergebnissen der Dreifachen Hormonblockade bei PSA-Rezidiv:
„So bemerkenswert diese Daten sind, so muss doch darauf hingewiesen werden, dass die beeindruckendsten Ergebnisse bei Patienten erzielt wurden, die einen PSA-Rückfall nach einer radikalen Prostatektomie, einer Strahlenherapie oder nach beiden Behandlungen erlitten und dann die HB3 als nächste
Therapie wählten. Die durchschnittliche behandlungsfreie Phase für diese Patienten hat 5 Jahre
überschritten, und ihr Ende ist immer noch nicht erreicht“ (zum Zeitpunkt der Herausgabe des Buches im Jahr
2002)
Ein Fallbeispiel aus der Selbsthilfegruppe Pforzheim:
Rolf H., 1938, Diagnose: iPSA=11,2, T1c, Erstbefund G2-3, Zweitbefund Prof. Bonkhoff: GS 9(5+4)
Tx1: OP 05.2001; pT3a pN0M0 G3. PSA unmessbar 7 Monate, PSA-Anstieg in 12 Monaten auf 0,3 ng/ml.
Tx2: Casodex 150 mg/Tag Monotherapie 20 Monate, danach Monotherapie Eligard 13 Monate.
Danach PSA-Anstieg in nur 9 Monaten auf 0,3 (=> Anstieg je Quartal um 0,1 ng/ml)
Tx3: Danach Dreifache Hormonblockade 13 Monate, PSA unmessbar (<0,01) weitere 9 Monate,
danach PSA-Anstieg in 9 Monaten auf 0,04 (=> Anstieg je Quartal um 0,01 ng/ml)
Während Rolf nach den beiden vorangehenden 33 Monaten Einfach-HB nach nur 9 Monaten
wieder einen PSA-Wert von 0,3 ng/ml hatte, war nach der 13-monatigen Dreifach-HB 18 Monate
später der PSA-Wert erst bei 0,04 ng/ml. Rolf hat somit durch die Dreifach-HB viel Zeit gewonnen
und durch die erheblich längere Pausezeit auch Lebensqualität !
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Die Dosierung des Wirkstoffes Bicalutamid (=Antiandrogen) dürfte vom Krebsvolumen abhängen:
je mehr Krebszellen, desto höher die erforderliche Menge an Wirkstoff-Molekülen.
Während bei der Behandlung mit der Dreifachen Hormonblockade als Ersttherapie (Prostata noch drin)
150 mg/Tag von Dr. Leibowitz empfohlen wird, könnte bei der Behandlung eines PSA-Rezidives bei PSA
unter 0,5ng/ml 50 mg/Tag ausreichend sein, bei höheren PSA-Werten jedoch 100 bzw. 150 mg.
Eine Hormonblockade verspricht keine Heilung. In den meisten Fällen genügt es jedoch, wenn Mann den
Prostatakrebs als chronische Erkrankung behandelt und versucht, ihn bis zum natürlichen Lebensende
unter Kontrolle zu halten. Insofern kann eine optimierte Dreifach-Hormonblockade über die meist
vielfach längeren Therapie-Pausezeiten den Männern sehr viel besser helfen als jede Einfach-HB.
==>>>> Die meisten Männer sterben nicht am Prostatakrebs, sondern mit ihm! <<<<==
Drei Erkenntnisse aus vielseitigen Informationen und Erfahrungen:
Operation und Strahlentherapie wirken nur lokal begrenzt
Eine Hormonblockade wirkt sowohl lokal als auch auf gestreute (Mikro-) Metastasen
Wenn Hormonblockade, dann die Dreifache Hormonblockade
Wichtige Hinweise: Jede Hormonblockade wirkt nur auf hormonabhängige Krebszellen. Wird unter
Hormonblockade ein unmessbarer PSA-Wert (<0,05 ng/ml) nicht erreicht oder steigt sogar der PSA-Wert
während der HB, dann sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich.
Die Dreifache Hormonblockade ist als Therapie für Kassenpatienten nicht zugelassen, da ausreichend
große Studien leider nicht vorliegen. Die Medikamente sind jedoch zugelassen und in jeder Apotheke mit
einem Rezept erhältlich. Lediglich die Kombination der Medikamente ist für die Verordnung auf Kassenrezept problematisch. Insofern kann Mann einen Teil der Medikamente auf Privatrezept bekommen.
Finasterid bzw. Dutasterid (Avodart) sind nur für die gutartige Prostatavergrößerung zugelassen und
können nach radikaler Prostataentfernung somit nur auf Privatrezept verordnet werden. (Kosten 20 bzw.
30 €/Monat)
Die Nebenwirkungen der dreifachen Hormonblockade entsprechen im Wesentlichen denen der üblichen
HB mit Depotspritze. Durch die auf meist 13 Monate begrenzte Therapie sind auch die Nebenwirkungen
zeitlich begrenzt – mit einer gewissen Verzögerung zu Beginn der Therapie und nach Therapieende
(abhängig vom Testosteron-Wiederanstieg). Bei bestehenden Risiken (Leber, Herz-Kreislauf) wird eine
Abstimmung mit Internisten/Kardiologen empfohlen.
PSA-Rezidiv - Dreifache Hormonblockade.doc
Dieter Voland, Tel. 07231-298612 25.08.2013
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