Arbeitsblatt zum Thema - Polen als Objekt der Siegermächte (1941

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POLEN ALS OBJEKT DER SIEGERMÄCHTE (1941-1946)
1. Die militärische Lage und die
Frage der
Grenzen
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- Der Ostfeldzug ab 22.6.1941 führt zur Besetzung der im Vertrag von 1939 der UdSSR
überlassenen Teile Polens.
- Im Vertrag vom 30.7.41 mit Exilpolen erklärt die Sowjetunion den Vertrag mit Hitler über
die Teilung Polens von 1939 als ungültig. (Dok.: Vertrag vom 30.7.41, Text 1)
- Dem Wunsch der Exilregierung
auf Anerkennung der Grenze von 1921
entspricht die
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Sowjetunion aber nicht.
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- Die polnische Widerstandsbewegung kämpft für die Befreiung Polens von russischer (bis
zum Pakt von 1941) und deutscher Besetzung.
- Die polnische Exilregierung fordert eine Verschiebung der polnischen Westgrenze, versteht
diese aber nicht als Kompensation für eine Verschiebung der Ostgrenze.
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- Die Rote Armee rückt im Winter 1943/44 auf ehemals polnisches Gebiet vor.
- Die Sowjetunion unterstützt nur zögernd den Warschauer Aufstand vom August/September
1944 und verhaftet Anfang 1945 die Führer der polnischen "Heimatarmee".
- Zwischen Januar 1945 und März 1945 besetzt die Rote Armee Westpolen und
Ostdeutschland bis zur Oder.
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- Bis Kriegsende beseitigt, verhaftet und deportiert die sowjetische Führung die Angehörigen
der seit Kriegsbeginn bestehenden Untergrundorganisationen.
- Freundschafts- und Hilfeleistungspakt zwischen Sowjetunion und der Warschauer
Regierung am 21.4.1945 als "Einheitsfront gegen den deutschen Imperialismus" (Stalin).
(Dok.: Aus Stalins Rede am 21.4.45, Text 2)
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2. Die Strategie der Sowjetunion
Ziele:
> Stalin fordert seit 1941 im Rahmen einer Friedensordnung die Annexion des
besetzten Polen bis zur Curzon-Linie (Gebiet bis zur Oder und Lausitzer
einschließlich Lembergs, Ostpreußens und des oberschlesischen Industriereviers).
> Nachkriegspolen soll eine Volksdemokratie werden und in Abhängigkeit von der
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Sowjetunion gebracht werden.
Mittel:
> Aus Anlass polnischer Bemühungen um Aufklärung des Verbrechens von Katyn an
polnischen Offizieren erfolgt Bruch mit der polnischen Untergrundbewegung und der
exilpolnischen Regierung im April 1943.
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> Gegenläufige Forderungen Englands betrachtet Stalin als einen "ungerechten und
unfreundlichen Akt." (Stalin an Churchill am 25.3.1942).
> Zusammenarbeit mit dem prosowjetischen "Bund polnischer Patrioten in der
Sowjetunion" von 1943
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> Einsetzung des "Polnischen Komitees der Nationalen Befreiung" ("Lubliner
Komitee") am 21. Juli 1944
> Dessen Aufgabe soll sein, die polnischen Gebiete westlich der Curzon-Linie zu
verwalten und damit faktisch zu regieren.
> Zensur, Polizei, Geheimdienst und Ausschaltung der Opposition als Mittel der
Bolschewisierung ab 1945
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3. Die Haltung Churchills
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Ziel:
> Herstellung eines starken, von der Sowjetunion unabhängigen Nachkriegspolen.
Mittel:
> Churchill unterstützt die territorialen Forderungen Stalins.
> Churchill erwartet dafürCopyright
eine Versöhnung
Stalins mit der exilpolnischen
Regierung,
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die von England als einzige legitime Vertretung des von Hitler 1939 überfallenen
Polen anerkannt wird.
> Da Stalin nicht nachgibt, will England territoriale Veränderungen erst auf einer
Friedenskonferenz der Siegermächte klären lassen.
> Im Februar 1944 spricht sich Churchill öffentlich für die Curzon-Linie als
sowjetische Westgrenze aus.
> Wegen des Vordringens der Sowjetunion erkennt Churchill die Lubliner Regierung
nicht an.
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(Dok.: Churchill an Stalin am 28.4.1945, Text 3)
4. Die Haltung der USA
- Auch Roosevelt anerkennt Polens Interesse an einer Westverlagerung seiner Grenzen,
wünscht aber, um ein sowjetisches Übergewicht in Europa unter Kontrolle zu halten, die
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der amerikanisch-sowjetischen
Zusammenarbeit auch nach
dem Krieg.
5. Die Haltung Frankreichs
- Frankreich befürwortet seit Dezember 1944 (Rede des Außenministers Bidault am
21.12.44) eine Westausdehnung Polens als Kompensation für Verluste im Osten.
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dafür eine
Unterstützung der Alliierten bei seinem
beabsichtigten
Griff nach Rhein und Ruhr.
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- Frankreich
erhofft sich
6. Die Regelung auf den Friedenskonferenzen
6.1 Auf der Konferenz von Jalta 4.-11.2.1945
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Situation vor der Konferenz:
> Die Differenzen zwischen den Westmächten und der Sowjetunion werden nicht
ausgeräumt.
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> Stalin lehnt die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zur polnischen
Exilregierung ab.
> Die Westmächte wünschen eine provisorische Regierung auf breiter nationaler
Grundlage und mit der Durchführung freier Wahlen eine Reorganisierung im
demokratischen Sinn.
> Die Sowjetunion will lediglich eine Erweiterung der provisorischen Warschauer
Regierung, die den Kern einer künftigen polnischen Regierung bilden soll,
zugestehen.
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> Der Führer der Exilregierung Stanislaw Mikolajczyk gibt seinen Widerstand gegen
die Kompensationspläne auf.
> Churchill spricht sich für die Aussiedelung der gesamten deutschen Bevölkerung
innerhalb der neuen Grenzen Polens aus.
Zusammenfassung aus dem Protokoll der Verhandlungen:
> Die Ostgrenze Polens soll der Curzon-Linie folgen.
> Polen soll dafür einen "ansehnlichen
Gebietszuwachs in Norden
und Westen"
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bekommen.
> Nach Befragung der neu zu bildenden "provisorischen polnischen Regierung der
nationalen Einheit", welche auch zur Durchführung freier Wahlen verpflichtet wird,
soll die endgültige Festsetzung der Westgrenze Polens auf der Friedenskonferenz
erfolgen. (Dok.: Aus dem Protokoll von Jalta, Text 4)
> Eine Kommission der Außenminister soll die Verhandlungen zur Bildung der
provisorischen Regierung in Moskau führen.
> Sie soll demokratischen Copyright
Grundsätzen
entsprechen. (Dok.: AusCopyright
dem Protokoll
von
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Jalta, Text 5)
Ein Urteil über die Konferenz von Jalta, die sich in der Bildung einer künftigen
demokratischen Regierung nicht eindeutig festlegt:
Seit Jalta war endgültig klar, "dass die Alliierten, indem sie sich auf Kosten Deutschlands mit
der Verlagerung Polens um gut dreihundert Kilometer nach Westen einverstanden erklärten,
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gleichzeitig
für die Errichtung eines
polnischen
Staates stimmten, der nichts
anderes
sein
konnte als ein militärisches und politisches Protektorat der Sowjetunion." (G.F. Kennan, zit.
nach: Ostkurier 3/1985, S. 8)
6.2 Auf der Konferenz von Potsdam (17. Juli bis 2. August 1945)
Zwischen Jalta und Potsdam:
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> Churchills Forderungen Copyright
nach einem
souveränen, unabhängigenCopyright
und freien
Polen
betrachtet Stalin als Brüskierung der provisorischen polnischen Regierung.
(Briefwechsel vom April/Mai 1945)
> Die Westmächte verweigern der nicht umgebildeten provisorischen Regierung die
Teilnahme an der im April 1945 beginnenden Gründungskonferenz der Vereinten
Nationen.
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> Stalin räumt der provisorischen Regierung alle Verwaltungsbefugnisse in den
eroberten Gebieten bis zur Oder-Neiße-Linie ein und begründet dies mit der Flucht
der gesamten deutschen Bevölkerung.
> Die unmittelbaren Opfer dieser Entwicklung sind die aus ihrer Heimat vertriebenen
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Deutschen und die unter das kommunistische Joch geratenen nichtkommunistischen
Polen.
> Die drei Westmächte erkennen nach Aufnahme dreier Mitglieder der Exilregierung darunter als Zugeständnis der Sowjetunion Stanislaw Mikolajzyk - am 5. Juli die von
Russland beherrschte "Regierung der Nationalen Einheit" an. Es sollen freie Wahlen
durchgeführt werden.
Die polnische Exilregierung löst sich auf.
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Aus dem Protokoll über die Potsdamer Konferenz :
> Die drei Mächte bestätigen die Zustimmung der provisorischen Regierung zur
Durchführung freier Wahlen.
> Sie bekräftigen ihre Auffassung, dass die endgültige Festlegung der Westgrenze
Polens bis zur Friedenskonferenz zurückgestellt werden soll.
> Sie stimmen zu, dass die Gebiete östlich der Oder-(Lausitzer)-Neiße-Linie unter die
Verwaltung des polnischen Staates kommen sollen. Diese sollen außer dem unter die
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Teil Ostpreußens nicht als Teil
der sowjetischen
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Besatzungszone in Deutschland betrachtet werden.
> Sie beschließen die Ausweisung aller Deutschen aus Polen, der Tschechoslowakei
und Ungarn.
(Dok.: Aus dem Schlussprotokoll, Text 6)
7. Die Entwicklung nach dem Krieg
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- Mit der Aussiedelung der Deutschen und dem Bevölkerungsaustausch mit der UdSSR
strebt die polnische Regierung nach einem geschlossenen Nationalstaat.
- Ende 1945 beginnen die Maßnahmen der Sozialisierung und der Agrarreform.
- Stanislaw Mikolajczyck, Führer der oppositionellen Bauernpartei, weigert sich, sich dem
Blockwahlsystem unterzuordnen, und erreicht bei den Westmächten diplomatische und
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Druckmittel gegenüber
und der Sowjetunion, damit
freie
Wahlen
durchgeführt werden können.
- Die von den Kommunisten dann doch manipulierten Wahlen vom Januar 1947 werden von
USA und Großbritannien nicht anerkannt.
- Churchills Fulton-Rede vom März 1946 löst in Deutschland eine erste Welle öffentlicher
Kritik an den Austreibungen und an der Festschreibung der Oder-Neiße-Grenze aus und
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Gerüchte einer Grenzrevision
der Sowjetunion.
- Die Rede des US-Außenministers Byrnes vom September 1946 löst in Polen heftige Kritik
und ein Gefühl der Bedrohung durch Deutschland und USA aus und bewirkt eine
pragmatische Annäherung Polens an die Sowjetunion.
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- Von seinen Bündnispartnern erwartet Polen jetzt zwingend die Anerkennung der OderNeiße-Linie.
- Die polnische Regierung betont mit Bezug auf das Potsdamer Abkommen die
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völkerrechtliche Verbindlichkeit und Unveränderbarkeit der Oder-Neiße-Gebiete und lehnt
es ab, sie als nur provisorisch zu betrachten.
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- Auch die Exilpolen wollen die Oder-Neiße-Gebiete nicht zurückgeben, sie wollen aber das
an Russland gefallene Ostpolen wieder zurückgewinnen.
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