D as S ternbild F ische

Werbung
Die zwölf Tierkreiszeichen
l Astrolog 185 | 2012
vorverlegt, so dass die Namensund Zählbeziehung entfiel.
Ab 1582 wurde nach und nach
weltweit der Gregorianische
Kalender (nach Papst Gregor
XIII) eingeführt.
Kosmische Spalte
l Der Tierkreis und seine Symbolik
D a s
S t e r n b i l d
F i s c h e
Fische ist flächenmäßig ein sehr großes Sternbild. Es ist die
zwölfte Tierkreiskonstellation. Sie beginnt südlich des Pegasus,
verläuft bis zum Walfisch und erreicht mit seinen oberen SterA S T R O N O M ie
nen fast Andromeda. Die Fische bestehen in ihrer Gesamtheit aus
einigen sehr lichtschwachen Sternen, was das Erkennen am Himmel deutlich erschwert.
Bruno Landolt
D
as Sternbild Fische
erinnert an ein nach
rechts geneigtes «V».
An der Spitze links findet man
den Hauptstern, der den Namen Piscium, Alresha oder
gelegentlich auch Al Rischa
genannt wird. Al Rescha, Alrischa, Alrisha heißt im Altarabischen «der Strick» oder
auch «das gute Seil». Weniger
verbreitet sind die Namen Kaitain und Okda, die arabische
Bezeichnung für «Knoten».
Doppelstern
Der 4,0 mag. helle Stern befindet sich in ca. 130 Lichtjahren
von uns entfernt und hat einen
Begleiter mit der Helligkeit
4,3mag. Beide umkreisen sich
in 720 Jahren. Die gegenseitige Distanz der beiden Sterne
ist zurzeit so gering, dass ein
Teleskop von mindestens 10 cm
Öffnung erforderlich ist, um die
Objekte optisch auseinanderhalten zu können.
Helligkeit und Größe
Bevor man zu einer Himmelsbeobachtung startet, sollte man
sich zuvor über die scheinbare
Helligkeit und Größe der Zielobjekte informieren. Diese
Daten geben Auskunft, wie gut
ein bestimmtes Objekt mit den
vorhandenen Mitteln (bloßes
Auge, Feldstecher oder Fernrohr) gesichtet werden kann.
Magnitude
Die scheinbare Helligkeit gibt
an, wie hell ein Himmelskörper
– insbesondere ein Fixstern –
von der Erde aus erscheint. Die
scheinbare Helligkeit wird als
Zahl angegeben und trägt den
Zusatz Magnitude «mag». Je
kleiner die Zahl, desto heller
leuchtet das Gestirn. Unter
Großstadtbedingungen erkennt
ein an die Dunkelheit gewöhntes Auge Objekte mit bis zu 4
mag, unter Idealbedingungen
im Gebirge bis zu 6 mag. Hellere
Objekte als die Normgröße 0
erhalten ein negatives Vorzeichen, zum Beispiel die Sonne
- 26 mag, der Vollmond - 12,5
mag, die Venus -4,5 mag, Sirius
-1,5 mag oder Wega 0 mag.
Kreuzungspunkt Fische
Die Ekliptik kreuzt in den
Fischen den Himmels­äquator.
Dieser Kreuzungspunkt, (Frühlingspunkt) ist der Ursprung
des wichtigsten astronomischen
Koordinatensystems des gesamten Sternenhimmels.
Am 21. März, wenn die Sonne
auf dem letzten Zeichengrad
der Fische den Himmelsäquator überquert, um ins Zeichen
Widder zu wandern, beginnt
der astronomische Frühling auf
der Nordhalbkugel.
Als Symbol dieses Zeichens
hat man zwei Fische gewählt,
die einander umkreisen (siehe
Titelbild dieser Ausgabe). Das
Bild symbolisiert Bewegung im
Wasser und damit Lebenskräfte, die das Wachstum des neuen
Jahres auslösen.
Im Kalender des antiken Roms
begann das Jahr mit dem März.
Die Römer haben den Jahreskalender mehrfach abgeändert.
Am Bekanntesten ist der Julianische Kalender von Julius Cäsar.
Dieser leitete die Verschiebung
der numerischen Bezeichnung
für die Monate September bis
Dezember ein. Der September
erhielt seinen Namen vom (lat.
Septem = sieben) der December
der zehnte Monat (lat. decem
= zehn). Nur gerade 354 Tage
umfasste der damalige Mondkalender. 46 v. Chr. wurde der
Jahresbeginn um zwei Monate
In der Astrologischen Psychologie wird die Zone von 29 Grad
Fische bis 1 Grad Widder als
«kosmische Spalte» bezeichnet.
Bei 0 Grad Widder (oder 30°
Fische) befindet sich mit dem
Anfang und Ende des Tierkreises ein kritischer Punkt, ein
«Nullpunkt», der uns – ganz
dem Zeichen Fische und dessen
Regenten Neptun entsprechend
– mit universellen Einflüssen
und transzendentalen Welten
verbindet.
Fische und die Christen
Im Jahre 7 v. Chr. kam es in den
Fischen zu einer seltenen dreifachen Konjunktion zwischen
Jupiter und Saturn (Größte
Konjunktion). Die beiden Planeten begegneten sich drei Mal
im Laufe eines Jahres und zwar
mit einem derart geringen
Winkelabstand, dass beide fast
wie ein einziger Himmelskörper aussahen.
«Größte Konjunktionen» sind
nur alle 854 Jahre zu sehen. Die
dreifache Konjunktion im Jahr 7
vor Christus hatte, als Jahrtausendereignis, nicht nur die babylonischen Sternenkundigen
in ihren Bann gezogen.
Damals konnte die seltene Planetenkonjunktion im Sternbild
Fische beobachtet werden.
Diese beiden Tatsachen gaben
zur Hypothese Anlass, jene
Jupiter-Saturn-Konjunktion des
Jahres 7 v. Chr. könne der Stern
von Bethlehem gewesen sein,
der Geschichte machte und einen Teil der christlichen Glaubenswelt darstellt.
So wurden Fischabbildungen in
der Spätantike ein heimliches
Erkennungszeichen der UrChristen untereinander. Heute
findet man im Strassenverkehr
das Religionssymbol auf einigen Mittelklassewagen auch in
einer kopflosen Version, wel-
Die Fische in der Astrologie
Astrolog 185 | 2012 l
che Religionskritiker am Steuer
vermuten lässt.
Große Konjunktionen
Als weniger weltbewegend, jedoch immer noch als «Große
Konjunktion», bezeichnet man
den optischen Verschmelzungsprozess zwischen dem
antiken Herrscher der Fische,
Jupiter und Saturn. Ein Ereignis, welches sich alle zwanzig
Jahre immer wieder am Himmel ereignet. Die letzte große,
aber nicht besonders spektakuläre Konjunktion fand im Jahr
2000 statt.
Die nächste wird im Jahr 2020
erwartet. Diese etwa 20-jährige Periode ergibt sich aus
den Umlaufzeiten der beiden
Riesenplaneten, die bei Jupiter
11,86 und bei Saturn 29,46 Jahre betragen. Der Ort der Zusammenkunft verschiebt sich
jedes Mal über etwa ein Drittel
des Sternhimmels – also rund 4
Tierkreiszeichen. Die Konjunktion im Millenniums-Jahr 2000
fand im Zeichen Stier statt.
Im Jahr 2020 werden wir die
I M P R E S S U M
ASTROLOG
NEUES WISSEN FÜR DIE PRAXIS
IFAP, Postfach 3249, CH-6002 Luzern
Tel. +41 (0)41 361 16 66
Abonnementsdienst und Versand
Harald Zittlau
Am Lindenbaum 17
D-60433 Frankfurt
Tel. + 49 (0) 69 27 177 484
[email protected]
Redaktion
München: Wolfhard König,(wk)
Luzern: Bruno Landolt (lt)
Frankfurt: Harald Zittlau (hz)
[email protected]
Weitere Mitarbeiter Lore Ziegenhirt,
Gabriele Vierzig-Rostek, Anita Cortesi,
Katrin Berghofer, Louise Huber, Elke Gut
Webadresse Internet
www astrolog-magazin.com
Herstellung
Layout. Bruno Landolt
Titelbild: www.good-will.ch
Druckerei Chmielorz, D-Wiesbaden
Astrolog Kommission
Koordination: Hugo Gerhardt
nächste große Konjunktion am
21.12.2020 im Zeichen Wassermann bewundern können.
Das Fische-Symbol s
Das Zeichen Fische gehört zu
den dualen Zeichen. Sein Symbol besteht aus zwei, durch ein
Band miteinander verbundene
Fische oder Schalen. Die eine
Schale steht für die Seele, die
andere für die Persönlichkeit
oder die Form des Menschen.
Beide Schalen sind während der
Manifestationsperiode durch
eine Horizontale aneinander
gebunden, den Lebensfaden.
Anfang und Ende, Leben und
Tod, Mensch und Kosmos treffen sich hier. In Wechselwirkung
zwischen links und rechts sucht
die zum Ich ausgerichtete Sensitivität (linker Halbkreis) die
Verbindung oder Verschmelzung mit der Sensitivität des Du
(rechter Halbkreis). Zwei Schalen (Seelenprinzipien) stehen
gegeneinander und symbolisieren die Doppelseele dieses Zeichens sowie Verschlossenheit.
Die eine Seite weiß oft nicht was
die andere tut und so erscheinen auch die inneren Rätsel, die
dem Fisch zu eigen sind. Das
Wankelmütige (Soll ich, soll ich
nicht?) sehen wir im zu- und abnehmenden Mond, der das Aufund Abbauende darstellt. Der
Verbindungsstrich steht unter
anderem für die Zeit, die auch
als Karmaverbindung gesehen
werden kann. Vergangenes
muss abgebaut, Neues aufgebaut werden.
Mythologie
Die Babylonier brachten das
Sternbild mit der Liebesgöttin
Ischtar in Verbindung.
Die Vorstellung von einer sinnenfreudigen, selbstbewussten
Liebesgöttin, die sich leichtherzig einen Mann nach dem anderen nimmt, ist in vielen frühen
Hochkulturen heimisch. Man
findet sie bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. in Mesopotamien in
der sumerischen Inanna, später
in der semitischen Ischtar sowie
im syrisch/palästinensischen
Äquivalent, Astarte. Letztere
wurde von den frühen Griechen
unter dem Namen Aphrodite,
später von den Römern als Venus übernommen.
In der Mythologie der antiken
Griechen stellen die Fische die
Liebesgöttin Aphrodite und deren Sohn Eros dar, die auf der
Flucht vor dem Ungeheuer Typhon in den Euphrat sprangen,
sich in Fische verwandelten und
entkamen. Eros ist in der griechischen Mythologie der Gott
der begehrlichen Liebe. Ihm
entspricht in der römischen
Mythologie Amor, der als Personifikation der erotischen Begierde auch Cupido («Begierde»,
«Leidenschaft») genannt wird.
Eros hat zwar im Kult kaum eine
Rolle gespielt, ist jedoch seit der
Antike eine der beliebtesten
mythischen Figuren in Literatur, bildender Kunst und Musik.
Kein Wunder also, wenn die
Venus im Zeichen Fische einen
«erhöhten» Status genießt. Mit Typhon wird in der Mythologie eine feuerähnliche Gestalt
beschrieben, die alles austrocknet und versengt. Unter der
Herrschaft Typhons steht die
Wüste mit ihrem lebensfeindlichen Glutwind. Es lag also
nahe, dass die beiden Verfolgten
in den Euphrat sprangen.
Der Gott der Fische
Der römische Gott Neptun war
ursprünglich ein Gott der fließenden Gewässer, der springenden Quellen und des Wetters. Ab dem beginnenden 4.
Jahrhundert v. Chr. wurde er
dem griechischen Poseidon
gleichgesetzt, womit er auch
zum Gott des Meeres und des
Olymps wurde. Das Pferd war
ihm heilig, weshalb Hippios
einer seiner Beinamen ist. Seefahrer beteten zu Poseidon
für eine sichere Überfahrt und
versenkten für ihn Pferde im
Meer. Wenn er gut gelaunt war,
erschuf Poseidon neue Inseln
und ließ die See still und schiffbar sein. Wenn er ergrimmte,
stach er mit seinem Dreizack in
die Erde, verursachte so Erdbeben, Überschwemmungen und
brachte Schiffe zum Sinken.
Das Neptun-Symbol x
Im heutigen Zeitalter der Aufklärung steht Neptun für den
Drang nach mystischen Erfahrungen und den Wunsch unsichtbare Welten zu ergründen.
Im Dreizack, den der Herrscher
der Meere in der Hand hält
(Neptunsymbol), erkennt man
den Halbkreis der Seele, der
vom Kreuz der Materie aufgespießt wird. Bildlich gesehen
symbolisiert jeder Zacken einer
der drei Bewusstseinsebenen
(Sonne, Mond und Saturn) die
durch das Wasser Neptuns geläutert und gereinigt werden
müssen, damit sie dem Schöpfungsplan gerecht werden.
Die Fische psychologisch
Die Vorstellung, dass alles Leben aus dem Wasser kam, ist
sehr weit verbreitet, sie entspricht auch der heutigen Evolutionstheorie. C. G. Jung sah
den Fisch als Sinnbild für das
Selbst. Jung meinte damit die
Gesamtheit von Bewusst- und
Unterbewusstsein.
In der Traumsymbolik sind
Fische positiv als Speise und
damit als Ausdruck seelischer
Energie zu werten, jedoch auch
als drohende Gefahr in Form
von großen Lebewesen, die wir
nicht bezwingen können, weil
sie aus den unergründlichen
Tiefen (des Bewusstseins) plötz­
lich zu uns aufstoßen.
Da er im Wasser lebt und dies
ein Symbol für das Unbewusste ist, deutet der Fisch auch auf
die vom Unterbewusstsein gesteuerten Triebkräfte des Träumenden hin, die zu stark unterdrückt oder abgelehnt werden.
Neptun der Geist Gottes s
Da wir Neptun nicht mit bloßen Augen sehen können,
schließen wir daraus, dass er
in den imaginativen Bereich
unserer Vorstellungswelt hineingehört, ein Bereich, der
außerhalb des alles begren­
zenden Saturn liegt! In der
Genesis wird mit Neptun vom
«Geist Gottes» gesprochen,
«der im Uranfang über den
Wassern schwebte». l
Herunterladen