Rätselfoto des Monats Januar 2013 Schneefreiheit unter der Pflanze Frage: Welche physikalisch interessanten Phänomen sind zu beobachten und wie kommen sie zustande? Antwort: Es hat ein wenig geschneit. Eine dünne Schicht Schnee bedeckt die Eisschicht auf dem Teich. Am nächsten Tag scheint bei weiterhin tiefen Temperaturen die Sonne. Unterhalb einer aus dem Eis ragenden und mit der geneigten Spitze eingefrorenen Pflanze schmilzt der Schnee. Als am Abend die Sonne untergeht, hat sich wie ein Schatten eine schneefreie Fläche unter der Pflanze ergeben. Ursache für diese merkwürdige Schneeschmelze ist die Pflanze. Sie wurde in der Sonne erwärmt. Die Temperatur stieg erheblich über die der Umgebung, und die Pflanze strahlte die Wärme wieder an die Umgebung ab. Dabei wurde die unmittelbare Umgebung verhältnismäßig stark erwärmt. Der Schnee schmolz in dem der Strahlung ausgesetzten Bereich. Die Schneeschmelze fraß sich ringförmig in die weitere Umgebung der Pflanze. Die größte Schmelze ist im Bereich der besonders breiten Blätter im rechten Bereich zu bemerken. Der Gedanke, dass die Wärme durch Wärmeleitung von den Pflanzen auf den Schnee übertragen wurde, ist weniger wahrscheinlich. Denn die Wärmeleitfähigkeit der vertrockneten Pflanze dürfte äußerst gering sein. Außerdem berühren einige Teile der Pflanze die Schneegrenze unmittelbar. Bei Wärmeleitung hätte es hier ein großflächigeres Auftauen geben müssen. Auffällig ist vielleicht noch, dass der Schatten der Pflanze auf dem weißen Schnee leicht blau gefärbt erscheint. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Schattenbereich zwar kein Licht von der Sonne, wohl aber vom blauen Himmel erhält. Da weißer Schnee (fast) alles Licht diffus reflektiert, kann nur blaues Licht aus dem Schattenbereich kommen. H. Joachim Schlichting