Die Impfung - Privatpraxis Dr. Riyad El

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Die Impfung
Quelle: wikipedia.de
Die Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme gegen verschiedene
Infektionskrankheiten und wird deshalb auch Schutzimpfung genannt. Man
unterscheidet aktive Impfung und passive Immunisierung. Bei einer aktiven
Impfung – auch Vakzination genannt – wird der Impfstoff (Vakzine) in Form
abgeschwächter, abgetöteter oder fragmentierter Krankheitserreger oder deren
Toxine in den Körper eingebracht. Ziel dieser Impfung ist es, das körpereigene
Immunsystem zur Bildung spezifischer Antikörper anzuregen und so eine spezifische
Immunität gegen die entsprechende Infektionskrankheit zu bewirken. Bei einer
passiven Impfung hingegen wird mit Impfserum geimpft, welches die spezifischen
Antikörper (Immunglobuline) gegen den betreffenden Krankheitserreger oder dessen
Toxin bereits in hoher Konzentration enthält. Es stehen Impfstoffe gegen eine
Vielzahl von viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten bereit.
Neben der individuellen Immunität des Einzelnen können hohe Durchimpfungsraten
zusätzlich zu einer kollektiven Immunität (Herdenimmunität) der Gesamtbevölkerung
beitragen, weil je nach Reservoir der entsprechenden Erreger die Zirkulation
innerhalb einer Population verringert oder gar gänzlich unterbrochen werden kann.
Hierdurch werden dann auch nicht geimpfte Personen (Säuglinge, immundefiziente
Patienten u. a.) vor diesen Krankheiten geschützt, obwohl sie selbst nicht dagegen
immun sind. Umfassende Impfprogramme haben seit Mitte des 20. Jahrhunderts
wesentlich zur Reduktion verschiedener Infektionskrankheiten beigetragen.
Die Geschichte:
Bis in das 19. Jahrhundert waren Ärzte in Europa in der Regel machtlos gegen die
weitverbreiteten und immer wiederkehrenden großen Seuchen und Epidemien. Eine
dieser weitverbreiteten Infektionskrankheiten waren die Pocken, an denen etwa 30 %
der Erkrankten starben und Überlebende durch Narben entstellt wurden. Früh
erkannte man jedoch, dass das einmalige Durchstehen der Pockenkrankheit gegen
weitere Ansteckungen durch die Pocken immun machte. Daher waren die Pocken die
erste Krankheit, bei der versucht wurde, Individuen durch absichtliche Infektion mit
anderen Erregern zu immunisieren. Es wird angenommen, dass Versuche mit dieser
Technik (Variolation) entweder in Indien oder China bereits 200 v. Chr. begannen.
Chinesische Ärzte wählten zur Gewinnung des Impfstoffs Personen mit leichtem
Krankheitsverlauf aus und entfernten Krustenstücke der Pocken dieser Infizierten.
Die Stücke wurden zu einem Pulver zermahlen und in die Nase der zu impfenden
Person eingeführt. Lady Mary Wortley Montagu berichtete 1718, dass die Türken
sich in ähnlicher Weise den Körperflüssigkeiten von leicht Infizierten aussetzten und
wendete diese Methode bei ihren eigenen Kindern an.
Edward Jenner - gilt als Vater der aktiven Immunisierung
Auch das Durchstehen der Kuhpocken (eine beim Menschen leicht verlaufende
Rinderkrankheit) machte gegen weitere Ansteckungen durch die Pocken immun.
Nachdem schon 6 Personen Menschen mit Kuhpockenlymphe immunisiert hatten (u.
a. Sevel, Jensen, Jesty 1774, Rendall, Peter Plett 1791)[1] experimentierte auch der
englische Arzt Edward Jenner (1749–1823) mit diesem Wissen und infizierte im Jahr
1796 einen Jungen mit den Kuhpocken. Im Anschluss war dieser Junge gegen die
gefährlicheren Pocken immun. Da der Impfstoff von Kühen stammte, nannte Jenner
seinen Impfstoff Vaccine (lat. vacca „Kuh“) und die Technik der künstlichen
Immunisierung „Vaccination“ (lat. vaccinus „von Kühen stammend“). Diese erste
moderne Art der Impfung gegen die Menschenpocken wurde rasch in Europa
aufgegriffen, die Ursache der Infektionskrankheiten war jedoch nach wie vor
unbekannt.
Dies änderte sich gegen Ende des 19. Jahrhundert. Louis Pasteur formulierte 1864
die Keimtheorie, Robert Koch erbrachte 1876 den Nachweis der Krankheitserreger
von Milzbrand (Bacillus anthracis) und 1881 den Nachweis des TuberkuloseBakteriums (Mycobacterium tuberculosis). Diese Entdeckung gilt als der endgültige
Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger. Schüler von Koch und Pasteur
bauten das Konzept weiter aus. Pasteur entwickelte gemeinsam mit Emile Roux
Impfstoffe gegen Milzbrand (1881) und Tollwut (1885). Paul Ehrlich, Emil von Behring
und Shibasaburo Kitasato nutzten das Wissen zur passiven Immunisierung gegen
Diphtherie und Wundstarrkrampf (1890). Mit der Entwicklung von Impfstoffen
begannen ab dem Ende des 19. Jahrhunderts die ersten nationalen Impfprogramme.
Allerdings kam es durch Verunreinigungen in den frühen Impfstoffen auch zu
Unfällen wie dem Lübecker Impfunglück im Jahr 1930, bei dem 77 Kinder infolge
eines kontaminierten Impfstoffes starben. Der diesem Fall folgende CalmetteProzess bildet auch den Anfang des modernen Medizinrechts.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden systematisch zahlreiche weitere Impfstoffe
gegen Infektionskrankheiten entwickelt, beispielsweise von Jonas Salk und Albert
Sabin gegen die Kinderlähmung sowie ein Impfstoff gegen Gelbfieber durch Max
Theiler. Seit 1967 werden unter der Schirmherrschaft der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweite Impfprogramme aufgelegt. In den
folgenden Abschnitten sind einige Beispiele dazu aufgeführt.
Die Chronik der Entwicklung und Einführung von Impfstoffen:
Infektionskrankheit
Auslöser
Einführung Anmerkungen
Diphtherie
Bakterien
1923
FSME
Gebärmutterhalskrebs
FSME-Virus
Humane
Papillomviren
1973
2006
Gelbfieber
Gelbfieber-Virus
Grippe
Influenza-Viren
Haemophilus Influenzae Bakterien
Typ B
1935
1936
1985
Hepatitis A
Hepatitis B
Hepatitis A-Viren
Hepatitis B-Viren
1992
1981
Keuchhusten
PertussisBakterien
Polio-Viren
1926
Kinderlähmung
Lungenentzündung
PneumokokkenBakterien
passive Immunisierung ab
1890
auch Krebsvorstufen und
Condylomata acuminata im
Anogenitalbereich
(„Feigwarzen“)
seit 1990 allgemeine
Kinderimpfung in D
empfohlen
seit 1995 allgemeine
Kinderimpfung in D
empfohlen
1955/1960 breite Anwendung in DDR
ab 1960, BRD ab 1962, IPV
seit 1998
1977/2000 seit 2006 allgemeine
Kinderimpfung in D
empfohlen
Masern
Meningitis
Masern-Virus
MeningokokkenBakterien
Mumps
Pocken
Mumps-Virus
Variola-Virus
Röteln
Schwerer Durchfall
Viren
Rotaviren
Tetanus
Tollwut
Tuberkulose
Bakterien
Tollwut-Virus
Bakterien
Typhus
Windpocken
Bakterien
Varicella-Viren
Infektionskrankheit
Auslöser
1968
1982/1999 nicht gegen
Meningokokken
Serotyp B, seit 2006 in
D empfohlen
1967
1796
erster Großversuch
bereits 1714 in
Konstantinopel
1969
1998/2005 für Kinder unter 6
Monaten
1927
1885
1927
Impferfolg unsicher,
seit 1998 nicht mehr
empfohlen
1896
1974
seit 2004 allgemeine
Kinderimpfung in D
empfohlen
Einführung Anmerkungen
Windpocken
Varicella-Viren
1974
Typhus
Tuberkulose
Bakterien
Bakterien
1896
1927
Tollwut
Tetanus
Schwerer Durchfall
Tollwut-Virus
Bakterien
Rotaviren
Röteln
Pocken
Viren
Variola-Virus
Mumps
Mumps-Virus
1885
1927
1998/2005 für Kinder unter 6
Monaten
1969
1796
erster Großversuch
bereits 1714 in
Konstantinopel
1967
seit 2004 allgemeine
Kinderimpfung in D
empfohlen
Impferfolg unsicher,
seit 1998 nicht mehr
empfohlen
Meningitis
MeningokokkenBakterien
1982/1999 nicht gegen
Meningokokken
Serotyp B, seit 2006 in
D empfohlen
1968
1977/2000 seit 2006 allgemeine
Kinderimpfung in D
empfohlen
Masern
Lungenentzündung
Masern-Virus
PneumokokkenBakterien
Kinderlähmung
Polio-Viren
1955/1960 breite Anwendung in
DDR ab 1960, BRD ab
1962, IPV seit 1998
Keuchhusten
Pertussis-Bakterien
1926
Hepatitis B
Hepatitis B-Viren
1981
Hepatitis A
Hepatitis A-Viren
1992
Haemophilus
Influenzae Typ B
Bakterien
1985
Grippe
Influenza-Viren
1936
Gelbfieber
Gelbfieber-Virus
1935
Gebärmutterhalskrebs Humane Papillomviren
2006
FSME
FSME-Virus
1973
Diphtherie
Bakterien
1923
seit 1995 allgemeine
Kinderimpfung in D
empfohlen
seit 1990 allgemeine
Kinderimpfung in D
empfohlen
auch Krebsvorstufen
und Condylomata
acuminata im
Anogenitalbereich
(„Feigwarzen“)
passive Immunisierung
ab 1890
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