news Newsletter des Österreichischen Astrologenverbandes 04 / 2007 Einzelpreis: € 2,50 Astronomie kontra oder für Astrologie? Am 9.11.2007 protestierten Astronomen gegen die Astrologie-Ausbildung am WIFI Maria Luise Mathis Am 9.11.2007 protestierten einige Astronomen und AstronomieStudenten gegen die Durchführung einer Astrologie-Ausbildung im WIFI. Mit zahlreichen Unterstellungen und haltlosen Argumenten drückten Sie ihren Unmut darüber aus und meinten, dass in öffentlichen Einrichtungen nur naturwissenschaftlich Gesichertes gelehrt werden dürfe. Mathis, 1. Vorsitzende des Österreichischen Astrologenverbandes und Berufsgruppensprecherin der Astrologen NÖ. ------------------------------------Astrologie ist ein ständig wachsender Wirtschaftszweig, der im- Ebenso wurde am 11.11.2007 ein Vortrag von Klaudia Einhorn und Dr. Günther Wuchterl an der Kuffner Sternwarte gehalten, der über die fundamentalen Probleme der Astrologie aufklären sollte. Wir waren bei beiden Veranstaltungen anwesend und haben die vortragenden Astronomen über das Wesen der Astrologie aufgeklärt, denn ihre Kenntnisse darüber waren mehr als dürftig. Im Folgenden lesen Sie hier einen Stellungnahme von Maria Luise Klaudia Einhorn und Dr. Günther Wuchterl mer mehr an Bedeutung gewinnt. Diese Berufsgruppe ist bereits jahrelang an der Kammer etabliert und um der steigenden Nachfrage an professionellen Astrologen und Astrologinnen gerecht zu werden, ist eine seriöse Ausbildung am WIFI besonders zu begrüßen. Wissenschaftliche Untersuchungen von Edgar Wunder haben erwiesen, dass Astrologie von jenen als hilfreich empfunden wird, die sich persönlich mit professioneller Astrologie auseinandergesetzt haben. Er hat ebenso herausgefunden, dass die „Gegner“ dieser königlichen Disziplin eher unter jenen Menschen zu finden sind, die meist gar keine Erfahrung mit Astrologie gemacht haben. Es ist kaum zu glauben, dass sich „Wissenschaftler“ ein Urteil über Astrologie anmaßen, obwohl sie keine Ausbildung in Astrologie gemacht haben. Weder im Buch von Andreas Hergovich über „Die Psychologie der Astrologie“ und schon gar nicht im Artikel „Schwachsinn Astrologie“ im Wochenmagazin „profil“ (Nr.1) vom 2.1.2007 kann man ein sachlich fundiertes Wissen über Astrologie erkennen. Demonstration der Astronomen vor dem Wifi Wien Abo-Service: 2344 Maria Enzersdorf, Tel. +43 (0)676 930 4135, eMail: [email protected] 2 news 04 / 2007 astronomie - astrologie Klaudia Einhorn Mag. Maria Luise Mathis Es kann nicht oft genug betont werden, dass Astrologie, die Lehre von der „Zeitqualität“ sich mit den „Entsprechungen“ astrologisch relevanter Himmelserscheinungen und den Ereignissen auf der Erde befasst. Aus diesem Grund arbeiten Astrologen mit geozentrischen Modellen und interpretieren den Lauf der Gestirne von der Erde aus gesehen. (Auch ein Astronom erlebt täglich einen Sonnenauf- und Untergang, und keinen Erdaufgang!) Für Astrologen ist es wichtig, die „Zeichen des Himmels“ als „Zeichen der Zeit“ zu lesen und für das weltliche Geschehen zu interpretieren. Mittlerweile bestätigt die Quantenphysik die schon immer bestehende Annahme der Astrologen, dass alles mit allem zusammenhängt, und dass der Grundsatz der Astrologie „wie oben so unten“ mehr denn je Gültigkeit besitzt. Entsprechend dem Gesetz der „Synchronizität“ kann ein Mensch nur zu einer bestimmten Zeit geboren werden, nämlich dann, wenn seine „Qualität“ mit der „Zeitqualität“ übereinstimmt. Naturwissenschaftliche Untersuchungen über die Wirksamkeit der Astrologie, die Regina Binder das Fehlen „kausaler“ Zusammenhänge zwischen den Gestirnen und dem irdischen Geschehen bestätigen, gehen daher am Wesen der Astrologie vorbei, weil Kausalität nicht die Voraussetzung für das Funktionieren dieser ehrwürdigen Disziplin ist. Schließlich ist die Astronomie aus der Astrologie hervorgegangen, und ihre Bedeutung für die Kulturgeschichte der Menschheit kann von niemandem übersehen werden. Seit Jahrtausenden dient die Astrologie dem Menschen als Orientierung und Entscheidungshilfe. Aus dem professionell erstellten Horoskop, (dazu ist der Geburtstag, die Zeit und auch der Ort der Geburt notwendig) können Talente, Potentiale, Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten einer Person interpretiert werden. Die moderne ganzheitliche Astrologie wird daher von mündigen und intelligenten Menschen genutzt. Sie bekräftigt und unterstützt diese in Ihrer Entscheidungsfindung und Eigenverantwortlichkeit, indem sie entsprechend der Zeitqualität mögliche Perspektiven aufzeigt. Als Berufsgruppensprecherin der Astrologen in NÖ und als Präsidentin des Österreichischen Astrologenverbandes lade ich alle Astronomen ein, sich mit uns Astrologen an einen Tisch zu setzten und über die Gemeinsamkeiten, wie auch über die Unterschiede von Astrologie und Astronomie zu diskutieren. Gerne begrüßen wir „Personen, die sich wirklich mit den himmlischen Dingen auskennen“, wie Frau Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler (Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik), Herrn Josef Hron, vom Institut für Astronomie der Universität Wien sowie Herrn ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Andreas Hergovich, von der Fakultät für Psychologie, Institut für Psychologische Grundlagenforschung, zu einem aufklärenden Gespräch über Astrologie. ------------------------------------Der Berufsgruppensprecher der Astrologen in der Wirtschaftskammer Wien, Peter Fraiss, hat dazu einen öffentlichen Brief verfasst, den wir aus Platzgründen hier nicht abdrucken können. Sie finden diesen in seiner vollen Länge auf www.astrologenverband.at. Peter Fraiss kongress news 04 / 2007 3 Internationaler Astrologie - Kongress und 60-jähriges Jubiläum des DAV 5.-7.10.2007 Karlsruhe Maria Luise Mathis „Brücke zwischen den Welten“ lautete das Motto des Internationalen Kongresses zum 60. Geburtstag des Deutschen Astrologen-Verbandes. In vier parallel laufenden Veranstaltungsreihen ist es gelungen, „Brücken“ zwischen den verschiedenen gesellschaftlich relevanten Wissensgebieten und der Astrologie zu schlagen. Einmal mehr konnte aufgezeigt werden, wie sehr die Astrologie gemeinsam mit der Theologie, der Philosophie, der Psychologie und der Soziologie dem Menschen Orientierung durch Sinnfindung geben kann. Durch den regen Wissensaustausch der Teilnehmer untereinander, aber auch durch die Vermittlung neuer Visionen durch mehr als 40 internationale ReferentInnen wurden „Brücken“ zwischen den Menschen wie auch in die Zukunft gebaut. Schon im Vorfeld des Kongresses konnte man drei Workshops besuchen. Während Komilla Sutton, Gründerin der British Association of Vedic Astrology, in die vedische Astrologie einführte, machte Raymond A. Merriman, Präsident von The Merriman Market Analyst, Inc. und früherer Präsident der International Society of Astrological Research (ISAR), mit den Geokosmischen Korrelationen zum Timing des Finanzmarktes bekannt. Robert Hand, der zurzeit am Kepler College in Seattle doziert, berichtete über seine Forschungsergebnisse über „Planetare Perioden in westlicher Astrologie“. Er lehrte die Anwendung der Firdar oder Alfirdarien, die uns von den Griechen über die persische und arabische Astrologie überliefert wurden. Gleich zu Beginn beeindruckte Dr. Karen Hamaker-Zondag, die 1998 in Atlanta den Regulus Award for Astrological Education erhielt, durch einen bilderreichen Vortrag über „Himmelsgeschichten. Die Mythen von Isis und Osiris, von Seth und Horus, und ihre Bedeutung für die Astrologie und für ein astrologisches Weltbild.“ rologen, folgendes stets zu berücksichtigen. Das Geburtshoroskop sah er als ein Abbild der Harmonie des Kosmos. Und da sich der Himmel, nach seiner Meinung, nicht um die irdischen Alltäglichkeiten kümmert, schlussfolgerte er daraus, dass jeder seines eigenen Glückes Schmied sei. Dr. Karen Hamaker-Zondag Danach führte uns Dr. Christoph Schubert-Weller mit seinem Vortrag „Ahnung und Gegenwart, 60 Jahre DAV:“ in „die Probleme und Perspektiven der Astrologie“ ein. Maria Luise Mathis, 1. Vorsitzende des Österreichischen Astrologenverbandes, dankte für die Freundschaft zwischen den beiden Verbänden, drückte ihre Bewunderung über die Leistungen des DAV aus, gratulierte zum 60. Geburtstag und überreichte eine Sachertorte. Maria Luise Mathis gratuliert dem DAV Ein spektakulärer Auftritt versetzte alle in Erstaunen. „Johannes Kepler“, von Ernst Ott in „keplerscher Kleidung“ perfekt dargestellt, war höchstpersönlich angereist, um auf diesem Kongress seine „Weltharmonik – Plädoyer für eine zeitgemäße Astrologie“ vorzutragen. Er appellierte an die modernen Ast- Ernst Ott in „keplerscher Kleidung“ Beim gemeinsamen Abendessen konnte man Ernst Otts schauspielerische Talente bewundern. Während Erik van Slooten, der niederländische klassische und Stundenastrologe aus München, mit seinen kabarettistischen Einlagen die Lacher auf seiner Seite hatte, erzählte Ernst Ott, Leiter der Astrologieschule in Karlsruhe, München und Rottenburg, von der Sonnenstadt Karlsruhe und seinem prominentesten Bürger Kaspar Hauser. Am nächsten Tag wurde einem die Wahl zwischen den verschiedenen Vorträgen schwer. Aus dem reichhaltigen Angebot konnte die Verfasserin die folgenden Vorträge hören, von denen hier berichtet wird. Detlef Hover, ehemaliger 1. Vorsitzender des DAV, nahm zu der Frage Stellung: „Lebensgeschichte und Erzählung – Welchen Beitrag kann die Astrologie für eine hermeneutische Psychotherapie leisten?“ Er plädierte, das Horoskop als Lebensskript zu betrachten und setzte sich dafür ein, die Astrologie auf ihrem Weg in Richtung „Astrotherapie“ zu begleiten. 4 news 04 / 2007 kongress „War die Zukunft früher besser? Wie unsere Vorstellung der Zukunft astrologische Beratung beeinflusst.“ war das Thema, das Holger A. L. Faß, Leiter des Ausbildungszentrums in Köln, behandelte. Er meinte, dass das gegenwärtige allgemeine Zukunftsmodell noch zu jung sei, bzw. die Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung jedes Einzelnen so vielfältig geworden sind, dass es unmöglich geworden ist, die zukünftige Entwicklung vorauszusehen bzw. vorauszusagen. Pater Gerhard Voss Pater Gerhard Voss, Rektor des ökumenischen Institutes der Benediktinerabtei Niederaltaich, brachte uns mit „Der astrale Kosmos in der christlichen Überlieferung“ in Erinnerung, dass die Religion von einer astralen Symbolik durchdrungen ist und dass viele geistliche Weisungen oft in Parallele zu den Tierkreiszeichen oder den Planeten formuliert sind. „Dominante Planeten in Hand und Horoskop“ demonstriere uns Manfred Magg, der Chirologe und Astrologe, an zahlreichen Beispielen und wie man daraus relativ rasch die persönlichen Schwächen und Stärken erfassen kann. Karlheinz Dotter, Gründer des Kepler Instituts für Astrologie in Wien, entführte sein Publikum mit beeindruckenden galaktischen Bildern bis auf den Mars. In seinem Vortrag zu „Interstellare Astrologie? - Gedanken zu einer Astrologie jenseits unseres Heimatplaneten.“ zeigte er Horoskope vom Mars aus gesehen. Dass es in diesen Horoskopen keinen Mars zu sehen gab, versteht sich von selbst. In seinem Beitrag „Astrologie und Seele“ erinnert Robert Hand an ein hoch differenziertes Modell von der Seele aus der mittelalterlichen Astrologie. Die seelischen Qualitäten werden nach dieser Methode an Mond und Merkur abgelesen, während der AC den Körper repräsentiert. Schließlich kommt er zu dem Schluss, dass die Seele die Essenz der menschlichen Existenz ist. Der Satz: „Ich habe eine Seele.“ heißt demnach richtiger: „Ich bin eine Seele.“ Peter Fraiss Peter Fraiss, Leiter der Wiener Schule für Astrologie, stellte die Ergebnisse seiner Studie von über 500 Selbstmördern in „Suizid – eine Möglichkeit menschlichen Handelns im Horoskop“. Im Vergleich mit 500 computergenerierten Horoskopen fand er heraus, dass Personen mit einer dominanten Fische- bzw. Wassermann-Besetzung, bzw. Planetenanhäufungen in den Häusern 11. und 12., sowie Uranus und Neptun-Aspekte zu den Lichtern oder Achsen, statistisch eine höhere Signifikanz zur Selbsttötung haben, als andere. Zeichen, in dem sich der Neumond vor der Geburt befindet, einen Hinweis auf die ursprüngliche Natur der Seele gibt. Obwohl man sich ziemlich lange anstellen musste, um an die griechischen Köstlichkeiten heranzukommen, herrschte bei der GalaVeranstaltung am Samstag Abend des Kongresses im Restaurant Akropolis eine bomben Stimmung. Dr. Erik van Slooten moderierte den Bunten Abend, während Dr. Christoph Schubert-Weller die amerikanische Versteigerung leitete, bei der es die Fahne des Kongresses mit den Unterschriften aller Referenten zu ersteigern galt – und schließlich ergatterte Birigt Böhmig aus Berlin das begehrenswerte Stück. Der Höhepunkt des Abends war die Astro-Comedy „Der Sternwandler“. Der Schauspieler Michael Seyfried beamte sich mit einer Leichtigkeit in die jeweiligen Tierkreiszeichen. Als ausgezeichneter Verwandlungskünstler stellte er auf eine herzerfrischende Art dem Publikum die wesentlichen Merkmale von Widder bis Fische dar. Er erweckte jedenfalls den Eindruck, als hätte er neben seiner schauspielerischen Ausbildung auch ein intensives Astrologie-Studium hinter sich. Am nächsten Morgen ging es mit interessanten Vorträgen weiter. Rafael Gil Brand, Leiter des DAV Ausbildungszentrums Hamburg, besprach in „Siderische Himmelszeichen und tropische Erdhäuser – Widerspruch oder Ergänzung?“ Argumente für den siderischen und den tropischen Tierkreis. Er schlug vor, die beiden Tierkreise als unterschiedliche Bezugsebenen zu begreifen, die beide ihre Berechtigung haben. Robert Hand Lianella Livaldi-Laun, Dozentin des Ausbildungszentrums des Italienischen Astrologenverbandes (CIDA) in Bologna, berichtete in „Der Neumond vor der Geburt. Der Vergleich zwischen Karmischem Neumond-Horoksop und Radix-Horoskop.“ über die Motivation zu Reinkarnation. Sie zeigt an verschiedenen Beispielen, dass das Rafael Gil Brand Fortsetzung auf Seite 9 s p e z ia lth e m a news 04 / 2007 5 Spezialthema WIE WALTER ZU WALTRAUD WIRD Vortrag von Maria Luise Mathis am 13.12.2006 II. und letzter Teil Maria Luise Mathis Walters Sonne steht in Widder erhöht, verspricht eine starke Vitalität, eine kämpferische Einstellung und die urmännliche Kraft, sich ungestüm, willensstark und impulsiv zu gebärden. Die Sonne bildet einen Aspekt zum MC, sie verleiht ihm den Mut, nach Tiefschlägen wieder aufzustehen und von Neuem zu beginnen. lebensbedrohliche Erkrankung, Sonne Uranus, der Schock von der Entfernung der Mutter, Mond Uranus, der Ortswechsel und der Verlust aller Bezugspersonen war offenbar für das Kind zuviel. Die Sonne symbolisiert den Vater. Dieser dürfte nach den Erzählungen der Mutter, ein sehr charmanter Mann gewesen sein, wie wir bereits vorhin gehört haben, hat Walter ihn nie kennen gelernt. Er hatte als Diplom-Ingenieur eine Anstellung, verdiente aber viel weniger als die Mutter. Die Sonne erhält ein Halbquadrat von Uranus - ein bedrohlicher Aspekt. Beide Eltern liebten ihren Sohn über alle Maßen, doch von Beginn an entwickelte sich Walters Leben schwierig. Seine Geburt wurde durch mehrere Bombenangriffe unterbrochen. Eine Bombe traf das Haus, Mutter mit Kind waren im Keller verschüttet und sie konnten erst zwei Tage später geborgen werden. Der Vater war inzwischen eingezogen und seit November 1944 vermisst. Dann wurde bei der Mutter offene TBC festgestellt, sie musste in ein Sanatorium außerhalb der Stadt gebracht werden. Walter kommt zu Verwandten aufs Land. Immerhin bekommt seine Sonne ein Trigon von Jupiter, eine wenig Glück im Unglück hat er schon, er beginnt sich wohl zu fühlen bei der Schwester der Mutter. Da ein Arzt bei dem mittlerweile zweijährigen Walter eine weitgehende Zerstörung und Ausweitung der Lunge als Spätfolge des Bombenangriffes feststellte, wurde er wenig später wegen Bronchiektasen in eine Kinderklinik eingeliefert. Er beschreibt seinen Zustand so, dass er emotionell völlig zugemacht hatte, die edition ebersbach im eFeF-Verlag Saturn im 12. Haus, Sextil Sonne, bedeutet, der kranke kleine Walter entwickelt massive Zweifel an seinem Eigenwert. Saturn ist Herrscher von 7 und 8 und ist durch Pluto im Halbquadrat verletzt. Aus „Frau Werden, Von Walter zu Waltraud“, S 125: "All das, was mir nun täglich mit Spritzen und durch Fixierungen erzwungene Liegekuren zugefügt wird, habe ich als pure Gewalt erfahren. Für mich gab es nur eine Möglichkeit: dies zu ertragen! Ich muss Gewalt und Schmerz zur Lust umdeuten. Und ich muss selbst zum weiblichen Menschen werden - dann kann ich nie mehr von Frauen verlassen werden. Masochismus und Transsexualität entstehen so nebeneinander." Und weiter auf S 126: "So wurde ich unfähig, den eigenen Körper zu akzeptieren. Erstens ist er nur als Qualgrund erlebt worden. (Mond Opposition Uranus über der Achse 6 – 12. … Dann gehörte ich nicht zu dem Geschlecht, das mir allein die Macht zu haben schien, nämlich zu den Frauen, als deren Spielball ich mich fühlte (Mond Trigon Pluto). Und so entstand der Wunsch, weiblich zu sein. Denn dann wäre ich stark, dann könnte ich mit meinem Körper im Einverständnis leben, dann hätte ich Teil an der Macht. … Aber die so entstandene gegengeschlechtliche Wunschprägung in der frühkindlichen Identifikationsphase ist ganz real fixiert und auch bei Veränderung der Lebensumstände nicht mehr reversibel. So musste und wollte ich Frau werden, bevor es mir überhaupt gelingen konnte wahrzunehmen, an welchen Defiziten ich eigentlich gelitten hatte." Das Lebensthema der Irritation der Geschlechtszugehörigkeit, ist aber vor allem in dem T-Quadrat zwischen Mars-Venus und Neptun zu finden. Mars-Quadrat-Neptun steht unter anderem auch für ein geschwächtes Bild des männlichen Prinzips, für Gefühle von Schwäche und Hilflosigkeit, aber auch für starke sexuelle Phantasien. Aggressionen kommen nur indirekt zum Ausdruck, die Gefahr von Verwahrlosung, Rausch und Sucht ist latent gegeben. Mit Venus-Neptun-Qaudrat denkt man sofort an grenzenlose, transzendente Liebe, eine zartfühlende und romantische Natur, aber auch eine Tendenz, sich in trügerischen Wunschbildern der idealen Liebe zu verlieren. Erotische Entgleisungen, Flucht in Sucht und Rausch können die Folge von Erlebnissen sein, die mit Enttäuschung und Verlust zusammenhängen. 6 news 04 / 2007 Dass diese so zahlreich und lebensbeherrschend waren, können wir an diesem T-Quadrat in Achsenbindung sehen! Jupiter im 3. Haus ist ein Hinweis auf seine rasche Auffassungsgabe, sowie dass er leicht lernt und bildungshungrig ist. Und Merkur im 11. Haus, der beide Achsen im weiten Sextil bestrahlt, lässt seine beruflichen Präferenzen erkennen, er studierte Germanistik und fiel vor allem auf, wegen seiner enormen Belesenheit. So war es ihm ein Leichtes während seiner Studienzeit gleichzeitig in der Bibliothek des Germanischen Institutes zu arbeiten. An den Sekundärdirektionen kann man die einzelnen Lebensstationen nachvollziehen. Wie erwähnt, musste die Geburt von Walter wegen Bombenalarm immer wieder unterbrochen werden. Sie beschreibt Ihre 48 Stunden dauernde Geburt mit den Worten „raus aus dem Kreißsaal, rein in den Bunkerkeller, und umgekehrt." Ich habe aus diesem Grund, wie ich vorhin schon erwähnt habe, die Geburtszeit, die mit 11:00 Uhr angegeben wurde auf 10:45 korrigiert. Dann befindet sich Uranus im Grad des MC und bestrahlt diesen im Quadrat. Kaum ein halbes Jahr alt, erlitt der kleine Walter schwerste Verletzungen seiner Lunge durch einen weiteren Bombenangriff auf Saarbrücken. Von da an ist er bis heute schwer krank. Dieses Ereignis entspricht Mars gradgenau am AC, der sich innerhalb des ersten Lebensjahres auslöst. Dazu kommt, dass im Regressiv die Sonne, das Symbol der Vitalität, das Halbquadrat zu Uranus bildet, und der IC bogenminutengenau in das Quadrat zu Uranus hineingelaufen ist, seine Mutter musste ihn kurz danach wegen eigener Erkrankung weggeben, was eine Unterbrechung der MutterKind-Beziehung bedeutet. Der damit verbundene Schock sitzt Walter ein Leben lang tief. Nach qualvollen Jahren im Krankenhaus verlebte Walter eine ruhige und angenehme Zeit bei Pflegeeltern, die regressive Sonne ist ins Trigon zu Jupiter gekommen. s p e z ia lth e m a 1950 - Walter war 6 Jahre alt nahm die leibliche Mutter, inzwischen von ihrer TBC geheilt, Walter wieder zu sich. Der regressive AC erhält ein Quadrat von Neptun aus dem 4. Haus, die erneute seelische Entwurzelung führt vermutlich zu einer weiteren schweren Depression und Identitätskrise. Eine Lungenentzündung, die ein halbes Jahr Krankenlager mit sich brachte, passte zur Situation. Gleichzeitig mit Neptun verletzt aber auch die Venus, die im Radix in Opposition zu Neptun steht und mit Mars ein Quadrat bildet, den AC. Die sexuelle Irritation, die durch dieses harte T-Quadrat angezeigt erscheint, wurde zum ersten Mal durch eine "eindeutigtranssexuelle Schminkaktion des kleinen Walter" sichtbar. Zwischen seinem 7. und 10. Lebensjahr (1951 - 54) bildet der regressive Mars auf 2°21 Krebs ein exaktes Quadrat zu Venus und Neptun. Im Lebenslauf heißt es: "Rückzug in Spielwelten im Kopf. Immer wieder heimliche Verkleidungsaktionen. Schon da entwickelte ich eindeutige masochistischen Phantasien." gefahren! Fußballspielen? Ein so rohes Spiel!" Um diesem belasteten Dasein ein Ende zu setzen, unternahm er 1960 einen Suicid-Versuch, indem er bewusst eine Lungenentzündung herbeigeführt hat. Der Mars verletzt den regressiven MC im Eineinhalbquadrat, der schon in der Radix die Achsen disharmonisch bestrahlt. Es folgen mehrere Operationen an der Lunge und lebensbedrohliche Situationen, wobei Walter im Sommer 1963 nur durch einen Luftröhrenschnitt vor dem Erstickungstod gerettet werden konnte. Der regressive AC ist auf den Saturn im 12. Haus gekommen und wird somit von Pluto im Halbquadrat verletzt. Walter erholte sich durch die Operationen recht gut. In den 4 Jahren der erzwungenen Bettlägerigkeit entwickelte er eine enorme Lerntätigkeit auf seiner "Matratzengruft", wie er es nannte, sodass er in der Folge trotz seiner langen Abwesenheit von der Schule die Matura schaffte. Er bestand die Prüfung als der regressive IC den Jupiter im 3. Haus erreichte, eine "extrem glückliche Zeit". 1967 hatte er rasche Studienerfolge und die Annahme als Doktorrand als der regressive AC ein Sextil zu Jupiter bildet und 1968 begann er zu arbeiten (Jupiter als Herr des 6. Hauses). Foto: ©Maria Luise Mathis: Frau Dr. Waltraud Schiffels Ab seinem 14. Lebensjahr (1958) war Walter aufgrund seiner Lungenprobleme an das Bett gebunden. Seine Mutter betreute ihn aufopfernd, trug jedoch nichts Entscheidendes zur Genesung bei. Nach Ansicht von Walter wollte sie ihn weder in die Gesundheit noch in die Männlichkeit entlassen. Sie hielt ihn auch von allem ab, was das Leben eines normalen Jungen ausgemacht hätte. Aus „Frau Werden, Von Walter zu Waltraud“, S 84: "Draußen spielen? Um Gottes Willen! Der Bub könnte ja hinfallen und sich verletzen oder sich mal wieder erkälten! Fahrradfahren? Nie im Leben! Diese Verletzungs- Aus „Frau Werden, Von Walter zu Waltraud“, S 107: "Sicher habe ich nach Kräften im Institut lieb Kind gemacht und mich bemüht, jedermanns Freund zu sein. Nur einen in der Bibliothek habe ich nach Leibeskräften gehasst: mich. Denn nichts an meinem gelebten Leben war echt. Ich lebte nur im Kopf. Nur im Studium, in der Literatur und vor allem auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung fühlte ich mich zu Hause. Aber wie ich lebte, war ich nicht, und was ich war, wusste ich nicht, und was ich ahnte, fürchtete ich, und was ich sein wollte, konnte ich nicht leben. ... Diese Spannung erforderte jeden Samstag ihr Ritual. Wenn meine Mutter zu ihrer langen Mittagsruhe ins Obergeschoss ging, fesselte ich mich selbst, betrachtete so - an Händen s p e z ia lth e m a und Füßen gebunden - Fotos, auf denen dominierende Frauen zu sehen waren. Gewollt hätte ich durch aus noch mehr. Aber so eng, wie ich mit meiner Mutter zusammenlebte, war an ein Ausleben meiner Obsessionen nicht zu denken." Während Merkur regressiv in die Opposition zu Neptun kommt, wurde die Mutter (Herr von 4) zum Pflegefall. Außerdem begann Walters heimliches Nachtleben. Mond regressiv geht über den absteigenden Mondknoten und steht in Opposition zu Pluto, dem Herrn der Unterwelt. Zufällig entdeckte er einen Sexshop - und plötzlich war ihm klar - dort konnte er mit den entsprechenden Dessous, Korsagen und Netzstrümpfen Frau-ähnlich. Es war nur eine Frage der Zeit, dass er einer Domina begegnete, die genauso wie er, Männer hasste. So wird es verständlich, dass er sich mit ihr von Anfang freundschaftlich verbunden fühlte. Als sie dann ein wenig zu kränkeln begann, bat sie ihn in ihr Geschäft einzusteigen, was er auch tatsächlich tat. Nun untersuchen wir zur Abwechslung das Progressiv von 1971: Die Sonne läuft in das Eineinhalbquadrat zu Neptun, was den Konsum von Aufputschmittel und Alkohol symbolisiert. Eine Zeit land hatte sich Walter im Bordell ausgesprochen wohl gefühlt, aber schon bald kam, was eigentlich kommen musste - der Ekel. Im Laufe der Zeit benötigte er immer mehr Drogen und Alkohol, um überhaupt diese Arbeit verkraften zu können. Trotz dieser widrigen Umstände gelang es ihm sowohl, eine normale erotische Beziehung und eine akademische Karriere aufzubauen. Im Progressiv ist folgendes zu sehen: 1972 läuft der progressive MC in das Trigon zu Pluto und die Venus, der Planet der Liebe und Herrscher von 5, progressiv bildet ein Sextil zu MC und AC, was sich durch die Liebe zu Ursula Schabert ausdrückt, die er ein Jahr später hieratete. Der progressive Merkur bildet ein Sexitl zu MC und AC und dokumentiert seinen Studienabschluss der Germanistik. In der Folge übte er seinen Beruf mehrere Jahre erfolgreich und erfüllt aus. Dennoch blieb die Affinität zu Tendenzen des Rotlicht-Milieus bestehen und mit der Zeit kam er, was man so landläufig auf die Schiefe Bahn nennt, was letztlich zu einer immer stärkeren Distanz zur Ehefrau führte. 1983 läuft der dirigierte AC auf Uranus zu. Er versuchte seine Schwierigkeiten zunehmend mit der Flucht in den Alkohol und mit dem Ausweichen seiner Sexualprobleme in erotische Ersatzhandlungen zu kompensieren. Als der progressive MC das Halbquadrat zu Uranus bildet, fand ab dem Jahre 1986 ein "rascher moralsicher und körperlicher Verfall" statt, der letztendlich zur Scheidung führte. Unmittelbare Auslöser waren finanzielle Betrügereien seiner Frau gegenüber. Er hatte über seine Alkoholsucht alle Hemmungen verloren. Selbst ihre Unterschrift hat er gefälscht, um an Geld zu kommen. Die endgültige Trennung von seiner Frau am 27.7.197 ist aber durch Mars angezeigt, der immer Entscheidungen fordert, und der schon in Achsenbindung stehend, jetzt den regressiven AC im Halbquadrat verletzt. Die gleiche Direktion zeigt auch den im März 1988 stattgefundenen Selbstmordversuch an, der in der Folge zu einer Therapie führte. Ab dann entschloss er sich, endlich seine Transsexualität wahrzunehmen, vor ihr zu kapitulieren und sein Leben entsprechend zu ändern. Ab dem 6. Mai 1988 begann die "eigentliche Selbstwahrnehmung durch Selbstentzug, Klinikaufenthalt und Beginn des Lebens als Frau". Im Regressiv ist die Sonne, der Planet des Selbstbewusstseins und des sich Lebens in das Trigon zum AC auf 7°37’ Krebs gekommen und will in aller Öffentlichkeit gelebt werden. Als die progressive Sonne den Radix-Uranus bogenminutengenau erreicht, wird das männliche Symbol Der Österreichische Astrologenverband wird unterstützt von news 04 / 2007 7 der Sonne auf uranische Weise, wie oben bereits erwähnt, verschlungen, und Dr. Schiffels bezeichnet diese Zeit als "das Ende des Männerlebens". Das Sextil der progressiven Sonne zu Pluto, zeigt die Transformation an. Aus „Frau Werden, Von Walter zu Waltraud“, S 199 kann man lesen: "Für das Gericht liegt nun kein Rechtshindernis mehr vor. Und so ergeht dann am 29. August 1989 beim Amtsgericht Saarbrücken der Beschluss, ich heiße von jenem Tag an ganz und gar offiziell und amtlich Waltraud. Walter war Tod. ... Nun heiße ich Waltraud. Ich heiße Waltraud, ich heiße wirklich Waltraud ... Aber noch sehe ich keine Möglichkeit, das Loszuwerden, was mich vom Geschlecht meiner Sehnsucht unterscheidet. Das Ding ist noch da. ... Der Professor hat ja gesagt, es gehe nicht. Er weiß ja sohl, wovon er redet. Ich werde mich abfinden müssen. Ich fühle mich als Frau, ich trage einen weiblichen Vornahmen, ich leben als Frau, ich sehe inzwischen einer Frau ziemlich ähnlich. Nur werden kann ich keine. Und dabei soll es bleiben ....?" Waltraud gab aber nicht auf, sie besuchte einen anderen Arzt. Aus „Frau Werden, Von Walter zu Waltraud“, Seite 201: "Ein bisschen Herzklopfen habe ich doch, als ich mich zur Praxis dieses Arztes aufmache. Denn meinen Organen nach bin ich noch ein Mann, wenn auch chemisch schon entmannt. Und als ein solches Wesen soll ich nun im Wartezimmer eines Gynäkologen unter den Schwangeren sitzen und unter den anderen Frauen, die alle wegen spezifisch weiblicher Probleme dort sind? Werden die denn nichts merken? Werden sie sich nicht verhöhnt vorkommen, wenn ihnen etwas an mir auffällt?" Der Arzt erwies sich als wirklich kompetent in Sachen Transsexualität. Sie schien ihm die normalste Sache von der Welt zu sein. Als Waltraud von ihm erfuhr, dass es machbar ist, war sie überglücklich. 8 news 04 / 2007 s p e z ia lth e m a Am 21. August 1989 ist der "Männeraufhörtag", die entsprechende Operation wurde problemlos überstanden. Der progressive MC bildet ein Halbquadrat zu Uranus und die progressive Sonne in Konjunktion mit dem Radixuranus bildet dadurch ebenso ein Quadrat zum MC, als von der Männlichkeit endgültig Abschied genommen wurde. Die "große Operation" der Geschlechtsanpassung fand dann am 29.9.1989 statt. Aus „Frau Werden, Von Walter zu Waltraud“, Seite 209: "Die Stunden nach dem Abflachen der Narkose oben in meinem Bett auf der Station sind ziemlich schlimm. ... Ganz betont hat die Assistentin "Frau Schiffels" gesagt, und die Anästhesistin hat hinzugefügt: "Es ist vorbei, Frau Schiffels. Es ist gut geworden." ..... Ich muss mich nicht mehr anstrengen, Frau zu werden. Ich bin jetzt Frau. Ich bin angekommen. Ich bin dankbar, so müde zu sein. Nach dem Aufwachen werde ich endlich ich sein.“ Als die regressive Sonne den MC erreicht, wurde Fr. Dr. Waltraud Schiffels in der Öffentlichkeit durch einen Film und zwei Bücher bekannt. „Männeraufhörtag“ Sekundärdirektion vom 21.8.1989 Man sieht in allen Sekundär-Direktionen, dass sie den Ereignissen entsprechend auslösen, und dass die korrigierte Geburtszeit von 10:45 die wahrscheinlich richtige ist. Aus dem Horoskop und dem äußerst ungewöhnlichen Lebensverlauf von Frau Dr. Waltraud Schiffels kann man durchaus allgemeine Schlüsse für astrologische Konstellationen im Horoskop von Transsexuellen ziehen. Entsprechend der Symbolik von Uranus und Neptun wird die Geburt der wahren Identität der Person Dr. Waltraud Schiffels sehr gut nachvollziehbar. © Maria Luise Mathis Die Academia Astrologiae präsentiert den 3. Internationalen Kongress Traditioneller Astrologie 16. bis 17. Februar 2008 Samstag 10:00 bis Sonntag 16:30 in Fulda, Hotel Lenz Anmeldung: [email protected] oder Tel. ++41 44 869 38 28 Programm: Das traditionelle astrologische Weltbild – Bernhard Bergbauer Horoskopdeutung: Das Ritual – Sue Ward Vier Stufen der Deutung – Integration der verschiedenen astrologischen Anwendungen in der Beratung – Luis Ribeiro Macht, Liebe und Feindschaft – Disposition und Rezeption – Oscar Hofman Zwischen Hammer und Nagel – Belagerung und ähnliche Zustände in der astrologischen Deutung – Helena Avelar William Lilly: Mensch, Magier und Astrologe – Sue Ward Berufsbestimmung und -beratung in der traditionellen Astrologie - Astrid von Chamier Impressum: News des Österreichischen Astrologenverbandes, Erscheinungszeitraum: vierteljährlich Herausgeber und Verleger: Österreichischer Astrologenverband, vertreten durch Mag. Maria Luise Mathis und Mag. Gabriela Steiner; eingetragener gemeinnütziger Verein, ZVR 301914806 2344 Maria Enzersdorf, Riemerschmiedgasse 5a/4, Tel.: +43 (0)676 930 41 35 Mail: [email protected] Website: www.astrologenverband.at Chefredaktion: Dipl.Coach Friederike Rath Layout: Mag. Erwin Frank Autoren: Mag. Maria Luise Mathis, Dipl.Coach Friederike Rath, Mag. Silvia Irene Schachner, Mag. Gabriela Steiner Die Artikel und Berichte sind persönliche Sichtweisen und Erfahrungswerte und liegen im Verantwortungsbereich des jeweiligen Autors. kongress news 04 / 2007 9 Internationaler Astrologie Kongress des DAV Fortsetzung von Seite 4 „Grenzgänger. Planeten an Zeichengrenzen – ihre Auswirkung auf die Persönlichkeit“ war das Thema, das Maria Luise Mathis, Leiterin von Astromatis©, der Österreichischen Schule für Astrologie, erforschte. Anhand zahlreicher Beispiele zeigte sie auf, dass Planeten wie auch Achsen an Zeichengrenzen ungewöhnlich energetisiert, d.h. entweder geschwächt oder besonders aufgeladen sind. Sie können sowohl kritische Lebensphasen, als auch außerordentliche Leistungen anzeigen. Monica Kissling, Vicepräsidentin des Schweizer Astrologenbundes SAB, wagte sich an ein heikles Thema, „Mehr Zivilcourage, bitte – Lilith im gesellschaftlichen und beruflichen Kontext“. Sie zeigte die verschiedenen Facetten von Lilith auf z.B. in Falle von Mobbing, Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus. Im Vortrag von Claude Weiss, Präsident des Schweizer Astrologenbundes, „Transite, die unser Leben verändern“ wurde anhand des Lebenslaufes von wichtigen Persönlichkeiten aufgezeigt, dass sie ihre Begabung unter bestimmten Transiten zum Durchbruch brachten. Daraus könne man ableiten, wann unsere „Sternstunde“ naht. Raymond A. Merriman erklärte ausführlich die Bedeutung der Transite der Mondknoten und den Reifungsprozess der Seele, der mit den Aufenthalten der Mondknoten Claude Weiss Maria Luise Mathis Dr. Christoph Schubert-Weller fand in „Angst und Schrecken, Zuversicht und Gnade; Uranus, Neptun, Pluto, Chiron, Lilith.“ Optionen für eine gestaltbare Zukunft heraus. Jedenfalls leitete er aus der Reihenfolge der astrologischen Entdeckungen von Uranus, Neptun, Pluto, Chiron und Lilith einen kollektiven Entwicklungsprozess ab. in den einzelnen Quadranten verbunden ist. Mit dem Vortrag „Vom Wissen zum Sein: Astrologie in der praktischen Umsetzung.“ drückte Heidi Treier, Leitung des Astrologiezentrums Köln, ihr größtes Anliegen aus, neben der astrologischen Wissensvermittlung auch die praktische Umsetzung der astrologischen Erkenntnisse zu trainieren. Anne C. Schneider, Gründerin der „Kairos Astrologie“ Seminare, bringt in „Astrologische Lebensphasen als Grundlage einer strukturierten Biographiearbeit“ den praktischen Wert eines Systems (Firdaria), in dem das Leben in verschiedene Abschnitte gegliedert wird. Die einzelnen Abschnitte werden von bestimmten Planetenherrschern regiert, die sich je nach Würde, Stärke und Häuserstellung unterschiedlich manifestieren. Monica Kissling Letztendlich konnte man in den Pausen am Büchertisch von Reinhard Stiehle, bei Astronova, stöbern und wichtige Neuerscheinungen erwerben. Auf eine Neuentwicklung sollte noch hingewiesen werden. Helen Fritsch von der Firma Astropraxis hat eine CD auf den Markt gebracht, das ein Lernprogramm zum Berechnen von Horoskopen für angehende Astrologen und Astrologinnen enthält. Das Programm wurde von dem Österreicher Wolfgang Peterrat entwickelt, der mit seiner professionellen AstrologieSoftware „Astroplus“ immer mehr am Markt erfolgreich behauptet. So konnten wir zahlreiche Kontakte knüpfen und auch viele neue Eindrücke mit nach Hause nehmen. Zum Glück gibt es von allen Vorträgen Mitschnitte, die man bei der Firma Auditorium Netzwerk unter 0049 (0)7631 170743 oder www.auditorium-netzwerk.de bzw. [email protected] bestellen kann. © Maria Luise Mathis 10 news 04 / 2007 s p e z ia lth e m a SPEZIALTHEMA Gesundheit ist alles . . . Das Zusammenwirken von Körper und Psyche und die Entsprechungen im Individualhoroskop 1. Teil Vortrag vom 14. November 2007 von Friederike Rath Dieser Beitrag besteht aus drei Teilen, wobei Teil 2 und 3 in den nächsten oeav Newsletter abgedruckt werden: 1. Teil: Zusammenwirken von Körper und Psyche und die archetypischen Entsprechungen 2. Teil: Feinenergetische, archetypische Entsprechungen 3. Teil: Konkretes Horoskopbeispiel und Heil-Entsprechungen. Zusammenwirken von Körper und Psyche und in allen Dingen. Im Unterschied zur Seele eine besondere Seinsstufe. Astrologisch ordnen wir dem Körper den ersten Quadranten, der Seele den zweiten Quadranten und dem Geist den dritten Quadranten zu. Der Stand des Bewusstseins (Seinsstufe = Geist) verbindet den Welt und der Welt der Persönlichkeit. Sie kennt keinen Raum und keine Zeit. Alle existierenden Religionen sagen, dass die Seele unsterblich ist. Angefangen bei den primitivsten Naturreligionen sowie bei sämtlichen alten Mythen wird uns dieses alte Wissen überliefert. Die Seele ist das Zeichen der persönlichen Qualität, die in jeder Form zum Ausdruck kommt: die spezifische Erscheinung, die Natur, der Charakter, die Schwingung, die Farbe, usw. Der Geist drückt sich in der Seele Die Ganzheitsmediaus und diese in zin, die bei Krankunserer Persönheitssymptomen lichkeit. Schon nicht nur den KörMarc Aurel sagte: per, sondern auch „Das Glück deines Geist und Seele mit Lebens hängt ab einbezieht, ist imvon der Beschafmer mehr im Vorfenheit deiner Gemarsch. Denn nur danken“. Denn der wenn Körper, Geist Geist ist es, der und Seele im den Körper beGleichgewicht sind, wusst lenkt und fühlen wir uns kördurch das stattfinperlich fit, geistig dende Leben rege und gesund. führt. Er steuert Im Bertelsmann LeFriederike Rath, Leitung Sektion Astrologie, Ethik und Spiritualität Aktionen aufgrund xikon werden Körvon Erlernen und per, Geist und Körper mit der Seele. Prinzipiell Einspeichern von Erfahrungen, verSeele wie folgt definiert: können wir unseren Körper als knüpft diese und angelerntes WisVermächtnis körperlicher Eigensen und ist so in der Lage, neue Körper: Die Person, der Mensch schaften unserer Ahnen betrachErkenntnisse zu ziehen. als Träger einer besonderen ten. Man kann jedoch selbst viel Eigenart und eines spezifischen zur Entwicklung und GesunderZurückkommend auf unsere Seele Ich-Bewusstseins. haltung des Körpers als Gefäß für und ihre Erscheinungsform und Geist und Seele tun. Vor allem Schwingung können wir uns das so Seele: Psyche, in der Religionsdurch richtige Ernährung, gesunvorstellen, dass jede Seele ihre geschichte das angenommene Ledes Leben, eine positive Einstelganz eigene Frequenz hat, auf der bensprinzip des einzelnen Menlung zum eigenen Körper und sie erreichbar ist – so wie ein Raschen, aber auch von Pflanze und durch geistige und seelische Hydiosender, den man nur auf einer Tier (bei Aristoteles). Viele Naturgiene. Eine kranke Seele macht bestimmten Wellenlänge senden völker fassen alles „Bewegte“ als auf die Dauer auch den Körper und empfangen kann. Dieses Erbeseelt auf. krank. Geist und Seele sollen sich reichen auf der richtigen Frequenz immer bewusst sein, dass sie nur machen sich seit Jahrtausenden Geist: ursprünglich eine belebende durch den Körper auf der materielalte Kulturen zunutze, um Mengöttliche Kraft; in der Philosophie len Erde wirksam sein können. schen wieder zu gesunden, indem seit Platon der zweite Wirklichdie spezifische Entsprechung keitsbereich neben der Materie. Die Seele kann man auch als den (Archetyp) in Schwingung gebracht Das belebende, beseelende, imHeiler der Form betrachten. Sie ist wird. materielle Prinzip im Menschen die Brücke zwischen spiritueller s p e z ia lth e m a Archetypische Entsprechungen Archetypische Entsprechungen manifestieren sich in Bildern und Symbolen und sind nur über ihre Auswirkungen erkennbar. Ein Archetyp ist zeitlos, hat keine Wesensänderung durch Kultur, aber ändert seine Manifestationsform. Er ist nicht kulturspezifisch, sondern der Menschheit als Ganzheit innewohnend. Unter archetypischen Entsprechungen verstehen wir also Naturgesetzlichkeiten des Lebens und des Göttlichen / Spirituellen auf der Ebene des seelischen Erlebens. Schon in der Bibel steht geschrieben: „Dann bin ich in Euch und Ihr seid in mir.“ Energetische Heilmittel arbeiten auf ihrer höchsten Wirkungsebene mit diesen archetypischen Entsprechungen, die wir in der Astrologie sehr gut von den Entsprechungen der Planenten ableiten können. Das Horoskop eines Menschen zum Augenblick der Geburt stellt immer eine ganz spezifische „Schwingung“ dieser archetypischen Entsprechung dar. In der indischen Kultur wird diese feinstoffliche Schwingungsebene der Persönlichkeit auch durch die Auren eines Menschen dargestellt. Neben dem physischen Körper gibt es den Vitalitätskörper oder Ätherkörper genannt, den Emotionskörper oder Astralkörper genannt, auf der Mentalebene den niederen Denkkörper und den höheren Denkkörper, welche die Göttliche Persönlichkeit oder das unsterbliche Ich darstellen. Die unserer wahren Natur entsprechende Schwingung - die jeweilige Farbe, Blütenessenz, Heilsteinenergie erreicht unseren Emotionskörper (Astralkörper) und gibt unserer Seele den archetypisch entsprechenden Impuls die Disharmonie des gestörten Seelenzustandes auszugleichen, was in der Folge unserer Gesamtpersönlichkeit zugute kommt. Die Auren sind mit den Energiezentren des Körpers den Chakras verbunden, denen jeweils eine bestimmte Schwingung die sich mittels Farbe, Blütenessenz, Heilsteinenergie usw. ausdrückt, zugeordnet wird. Hier ein kurzer Überblick, welche Ebene jeweils mental, emotional und physisch angesprochen wer- den, wobei wir immer beim untersten, dem Basis-Chakra (Wurzelchakra) beginnen. Der Mentalkörper ist mit folgenden Ebenen der Chakras verbunden: • Wurzelchakra: Der mentale Antrieb, der zu intellektuellem Erfolg führt • Sakralchakra: Gedanken der Familienangelegenheiten • Solar Plexus-Chakra: Die mentalen Bedürfnisse • Herzchakra: Gedanken des Mitgefühls und des Zusammenwirkens • Halschakra: Das kreative Denken • Stirnchakra: Die Gedanken des persönlichen Wollens und Wünschens • Scheitelchakra: Das philosophische Denken. Der Emotionalkörper ist mit folgenden Ebenen der Chakras verbunden: • Wurzelchakra: Den Willen zu haben – Farbe: rot • Sakralchakra: Den Wunsch nach Fortpflanzung und Schutz – Farbe: orange • Solar Plexus-Chakra: Den Wunsch nach Freude – Farbe: gelb • Herzchakra: Die bedingungslose Liebe – Farbe: grün und rosa • Halschakra: Der Wunsch anderen zu dienen – Farbe: hellblau • Stirnchakra: Lenkt die Energie des Wunsches – Farbe: dunkelblau • Scheitelchakra: Den Wunsch nach spirituellem Verstehen – Farbe: violett. Der physischen Körper ist mit folgenden Ebenen der Chakras verbunden beziehungsweise werden ihm folgende Planeten (Archetypen) und innersekretorische Drüsen zugeordnet: • Wurzelchakra: der Mars und die Nebennierenrinde • Sakralchakra: der Mond und die Geschlechts- und Keimdrüsen • Solar Plexus-Chakra: die Venus und die Bauchspeicheldrüse/Pankreas • Herzchakra: die Sonne und die Thymusdrüse • Halschakra: der Merkur und die Schilddrüse • Stirnchakra: der Jupiter und die Hirnanhangdrüse/Hypophyse news 04 / 2007 11 • Scheitelchakra: der Saturn und die Zirbeldrüse/ Epiphyse. In der medizinischen Astrologie und Kosmobiologie finden wir die entsprechenden archetypischen Zuordnungen bestimmter Organe und Funktionen des Körpers in den Graden der einzelnen Tierkreiszeichen (siehe astrologisches Fallbeispiel, im 3. Teil). Krankheit - Ein Gefühlsprozess mit körperlicher Beteiligung Krankheit ist ein Gefühlsprozess mit körperlicher Beteiligung und kann z.B. folgende unbewusste psychische Ursachen haben: • Sie kann als Appell an die Umwelt verstanden werden: Schaut endlich her, wie schlecht es mir geht! • Durch das Fehlen von Geborgenheit/Akzeptanz suchen wir diese über Kranksein zu erhalten. • Das Wahrnehmen und Ausdrücken von Gefühlen wie Zuwendung, Liebe, fällt schwer und ist bei Kranksein „erlaubt“. • Es besteht ein Problem mit dem Nähe- und Distanzverhalten, im Falle einer Krankheit ist dies aufgehoben und man darf Nähe zulassen. Beispiel Gründe für das körperliche Symptom Fettleibigkeit: Das herkömmliche Erklärungsmodell lautet: „Wer dick ist, isst eben zuviel . . .“! Das selbe äußerliche Symptom Fettleibigkeit kann aber unterschiedliche innere, psychische Ursachen haben: • Man kennt das Maß nicht (Venus/Saturn) • Es ist eine Folge beziehungsweise Ersatzhandlung für mangelnde Nähe / Zuwendung (Mond/Saturn) • Eine Ersatzhandlung, anstatt Gefühlsnahrung zu bekommen, wird gegessen (Venus/Mond) • Ein Versuch der Abgrenzung (Saturn) oder der Schutz vor Übergriffen - unbewusst körperlich immer größer werdend (Jupiter). © Friederike Rath Fortsetzung folgt 12 news 04 / 2007 serie Die vedische Astrologie im Dialog mit der vedischen Hand- und Gesichtsinterpretation Folge I: Philosophische Einführung Mag. Silvia Irene Schachner Die vedische Astrologie, Jyotish, als auch Hast-Jyotish, die Handinterpretation oder allgemein die Körperinterpretation gelten als Teil der Veden. Diese Schriften des Wissens und der Weisheit wurden vor etwa 5000 Jahren in Indien in Sanskrit aufgezeichnet. Ihr tatsächlicher Ursprung gilt als wesentlich älter und man kann von einer langen mündlichen Überlieferung ausgehen, bevor dieses Wissen niedergeschrieben wurde. Alle Bereiche des menschlichen Lebens werden darin behandelt. Sie gelten als göttliche Offenbarungen. Der Inhalt reicht von der höchsten Philosophie, über die ideale Handhabung von Religion und Ritual, bis hin zu Herrschaft, Wissenschaft, sozialem Leben und zu den Ritualen, die jeder Einzelne zwischen Geburt und Tod zu vollziehen hat. Traditionell wird in der Betrachtung und Anwendung der vedischen Wissenszweige immer der Bezug zu Nachbarwissenschaften gesucht. So verwundert es einen indischen Astrologen kaum, wenn ihm ein Klient auch seine Hand zur Interpretation hinstreckt, um auch auf diesem Gebiet eine Auskunft zu erhalten. Der/die AstrologIn wiederum betrachtet die Hand und Gesicht des Klienten und erhält eventuell zusätzliche Hinweise, ob etwa die Angaben des Klienten zu seiner Geburtszeit stimmig sind. Ein Vergleich des körperlichen Typus nach der ayurvedischen Lehre mit dem Horoskop bringt ebenfalls wertvolle Aufschlüsse, etwa über mögliche Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge oder aber, welcher gedanklich-philosophische Weg für einen Menschen besonders geeignet wäre, um seine geistige Gesundheit zu pflegen. Jeder Mensch, der für andere etwas interpretiert und leistet, sollte aus vedisch-philosophischer, ethischer Sicht eine Bewusstheit über die Folgen seiner Handlungen mitbringen. „Der Yogi erkennt sich selbst im Herzen aller Wesen und alle Wesen in seinem Herzen“ (aus Baghavad Gita). Es gilt also das Licht der Erkenntnis (Jyotish ist die Lehre vom Licht) in das eigene und in das Leben um sich zu bringen, und nicht aus selbstsüchtigen, stolzen Motiven zu handeln. Welche Motive jedoch tatsächlich hinter unseren Handlungen verbor- gen sind, zeigt unser Körper sehr deutlich, „verkörpert“ er ja unsere Geisteshaltung. Der Körper wird demnach zum Ebenbild, zum Produkt unserer tief vergrabenen Gedanken. So lässt sich für den geübten Beobachter das “Buch des Körpers“ sehr gut lesen und verstehen. Derjenige der glaubt, er könne seine wahren Gedanken und Motive verbergen, unterläuft einem großen Irrtum, und selbst jene, die sich unter allen Umständen verstecken wollen und etwa zu kosmetischen Operationen neigen, verweisen durch ihr unnatürliches Aussehen auf ein unsicheres inneres Wesen und auf ihre Ängste „der Wahrheit ins Gesicht zu sehen“. In der indischen Körperbetrachtung werden immer die drei GUNAS (Grundeigenschaften) herangezogen, um eine Aussage zu tätigen. Nach dem hinduistischen Schöpfungsmythos teilte sich Brahman (die höchste, unendliche, unveränderliche Wirklichkeit) im Urklang A O M in die Gunas (Sattva, Rajas und Tamas), um Maya, die Welt in ihrer veränderlichen Vielfalt, zu schaffen. Der Mensch als Teil der Schöpfung spiegelt nun in seinem Körper, seinem Geist und seiner Seele diese Gunas wieder. In der indischen Astrologie werden die Gunas ebenfalls zur Interpretation verwendet. Die Grundlage der vedischen Astrologie stellt das Geburtshoroskop dar. Es ist jener Zeitpunkt zu dem die Seele in das Leben kommt und ein Ego entsteht. Das Ego übernimmt eine Kombination der Gunas (je nach dem individuellen Karma) und ist fortan an die Sinne gebunden. Der Mensch beginnt sich auf sich selbst zu beziehen und taucht in die Vielfalt des Lebens ein. Die drei Gunas, die Bausteine der Schöpfung, sind demnach mit der ganzen Natur verbunden. Alles im Kosmos ist vom Zusammenspiel dieser drei Eigenschaften beeinflusst. Sattva-Qualitäten sind Wahrheit und die Reinheit der Absicht, gut zu sein und das Gute in anderen Menschen zu sehen. Diese Menschen sind furchtlos, großzügig, ruhig und selbstbeherrscht. Ihr Geist ist offen, und es fällt ihnen schwer, anderen weh zu tun. Sie erheben sich über weltliche Dinge. Auch materielle Dinge können Sattva-Eigenschaften haben. Reines sauberes Wasser ist z.B. reines Sattva. Rajas ist die Eigenschaft, aktiv zu sein. Es ist der Versuch, nach neuen Bedeutungen zu suchen und sie zu finden. Das Ego hat Rajas-Eigenschaften: es ist leidenschaftlich, ehrgeizig und hat großen inneren Durst. Es ist ruhelos und unsicher und will etwas erreichen. Rajas ist auch Unzufriedenheit, weil Rajas-Eigenschaften nie zufrieden zustellen sind. Tamas zugeordnete Eigenschaften sind Dunkelheit und Ignoranz. Von Tamas geprägte Menschen umarmen die Dunkelheit. Maya, die Welt der Illusionen und der Selbstzufriedenheit, bindet sie an ihre Wünsche. Sie sind materialistisch eingestellt, sinnlich und lieben meist die guten Dinge im Leben. Von Tamas geprägte Menschen müssen sich sehr anstrengen, um der Ignoranz zu entkommen, die sie umgibt. Yoga und Meditation sind nötig, um ihr inneres Wesen zu stärken, falls sie größeres Bewusstsein erlangen möchten. Jeder von uns ist also unterschiedlich stark von den Gunas geprägt. Eines dieser Gunas ist jedoch meist vorherrschend. Jedes der Gunas kann in bestimmten Alltagssituationen vorherrschen oder aber auch als Grundeigenschaft des Menschen erscheinen. Die zugrunde gelegte Eigenschaft werden wir sowohl im Geburtshoroskop als auch in der Körperinterpretation finden. Nach der vedischen Lehre lässt sich in bestimmten einzelnen Teilen des Körpers der Mensch in seiner Ganzheit wiedererkennen. „Im Kleinen ist das Ganze enthalten“. Ein spannender Ansatz der uns auch durch die folgenden Serien der Hand- und Gesichtsinterpretation begleiten wird. Da wir zum Leben immer alle drei Gunas benötigen, sollte keines in seinem Wert unterschätzt werden. So würde in einer Ruhephase oder beim Schlaf Tamas nützlich sein, um echte Ruhe zu finden, beim Sport Rajas, um Ergeiz und Ausdauer zu erlangen, und beim Lesen Sattva, damit die Kraft der Unterscheidung uns begleitet. Möge der/die Leser/in in einer inneren Betrachtung herausfinden, in welcher Lebenssituationen welches Guna besonders gut zum Einsatz kommen kann und soll.