Impfungen gegen Erblindung

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Laura Bassi Centres of Expertise
OCUVAC - ocular vaccines
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Leiterin: ao. Univ.-Prof.in Dr.in Talin Barisani-Asenbauer, Uveitisambulanz der Universitätsklink für
Augenheilkunde
Fördernehmerin: Medizinische Universität Wien
Partner: Bird-C GmbH, Medizinische Universität Wien - Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin
Impfungen gegen Erblindung
Unter der Leitung der Augenmedizinerin Prof.inTalin Barisani-Asenbauer von der Medizinischen
Universität Wien forscht das Laura Bassi Zentrum OCUVAC an einer auf Phantombakterien
basierenden Impfung gegen das Trachom: eine Augenerkrankung, durch die in Entwicklungsländern
mehr als 10 Millionen Menschen ihre Sehkraft verloren haben.
In Afrika, Südostasien, dem Mittleren Osten und Zentralaustralien leben mehr als 500 Millionen Menschen
mit dem Risiko, am Trachom zu erkranken. Diese chronische Augenentzündung führt im fortgeschrittenen
Stadium zu einer Vernarbung der Hornhaut und zur Erblindung. Ausgelöst wird das Trachom primär durch
das Bakterium Chlamydia trachomatis. Die Ansteckung erfolgt über Schmierinfektion, wobei auch Fliegen
den Erreger übertragen können. Das Erblindungsrisiko steigt, je öfter die Infektion erfolgt. Frauen sind drei
Mal stärker gefährdet, da sie von ihren Kindern immer wieder angesteckt werden. Aufgrund ihrer
Sehbeeinträchtigung fallen sie aus dem Arbeitsprozess heraus – da sie meist die Familien-Ernährerinnen
sind, führt das zur Verelendung großer Bevölkerungsteile.
Bacterial Hosts (BGs) als Impfstoffträger
Das Forschungsprojekt OCUVAC arbeitet an der Entwicklung einer Trachom-Impfung, die in
Augentropfenform verabreicht werden soll. Der Impfstoff benützt als Trägersystem sogenannte Bacterial
Ghosts, leere Bakterienhüllen. Das ist eine durch internationale Patente geschützte Plattform-Technologie
der Biotechnologie Firma BIRD-C. Durch kontrollierte Bildung eines Loches in der Zellwand von
gramnegativen Bakterien wird der Zelltod herbeigeführt: Der Zellinhalt der Bakterien tritt aus und die
leeren, nicht lebensfähigen, jedoch äußerlich intakte Bakterienhüllen bleiben bestehen. In diesen können
dann spezifische Antigene gegen Krankheitserreger verankert werden. Somit können bacterial ghosts zu
Trägern von Impfstoffen werden – man kann sie jedoch auch mit Medikamenten befüllen. Aufgrund ihrer
optimalen Größe und Form werden sie von den Körperzellen erkannt und aufgenommen. Eine der größten
Herausforderungen dieses Projektes liegt darin, Antigene zu identifizieren, die die Entwicklung eines
global einsetzbaren Impfstoffes ermöglichen. Denn sowohl die Krankheitskeime, als auch die infizierten
Menschen weisen regionalgenetische Unterschiede auf. OCUVAC wird daher Kontinente überbrückende
Studien mit Partnern aus Afrika und Asien betreiben. Die Impfung in Augentropfenform hat viele Vorteile:
Sie ist ungekühlt haltbar, kostengünstig in der Herstellung und die Gabe erfordert kein Fachpersonal. Aber
auch Industrieländer profitieren von dieser Forschung, denn die im Rahmen des Forschungsprojekts
entwickelten Methoden können bei anderen Augeninfektionen (z.B. von KontaktlinsenträgerInnen) und
okulären Allergien eingesetzt werden.
Augenforscherin mit ethischem Engagement
Prof.inTalin Barisani-Asenbauer ist seit 1994 Leiterin der Uveitisambulanz der Universitätsklinik für
Augenheilkunde an der Medizinischen Universität Wien. Uveitis ist eine oft chronisch wiederkehrende
Augenentzündung, die durch verschiedene Autoimmunerkrankungen und Infektionen verursacht wird.
Medizinstudium und Fachärztinnenausbildung hat sie in Wien absolviert und sich auf dem Gebiet der
okulären Entzündungen und Infektionen spezialisiert. Sie ist an zahlreichen internationalen
Forschungskooperationen beteiligt und arbeitet aktuell an Projekten in den Bereichen „Geographic
Medicine“(Erforschung von Ausprägung, Therapie und Prophylaxe von grenzüberschreitenden
Erkrankungen) und Genderforschung in der Augenheilkunde. Die habilitierte Klinikerin und
Grundlagenforscherin mit armenischen Wurzeln absolvierte auch Studienaufenthalte in den USA mit
Schwerpunkt „Ethische Medizin“. Im Rahmen des von ihr geleiteten Laura Bassi Centre of Expertise kann
sie diese Grundsätze, die ihr ein persönliches Anliegen sind, umsetzen: „Mit OCUVAC können wir dazu
beitragen, Forschung in Entwicklungsländern nach ethischen Grundsätzen durchzuführen. Das Laura Bassi
Projekt bedeutet jedoch auch für österreichische ForscherInnen eine enorme Chance: Zum ersten Mal
besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines Förderprogramms innovative Wissenschaft an der Schnittstelle
zur industriellen Forschung zu betreiben und gleichzeitig umfassende Weiterbildung zu erfahren.“
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