Möglicher Arbeits-Themenschwerpunkt

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Fallstudie Thur – Perspektiven einer Flusslandschaft
Nutzraum und Lebenswelt zwischen Hochwasserschutz und Revitalisierung
Arbeitsgruppe Klima und Hydrologie
Titel
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Hydrologische Konsequenzen von Klima- und Landnutzungsänderungen im Thurgebiet
Tutoren und involvierte Experten
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Jan Kleinn, Dr. Joachim Gurtz,
Experten: Dr. Christoph Frei, Mark Verbunt, Prof. Dr. Christoph Schär
Einleitung
Die hydrologischen Prozesse eines Fluss-Einzugsgebietes werden durch das Klima angetrieben
und sind beeinflusst durch die lokale Topographie, die Landnutzung, die Bodeneigenschaften und
durch wasserbauliche Massnahmen. Bei der Beurteilung von Hoch- und Niedrigwasser wird
dabei die Landnutzung und das Klima of als Konstante vorausgesetzt. Aufgrund der langen
Lebensdauer von wasserwirtschaftlichen Anlagen und damit verbundene Bewirtschaftungsmassnahmen und aufgrund der sich abzeichnenden Klimaveränderung sind diese Annahmen
jedoch fragwürdig.
Gemäss dem neuesten IPCC Bericht wird sich der Klimawandel in den nächsten hundert Jahren
beschleunigen. Klimamodelle zeigen dabei nicht nur eine Erwärmung, sondern auch eine
Intensivierung des globalen Wasserkreislaufes. Deutliche Anzeichen einer solchen Intensivierung
manifestieren sich bereits in den Beobachtungen der letzten 100 Jahre. So haben die winterlichen
Niederschlagsmengen auf der Alpennordseite um bis zu 30% zugenommen, und auch die
Häufigkeit intensiver Niederschlagsereignisse ist markant angestiegen. Des weiteren wird ein
Ansteigen der Schneefallgrenze beobachtet, mit weitreichenden Konsequenzen für die
Abflussbildung. Die erwartete Veränderung der klimatischen Randbedingungen erschwert die
Planung von wasserwirtschaftlichen Anlagen, und führt möglicherweise zu einem Konflikt
zwischen ökologischen Anliegen und dem Sicherheitsbedürfnis unserer Zivilisation. Angesichts
der massiven Überschwemmungen vom Mai 1999 ist dies Problematik auch für das Thurgebiet
aktuell.
Für die Berechnung der grossräumigen klimatologischen Prozesse unter gegenwärtigen und
zukünftigen Bedingungen (z.B. Verdopplung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre) werden
heutzutage Globale Klimamodelle (GCM) eingesetzt, die mit Regionalen Klimamodellen (RCM)
auf die konkreten Bedingungen eines grösseren Flussgebietes verfeinert werden können. Mit
einem hydrologischen Fluss- oder Einzugsgebietsmodell können die wichtigsten in einem Gebiet
ablaufenden hydrologischen Prozesse räumlich differenziert nachgebildet und die verschiedenen
hydrologischen Grössen wie z.B. der Abfluss in ausgewählten Flussprofilen, die Schneeschmelze,
der Schneewasservorrat, die Verdunstung, die Grundwasserneubildung und die Bodenfeuchte
simuliert werden, wobei der meteorologische Antrieb durch Beobachtungen oder Klimaszenarien
erfolgen kann. Über den Vergleich z.B. mit beobachteten Abflüssen können die
Simulationsergebnisse validiert werden.
Für das Einzugsgebiet der Thur bis zum Pegel Andelfingen mit der Grösse von 1700 km2 stehen
zu diesem Zwecke folgende Grundlagen zur Verfügung:
Fallstudie Thur – Perspektiven einer Flusslandschaft
Nutzraum und Lebenswelt zwischen Hochwasserschutz und Revitalisierung
Arbeitsgruppe Klima und Hydrologie
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die beobachteten klimatologischen Daten von den wichtigsten meteorologischen Stationen für
den Zeitraum 1981-2000,
für den gleichen Zeitraum die hydrologischen Daten (Abflüsse) von 12 Pegeln wie auch
längere historische Zeitreihen von ausgewählten Pegeln,
von GCM-Rechnungen für das Thurgebiet abgeleitete Klimaszenarien,
von RCM für einen ausgewählten Zeitabschnitt für das Thurgebiet berechnete
meteorologische Daten,
das für das Thur-Einzugsgebiet parametrisierte hydrologische Einzugsgebietsmodell WaSiMETH (Water Flow and Balance Simulation Model) in einer räumlichen Auflösung von 1x1
km bzw. 500x500 m und einer zeitlicher Auflösung von 1 Stunde.
Mögliche Themenschwerpunkte/Fragestellungen
1.
Fokus: Klimatologisch/hydrologische Analyse für das
Teileinzugsgebiete einschliesslich Hoch- und Niedrigwasser
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Wodurch ist das Thur-Einzugsgebiet klimatologisch charakterisiert?
Wie gestaltet sich der Wasserhaushalt und das Abflussregime (einschliesslich
Schneeschmelze, Hoch- und Niedrigwasser) im Thurgebiet und seinen voralpinen und
alpinen Teileinzugsgebieten?
Welchen Einfluss hätte eine Ausweitung des Abflussprofiles der unteren Thur auf die Form
der Hochwasser-Abflussganglinien am Pegel Andelfingen?
Wie wirken sich Veränderungen in der Landnutzung auf die Grundwasserneubildung und die
Hoch- und Niedrigwasser aus?
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Thurgebiet
und
seine
2. Fokus: Klimaveränderung und hydrologische Auswirkungen
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Welche klimatischen Veränderungen sind im Thur-Einzugsgebiet unter welchen
Bedingungen zu erwarten?
Wie wirken sich die mögliche Klimaänderungen auf den Wasserhaushalt, die Schneschmelze,
die Bodenfeuchte und das Abflussregime des Thurgebietes und seiner voralpinen und alpinen
Teileinzugsgebiete aus?
Wie beeinflussen die möglichen Veränderungen des Klimas die Ausbildung von
Hochwasser- und Niedrigwasserereignissen? Sollte die Klimaveränderung bei der Planung
von wasserbaulichen Massnahmen berücksichtigt werden, oder sind die Auswirkungen
vergleichbar mit anderen Unsicherheiten bei der Bemessung?
Welche Konsequenzen können sich aus den möglichen hydrologischen Auswirkungen von
Klimaänderungen im Thur-Einzugsgebiet für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz
die Bemessung von wasserwirtschaftlichen Anlagen, den Tourismus und die Landwirtschaft
ergeben, und wie sollte darauf reagiert werden?
Fallstudie Thur – Perspektiven einer Flusslandschaft
Nutzraum und Lebenswelt zwischen Hochwasserschutz und Revitalisierung
Arbeitsgruppe Klima und Hydrologie
Erwartete Produkte
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Qualitative Bewertung möglicher Klimaänderungen im Einzugsgebiet der Thur.
Quantifizierung der Unterschiede und Trends im Wasserhaushalt, im Abflussregime, in der
Schneeschmelze, in der Bodenfeuchte, in der Grundwasserneubildung und in der Ausbildung
von Hochwasserereignissen und Niedrigwassersituationen im Thur-Einzugsgebiet und seinen
voralpinen und alpinen Teilgebieten unter Einbeziehung saisonaler Aspekte, wie sie sich im
Vergleich zu den gegenwärtigen Klimabedingungen bei möglichen Klimaänderungen
ergeben.
Ableitung von Konsequenzen und Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Gebiete
und für ausgewählte Wirtschaftszweige .
Beschreibung und Gewichtung von Massnahmen zur Dämpfung von Extremereignissen
Vernetzung mit anderen Arbeitsgruppen
AG Gewässerbelastung
· Erstellen einer Massenbilanz für (organische…N, P) Frachten anhand von ausgewählten
Zeitabschnitten wie auch für Niedrigwasser- und Hochwasserereignisse für typische
Teileinzugsgebiete der Thur: Mögliche Massnahmen zur Eindämmung einer potentiellen
Gewässerbelastung.
AG Biodiversität
· Welche flusslandschaftlichen Voraussetzungen sind wünschenswert, dass die
Hochwassersicherheit, der Erholungswert der Flusslandschaft, die Dynamik und die Ökologie
für Fauna und Flora sowohl bei Normalsituationen als auch bei Extremereignissen (Hochund Niedrigwassersituationen) garantiert sind? (beispielsweise Abflachung und Ausweitung
des Vorlandes…)
· Welches sind die gewünschten hydrologischen Bedingungen für eine revitalisierte,
ökologisch integere Flusslandschaft? Beurteilung der verschiedenen Szenarien auch im
Hinblick auf wasserbauliche Aspekte wie auch Aspekte der Beeinträchtigung der
landwirtschaftlichen Produktion.
AG Leitbilder
· Wie werden Niedrigwasser- und Hochwassersituationen in der Bevölkerung unmittelbar und
rückblickend wahrgenommen? Hegen die verschiedenen Stakeholders unterschiedliche
Assoziationen? Wie wird die Klimaveränderung wahrgenommen?
Bemerkungen
Die Arbeit dieser Arbeitsgruppe wird folgende Aspekte umfassen:
- Literaturstudium
- Diskussion mit WissenschaftlerInnen und ExtpertInnen
- Definition von Szenarien für Klima- und Landschaftsveränderungen
- Durchführung hydrologischer Simulationen für gegenwärtige und zukünftige Bedingungen
- Visualisierung und Analyse der Resultate
- Synthese
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