AGRO-Gentechnik und ihre Risiken für Mensch, Tier und Natur

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Pflanzenverwendung
AGRO-Gentechnik und
ihre Risiken für Mensch,
Tier und Natur
Netzwerk Imker für gentechnikfreie Regionen
Henry Kissinger sagte: „Wer die Lebensmittel beherrscht, beherrscht die Welt“.
Das bedeutet: unser Leben, unser Essen,
unsere Gesundheit, unsere Natur und unsere Heimat!
Um erkennen zu können, welche Gefahr
von den Genmultis ausgeht, bedarf es
intensiver Information. Was ist eigentlich
Gentechnik? Sie ist ein Teilbereich der
Biotechnologie. Jeder gezielte Eingriff in
das Genom durch Anwendung von biochemischer oder molekularbiologischer
Technik ist Gentechnik.
Dies kann ebenso das gezielte „Herausschneiden“ bestimmter Gen-Sequenzen
sein, wie auch deren Änderung oder aber
der Einbau fremder Gene, um damit Eigenschaften einer fremden Art in das Genom einzubauen.
Unter Gentechnik versteht man Methoden
der künstlichen Übertragung von Erbinformationen zwischen Lebewesen durch
Gentransfer oder Genmanipulation.
§ Weiße Gentechnik: Sie steht z.B. für
die Produktion von Arzneivorstufen,
Feinchemikalien, Vitaminen und Futtermittelzusätzen.
§ Graue Gentechnik: Gentechnik im
Umweltbereich, mit ihr sollen z.B.
Umweltbelastungen von Gewässern,
Boden und Luft beseitigt und die
Altlastensanierung erleichtert werden. Mikroorgansimen werden seit
langem im Umweltschutz eingesetzt.
Gentechnisch veränderte Bakterien
(gv) sollen Schadstoffe schneller als
natürliche Bakterien abbauen, dazu
ein Beispiel: Das genmanipulierte
Bakterium „Klebsiella planticula“ stellte wie erwartet aus Holz- und Pflanzenabfällen Alkohol (Ethanol) her. Die
pflanzlichen Rückstände des „holzfressenden und alkoholherstellenden“ Bakteriums mit den lebenden
Bakterien hätten als Dünger aufs Feld
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Natur & Garten April 2009
gebracht werden sollen. Doch zufällig
entdeckte eine Forschergruppe u.a.,
dass die genmanipulierten Bakterien
zur explosionsartigen Vermehrung
bestimmter Fadenwürmer im Bodenökosystem führten und bei ausgesätem Sommerweizen alle Pflanzen abstarben.
§ Rote Gentechnik: Gentechnik in der
Humanmedizin, Gentherapie, medizinische Diagnostik, gentechnisch
hergestellte Medikamente, z.B. Humaninsulin.
§ Grüne Gentechnik, auch AgroGentechnik genannt, bedeutet das
Ausbringen gentechnisch veränderter Organismen (GVO) in die freie
Natur, insbesondere auf den Acker.
Sie umfasst die Anwendung und die
Erforschung der Gentechnik in Landwirtschaft, Tierzucht, Gartenbau und
Ernährung.
Der Anbau von GVO ist eine Missachtung
unserer Pflanzen- und Tierwelt, die sich
über Millionen von Jahren in wunderbarster Weise entwickelt hat.
Aus diesem Grund beschäftigt sich unser Netzwerk „Imker für gentechnikfreie
Regionen“ intensiv mit den Risiken der
Agro-Gentechnik.
Honigbienen und andere Insekten fördern durch ihre Bestäubungsarbeit artenreiche Pflanzengesellschaften. GVO’s
gefährden die Artenvielfalt, so produziert
z.B. Genmais permanent ein Gift gegen
einen Maisschädling, das nachweislich
auch für Nichtzielorganismen wie Bienen, Schmetterlinge, Insekten und Bodenlebewesen sehr gefährlich ist.
Ohne Bienen und andere bestäubende
Insekten:
- keine Früchte – keine Samen – keine
Nahrung – keine Tiere – keine Menschen!
Wissenschaftlich
erwiesene Risiken der
Agro-Gentechnik:
§ Allergien durch Fremdproteine (Wissenschaftler des York Nudritional Laboratory, GB, berichten, dass Soja-Allergien nach Einführung von Gensoja
um ca. 50% zugenommen haben!)
§ Antibiotikaresistenzen
§ Zunahme ernährungsbedingter Erkrankungen seit Einführung der Gentechnik in den USA um 40%
§ Fruchtbarkeit von Mäusen, die mit
Genmais gefüttert wurden, ist signifikant beeinträchtigt (Langzeitstudie
der Universität Wien, 11/2008, www.
agrarheute.com/?redid=239310)
§ Genmais zeigt signifikante Auswirkungen auf das Immunsystem von
Mäusen (Fütterungsstudie des italienischen Forschungsinstitutes für Ernährung und Lebensmittel, 11/2008)
§ Das Totalherbizid Roundup der Firma
Monsanto tötet menschliche Zellen
und ist in allen GVO - Lebens- und
Futtermitteln nachweisbar (Uni Caen,
Frankreich, 12/2008, www.traceconsult.ch/71664/77643.html)
§ GVO kreuzen auf Pflanzen der gleichen Art sowie auf verwandte Kulturund Wildpflanzen aus (Herbizidresistente Riesenunkräuter in den USA!)
§ Nachweislich weniger Blütenpflanzen
am Ackerrand, bei Gen-Raps 44%, bei
Gen-Zuckerrüben 34%
§ Bei Schädlingen Resistenzen gegen
Bt-Toxin (Bacillus Thuringiensis), bei
Pflanzen Resistenzen gegen Glyphosat (Roundup) und damit erhebliche
Ertragseinbußen
Sobald GVO in die Umwelt freigesetzt
werden, sind sie nicht mehr rückholbar!
Die Gene bleiben im Erbgut einer Art
oder werden über zahllose Generationen
ausgetauscht. Was ist, wenn wir genver-
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änderte Nahrungsmittel oder das Fleisch
von Tieren essen, die mit GVO gefüttert
wurden? Geht es uns dann wie den Mäusen?
Falsche Versprechen:
§ Agro-Gentechnik reduziert den Einsatz von Pestiziden.
§ Gentechnik bedeutet höhere Gewinne für die Bauern.
§ Agro-Gentechnik bekämpft den Hunger in der Welt.
§ Die ökonomischen Risiken für die
Landwirte sind enorm, es besteht
eine völlige Abhängigkeit von den
Konzernen, vor allem von Monsanto
(Patentgebühren, Saatgutmonopol)
und ein enormes Haftungsrisiko (Versicherungen schließen Gentechnikrisiko aus).
§ UNO und Weltlandwirtschaftsrat lehnen den Anbau von GVO generell
ab und sehen darin nicht die Lösung
des Welthungerproblems. Ganz im
Gegenteil: Wenn die Kleinbauern, die
die Nahrung für die heimische Bevölkerung produzieren, ihr Saatgut nicht
wie bisher selbst nachbauen dürfen,
sondern teuer von den Konzernen
kaufen müssen, bedeutet das ihren
Ruin.
Wir haben die Erde von unseren Kindern
nur geliehen. Daher hat jeder von uns
eine Verantwortung für die Natur und
die Schöpfung, damit die kommenden
Generationen sie auch noch bewundern,
erleben und weiterhin mit ihr und von ihr
leben können.
Zudem sollte jeder Mensch auch in Zukunft frei über die Wahl seiner Nahrungsmittel entscheiden können. Es darf niemals geschehen, dass Industrie und von
Konzernen abhängige Politiker unsere
Lebensmittel beherrschen.
Quelle: Genetically Engineered Crops and Pestizide Use in the United States: The First Nine Years,
Charles M. Benbrock, BioTechInfoNet, Technical Paper Number 7, October 2004.
Was können wir tun?
§ Beim Einkauf auf gentechnikfreie
Produkte achten (Label „Ohne Gentechnik“) und z.B. den Metzger nach
Fleisch aus gentechnikfreier Fütterung fragen (entgegen der Behauptung vieler Futtermittelhändler gibt
es ausreichende Mengen gentechnikfreien Futters, nähere Infos unter
www.zivilcourage-vogelsberg.de).
Der Kauf von Bioprodukten garantiert
gentechnikfreie Nahrungsmittel.
Hieraus resultiert die Forderung, dass
Nahrungsmittel, die Gentechnik enthalten, sowie tierische Produkte von
Tieren, die mit GVO gefüttert wurden,
gekennzeichnet werden müssen. Bei
Bioprodukten steht auch drauf was
drin ist und nicht was nicht drin ist!
§ Die Arbeit von Bündnissen unterstützen (z.B. Netzwerk Blühende
Landschaft, Bantam, Sambucus, AbL,
usw.).
Auch vor der heraufziehenden Bankenkrise hat niemand auf die warnenden
Stimmen gehört, bei der Natur und bei
den Menschen sollten wir die Warnungen vor der Agro-Gentechnik sehr ernst
nehmen, denn selbst mit Milliarden von
Steuergeldern lassen sich die durch sie
verursachten irreparablen Schäden nie
wieder beseitigen.
Gregor Rohlmann, GaLa-Bauer (Naturnahe Gartengestaltung) und Hobbyimker,
D-Lüdenscheid. www.imker-fuer-gentechnikfreie-regionen.de
§ Informationen verschaffen unter
www.keine-gentechnik.de, www.verbraucherzentrale-nrw.de (Suchwort
Gentechnik und Lebensmittel) oder
www.umweltinstitut.org und mithelfen, gentechnikfreie Regionen einzurichten.
§ Neue Forschungen beachten, z.B.
Prof. Gierl, TU München, Juni 2008:
Durch klassische Züchtung Merkmale
„Selbstschutz“ und „Ertrag“ beim Mais
kombinieren und mit natürlichem
Schutzstoff der Maispflanze (Dimboa)
den Maiszünsler bekämpfen; dies
macht Gentechnik überflüssig!
Foto © Paul Starosta
Die Realität sieht anders aus (siehe Grafik
rechts):
Der Pestizideinsatz in den USA ist seit
Einführung der Gentechnik in den letzten
Jahren erheblich gestiegen (Grund: Riesenunkräuter und Glyphosatresistenzen)
Natur & Garten April 2009
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