3. Stunde Remote Sensing – Fernerkundung Definition: Methode zur Ermittlung von Daten und Informationen „aus der Ferne“, d.h. ohne direkten Kontakt mit Materie über Luftbilder, Satellitenbilder, Aufnahmen während Raumflügen. Als Fotografien (panchromatisch, orthochromatisch) und durch digitale Datenerfassung (elektronische Scanner, in Satelliten und Flugzeugen) 4. Bild: elektromagnetisches Spektrum : Anwendungsbereiche mit diversen Methoden Prinzip: Aufnahme reflektierter und emittierter Strahlung aus Teilen des elektromagnetischen Spektrums - passiv: Strahlung aus solarer Illumination oder natürlicher thermaler Strahlung - aktiv: Energie-Ausstrahlung (Radar im Mikrowellenbereich und Laser) und Messung des reflektierten Anteils (Intensität). Interaktion der Strahlung mit H2O, Vegetation, Böden und Gesteinen. 5. Bild: Abb. Satellitenprizip Entwicklung: Begann mit Landsat1 mit Fotographien (in mehreren Spektralbereichen) für Landnutzung; fortgeschrittene Satelliten mit zusätzlichen Aufnahmetechniken (MSS, TM, SPOT, ASTER etc.): spektrale Aufnahmen (simultan) im elektromagnetischen Bereich visuell – nahes bis fernes (thermales) IR. Auch bessere räumliche Auflösung bis unter 1 m. 6. Bild: Abb. Auflösung 7. und 8. Bild: Technische Daten diverser Systeme - Landsat Multispectral Scanner (MSS), 7 Bänder, 3240x3240 pixel, 23x23 cm-Bild entspricht 1:1M, kann ohne Verlust auf 1:100.000 vergrößert werden Landsat Thematic Mapper TM mit zusätzlichen Wellenlängen, besserer räumlicher und spektraler Auflösung Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer (ASTER) mit hoher Auflösung und Aufnahme der Spektren (14 Bänder) im sichtbaren Bereich und thermalen IR SPOT: französischer kommerzieller Satellit mit stereoskopischen Möglichkeiten, Auflösung bis 5 m Hochauflösende kommerzielle Satelliten (z.B. IKONOS (4 Bänder, Auflösung bis 1m), QUICKBIRD (Auflösung bis 0.6 m)) Advanced Land Imager (ALI) Airborne scanning systems mit noch besserer Auflösung und schmalen Wellenlängenbändern (Hyperspektrale Systeme). Vorteile Landsat-Aufnahmen: - synoptische Sicht auf 185x185 km - Wiederholung der Aufnahmen (wolkenreiche/wolkenfreie Tage) Umwandlung digitaler Daten in Farbe Rasche Kartierung von Bruch-Systemen Kostengünstig (wenige cents pro km2) In der Exploration Landsat-Aufnahmen routinemässig für: - basic maps (geologisch) - hydrothermale Alterationen lokale und regionale Strukturen (Strukturkarten: MSS und TM besonders gut; Aufnahmen bei niedrigem Sonnenstand (Herbst, Frühling) besonders gut für topographische Unterschiede (Lineamente: Störungen, Kluftmuster, unbekannte Lineamente); Informationen über Stress-Muster Verfahren für Exploration: - Satellitenbilder 1:700.000 oder 1:475.000 - Vergrößerung auf 1:50.000 - Anwendung von Parametern bekannter Mineralisationen (Explorationskriterien) in diesem Gebiet wie fractures, Intrusiva, Alterationen - Follow-up ground investigation, basierend auf identifizierten Mustern - Kartierung 1:12.000: Bruchzonen, hydrothermale Alteration, Anzeichen für Mineralisation 10. Bild: Abb. Bezugsquellen für Daten/Fotos 11. Bild: Beispiel für Schwarz-weiss-Bild Statt Fotos: digitale Daten (Magnetbänder, CD-ROMs) zur Manipulation/processing kaufen: False Color composites aus Mischung von mehreren Bändern; Vegetation: rot-orange; Wasser: schwarz; Böden und Gesteine: grün, grau, rot, orange, braun. Digitale Daten mit Software verarbeitet (ERMAPPER, GIS, TNTlite, TNT MIPS z.B.): - Wiederherstellung des Bildes aus digitalen Daten, - Grauwerte in Farben transformiert: rot, grün, blau als false color images - Bildverstärkung - Informationsextraktion Bildrestauration: - Ersatz verlorener Pixel - Filtern atmosphärischer Störungen - Geometrische Korrekturen Bildverstärkung: - Kontrast-Verstärkung - Räumliche Filter (Verstärkung linearer Komponenten) - Umformung der Grauwerte - Falschfarbenkompositionen Informationsextraktion - Prinzipielle Komponentenanalyse: Verstärkung lithologischer Unterschiede durch Kombination verschiedener Bänder, besser als Information aus nur einem Band - Multispektrale Klassifizierung: z.B. Pixel-Farbe im Gebiet mit bekannter Alteration und dichter Vegetation: Unterschiede in der Vegetation = Unterschiede in der Lithologie - Ratios im Fe-Band (für MSS: Band 4/Band 5), Verstärkung der Fe-Oxide, MSS 6/7 für limonitische Alterationen Clay Band: niedrige Reflexion bei 2.2 µm (TM Band 7); alterierte Gesteine: hohe Reflektion bei 1.6 µm (Band 5), ratio 5/7 = alterierte Gesteine Interpretation: - spektral: Separierung von Einheiten durch spektrale Reflexion, - Photogeologisch: Topographie, Erosion, Textur, Muster des Gewässernetzes (drainage pattern), Vegetation. - Kombinieren mit digitalen topographischen und geologischen Daten - Verifikation durch Untersuchung am Boden 13. Bild: Lithologische Differenzierung, Oman-Ophiolit Messbereiche speziell im VIS-IR-Bereich: 17. Bild: Abb. Absorptionsbänder Nicht zugängliche Bereiche: Violett, Blau, UV; airborne survey (Aufnahmen vom Flugzeug) besser als über Satellitenaufnahmen (Minderung der Einflüsse von Ozon, Wasser) Absorption in bestimmten Bändern durch OH-Gruppen (Wasserdampf), CO2, O3, < 0.3 µ Wolken nur mit Radar zu durchdringen (auch durch Vegetation, bis 10 m Eindringtiefe in Boden), i.allg. nur zur Abbildung der Topographie verwendet. 18.- 20. Bild: Fe- und Tonmineral-Bänder und Details 22. und 23. Bild: Beispiel: Aufnahme mit MSS TM Erläuterung: Arides Gebiet in Nevada - gelb bis orange: hydrothermale K-Alteration (potassium alteration) und TonmineralAlteration (argillic alteration) - rot oben rechts: Waste dumps der alten Anaconda Yerington Mine (porphyry copper), erkennbar durch Tonmineral-Konzentration - gelbe dünne zentrale Zone: OH-haltige Zone der Singatse Range - gelb oben links Blue Hills Zone, Ausläufer der Alterationszone - andere gelb-orange Alterationszonen und Skarn deposit im unteren Teil des Bildes. 24. Bild: Leonora, Western Australia - rot-orange-gelb: Tonmineral-reiche Zonen - grün: Fe-reiche Zonen Hier: alle Zonen mit viel Tonmineralen sind infolge starker Verwitterung entstanden und streichen an den Rändern einer teilweise zerschnittenen lateritischen Oberfläche als darunter liegende Saprolit-Zone aus. Unterscheidung hydrothermale – verwitterungsbedingte Alteration hier sehr schwierig, detaillierte Kenntnisse der lokalen Geomorphologie sind notwendig. Schwierigkeiten: - Dichte Vegetation überlagert Reflektion im Fe- und Tonmineral-Band, daher überwiegend brauchbar in vegetationsarmen Gebieten - Bodenbedeckung (festzustellen: Residualboden oder transportierter Boden) - Quartäre Bedeckung - Wolken (Aufnahmen von wolkenfreien Tagen erhältlich?) 25. Bild: Verwitterungsminerale Verwitterung: Wenn komplett: nur Fe-Oxide (VNIR), Kaolin (SWIR), Quarz (MIR), überformt vorhandene hydrothermale Alterationen, daher bessere Anwendung über schwach bis mäßig verwittertem Boden mit noch nicht veränderten Mineralen (außer den durch hydrothermale Alteration entstandenen). Hydrothermale Alterationen: gekennzeichnet durch Kaolin, Serizit, Montmorillonit, Alunit, Jarosit u.a. Minerale, diverse Fe-Oxid-Hydroxide, mit unterscheidbaren Spektren. Alterationen: Mineralisationen: überwiegend durch Fluide deponiert, v.a. Porphyries, kontaktmetasomatische, hydrothermale Mineralisationen. Fluide: meist niedriger pH-Wert, brechen die kovalenten Bindungen in Silikaten (H+), verändern Redox-Potentiale (frei bewegliche Elektronen; Oxidations-Reduktionsreaktionen) führen zu Alterationen im umgebenden Gestein. Bildung spektraler Anomalien: durch primäre und sekundäre Alterationen, Halos oft deutlich größer als eigentliche Mineralisation (durch migrierende Wässer), dadurch erkennbar im Satellitenbild. Interessante Spektralbereiche: Iron band und clay band (Abbau Fe-Mg-Minerale zu FeOxiden und Tonmineralen), erkennbar (ohne Mineral-Identifikation) durch Kontrast in Landsat TM Bändern 7 und 5, besser in ASTER, noch besser in Hyperspektralen Aufnahmen (AVIRIS) mit Mineralidentifikation. Sekundäre Alterationen: durch Oxidation der Sulfide, Freisetzung von H+, reduzierende Bedingungen, Abbau der Silikate, Bildung von Fe-Hydroxiden und komplexen Sulfaten (Alunit, Jarosit etc.), stark gefärbt (Landsat TM Bänder 3, 2, 1) und Kristall-Feld-Absorptionen im VNIR (TM Bänder ratios 4:3, 5:4). Fe2+ (oft als Kolloide) transportierbar durch Oberflächenwässer über große Gebiete. Rasche Bildung (verglichen mit Verwitterung) von Tonmineralen durch reichlich freigesetztes H+. Falls Silizifizierung durch alkalische Wässer und Quarz-Abscheidung: keine charakteristische spektrale Kennzeichnung, aber Opal und kryptokristalliner Quarz mit reichlich Wasser: erkennbar im TM Band 5 an der Flanke des 1.4 µm Wasser-Bandes. Außerdem hohes Albedo Quarz-reicher Lokalitäten. Fe, OH und Albedo in Kombination: gut zur Identifizierung hydrothermaler Mineralisationen, z.B. Porphyry Copper, epithermale Mineralisationen, supergen angereicherte Mineralisationen. Entfärbung (Bleaching) von durch Fe-Oxide ursprünglich rot gefärbten Sedimenten (z.B. Sandsteine) unter reduzierenden bis leicht oxidierenden, sehr sauren Wässern: brauchbar für sekundär angereicherte U- und V-Mineralisationen in Sandsteinen. Verbesserungen im Spektralbereich: 0.4-1.1 µm visible-near IR VNIR Fe-Oxide (19. Bild) 1.1-2.5 µm shortwave IR SWIR (OH)-, (CO3)2- (20. Bild) 8-14 µm midwave IR MIR primäre Silikate (Si-OBindungen), schwierige Identifikation wegen Korngrößeneinfluss, Temperatureinfluss (emittierte Wärme-Strahlung) (21. Bild: Gesteinsspektren) 26. Bild: Oatman/Arizona, Abb. Beispiel mäßig auflösender Messungen Erläuterungen: 4x6 km, 20 m pixel; Hervorhebung von argillic und phyllic alteration und anderer Lithologien: Top left: starke phyllic & argillic alteration; Alunit: hellblau, umgeben von Serizit in grün, Mischung von Alunit (KAl3(SO4)2(OH)6), Kaolinit (Al2Si2O5(OH)4) und Serizit erscheint weiß. Top right: Phyllosilikat-reicher Tuff in dunkel grün, mit Montmorillonit-Spektrum ((Al,Mg)8(Si4O10)4(OH)8.12H2O) Tiefblau: Untergrund, nicht alterierte Gebiete Zentrum: rot, Gebiet mit Mineralisation an den Rändern; Absorptionsspektrum bei 2.33 µ als Hinweis auf regionale Chloritisierung, Epidot, Karbonat (basaltisches Gestein oder propylitische Alteration). Mineralidentifizierung abhängig von spektraler Auflösung 27. Bild: Mineralidentifizierung Erkennbarkeit: Im anstehenden Gestein: oft nur dominierendes Mineral sichtbar (z.B. Muskowit), aber auch Paragenesen von 2 oder 3 verschiedenen Mineralen identifizierbar. Boden: früher nur dominierendes Mineral erkennbar, mittlerweile trennbar in die verschiedenen Mineralkomponenten. 28. Bild: Tragbare Spektrometer im Gelände, Punktmessung Spektrale Messungen am Boden und in Bohrkernen mit tragbaren Spektrometern möglich. Beispiel: Dickit-Nachweis (mkl. gegenüber trkl. Kaolin, bei höheren (hydrothermalen) Temperaturen gebildet als Kaolin) in vulkanischen Brekzien (Vb) als Nachweis einer hydrothermalen Alteration (mit Qz-clay-py) und in verquarzten Brekzien (oben links) mit anomalen Au-Konzentrationen; ebenso Vorkommen von Jarosit und Alunit (nicht eingezeichnet) als typische Alterationsminerale sulfidischer Mineralisation nachgewiesen. 29. und 30. Bild: Beispiel Quickbird-Aufnahmen: Alterationen regional (Chlorit) und lokal (Fe-Oxide etc.) mit guter Auflösung. 31. Bild: Übersicht über hydrothermale Zonierung: typische Minerale in jeweiligen Zonen (rot hervorgehoben: spektral erfassbare Minerale) einer Gold-Alunit-Vererzung, Spanien. Besonders detaillierte Erfassung hydrothermaler Alterationen mit hyperspectral airborne sytems (vom Flugzeug aus, nicht vom Satelliten); spektraler Bereich 0.4 – 2.4 µm, mit 10 – 70 extrem schmalen Spektralbändern, bei voller Ausnutzung des Systems bis 286 Bänder! 32. Bild: Regionale Übersicht (ASTER-Aufnahme) über Lokalitäten hydrothermaler Mineralisationen in einem Gebiet in Utah 33.-25. Bild: Details einer Alunit-Lagerstätte und ihre mineralogische Zusammensetzung und Zonierung, erkennbar durch hyperspektrale Aufnahmen (AVIRIS) Messung an Proben im Labor (36. – 39. Bild) Beispiel: Kartierung von Alterationszonen in feinkörnigen, durch Hellglimmer charakterisiertem Gestein ohne erkennbare Zonierung um VHMS Erzkörper in alteriertem Rhyolit mittels SWIR (Messung an Bohrkernen und trockenen Gesteinsproben). Gemessen wurden die Positionen von AlOH-Banden (aus Hellglimmer) und FeOH-Banden (aus Chlorit). Sehr kleine Änderungen (wenige nm) der Lage der Banden in Abhängigkeit von der Entfernung vom Erzkörper lassen eine Zonierung um die Erzkörper erkennen und sind korrelierbar mit Zusammensetzungsänderungen der Minerale Hellglimmer (Na-betonte Hellglimmer proximal und Na-arme, leicht phengitische Hellglimmer distal zum Erzkörper) und Chlorit (Mg-reicher Chlorit proximal versus Fe-reicher Chlorit distal). Gleichzeitig ist eine Zunahme der Alterationsstärke mit Annäherung an den Erzkörper erkennbar an der zunehmenden Intensität (Länge) der Absorptionsbanden. ((Jones, S., Herrmann, W. & Gemmel, J. B., 2005: Short wave infrared spectral charactereistiscs of the HW horizon: implications for exploration… Econ. Geology 100, 273-294) Identifikation von Gesteinen durch Messung im thermalen Infrarot möglich; auch Vergleich der thermischen Strahlung tagsüber und nachts (unterschiedliche Wärmekapazität und Wärmeabstrahlung von Gesteinen und daraus entstandenen Böden) zur Unterscheidung/Abgrenzung lithologischer Einheiten. Identifizierung von Mineralisationen: Kombination von Remote Sensing, Geophysik, Geochemie, Geologie etc. 40. – 42. Bild: Komplexes Beispiel aus Lake District, England 43. und 44. Bild: Webinfos für Bezugsquellen von Satellitenbildern etc. Photogeologie Luftaufnahmen für Exploration etc.: - Erstellung topographischer Karten (Photogrammetrie) - Regionale geologische Kartierung - Detaillierte geologische Kartierung - Civil engineering - Planung von Dammlokalitäten - Tagebau-Management zur monatlichen Abbaufortschritt, Planung Sonstige Verwendung: - Bodenkartierung - Landnutzung - Landwirtschaft und Forstwirtschaft - Wasser-Ressourcen (Entwässerung, Verunreinigung, Überflutungsschäden) - Stadt- und Regionalplanung - Archäologie - Umweltstudien (EIA) Luftbildinformation für Planungsphasen des Feldprogramms: • Erkennen von Gebieten mit Aufschlüssen und mit Bedeckung • Erste geologische Interpretation nach Topographie, Entwässerungsmuster, Farbe und Textur von Gesteinen, Böden und Vegetation, Richtung linearer Merkmale etc. • Geologische Hypothesen für nachfolgende Feldarbeit • • Auswahl geeigneter Gebiete zur Überprüfung der Hypothesen Kenntnis der Topographie und geeigneter Zugangswege für logistische Planung des Kartierprogramms (Straßen, Wege, Flussübergänge, potentielle Hubschrauberlandeplätze etc.) Benutzung der Luftbilder vor, während und nach der Feldarbeit mit entsprechenden NeuInterpretationen je nach Erkenntnisstand! Aufnahmen: Schwarzweiß-Film (Grautöne), Farbfilm (teuer); panchromatischer (sichtbarer Bereich 0.4-0.7 µm) oder IR-sensibler (orthochromatischer) Film (0.5-0.9 µm, Bereich grün bis nahes IR, Farbverschiebung bei Verwendung von Farbfilm, Vegetation erscheint rot wegen starker IR-Reflektion) Bild 47 Bildqualität: Qualität des Objektivs, Filmempfindlichkeit, Kamerabewegung während der Aufnahme, atmosphärische Bedingungen (Dunst, Staub, Wolken), Entwicklung. Computer-gesteuerte Analyse: Umformung in digitale Daten mit hoch auflösendem Scanner; Bildverarbeitung ähnlich wie bei Satelliten-Aufnahmen Auflösungsvermögen: (GRD: ground resolution distance): im cm-Bereich bei niedriger Flughöhe, im m-Bereich bei hoher Flughöhe. Maßstäbe: abhängig von Flughöhe, erhältlich meist 1:120.000 bis 1:20.000 (reconnaissance scale), bei eigener Befliegung entsprechend Bedarf. Für Exploration: Interpretation auf 1:1M – 1:250.000-Bildern für regionale Ziele (Satellitenaufnahmen); high altitude photography: 1: 120.000 – 1:20.000, kann 4fach vergrößert werden ohne Verlust. Größere Maßstäbe bei niedriger Flughöhe. Sonderfall für Exploration: aktive Scanning Systeme benutzen nicht die Reflektion des Sonnenlichtes sondern die Reflektion eigener elektromagnetischer Strahlungsquellen: Einstrahlung von Radar (Eindringtiefe einige m bis etwa 10 m), Laser (UV-Einstrahlung, Nachweis von Vererzungen mit fluoreszierenden Mineralen wie Scheelit, Hydrozinkit, Uranyl-Minerale, Powellit etc.) Durchführung/Technisches Flughöhe: etwa 150 m als Standard. Gutes Wetter erforderlich. Parallele Fluglinien (Bild 48) mit Überlappung in Flugrichtung 60%, lateral 30% Beste Zeit: mid-morning bis mid afternoon (keine zu schräge Beleuchtung/Schatten); für einförmige Landschaften: schräge Beleuchtung zur Akzentuierung kleiner topographischer Unterschiede. Aufnahme-Probleme (Flug): Drift, Maßstab (Topographie (Parallaxe), Flughöhenänderung), Neigung (schräge Aufnahme), „crab“ (Rotation), veränderte Geschwindigkeit. (Bild 49) Bezeichnung auf Luftbildern: Libelle, Flugnummer, Foto-Nr., Datum, Zeit, Sonnenhöhe, Flughöhe, Brennweite. Durchführung: - Kommentierung jedes Fotos - Fluglinien: auf Topokarte mit jedem Prinzipiellen Punkt (das ist der zentrale Punkt) bezeichnet; - Kompilation der Bilder (je eines) auf Topo-Karte: Übersichtskarte; oder Bildpassung durch Randbeschneidung (Verlust je eines Bildes!) als unkontrolliertes Mosaik - Überprüfung im Gelände - Neue Kommentierung - Neue Kompilation für Endkarte Maßstabsbestimmung und Parallaxenausgleich (radiale Verzerrungen zu den Bildrändern hin, nur die zentralen etwa 60% sind nahezu unverzerrt; und Verzerrungen in der Höhe, ergibt im Bild steilere Neigungen von Schichten, Hangneigungen). Ausrüstung: - Feldstereoskop zur Benutzung der Luftbilder bei der Feldarbeit - Spiegelstereoskop (23x23 cm, keine Überlappung) (Bild 51) für intensive Analyse der Bilder - Colour additive viewer: für false colour images (Auge empfindlicher für Farbunterschiede als für Grauwerte!) - Computer-gesteuerte Analyse: Umformung in digitale Daten mit hoch auflösendem Scanner; Bildverarbeitung mit spezieller Software wie bei Satellitenaufnahmen Interpretation: nach Relief, Tonwerten und texturellen Variationen, Gewässernetz (drainage pattern), Erosionsformen, Vegetation, Landnutzung, Formen (Schüttungsfächer, Moränen, Sinkholes, Lavaströme etc.) Topographie: lithologische Variationen (massiver Sandstein – Tonstein; Granit – Schiefer etc., Klimaeinfluss!); Reliefverzerrung beachten: Topographie erscheint steiler als in Wirklichkeit (Parallaxe), Abschätzung der Neigung von Flächen 0-5°, 6-10°, 11-25°, 26-45°, 45-85°, vertikal Grauwert (tone): Helligkeit (Gesteinstyp); beeinflusst von Beleuchtung während der Aufnahme, Film, Filter; generell: • dunkel: extrusive und intrusive Gesteine; • heller: Kalkstein, Sandstein, Quarzite, felsische Intrusiva; • dazwischen: Tonsteine, Schiefer, mudstones; • bessere Unterscheidung auf (teuren) Farbbildern; • IR: Bodenfeuchtigkeit, Vegetationsintensität als Hinweis auf unterschiedliche Lithologie Textur: subjektive und relative Beurteilung; Tonschiefer/shale: glatt; Kalkstein: fleckig/mottled. Granit: rund; Sandstein: blockig; Lineare: Flussläufe, Depressionen, Grate/ridges; „Photolineamente“: Lineare unbekannter Ursache, im Gelände prüfen: Gang, Störung, alte Straße, Zaun, Strukturen unter alluvialer oder Bodenbedeckung) Gewässernetz: Bild 54, Muster des Entwässerungsnetzes gibt Hinweis auf Gesteinstyp Erosion: kann Schwächezonen akzentuieren; Erosionsprozesse bei unterschiedlichem Gestein. unterschiedlicher Widerstand gegen Vegetation: • Differenzen in der Vegetation (im IR; Arten, Dichte, Buschwerk oder Wald) durch • Unterschiede im unterliegenden Gestein und daraus entwickeltem Boden (leichte/schwere Böden, Nährstoff-Gehalt, toxische Elementkonzentrationen, Mächtigkeit des Bodens); lineare Anordnung von Büschen, Bäumen: Hinweis auf Störungen, Gänge, Schichtgrenzen; zu dichte Bewaldung: schwierig, reflektiertes IR in verschiedenen Jahreszeiten verwenden; u.U. Anwendung von Radar, auch zur Sichtbarmachung von Strukturen unter mäßiger alluvialer Bedeckung (z.B. in Wüstengebieten: alte Flussläufe). Interpretation auf Topokarte einzeichnen: Oberflächenformen, Vegetation, Gesteinsgrenzen, Gesteinstypen, Strukturen. Photogeologische Karten: das beste Investment während der Reconnaissance: eine Fülle von Informationen für wenig Geld. Benutzung im Gelände: - Benutztes Format: bis 46 cm-Diagonale - Kartierung auf Foto, Positionen durch Nadelstich und Kommentierung auf FotoRückseite; besser auf bis zu drei Overlays aus Polyester-Zeichenfilm (Maßstabhaltig) - Grid lines auf Foto und Overlay - Einzeichnen auf separaten Overlays von o Aufschlussgrenzen, identifizierter Lithologie, geologischen Kontakten, Texturen, Farbe, Verwitterungsgrad o Strukturelle Daten, Streichen und Fallen, Schieferung, Klüftung, Schichtung o Mineralisation, Alteration, geochemische Probenahme, Lokalität von Fotos Keine Interpretation auf Fotos darstellen, nur Fakten (spätere Ergebnisse/Beobachtungen /Erkenntnisse können Interpretationen verändern!) Für Kompilation der Ergebnisse auf „Endkarte“: • Topographische Basiskarte (möglichst ohne unnötige Details, die die Erkennbarkeit geologischer Informationen beeinträchtigen) • Orientierung an markanten topographischen Merkmalen auf Luftbild/Overlay und Topo-Karte. • u.a. Maßstab jedes einzelnen Luftbildes bestimmen und entsprechende Korrektur vornehmen; • radiale Verzerrungen der Luftbilder in Richtung des Bildrandes beachten (nur die zentralen 60 % der Fläche sind annähernd verzerrungsfrei).