Fernerkundung - KIT

Werbung
3. Stunde
Remote Sensing – Fernerkundung
Definition: Methode zur Ermittlung von Daten und Informationen „aus der Ferne“, d.h. ohne
direkten Kontakt mit Materie über Luftbilder, Satellitenbilder, Aufnahmen während
Raumflügen.
Als Fotografien (panchromatisch, orthochromatisch) und durch digitale Datenerfassung
(elektronische Scanner, in Satelliten und Flugzeugen)
4. Bild: elektromagnetisches Spektrum : Anwendungsbereiche mit diversen Methoden
Prinzip:
Aufnahme reflektierter und emittierter Strahlung aus Teilen des elektromagnetischen
Spektrums
- passiv: Strahlung aus solarer Illumination oder natürlicher thermaler Strahlung
- aktiv: Energie-Ausstrahlung (Radar im Mikrowellenbereich und Laser) und Messung des
reflektierten Anteils (Intensität).
Interaktion der Strahlung mit H2O, Vegetation, Böden und Gesteinen.
5. Bild: Abb. Satellitenprizip
Entwicklung:
Begann mit Landsat1 mit Fotographien (in mehreren Spektralbereichen) für Landnutzung;
fortgeschrittene Satelliten mit zusätzlichen Aufnahmetechniken (MSS, TM, SPOT, ASTER
etc.): spektrale Aufnahmen (simultan) im elektromagnetischen Bereich visuell – nahes bis
fernes (thermales) IR. Auch bessere räumliche Auflösung bis unter 1 m.
6. Bild: Abb. Auflösung
7. und 8. Bild: Technische Daten diverser Systeme
-
Landsat Multispectral Scanner (MSS), 7 Bänder, 3240x3240 pixel, 23x23 cm-Bild
entspricht 1:1M, kann ohne Verlust auf 1:100.000 vergrößert werden
Landsat Thematic Mapper TM mit zusätzlichen Wellenlängen, besserer räumlicher
und spektraler Auflösung
Advanced Spaceborne Thermal Emission and Reflection Radiometer (ASTER) mit
hoher Auflösung und Aufnahme der Spektren (14 Bänder) im sichtbaren Bereich und
thermalen IR
SPOT: französischer kommerzieller Satellit mit stereoskopischen Möglichkeiten,
Auflösung bis 5 m
Hochauflösende kommerzielle Satelliten (z.B. IKONOS (4 Bänder, Auflösung bis
1m), QUICKBIRD (Auflösung bis 0.6 m))
Advanced Land Imager (ALI)
Airborne scanning systems mit noch besserer Auflösung und schmalen
Wellenlängenbändern (Hyperspektrale Systeme).
Vorteile Landsat-Aufnahmen:
- synoptische Sicht auf 185x185 km
-
Wiederholung der Aufnahmen (wolkenreiche/wolkenfreie Tage)
Umwandlung digitaler Daten in Farbe
Rasche Kartierung von Bruch-Systemen
Kostengünstig (wenige cents pro km2)
In der Exploration Landsat-Aufnahmen routinemässig für:
- basic maps (geologisch)
- hydrothermale Alterationen
lokale und regionale Strukturen (Strukturkarten: MSS und TM besonders gut;
Aufnahmen bei niedrigem Sonnenstand (Herbst, Frühling) besonders gut für
topographische Unterschiede (Lineamente: Störungen, Kluftmuster, unbekannte
Lineamente); Informationen über Stress-Muster
Verfahren für Exploration:
- Satellitenbilder 1:700.000 oder 1:475.000
- Vergrößerung auf 1:50.000
- Anwendung von Parametern bekannter Mineralisationen (Explorationskriterien) in
diesem Gebiet wie fractures, Intrusiva, Alterationen
- Follow-up ground investigation, basierend auf identifizierten Mustern
- Kartierung 1:12.000: Bruchzonen, hydrothermale Alteration, Anzeichen für
Mineralisation
10. Bild: Abb. Bezugsquellen für Daten/Fotos
11. Bild: Beispiel für Schwarz-weiss-Bild
Statt Fotos: digitale Daten (Magnetbänder, CD-ROMs) zur Manipulation/processing kaufen:
False Color composites aus Mischung von mehreren Bändern; Vegetation: rot-orange;
Wasser: schwarz; Böden und Gesteine: grün, grau, rot, orange, braun.
Digitale Daten mit Software verarbeitet (ERMAPPER, GIS, TNTlite, TNT MIPS z.B.):
- Wiederherstellung des Bildes aus digitalen Daten,
- Grauwerte in Farben transformiert: rot, grün, blau als false color images
- Bildverstärkung
- Informationsextraktion
Bildrestauration:
- Ersatz verlorener Pixel
- Filtern atmosphärischer Störungen
- Geometrische Korrekturen
Bildverstärkung:
- Kontrast-Verstärkung
- Räumliche Filter (Verstärkung linearer Komponenten)
- Umformung der Grauwerte
- Falschfarbenkompositionen
Informationsextraktion
- Prinzipielle Komponentenanalyse: Verstärkung lithologischer Unterschiede durch
Kombination verschiedener Bänder, besser als Information aus nur einem Band
- Multispektrale Klassifizierung: z.B. Pixel-Farbe im Gebiet mit bekannter Alteration
und dichter Vegetation: Unterschiede in der Vegetation = Unterschiede in der
Lithologie
-
Ratios im Fe-Band (für MSS: Band 4/Band 5), Verstärkung der Fe-Oxide, MSS 6/7
für limonitische Alterationen
Clay Band: niedrige Reflexion bei 2.2 µm (TM Band 7); alterierte Gesteine: hohe
Reflektion bei 1.6 µm (Band 5), ratio 5/7 = alterierte Gesteine
Interpretation:
- spektral: Separierung von Einheiten durch spektrale Reflexion,
- Photogeologisch: Topographie, Erosion, Textur, Muster des Gewässernetzes (drainage
pattern), Vegetation.
- Kombinieren mit digitalen topographischen und geologischen Daten
- Verifikation durch Untersuchung am Boden
13. Bild: Lithologische Differenzierung, Oman-Ophiolit
Messbereiche speziell im VIS-IR-Bereich:
17. Bild: Abb. Absorptionsbänder
Nicht zugängliche Bereiche: Violett, Blau, UV; airborne survey (Aufnahmen vom Flugzeug)
besser als über Satellitenaufnahmen (Minderung der Einflüsse von Ozon, Wasser)
Absorption in bestimmten Bändern durch OH-Gruppen (Wasserdampf), CO2, O3,
< 0.3 µ
Wolken nur mit Radar zu durchdringen (auch durch Vegetation, bis 10 m Eindringtiefe in
Boden), i.allg. nur zur Abbildung der Topographie verwendet.
18.- 20. Bild: Fe- und Tonmineral-Bänder und Details
22. und 23. Bild: Beispiel: Aufnahme mit MSS TM
Erläuterung:
Arides Gebiet in Nevada
- gelb bis orange: hydrothermale K-Alteration (potassium alteration) und TonmineralAlteration (argillic alteration)
- rot oben rechts: Waste dumps der alten Anaconda Yerington Mine (porphyry copper),
erkennbar durch Tonmineral-Konzentration
- gelbe dünne zentrale Zone: OH-haltige Zone der Singatse Range
- gelb oben links Blue Hills Zone, Ausläufer der Alterationszone
- andere gelb-orange Alterationszonen und Skarn deposit im unteren Teil des Bildes.
24. Bild: Leonora, Western Australia
- rot-orange-gelb: Tonmineral-reiche Zonen
- grün: Fe-reiche Zonen
Hier: alle Zonen mit viel Tonmineralen sind infolge starker Verwitterung entstanden und
streichen an den Rändern einer teilweise zerschnittenen lateritischen Oberfläche als
darunter liegende Saprolit-Zone aus. Unterscheidung hydrothermale – verwitterungsbedingte Alteration hier sehr schwierig, detaillierte Kenntnisse der lokalen
Geomorphologie sind notwendig.
Schwierigkeiten:
- Dichte Vegetation überlagert Reflektion im Fe- und Tonmineral-Band, daher
überwiegend brauchbar in vegetationsarmen Gebieten
- Bodenbedeckung (festzustellen: Residualboden oder transportierter Boden)
- Quartäre Bedeckung
- Wolken (Aufnahmen von wolkenfreien Tagen erhältlich?)
25. Bild: Verwitterungsminerale
Verwitterung:
Wenn komplett: nur Fe-Oxide (VNIR), Kaolin (SWIR), Quarz (MIR), überformt vorhandene
hydrothermale Alterationen, daher bessere Anwendung über schwach bis mäßig verwittertem
Boden mit noch nicht veränderten Mineralen (außer den durch hydrothermale Alteration
entstandenen).
Hydrothermale Alterationen: gekennzeichnet durch Kaolin, Serizit, Montmorillonit, Alunit,
Jarosit u.a. Minerale, diverse Fe-Oxid-Hydroxide, mit unterscheidbaren Spektren.
Alterationen:
Mineralisationen: überwiegend durch Fluide deponiert, v.a. Porphyries, kontaktmetasomatische, hydrothermale Mineralisationen.
Fluide: meist niedriger pH-Wert, brechen die kovalenten Bindungen in Silikaten (H+),
verändern Redox-Potentiale (frei bewegliche Elektronen; Oxidations-Reduktionsreaktionen)
führen zu Alterationen im umgebenden Gestein.
Bildung spektraler Anomalien: durch primäre und sekundäre Alterationen, Halos oft
deutlich größer als eigentliche Mineralisation (durch migrierende Wässer), dadurch erkennbar
im Satellitenbild.
Interessante Spektralbereiche: Iron band und clay band (Abbau Fe-Mg-Minerale zu FeOxiden und Tonmineralen), erkennbar (ohne Mineral-Identifikation) durch Kontrast in
Landsat TM Bändern 7 und 5, besser in ASTER, noch besser in Hyperspektralen Aufnahmen
(AVIRIS) mit Mineralidentifikation.
Sekundäre Alterationen:
durch Oxidation der Sulfide, Freisetzung von H+, reduzierende Bedingungen, Abbau der
Silikate,
Bildung von Fe-Hydroxiden und komplexen Sulfaten (Alunit, Jarosit etc.), stark gefärbt
(Landsat TM Bänder 3, 2, 1) und Kristall-Feld-Absorptionen im VNIR (TM Bänder ratios
4:3, 5:4). Fe2+ (oft als Kolloide) transportierbar durch Oberflächenwässer über große Gebiete.
Rasche Bildung (verglichen mit Verwitterung) von Tonmineralen durch reichlich
freigesetztes H+.
Falls Silizifizierung durch alkalische Wässer und Quarz-Abscheidung: keine
charakteristische spektrale Kennzeichnung, aber Opal und kryptokristalliner Quarz mit
reichlich Wasser: erkennbar im TM Band 5 an der Flanke des 1.4 µm Wasser-Bandes.
Außerdem hohes Albedo Quarz-reicher Lokalitäten.
Fe, OH und Albedo in Kombination: gut zur Identifizierung hydrothermaler Mineralisationen,
z.B. Porphyry Copper, epithermale Mineralisationen, supergen angereicherte
Mineralisationen.
Entfärbung (Bleaching) von durch Fe-Oxide ursprünglich rot gefärbten Sedimenten (z.B.
Sandsteine) unter reduzierenden bis leicht oxidierenden, sehr sauren Wässern: brauchbar für
sekundär angereicherte U- und V-Mineralisationen in Sandsteinen.
Verbesserungen im Spektralbereich:
0.4-1.1 µm
visible-near IR
VNIR
Fe-Oxide (19. Bild)
1.1-2.5 µm
shortwave IR
SWIR
(OH)-, (CO3)2- (20. Bild)
8-14 µm
midwave IR
MIR
primäre Silikate (Si-OBindungen), schwierige Identifikation wegen Korngrößeneinfluss, Temperatureinfluss
(emittierte Wärme-Strahlung) (21. Bild: Gesteinsspektren)
26. Bild: Oatman/Arizona, Abb. Beispiel mäßig auflösender Messungen
Erläuterungen:
4x6 km, 20 m pixel; Hervorhebung von argillic und phyllic alteration und anderer
Lithologien:
Top left: starke phyllic & argillic alteration; Alunit: hellblau, umgeben von Serizit in grün,
Mischung von Alunit (KAl3(SO4)2(OH)6), Kaolinit (Al2Si2O5(OH)4) und Serizit erscheint
weiß.
Top right: Phyllosilikat-reicher Tuff in dunkel grün, mit Montmorillonit-Spektrum
((Al,Mg)8(Si4O10)4(OH)8.12H2O)
Tiefblau: Untergrund, nicht alterierte Gebiete
Zentrum: rot, Gebiet mit Mineralisation an den Rändern; Absorptionsspektrum bei 2.33 µ
als Hinweis auf regionale Chloritisierung, Epidot, Karbonat (basaltisches Gestein oder
propylitische Alteration).
Mineralidentifizierung abhängig von spektraler Auflösung
27. Bild: Mineralidentifizierung
Erkennbarkeit:
Im anstehenden Gestein: oft nur dominierendes Mineral sichtbar (z.B. Muskowit), aber auch
Paragenesen von 2 oder 3 verschiedenen Mineralen identifizierbar.
Boden: früher nur dominierendes Mineral erkennbar, mittlerweile trennbar in die
verschiedenen Mineralkomponenten.
28. Bild: Tragbare Spektrometer im Gelände, Punktmessung
Spektrale Messungen am Boden und in Bohrkernen mit tragbaren Spektrometern möglich.
Beispiel: Dickit-Nachweis (mkl. gegenüber trkl. Kaolin, bei höheren (hydrothermalen)
Temperaturen gebildet als Kaolin) in vulkanischen Brekzien (Vb) als Nachweis einer
hydrothermalen Alteration (mit Qz-clay-py) und in verquarzten Brekzien (oben links) mit
anomalen Au-Konzentrationen; ebenso Vorkommen von Jarosit und Alunit (nicht
eingezeichnet) als typische Alterationsminerale sulfidischer Mineralisation nachgewiesen.
29. und 30. Bild: Beispiel Quickbird-Aufnahmen: Alterationen regional (Chlorit) und lokal
(Fe-Oxide etc.) mit guter Auflösung.
31. Bild: Übersicht über hydrothermale Zonierung: typische Minerale in jeweiligen Zonen
(rot hervorgehoben: spektral erfassbare Minerale) einer Gold-Alunit-Vererzung, Spanien.
Besonders detaillierte Erfassung hydrothermaler Alterationen mit hyperspectral airborne
sytems (vom Flugzeug aus, nicht vom Satelliten); spektraler Bereich 0.4 – 2.4 µm, mit 10 –
70 extrem schmalen Spektralbändern, bei voller Ausnutzung des Systems bis 286 Bänder!
32. Bild: Regionale Übersicht (ASTER-Aufnahme) über Lokalitäten hydrothermaler
Mineralisationen in einem Gebiet in Utah
33.-25. Bild: Details einer Alunit-Lagerstätte und ihre mineralogische Zusammensetzung
und Zonierung, erkennbar durch hyperspektrale Aufnahmen (AVIRIS)
Messung an Proben im Labor (36. – 39. Bild)
Beispiel: Kartierung von Alterationszonen in feinkörnigen, durch Hellglimmer charakterisiertem Gestein ohne erkennbare Zonierung um VHMS Erzkörper in alteriertem Rhyolit mittels
SWIR (Messung an Bohrkernen und trockenen Gesteinsproben). Gemessen wurden die
Positionen von AlOH-Banden (aus Hellglimmer) und FeOH-Banden (aus Chlorit). Sehr
kleine Änderungen (wenige nm) der Lage der Banden in Abhängigkeit von der Entfernung
vom Erzkörper lassen eine Zonierung um die Erzkörper erkennen und sind korrelierbar mit
Zusammensetzungsänderungen der Minerale Hellglimmer (Na-betonte Hellglimmer proximal
und Na-arme, leicht phengitische Hellglimmer distal zum Erzkörper) und Chlorit (Mg-reicher
Chlorit proximal versus Fe-reicher Chlorit distal). Gleichzeitig ist eine Zunahme der
Alterationsstärke mit Annäherung an den Erzkörper erkennbar an der zunehmenden Intensität
(Länge) der Absorptionsbanden. ((Jones, S., Herrmann, W. & Gemmel, J. B., 2005: Short
wave infrared spectral charactereistiscs of the HW horizon: implications for exploration…
Econ. Geology 100, 273-294)
Identifikation von Gesteinen durch Messung im thermalen Infrarot möglich; auch Vergleich
der thermischen Strahlung tagsüber und nachts (unterschiedliche Wärmekapazität und
Wärmeabstrahlung
von
Gesteinen
und
daraus
entstandenen
Böden)
zur
Unterscheidung/Abgrenzung lithologischer Einheiten.
Identifizierung von Mineralisationen: Kombination von Remote Sensing, Geophysik,
Geochemie, Geologie etc.
40. – 42. Bild: Komplexes Beispiel aus Lake District, England
43. und 44. Bild: Webinfos für Bezugsquellen von Satellitenbildern etc.
Photogeologie
Luftaufnahmen für Exploration etc.:
- Erstellung topographischer Karten (Photogrammetrie)
- Regionale geologische Kartierung
- Detaillierte geologische Kartierung
- Civil engineering
- Planung von Dammlokalitäten
- Tagebau-Management zur monatlichen Abbaufortschritt, Planung
Sonstige Verwendung:
- Bodenkartierung
- Landnutzung
- Landwirtschaft und Forstwirtschaft
- Wasser-Ressourcen (Entwässerung, Verunreinigung, Überflutungsschäden)
- Stadt- und Regionalplanung
- Archäologie
- Umweltstudien (EIA)
Luftbildinformation für Planungsphasen des Feldprogramms:
• Erkennen von Gebieten mit Aufschlüssen und mit Bedeckung
• Erste geologische Interpretation nach Topographie, Entwässerungsmuster, Farbe und
Textur von Gesteinen, Böden und Vegetation, Richtung linearer Merkmale etc.
• Geologische Hypothesen für nachfolgende Feldarbeit
•
•
Auswahl geeigneter Gebiete zur Überprüfung der Hypothesen
Kenntnis der Topographie und geeigneter Zugangswege für logistische Planung des
Kartierprogramms
(Straßen,
Wege,
Flussübergänge,
potentielle
Hubschrauberlandeplätze etc.)
Benutzung der Luftbilder vor, während und nach der Feldarbeit mit entsprechenden NeuInterpretationen je nach Erkenntnisstand!
Aufnahmen: Schwarzweiß-Film (Grautöne), Farbfilm (teuer); panchromatischer (sichtbarer
Bereich 0.4-0.7 µm) oder IR-sensibler (orthochromatischer) Film (0.5-0.9 µm, Bereich grün
bis nahes IR, Farbverschiebung bei Verwendung von Farbfilm, Vegetation erscheint rot
wegen starker IR-Reflektion) Bild 47
Bildqualität: Qualität des Objektivs, Filmempfindlichkeit, Kamerabewegung während der
Aufnahme, atmosphärische Bedingungen (Dunst, Staub, Wolken), Entwicklung.
Computer-gesteuerte Analyse: Umformung in digitale Daten mit hoch auflösendem
Scanner; Bildverarbeitung ähnlich wie bei Satelliten-Aufnahmen
Auflösungsvermögen: (GRD: ground resolution distance): im cm-Bereich bei niedriger
Flughöhe, im m-Bereich bei hoher Flughöhe.
Maßstäbe: abhängig von Flughöhe, erhältlich meist 1:120.000 bis 1:20.000 (reconnaissance
scale), bei eigener Befliegung entsprechend Bedarf. Für Exploration: Interpretation auf
1:1M – 1:250.000-Bildern für regionale Ziele (Satellitenaufnahmen); high altitude
photography: 1: 120.000 – 1:20.000, kann 4fach vergrößert werden ohne Verlust. Größere
Maßstäbe bei niedriger Flughöhe.
Sonderfall für Exploration: aktive Scanning Systeme benutzen nicht die Reflektion des
Sonnenlichtes sondern die Reflektion eigener elektromagnetischer Strahlungsquellen:
Einstrahlung von Radar (Eindringtiefe einige m bis etwa 10 m), Laser (UV-Einstrahlung,
Nachweis von Vererzungen mit fluoreszierenden Mineralen wie Scheelit, Hydrozinkit,
Uranyl-Minerale, Powellit etc.)
Durchführung/Technisches
Flughöhe: etwa 150 m als Standard. Gutes Wetter erforderlich.
Parallele Fluglinien (Bild 48) mit Überlappung in Flugrichtung 60%, lateral 30%
Beste Zeit: mid-morning bis mid afternoon (keine zu schräge Beleuchtung/Schatten); für
einförmige Landschaften: schräge Beleuchtung zur Akzentuierung kleiner topographischer
Unterschiede.
Aufnahme-Probleme (Flug): Drift, Maßstab (Topographie (Parallaxe), Flughöhenänderung),
Neigung (schräge Aufnahme), „crab“ (Rotation), veränderte Geschwindigkeit. (Bild 49)
Bezeichnung auf Luftbildern: Libelle, Flugnummer, Foto-Nr., Datum, Zeit, Sonnenhöhe,
Flughöhe, Brennweite.
Durchführung:
- Kommentierung jedes Fotos
- Fluglinien: auf Topokarte mit jedem Prinzipiellen Punkt (das ist der zentrale
Punkt) bezeichnet;
- Kompilation der Bilder (je eines) auf Topo-Karte: Übersichtskarte; oder
Bildpassung durch Randbeschneidung (Verlust je eines Bildes!) als
unkontrolliertes Mosaik
- Überprüfung im Gelände
- Neue Kommentierung
- Neue Kompilation für Endkarte
Maßstabsbestimmung und Parallaxenausgleich (radiale Verzerrungen zu den Bildrändern hin,
nur die zentralen etwa 60% sind nahezu unverzerrt; und Verzerrungen in der Höhe, ergibt im
Bild steilere Neigungen von Schichten, Hangneigungen).
Ausrüstung:
- Feldstereoskop zur Benutzung der Luftbilder bei der Feldarbeit
- Spiegelstereoskop (23x23 cm, keine Überlappung) (Bild 51) für intensive Analyse
der Bilder
- Colour additive viewer: für false colour images (Auge empfindlicher für
Farbunterschiede als für Grauwerte!)
- Computer-gesteuerte Analyse: Umformung in digitale Daten mit hoch
auflösendem Scanner; Bildverarbeitung mit spezieller Software wie bei
Satellitenaufnahmen
Interpretation:
nach Relief, Tonwerten und texturellen Variationen, Gewässernetz (drainage pattern),
Erosionsformen, Vegetation, Landnutzung, Formen (Schüttungsfächer, Moränen, Sinkholes,
Lavaströme etc.)
Topographie: lithologische Variationen (massiver Sandstein – Tonstein; Granit – Schiefer
etc., Klimaeinfluss!); Reliefverzerrung beachten: Topographie erscheint steiler als in
Wirklichkeit (Parallaxe), Abschätzung der Neigung von Flächen 0-5°, 6-10°, 11-25°, 26-45°,
45-85°, vertikal
Grauwert (tone): Helligkeit (Gesteinstyp); beeinflusst von Beleuchtung während der
Aufnahme, Film, Filter; generell:
• dunkel: extrusive und intrusive Gesteine;
• heller: Kalkstein, Sandstein, Quarzite, felsische Intrusiva;
• dazwischen: Tonsteine, Schiefer, mudstones;
• bessere Unterscheidung auf (teuren) Farbbildern;
• IR: Bodenfeuchtigkeit, Vegetationsintensität als Hinweis auf unterschiedliche
Lithologie
Textur: subjektive und relative Beurteilung;
Tonschiefer/shale: glatt; Kalkstein: fleckig/mottled.
Granit:
rund;
Sandstein:
blockig;
Lineare: Flussläufe, Depressionen, Grate/ridges; „Photolineamente“: Lineare unbekannter
Ursache, im Gelände prüfen: Gang, Störung, alte Straße, Zaun, Strukturen unter alluvialer
oder Bodenbedeckung)
Gewässernetz: Bild 54, Muster des Entwässerungsnetzes gibt Hinweis auf Gesteinstyp
Erosion: kann Schwächezonen akzentuieren;
Erosionsprozesse bei unterschiedlichem Gestein.
unterschiedlicher
Widerstand
gegen
Vegetation:
• Differenzen in der Vegetation (im IR; Arten, Dichte, Buschwerk oder Wald) durch
•
Unterschiede im unterliegenden Gestein und daraus entwickeltem Boden
(leichte/schwere Böden, Nährstoff-Gehalt, toxische Elementkonzentrationen,
Mächtigkeit des Bodens);
lineare Anordnung von Büschen, Bäumen: Hinweis auf Störungen, Gänge,
Schichtgrenzen; zu dichte Bewaldung: schwierig, reflektiertes IR in verschiedenen
Jahreszeiten verwenden; u.U. Anwendung von Radar, auch zur Sichtbarmachung von
Strukturen unter mäßiger alluvialer Bedeckung (z.B. in Wüstengebieten: alte
Flussläufe).
Interpretation auf Topokarte einzeichnen: Oberflächenformen, Vegetation, Gesteinsgrenzen,
Gesteinstypen, Strukturen.
Photogeologische Karten: das beste Investment während der Reconnaissance: eine Fülle von
Informationen für wenig Geld.
Benutzung im Gelände:
- Benutztes Format: bis 46 cm-Diagonale
- Kartierung auf Foto, Positionen durch Nadelstich und Kommentierung auf FotoRückseite; besser auf bis zu drei Overlays aus Polyester-Zeichenfilm (Maßstabhaltig)
- Grid lines auf Foto und Overlay
- Einzeichnen auf separaten Overlays von
o Aufschlussgrenzen, identifizierter Lithologie, geologischen Kontakten,
Texturen, Farbe, Verwitterungsgrad
o Strukturelle Daten, Streichen und Fallen, Schieferung, Klüftung,
Schichtung
o Mineralisation, Alteration, geochemische Probenahme, Lokalität von Fotos
Keine Interpretation auf Fotos darstellen, nur Fakten (spätere Ergebnisse/Beobachtungen
/Erkenntnisse können Interpretationen verändern!)
Für Kompilation der Ergebnisse auf „Endkarte“:
• Topographische Basiskarte (möglichst ohne unnötige Details, die die Erkennbarkeit
geologischer Informationen beeinträchtigen)
• Orientierung an markanten topographischen Merkmalen auf Luftbild/Overlay und
Topo-Karte.
• u.a. Maßstab jedes einzelnen Luftbildes bestimmen und entsprechende Korrektur
vornehmen;
• radiale Verzerrungen der Luftbilder in Richtung des Bildrandes beachten (nur die
zentralen 60 % der Fläche sind annähernd verzerrungsfrei).
Herunterladen