Maßnahmenblatt des Runden Tisches „Gewässerschutz Werra / Weser und Kaliproduktion“ Bezeichnung der Maßnahme: Weitere Entsalzungsverfahren (Elektrolyse, Zugabe von Fällmitteln) Maßnahmengruppe: Optimierung des Betriebs / der Produktion Kurzbeschreibung / Spezifikation der Maßnahme Im Werk Werra fallen an den drei Standorten durchschnittlich ca. 14 Mio. m³/a Salzabwasser mit ca. 4,5 Mio t/a gesamt gelösten Salzen an. Es gibt verschiedene Ansätze, diese durch unterschiedliche Verfahren zu behandeln und die entstehenden Salzabwassermengen bzw. die Salzfrachten zu reduzieren: 1. Elektrolyse nach verschiedenen Verfahren 2. Entsalzung durch Zugabe von Fällmitteln: Natriumhydroxid, Calciumhydroxid, SAVE2-Verfahren 1. Elektrolyse Durch Elektrolyse kann man bestimmte gelöste Salze unter Einwirkung des elektrischen Stroms oxidieren/reduzieren. Abhängig von jeweiligen Verfahren fallen verschiedene Produkte wie Magnesiumhydroxid, Wasserstoff, Chlorgas getrennt an. Die Sulfate enthaltende Restlösung muss jedoch weiter entsorgt oder verwertet werden. Nach Krupp-Verfahren werden die magnesiumchloridreichen Abwässern, insbesondere Q-Lösungen, mit dem Ziel der Gewinnung von Magnesiumhydroxid, Wasserstoff- und Chlor-Gas elektrolysiert. Von einem externen Unternehmen wurde ein Verfahren zur Aufbereitung von Salzwasser mittels Elektrolyse vorgeschlagen. Eine detaillierte Beschreibung des in der Entwicklung stehenden Verfahrens wurde jedoch nicht gegeben. 2. Entsalzung durch Zugabe von Fällmitteln Durch die Zugabe von Natronlauge oder gebrannter Kalk zu einem magnesiumchloridreichen Salzwasser kann Magnesiumhydroxid gefällt werden. Basierend auf der Zusammensetzung der Salzlösung werden verschiedene Verfahren nach Krupp vorgeschlagen: • SAVE für Steinsalz-Rückstände • SAVE-2 für Hartsalz-Rückstände • SAVE-2 für Endlaugen Produkte der Verfahren sind Mg(OH)2, Gips, Industriesalz, KCl. Akteur für Durchführung der Maßnahme K+S KALI GmbH -1- Wirkung der Maßnahme Primärwirkung (Effektivität der Maßnahme) 1. Elektrolyse Salzfrachten (Magnesiumchlorid) können theoretisch durch Elektrolyseverfahren reduziert werden. Bei der großtechnischen Umsetzung des Elektrolyseverfahrens stellen Verkrustungen der Elektroden und sehr hohe Strombedarfe ungelöste Probleme dar. 2. Entsalzung durch Zugabe von Fällmitteln Salzfrachten (Magnesiumchlorid) können theoretisch durch Magnesiumhydroxid-Fällung reduziert werden. Die Vollständigkeit der Magnesiumhydroxid-Fällung kann jedoch nicht gewährleistet werden und eine Angabe über die zu erwartende Qualität wurde bisher nicht veröffentlicht. Bei der Entsalzung durch Zugabe von Fällmitteln (Kalk, Natronlauge) werden nur Magnesium-Ionen gegen Natrium- /Calcium-Ionen ausgetauscht, so dass die entstehenden NaCl- oder CaCl2–haltigen Lösungen ein neues Entsorgungsproblem darstellen. Sekundärwirkungen: 1. Elektrolyse Es wird viel Energie verbraucht, es besteht standortnah keine Verwendung für die Nebenprodukte (Wasserstoff, Chlorgas) 2. Entsalzung durch Zugabe von Fällmitteln Es besteht hoher Chemikalienbedarf (je nach Verfahren: NaOH, CaO, Na2CO3). Für die größeren Mengen an Magnesiumhydroxid als Produkt (Qualität?) gibt es keinen adäquaten Markt. Außerdem ist zu erwarten, dass die gängige Herstellung von Magnesiumhydroxid aus Meerwasser sehr viel kostengünstiger is als die Fällung von Magnesiumhydroxid aus magnesiumchloridreichen Salzabwässern durch Zugabe von Fällmitteln. Räumliche Wirkung 9 lokal 9 regional 9 länderweit Zeitbedarf bis zur Umsetzung Für die Beurteilung der Maßnahme im Sinne der Aufgabenstellung sind Betrachtungen des Zeitbedarfs zur Umsetzung nicht maßgebend und werden daher an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt. bis zur Wirksamkeit Theoretisch direkt nach der Umsetzung einer Maßnahme. Wechselwirkungen mit anderen Maßnahmen Für die Beurteilung der Maßnahme im Sinne der Aufgabenstellung sind Betrachtungen der Wechselwirkungen nicht maßgebend und werden daher an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt. -2- Kostenabschätzung Für die Beurteilung der Maßnahme im Sinne der Aufgabenstellung sind Betrachtungen der Kosten nicht maßgebend und werden daher an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt. Mögliche Konflikte, Risiken, Unsicherheiten Weitere Behandlung und Entsorgung der Restlösung aus Entsalzungsverfahren, Entstehung von Chlorgas und H2-Gas. Umsetzbarkeit der Maßnahme Technische Umsetzbarkeit Elektrolyse: nicht sicher Entsalzung durch Zugabe von Fällmitteln: möglich Rechtliche Umsetzbarkeit Zusammenfassung Für Elektrolyse ist die technische Machbarkeit nicht geklärt bzw. es liegen keine genauen Verfahrensbeschreibungen vor. Die Entsalzung durch Zugabe von Fällmitteln ist zum Teil technisch (noch) nicht realisierbar, zum Teil verursachen sie erhebliche Nebenwirkungen. Eine kurz- bis mittelfristige Entlastung der Werra im Sinne der Aufgabestellung des Runden Tisches ist durch diese Maßnahmen nicht zu erwarten. Eine Betrachtung dieser Maßnahmen über den aktuellen Kenntnisstand hinaus ist daher vorläufig nicht erforderlich. Quellen Erarbeitet im Rahmen des Runden Tisches „Gewässerschutz Werra/Weser und Kaliproduktion“ auf der Grundlage verschiedener Maßnahmenvorschläge und Stellungnahmen, beschlossen auf der 12. Sitzung des RT am 26.05.09. -3-