Der Faktor «Dienen» als Vision Dienst leisten ist: Solche und ähnliche Fragen gilt es in einem tungen, Wachstum und Innovation. Der Gedanke Der Begriff «Dienen» ist bei vielen Menschen modernen zu an die Dienstleistungen wird aber von der negativ besetzt. Dabei heisst es nichts anderes beantworten. Und weiter: Ob man als Kunde mit obersten Führungsetage nur allzu oft mit dem als «Ausrichten des eigenen Wollens, Könnens Windows- und Office-Anwendungen von Micro- Vorwand «Wir sind halt mit dem Tagesgeschäft und Tuns auf den maximalen Nutzen eines soft zufrieden ist; wieso es Microsoft geschafft zu stark absorbiert» beiseite gefegt. Eigent- Kunden». Wir tun uns mit dem Begriff «Dienen» hat, zum grössten Unternehmen der USA aufzu- lich absurd, denn die Dienstleistung ist genau ziemlich schwer. Und selbst die Tatsache, dass steigen, aber nur 20 Jahre dazu gebraucht hat. die Schnittstelle zu neuen Ideen und neuen das Wort «Dienstleistung» deutlich auf die mit Und sagte nicht Bill Gates, dass im digitalen Zeit- Kundenlösungen. Die Alltagsarbeit ist sicher dem Dienen verbundene «Leistung» hindeutet, alter der Schnellere gewinnt? Es kann auch derje- wichtig, wenn es sich um Fürsorge, Aufmerk- macht die Sache nicht besser. nige sein, der schneller bereit ist, Wissen extern samkeit und die Entwicklung von Potenzialen zu beschaffen oder gar zuzukaufen. Man könnte jeglicher Art handelt. Dass dies aber die Grenze Mangelndes Selbstbewusstsein also einfach behaupten, dass wir in der Epoche des klassischen Marketings übersteigt, scheint oder zuwenig Respekt der «sensitiven Wunscherfüllung» leben. Was das den meisten Verantwortlichen noch nicht klar Das heisst konkret, dass Dienstleister, egal ob heisst, wird einem beispielsweise klar, wenn man zu sein. Bereits mit der Forderung, Marketing sie in einem einfacheren oder in einem äusserst am Morgen beim Bäcker, am Kiosk oder im Tank- als Denkhaltung oder gar Lebenseinstellung anspruchsvollen Bereich tätig sind, zu einem stellenshop einen Halt einlegt, um die Lust nach zu verstehen, haben viele Mühe. Dabei sind vor neuen Selbstverständnis finden müssen. Kunden Essen, Informationen oder Kontakten zu stillen. allem Denkhaltung und mentale Bereitschaft sollten sich ihrerseits jederzeit der Tatsache Entweder hat man dabei ein positives Erlebnis, für Dienstleistungen, Merkmale der sozialen bewusst sein, dass sie auf die von ihnen gefor- oder man ärgert sich bereits am frühen Morgen Kompetenz, nach denen bereits bei der Personal- derte Leistung angewiesen sind. Weshalb also über den Kundenservice. selektion Ausschau gehalten werden müsste. Ein Fokus auf die Informatikbranche lässt Verführung zur Begeisterung möglich erscheinen, dass die «Digitale Revo- Die IT-Dienstleister tun gut daran, von der Das Gleichgewicht anstreben lution» durch Computer und Telekommunika- Technik- und Produkteorientierung zu Kunden- Wichtig ist, dass in einer gesunden Dienst- tion die Wirtschaft und das gesellschaftliche und Serviceorientierung umzudenken. Dazu leister-Kunden-Beziehung alle Aspekte gleich- Zusammenleben rasant verändert – die Markt- braucht es Einsicht und Wissen, um Dienen zeitig wirken und zusammengenommen eine forschungsergebnisse, Börsenberichte und die richtig zu verstehen und anzuwenden. Leider sind symmetrische Beziehung ergeben. Die Chance Unternehmenswerte der grössten Informatik- solche Ansätze nicht einmal in den klassischen eine «Win-Win-Situation», also eine Kundenbe- unternehmen untermauern dies – dann kann Dienstleistungsbranchen vorhanden. Hand aufs ziehung zu erreichen, in der sich beide Parteien die Zukunft der IT-Anbieter nur Individualität, Herz: Wie viele «Wow-Erlebnisse» haben Sie im als Gewinner bezeichnen können, ist gross und Konzentration, Orientierung nach den effek- Kontakt mit Versicherungen oder Banken schon wohl die beste Voraussetzung für Kundenbin- tiven Zielgruppen, Spezialisierung, Innovation, erlebt, oder bei den Handwerksbetrieben, mit dungen bzw. für langjährige und erfolgreiche Kooperation, Unternehmertum, Kundennutzen denen Sie zu tun hatten? Studien über Kunden- Kundenbeziehungen. und sensitive Wunscherfüllung heissen. Denn zufriedenheit und Kundenbindung sind noch alle anderen «kochen» mit dem gleichen Wasser. nicht lange erhältlich. Leider bestätigen diese, In Bezug auf Dienstleistungen (vor allem im was man jeden Tag im direkten Kontakt mit Dienstleistungsmarketing) bedingt dies eine den «Lieferanten» erlebt. Um also diese Haltung transparente Gestaltung der Dienstleistung, die zum Dienen und zu Dienstleistungen durch- laufende Verbesserung derselben, die parallele zusetzen, braucht es vor allem Wissens- und Einführung der Verrechnung sowie Trennung Servicemanagement und zwar über alle Unter- und Aufsplitten der Leistungen und letztlich das nehmensstrukturen und Bereiche hinaus. Dort, Anbieten von Wahlalternativen. wo Wissen als strategischer Wettbewerbsfaktor Dienstleistungsunternehmen nicht eine Beziehung aufbauen, die auf Partnerschaft beruht? Dienen heisst: Unterstellung unter den Nutzen des Kunden Leisten heisst: Einbringen von Wissen, Kraft und Zeit Viele Unternehmen haben die Möglichkeiten anerkannt wäre, wird gerade in diesem Bereich gezielter Dienstleistungen weder erkannt, noch sind deren Mitarbeiter mental auf«Dienen» Altes loswerden erdenklich wenig getan. Zum Teil, weil Politik, eingestellt. Von firmeneigenen Innovationen Das Problem heisst nicht, neue, innovative Ausbildungsmodelle und Denkhaltung der nicht zu sprechen. Kundenzufriedenheit, Umsatz Gedanken zu entwickeln, sondern die alten Öffentlichen Hand mit hineinspielen. Trotzdem durch Servicequalität, welches Unternehmen und wieder loszuwerden. Im Geschäftsleben sollte gibt es doch einige Gemeinde- und Stadtver- welches Kompetenzzentrum das intelligentere es um nichts anderes gehen als um Dienstleis- waltungen, die man auch nach «offiziellem Büroschluss» noch aufsuchen kann, um Amtli- bilisieren, den Menschen als wichtigsten Faktor, Die ches zu erledigen. Solche Flexibilität bietet als Wissensträger und Dienstleistungserbringer «Dienstleistungsmanager» umfassen: dann bereits eine gewisse Kundenfreundlichkeit anerkennen und verstehen und alle Menschen – ja eventuell sogar schon Kundenzufriedenheit. der Unternehmung in diesen Prozess integrieren. Trotz allem reicht heute Kundenzufriedenheit Damit erreicht das gesamte Unternehmen die forderungen bei der Erstellung und Vermark- alleine nicht mehr aus. Denn die Kunden sind souveräne und zentrale Befriedigung der Interes- tung von Dienstleistungen mündig geworden. Die nächste Stufe, die des sengruppen, namentlich der Kunden, Mitarbeiter «Prosumers», hat bereits begonnen. Aktuelle und Investoren. Gleichzeitig ist dieser Prozess der derungen von Dienstleistungen und entspre- Beispiele sind im Internet, E-Commerce, teils Schlüssel zum Sieg in allen dynamischen strate- chenden Lösungsansätze, zum Beispiel Alli- in der Bankenwelt, in der Autoproduktion und gischen Interaktionen mit der Konkurrenz. Auch anzen, Outsourcing, Franchising neuerdings auch in der Schweizer Uhrenproduk- dazu später noch mehr. · · · Anforderungen an marktorientierte Kenntnisse aller betriebsspezifischen Heraus- Verständnis für die strategischen Herausfor- Umsetzungskompetenz sämtlicher Marketinginstrumente tion zu sehen. Der Konsument nimmt direkten · Einfluss auf das Produkt und die Leistung und Dienstleistungsmarketing bestimmt so einen Teil seines Konsumerleb- Dienstleistungsmarketing nisses mit. Später dazu noch mehr. unternehmerische Denkhaltung, Bedürfnisse bezeichnet die Konzeptionsfähigkeit für kundenorientierte Dienstleistungs-Erstellungsprozesse · von Individuen und Organisationen durch das Führungskompetenz, welche die besondere Herausforderung für Mitarbeiter mit Dienstleistungsmarketing – Erbringen von Leistungen mit einer interak- Die vier «P» genügen längst nicht mehr tiven Komponente zu befriedigen, um damit Während Dienstleistungsmärkte an Bedeutung die Ziele der Unternehmung zu erreichen. Die gewonnen haben, hat sich die Disziplin des operativen Instrumente des Dienstleistungs- Marketings bislang nur zögerlich von den tradi- marketing lassen sich in einem Dreieck zwischen tionell vorherrschenden Prinzipien des Konsum- Unternehmung und Kunden (externes Marke- gütermarketings lösen können. Nach wie vor ting), zwischen Unternehmung und Mitarbeitern Messung und Verbesserung der Servicequa- wird der Mix der Marketinginstrumente nach (internes Marketing) und zwischen Mitarbeitern lität in verschiedenen Branchen den vier «P» – Product, Price, Place, Promotion und Kunden (interaktives Marketing) darstellen. – strukturiert, obwohl McCarthy diese 1964 für Wird der Marketingmix in der Praxis nach den Schulungskonzepte für die Wissensvermitt- die Anwendung auf Konsumgütermärkten defi- vier «P» gestaltet, resultiert eine starke Konzen- lung von Dienstleistungsmanagement wie niert hat. Will man allen Forderungen gerecht tration auf das externe Marketing, zum Beispiel Dienstleistungsmarketingstrategie, werden, genügen Produkte- und einfache Unter- auf Werbung, Verkaufsförderung und Preispolitik. leistungsmanagement-Führungsprozesse nehmenskenntnisse nicht mehr. Der Kunde muss Bei Dienstleistungen liegt die grosse Gefahr nun und zwingend ins Zentrum gerückt und möglichst darin, dass der Kundschaft Versprechen gemacht konzepten umfassend betreut werden – die Werkzeuge werden, welche die Mitarbeiter nicht einhalten sind vorhanden. Die Sicht auf die Gesamtheit können, wollen oder dürfen. Aus diesem Grund heisst, die 5 aus bis zu 10 oder noch mehr Ps sollten die Marketinginstrumente die entschei- Return on Investment (Product, Place, Price, Promotion, People, Partici- dende Rolle der Mitarbeitenden berücksichtigen. Basisbetrachtung eines jeden Return on Invest- pants, Personal, Performance, Process, Professi- Ein so verstandenes Dienstleistungsmarketing ment ist der Unternehmenserfolg. Gemäss onal) auszubauen. Die gesamte «Leistungskette» wird zur ganzheitlichen Managementaufgabe fundierten Studien wird dieser durch die (unabhängig ob Produkt oder Dienstleistung) ist – also Dienstleistungsmanagement. Also auch Konzentration auf strategische Geschäftsfelder sensibilisiert und auf den Kunden ausgerichtet. deshalb: die Schlüsselqualifikationen heissen erreicht. Diese wiederum sind durch die Wettbe- Die strategische Fokussierung auf Basis- und Qualität und Innovation. Die Qualifikation und werbsposition, die Marktgegebenheiten und die Zusatzleistungen ist der erste Schritt. Danach Motivation aller Mitarbeiter ist bei Dienstleis- Kapital- und Produktionsstruktur beeinflusst. Bei folgen Differenzierungsleistungen. Das tungen von entscheidender Bedeutung, weil die der Untersuchung der Wirkung dieser Elemente nächste ist das Human Contact Business oder Kundenzufriedenheit in direktem Zusammen- stellte man fest, dass Qualitätsverbesserungen auch Customer Realationship Management wie hang steht mit der Qualität der Leistungen der und nicht Preissenkungen die Marktanteile auch Erlebnis-, Verführungs- oder eben «WOW- Menschen. Zudem lassen sich Dienstleistungs- erhöhen. Leistungen». Über das gesamte Unternehmen innovationen schwieriger patentieren und vor gesehen ist dies die zentrale Aufgabe des Nachahmung schützen als Produktinnovationen. Dienstleistungsmanagements. Dazu kommen Dies hat zur Konsequenz, dass sich Wettbewerbs- Dienstleistungsmarketing mit der darauf abge- vorteile oft nur über besser qualifizierte und stimmten Kommunikation. Das Management motivierte Mitarbeiter und Kader erzielen lassen. die muss seine Einstellung zur Dienstleistungskultur kommunizieren und fördern, die Wichtigkeit der Kunden in allen Bereichen und Situationen sensi- direktem Kundenkontakt berücksichtigt · Kenntnisse der Modelle der Preispolitik, zum Beispiel Yield Management · Kenntnisse der wichtigsten Ansätze der Kundenzufriedenheitsforschung · · Verständnis der zentralen Konzepte zur methodisch angepasste Informations- und Dienst- Dienstleistungsmarketing-Schulungs- Gefragt ist also eine markt- und kundenre- die im Konsumgütermarketing wichtig sind, levante Qualität. Diese erreicht man durch führt bei Dienstleistungen internes, externes Dienstleistungsmanagement, eine und interaktives Marketing zum Erfolg. Also höhere Servicequalität (in den Augen des muss das Wissensmanagement für Dienstleis- Kunden) und folglich eine entsprechend hohe tungsmanagement einstehen. Es hängt im Kundenzufriedenheit bringt. So erhält man Wesentlichen von jedem selber ab, ob er bereit letztlich auch mehr Kundenloyalität, höheren ist, gegenüber Kunden (internen und externen) Unternehmensgewinn bessere aussergewöhnliche Leistungen – gar mit einem und was eine Unternehmenseffizienz. Wow-Effekt - zu vollbringen. Mit den richtigen Gleichzeitig steigt die Mitarbeiterzufrieden- Werkzeugen aktiviert man globales Wissensma- heit, was die Fluktuation senkt. Daraus folgt nagement, das mit Wille und Disziplin, und im eine höhere Kompetenz, die wiederum die Einzelnen durch Fähigkeiten, in messbare Resul- Servicequalität positiv beeinflusst. Zumeist tate geführt wird. Das Wissen in Nutzen umzu- wird dieser Prozess blockiert, weil man sich selbst wandeln, ist auch eine Forderung, die Experten im Wege steht und damit selbst die Grenzen der an ein effektives Management stellen. Dienst- Möglichkeiten verkörpert. Dienstleistungsma- leistungsmanagement mit Dienstleistungsmar- nagement, wie «das Dienen» als einzelne Tätig- keting und Kommunikation hat die Aufgabe, keit, hat mit visionärer Vorstellungskraft zu tun. Menschen und Prozesse über alle Branchen einer Dazu kommt, dass man in unserer Gesellschaft Volkswirtschaft hinweg zum Wohle des Kunden die Informatik als zentrale Veränderungskraft zu einzusetzen. Und – die Dienstleistungen haben akzeptieren hat. Mittlerweile sind 64 % der wert- direkte Auswirkungen auf die Funktionsfähig- vollsten US-Unternehmen Informatikfirmen. keit einer Unternehmung und damit auf den Marketing- und Geschäftserfolg. Ob man nun mit Windows und Die direkte Interaktion Office zufrieden ist, hängt im Wesentlichen von Tatsächlich stellen sich durch die direkten Inter- den ganz persönlichen Bedürfnissen ab. Und aktionen zwischen Kunden und Mitarbeitenden diese sind in jedem Falle sehr heterogen. Und das neue Aufgaben an das Management. Das Marke- ist genau der springende Punkt: Es geht um indi- ting kann dabei nicht als isolierte Funktion, als viduelle Bedürfnisse, die es zu befriedigen gilt. Im Service Center, betrachtet werden. Es erbringt Übrigen kann man es ja einfach mit Tom Peters eine wichtige Integrationsleistung mit anderen halten, der da meint: «Das Leben ist Kundenser- Unternehmensfunktionen vice. Punkt!». wie Organisation, Ausbildung, Informatik und dem Personalmanagement. Moderne Ansätze des Dienstleistungsmarketings zielen darauf ab, durch hohe Servicequalität eine hohe Kundenzufriedenheit zu erzielen. Dies wirkt sich positiv auf die Kundenloyalität und damit auf den Unternehmensgewinn aus. Gleichzeitig kann die Mitarbeiterzufriedenheit gesteigert werden, sodass durch die geringere Fluktuation das Wissen im Unternehmen bleibt. Dies führt, in Verbindung mit gesteigerter Motivation, zu einer verbesserten Servicequalität. Die wichtige Rolle der Mitarbeiter – als Wissensträger und Leistungserbringer wird meist unterschätzt. Den Dienstleistungsmärkten gehört so oder so die Zukunft. Es werden jedoch nur diejenigen Dienstleister gewinnen, welche über das besser qualifizierte und motivierte Kader und über die besseren Mitarbeiter verfügen. Für die Vermarktung der Dienstleistung ist ein Marketingverständnis gefordert, das die kritische Rolle der Mitarbeiter berücksichtigt. Anstelle der vier «P», GISI Consult, Dienstleistungsmanagement -«Brand you time», Ulmenweg 1 A, CH-8856 Tuggen www.gisi.ch, [email protected] - 0041 (55) 445 20 22