Reisemedizinische Informationen Schistosomiasis / Pärchenegel Blasenbilharziose (S. haematobium) Ein kurz dauernder Hautausschlag nach dem Baden („swimmer‘s itch“) kann das erste Symptom sein. Das Katayama-Fieber 4-6 Wochen nach Infektion ist meist nicht so stark ausgeprägt wie bei der Darmbilharziose. In der chronischen Infektionsphase treten folgende Symptome auf: Blut im Urin, Schmerzen während dem Wasserlösen, gesteigerter Harndrang, Urininkontinenz. Im Verlauf kann es nach Jahren zu schweren Blasen- und Nierenschädigungen kommen. Diagnose / Therapie Der Nachweis einer Bilharziose ist erst Wochen nach der Infektion überhaupt möglich. Es werden die Eier im Stuhl oder Urin gesucht. Im Blut werden Abwehrkörper (Antikörper) nachgewiesen. Die Behandlung besteht in der Einnahme eines speziellen Medikaments. Mit Vorteil werden solche Untersuchungen und Behandlungen durch einen auf Tropenkrankheiten spezialisierten Arzt oder im Schweiz. Tropen– und PH Institut durchgeführt. Prophylaxe / Check-UP Zur Vermeidung einer Infektion mit Schistosomen ist eine konsequente Expositionsprophylaxe nötig: Verzichten Sie aufs Baden im Süsswasser (auch kein Durchwaten oder Waschen) ausser in korrekt behandelten Swimmingpools. Auch in fliessenden Gewässer kann Bilharziose übertragen werden. Nach Süsswasserkontakt in Bilharziose-verseuchten Gebieten kann mittels einem Bluttest zirka 2 Monate nach Kontakt eine Erkrankung praktisch sicher nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden. Sie können sich dazu anmelden: Seite 4 Bilharziose Bilharziose © 2011 B Beck , Eva Diatta Vers:2.01 D Die Bilharziose ist weltweit eine der bedeutendsten Wurmerkrankungen. Beim Baden in stehenden oder langsam fliessenden süssen Gewässern dringen die Larven des Wurmes durch die Haut in den Menschen ein Reisemedizinische Informationen Bilharziose / Schistosomiasis Einleitung Weltweit gehört die Bilharziose zu den häufigsten Wurmerkrankungen. In gewissen Gebieten Afrikas sind über 90 % der Bevölkerung infiziert. Geschichte Das Krankheitsbild Bilharziose war zur Zeit der ägyptischen Pharaonen bekannt. Es wurden auch Wurmeier in den ägyptischen Mumien nachgewiesen. Erstmals wurde der Wurm 1851 von Theodor Bilharz, einem Deutschen Pathologen, beschrieben und mit dieser Erkrankung in Zusammenhang gebracht . Vorkommen Es gibt verschiedene Schistosoma-Typen, welche für den Menschen von Bedeutung sind und die in verschiedenen Regionen vorkommen. Schistosoma haematobium (Verursacher der Blasenbilharziose) kommt vor in Afrika, Madagaskar und auf der arabischen Halbinsel Schistosoma mansoni (Darmbilharziose) tritt in Afrika südlich der Sahara und Nordosten Südamerikas auf. Lokale Verbreitungsgebiete bestehen im Nildelta, in Libyen , auf der arabischen Halbbinsel sowie einzelnen Karibikinseln. Schistosoma intercalatum (Darmbilharziose) kommt hauptsächlich in Zentralafrika vor. Schistosoma japonicum (Darmbilharziose) tritt in China und den Philippinen auf, zusätzlich besteht kleiner Herd in Zentral-Sulawesi; das Schistosoma mekongi (Darmbilharziose) in Laos, Kambodscha und Thailand entlang des Mekong-Flusses Lebenszyklus der Schistosomen Für die Vermehrung benötigt der Wurm eine Süsswasser-Schneckenart, welche sich nur in (sub-) tropischen Regionen findet. Aus dem menschlichen Körper gelangen die Eier mit Stuhl oder Urin ins Wasser. Dort schlüpfen die Mirazidien, welche von der Wasserschnecke aufgenommen werden. Nach einem ungeschlechtlichen Vermehrungszyklus in der Schnecke treten die Wurmlarven (Zerkarien) erneut ins Wasser über. Reisemedizinische Informationen Die nur im Süsswasser vorkommenden infektiösen Formen (Zerkarien) dringen nun durch die gesunde Menschenhaut in die Leber, wo sie zu geschlechtsreifen Würmer heranwachsen. Paarweise begeben sie sich anschliessend ins Venengebiet des MagenDarm-Traktes oder der Harnblase Dort verbringen sie die restliche Lebenszeit, welche sich über 10 Jahre erstrecken kann. Das Weibchen kann ja nach Schistosomenart täglich mehrere hundert bis über tausend Eier abgeben, welche mit dem Stuhl oder Urin ausgeschieden werden - und das über mehrere Jahre! Ei Zerkarie Zyklus der Schistosomen Mirazidie Süsswasser-Schnecke Diese Eier sind für den Menschen nicht infektiös, sind aber verantwortlich für die Symptome bei einem lang anhaltenden Wurmbefall. Krankheitsbild Aufgrund der bevorzugten Lokalisation der erwachsenen Würmer unterscheidet man eine Darmbilharziose sowie eine Blasenbilharziose: Darmbilharziose Gleich nach dem Baden kann ein kurz dauernder, juckender Hautausschlag, auch „swimmer‘s itch“ genannt, auftreten. Nach ca. 4-6 Wochen kommt es möglicherweise zu den ersten Symptomen, dem so genannten Katayama-Fieber mit plötzlichen Kopfschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit, Nacken- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Viele Bilharziose-Infektionen verlaufen ohne diese Symptome. Mit der Eiablage durch das Wurmweibchen beginnt die chronische Infektions-Phase. Es treten Bauchschmerzen und blutige Durchfälle auf. Nach mehreren Jahren treten zunehmend Organschädigungen auf (vor allem in der Leber und Darm, aber auch in Lunge, Herz, Rückenmark oder Hirn). Bilharziose Seite 2 Bilharziose Seite 3