ECARF Infoflyer Milchallergie Dateityp

Werbung
Wir arbeiten für eine
Zukunft ohne
Allergie
MILCHALLERGIE
Kuhmilch ist aus dem mittel- und nordeuropäischen Speiseplan kaum
wegzudenken. Auch wenn ihr gesundheitlicher Wert immer wieder
wissenschaftlich diskutiert wird ? bis heute gilt die Milch als wicht iger
Kal zium-Lief erant und ist für ihre beruhigenden Eigenschaften in Form einer
?heißen Milch mit Honig? bekannt.
Aus allergologischer Sicht ist Kuhmilch das Nahrungsmittel, das bei
Säuglingen und Kleinkinder am häufigsten eine Allergie auslöst. Man geht
davon aus, dass in den industrialisierten Ländern mehr al s zwei Prozent der
Kinder von einer Kuhmilchallergie betroffen sind. Im Erwachsenenal t er ist
die Al l ergie sel t ener.
Typischerweise macht sich eine Kuhmilchallergie im Säuglingsalter nach den
ersten Milchmahlzeiten bemerkbar. Die Symptome können sofort aber auch
bis zu zwei Tage verzögert auftreten. Sie zeigen sich jedoch immer im
Zusammenhang mit der Milchaufnahme. Wird Milch manchmal vertragen und
manchmal nicht, ist eine Allergie als Ursache für die Beschwerden eher
unwahrscheinlich.
Ausl öser
Kuhmilch enthält zahlreiche Eiweiße (Prot eine), die Allergien auslösen
können. Am häufigsten für eine allergische Reaktion verantwortlich sind:
Kaseine und die Molke-Eiweiße ?-Lactoglobulin und ?-Lactalbumin. Meistens
reagieren die Betroffenen auf mehrere der Eiweiße allergisch. Kasein ist
hitzestabil und wird durch Kochen nicht zerstört. Die Eiweiße
?-Lact ogl obul in und ?-Lact al bumin sind dagegen hitzeempfindlich. Bei
Patienten, die nur auf diese hitzeempfindlichen Eiweiße reagieren, besteht
die Chance, dass Produkte mit gekochter oder gebackener Milch vertragen
werden. Übrigens reagieren viele Betroffene auch auf die Milch von Schafen
oder Ziegen allergisch. Der Grund: Die Eiweiße der anderen Tiermilcharten
ähneln denen der Kuhmilch und werden vom Immunsystem ebenfalls als
gefährlich eingestuft. In seltenen Fällen ist auch Muttermilch unverträglich.
Die gestillten Säuglinge zeigen allergische Reaktionen auf Eiweiße (oft
Kuhmilcheiweiße) die die Mutter zu sich nimmt. Die Kinder haben
blutige/ schleimige Stühle, wirken aber ansonsten gesund. Die Symptome
verschwinden, wenn das Allergen festgestellt und vom Speiseplan der
Mutter gestrichen wird.
Beschwerden
Die Beschwerden machen sich binnen weniger Minut en t eil weise aber auch
erst bis zu 48 St unden nach der Mil chauf nahme bemerkbar. Meistens ist die
Haut , oft auch der Magen-Darm Trakt betroffen. An der Haut zeigen sich
Rötung, Quaddeln, Juckreiz. Bei manchen Patienten entstehen auch
Schwellungen im Gesicht. Bei der zeitverzögerten Reaktion kann eine
Neurodermitis ausgelöst oder verschlechtert werden. Die Magen-Darm
Beschwerden äußern sich durch Durchfall oder Verstopfung, Übelkeit und
Erbrechen. Bei Säugl ingen kann es zur Wachst umsverzögerung kommen.
Ähnlich wie bei anderen Nahrungsmittelallergien können auch die
At emwege betroffen sein, es entstehen allergischer Schnupfen oder
asthmatische Beschwerden. In sel t enen Fäl l en kann es zum
anaphyl akt ischen Schock mit Atemnot und Kreislaufstillstand kommen.
Im Kindesal t er
Auch wenn die Kuhmilchallergie zu den häufigsten
Nahrungsmittelallergenen im Kindesalter zählt - die Prognose ist gut. Bei
vielen Betroffenen kl ingt die Al l ergie bis zum drit t en Lebensjahr ab. Bis zum
Schulalter sind etwa 80 Prozent der Kinder beschwerdefrei. Damit die Kinder
nicht unnötig lange auf Milch verzichten müssen, kann der Allergologe bzw.
die Allergologin 6 bis 18 Monate nach der Diagnose erneut testen, ob die
Allergie noch besteht.
Verbreit ung in Europa
In einer Sel bst einschät zung geben 2,3 Prozent der Europäer an, allergisch
gegen Milch zu reagieren. Wenn man jedoch die Zahlen betrachtet, die sich
aus 42 Studien ergeben, bei denen die Patienten ein ärzt l iches
Diagnoseverf ahren durchlaufen haben, sind deutlich weniger Menschen
betroffen. Durch Provokationstest konnte nur bei 0, 6 Prozent der Europäer
nachgewiesen werden, dass sie tatsächlich unter einer Kuhmilchallergie
leiden.
Diagnose
Ob eine Milchallergie vorliegt, klärt der Arzt oder die Ärztin zunächst in
einem Gespräch über die Beschwerden und Ernährungsgewohnheiten. Der
Verdacht auf eine Allergie wird ? je nach Alter und Symptomen - mit einem
Haut - und/ oder Bl ut t est weiter abgesichert. Diese Tests zeigen eine
Allergiebereitschaft für einen bestimmten Stoff an, sie können jedoch keine
Allergie beweisen. Deshalb wird im Zweif el sf al l ein weiteres
Diagnoseverfahren herangezogen: Der Provokat ionst est . Dafür ernähren
sich die Betroffenen einige Zeit allergenfrei. Im Anschluss werden ihnen
unter ärztlicher Kontrolle geringe Mengen Milchprotein verabreicht. So kann
überprüft werden, ob die Milch tatsächlich allergieauslösend ist.
Von der Milchallergie muss eine Laktoseintoleranz, eine
Milchzuckerunverträglichkeit, abgegrenzt werden. Bei dieser
nicht-allergischen Erkrankung fehlt das Enzym Laktase, das den Milchzucker
spaltet. Blähungen und Durchfall können die Folge sein ? Beschwerden, die
sich durch laktosefreie Ernährung bessern. Menschen mit einer Milchallergie
profitieren allerdings nicht von laktosefreien Produkten, da die
allergieauslösenden Milchproteine darin noch enthalten sind.
Therapie
Eine Milchallergie wird am effektivsten gelindert, indem Milch und
Mil chprodukt e wie beispielsweise Butter, Käse, Sahne, Joghurt, Quark
vermieden werden. Oft finden sich Milchbestandteile auch als Zusatz in
industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln wie Wurst oder Fertiggerichten.
Nach europäischem Lebensmittelrecht müssen diese Zusätze allerdings
hervorgehoben gekennzeichnet werden. Bei betroffenen Säuglingen und
Kindern kann auf Kuhmilch nicht ersatzlos verzichtet werden, da Milch in
diesem Alter die wichtigste Quelle für Kalzium ist und hochwertiges Eiweiß
und B-Vitamine liefert. Wird eine Milchallergie diagnostiziert, sollte daher
eine Ernährungsberatung folgen. Bei Säuglingen wird auf eine
Spezialnahrung ausgewichen, auf eine sogenannte extensiv hydrolysierte
Formula, bei der das Eiweiß der Milch so stark aufgespalten ist, dass es nicht
mehr allergen wirkt. Alternativ kommt eine sogenannte Aminosäure-Formula
in Frage, die keine Kuhmilch enthält und als Eiweißquelle nur einzelne
Aminosäuren beinhaltet. Nach dem ersten Lebensjahr kann dann Sojamilch
gefüttert werden, sofern keine Sojaallergie vorliegt.
Bei Kindern unter einem Jahr sollte man darauf verzichten, da keine klaren
Erkenntnisse darüber vorliegen, ob Soja das menschliche Hormonsystem
beeinflusst. Hafer,- Mandel, und Reismilch eignen sich nicht als
Kuhmilchersatz.
Besteht eine schwere Kuhmilchallergie, bei der bereits geringe Mengen
Milcheiweiß einen anaphylaktischen Schock auslösen, müssen für den
Not f al l Medikament e bereitstehen.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. T. Zuberbier
Letzte Änderung: Juli 2016
STECKBRIEF
Gegründet: 2003
Gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts
KONTAKT & SPENDEN
Europäische Stiftung für
Allergieforschung
Verwaltet durch den Stifterverband für die
Deutsche Wissenschaft e.V.
Charitéplatz 1
Erstmalige Vergabe des ECARF-Siegels: 2006
www.ecarf.org
10117 Berlin
Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen
Den Zielen der Initiative Transparente
Zivilgesellschaft verpflichtet
Träger des Ethiksignets des Deutschen
Fundraisingverbands e.V.
Spendenkonto
Deutsche Bank Essen
IBAN: DE83360700500190004200
BIC: DEUTDEDEXXX
Herunterladen