Infektiöse Erkrankungen – homöopathische Therapie und Möglichkeiten der Prophylaxe Mag. Helene Widmann Infektiöse Erkrankungen verlaufen meist akut und die Ausprägung der Symptome in verschiedenen Tieren ist meist ähnlich. Dennoch erfolgen individuelle Reaktionen auf das infektiöse Agens, welche für die homöopathische Behandlung am wertvollsten sind, da sie Zeichen der persönlichen Lebenskraft des erkrankten Tieres darstellen. Damit sind wir bei einem wichtigen Punkt bei der homöopathischen Arbeitsweise: was ist eigentlich Krankheit? Hahnemann erklärte das Befinden eines Organismus anhand einer inneren Balance, einer Lebenskraft, welche er Dynamis nannte. Die Dynamis stellt die Energie dar, welche alle Vorgänge des Körpers beeinflusst und in Harmonie hält. Sobald diese Lebensenergie aus dem Gleichgewicht gerät, zeigt sich das anhand von Symptomen, die vom physiologischen Zustand abweichen. Diesen Zustand nennt man Krankheit. Symptome sind per Definition „ein Zustand verursacht und begleitet von einer Krankheit und Zeichen einer Erkrankung“. In der Schulmedizin wird die Krankheit immer aufgrund der Symptome definiert, was sich auch in der Behandlung wiederspiegelt. Eine allopathische Therapie baut also die Krankheitssymptome ab, es fehlt aber ein positiver Effekt auf die Lebenskraft. So kann es zur momentanen Unterdrückung von Symptomen kommen, wobei das Krankheitsgeschehen sich dabei aber auf einer anderen Ebene wieder zeigen wird. So ist oft der Weg zur chronischen Krankheit geebnet. Als Beispiel sei hier der Tumor genannt. Man kann ein Gewächs chirurgisch entfernen, doch dadurch reduzieren sich die Tumormarker, welche im Blut im ganzen Organismus kursieren, bei Weitem nicht. Merke: Symptome sind nicht die Erkrankung, sie sind nur Zeichen der Erkrankung! Man kann sogar noch einen Schritt weiter gehen: Symptome sind oft Versuche des Körpers die Heilung einzuleiten. Man weiß, dass die erhöhte Körpertemperatur bei Fieber es Bakterien und Viren schwer macht, sich im Organismus zu halten. Senkt man die Körpertemperatur mit Medikamenten mag sich das Tier zwar unmittelbar besser fühlen, dennoch ist das körpereigene Immunsystem gehemmt, was schlussendlich zu einer Verschlimmerung des gesamten Zustandes führen kann. Ein weiteres gutes Beispiel ist auch Durchfall. So wie jede Art von Ausfluss ist Diarrhoe ein Weg den Körper von Giftstoffen und Organismen zu befreien. Ausscheidung stellt somit oft einen Heilungsprozess dar, keine Krankheit für sich. Wenn solche Prozesse medikamentös gehemmt werden hindert man den Organismus daran, sich auf seine Weise gegen Noxen zu wehren. Jede Noxe kann die Dynamis verstimmen, sei es ein psychischer Schock, ein stumpfes Trauma, Umwelteinflüsse oder ein infektiöser Krankheitserreger. Akute Erkrankungen verursachen weniger individuelle Symptome als chronische. Darüber hinaus erkranken meist junge Tiere, unabhängig von der Rasse oder Tierart. Die Erreger sind meist hochkontagiös und ein Großteil der damit konfrontierten Tiere zeigt sich dafür empfänglich. Gemäß homöopathischen Krankheitskonzepts verursachen also Infektionserreger eine Verstimmung der Dynamis, welche dadurch spezifische Symptome entwickelt. Das erklärt auch, dass unterschiedliche Tiere, die an derselben konventionellen Krankheit leiden, unterschiedliche homöopathische Arzneimittel zur Genesung benötigen können. Die Therapie von infektiösen Erkrankungen erfordert eine klinische Diagnose, genaue Anamnese, Gewichtung der Symptome, Repertorisation und Verschreibung eines passenden Arzneimittels. Bei Tieren ist zusätzlich auch die möglicherweise Verfälschung von Symptomen durch die indirekte Symptomenerhebung durch den Tierhalter zu berücksichtigen. Organon §83: …Unbefangenheit und gesunde Sinne, Aufmerksamkeit im Beobachten und Treue im Aufzeichnen des Bildes der Krankheit. Organon §7:…die Gesamtheit der Symptome für den Heilkünstler das Hauptsächlichste sein, ja Einzige sein, was er an jedem Krankheitsfall zu erkennen und durch seine Kunst hinweg zunehmen hat, damit die Krankheit geheilt und in Gesundheit verwandelt wird. § 27 Das Heilvermögen der Arzneien beruht daher (§. 22 -26) auf ihren der Krankheit ähnlichen und dieselben an Kraft überwiegenden Symptomen, so daß jeder einzelne Krankheitsfall nur durch eine, die Gesammtheit seiner Symptome am ähnlichsten und vollständigsten im menschlichen Befinden selbst zu erzeugen fähigen Arznei, welche zugleich die Krankheit an Stärke übertrifft, am gewissesten, gründlichsten, schnellsten und dauerhaftesten vernichtet und aufgehoben wird. Der homöopathisch therapierende Tierarzt ermittelt nun, welche Zeichen und Symptome in dem erkrankten Tier charakteristisch sind und welche für die vorliegende Krankheit pathognomonisch sind. Die typischen Symptome einer Erkrankung sind für die Mittelwahl nicht so relevant, wie individuelle Reaktionsweisen und Zeichen am Patienten. § 153 Bei dieser Aufsuchung eines homöopathisch specifischen Heilmittels, das ist, bei dieser Gegeneinanderhaltung des Zeichen-Inbegriffs der natürlichen Krankheit gegen die Symptomenreihen der vorhandenen Arzneien um unter eine, dem zu heilenden Uebel in Aehnlichkeit entsprechende Kunstkrankheits-Potenz zu finden, sind die auffallendern, sonderlichen, ungewöhnlichen und eigenheitlichen (charakteristischen) Zeichen und Symptome des Krankheitsfalles, besonders und fast einzig fest in´s Auge zu fassen… Auch bei akuten Beschwerden muss in der Anamneseführung darauf geachtet werden, ob es sich nicht um ein wiederholtes Aufflackern eines chronischen Prozesses handelt. Überlegungen zur Impfungen – die konventionelle Prophylaxe Louis Pasteur widerrief in seiner späteren Arbeitsphase einiges, welches er initial postuliert hatte. Vor allem auch deshalb, da die Wirksamkeit seiner Tollwutimpfung nicht so 100%ig war, wie ursprünglich behauptet. Zitat Lois Pasteur: “Die Mikrobe ist nichts, das Terrain ist alles.” Es steht außer Zweifel dass Impfungen einen großen Effekt auf den Schutz einer Population ausüben. Jedes Individuum das geimpft wird, wird keine Immunität entwickeln. Wenn jedoch genügend Individuen eine Immunantwort zeigen, kann sich der pathogene Organismus nicht in der Population halten. Jedoch bleibt zu bedenken, dass sich die über Generationen vererbte Krankheitstendenz ohne das Ventil der akuter Krankheiten verfestigt. Die Auswirkungen und Langzeitfolgen für die Vermeidung ansteckender Erkrankungen müssen die Nachkommen tragen. Die Häufigkeit von chronischen Krankheiten steigt und die westliche Medizin verleugnet bislang den kausalen Zusammenhang zwischen Impfung, Unterdrückung der Immunfunktion und dem Auftreten chronischer Erkrankungen. Es stellt sich die Frage ob die Generationen von Impfungen und der damit verbundenen Beeinflussung des Immunsystems ebenso mitverantwortlich sind für die zunehmende Anzahl von Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Zitat aus „ Current Veterinary Therapy XI“, Tom Phillips, DVM, Scripps Institute and Ron Schultz, PhD, Universitzy of Wisconsin-Madison School of Veterinary Medicine: „Die Praxis der jährlichen Impfungen welche bereits seit vielen Jahren praktiziert wird entbehrt jeglicher wissenschaftlicher Gültigkeit. Beinahe ohne jegliche Ausnahme existiert keine immunologische Notwendigkeit für eine jährliche Auffrischungsimpfung. Die Immunität gegen Viren besteht für Jahre oder für das ganze Leben des Tieres. Erfolgreiche Impfungen gegen die meisten bakteriologischen Pathogene produzieren ein immunologisches Gedächtnis, welches für Jahre besteht und es dem Tier ermöglicht eine schützende sekundäre Immunantwort auf die wiederholte Exposition gegenüber eines virulenten Organismus. Weiterhin versagen die meisten Impfstoffe gegen Viren das immunologische Gedächtnis zu stimulieren, da eine Interferenz mit existierenden Antikörpern vorliegt. Die Praxis der jährlichen Auffrischungimpfungen zeigt unserer Meinung nach eine fragwürdige Wirksamkeit, außer es wird als Mechanismus verwendet, um die Tiere u einer jährlichen klinischen Untersuchung zu sehen, oder es handelt sich um Impfungen die vom Gesetz verlangt werden.“ Studien zeigen, dass die Impfung vor der 16 Lebenswoche keine ausreichende Immunantwort verursachen kann, da die maternalen Antikörper noch im vorhanden sind. Wenn nach diesem Zeitpunkt geimpft wird reagiert der Organismus so gut, dass meist eine lebenslange Immunität vorliegt, wie wiederholte Antikörperbestimmungen gezeigt haben. Wenn also nach vier Wochen nach der ersten Impfung der Titer eine gute Serokonversion zeigt, braucht der Organismus keinen Booster mehr, um ausreichend geschützt zu sein. Wenn man ab dem 6. Monat testet, sind auch alle maternalen Antikörper verschwunden. Möglichkeiten der Prophylaxe mit Homöopathie § 33 Aus allen Erfahrungen 1 ) 1) Ein auffallendes Beispiel dieser Art ist: daß, als vor dem Jahre 1801 noch das glatte, Sydenhamische Scharlachfieber unter den Kindern von Zeit zu Zeit epidemisch herrschte, und alle Kinder ohne Ausnahme befiel, die es in einer vorigen Epidemie noch nicht überstanden hatten, alle Kinder jedoch, in einer solchen, dergleichen ich in Königslutter erlebte, wenn sie zeitig genug eine sehr kleine Gabe Belladonna eingenommen, frei von dieser höchst ansteckenden Kinderkrankheit blieben. Wenn Arzneien vor Ansteckung von einer grassirenden Krankheit schützen können, so müssen sie eine überwiegende Macht besitzen, unsere Lebenskraft umzustimmen. geht diesemnach unleugbar hervor, daß der lebende menschliche Organism bei weitem aufgelegter und geht diesem nach unleugbar hervor, daß der lebende menschliche Organism bei weitem aufgelegter und geneigter ist, sich von den arzneilichen Kräften erregen und sein Befinden umstimmen zu lassen, als von gewöhnlichen, krankhaften Schädlichkeiten und Ansteckungsmiasmen, oder, was dasselbe sagt, daß die krankhaften Schädlichkeiten nur eine untergeordnete und bedingte, oft sehr bedingte, die Arzneikräfte aber eine absolute, unbedingte, jene weit überwiegende Macht besitzen, das menschliche Befinden krankhaft umzustimmen Historischer Beweis: Impfungen wurden als erstes 1796 verwendet und homöopathische Prophylaxe 1798. Es existieren über 200 Jahre dokumentierte Aufzeichnungen über die Wirksamkeit in der Praxis. Der Begründer der Homöopathie Dr. Samuel Hahnemann verwendete als Erster homöopathische Prophylaxe in epidemischen Situationen. Seither ist diese Methode von vielen homöopathisch arbeitenden Ärzten eingesetzt worden. Jedoch wurden viele dieser Informationen nicht aufgezeichnet und demzugrunde gibt es keine Statistiken und einen Beweis der Wirksamkeit. Somit besteht weiterhin die Notwendigkeit statistische Studien zu erstellen. Epidemie Studien: Es gibt eine Anzahl von Studien aus dem englischen Sprachraum welche die Wirksamkeit der homöopathischen Prophylaxe bei Epidemien prüfen. Viele stellten eine Wirksamkeit von um die 90% fest. Weitere Studien von Südamerika und Indien müssen noch übersetzt werden. Die vollständigste Untersuchung existiert von orthodoxen Praktikern und Wissenschaftlern von Brasilien 1998. Die Meningokokkenepidemie in Brasilien: Im Jahr 1998 gab es in einer Region von Brasilien einen Ausbruch von Meningokokken Meningitis Typ B. Viele Ärzte in diesem Land arbeiten mit Homöopathie. Da kein Impfstoff gegen die Erkrankung verfügbar war verwendete eine Gruppe von Ärzten die Meningokokken Nosode um 65 826 Kinder zu immunisieren. Weitere 23 539 Kinder aus derselben Region wurden nicht immunisiert. Diese beiden Gruppen wurden für 12 Monate beobachtet. Die Wirksamkeit der homöopathischen Prophylaxe war 95% nach sechs und 91% nach 12 Monaten. Es existieren vollständige Aufzeichnungen inklusive Statisik welche auch in einem Peer reviewed Homöopathiejournal veröffentlicht wurden (Referenz: Mroninski C, Adriano E, Mattos G (2001) Meningococcinum: Its protective effect against meningococcal disease. Homoeopathic Links Winter Vol 14(4); pp. 230-4) Leptospirose Homöoprophylaxe Programm in Kuba Cubanische Forscher gaben bei der Nosode 2008 Konferenz (Dezember) bekannt, dass die jährliche Leptospirose Epidemie 2007 und 2008 durch homöopathische Immunsisierung (Homeoprohylaxe) verhindert werden konnte. Leptospirse is eine bakterielle Infektion bei Mensch und Tier. Sie wird durch Ratten und Hochwasser verbreitet. Leptospirose führt zu Invalidität und Tod. Bei Leptospirose treten folgende Symptome auf: hohes Fieber, unerträglicher Kopfschmerz, Frösteln, Muskelschmerz, Erbrechen, Ikterus, Bauchschmerzen, Diarrhoe und Hautausschläge. Daraus kann Nierenversagen, Meningitis, Leberversagen und Atemstillstand resultieren. Doktoren und Forscher des Finlay Research Institute berichteten, dass von den 2,500,00 Personen die Prophylaxe erhielten nur 10 für die Erkrankung typische Symptome entwickelten. Das ist ein signifikanter Unterschied zu den zehntausenden, welche normalerweise jedes Jahr infiziert werden. Darüber hinaus starb in diesem Zeitraum keine Person aufgrund der Infektion. Definition Nosoden (von griechisch nosos für ‚Krankheit‘) sind homöopathische Arzneimittel welche aus krankem oder pathologischem Material wie Blut, Eiter, Krankheitserregern oder Krebszellen hergestellt werden. Anwendung in der Veterinärmedinzin Nosoden induzieren eine kurzfristige Erkrankung, welche ähnlich der natürlichen Krankheit ist. Insofern blockiert die „Kunstkrankheit“ die Empfänglichkeit für die wirkliche Infektionskrankheit für einige Stunden oder Tage. Diese Hypothese stützt sich auf die Dauer von Arzneimittelprüfungen, welche erfahrungsgemäß 24 – 72 Stunden anhalten. Wenn eine Empfindlichkeit für das verabreichte Arzneimittel besteht, können Prüfungssymptome auch länger bestehen (zB.: Lachesis und Hering´s Frau). Bei Nosoden muss man allerdings davon ausgehen, dass die kürzere Reaktionszeit vorliegt, da die Empfindlichkeit bei den Tieren nicht zu erwarten ist. Die Hypothese von Don Hamilton, DVM, dass eine Nosode von zwei Tagen vor bis zu drei Tagen nach der Exposition Schutz bietet, stützt sich auf Hahnemanns Erfahrungen, dass die Kunstkrankheit stärker ist, als die natürliche Infektion und hat sich im Praxisalltag bestätigt. Welche Potenz hat sich bewährt? Höhere Potenzen erfordern mehr Genauigkeit in der Verschreibung. Demzufolge würden weniger Individuen auf eine hohe Potenz reagieren, als auf eine niedrigere Potenz desselben Arzneimittels. Niedere Potenzen liegen auch näher an der physikalischen Form, weswegen sie in einem größeren Prozentsatz von Tieren eine Reaktion verursachen werden. So hat sich die C30 sehr zur Prävention von infektiösen Erkrankungen bewährt. Nachdem die Schutzzeit einer Nosode 5-6 Tage beträgt, sollte man Welpen einmal pro Woche mit dem Arzneimittel versorgen. Normalerweise benötigen sie diesen Schutz bis zu einem Alter von sechs Monaten. Da eine häufige Expositionsmöglichkeit der Kontakt zu einem frisch geimpften Welpen ist, welcher oft virulentes Virus ausscheidet, kann man in solchen Fällen eine Dosis der Nosode vor und nach dem Besuch der Hundeschule, Hundezone oder der Hundepension verabreichen. Bei Auftreten von FIP, FIV oder FLV in einem Haushalt mit mehreren Katzen hat es sich bewährt die noch nicht erkrankten Tiere unmittelbar mit der Nosode zu versorgen. Gemäß der Erfahrung von Stefan Kohlrausch 2 Dosen innerhalb von vier Wochen, danach alle sechs Monate. Wichtige Einflüsse auf das Immunsystem Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg einer homöopathischen Therapie oder Prophylaxe ist die artgerechte Unterbringung, Fütterung und Sozialisierung unserer Patienten. Alle Tierarten, vom Kanarienvogel bis zum schottischen Hochlandrind, können einen weit größeren Vorteil von der homöopathischen Stimulation des Immunsystems erzielen, wenn ihnen von ihrer Umgebung die Erfüllung ihrer natürlichen Bedürfnisse ermöglicht wird. Stress, mangelhafte physikalische und psychische Aktivität und minderwertige Fütterung können essentielle Heilungshindernisse darstellen.