scinexx | Physik-Nobelpreis für Riesenmagnetowiderstand: Entdeckung schuf Voraussetzung für schnelle Festplatten-Leseköpfe Freitag, 14.12.2007 Physik-Nobelpreis für Riesenmagnetowiderstand Entdeckung schuf Voraussetzung für schnelle Festplatten- Suche >> Leseköpfe Der Nobelpreis für Physik 2007 geht an den Franzosen Albert Fert und den Deutschen Peter Grünberg. Sie erhalten ihn für ihre Entdeckung des so genannten Riesenmagnetowiderstandes. Anwendungen dieses Phänomens haben unter anderem die Technik revolutioniert, mit der die Informationen von ComputerFestplatten ausgelesen werden. Aber auch für verschiedene magnetische Sensoren, wie auch für die Entwicklung einer ganz neuen Generation der Elektronik, der so genannten „Spintronik“, spielt der Effekt eine wichtige Rolle. Dass Computer und Elektronikbauteile immer kleiner und leistungsfähiger werden, erscheint uns heute fast selbstverständlich. Doch Ende der 1990er Jahre wurde eine völlig neue Technik bei den Leseköpfen für Festplatten zum Standard, die überhaupt erst eine so schnelle Entwicklung hin zu immer größerer Speicherkapazität in den Festplatten ermöglicht hat. Die neue GMR steckt im Lesekopf einer Lesetechnik baut auf einen physikalischen Festplatte Effekt, den die beiden diesjährigen © GFDL Nobelpreisträger in Physik zum ersten Mal vor fast zwanzig Jahren sahen. Der Franzose Albert Fert und der Deutsche Peter Grünberg entdeckten 1988, jeder für sich und unabhängig von einander, den so genannten Riesenmagnetowiderstand – auf englisch giant magnetoresistance, GMR. Magneteffekt im Lesekopf Auf der Festplatte liegt die Information gespeichert vor in Form von mikroskopisch kleinen Feldern mit verschiedenen http://www.scinexx.de/index.php?cmd=wissen_details&id=7217&datum=2007-10-09 (1 von 4)14.12.2007 16:36:22 Premiumbereich Login Benutzer Kennwort Newsletter Bestellen Sie jetzt den kostenlosen Newsletter! Diaschauen zum Thema Cybercrime Zoom aufs Atom Nanotechnologie scinexx | Physik-Nobelpreis für Riesenmagnetowiderstand: Entdeckung schuf Voraussetzung für schnelle Festplatten-Leseköpfe Magnetisierungsrichtungen. Die Information wird abgerufen, indem ein Lesekopf die Festplatte abtastet und magnetische Veränderungen registriert. Je kleiner und dichter mit Information gepackt die Festplatte ist, desto kleiner und schwächer werden auch die einzelnen magnetischen Felder. Umso empfindlicher muss damit auch der benötigte Lesekopf sein. Dossiers zum Thema Von Lord Kelvin… Der britische Physiker Lord Kelvin veröffentlichte bereits 1857 einen Artikel, in dem er nachwies, dass der elektrische Widerstand abnimmt, wenn ein magnetisches Feld längs eines Eisenleiters gelegt wird, aber zunimmt, wenn das magnetische Feld quer zum Leiter liegt. Diesen richtungsabhängigen Magnetwiderstand (magnetoresistance, MR) setze man bereits vor der Entdeckung des Riesenmagnetowiderstand für das Lesen der Daten auf Festplatten aus. Doch allmählich endeten bei dieser Technik die Entwicklungsmöglichkeiten. Die Empfindlichkeit ließ sich nicht ausreichend genug verbessern. Der elektrische Widerstand in einem Leiter entsteht dadurch, dass Elektronen an Verunreinigungen im Material gestreut werden und damit an ihrem Vorwärtskommen behindert werden. Elektronen besitzen zudem einen so genannten Spin. Diese quantenmechanische Eigenschaft kann in zwei entgegengesetzte Richtungen weisen. In einem magnetischen Leiter haben die meisten Elektronen einen Spin, der parallel zum Magnetfeld gerichtet ist. Eine Minderzahl der Elektronen hat einen Spin, der entgegengerichtet ist. In der Regel werden die Elektronen am stärksten gestreut, deren Spin dem Magnetfeld entgegengesetzt ist. Welche Spinrichtung sich am stärksten ausbreitet, hängt von der Art der Materialien ab. …zum Riesenmagnetowiderstand… Ein Beispiel für das einfachste System des Riesenmagnetowiderstands besteht aus einer Schicht nicht-magnetischen Metalls zwischen zwei Schichten eines magnetischen Metalls. Im Innern des magnetischen Materials und vor allem in der Grenzschicht zwischen dem magnetischen und nichtmagnetischen Material werden Elektronen mit unterschiedlichem Spin unterschiedlich stark gestreut. Wenn die Richtung des Magnetfeldes in beiden magnetischen Schichten die gleiche ist, können Elektronen mit parallelem Spin durch das ganze System http://www.scinexx.de/index.php?cmd=wissen_details&id=7217&datum=2007-10-09 (2 von 4)14.12.2007 16:36:22 Computer der Zukunft Rechnen mit Quanten, Licht und DNA Duell in der Quantenwelt Wie Quanten Information verarbeiten Nanotechnologie Baukastenspiele im Reich des Allerkleinsten Nanoröhrchen Kohlenstoffwinzlinge als Bausteine für Computer der Zukunft Künstliche Intelligenz Wenn Maschinen zu denken beginnen... Zoom aufs Atom Reise in den Mikrokosmos News des Tages Sonde löst Rätsel um Iapetus-„Doppelgesicht“ Physik-Nobelpreis für Riesenmagnetowiderstand "Mega-Dürre" prägte Menschheitsentwicklung Nashornbaby „on the Rocks“ Wurmfortsatz als "Schutzhütte" Schwarzes Loch speit Doppel-Strahl Aspirin schaltet Gene an scinexx | Physik-Nobelpreis für Riesenmagnetowiderstand: Entdeckung schuf Voraussetzung für schnelle Festplatten-Leseköpfe flitzen ohne besonders viel gestreut zu werden. Elektronen mit antiparallelem Spin werden dagegen stark gestreut. Da sie aber weniger häufig sind, bleibt der Widerstand insgesamt trotzdem gering. die Elektronen können passieren, es fließt ein Strom. Wenn aber die Feldrichtungen in den beiden magnetischen Schichten jeodch gegeneinander stehen, haben alle Elektronen einen antiparallelen Spin in entweder der einen oder der anderen Schicht. Damit werden sie alle stark gestreut. Das führt dazu, dass der Widerstand insgesamt hoch wird, die Elektronen werden behindert, es fließt kein oder kaum Strom. …und zum GMR-Lesekopf Bei einem Festplattenlesekopf liegt die Magnetisierung in einer der beiden Magnetschichten fest, während die Richtung in der anderen Schicht von GMR-Effekt in einem magnetischen Feldern beeinflusst wird, Dreischichten-System über die der Lesekopf fährt. Dadurch © Nobel Foundation wechselt fortwährend der Widerstand und damit auch der Strom im Lesekopf. Dieser Strom wiederum ist das Ausgangssignal des Lesekopfs – hoher Strom kann eine Eins darstellen, niedriger Strom eine Null. Ein Lesekopf mit GMR-Effekt kann daher die sehr kleinen magnetischen Veränderungen in genügend messbare Unterschiede beim elektrischen Widerstand umwandeln, und damit in Schwankungen bei dem Strom, der vom Lesekopf ausgesendet wird. Nach der Entdeckung des GMR gingen Wissenschaftler und Techniker sehr schnell daran, den neuen Effekt für einen Lesekopf auszunützen. Bereits 1997 wurde der erste auf dem GMREffekt fußende Lesekopf vorgestellt. Dank dieser Technik konnten die Festplatten in den letzten Jahren so erheblich verkleinert und zugleich mit wesentlich größerer Speicherkapazität angeboten werden. Tor zur Spintronik GMR stand jedoch nicht nur für einen technischen Durchbruch, wenn es darum ging, dicht gepackte Datenmengen von Festplatten auslesen zu können. Ebenso interessant dürfte sein, daß man diese Technik als ersten Schritt ansehen kann zur Entwicklung einer völlig neuen Elektronikform, http://www.scinexx.de/index.php?cmd=wissen_details&id=7217&datum=2007-10-09 (3 von 4)14.12.2007 16:36:22 Top-Clicks der Woche 1. Höllen-Mikrobe als Treibhausgas-Fresser 2. Schmelzwasser löste Klimaabkühlung aus 3. Tiefsee: Wimmelndes Leben auch an kalten Quellen 4. Megakurzschlüsse auf ultrakaltem Zwergenstern 5. Roter Sonnenuntergang auf extrasolarem Planeten scinexx | Physik-Nobelpreis für Riesenmagnetowiderstand: Entdeckung schuf Voraussetzung für schnelle Festplatten-Leseköpfe auch Spintronik genannt. Spintronik zeichnet sich darin aus, daß sie den Spin des Elektrons ausnützt, und nicht, wie bei der herkömmlichen Elektronik, nur seine elektrische Ladung. Voraussetzung für die Spintronik sind gerade die kleinen Dimensionen, mit denen die Nanotechnik arbeitet. (Nobel Foundation, 09.10.2007 - NPO) Artikel drucken Nach verwandten Themen suchen: Nobelpreis, Physik, Magnet, Elektronen, Computer, Spin, Lesekopf, Spintronik, Strom Weitere News zum Thema Kohlenstoff-Dreifachbindung geknackt (11.12.2007) Generalschlüssel zu neuen Materialien und Medikamenten Magnetische Tornados wirbeln in der Nanowelt (07.12.2007) Magnetische Nanokerne als Datenspeicher der Zukunft? 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