Walter Orlov Die Abstrahlung Der Raum nimmt nur harmonische Wellen auf Mai 2009 Die Stabilität der Atome ließ sich nicht erklären und deshalb wurde sie schlicht postuliert - die Elektronen dürfen auf ihren Bahnen um den Atomkern nicht strahlen. Heutzutage glaubt man, dieses Problem gelöst zu haben. In Wirklichkeit handelt es sich eher um die Vertuschung: Impuls und kinetische Energie eines Teilchens werden durch Operatoren ersetzt, sodass man am Ende den physikalischen Ursprung dieser Operatoren vergisst. Zwar behalten die Elektronen weiterhin ihre Impuls und kinetische Energie, aber sie rotieren um den Atomkern nicht mehr, sondern sich irgendwie in dessen Nähe aufhalten, was auch immer das bedeuten soll. Wenn sie aber um den Atomkern nicht rotieren, gibt es dann keine Zentripetalkraft, die sie in sicherer Entfernung vom Kern hält. Also, die Elektronen mögen jede Menge kinetischer Energie besitzen, aber wenn sie um den Atomkern nicht kreisen, hilft es ihnen auch nicht - sie werden gleich in den Kern hineinstürzen. *** In der Elektrodynamik betrachtet man einen Ladungsträger, der in sehr kurzem Zeitabschnitt beschleunigt wird, wodurch eine Verschiebung der elektrischen Feldlinien entsteht [1]. Streng genommen weißt man nicht, was mit dem Feld während der Beschleunigung geschieht. Deshalb beruft man sich auf Gaußschen Satz der Elektrostatik: Der gesamte Fluss aus geschlossener Fläche ist der eingeschlossenen Ladung direkt proportional. Da während der Beschleunigung keine zusätzlichen Ladungsträger entstehen, muss der gesamte Fluss auch in diesem Zeitabschnitt erhalten bleiben. So verbindet man schlicht die alten Feldlinien mit den neuen. Daraus ergibt sich die transversale Komponente elektrischen Feldes (Abbildung 1) und sie wird zum Strahlungsfeld erklärt. Abbildung 1. Kurzzeitige Beschleunigung des Ladungsträgers. Doch durch solches Verbinden der Feldlinien wird der Gaußsche Satz eben gebrochen, weil bei der Berechnung des Feldflusses die Feldstärke mit dem Normalenvektor der Fläche multipliziert werden soll. Die Folge: Der gesamte Fluss durch die Kugelfläche in der Beschleunigungszone sinkt. Anderseits haben wir hier nicht mit der Elektrostatik zu tun, sondern mit der Elektrodynamik. Den Konflikt können wir durch Erweiterung des Gaußschen Satzes beseitigen, indem der gesamte Feldfluss als Summe aus radialer und transversaler Komponenten des elektrischen Feldes berechnet wird. In der Beschleunigungsphase findet also eine Teiltransformation des radialen elektrischen Feldes des Ladungsträgers in das transversale elektrische Feld. Der gesamte elektrische Fluss bleibt aber dabei unveränderlich. Allerdings denke ich, dass hier noch eine Voraussetzung nötig ist. Z.B., warum gibt es keine dreieckigen elektromagnetischen Wellen? Dreieckige Wellen könnten durch gleichmäßige Beschleunigung erzeugt werden. Doch in der Natur gibt es nur harmonische elektromagnetische Wellen, die durch sinus- oder cosinus-Funktion beschrieben werden können. Die notwendige Voraussetzung ist also: Der Raum nimmt nur harmonische Wellen auf. Die harmonischen Wellen können aber nur durch harmonisch ändernde Beschleunigung hervorgerufen werden, d.h. durch die Beschleunigung, die selbst durch sinus- oder cosinus-Funktion beschrieben werden kann. Diese Annahme bedingt unverbindlich die Stabilität von den Atomen. Die kreisenden Elektronen geben die Strahlung deshalb nicht ab, weil sie nur gleichmäßige Beschleunigung erfahren. Deshalb dürfen die Elektronenbahnen nur die Kreise sein. Die Synchrotronstrahlung ist keine Ausnahme. Im Ringbeschleuniger bewegen sich die geladenen Teilchen nicht auf idealen Kreisbahnen, sondern auf Vieleckenbahnen. Von Ecke zur Ecke fliegen sie geradeaus, in den Ecken wird ihre Bahn mit Hilfe von starken Magneten gekrümmt, sodass sie zu strahlen beginnen, nachdem fliegen sie wieder geradeaus zur nächsten Ecke (Abbildung 2 aus [2]). Abbildung 2. Ablenkung des Elektronenstrahls in den Ecken des Synchrotrons [3]. Die Krümmung geht offensichtlich über viele Übergangsstufen: Von schwacher Beschleunigung beim Eintritt unter den Einfluss des Ablenkungsmagneten bis zur starken Beschleunigung in der Mitte und wieder zur schwachen Beschleunigung beim Austritt. D.h. auch hier haben wir mit nah harmonisch ändernder Beschleunigung zu tun. Als Folge dürfen die schnellen geladenen Teilchen ihre Strahlung an den Raum in den Ecken abgeben. In den Stoffen wird harmonische Beschleunigung schlicht durch die Schwingungen der Dipole - Moleküle und Atome realisiert. Die chemischen Bindungen werden auf mikroskopischer Ebene durch das Zusammenwirken von anziehenden und abstoßenden Kräften zwischen den Atomen dargestellt. Die Atome befinden sich in einer Vertiefung des Bindungspotentials (Abbildung 3). Abbildung 3. Potentialvertiefung bei den Molekülen. Nah zum Gleichgewichtsabstand kann dieses Potential durch eine Parabel, d.h. durch das Potential des harmonischen Oszillators, approximiert werden. Deshalb können die Stoffe mittels der harmonisch schwingenden Dipole auch strahlen. [1] Larmor's formula. The University of Warwick. http://pulsar.sternwarte.unierlangen.de/wilms/teach/astrospace/spacechap5.pdf [2] A model of the Synchrotron. http://www.odec.ca/projects/2005/shar5a0/public_html/