30 Jahre Bundeschampionate der Springponys Wie die Großen so die Kleinen Warendorf (fn-press). Wer die Zucht und den Sport der Springponys nur aus heutiger Sicht kennt, kann sich kaum vorstellen, wie schwer sich der Reitsport und seine Organisationen Anfangs mit ihnen taten. Ein Meilenstein in der Entwicklung war deshalb das erste Bundeschampionat der Springponys, das 1985 in Münster stattfand. Hans Hoffrogge (Dorsten), der mehr als 20 Jahre lang die Interessen des Ponysports in der Bundesjugendleitung vertrat, kann sich noch gut erinnern: „International war damals die Entwicklung im Ponysport schon viel weiter als in Deutschland. Während bereits seit 1978 Europameisterschaften im Ponyspringen existierten, gab es hierzulande die ersten nationalen Meisterschaften erst 1983. Lange Zeit wurde sogar darüber diskutiert, ob das Bundesleistungszentrum Reiten in Warendorf als Trainingsstätte für die Ponyreiter überhaupt zur Verfügung stehen sollte, da man ja eigentlich nur für die Olympia-Reiter zuständig sei.“ Mit den Erfahrungen der bereits Mitte der 70er Jahre entwickelten Springpferdeprüfungen konnte dann allerdings in den 80er das Konzept eines Bundeschampionats für Springponys relativ zügig realisiert werden. Sehr engagiert war dabei Westfalen, denn hier hatte sich in der Zeit zuvor der Ponysport, aber auch die Zucht von Sportponys sehr stark verbreitet. Wie so oft in der Geschichte der einzelnen Bundeschampionate war Münster 1985 die erste Station. Allerdings unterschied sich damals der Modus doch sehr vom heutigen Anforderungsprofil. Eine Differenzierung in verschiedene Altersklassen der Ponys gab es nicht und auch das Alter der teilnehmenden Ponyreiter war nicht reglementiert. Hauptsache die Reiter waren nicht zu groß oder zu schwer. Der erste Bundeschampion der Springponys in Münster hieß Negro und war ein Sohn des Nantano aus einer Jeborx ox-Mutter. Der aus der Zucht von Willi Wiedau (Lüdinghausen) stammende Westfale wurde von Thomas Tönnissen vorgestellt. Kurios dabei: Der damals Fünfjährige sicherte sich auf der gleichen Veranstaltung das Bundeschampionat der Reitponys, das seinerzeit auch noch nicht nach Alter oder Geschlecht der Ponys differenziert war und bei dem auch Fünfjährige zugelassen waren. Bereits der erste Bundeschampion zeigte hinsichtlich seines Pedigrees schon einen ganz bestimmten Trend, der bei vielen seiner Nachfolgern in den folgenden 30 Jahren immer wieder zu erkennen war. Sehr oft finden sich in der Ahnengalerie der Champions auch Großpferde Veranstalter: Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei e.V. (DOKR) Reit- und Fahrverein Warendorf e.V. www.DKB-Bundeschampionate.de Pressekontakt: Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), Abteilung Marketing und Kommunikation, Telefon 02581/6362-127, Fax 02581/6362-7127 E-Mail: [email protected], www.pferd-aktuell.de und besonders Englische oder Arabische Vollblüter. So führte Negro nicht nur über seinen Großvater mütterlicherseits Arabisches Vollblut, sondern mit dem Urgroßvater Nalet ox auch väterlicherseits. Der ebenfalls in der Ponyzucht vielfach eingesetzte Vollblüter Marsvogel xx findet sich in manchem Champion-Pedigree genauso wieder wie Ultimo xx oder Condor ox. Nach den Erfahrungen der ersten Jahre wurde ab 1991 eine Differenzierung der Pony-Championate in Fünf- und Sechsjährige eingeführt. In den 90er Jahren wurde auch eine Altersbeschränkung der Reiter etabliert. Da die Ponys bei den Bundeschampionaten ja eigentlich die passenden Sportpartner für Jugendliche - also gemäß Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO) bis zu 16-Jährige sein sollten - wurden auch nur noch Reiter zugelassen, die dieses Alterskriterium erfüllten. Das Jahr 1991 war für Negro, den ersten Bundeschampion des Jahres 1985, unter züchterischen Aspekten ein bedeutsames Datum. Denn in diesem Jahr siegte in München sein Sohn, der Westfale Top Navajo aus der Zucht von Wilhelm Brandt (Porta Westfalica) unter Reinhard Lütke-Harmann bei den Fünfjährigen. Rückblickend sieht Hans Hoffrogge einen sehr positiven Effekt in den Bundeschampionaten auf die gesamte Springponyzucht: „Die Springponyzucht hat sich hierzulande extrem gut entwickelt. Die Qualitätsverbesserung in der Zucht fand sicherlich noch schneller statt als bei den Großpferden. Auffällig ist auch, dass die Basis der Vererber weiter gefasst ist als etwa in der Zucht von Dressurponys. Die Einführung der Bundeschampionate für Springponys war sicherlich für die Entwicklung der gesamten Ponyzucht in Deutschland ein wichtiger und richtiger Schritt.“ Vielleicht einziger Wermutstropfen ist die Tatsache, dass von den Siegern der SpringponyChampionate anschließend nicht allzu viele bei den Ponyeuropameisterschaften als Medaillenträger wieder auftauchten. Eine der bekanntesten Ausnahmen dürfte die westfälische Stute Simply The Best sein, die 1987 bei Dr. Rolf Seelig (Leopoldshöhe) geboren wurde. Mit Armin Schäfer jun. siegte sie 1993 in Mannheim bei den Sechsjährigen. Zwei Jahre später holte sie sich mit ihrem Reiter den Titel bei den nationalen Meisterschaften der Ponyspringreiter und 1996 wiederholte das Paar diese Leistung. Im gleichen Jahr hieß es für beide auch Mannschaftsgold bei den Europameisterschaften. Auch der von Christian Thoroe (Ahrenvioel) gezüchtete Holsteiner Aaron N, der 1996 mit Svenja Nissen die Klasse der Sechsjährigen gewann, war zwei Jahre später wieder im Fokus der Ponysport-Interessierten. Denn da wurde er mit seiner Reiterin Deutscher Meister bei den Ponyspringreitern. Absolut erwähnenswert in diesem Veranstalter: Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei e.V. (DOKR) Reit- und Fahrverein Warendorf e.V. www.DKB-Bundeschampionate.de Pressekontakt: Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), Abteilung Marketing und Kommunikation, Telefon 02581/6362-127, Fax 02581/6362-7127 E-Mail: [email protected], www.pferd-aktuell.de Zusammenhang ist auch der Principal Boy-Sohn Playback, der 1995 als Fünfjähriger das Championat mit Christian Hess gewann. Der bei Johannes Peters (Recklinghause) geborene Westfale leistete in seiner 18-jährigen Turnierkarriere ganz Außerordentliches und verhalf mit seinem Springvermögen mehr als einem Dutzend Jugendlicher zum Sprung in den Spitzenponysport. Paybacks Vater Principal Boy lieferte mit seiner Tochter Pamira W auch die Siegerin der Sechsjährigen 2004. Als Muttervater taucht er auch bei Van Gogh auf, der 2001 bei den Sechsjährigen gewann. Und auch im Jahr 2011 stellte er mit Pico den Sieger bei den Sechsjährigen. Immerhin sechs Champions konnten ihre Titel im Folgejahr erfolgreich verteidigen. Dies waren Top Navajo (1991 und 1992), Douglas Junior (Bayer v. Douglas/2004 und 2005), Campino (Weser-Ems v. Constantin/2007 und 2008), FS Companiero (Rheinländer v. FS Champion de Luxe/2008 und 2009), Nuno (Westfale v. Nabucco R/2012 und 2013) und Magic Cornflakes (Westfale v. Miraculix/2013 und 2014). Im Jahr 2006 schaffte es Carolina Heinze mit Take it Now (Westfale v. Top King) und Giovanni (Westfale v. Gospodin H) als bislang einzige Reiterin gleich beide Champions zu stellen. Apropos Reiter: Interessant ist auch zu sehen, dass eine ganze Reihe heutiger Spitzenspringreiter schon in ihren Jugendjahren Bundeschampions vorstellten. Neben dem bereits erwähnten Christian Hess sind das unter anderem: Mario Stevens (1997 mit Maccardo), Judith Emmers (1999 mit Miss Maja), Katrin Eckermann (2002 mit Naomi) oder Tobias Meyer (2003 mit Artax). Es lohnt sich also auch bei den Bundeschampionaten der Springponys auf die Reiter zu achten. Denn vielleicht kann man unter ihnen auch einen späteren Championats-Reiter entdecken. Thomas Hartwig Veranstalter: Deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei e.V. (DOKR) Reit- und Fahrverein Warendorf e.V. www.DKB-Bundeschampionate.de Pressekontakt: Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN), Abteilung Marketing und Kommunikation, Telefon 02581/6362-127, Fax 02581/6362-7127 E-Mail: [email protected], www.pferd-aktuell.de