Der Rotbraune Maulbrüter: Melanochromis brevis TREWAVAS,1935 von Günter Otto (D 3505) Zu den seltener importierten und gepflegten Maulbrütern gehört zweifelsohne die Art Melonochromis brevis. Es handelt sich hierbei um einen mittelgroßen Cichliden, der in Aquarien bis zu 10 cm groß werden kann. Der Körper ist flach und hochrückig. Die Stirn steigt steil nach oben an. Der Kopf ist flach und hoch und wird durch das spitze, kräftig bezahnte Maul beherrscht. Die Färbung ist recht ansprechend und variiert von rotbraun bis rostrot. Die Weibchen sind in der Regel eintönig rotbraun gefärbt. Bei geschlechtsreifen Männchen ist die Farbe sehr viel intensiver. Sie wirken fast rostrot, wobei die Flanken einen herrlichen blauvioletten Anflug zeigen. Männchen von Melonochromis brevis. Foto: G. Otto (D 3505) pf legte zwei Männchen und vier Weibchen in einem Becken von 125x50x50 cm. Die Männchen hatten eine Größe von 7 bzw.9 cm, wohingegen die Weibchen 6 bis 7 cm groß waren, Die Wasserwerte betrugen: 12 bis 14o dGH, pH 7,8 bis 8,0, Temperatur 25 bis 27o C, Wasserwechsel lch DCG-lnfo 8(5) 1977: 8l-83 8l drei- bis viermal wöchentlich. Gefiltert wurde mit einer Turbelle 1000 mit Außenfilter. Eingerichtet war das Becken mit Schieferaufbauten, welche an der gesamten Rückwand bis zur Oberfläche reichten. Dadurch hatten die Tiere genügend Versteckmöglichkeiten, und sie verloren recht schnell ihre anfängliche Scheu. Bei guter und abwechslungsreicher Fütterung setzten die Weibchen bald Laich an. lch fütterte weiße und rote Mückenlarven, Tubifex, Rinderherz und Tetra-Min-Großflocken. Das größere Männchen begann bald, sich intensiv um die Weibchen zu kümmern. Zum Balz- und Laichverhalten von Melono- chromis brevis gibt es nichts Besonderes zu berichten. Es entspricht den allgemein bekannten Formen der verwandten Pseudolropheus-Arten. Nachdem bei dem größten Weibchen die Legeröhre hervorgetreten war, dauerte es noch einen halben Tag - mit vielen Scheinpaarungen -, bis es eine prall gefüllte Kehle hatte. Das Männchen beruhigte sich langsam wieder, und die ,,glückliche" Mutter zog sich in Verstecke zurück. Die Männchen unterschieden sich um ungefähr 2 cm in der Größe, was für das kleinere bedeutete, sich möglichst nicht allzu oft in die Nähe des größeren Männchens zu wagen, sonst bezog es,,Prügel". Aufgrund der vielen vorhandenen Verstecke konnte sich der Unterlegene stets zurückziehen und so den Attacken entkommen. Das zweite Weibchen laichte nach weiteren 14 Tagen ab, Nr.3 und 4 folgten in Abständen von einer Woche. Nach 15 Tagen fing ich das erste Weibchen heraus, um es in ein separates Ablaichbecken zu setzen. Wenn man 15 bis 18 Tage mit dem Umsetzen wartet, kann man die Jungen ohne Schwierigkeiten durchbringen, falls die Mutter durch die Prozedur zu sehr erschrickt und sie ausspuckt. Neuere Beobachtungen haben gezeigt, daß bei erfolgreicher Befruchtung der Eier, die Jungen bereits nach 6 Tagen soweit entwickelt sind, daß sie auch künstlich aufgezogen werden können. Die Zeitigungsdauer beträgt in der Regel 22 bis 24 Tage. Die Zeii verkürze ich auf 1B bis 2'l Tage durch Erhöhung der Temperatur auf 30o C. Die Anzahl der Jungen kann bei einer Größe von l0 mm zwischen 20 und 40 Stück betragen. Sie ist abhängig von der Größe des Muttertiers bzw. von der Qualität des Futters. Bei guter Fütterung können die Weibchen alle 6 bis B Wochen regelmäßig ablaichen. Die Jungen zeigen in den ersten Tagen eine noch recht unscheinbare Färbung, die erst nach reichlicher Fütterung mit Artemia einen roten Grundton zeigt. Nach 4 Wochen allerdings sind die Jungen deutlich an Körperform und Farbe als Me/onochromis brevis zu erkennen. Hat das Futter entsprechende Qualität und ist das Hälterungsbecken groß, können die Jungtiere nach 6 Monaten geschlechtsreif sein. DCG-lnfo 8(5) 1977: 8l-83 82 Gutes Lebendfutter ist nicht nur wichtig, damit die Weibchen Laich ansetzen. Nach meinen Beobachtungen spielt es auch bezüglich der Färbung der Tiere eine große Rolle. Sehr deutlich war der Unterschied zu erkennen bei zwei Jungbruten, von denen eine Artemia und die andere nur Trockenfutter bekam. Während die mit Artemia gefütterten Tiere mit einer sehr schönen rostroten Farbe bestachen, zeigten die mit Trockenfutter gefütterten Geschwister eine recht unscheinbare braune Färbung. Weiterhin ließ sich nach 8 Wochen auch ein deutlicher Größenunterschied zugunsten der mit Artemia gef ütterten Tiere erkennen. Wer gerne einen friedlichen und farblich sehr aparten Maulbrüter pflegen möchte, sollte sich Melonochromis brevis, den Rotbraunen Maulbrüter, in sein Aquarium holen. Aquarium mit Tiefparterre von Günter und Uwe Bertram, Hannover Seit einiger Zeit erhalten wir die ,,DCG-lnformationen" indirekt von einem Verlag und haben daher auch keine Mitgliedernummern in dieser Gesellschaft. lm Dezember-Heft von 1976 steht bei DCG-Aktuell 4: Lesen Sie Ihre DCGlnformationen gerne? Warum schreiben Sie dann nicht einmal einen Bericht? Da wir die lnformation gerne lesen, schreiben wir einen Bericht. Alles fing so harmlos an. Um den Schulkindern in der Arbeitsgemeinschaft ,,Aquarien und Terrarien" einmal etwas über die Brutpflege bei Fischen zeigen zu können, bekamen wir von einem Mitglied aus unserem Aquarienverein ,,Wasserspiegel" ein laichreifes Pärchen Cichlosomo meeki geliehen. Es kam in ein 260-Liter-Aquarium mit entsprechenden Steinaufbauten. Bald laichte es ab und führte einen Schwarm Jungfische. Das war nun für die Kinder eine Attraktion, und vielen Klassen wurde die Anlage vorgeführt. Dadurch hatten wir keinen Mangel an Abnehmern. Doch wir gaben Junge nur unter der Bedingung ab, daß wir sie nachher nicht mehr zurücknehmen. Das wurde auch eingehalten. Doch waren dann den ausgewachsenen Tieren, DCG-Info 8(5) 1977: 83-86 83