Brucellose

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Brucellose
Mittelmeerfieber, Maltafieber
Direkter Kontakt, Lebensmittelbedingte Zoonosen
Die Brucellose ist eine durch verschiedene Vertreter der Bakteriengattung Brucella verursachte
Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder
direkten Kontakt mit infizierten Tieren. Die durch Brucella abortus, B. melitensis und B. suis
hervorgerufene Brucellose gehört zu den klassischen Zoonosen.
Reservoir und Übertragungswege
Brucellen kommen weltweit vor und können häufig im Urogenitalsystem von Hauswiederkäuern
(Rinder, Ziegen, Schafe, Kameliden) und Haus- bzw. Wildschweinen festgestellt werden, bei denen sie
Entzündungen und Fehlgeburten auslösen.
Die Übertragung kann oral über die Aufnahme kontaminierter Lebensmittel (vor allem
Rohmilchprodukte) oder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (z.B. bei Schlachtung oder
Geburtshilfe) erfolgen. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt nur im Ausnahmefall, etwa
beim Stillen.
Symptome
Nebst subklinischen und akuten Verläufen kann eine unbehandelte Infektion mit Brucellen zu
chronischen Erkrankungen und wiederholten Krankheitsrückfällen führen. Nach einer Anfangsphase
mit unspezifischen Symptomen kommt es zu Gelenk- und Gliederschmerzen und mehrwöchigen
wellenförmigen Fieberschüben. In chronischen Fällen können schwere Gelenk- oder
Knochenentzündungen sowie lokalisierte Entzündungen (unter anderem Leber, Milz, Urogenitalsystem,
Endokard) entstehen. Die Letalität beträgt 2%.
Besonders empfängliche Personen
•
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Personen mit direktem Tierkontakt (z.B. Biologen, Förster, Jäger, Landwirte, Tierpfleger,
Tierärzte)
Reisende in Endemiegebiete (Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika, Mittelmeerraum, Türkei)
Relevanz für Deutschland
Offiziell gilt Deutschland seit 1999 als „brucellosefrei“. Die meisten dokumentierten menschlichen Fälle
in Deutschland sind auf vorherige Reisen in Endemiegebiete (v.a. Türkei) und Ansteckung vor Ort
(z.B. durch Verzehr lokaler infizierter Nahrungsmittel) zurückzuführen. Allerdings wurde rezent
Brucellose auch bei einheimischen Wildtieren in Deutschland festgestellt. Dies ist insbesondere für
Jäger von Bedeutung.
Bekämpfung/Prophylaxe
Positive Brucellen-Nachweise bei Menschen sind in Deutschland meldepflichtig (§7 IfSG). Der
Erregernachweis erfolgt über Blutkulturen und je nach Lokalisation des Infektionsgeschehens auch
über Gewebeproben, Knochenmark oder Urin.
www.zoonosen.net
Zoonosen-Lexikon
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Hauptaugenmerk liegt in Deutschland auf die wirksame Bekämpfung von Brucellose beim Nutzvieh.
Brucellose beim Tier ist anzeigepflichtig. Besonders empfängliche Personen sollten in
ansteckungsträchtigen Situationen (z.B. jagdlichem Aufbruch, Geburtshilfe) propyhlaktische
Hygieneschutzmaßnahmen (z.B. Einweghandschuhe) ergreifen. Reisende in Endemiegebiete können
sich vorab beim Auswärtigen Amt über eventuelle Infektionsrisiken im Reisezielland informieren. Auf
den Verzehr potentiell vorbelasteter lokaler Nahrungsmittel (z.B. Kamelrohmilch) sollte verzichtet
werden.
Forschung in Deutschland
http://www.fli.bund.de/no_cache/de/startseite/institute/institut-fuer-bakterielle-infektionen-undzoonosen/referenzlabore/oie-und-nrl-fuer-brucellose.html
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/B/Brucellose/Brucellose.html
http://www.bfr.bund.de/de/fachgruppenleitung__diagnostik__genetik_und_erregercharakterisierung61762.html
Weiterführende Links
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/43/Art_01.html
http://www.ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=8&ID=1669&Pdf=No
http://www.cdc.gov/brucellosis/
Quellen
1) Zoonosen: Von Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten
Bauernfeind/Kimmig/Schiefer/Schwarz/Slenczka/Zahner
Deutscher Ärzteverlag 4. Auflage 2013
2) Pathogene Mikroorganismen: Zoonosen Band I & II
Heeschen
Behr’s Verlag 2. Auflage 2012
www.zoonosen.net
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