24 Fieber und Hautausschlag

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Elaine T. Kaye, Kenneth M. Kaye
24
Fieber und Hautausschlag
Für die deutsche Ausgabe Rüdiger Dennhardt
Der akut erkrankte Patient mit Fieber und Hautausschlag stellt für
den Arzt häufig eine diagnostische Herausforderung dar. Das charakteristische Aussehen eines Hautausschlages kann in Verbindung mit
einem klinischen Syndrom eine rasche Diagnosestellung und die Einleitung lebensrettender Therapie- oder Infektionskontrollmaßnahmen gewährleisten. Typische Darstellungen der in diesem Kapitel
besprochenen Hautausschläge finden sich in Kap. 25e.
ZUGANG ZUM PATIENTEN: FIEBER UND HAUTAUSSCHLAG
Eine genaue Anamnese bei Patienten mit Fieber und Ausschlag
schließt die folgenden wesentlichen Informationen ein: Immunstatus, Arzneimittel, die im letzten Monat eingenommen wurden,
spezifische Reiseanamnese, Impfstatus, Kontakt zu Haus- und anderen Tieren, eventuelle Insektenstiche oder Tierbisse, kürzliche
Nahrungsmittelexpositionen, bestehende Herzerkrankungen, Vorhandensein von prothetischem Material, kürzlicher Kontakt zu
kranken Menschen und Risiko der Infektion mit Geschlechtskrankheiten. Die Anamnese sollte auch die Lokalisation am Beginn des Ausschlages sowie die Ausbreitungsrichtung und -geschwindigkeit eruieren.
Eine gründliche körperliche Untersuchung schließt eine eindeutige Beurteilung des Ausschlages mit einer exakten Definition seiner grundlegenden Charakteristika ein. Zunächst muss die Art der
Hautveränderungen exakt bestimmt werden. Maculae sind flache
Läsionen, die durch eine flächige Farbveränderung (z. B. ein wegdrückbares Erythem) gekennzeichnet sind. Papeln sind erhabene
solide Läsionen mit einem Durchmesser von weniger als 5 mm.
Als Plaques bezeichnet man Hautveränderungen mit einem
Durchmesser von mehr als 5 mm und einer flachen, plateauartigen Oberfläche. Knötchen sind rundliche Läsionen mit einem
Durchmesser von über 5 mm. Quaddeln (Urtikaria, Nesselausschlag) sind Papeln oder Plaques mit einer blassrosa Farbe, die bei
Größenzunahme eine Ringform annehmen können. Klassische
(nicht vaskulitische) Quaddeln sind von kurzer Dauer. Sie bleiben
in der Regel 24 Stunden in einem bestimmten Areal sichtbar. Bläschen (< 5 mm) und Blasen (> 5 mm) sind umschriebene, erhabene
Läsionen, die Flüssigkeit enthalten. Pusteln erscheinen ebenfalls als
erhabene Hautveränderungen, die jedoch eitriges Exsudat enthalten. Bläschenbildende (vesikuläre) Erkrankungen wie Varizellen
oder Herpes simplex können progredient Pusteln entwickeln. Eine
nicht palpierbare Purpura kennzeichnet einen flachen Hautbefund, der durch Blutung in die Haut verursacht wird. Bei einem
Durchmesser unter 3 mm spricht man von Petechien und bei einem Durchmesser > 3 mm von Ekchymosen. Es gibt auch palpable
Purpurabefunde, die durch Entzündungen der Gefäßwand (Vaskulitis) mit anschließenden Blutungen verursacht werden. Ein Ulkus ist ein Hautdefekt, der sich in die obere Hautschicht erstreckt.
Schorf (tâche noire) ist eine nekrotische Läsion, die von einer
schwarzen Kruste bedeckt ist.
Andere wichtige Kennzeichen von Ausschlägen sind ihre Konfiguration und Anordnung (ring- oder scheibenförmig) sowie ihre
Verteilung (z. B. zentral oder peripher). Weitere Informationen
dazu enthalten die Kapitel 70, 72 und 147.
KLASSIFIKATION VON HAUTAUSSCHLÄGEN
Dieses Kapitel gibt eine Übersicht über Hautausschläge als Begleiterscheinung systemischer Erkrankungen. Lokalisierte Hauterkrankungen (wie Zellulitis, Impetigo), welche auch mit Fieber einhergehen
können, bleiben hier unberücksichtigt (Kap. 156). Dieses Kapitel soll
nicht alle Aspekte abdecken, sondern nur die wichtigsten und häufigsten Krankheiten auflisten, die mit Fieber und Hautausschlägen
einhergehen. Die Einteilung der Ausschläge erfolgt anhand ihrer Morphologie und der Verteilung der Läsionen. Aus praktischen Gründen
basiert dieses Klassifikationssystem auf den als typisch angesehenen
Symptomen. Im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung eines
Ausschlages kann sich aber die Morphologie verändern, auch die Präsentation von Erkrankungen mit Ausschlägen kann sehr variabel sein
(Kap. 72). So kann beispielsweise der klassische petechiale Ausschlag
des Rocky-Mountain-Fleckfiebers (RMSF, Kap. 211) am Anfang aus
wegdrückbaren peripheren erythematösen Maculae bestehen, gelegentlich ist der Ausschlag eines RMSF nicht vorwiegend an den Extremitäten oder es entwickelt sich auch überhaupt kein Ausschlag.
Erkrankungen mit Fieber und Hautbefunden können nach der Art
der Eruption klassifiziert werden: zentral verteilte makulopapulöse,
periphere, konfluierende desquamativ-erythematöse, vesikulobullöse,
urtikarielle, noduläre, ulzerierte, purpuraartige Ausschläge sowie
Schorf (Tab. 24-1). Die ausführliche Besprechung jeder der Erkrankungen mit Hautausschlägen erfolgt in den jeweiligen Kapiteln, die
sich mit den spezifischen Erkrankungen befassen. (Die Kapitel werden im Text und in Tabelle 24-1 genannt.)
& ZENTRAL VERTEILTE MAKULOPAPULÖSE ERUPTIONEN
Zentral angeordnete Hautveränderungen, bei welchen die Läsionen
hauptsächlich am Körperstamm zu finden sind, sind die häufigste
Form von Ausschlägen. Der Ausschlag bei Masern (Rubeola) beginnt
2–3 Tage nach Einsetzen der Erkrankung an der Haarlinie und breitet
sich von dort über den Körper aus, wobei er die Handflächen und
Fußsohlen frei lässt (Kap. 229). Zunächst erscheint er als eine diskrete
erythematöse Läsion, welche während der Ausbreitung des Ausschlages konfluiert. Koplik-Flecken (1–2 mm große weiße oder bläuliche
Veränderungen mit einem erythematösen Hof an der Wangenmukosa) sind für die Masern pathognomonisch und können üblicherweise
während der ersten 2 Tage des Vollbildes der Erkrankung beobachtet
werden. Sie sollten nicht mit Fordyce-Flecken verwechselt werden
(ektope seborrhoische Drüsen), die keinen erythematösen Hof aufweisen und die im Mund vieler gesunder Menschen zu finden sind.
Die Koplik-Flecken können sich auch kurzfristig mit dem Ausbruch
des Masernexanthems überlappen.
Die Röteln (Rubella) breiten sich ebenfalls vom Haaransatz ausgehend über den Körper aus. Im Gegensatz zu den Masern verschwindet aber der Rötelnausschlag wieder von den ursprünglich befallenen Arealen, während er in anderen Bereichen der Haut noch
fortschreitet. Außerdem kann der Ausschlag mit Juckreiz verbunden
sein (Kap. 230e). Forchheimer-Flecken (Petechien am Gaumen) können sich entwickeln, sind aber nicht als spezifisch anzusehen, da sie
auch bei Mononukleose (Kap. 218) sowie bei Scharlach (Kap. 173)
entstehen können. Bei Erwachsenen mit Röteln treten häufig vergrößerte postaurikuläre und subokzipitale Lymphknoten sowie Arthritiden auf. Ein Kontakt von Schwangeren mit erkrankten Personen muss
vermieden werden, da Röteln schwere angeborene Missbildungen verursachen können. Zahlreiche Enterovirusstämme (Kap. 228), vorwiegend Echoviren und Coxsackieviren, können unspezifische Syndrome,
wie Fieber und Hautausschlag, verursachen. Sie können Röteln oder
Masern imitieren. Sowohl die infektiöse Mononukleose (Kap. 218),
die durch das Epstein-Barr-Virus verursacht wird, als auch Primärinfektionen mit dem HI-Virus (Kap. 226) können eine Pharyngitis,
Lymphknotenvergrößerungen und ein unspezifisches makulopapulöses Exanthem hervorrufen.
Der Ausschlag des Erythema infectiosum (Ringelröteln), der durch
das humanpathogene Parvovirus B19 verursacht wird, befällt vor allem Kinder zwischen 3 und 12 Jahren. Der Ausschlag entwickelt sich,
nachdem das Fieber wieder verschwunden ist, und beginnt als helles,
wegdrückbares Erythem an den Wangen („geschlagene Wange“) mit
perioraler Blässe (Kap. 184). Am nächsten Tag entwickelt sich ein diffuser, oft juckender Ausschlag am Körperstamm und an den Extremitäten, der sich in der Folge sehr rasch zu einer retikulären Eruption
verändert, die (besonders in Abhängigkeit von Temperaturveränderung) im Laufe der nächsten 3 Wochen kommen und gehen kann. Erwachsene mit dieser Erkrankung haben oft eine Arthritis. Bei
Schwangeren kann sich ein Hydrops fetalis entwickeln.
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155
Teil 2
Leitsymptome von Krankheiten
Das Exanthema subitum (Roseolen) wird vom humanen Herpesvirus 6 verursacht und ist bei Kindern vor dem dritten Lebensjahr am
häufigsten (Kap. 219). Wie beim Erythema infectiosum beginnt der
Ausschlag üblicherweise, nachdem das Fieber wieder verschwunden
ist. Er besteht aus 2–3 mm großen, rosaroten Maculae und Papulae,
die sehr selten konfluieren, zu Beginn am Stamm auftreten und gelegentlich auch die Extremitäten befallen, das Gesicht aber frei lassen.
Der Ausschlag verschwindet wieder innerhalb von 2 Tagen.
Obwohl Reaktionen auf Arzneimittel unterschiedliche Manifestationen zeigen können (z. B. eine Urtikaria), sind exanthematöse Arzneimittelausschläge (Kap. 74) am häufigsten und oft nur sehr schwer
von Virusexanthemen zu unterscheiden. Durch Arzneimittel verursachte Ausschläge sind in der Regel stärker gerötet und jucken stärker als virale Exantheme. Diese Unterscheidungsmerkmale sind jedoch nicht zuverlässig. Zur Unterscheidung eines arzneimittelinduzierten Ausschlags von einer anderen Ursache kann die Anamnese
bei Beginn einer Therapie mit einem neuen Medikament sowie das
Fehlen einer erheblichen Störung des Allgemeinzustandes beitragen.
Ausschläge können bis zu 2 Wochen nach Beendigung der Verabreichung des verdächtigen Arzneimittels persistieren. Manche Bevölkerungsgruppen sind in dieser Hinsicht besonders gefährdet. 50–60 %
der HIV-Patienten bekommen einen Ausschlag unter Therapie mit einem Sulfonamid; 90 % der Patienten mit Mononukleose durch Epstein-Barr-Virus entwickeln einen Ausschlag nach Gabe von Ampicillin.
Rickettsiosen (Kap. 211) sollten bei der diagnostischen Abklärung
von Patienten mit zentral verteilten, makulopapulösen Ausschlägen
berücksichtigt werden. Der übliche klinische Hintergrund für epidemischen Typhus ist ein Kriegsgebiet oder eine Katastrophenregion,
wo Menschen durch ungenügende Hygiene Kontakt zu Läusen haben.
Endemischer Typhus und die Leptospirose (letztere wird durch eine
Spirochäte verursacht) (Kap. 208) können in städtischen Regionen
auftreten, in denen sich Nagetiere vermehren. Außerhalb der USA
können andere Rickettsienerkrankungen fleckfieberartige Syndrome
verursachen. Das sollte bei Bewohnern oder Reisenden in diese endemischen Gebiete in Erwägung gezogen werden. Auch der bakterielle,
durch Salmonella typhi verursachte Typhus (Kap. 190) wird üblicherweise nur bei Reisen außerhalb der USA erworben. Das Dengue-Fieber wird durch ein von Stechmücken übertragenes Flavivirus ausgelöst und tritt in tropischen und subtropischen Regionen auf
(Kap. 233).
Einige zentral angeordnete makulopapulöse Eruptionen besitzen
charakteristische Kennzeichen. Das Erythema chronicum migrans
(ECM), der Ausschlag der Lyme-Krankheit (Kap. 210), manifestiert
sich typischerweise als allein stehende oder multiple ringförmige
Plaques. Unbehandelte ECM-Hautveränderungen blassen üblicherweise innerhalb eines Monates ab, können aber auch über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr persistieren. Die „Southern Tick-associated Rash Illness“ (STARI Kap. 201) geht mit einem dem Erythema
migrans ähnlichen Ausschlag einher, ist aber weniger schwer als die
Lyme-Krankheit und tritt oft in Bereichen auf, wo Letztere nicht endemisch ist. Das Erythema marginatum, der Ausschlag des akuten
rheumatischen Fiebers (Kap. 381), zeigt einen charakteristischen Ablauf von sich vergrößernden und wandernden ringförmigen Läsionen.
Auch vaskuläre Kollagenosen können Fieber und Ausschläge verursachen. Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (Kap. 378)
entwickeln typischerweise einen scharf begrenzten erythematösen
Ausschlag mit einer schmetterlingsförmigen Verteilung über den
Wangen sowie zahlreiche andere Hauterscheinungen. Das Still-Syndrom (Kap. 398) manifestiert sich als ein kurz dauernder lachsfarbener Ausschlag am Stamm und den Armen, der mit Fieberspitzen einhergeht.
& PERIPHERE ERUPTIONEN
Diese Ausschläge gleichen sich darin, dass sie am deutlichsten in der
Peripherie sind oder in den peripheren Bereichen (Akren) beginnen,
bevor sie sich zum Zentrum hin ausbreiten. Eine frühe Diagnosestellung und Therapie ist beim Rocky-Mountain-Fleckfieber (Kap. 211)
von großer Bedeutung, da es unbehandelt eine schlechte Prognose
hat. Die Läsionen entwickeln sich von Maculae zu Petechien. Sie beginnen an den Handgelenken und Knöcheln, breiten sich nach zentral
hin aus und erscheinen an den Fußsohlen und Handflächen erst im
späteren Krankheitsverlauf. Der diffuse Ausschlag der sekundären Sy-
156
philis (Kap. 206), der allerdings an den Handflächen und Sohlen sehr
deutlich sein kann, sollte in der Differenzialdiagnose der Pityriasis rosea, besonders bei Menschen mit aktivem Geschlechtsleben, einbezogen werden. Das Chikungunya-Fieber (Kap. 233), das in Afrika und
im Bereich des Indischen Ozeans durch Stechmücken übertragen
wird, geht mit einem makulopapulären Ausschlag und schweren polyartikulären Arthralgien der kleinen Gelenke einher. Die Hand-FußMund-Krankheit (Kap. 228) wird durch das Coxsackievirus A16 verursacht und ist gekennzeichnet durch druckempfindliche Bläschen,
die peripher und im Mund lokalisiert sind. Es kommt häufig zu einem familiär gehäuften Auftreten. Die klassische, an Zielscheiben erinnernde Gestalt des Erythema multiforme entsteht symmetrisch an
den Ellbogen, Knien, Handflächen, Fußsohlen und im Gesicht. In relativ schweren Krankheitsfällen kann sich diese Läsion diffus ausbreiten und auch Schleimhäute befallen. Bei Endokarditis (Kap. 155)
können Läsionen an Händen und Füßen entstehen.
& KONFLUIERENDE DESQUAMATIVE ERYTHEME
Diese Eruptionen bestehen aus einem diffusen Erythem, das oft von
einer Desquamation gefolgt wird. Die Ausschläge werden durch
Streptokokken der Gruppe A oder Staphylococcus aureus verursacht
und sind toxinbedingt. Scharlach (Kap. 173) folgt gewöhnlich einer
Pharyngitis. Die Patienten zeigen eine Gesichtsrötung, eine Erdbeerzunge und Petechien in Körperfalten (Pastia-Linien). Die KawasakiKrankheit (Kap. 72 und 385) präsentiert sich bei Kindern mit Fissuren der Lippe, einer Erdbeerzunge, Konjunktivitis, Lymphknotenvergrößerungen und gelegentlich einer Herzerkrankung. Das durch
Streptokokken verursachte toxische Schocksyndrom (Kap. 173) manifestiert sich mit Hypotonie, Multiorganversagen und häufig Zeichen
einer schweren Streptokokkeninfektion der Gruppe A (z. B. einer nekrotisierenden Fasciitis). Das durch Staphylokokken verursachte toxische Schocksyndrom (Kap. 172) präsentiert sich ebenfalls mit Hypotonie und Multiorganversagen und ist häufig nur auf eine Kolonisation
und nicht auf eine schwere Infektion mit Staphylococcus aureus zurückzuführen. Das Staphylococcal-Skaled-Skin-Syndrom tritt vorwiegend bei Kindern und immungeschwächten Erwachsenen auf
(Kap. 172). Während des Prodromalstadiums mit Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl ist häufig ein generalisiertes Erythem
vorhanden. Charakteristisch ist eine diffuse Druckempfindlichkeit der
Haut. Im exfoliativen Stadium kann durch leichten seitlichen Druck
an der Haut eine Blase geformt werden (Nikolsky-Zeichen). In einer
milden Verlaufsform kann ein scharlachähnliches Exanthem Scharlach vortäuschen, wobei die Patienten allerdings keine Erdbeerzunge
und keine periorale Blässe aufweisen. Im Gegensatz zum Staphylococcal-Skaled-Skin-Syndrom, bei dem die Ebene der Hautspaltung in der
Epidermis liegt, schließt die toxische epidermale Nekrolyse (Kap. 74),
eine extreme Variante des Stevens-Johnson-Syndroms, eine Abschilferung der gesamten Epidermis ein, ein bedrohliches Zustandsbild. Das
exfoliative Erythrodermiesyndrom (Kap. 72 und 74) ist eine gefährliche Reaktion mit systemischen toxischen Auswirkungen, die häufig
durch ein Ekzem, Psoriasis, eine Mycosis fungoides oder eine schwere
Arzneimittelreaktion bedingt ist. Das arzneimittelinduzierte Überempfindlichkeitssyndrom durch Antiepileptika und Antibiotika
(Kap. 74) manifestiert sich initial ähnlich wie eine exanthemische
Arzneimittelreaktion, kann aber zu einer exfoliativen Erythrodermie
fortschreiten; sie wird von einem Multiorganversagen begleitet und
geht mit einer Mortalität von etwa 10 % einher.
& VESIKULOBULLÖSE ODER PUSTULÖSE AUSSCHLÄGE
Varizellen (Kap. 217) sind eine hoch ansteckende Erkrankung, die oft
im Winter oder Frühling auftritt. Zu jedem Zeitpunkt sind in jeder
beliebigen Region des Körpers die Windpocken in unterschiedlichen
Stadien der Entwicklung zu finden. Bei immungeschwächten Patienten kann den Varizella-Vesikeln der charakteristische erythematöse
Boden fehlen, oder sie können auch hämorrhagisch sein. Affektionen
durch Pseudomanas-bedingte Hot-Tub-Follikulitis (Kap. 189) jucken
und sind denen der Varizellen vergleichbar; dieses Krankheitsbild
bricht nach Baden in Whirlpools oder Schwimmbädern aus; die Läsionen finden sich in den von der Badebekleidung bedeckten Bereichen. Pockenläsionen (Kap. 261e) gleichen teilweise denen der Windpocken, haben aber in den jeweiligen Körperregionen identischen
Entwicklungsstand. Die Pockenläsionen treten meist im Gesicht und
an den Extremitäten auf, während die Windpockenläsionen in der
Regel am Stamm zu finden sind. Die Herpes-simplex-Infektion
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Fieber und Hautausschlag
(Kap. 216) ist durch multiple Vesikel auf erythematöser Grundlage
gekennzeichnet. Eine primäre Herpes-Infektion wird von Fieber und
allgemeinen Krankheitssymptomen begleitet, während Rezidive einen
milderen Verlauf nehmen. Die Rickettsienpocken (Kap. 211) sind oft
in städtischen Siedlungsgebieten nachzuweisen und durch Vesikel
charakterisiert. Sie können von den Varizellen durch den Nachweis
von Schorf an der Stelle des Bisses der Mausmilbe nachgewiesen werden. Eine akute generalisierte eruptive Pustulose (AGEP) sollte bei allen Patienten in Erwägung gezogen werden, die akutes Fieber haben
und neue Medikamente einnehmen, vor allem Antiepileptika oder
Antimikrobiotika (Kap. 74). Eine disseminierte Infektion mit Vibrio
vulnificus (Kap. 193) oder ein durch Pseudomonas aeruginosa verursachtes Erythema gangraenosum (Kap. 189) sollte bei immunsupprimierten Patienten mit Sepsis und hämorrhagischen Blasen in die
Differenzialdiagnose einbezogen werden.
24
& URTIKARIELLE ERUPTIONEN
Patienten mit der klassischen Urtikaria (Nesselausschlag) haben üblicherweise eine Hypersensitivitätsreaktion ohne Fieber. In Gegenwart
von Fieber ist eine Urtikaria üblicherweise auf eine urtikarielle Vaskulitis (Kap. 385) zurückzuführen. Im Gegensatz zu den einzelnen Läsionen der klassischen Urtikaria, die bis zu 24 Stunden dauern, können diese Läsionen 3–5 Tage anhalten. Die Ursachen schließen eine
Serumkrankheit (oft verursacht durch Arzneimittel wie Penicilline,
Sulfonamide, Salizylate oder Barbiturate), Kollagenosen (z. B. systemischer Lupus erythematodes oder Sjögren-Syndrom) und Infektionen (wie Viruserkrankungen durch Hepatitis-B-Virus, Enteroviren
oder Parasitosen) ein. Malignome, insbesondere Lymphome, können
mit Fieber und chronischer Urtikaria einhergehen (Kap. 72).
TABELLE 24-1 Erkrankungen, die mit Fieber und Ausschlag einhergehen
Erkrankung
Ätiologie
Beschreibung
Epidemiologische
Faktoren
Klinische Symptome
Kapitel
Zentral verteilte makulopapulöse Ausschläge
–
–
–
–
180
Arzneimittelinduzierte –
Eosinophilie und systemische Symptome
(DRESS), auch bezeichnet als arzneimittelbedingtes Überempfindlichkeitssyndrom
–
–
–
74
Masern
Paramyxovirus
Diskrete Läsion, die im Zuge der Ausbreitung des
Nicht immunisierte PerAusschlages von der Haarlinie nach abwärts konfluiert, sonen
kein Befall der Handflächen und Fußsohlen; Dauer
mindestens 3 Tage, Koplik-Flecken
Husten, Konjunktivitis,
Schnupfen, starkes
Krankheitsgefühl
229
Röteln
Togavirus
Breitet sich von der Haarlinie nach abwärts aus,
während der Ausbreitung schon Auflösen des Exanthems; Forchheimer-Flecken
Nicht immunisierte Personen
Lymphknotenvergrößerung, Arthritis
230e
Erythema infectiosum Humanes Parvovirus B19
Hellrote Flecken, gefolgt von einem diffusen feingittrigen Ausschlag, der in den folgenden 3 Wochen
kommt und geht; selten papulös-purpurähnliches
„Gloves-and-socks“-Syndrom an Händen und Füßen
Am häufigsten bei Kindern Leichtes Fieber, Arthritis
zwischen 3 und 12 Jah- bei Erwachsenen, Ausren; tritt im Winter und
schlag nach Fieberende
Frühling auf
Exanthema subitum
Humanes Herpesvirus 6
Diffuse makulopapulöse Eruption (Rumpf und Hals); löst Befällt üblicherweise Kinsich innerhalb von 2 Tagen auf
der unter 3 Jahren
HIV-Primärinfektion
HIV
Infektiöse Mononukleose
Epstein-Barr-Virus
Andere virale Exantheme
Akute Meningokokken-Bakteriämiea
221
Ausschlag tritt erst nach
Entfieberung auf; ähnlich
dem Boston-Exanthem
(Echovirus 16), Fieberkrämpfe möglich
219
Unspezifische, diffuse Flecken und Papeln; können
urtikariell sein, gelegentlich orale und genitale Ulzera
Patienten, die vor kurzem Pharyngitis, Lymphknomit HIV infiziert wurden
tenvergrößerung, Arthralgien
226
Diffuses makulopapulöses Exanthem (5 % der Fälle,
90 % nach Gabe von Ampicillin); in einigen Fällen
Urtikaria und Petechien; periorbitales Ödem (50 %);
Petechien am Gaumen (25 %)
Jugendalter und jüngere
Erwachsene
Hepatosplenomegalie,
Pharyngitis, zervikale
Lymphknotenvergrößerung, atypische Lymphozytose, heterophile
Antikörper
218
Echoviren 2, 4, 9, 11, Viele verschiedene Hautveränderungen, die Röteln oder Bei Kindern häufiger als
16, 19 und 25; Cox- Masern imitieren
bei Erwachsenen
sackievirus A9, B1
und B5 usw.
Unspezifische virale Syndrome
228
Arzneimittelexanthem Arzneimittel (Antibiotika, Antiepileptika,
Diuretika usw.)
Stark juckende, hellrote Flecken und Papeln, symmetrisch an Stamm und Extremitäten, können konfluieren
2–3 Tage nach Exposition Unterschiedliche Befunde: 74
bei sensibilisierten Patien- Fieber und Eosinophilie
ten; sonst nach 2–3 Wochen (können aber
jederzeit auftreten, sogar
nach Absetzen des Medikaments)
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157
Teil 2
Leitsymptome von Krankheiten
Tabelle 24-1 (Fortsetzung)
Erkrankung
Ätiologie
Beschreibung
Epidemiologische
Faktoren
Klinische Symptome
Epidemisches Fleckfieber
Rickettsia prowazekii
Makulopapulöse Ausschläge, von der Axilla auf Stamm
und Extremitäten ausbreitend. Üblicherweise Aussparung von Gesicht, Handflächen und Fußsohlen; beginnen als bleiche Flecke und werden zu
konfluierenden Eruptionen mit Petechien. Flüchtiger
Ausschlag bei rezidivierendem Fleckfieber (Brill-Zinsser-Erkrankung)
Kontakt zu Körperläusen;
Wiederauftreten als rezidivierendes Fleckfieber nach
30–50 Jahren
Kopfschmerzen, Myalgien; 211
unbehandelt 10–40 %
Letalität; leichtere Symptomatik bei rezidivierender
Form
Endemisches Fleckfieber (murin)
Rickettsia typhi
Makulopapulöse Eruption, Aussparung von Handflächen Kontakt zu Ratten- oder
und Sohlen
Katzenflöhen
Scrub-Typhus (Milbenfleckfieber)
Orientia tsutsugamushi
Diffuses makulopapulöses Exanthem, das am Rumpf
beginnt; Schorf an der Milben-Einstichstelle
Endemisch im Südpazifik, Kopfschmerzen, Myalgien, 211
Australien und Asien;
regionale Adenopathie,
Übertragung durch Milben unbehandelt Letalität bis
30 %
ZeckenbissfieberGruppe
Rickettsia conorii
(Boutonneuse-Fieber),
Rickettsia australis
(NordqueenslandFleckfieber), Rickettsia sibirica (sibirisches Zeckenfleckfieber) und andere
Schorf am Ort des Bisses, makulopapulöser (selten
vesikulär und petechial) Ausschlag an den proximalen
Extremitäten mit Ausbreitung auf den Stamm und das
Gesicht
Kontakt zu Zecken; RiKopfschmerzen, Myalgien, 211
ckettsia conorii in Mittel- regionale Lymphmeerländern, Indien,
adenopathien
Afrika; Rickettsia australis
in Australien; Rickettsia
sibirica in Sibirien, Mongolei
Humane monozytotrope Ehrlichiosec
Ehrlichia chaffeensis
Makulopapulöse Eruption (40 % der Fälle), an Stamm Ursache sind Zecken, am Kopfschmerzen, Myalgien, 211
und Extremitäten, auch petechial
häufigsten im US-ameLeukopenie
rikanischen Südosten und
südlichen Mittelwesten
Leptospirose
Leptospira interrogans
Makulopapulöse Eruption, Konjunktivitis, Sklerablutun- Kontakt mit Tierurin oder
gen in einigen Fällen
verunreinigtem Wasser
Myalgien, aseptische Me- 208
ningitis; fulminante Form:
ikterohämorrhagisches
Fieber (Weil-Krankheit)
Lyme-Krankheit
Borrelia burgdorferi
(einziger Auslöser in
den USA), Borrelia
afzelii, Borrelia garinii
Papeln, welche sich zu erythematösen, ringförmigen Biss durch übertragende
Läsionen mit zentraler Auflösung ausweiten (Erythema Ixodes-Zecke
chronicum migrans, ECM, Durchmesser meist 15 cm),
gelegentlich mit konzentrischen Ringen, gelegentlich
mit induriertem oder vesikulärem Zentrum, multiple
sekundäre ECM-Läsionen in einigen Fällen
Kopfschmerzen, Myalgien, 210
Schüttelfrost, akut auftretende Photophobie, ZNSBeteiligung, myokardiale
Beteiligung, Arthritis, in
einigen Fällen erst Wochen bis Monate später
Typhus
Salmonella typhi
Abblassende erythematöse Maculae und Papeln, 2–
4 mm, üblicherweise am Stamm (Roseolen)
Dengue-Fieberd
Dengue-Virus (4 Serotypen; Flaviviren)
Ausschlag in 50 %; zunächst diffuse Rötung, im weiteren Von Moskitos in tropischen
Verlauf makulopapulöser Ausschlag, sich vom Stamm ins und subtropischen RegioGesicht und zu den Extremitäten ausbreitend, Juckreiz, nen übertragen
gelegentlich Hyperästhesie, nach Entfieberung in einigen
Fällen Petechien an den Extremitäten
Rattenbissfieber (Sodoku)
Spirillum minus
Schorf an der Bissstelle, dann fleckiger, violetter oder Rattenbiss, in erster Linie Regionale Lymphknotenrötlich brauner zentraler Ausschlag an Stamm und
in Asien, selten in den USA vergrößerung, rezidivieExtremitäten
rendes Fieber bei
unbehandelten Fällen
Rückfallfieber
Borrelienarten
Zentraler Ausschlag am Ende der fieberhaften Episode, Kontakt zu Zecken oder
gelegentlich Petechien
Körperläusen
Rezidivierendes Fieber,
209
Kopfschmerzen, Myalgien,
Hepatosplenomegalie
Erythema marginatum Streptokokken der
(rheumatisches Fie- Gruppe A
ber)
Erythematöse annuläre Papeln und Plaques, die als
Patienten mit rheumatipolyzyklische Läsionen in Wellen über den Stamm und schem Fieber
die proximalen Extremitäten ziehen und sich innerhalb
weniger Stunden entwickeln und wieder verschwinden
Pharyngitis geht der Poly- 381
arthritis voraus, Karditis,
subkutane Knötchen,
Chorea
Systemischer Lupus
erythematodes
Autoimmunerkrankung
Makuläres und papulöses Exanthem, oft in sonnenexponierten Arealen; diskoider Lupus (lokale Atrophie,
Schuppen, Pigmentveränderungen), periunguale Telangiektasien, Wangenausschlag, gelegentlich durch
Vaskulitis verursachte Urtikaria und palpable Purpura,
orale Erosionen in einigen Fällen
Am häufigsten bei Frauen
im jüngeren und mittleren
Alter, Schübe durch Sonnenexposition ausgelöst
Arthritis, kardiale, pulmonale, renale, hämatologische und vaskulitische
Manifestationen
378
Still-Syndrom
Autoimmunerkrankung
Transiente 2–5 mm große, erythematöse Papeln, die
zum Zeitpunkt des Fiebermaximums am Stamm und
den proximalen Extremitäten erscheinen, flüchtige
Läsionen
Junge Erwachsene, Kinder Hohe Fieberzacken, Polyarthritis, Splenomegalie,
Blutsenkungsgeschwindigkeit über 100 mm/h
398
158
Kopfschmerzen, Myalgien
Kapitel
211
Aufnahme von verunreiBauchschmerzen und Di- 190
nigter Nahrung oder Was- arrhöen unterschiedlicher
ser (selten in den USA)
Ausprägung, Kopfschmerzen, Myalgien, Hepatosplenomegalie
Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Leukopenie,
manchmal biphasisches
Fieber
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233
167e
Fieber und Hautausschlag
24
Tabelle 24-1 (Fortsetzung)
Erkrankung
Ätiologie
Afrikanische Trypano- Trypanosoma brucei
somiasis
rhodesiense/gambiense
Beschreibung
Epidemiologische
Faktoren
Klinische Symptome
Fleckiger oder ringförmiger, erythematöser makulopapulöser Ausschlag (trypanid), vor allem auf dem Rumpf;
Pruritus; der Schorf an der Stichstelle der Tsetse-Fliege
kann dem Ausschlag um mehrere Wochen vorausgehen
Tsetse-Fliegenbiss in Ostafrika (T. brucei rhodesiense) oder Westafrika
(T. brucei gambiense)
Meningoenzephalitis nach 252
hämolymphatischer Erkrankung, WinterbottomZeichen (posteriore zervikale Lymphadenopathie)
(T. brucei gambiense)
Arcanobakterielle
Pharyngitis
Arcanobacterium (Co- Diffuse, erythematöse, makulopapulöse Ausschläge,
Kinder und junge Erwach- Exsudative Pharyngitis,
rynebacterium) hae- die Stamm und obere Extremitäten betreffen und sich sene
Lymphadenopathie
molyticum
schuppen können
West-Nil-Fieber
West-Nil-Virus
Kapitel
175
Makulopapulöses Exanthem von Rumpf, Extremitäten, Mückenstich; selten BlutHals oder Kopf in 20–50 % der Fälle
transfusion oder Organtransplantat
Kopfschmerzen, Schwäche, Krankheitsgefühl,
Myalgien, neuroinvasive
Krankheit (Enzephalitis,
Meningitis, schlaffe Lähmungen)
233
Chronische Meningo- –
kokkensepsis, disseminierte Gonokokkeninfektiona, humane Parvovirus-B19Infektiong
–
–
–
180, 181,
221
Rocky-MountainFleckfieber (RMSF)
Rickettsia rickettsii
Ausschlag beginnt an den Handgelenken und Knöcheln
und breitet sich zentripetal aus, erscheint an den
Handflächen und Fußsohlen erst spät im Verlauf der
Erkrankung, die Läsionen entwickeln sich von abblassenden Maculae zu Petechien
Übertragung durch ZeKopfschmerzen, Myalgien, 211
cken, weit verbreitet, aber Bauchschmerzen, Letalität
häufiger in den südöstunbehandelt bis zu 40 %
lichen und südwestlichen
bis zentralen USA
Sekundäre Syphilis
Treponema pallidum
In 10 % der Fälle gleichzeitig primäre Läsion
Geschlechtskrankheit
vorhanden, kupferfarbene, schuppende, papulöse
Eruptionen, diffus verteilt, aber besonders an Handflächen und Fußsohlen. Bei Erwachsenen ist der
Ausschlag nie vesikulär, Condyloma latum, Flecken an
der Schleimhaut und Alopezie in einigen Fällen
Fieber, Allgemeinsymptome
206
Chikungunya-Fieber
Chikungunya-Virus
Makulopapuläre Eruption vor allem an Armen und
Gesicht, kann auch am Rumpf und den Beinen
auftreten
Schwere polyartikuläre,
wandernde Arthralgien,
insbesondere der kleinen
Gelenke (z. B. Hände,
Handgelenke, Knöchel)
233
Hand-Fuß-MundKrankheit
Meistens Coxsackievirus A16
Schmerzende Bläschen und Erosionen im Mund, 0,25- Sommer und Herbst, be- Vorübergehendes Fieber
cm-große Papeln an Händen und Füßen mit erythesonders bei Kindern < 10
matösem Rand, welche sich zu schmerzhaften
Jahren, familiäre Häufung
Bläschen entwickeln
Erythema multiforme
(EM)
Arzneimittel, Infektion, idiopathisch
Schießscheibenläsion (zentrales Erythem, welches von
einem abgeblassten Ring und einem weiteren erythematösen Ring umgeben ist), bis zu 2 cm Durchmesser,
symmetrisch an Knien, Ellbogen, Handflächen, Fußsohlen, kann sich zentripetal ausbreiten. Beteiligung
der Mukosa möglich (EM major)
Rattenbissfieber (Haverhill-Fieber)
Streptobacillus moni- Makulopapulöser Ausschlag auf Handflächen, Sohlen,
liformis
Extremitäten, stärker an den Gelenken ausgeprägt;
Ausschlag manchmal auch generalisiert; Purpura
möglich, Schuppung möglich
Periphere Ausschläge
Bakterielle Endokardi- Streptokokken, Statis
phylokokken usw.
Mückenstiche durch Aedes aegypti und A. albopictus; primär in Afrika
und Regionen des Indischen Ozeans
228
Herpes-simplex- oder Mycoplasma-pneumoniae-Infektion, Arzneimittel (z. B.
Sulfonamide, Phenytoin,
Penicillin)
50 % < 20 Jahre, Fieber –f
oft bei schwerster Form,
EM major, die mit dem
Stevens-Johnson-Syndrom verwechselt werden
kann (EM major, aber ohne
deutliche Hautverschorfung)
Rattenbiss, Aufnahme
kontaminierter Nahrung
Myalgien, Arthritis (50 %), 167e
rezidivierendes Fieber in
einigen Fällen
Subakuter Verlauf: Osler-Knötchen (druckempfindliche Herzklappenfehler (z. B.
rosarote Knötchen an der Beugeseite von Fingern und Viridans-Streptokokken)
Zehen), Petechien an Haut und Schleimhäuten,
i.v. Drogenabusus
Blutungen. Akuter Verlauf (S. aureus): JanewayLäsionen (schmerzlose erythematöse oder hämorrhagische Flecken an Handflächen und Fußsohlen)
Neu aufgetretenes oder
155
verändertes Herzgeräusch
Konfluierende schuppende Erytheme
Scharlach
Gruppe-A-Streptokok- Diffuses abblassendes Erythem mit Beginn an Gesicht
ken (pyrogene Exound Ausbreitung über den Stamm und die Extremitäten,
toxine A, B, C)
zirkumorale Blässe, schleifpapierartige Textur der Haut,
Betonung des linearen Erythems in Hautfalten (PastiaLinien), zunächst weißliche und später rötliche Färbung
der Zunge (Erdbeerzunge), Schuppung in der 2. Woche
Am häufigsten bei Kindern Fieber, Pharyngitis, Kopfzwischen 2 und 10 Jah- schmerzen
ren, meist Folge einer
Gruppe-A-StreptokokkenPharyngitis
Suttorp et al., Harrisons Innere Medizin (ISBN 978-3-940615-50-3), © 2016 ABW Wissenschaftsverlag
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173
159
Teil 2
Leitsymptome von Krankheiten
Tabelle 24-1 (Fortsetzung)
Erkrankung
Ätiologie
Beschreibung
Kawasaki-Krankheit
Idiopathisch
Ausschlag ähnlich dem Scharlach oder dem Erythema Kinder < 8 Jahre
multiforme, Fissuren der Lippe, Erdbeerzunge, Konjunktivitis, Ödeme an Händen und Füßen, später
Schuppung
Durch Streptokokken
verursachtes toxisches Schocksyndrom
Gruppe-A-Streptokok- Falls vorhanden, ist der Ausschlag oft scharlachartig
ken (in Verbindung
mit pyrogenem Exotoxin A und/oder B
oder einigen M-Typen)
Kann bei schweren Infek- Multiorganversagen, Hytionen mit Streptokokken potonie, Letalität 30 %
der Gruppe A, wie nekrotisierender Fasziitis, Bakteriämie und Pneumonie,
vorkommen
Durch Staphylokokken verursachtes toxisches Schocksyndrom
Staphylococcus aureus (toxisches
Schocksyndrom-Toxin 1, Enterotoxin B
oder andere)
Kolonisierung mit toxinFieber > 39 °C, Hypotonie, 172
produzierendem Staphylo- Multiorganmanifestationen
coccus aureus
Diffuses Erythem mit Einschluss der Handflächen,
ausgeprägtes Erythem der Schleimhäute, Konjunktivitis, Abschuppung nach 7–10 Tagen
Epidemiologische
Faktoren
Klinische Symptome
Kapitel
Zervikale Lymphknoten72, 385
vergrößerung, Pharyngitis,
Vaskulitis der Koronargefäße
173
Staphylococcal Scald- Staphylococcus auDiffuses, druckempfindliches Erythem, oft mit Blasen
ed Skin Syndrome
reus, Phagengruppe II und Schuppung, Nikolsky-Zeichen
Kolonisierung mit toxinReizbarkeit, nasale oder
produzierendem Staphylo- konjunktivale Sekretionen
coccus aureus, tritt bei
Kindern < 10 Jahren auf
(wird bei Neugeborenen
als Ritter-Erkrankung bezeichnet) oder bei Erwachsenen mit
Nierenerkrankung
172
Exfoliatives Erythrodermiesyndrom
Bei Psoriasis, Ekzem, Diffuses Erythem (oft schuppend), vermischt mit
Arzneimittelexanthem, Läsionen der zugrunde liegenden Ursache
Mycosis fungoides
Üblicherweise bei Erwachsenen > 50 Jahre,
häufiger bei Männern
Fieber, Schüttelfrost
(Schwierigkeiten mit der
Thermoregulation),
Lymphadenopathie
72, 74
DIHS/DRESS
Aromatische Antiepileptika, andere Medikamente, wie
Sulfonamide, Minozyklin
Makulopapuläre Eruption (ahmt ein Arzneimittelexanthem nach), das manchmal in eine exfoliative Erythrodermie übergeht, ausgeprägtes Ödem, vor allem im
Gesicht, Pusteln möglich
Betroffene sind genetisch
nicht in der Lage, Arenoxide zu entgiften (Antiepileptika), LangsamAcetylierer (Sulfonamide)
Lymphadenopathie, Multi- 74
organversagen (vor allem
hepatisches), Eosinophilie,
atypische Lymphozyten;
ahmt Sepsis nach
Stevens-JohnsonSyndrom (SJS), Toxische epidermale Nekrolyse (TEN)
Arzneimittel (80 %
der Fälle, oft Allopurinol, Antiepileptika,
Antibiotika), Infektion,
idiopathisch
Erythematöse und purpurne Maculae, manchmal
schießscheibenartig, oder diffuses Erythem, das zu
Bullae fortschreitet, mit Verschorfung und Nekrose der
gesamten Epidermis, Nikolsky-Zeichen, befällt auch
Schleimhautoberflächen, TEN (> 30 % Epidermisnekrose) ist die Maximalform; SJS betrifft < 10 %, SJS/
TEN-Überschneidung betrifft 10–30 % der Epidermis
Bei Kindern selten, häufiger bei Patienten mit HIVInfektion, SLE, bestimmten
HLA-Typen oder LangsamAcetylierern
Dehydrierung, Sepsis
74
manchmal wegen gestörter Hautintegrität, Mortalität bis zu 30 %
–
Hand-Fuß-MundKrankheitg; Staphylococcal Scalded Skin
Syndrome; toxisches
epidermales Nekrolysesyndromb, DIHS/
DRESSb
–
–
–
Varizellen (Windpocken)
Varicella-zoster-Virus
Maculae (2–3 mm), die sich zu Papeln weiterentwickeln, im Anschluss daran Bläschen (gelegentlich mit
zentraler Eindellung) auf einer erythematösen Basis
(„Tautropfen auf einem Rosenblatt“), anschließend
Pusteln und Verkrustung, gruppierte Läsionen, Beteiligung von behaarter Kopfhaut und Mund möglich,
heftig juckend
Befällt üblicherweise Kinder, 10 % der Erwachsenen sind anfällig, am
häufigsten im Spätwinter
oder Frühling. In den USA
Inzidenz durch Impfungen
um 90 % gesunken
Allgemeines Krankheits- 217
gefühl, bei gesunden Kindern milde Erkrankung,
bei Erwachsenen und Immungeschwächten Kindern gibt es schwere
Verläufe mit Komplikationen
Pseudomonas-„HotTub“(Whirlpool)-Follikulitis
Pseudomonas aerugi- Juckende, follikulär-erythematöse, papulöse, vesikuläre Badende in Whirlpools
nosa
oder pustulöse Läsionen, betreffend Achselhöhlen,
oder Schwimmbädern;
Gesäß, Bauch, insbesondere die durch Badeanzug
verläuft in Schüben
bedeckten Bereiche; kann sich auch als schmerzhafte
isolierte Knötchen auf Handfläche oder Fußsohle
darstellen (Letzteres wird auch als „Pseudomonas-hotfoot-Syndrom“ bezeichnet
Vesikulobullöse oder pustulöse Ausschläge
160
–f
Ohrenschmerzen, entzün- 189
dete Augen und/oder Hals,
Fieber kann fehlen, allgemein selbstlimitierend
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Fieber und Hautausschlag
24
Tabelle 24-1 (Fortsetzung)
Erkrankung
Ätiologie
Beschreibung
Epidemiologische
Faktoren
Pocken
Variola-major-Virus
Rote Maculae auf Zunge, Gaumen, die sich zu
Nicht immunisierte IndiviKnötchen und Bläschen entwickeln; auf der Haut erfolgt duen, die exponiert sind
innerhalb 1 Woche eine Entwicklung von Knötchen über
Bläschen zu Pusteln, die dann verkrusten; die Läsionen
treten zuerst im Gesicht auf und breiten sich zentrifugal
vom Rumpf zu den Extremitäten aus; Unterschiede zu
Windpocken: (1) Hautläsionen überall im selben
Stadium, (2) vorwiegende Läsionen im Gesicht und an
den Extremitäten (einschließlich Handfläche und Fußsohle) im Gegensatz zu vorwiegend stammbetontem
Ausschlag bei Windpocken
Klinische Symptome
Kapitel
Prodromi: Fieber, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Myalgien,
Erbrechen in 50 % der
Fälle
261e
Primäre HerpesHSV
simplex-Virus-Infektion
(HSV)
Erythem, das von charakteristisch angeordneten
Bläschen gefolgt wird, die sich zu Pusteln entwickeln
können; schmerzhafte Läsionen, die besonders auf
Schleimhäuten ulzerieren; Läsionen an der Eintrittsstelle: gewöhnlich Gingivostomatitis bei HSV-1 und
genitale Läsionen bei HSV-2; wiederkehrende Infektionen verlaufen milder (z. B. Herpes labialis befällt
nicht die Mundschleimhaut)
Disseminierte Herpesinfektion
Varicella-zoster-Virus
(VZV) oder HSV
Generalisierte Bläschen, die sich zu Pusteln und
Immunsupprimierte MenUlzerationen entwickeln können; individuelle Läsionen, schen, solche mit Ekzedie denen bei Windpocken und HSV ähneln. Zoster
men und Neugeborene
cutaneus disseminatus: > 25 Läsionen außerhalb
betroffener Dermatome. HSV: gelegentlich ausgedehnte
mukokutane Läsionen; HSV-Läsionen manchmal sich
auf ekzematöse Haut erstreckend (Eczema herpeticum); viszerale HSV-Ausbreitung mit nur geringen
mukokutanen Läsionen; bei disseminierter neonataler
Krankheit sind Hautläsionen diagnostisch hilfreich, der
Ausschlag fehlt aber in nicht wenigen Fällen
Viszerale Organe können
betroffen sein (besonders
Leber, Lunge), Neugeborenenerkrankung besonders schwer
Rickettsienpocken
Rickettsia akari
Schorf an der Stelle des Milbenbisses, diffuser
Im städtischen Gebiet
Ausschlag an Gesicht, Stamm und Extremitäten, kann durch Mausmilben überHandflächen und Fußsohlen einbeziehen; < 100 Papeln tragen
und Plaques (2–10 mm), welche sich zu Bläschen und
später zu Pusteln entwickeln
Kopfschmerzen, Myalgien, 211
regionale Lymphknotenvergrößerung, leichte Erkrankung
Akute generalisierte
eruptive Pustulose
(AGEP)
Arzneimittel (vor allem Antiepileptika
oder Antimikrobiotika), auch viral
Kleine sterile nicht follikuläre Pusteln auf erythematö- Taucht 2–21 Tage nach
ser, ödematöser Haut; Beginn im Gesicht und in den Beginn der ArzneimittelKörperfalten, anschließende Generalisierung
therapie auf, abhängig
davon, ob eine vorherige
Sensibilisierung stattfand
Akutes Fieber, Pruritus,
Leukozytose
Primäre Infektion bei Kin- Regionale Lymphadenodern und Erwachsenen
pathie
gewöhnlich mit HSV-1 und
bei sexuell aktiven jungen
Erwachsenen mit HSV-2;
kein Fieber bei wiederkehrendem Infekt
Disseminierte Infekti- Vibrio vulnificus
on mit Vibrio vulnificus
Erythematöse Läsion, welche sich zu hämorrhagischen Patienten mit Leberzirrho- Hypotonie, Letalität 50 %
Blasen und dann zu nekrotischen Ulzera entwickelt
se, Diabetes, Nierenversagen; Exposition durch
kontaminierte Nahrung
aus dem Meer
Ecthyma gangraenosum
Indurierte Plaques, welche sich zu hämorrhagischen
Blasen oder abschilfernden Pusteln entwickeln,
Schorfbildung; erythematöser Hof, am häufigsten in der
Axilla, Leiste und perianal
Pseudomonas aeruginosa, andere gramnegative Stäbchen,
Pilze
Befällt üblicherweise neu- Klinische Zeichen der
tropenische Patienten, tritt Sepsis
bei bis zu 28 % der
Patienten mit Pseudomonas-Bakteriämie auf
216
164, 216,
217
74
193
189
Urtikarielle Ausschläge
Urtikarielle Vaskulitis
Serumkrankheit, häufig als Folge von Infektionen (wie
Hepatitis B, Enterovirus, Parasiten), Arzneimitteln, Kollagenosen
Erythematöse, ödematöse urtikarielle Plaques, juckend Serumkrankheit (einoder brennend, im Gegensatz zur Urtikaria bestehen die schließlich Hepatitis B),
Läsionen normalerweise > 24 Stunden (bis zu 5 Tagen) Kollagenosen
und blassen wegen der Blutung bei Kompression nicht
ab
Unterschiedlich hohes
385f
Fieber, Arthralgien/Arthritis
Subkutane Knoten (bis zu 3 cm), fluktuierend, bei
Mykobakterien häufig Abfluss; nekrotische Knoten
(Extremitäten, periorbital oder nasale Region), häufig
bei Aspergillus und Mukor
Begleitumstände abhängig –f
vom Keim
Noduläre Ausschläge
Disseminierte Infektion Pilze (z. B. Candidose,
Histoplasmose, Kryptokokkose, Sporotrichose, Kokzidiomykose), Mykobakterien
Immunsupprimierte Patienten (z. B. Knochenmarktransplantierte, Chemotherapierte, HIVPatienten, Alkoholiker)
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161
Teil 2
Leitsymptome von Krankheiten
Tabelle 24-1 (Fortsetzung)
Erkrankung
Ätiologie
Erythema nodosum
(Panniculitis)
Infektionen (z. B.
Große, violette, nicht ulzerierende subkutane Knoten, Häufiger bei Frauen zwiStreptokokken, Pilze, ausgeprägt schmerzhaft, üblicherweise an den Unter- schen 15 und 30 Jahren
Mykobakterien, Yersi- schenkeln, aber auch an den oberen Extremitäten
nien), Arzneimittel
(z. B. Sulfonamide,
Penicillin, orale Kontrazeptiva), Sarkoidose, idiopathisch
Sweet-Syndrom (aku- Yersinieninfektion der
te, febrile, neutrophile oberen Atemwege,
Dermatose)
entzündliche Darmerkrankungen,
Schwangerschaft,
Malignom (meist hämatologisch), Medikamente (G-CSF)
Beschreibung
Schmerzhafte rote oder blaue ödematöse Knoten mit
dem Anschein einer Vesikulation, üblicherweise an
Gesicht, Nacken, oberen Extremitäten; wenn die
unteren Extremitäten beteiligt sind, können sie ein
Erythema nodosum imitieren
Bazilläre Angiomatose Bartonella henselae
Viele Erscheinungsformen einschließlich glatter, eryoder Bartonella quin- thematöser Gefäßknoten; bröckelige, exophytische
tana
Läsionen; erythematöse Plaques (trocken, schuppend);
subkutane Knoten (auch erythematös)
Epidemiologische
Faktoren
Klinische Symptome
Kapitel
Arthralgien (50 %), Be–f
gleitumstände hängen von
den assoziierten Erkrankungen ab
Häufiger bei Frauen und bei Kopfschmerzen, ArthralPersonen zwischen 30 und gien, Leukozytose
60 Jahren; 20 % in Verbindung mit malignen Erkrankungen (Männer und
Frauen in dieser Gruppe
gleich häufig betroffen)
72
Immunsupprimierte Patienten, insbesondere bei
fortgeschrittener HIV-Infektion
In einigen Fällen Purpura 197
von Leber und Milz; Befall
vieler Organe möglich;
Bakteriämie
–
–
Hypotonie, Meningitis (ge- 180
legentlich infolge einer
oberen Atemwegsinfektion)
Ausschläge mit Purpura
–
Rocky-MountainFleckfieber, Rattenbissfieber, Endokarditisg, epidemischer
Typhuse, Dengue-Fieberd,e, humane Parvovirus B19-Infektione
–
Akute Meningokokkensepsis
Neisseria meningitidis Zunächst pinkfarbene makulopapulöse Läsionen, die
sich petechial entwickeln; sehr rasch zunehmende Zahl
von Petechien, die sich gelegentlich vergrößern und
vesikulär werden, Stamm und Extremitäten sind am
häufigsten beteiligt, Beteiligung von Gesicht, Händen
und Füßen möglich, kann eine Purpura fulminans in
Folge einer DIC einschließen (s. u.)
Am häufigsten bei Kindern, Patienten nach
Splenektomie oder terminalen Komplementmangelzuständen (C5–C8)
Purpura fulminans
Schwere DIC
Patienten mit Sepsis (z. B. Hypotonie
N. meningitidis), Malignome, ausgeprägtes Trauma,
asplenische Patienten haben ein besonders hohes
Sepsisrisiko
Große Ekchymosen mit scharfem, aber unregelmäßigem Rand, welche sich zu hämorrhagischen Blasen
und dann zu schwarzen nekrotischen Läsionen entwickeln
Chronische Meningo- Neisseria meningitidis Verschiedene rezidivierende Ausschläge unter Einschluss Patienten mit Komplekokkensepsis
von rosaroten makulopapulösen, nodulären (üblichermentmangel
weise an der unteren Extremität), petechialen (gelegentlich mit einem vesikulären Zentrum) oder PurpuraAusschlägen mit einem blassen, blaugrauen Zentrum
–f
180, 325
Fieber, gelegentlich inter- 180
mittierend, Arthritis, Myalgien, Kopfschmerzen
Disseminierte Gonokokkeninfektion
Neisseria gonorrhoeae
Papeln (1–5 mm), welche sich innerhalb von 1–2 Tagen
zu hämorrhagischen Pusteln mit grauem nekrotischen
Zentrum entwickeln, hämorrhagische Blasen sind selten,
Läsionen (üblicherweise < 40) sind peripher in der Nähe
der Gelenke verteilt (häufiger an der oberen Extremität)
Patienten mit aktivem Se- Subfebrile Temperaturen,
xualleben, häufiger bei
Tenosynovitis, Arthritis
Frauen, gelegentlich bei
Komplementmangel
Enteroviraler petechialer Ausschlag
Meist Echovirus 9
oder Coxsackievirus A9
Disseminierte petechiale Läsionen (können auch
makulopapulös, vesikulär oder urtikariell sein)
Häufig epidemische Ausbrüche
Pharyngitis, Kopfschmer- 228
zen, aseptische Meningitis
bei Echovirus 9
Virales hämorrhagisches Fieber
Arboviren (inklusive
Petechien
Dengue) und Arenaviren
Wohnort oder Reise in
endemische Gebiete,
sonstige Virusexposition
Trias aus Fieber, Schock
und Blutungen aus
Schleimhäuten oder dem
Gastrointestinaltrakt
Thrombotisch thrombozytopenische Purpura/hämolytisch-urämisches Syndrom
Idiopathische, blutige Petechien
Diarrhö durch Shigatoxin-bildende Bakterien
(z. B. E. coli O157:H7),
Defekt von ADAMTS13
(spaltet von-Willebrand-Faktor), Medikamente (z. B. Chinin,
Chemotherapie, Immunsuppression)
Meist junge Erwachsene
und Kinder nach einer
durch Escherichia coli
O157:H7 verursachten
Gastroenteritis; Chemotherapie, HIV-Infektion;
Autoimmunerkrankung;
Schwangere/Frauen post
partum
Fieber (nicht immer vor- 72, 129,
handen), mikroangiopathi- 140, 186,
191
sche hämolytische
Anämie, Thrombozytopenie, neurologische und
renale Störungen, normale
Ergebnisse der plasmatischen Blutgerinnung
162
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181
233, 234
Fieber und Hautausschlag
24
Tabelle 24-1 (Fortsetzung)
Erkrankung
Ätiologie
Beschreibung
Kutane Small-vessel- Infektionen (einPalpable, Purpura-ähnliche Läsionen als Herde an
Vaskulitis (leukozyto- schließlich Gruppe-A- Beinen oder anderen abhängigen Partien, kann in
klastische Vaskulitis) Streptokokken, Virus- vesikuläre oder ulzeröse Form übergehen
hepatitis), Arzneimittel, idiopathisch
Epidemiologische
Faktoren
Klinische Symptome
Kapitel
Bei vielen Erkrankungen,
Bindegewebserkrankungen, Kryoglobulinanämie,
Malignomen, HenochSchoenlein-Purpura (HSP),
häufiger bei Kindern
Fieber (nicht immer), Unwohlsein, Arthralgie, Myalgie, gelegentlich
systemische Vaskulitis;
renale, gastrointestinale
und Gelenkbeteiligungen
bei HSP
72
–
–
–d
Fieber, Kopfschmerzen,
Lymphadenopathie
195
Ausschläge mit Ulzerationen und/oder Schorfbildung
Milbenfleckfieber, Ze- –
ckenbissfieber, Rattenbissfiebere, Rickettsienpocken, Ekthyma gangraenosumh
–
Tularämie
Francisella tularensis
Ulzeroglanduläre Form: erythematös, schmerzhafte
Zeckenexposition, InsekPapeln entwickeln sich zu nekrotischen, schmerzhaften tenstiche, infizierte Tiere
Ulzera mit prominentem Rand; in 35 % Ausschläge
(makulopapulös, vesikulopapulös, urtikariell, akneartig,
Erythema nodosum oder Erythema multiforme)
Milzbrand
Bacillus anthracis
Juckende Papeln, sich zu 1–3 cm großen schmerzlo- Exposition mit infizierten Lymphadenopathie, Kopfsen Ulzera entwickelnd, von Bläschen umgeben, dann Tieren oder Tierprodukten schmerzen
zentrale Schorfbildung mit Ödem, Narbenbildung
oder sonstiger Kontakt mit
Anthraxsporen
261e
Siehe „Ausschläge mit Purpura“.
Siehe „Konfluierende desquamative Erytheme“.
c Bei humaner granulozytotroper Ehrlichiose oder Anaplasmose (durch Anaplasma phagozytophila verursacht), selten Ausschlag, im Mittelwesten und Nordosten der USA auftretend.
d Siehe „Virales hämorrhagisches Fieber“ unter „Ausschläge mit Purpura“ bei hämorrhagischem Dengue-Fieber/Dengue-Schock-Syndrom.
e Siehe „Zentral verteilte makulopapulöse Ausschläge“.
f Siehe „Spezielle ätiologische Kapitel“.
g Siehe „Periphere Ausschläge“.
h Siehe „Vesikulobullöse oder pustulöse Ausschläge“.
a
b
& NODULÄRE ERUPTIONEN
Bei immunsupprimierten Patienten sind noduläre Läsionen häufig
das Resultat einer disseminierten Infektion. Patienten mit disseminierter Candidose (oft durch Candida tropicalis verursacht) können
eine Trias, bestehend aus Fieber, Myalgien und eruptiven Knötchen,
aufweisen (Kap. 240). Disseminierte Kryptokokkenläsionen (Kap. 239)
können Molluscum contagiosum (Kap. 220e) imitieren. Eine Nekrose
der Knötchen sollte den Verdacht auf Aspergillose (Kap. 241) oder
Mukormykose (Kap. 242) lenken. Das Erythema nodosum kann sich
mit außergewöhnlich schmerzempfindlichen Knötchen an der unteren Extremität manifestieren. Das Sweet-Syndrom (Kap. 72) sollte bei
Patienten mit multiplen Knötchen und Plaques in Erwägung gezogen
werden, wobei diese Veränderungen oft so ödematös sind, dass sie
stark einer Blase ähneln. Das Sweet-Syndrom kann bei Menschen mit
Infektionen, entzündlichen Darmerkrankungen und Malignomen
auftreten sowie durch Medikamente induziert werden.
& PURPURA-ERUPTIONEN
Die akute Meningokokkensepsis (Kap. 180) präsentiert sich in der Regel bei Kindern als petechialer Ausschlag, wobei aber die initiale Läsion als abblassende Makula oder Urtikaria imponieren kann. RockyMountain-Fleckfieber sollte in die Differenzialdiagnose einer akuten
Meningokokkensepsis einbezogen werden. Die Infektion mit Echovirus 9 (Kap. 228) kann eine akute Meningokokkensepsis imitieren.
Die Patienten sollten aber so behandelt werden, als ob sie eine bakterielle Sepsis haben, da die rasche Unterscheidung dieser Erkrankungen unmöglich sein kann. Große Ekchymosen der Purpura fulminans
(Kap. 180 und 325) spiegeln eine schwere zugrunde liegende disseminierte intravaskuläre Koagulation wider, die eine infektiöse oder nicht
infektiöse Ursache haben kann. Die Läsionen der chronischen Meningokokken-Bakteriämie (Kap. 180) können unterschiedliche Morphologien aufweisen, die auch Petechien einschließen. Eine knotige Purpura kann sich an den Beinen entwickeln und ein Erythema nodosum imitieren, wobei aber die charakteristische Schmerzhaftigkeit
fehlt. Veränderungen der disseminierten Gonokokken-Bakteriämie
(Kap. 181) sind scharf abgegrenzte, spärlich vorhandene, zählbare hämorrhagische Pusteln, die üblicherweise in der Nähe von Gelenken
lokalisiert sind. Die Läsionen der chronischen Meningokokken-Bakteriämie und die der Gonokokken-Bakteriämie können bezüglich ihres Aussehens und ihrer Verteilung schwer zu unterscheiden sein. Das
virale hämorrhagische Fieber (Kap. 233 und 234) sollte bei Patienten
mit einer entsprechenden Reiseanamnese und einem petechialen Ausschlag in Erwägung gezogen werden. Die thrombotische thrombozytopenische Purpura (Kap. 72, 129 und 140) und das hämolytisch-urämische Syndrom (Kap. 140, 186 und 191) sind artverwandt und können nicht infektiöse Ursachen von Fieber und Petechien darstellen.
Die kutane Small-Vessel-Vaskulitis (leukozytoklastische Vaskulitis) manifestiert sich typischerweise als palpable Purpura und hat verschiedenste Ursachen (Kap. 72).
& ERUPTIONEN MIT GESCHWÜREN ODER SCHORF
Das Vorhandensein eines Geschwürs oder von Schorf im Bereich eines ausgedehnten Hautausschlages kann einen wichtigen diagnostischen Hinweis darstellen. So lässt die Gegenwart von Schorf die Diagnose von „scrubb typhus“ oder Rickettsienpocken (Kap. 211) zu. Bei
anderen Erkrankungen (wie Milzbrand, Kap. 261e) sind Geschwüre
oder Schorf die einzigen Hautmanifestationen.
Suttorp et al., Harrisons Innere Medizin (ISBN 978-3-940615-50-3), © 2016 ABW Wissenschaftsverlag
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