PM zum Beitrag (L.L. Müller)

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Gesellschaft für Ökologie e.V.
Rothenburgstr. 12 • 12165 Berlin
www.gfoe.org
Presseinformation der Gesellschaft für Ökologie
vom 27. August 2015 - Bitte Sperrfrist beachten: 2. September 2015, 11:45 Uhr
Dem Klimawandel gewachsen:
Ananasgewächse profitieren vom Temperaturanstieg
Die globale Erwärmung infolge des Klimawandels belastet tropische Arten und gefährdet damit
besonders die artenreichsten Regionen der Welt – so dachte man bisher. Die Ergebnisse von
Lilian-Lee Müller von der Universität Oldenburg widersprechen dieser Annahme. Im Labor
fand sie heraus, dass die Samen der Ananasgewächse bei einem für die Tropen bis zum Jahr
2100 prognostizierten Temperaturanstieg von 3°C durchaus gut und potenziell sogar besser
keimen. Am 2. September 2015 stellt die Pflanzenökologin erstmals ihren Fund auf der
Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie in Göttingen vor.
Die neotropischen Ananasgewächse haben keine Nachteile durch den Klimawandel – das gilt im
Hinblick auf ihre Samenkeimung bei erhöhten Temperaturen, wie die Studien von Lilian-Lee Müller
von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zeigen. Ihre Ergebnisse stellt die Pflanzenökologin
erstmals am 2. September 2015 auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie in Göttingen vor.
Unter dem Motto „Ecology for a sustainable future“ treffen sich hier rund 600 Ökologen aus 38
Ländern. In einem Laborexperiment untersuchte sie 41 Arten der Ananasgewächse und wie sich
insgesamt 20.000 ihrer Samen bei erhöhten Temperaturen entwickeln. „Die Keimung des Samens ist
der erste Schritt zum Wachstum der Pflanze. Arten sind schnell aus dem Rennen, wenn sie nicht
optimal keimen – gerade in den dicht bewachsenen neotropischen Wäldern“, erklärt Lilian-Lee
Müller. Wie sich die Arten in den hoch diversen Tropen infolge der globalen Erwärmung entwickeln,
ist relevant für die Biodiversität weltweit.
Für eine durchschnittlich 3 °C höhere Temperatur, wie sie angesichts des Klimawandels bis zum Jahr
2100 für die Tropen prognostiziert wird, gilt: Bei 93% der Arten der Ananasgewächse keimen die
Samen tadellos; für 85% verbessern sich sogar die Bedingungen für die Samenkeimung. Das Ergebnis
des Laborexperiments ist überraschend. „Wir dachten bisher, dass der Klimawandel tropische Arten
besonders beeinträchtigt. Das Klima schwankt hier während des Jahres wenig und viele Arten sind
spezialisiert“, sind sich die Oldenburger Professoren Dirk C. Albach und Gerhard Zotz vom Institut
für Biologie und Umweltwissenschaften einig. Da der Klimawandel voraussichtlich nicht nur
Temperatur, sondern auch Niederschlag ändert, untersuchen die Forscher nun, wie Samen bei
unterschiedlicher Wasserverfügbarkeit keimen.
Zur Familie der Ananasgewächse (Bromeliaceae) gehören neben der Ananas etwa 3000 weitere Arten,
darunter bekannte Zimmerpflanzen wie die Lanzettrose oder das flammende Schwert. In den
neotropischen Wäldern Südamerikas sind die Ananasgewächse nicht nur wegen ihres Artenreichtums
relevant für die Biodiversität: In ihren Blatttrichtern bilden sich kleine Gewässer, die von zahlreichen
Algen, Pflanzen und kleinen Tieren wie den Pfeilgiftfröschen genutzt werden. Wie viele andere
Ananasgewächse keimen und wachsen die untersuchten Arten nicht in der Erde, sondern auf anderen
Pflanzen wie Bäumen, auf die ihre Samen durch den Wind oder die Ausscheidungen von Tieren
gelangen.
Bilder
Bildunterschrift 1: Keimversuche im Klimaschrank: Samen verschiedener Arten der Ananasgewächse
Bildunterschrift 2: Ausgewachsener Vertreter der Ananasgewächse: Die Art Vriesea gladioliflora im
Nationalpark Santa Fe in Panama
Quelle: Lilian-Lee Müller, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Bild frei zur Veröffentlichung im Zusammenhang mit dieser Presseinformation. Wir bitten um den
Quellenvermerk. Download unter http://gfoe.org/de/pressemitteilungen oder auf Anfrage per Email
([email protected]).
Originalveröffentlichung
Müller LL, Albach DC, Zotz G (2015): Are 3°C too much? Thermal niche breadth in Bromeliaceae
and global warming. In: Gesellschaft für Ökologie e.V. (Hrsg.): Verhandlungen der Gesellschaft für
Ökologie, Band 45. Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie, 31. Aug. - 4. Sep. 2015 in Göttingen.
Görich&Weiershäuser, Marburg, S. 20-21
Weitere Informationen
http://www.gfoe-2015.de/ - 45. Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie in Göttingen
http://gfoe.org/de/pressemitteilungen - Presseinformationen der Gesellschaft für Ökologie
Termin
Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie: 31. August - 4. September 2015
Vortrag von Lilian-Lee Müller: 2. September 2015, 10:30 Uhr, Hörsaal MN09
Georg-August-Universität Göttingen
Hörsaalgebäude Geowissenschaften und Geographie
Goldschmidtstr. 1
D-37077 Göttingen
Kontakt (Presse, während der Tagung)
Dr. Eva Diehl (Pressereferentin)
Heike Kuhlmann (Tagungsorganisation)
E-Mail: [email protected]
Tagungstelefon: 0551 399598 (31. Aug. - 3. Sep. 2015, 9:30 - 18 Uhr)
Kontakt (fachlich)
Dipl-Biol. Lilian-Lee Müller
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
Carl von Ossietzky-Str. 9-11
D-26111 Oldenburg
Tel.: 0441 7983386
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Dr. Eva Diehl (Pressereferentin), Tel.: 0641 9935717, E-Mail: [email protected]
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