www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Alpenbock (Rosalia alpina) - blau-schwarz gefleckt und lange Fühler Eine ausgesprochene Schönheit ist er, der Alpenbock: Graublau bis himmelblau sind seine Flügeldecken und von kontrastreichen schwarzen Querbinden unterbrochen. Auch die ewig langen Fühler sind bläulich-schwarzgebändert, wobei die mittleren Glieder noch von schwarzen Haarbüschelchen verziert werden. Nun sind lange Fühler ja typisch für Bockkäfer. Aber bei Rosalia alpina sind sie wirklich extrem: Beim Weibchen erreichen sie etwa Körperlänge, wobei diese zwischen 1,5 und 3,8 Zentimeter schwankt. Beim meist etwas kleineren Männchen sind die Fühler dagegen fast doppelt so lang. Leider lebt diese Käferschönheit nur wenige Tage – und in dieser Zeit streiten sich die Männchen oft auch noch heftig um die Weibchen. Die Larven dagegen fressen sich meist über zwei bis vier Jahre hinweg durch ihre Leibspeise: Buchenholz. Totes Holz in noch stehenden Buchen ist dafür besonders gut geeignet. Wenn es am Boden liegt, besteht die Gefahr, dass es verpilzt, bevor sich die Larven fertig entwickelt haben. Wie können wir dieser Art helfen? Lichte Buchenwälder mit geeignetem Brutholz gibt es nicht mehr viele. In Deutschland kommt der stark gefährdete Alpenbock im bayerischen Alpengebiet und in Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb und im Donautal vor. Daher hat Baden-Württemberg für den Alpenbock eine ganz besondere Verantwortung – er ist eine prioritäre Art im Sinne der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Der beste Schutz für diesen sehr seltenen Käfer ist der Schutz von naturnahen Buchenwäldern, in denen alte Bäume auch langsam absterben dürfen. Solche Biotope sind in Baden-Württemberg nach den Richtlinien von Natura 2000 geschützt. Dort sollten dann in sonnigen Hanglagen auch einige abgestorbene oder zumindest teilweise dürre Buchen sozusagen als Alpenbock-Brutbäume stehen bleiben. Im Artenschutzprogramm des Landes werden die bekannten und pflegebedürftigen Vorkommen dokumentiert und gemeinsam mit den Revierleitern Schutzmaßnahmen eingeleitet. Möchten Sie aktiv werden für den Alpenbock? Weil es gelegentlich vorkommt, dass ein Alpenbockweibchen seine Eier auch in einen Brennholzstapel aus Buchenscheiten legt, sollten diese im Lebensraum des Alpenbocks vor der Eiablage Mitte Juni abgefahren werden. Sonst ist die Gefahr groß, dass die Larven mit dem Holz verbrannt werden. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Alpenbock engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: U. Bense www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Kleine Puppenräuber (Calosoma inquisitor) - Raupen sind seine Leibspeise Inquisitor – das hört sich recht martialisch an. Nun, mit einem „strengen Untersuchungsrichter“ hat Calosoma inquisitor, der Kleine Puppenräuber, natürlich nichts zu tun. Aber er ist, wie der Name andeutet, ein recht erfolgreicher Jäger, der seiner Beute gerne in Büschen und auf Bäumen nachstellt. Dabei hat er es vor allem auf die Raupen von Schmetterlingen abgesehen, die in den Wäldern gewaltige Schäden anrichten können, also beispielsweise auf Prozessionsund Schwammspinner. Und weil nicht nur die gut fliegenden Käfer, sondern auch die Larven erhebliche Mengen an Raupen vertilgen können, verwundert es nicht, dass der Kleine Puppenräuber bei den Förstern ein gern gesehener biologischer Schädlingsbekämpfer ist. Anzumerken ist noch, dass dieser bis zu etwa zwei Zentimeter große Käfer eine recht stattliche Erscheinung ist, dessen Halsschild und Flügeldecken je nach Lichteinfall hübsch kupferfarben bis grünlich schillern können. Wie können wir dieser Art helfen? Der Kleine Puppenräuber kommt vor allem in Laubwäldern vor und hier oft auch in Eichenkronen. Man findet ihn aber durchaus auch in Gärten. Wenn sich seine Beuteschmetterlinge massiv vermehren, was bekanntlich immer wieder vorkommt, dann kann in solchen Regionen dieser eigentlich seltene Käfer stellenweise recht häufig vorkommen. Werden die Forstschädlinge aber großflächig mit Gift bekämpft, dann schadet dies auch dem Puppenräuber, einem der natürlichen Gegenspieler der Schadinsekten. Dies dürfte einer der Gründe sein, warum der Kleine Puppenräuber auch in Baden-Württemberg als gefährdete Art eingestuft werden musste. Der Erhalt naturnaher Wälder und der Verzicht auf Insektenvertilgungsmittel können am besten dazu beitragen, diese nützliche Käferart zu erhalten. Möchten Sie aktiv werden für den Kleinen Puppenräuber? Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Kleinen Puppenräuber engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: J.Trautner www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) - eine imposante Erscheinung mit Geweih Einen Hirschkäfermann zu erkennen ist ziemlich einfach: Kein anderes Insekt hat so ein prachtvolles „Geweih“. Und kaum ein Käfer ist hierzulande so groß wie dieser Riese im Sieben- bis maximal Neunzentimeterbereich. Die Weibchen sind dank des fehlenden Kopfvorbaus deutlich kleiner, es gibt aber auch männliche Exemplare, die etwas kleiner geraten sind. Oft liegt dies daran, dass sie als Larve nicht genug zu fressen bekommen haben und deshalb als eher kümmerliche „Rehkäfer“ durch die Gegend fliegen müssen. Das Riesengeweih dient Lucanus cervus vor allem als Waffe gegen Rivalen beim Kampf um die Hirschkäferdamen an den typischen Rendezvousplätzen: wunden Baumstellen, an denen Saft austritt. Wobei es durchaus vorkommen kann, dass die Baumsäfte schon gären und dann die leckenden Hirschkäfer einen echten Rausch bekommen – mit manchmal fatalen Folgen: Sie können sich dann nämlich nicht mehr richtig gegen fresslustige Vögel wehren. Die Weibchen sind bei dieser Gelegenheit aber meist erfolgreicher, weil sie sich nicht wie die Männchen (oftmals vergebens) auf ihr Geweih verlassen können, sondern sich bei Gefahr einfach fallen lassen. Wie können wir dieser Art helfen? Hirschkäfer und alte Eichen – das gehört irgendwie zusammen. Allerdings sind die Käfer gar nicht so wählerisch, sie lecken auch Säfte an anderen Bäumen. Und ihre Eier legen sie zwar bevorzugt in morsche Eichenstümpfe, aber die großen Käferlarven fressen sich über fünf bis sechs Jahre hinweg auch durch anderes angefaultes Holz, ja sogar durch alte Pfähle und Eisenbahnschwellen. Wärmeliebend sind die Tiere aber immer, weshalb sie in Baden-Württemberg in höheren Lagen fehlen. Im Alt- und Totholzkonzept BadenWürttemberg werden verschiedene Ansätze beschrieben, um diese Habitatparameter in die naturnahe Waldwirtschaft zu integrieren. Möchten Sie aktiv werden für den Hirschkäfer? Noch ist der Hirschkäfer im Land recht verbreitet, aber er gilt als gefährdet. Alte Eichenwälder mit morschen Stümpfen gibt es eben wenige, auch Ersatzbäume etwa in Parks, Obstwiesen und Gärten werden ebenfalls immer seltener. Ein naturnaher Waldbau, der auch den Erhalt alter Eichen zum Ziel hat, hilft daher dem Hirschkäfer. Und es hilft ihm auch, wenn man als künstliche „Hirschkäferwiegen“ alte, angefaulte Eichenstammstücke in den Boden rammt. Hirschkäferwiegen können auch von Naturschutzgruppen und Schulen etwa im Zuge von Naturerlebnispfaden angelegt werden – fragen Sie doch einfach einmal beim zuständigen Forstamt nach. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Hirschkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: W. Grönitz www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Grüngestreifte Grundläufer (Omophron limbatum) - oval und kugelig Ein Laufkäfer, der aussieht wie ein Marienkäfer? Das gibt es tatsächlich: Der Grüngestreifte Grundläufer ist – absolut ungewöhnlich für einen Laufkäfer – nicht länglich, sondern ziemlich oval und von der Seite her gesehen gewölbt. So macht schon allein die Gestalt Omophron limbatum unverwechselbar, zusammen mit seiner gelben Grundfärbung und der dunkelbraunen und metallisch-grünen Zeichnung. Ansonsten steht der etwa einen halben Zentimeter große flugfähige Grundläufer seinen räuberischen Laufkäfer-Kollegen nicht nach, wobei er nächtens auf Insektenjagd geht. Tagsüber bleibt er in Deckung, da hält er sich gerne in Sandröhren auf. Apropos Sand: solchermaßen beschaffene Uferzonen mag er am liebsten, manchmal hält er sich aber auch unter Steinen auf. Und wenn es wegen einer drohenden Gefahr unbedingt sein muss, dann flieht er auch schon einmal ins Wasser. Wie können wir dieser Art helfen? Ungestörte sandige Uferabschnitte an Fließ- und Stehgewässern sind in unserer Kulturlandschaft aber immer seltener geworden. Und wenn sie noch erhalten sind, dann wurden sie in der Vergangenheit oft genug durch Baumaßnahmen aller Art so entwertet, dass sie für den Grüngestreiften Grundläufer nicht mehr attraktiv sind. Ein Beispiel ist der Bodenseeraum, wo dieser früher durchaus anzutreffende Käfer mittlerweile als ausgestorben gilt. An anderen Orten in Baden-Württemberg kommt diese gefährdete Art aber noch vor, so etwa im Donauraum. Es ist daher sowohl für den Grundläufer als auch für andere uferbewohnende Arten, die auf eine gewisse Bodenfeuchte angewiesen sind, wichtig, dass solche wertvollen Lebensräume erhalten oder wieder hergestellt werden. Dies gilt vor allem in den Gebieten, in denen dieser Käfer noch vorkommt. Denn wenn er einmal aus einer Region verschwunden ist, dürfte eine Wiederansiedelung wohl kaum noch möglich sein. Möchten Sie aktiv werden für den Grüngestreiften Grundläufer? Ungestörte Uferzonen entlang der Donau laden nicht nur zum Baden ein, sondern sind auch als Lebensräume von Bedeutung. Bitte akzeptieren Sie dies wenn gebeten wird, hier nicht zu lagern, zu baden oder Kanus anzulanden. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Grüngestreiften Grundläufer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: J. Trautner www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Große Rosenkäfer (Protaetia aeruginosa) - ein grünschillernder Prachtkerl Nur wenige Käfer können es hierzulande in puncto Farbenpracht mit dem Großen Rosenkäfer aufnehmen: Rund zweieinhalb Zentimeter ist Protaetia aeruginosa groß, die Flügeldecken sind ganz glatt und der ganze Körper schillert in einem faszinierenden Grün. Je nach Lichteinfall glänzt die Mitte der Oberseite zudem golden, weshalb dieser größte einheimische Rosenkäfer auch Großer Goldkäfer genannt wird. Der erwachsene Käfer tut sich an Pflanzensaft gütlich, der aus verwundetem Holz austritt, aber auch reifes Obst sagt ihm durchaus zu. Während es solche Nahrungsquellen reichlich gibt, haben es die Larven ungleich schwerer: Sie brauchen den Holzmulm alter Bäume, wobei sie hier alte Eichen bevorzugen. Dort nagen sie sich rund drei Jahre lang beispielsweise durch verlassene Spechthöhlen oder diejenigen Bereiche im Kronenbereich, die rund um abgebrochene Äste entstanden sind. Bemerkenswert ist der Start dieses großen und schweren Käfers: Wenn er urplötzlich los fliegt, kommen wie bei den anderen Rosenkäfern auch die weichen „Flugflügel“ unter den harten Deckflügeln hervor, die geschlossen auf dem Käfer bleiben. Wie können wir dieser Art helfen? Im Süden Deutschlands kommt der Große Rosenkäfer recht verbreitet vor, wie die Biologen sagen – was allerdings keineswegs heißt, dass er häufig ist. Im Gegenteil: er ist der wohl seltenste Rosenkäfer hierzulande, in Baden-Württemberg gilt er als stark gefährdet. Das hängt zweifellos auch mit dem schwindenden Lebensraum für die Larven zusammen: Alte Eichen und andere Baumriesen mit dürren Ästen dürfen kaum noch stehenbleiben, weder im Wald noch in Parkanlagen, wo sie als potenzielle Gefahrenquelle für Fußgänger oft genug gestutzt werden. Wenn man dem Großen Rosenkäfer und anderen auf totes Holz angewiesenen Tierarten helfen will, dann muss man solche Baumsenioren stehen lassen. Möchten Sie aktiv werden für den Großen Rosenkäfer? Setzen Sie sich für den Erhalt alter Bäume ein – das sind nicht nur beeindruckende Zeugen vergangener Zeiten, sondern auch unersetzliche Lebensräume für viele Insekten, Vögel und Säugetiere. Das Alt- und Totholz-Konzept Baden-Württemberg zeigt Wege zur Integration alter Bäume in die Waldwirtschaft auf. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Großen Rosenkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: U. Bense www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Goldlaufkäfer (Carabus auratus) - schillernder Räuber mit langem Leben Grüngolden schillernder Körper, rote Beine, ein kräftiges Gebiss: der bis zu drei Zentimeter große Goldlaufkäfer ist eine auffällige Erscheinung. Weil er nicht nur grünlich, sondern auch golden glänzt, wird Carabus auratus auch als Goldschmied bezeichnet. Doch goldgrün allein genügt ihm nicht, ein rötlicher Ton auf den Flügeldecken ist mit dabei. Typisch sind zudem die Rippen auf den Flügeln. Ferner sind die ersten vier Fühlerglieder rot – was ihn übrigens vom ansonsten sehr ähnlichen Goldglänzenden Laufkäfer (Carabus auronitens) unterscheidet, bei dem nur das erste Fühlerglied rot ist, und der schwarze Rippen auf den Flügeldecken hat. Wie andere Laufkäfer ist der Goldlaufkäfer ein recht gefräßiger Geselle. Sowohl der Käfer als auch die (schwarze) Larve jagen mit Vorliebe Schnecken, Würmer, Raupen und Kartoffelkäferlarven, also viele Schädlinge, was naturgemäß Landwirte und Gartenbesitzern gerne sehen. Dabei kann sich der Käfer durchaus mit deutlich größeren Opfern anlegen, etwa einem Regenwurm. Wenn der erwachsene Käfer im Herbst aus der Puppe schlüpft, muss er erst einmal überwintern. Dann aber kann er sein Leben recht lange genießen: Bis zu zwei Jahre alt können Goldlaufkäfer werden. Wie können wir dieser Art helfen? Der Goldlaufkäfer mag es offen und warm: Weinberge, Felder, trockene Südhänge, Waldränder, aber auch sonnige Gärten sind sein Lebensraum. Solche Biotope sind allerdings oft bedroht, zum einen weil sie aus der Kulturlandschaft verschwinden, zum anderen durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft zur Bekämpfung von Schädlingen – also den Nahrungstieren der Laufkäfer. Daher stehen heute alle Carabus-Arten unter Schutz. Möchten Sie aktiv werden für den Goldlaufkäfer? Will man dem Goldlaufkäfer helfen, ist es das Beste, seine Lebensräume zu erhalten. Diese sind zumindest teilweise brach liegen zu lassen oder käferfreundlich zu bewirtschaften, also mit Pflanzenschutzmitteln sparsam umzugehen oder am besten ganz auf sie zu verzichten. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Goldlaufkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: W. Schubert www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) - an das Sandleben prima angepasst Sand und Dünen und das am besten in Kombination – so mag es der Dünen-Sandlaufkäfer am liebsten. Und warm, oder besser noch heiß dazu: am aktivsten ist Cicindela hybrida, wenn die Temperatur über den mehr oder weniger kahlen Sandflächen auf 34 bis 42 Grad Celsius steigt. Bis der etwa ein bis eineinhalb Zentimeter große, grünlich-kupferfarbene Käfer mit den charakteristischen gelblichen Flecken auf den Flügeldecken seine optimale Betriebstemperatur von etwa 35 Grad erreicht, legt er sich zum Wärmetanken gerne in die pralle Sonne. Andererseits richtet er sich gerne ganz hoch auf seinen langen dünnen Beinen auf, wenn es in der Mittagshitze ungemütlich heiß wird. Die Larven sind – wie die erwachsenen Käfer – Räuber, die andere Insekten fressen. Dabei lauern sie ihrer Beute an den Öffnungen ihrer bis zu 50 Zentimeter langen Wohnröhren auf, die sie an geeigneten Stellen manchmal dicht an dicht senkrecht in den lockeren Sandboden graben. Wie können wir dieser Art helfen? Einen solch speziellen Lebensraum, wie ihn der Dünen-Sandlaufkäfer braucht, findet man natürlich vergleichsweise selten. In Baden-Württemberg sind das vor allem die Binnendünen im nordbadischen Rheintal, ferner die Kies- und Sandgruben am Rhein und in Oberschwaben sowie im Bodenseegebiet, gelegentlich auch (ehemaliges) Militärgelände. Dass diese Lebensräume wegen fehlender Nutzungsmöglichkeiten bedroht sind, liegt auf der Hand: Sie werden verfüllt und rekultiviert oder, wie die Binnendünen, vom Wald überwuchert oder aufgeforstet. Somit kann man dem in Baden-Württemberg als gefährdet eingestuften Dünen-Sandlaufkäfer am besten helfen, wenn man seine Habitate erhält. Dazu zählen auch Auegebiete, weil es dort von Natur aus ebenfalls sandige, warme Plätzchen gibt, die dieser Art zusagen. Möchten Sie aktiv werden für den Dünen-Sandlaufkäfer? Kiesgruben Renaturierung wird oft als Verfüllung der Grube verstanden. Wenn Sie in einem Naturschutzverband sind, setzen Sie sich doch bitte dafür ein, dass offene Sand- und Kiesflächen erhalten bleiben. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Dünen-Sandlaufkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: Naturfoto-CZ www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Bunte Kirschbaum-Prachtkäfer (Anthaxia candens) - glänzende Schönheit Prachtkäfer tragen ihren Namen wegen ihres meist bunten und metallisch-glänzenden Körpers völlig zu Recht. Doch Anthaxia candens, der Bunte Kirschbaum-Prachtkäfer, setzt dieser großen Käferfamilie zumindest in Mitteleuropa sozusagen die Krone auf. Brust und Kopf leuchten beim Männchen intensiv metallisch-grün, beim Weibchen strahlen die Kopf- und Brustpartie dagegen in kräftigem Blau. Die Flügeldecken sind vorne in der Mitte smaragdgrün, daran schließt sich eine blauschwarze Naht an, hinten sind sie kupferrot. Selbst der Bauch ist metallisch grün. Verwechseln kann man diese auffällige Käferschönheit daher in Mitteleuropa mit keinem anderen Insekt. Auch dem anderen Teil seines Namens wird der Käfer voll gerecht: Er legt seine Eier praktisch nur in Kirschbäume, nur gelegentlich werden auch Zwetschgen und andere Bäume der Gattung Prunus bedacht. Die Larven entwickeln sich dann unter der Rinde an geschädigten Stellen wie beispielsweise Astschnittstellen. Wie können wir dieser Art helfen? Noch findet man den gefährdeten Bunten Kirschbaum-Prachtkäfer in Baden-Württemberg an relativ vielen Stellen, wobei die niedrig gelegeneren wärmeren Gebiete am Oberrhein und im Neckartal bevorzugt besiedelt werden. Dass diese Art hierzulande nach wie vor nicht gar so selten ist, hängt sicher damit zusammen, dass es in den Streuobstgebieten noch einigermaßen viele alte Kirschbäume gibt. Doch auch die werden seltener – und vor allem stehen teilweise dürre oder gar abgestorbene Bäume nicht allzu lange: Sie werden ausgeschnitten oder gefällt. Neu gepflanzt werden Kirschbäume jedoch nicht mehr so oft. Schutz und Erhalt – also auch Neuanpflanzung – von hochstämmigen Kirschbäumen etwa auch in Streuobstwiesen oder an Waldrändern ist daher auch eine Hilfe für diese bunte Prachtkäferart. Möchten Sie aktiv werden für den Bunten Kirschbaum-Prachtkäfer? Wenn Sie in Ihrem Garten oder auf Ihrem Wochenendgrundstück einen alten Kirschbaum haben, dann lassen Sie ihn bitte stehen, so lange es die Verkehrssicherheit erlaubt. Und mit dem Ausschneiden dürrer Äste sollten Sie sich auch nicht beeilen. Der Bunte Kirschbaumprachtkäfer wird es danken, sofern er in Ihrer Region vorkommt. Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Bunten Kirschbaum-Prachtkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: M. Niehuis www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb Der Sumpf-Halsläufer (Odacantha melanura) - langer Hals, orangerote Flügel Ein Käfer mit einem ellenlangen Hals ist schon eine auffällige und unverwechselbare Erscheinung. Daher trägt der knapp einen Zentimeter kleine SumpfHalsläufer seinen Namen auch völlig zu Recht: Der lange Halsschild ist schmäler als der ebenfalls ungewöhnlich längliche Kopf und sehr weit nach hinten gezogen. Unverwechselbar sind auch die gelblich bis orangeroten Flügeldecken, die sich an die dunkle Kopf-Hals-Partie anschließen und die am Körperende wieder von einem schwarzen Fleck begrenzt werden. Auch die Beine von Odacantha melanura sind hübsch gelb bis orangerot gefärbt, ebenso wie die ersten Fühlerglieder. Bemerkenswert ist ferner das Überwinterungsquartier dieser räuberisch von kleinen Insekten lebenden Laufkäferart: Der erwachsene Käfer überdauert die kalte Jahreszeit in den hohlen Stängeln von Wasserpflanzen, beispielsweise von Rohrkolben. Allerdings kann er jäh in seiner Winterruhe gestört werden, wenn ein Hochwasser sein Quartier überspült. Dann muss er sich notgedrungen ein trockenes Plätzchen jenseits der Wasserlinie suchen, etwa in abgebrochenen Schilfstängeln jenseits der Wasserlinie oder gar in abgestorbenen Stämmen oder alten Zaunpfählen. Wie können wir der Art helfen? Feucht muss der Lebensraum des Sumpf-Halskäfers sein, darauf weist ja auch sein Name hin. Dabei signalisieren Wasserpflanzen wie Rohrkolben und Schilf geeignete Habitate sowohl für den Käfer als auch für seine Larven. Flussaltarme bieten solche Voraussetzungen genauso, wie mit Nährstoffen angereicherte, also eutrophierte Moorgebiete. Allerdings sind solche Lebensräume in der intensiv genutzten Kulturlandschaft bedroht. Sie zu erhalten, ist mithin die beste Hilfe für den Sumpf-Halskäfer, der auch in Baden-Württemberg als gefährdete Art gilt. Daher wird sein Vorkommen als wertgebende Käferart auch in Managementplänen für entsprechende Feuchtgebiete berücksichtigt. Möchten Sie aktiv werden für den Sumpf-Halsläufer? Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Sumpf-Halsläufer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an: Svenja Kurth LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414 E-Mail: [email protected] Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: J. Trautner