Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) - eine imposante Erscheinung mit

Werbung
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) - eine imposante Erscheinung mit Geweih
Einen Hirschkäfermann zu erkennen ist ziemlich einfach: Kein anderes
Insekt hat so ein prachtvolles „Geweih“. Und kaum ein Käfer ist
hierzulande so groß wie dieser Riese im Sieben- bis maximal
Neunzentimeterbereich. Die Weibchen sind dank des fehlenden
Kopfvorbaus deutlich kleiner, es gibt aber auch männliche Exemplare,
die etwas kleiner geraten sind. Oft liegt dies daran, dass sie als Larve
nicht genug zu fressen bekommen haben und deshalb als eher
kümmerliche „Rehkäfer“ durch die Gegend fliegen müssen. Das
Riesengeweih dient Lucanus cervus vor allem als Waffe gegen Rivalen
beim Kampf um die Hirschkäferdamen an den typischen
Rendezvousplätzen: wunden Baumstellen, an denen Saft austritt. Wobei
es durchaus vorkommen kann, dass die Baumsäfte schon gären und
dann die leckenden Hirschkäfer einen echten Rausch bekommen – mit
manchmal fatalen Folgen: Sie können sich dann nämlich nicht mehr richtig gegen fresslustige Vögel wehren.
Die Weibchen sind bei dieser Gelegenheit aber meist erfolgreicher, weil sie sich nicht wie die Männchen
(oftmals vergebens) auf ihr Geweih verlassen können, sondern sich bei Gefahr einfach fallen lassen.
Wie können wir dieser Art helfen?
Hirschkäfer und alte Eichen – das gehört irgendwie zusammen. Allerdings sind die Käfer gar nicht so
wählerisch, sie lecken auch Säfte an anderen Bäumen. Und ihre Eier legen sie zwar bevorzugt in morsche
Eichenstümpfe, aber die großen Käferlarven fressen sich über fünf bis sechs Jahre hinweg auch durch
anderes angefaultes Holz, ja sogar durch alte Pfähle und Eisenbahnschwellen. Wärmeliebend sind die Tiere
aber immer, weshalb sie in Baden-Württemberg in höheren Lagen fehlen. An der Forstlichen Versuchs- und
Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wird derzeit Ein Altholz-/ Totholz-/ Habitatbaum-Projekt zur
Integration dieser Habitatparameter in die naturnahe Waldwirtschaft durchgeführt.
Möchten Sie aktiv werden für den Hirschkäfer?
Noch ist der Hirschkäfer im Land recht verbreitet, aber er gilt als gefährdet. Alte Eichenwälder mit morschen
Stümpfen gibt es eben wenige, auch Ersatzbäume etwa in Parks, Obstwiesen und Gärten werden ebenfalls
immer seltener. Ein naturnaher Waldbau, der auch den Erhalt alter Eichen zum Ziel hat, hilft daher dem
Hirschkäfer. Und es hilft ihm auch, wenn man als künstliche „Hirschkäferwiegen“ alte, angefaulte
Eichenstammstücke in den Boden rammt.
Hirschkäferwiegen können auch von Naturschutzgruppen und Schulen etwa im Zuge von Naturerlebnispfaden
angelegt werden – fragen Sie doch einfach einmal beim zuständigen Forstamt nach.
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Hirschkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun
können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: W. Grönitz
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Sumpf-Halsläufer (Odacantha melanura) - langer Hals, orangerote Flügel
Ein Käfer mit einem ellenlangen Hals ist schon eine
auffällige und unverwechselbare Erscheinung. Daher
trägt der knapp einen Zentimeter kleine SumpfHalsläufer seinen Namen auch völlig zu Recht: Der
lange Halsschild ist schmäler als der ebenfalls
ungewöhnlich längliche Kopf und sehr weit nach hinten
gezogen. Unverwechselbar sind auch die gelblich bis
orangeroten Flügeldecken, die sich an die dunkle
Kopf-Hals-Partie anschließen und die am Körperende
wieder von einem schwarzen Fleck begrenzt werden.
Auch die Beine von Odacantha melanura sind hübsch
gelb bis orangerot gefärbt, ebenso wie die ersten
Fühlerglieder.
Bemerkenswert
ist
ferner
das
Überwinterungsquartier dieser räuberisch von kleinen
Insekten lebenden Laufkäferart: Der erwachsene Käfer
überdauert die kalte Jahreszeit in den hohlen Stängeln von Wasserpflanzen, beispielsweise von Rohrkolben.
Allerdings kann er jäh in seiner Winterruhe gestört werden, wenn ein Hochwasser sein Quartier überspült.
Dann muss er sich notgedrungen ein trockenes Plätzchen jenseits der Wasserlinie suchen, etwa in
abgebrochenen Schilfstängeln jenseits der Wasserlinie oder gar in abgestorbenen Stämmen oder alten
Zaunpfählen.
Wie können wir der Art helfen?
Feucht muss der Lebensraum des Sumpf-Halskäfers sein, darauf weist ja auch sein Name hin. Dabei
signalisieren Wasserpflanzen wie Rohrkolben und Schilf geeignete Habitate sowohl für den Käfer als auch für
seine Larven. Flussaltarme bieten solche Voraussetzungen genauso, wie mit Nährstoffen angereicherte, also
eutrophierte Moorgebiete. Allerdings sind solche Lebensräume in der intensiv genutzten Kulturlandschaft
bedroht. Sie zu erhalten, ist mithin die beste Hilfe für den Sumpf-Halskäfer, der auch in Baden-Württemberg
als gefährdete Art gilt. Daher wird sein Vorkommen als wertgebende Käferart auch in Managementplänen für
entsprechende Feuchtgebiete berücksichtigt.
Möchten Sie aktiv werden für den Sumpf-Halsläufer?
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Sumpf-Halsläufer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie
tun können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: J. Trautner
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Große Rosenkäfer (Protaetia aeruginosa) - ein grünschillernder Prachtkerl
Nur wenige Käfer können es hierzulande in puncto
Farbenpracht mit dem Großen Rosenkäfer aufnehmen:
Rund zweieinhalb Zentimeter ist Protaetia aeruginosa
groß, die Flügeldecken sind ganz glatt und der ganze
Körper schillert in einem faszinierenden Grün. Je nach
Lichteinfall glänzt die Mitte der Oberseite zudem golden,
weshalb dieser größte einheimische Rosenkäfer auch
Großer Goldkäfer genannt wird. Der erwachsene Käfer
tut sich an Pflanzensaft gütlich, der aus verwundetem
Holz austritt, aber auch reifes Obst sagt ihm durchaus
zu. Während es solche Nahrungsquellen reichlich gibt,
haben es die Larven ungleich schwerer: Sie brauchen
den Holzmulm alter Bäume, wobei sie hier alte Eichen
bevorzugen. Dort nagen sie sich rund drei Jahre lang
beispielsweise durch verlassene Spechthöhlen oder diejenigen Bereiche im Kronenbereich, die rund um
abgebrochene Äste entstanden sind.
Bemerkenswert ist der Start dieses großen und schweren Käfers: Wenn er urplötzlich losfliegt, kommen wie
bei den anderen Rosenkäfern auch die weichen „Flugflügel“ unter den harten Deckflügeln hervor, die
geschlossen auf dem Käfer bleiben.
Wie können wir dieser Art helfen?
Im Süden Deutschlands kommt der Große Rosenkäfer recht verbreitet vor, wie die Biologen sagen – was
allerdings keineswegs heißt, dass er häufig ist. Im Gegenteil: er ist der wohl seltenste Rosenkäfer hierzulande,
in Baden-Württemberg gilt er als stark gefährdet. Das hängt zweifellos auch mit dem schwindenden
Lebensraum für die Larven zusammen: Alte Eichen und andere Baumriesen mit dürren Ästen dürfen kaum
noch stehenbleiben, weder im Wald noch in Parkanlagen, wo sie als potenzielle Gefahrenquelle für
Fußgänger oft genug gestutzt werden. Wenn man dem Großen Rosenkäfer und anderen auf totes Holz
angewiesenen Tierarten helfen will, dann muss man solche Baumsenioren stehen lassen.
Möchten Sie aktiv werden für den Großen Rosenkäfer?
Setzen Sie sich für den Erhalt alter Bäume ein – das sind nicht nur beeindruckende Zeugen vergangener
Zeiten, sondern auch unersetzliche Lebensräume für viele Insekten, Vögel und Säugetiere.
An der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wird derzeit ein AltholzTotholz-Habitatbaum-Projekt zur Integration alter Bäume in die naturnahe Waldwirtschaft durchgeführt.
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Großen Rosenkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was
Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: U. Bense
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Alpenbock (Rosalia alpina) - blau-schwarz gefleckt und lange Fühler
Eine ausgesprochene Schönheit ist er, der Alpenbock:
Graublau bis himmelblau sind seine Flügeldecken und von
kontrastreichen schwarzen Querbinden unterbrochen.
Auch die ewig langen Fühler sind bläulich-schwarzgebändert, wobei die mittleren Glieder noch von schwarzen
Haarbüschelchen verziert werden. Nun sind lange Fühler ja
typisch für Bockkäfer. Aber bei Rosalia alpina sind sie
wirklich extrem: Beim Weibchen erreichen sie etwa
Körperlänge, wobei diese zwischen 1,5 und 3,8 Zentimeter
schwankt. Beim meist etwas kleineren Männchen sind die
Fühler dagegen fast doppelt so lang. Leider lebt diese
Käferschönheit nur wenige Tage – und in dieser Zeit
streiten sich die Männchen oft auch noch heftig um die
Weibchen. Die Larven dagegen fressen sich meist über zwei bis vier Jahre hinweg durch ihre Leibspeise:
Buchenholz. Totes Holz in noch stehenden Buchen ist dafür besonders gut geeignet. Wenn es am Boden
liegt, besteht die Gefahr, dass es verpilzt, bevor sich die Larven fertig entwickelt haben.
Wie können wir dieser Art helfen?
Lichte Buchenwälder mit geeignetem Brutholz gibt es nicht mehr viele. In Deutschland kommt der stark
gefährdete Alpenbock im bayerischen Alpengebiet und in Baden-Württemberg auf der Schwäbischen Alb und
im Donautal vor. Daher hat Baden-Württemberg für den Alpenbock eine ganz besondere Verantwortung – er
ist eine prioritäre Art im Sinne der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
Der beste Schutz für diesen sehr seltenen Käfer ist der Schutz von naturnahen Buchenwäldern, in denen alte
Bäume auch langsam absterben dürfen. Solche Biotope sind in Baden-Württemberg nach den Richtlinien von
Natura 2000 geschützt. Dort sollten dann in sonnigen Hanglagen auch einige abgestorbene oder zumindest
teilweise dürre Buchen sozusagen als Alpenbock-Brutbäume stehen bleiben.
Im Artenschutzprogramm des Landes werden die bekannten und pflegebedürftigen Vorkommen dokumentiert
und gemeinsam mit den Revierleitern Schutzmaßnahmen eingeleitet.
Möchten Sie aktiv werden für den Alpenbock?
Weil es gelegentlich vorkommt, dass ein Alpenbockweibchen seine Eier auch in einen Brennholzstapel aus
Buchenscheiten legt, sollten diese im Lebensraum des Alpenbocks vor der Eiablage Mitte Juni abgefahren
werden. Sonst ist die Gefahr groß, dass die Larven mit dem Holz verbrannt werden.
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Alpenbock engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun
können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: U. Bense
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Bunte Kirschbaum-Prachtkäfer (Anthaxia candens) - glänzende Schönheit
Prachtkäfer tragen ihren Namen wegen ihres meist bunten und
metallisch-glänzenden Körpers völlig zu Recht. Doch Anthaxia
candens, der Bunte Kirschbaum-Prachtkäfer, setzt dieser großen
Käferfamilie zumindest in Mitteleuropa sozusagen die Krone auf.
Brust und Kopf leuchten beim Männchen intensiv metallisch-grün,
beim Weibchen strahlen die Kopf- und Brustpartie dagegen in
kräftigem Blau. Die Flügeldecken sind vorne in der Mitte
smaragdgrün, daran schließt sich eine blauschwarze Naht an, hinten
sind sie kupferrot. Selbst der Bauch ist metallisch grün. Verwechseln
kann man diese auffällige Käferschönheit daher in Mitteleuropa mit
keinem anderen Insekt. Auch dem anderen Teil seines Namens wird
der Käfer voll gerecht: Er legt seine Eier praktisch nur in
Kirschbäume, nur gelegentlich werden auch Zwetschgen und andere Bäume der Gattung Prunus
bedacht. Die Larven entwickeln sich dann unter der Rinde an geschädigten Stellen wie
beispielsweise Astschnittstellen.
Wie können wir dieser Art helfen?
Noch findet man den gefährdeten Bunten Kirschbaum-Prachtkäfer in Baden-Württemberg an relativ
vielen Stellen, wobei die niedrig gelegeneren wärmeren Gebiete am Oberrhein und im Neckartal
bevorzugt besiedelt werden. Dass diese Art hierzulande nach wie vor nicht gar so selten ist, hängt
sicher damit zusammen, dass es in den Streuobstgebieten noch einigermaßen viele alte
Kirschbäume gibt. Doch auch die werden seltener – und vor allem stehen teilweise dürre oder gar
abgestorbene Bäume nicht allzu lange: Sie werden ausgeschnitten oder gefällt. Neu gepflanzt
werden Kirschbäume jedoch nicht mehr so oft. Schutz und Erhalt – also auch Neuanpflanzung – von
hochstämmigen Kirschbäumen etwa auch in Streuobstwiesen oder an Waldrändern ist daher auch
eine Hilfe für diese bunte Prachtkäferart.
Möchten Sie aktiv werden für den Bunten Kirschbaum-Prachtkäfer?
Wenn Sie in Ihrem Garten oder auf Ihrem Wochenendgrundstück einen alten Kirschbaum haben,
dann lassen Sie ihn bitte stehen, so lange es die Verkehrssicherheit erlaubt. Und mit dem
Ausschneiden dürrer Äste sollten Sie sich auch nicht beeilen. Der Bunte Kirschbaumprachtkäfer wird
es danken, sofern er in Ihrer Region vorkommt.
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Bunten Kirschbaum-Prachtkäfer engagieren wollen, aber noch nicht
wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: M. Niehuis
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Goldlaufkäfer (Carabus auratus) - schillernder Räuber mit langem Leben
Grüngolden schillernder Körper, rote Beine, ein kräftiges
Gebiss: der bis zu drei Zentimeter große Goldlaufkäfer
ist eine auffällige Erscheinung. Weil er nicht nur grünlich,
sondern auch golden glänzt, wird Carabus auratus auch
als Goldschmied bezeichnet. Doch goldgrün allein
genügt ihm nicht, ein rötlicher Ton auf den Flügeldecken
ist mit dabei. Typisch sind zudem die Rippen auf den
Flügeln. Ferner sind die ersten vier Fühlerglieder rot –
was ihn übrigens vom ansonsten sehr ähnlichen
Goldglänzenden
Laufkäfer
(Carabus
auronitens)
unterscheidet, bei dem nur das erste Fühlerglied rot ist
und der schwarze Rippen auf den Flügeldecken hat. Wie
andere Laufkäfer ist der Goldlaufkäfer ein recht
gefräßiger Geselle. Sowohl der Käfer als auch die
(schwarze) Larve jagen mit Vorliebe Schnecken, Würmer, Raupen und Kartoffelkäferlarven, also viele
Schädlinge, was naturgemäß Landwirte und Gartenbesitzern gerne sehen. Dabei kann sich der Käfer
durchaus mit deutlich größeren Opfern anlegen, etwa einem Regenwurm. Wenn der erwachsene Käfer im
Herbst aus der Puppe schlüpft, muss er erst einmal überwintern. Dann aber kann er sein Leben recht lange
genießen: Bis zu zwei Jahre alt können Goldlaufkäfer werden.
Wie können wir dieser Art helfen?
Der Goldlaufkäfer mag es offen und warm: Weinberge, Felder, trockene Südhänge, Waldränder, aber auch
sonnige Gärten sind sein Lebensraum. Solche Biotope sind allerdings oft bedroht, zum einen weil sie aus der
Kulturlandschaft verschwinden, zum anderen durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der
Landwirtschaft zur Bekämpfung von Schädlingen – also den Nahrungstieren der Laufkäfer. Daher stehen
heute alle Carabus-Arten unter Schutz.
Möchten Sie aktiv werden für den Goldlaufkäfer?
Will man dem Goldlaufkäfer helfen, ist es das Beste, seine Lebensräume zu erhalten. Diese sind zumindest
teilweise brach liegen zu lassen oder käferfreundlich zu bewirtschaften, also mit Pflanzenschutzmitteln
sparsam umzugehen oder am besten ganz auf sie zu verzichten.
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Goldlaufkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was Sie tun
können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: W. Schubert
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Kleine Puppenräuber (Calosoma inquisitor) - Raupen sind seine Leibspeise
Inquisitor – das hört sich recht martialisch an. Nun,
mit einem „strengen Untersuchungsrichter“ hat
Calosoma inquisitor, der Kleine Puppenräuber,
natürlich nichts zu tun. Aber er ist, wie der Name
andeutet, ein recht erfolgreicher Jäger, der seiner
Beute gerne in Büschen und auf Bäumen nachstellt.
Dabei hat er es vor allem auf die Raupen von
Schmetterlingen abgesehen, die in den Wäldern
gewaltige
Schäden anrichten können,
also
beispielsweise
auf
Prozessionsund
Schwammspinner. Und weil nicht nur die gut
fliegenden Käfer, sondern auch die Larven erhebliche
Mengen an Raupen vertilgen können, verwundert es
nicht, dass der Kleine Puppenräuber bei den Förstern
ein
gern
gesehener
biologischer
Schädlingsbekämpfer ist. Anzumerken ist noch, dass dieser bis zu etwa zwei Zentimeter große Käfer eine
recht stattliche Erscheinung ist, dessen Halsschild und Flügeldecken je nach Lichteinfall hübsch kupferfarben
bis grünlich schillern können.
Wie können wir dieser Art helfen?
Der Kleine Puppenräuber kommt vor allem in Laubwäldern vor und hier oft auch in Eichenkronen. Man findet
ihn aber durchaus auch in Gärten. Wenn sich seine Beuteschmetterlinge massiv vermehren, was bekanntlich
immer wieder vorkommt, dann kann in solchen Regionen dieser eigentlich seltene Käfer stellenweise recht
häufig vorkommen. Werden die Forstschädlinge aber großflächig mit Gift bekämpft, dann schadet dies auch
dem Puppenräuber, einem der natürlichen Gegenspieler der Schadinsekten. Dies dürfte einer der Gründe
sein, warum der Kleine Puppenräuber auch in Baden-Württemberg als gefährdete Art eingestuft werden
musste. Der Erhalt naturnaher Wälder und der Verzicht auf Insektenvertilgungsmittel können am besten dazu
beitragen, diese nützliche Käferart zu erhalten.
Möchten Sie aktiv werden für den Kleinen Puppenräuber?
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Kleinen Puppenräuber engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was
Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: J.Trautner
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) - an das Sandleben prima angepasst
Sand und Dünen und das am besten in Kombination –
so mag es der Dünen-Sandlaufkäfer am liebsten. Und
warm, oder besser noch heiß dazu: am aktivsten ist
Cicindela hybrida, wenn die Temperatur über den mehr
oder weniger kahlen Sandflächen auf 34 bis 42 Grad
Celsius steigt. Bis der etwa ein bis eineinhalb
Zentimeter große, grünlich-kupferfarbene Käfer mit den
charakteristischen gelblichen Flecken auf den
Flügeldecken seine optimale Betriebstemperatur von
etwa 35 Grad erreicht, legt er sich zum Wärmetanken
gerne in die pralle Sonne. Andererseits richtet er sich
gerne ganz hoch auf seinen langen dünnen Beinen auf,
wenn es in der Mittagshitze ungemütlich heiß wird. Die
Larven sind – wie die erwachsenen Käfer – Räuber, die
andere Insekten fressen. Dabei lauern sie ihrer Beute
an den Öffnungen ihrer bis zu 50 Zentimeter langen Wohnröhren auf, die sie an geeigneten Stellen manchmal
dicht an dicht senkrecht in den lockeren Sandboden graben.
Wie können wir dieser Art helfen?
Einen solch speziellen Lebensraum, wie ihn der Dünen-Sandlaufkäfer braucht, findet man natürlich
vergleichsweise selten. In Baden-Württemberg sind das vor allem die Binnendünen im nordbadischen
Rheintal, ferner die Kies- und Sandgruben am Rhein und in Oberschwaben sowie im Bodenseegebiet,
gelegentlich auch (ehemaliges) Militärgelände. Dass diese Lebensräume wegen fehlender
Nutzungsmöglichkeiten bedroht sind, liegt auf der Hand: Sie werden verfüllt und rekultiviert oder, wie die
Binnendünen, vom Wald überwuchert oder aufgeforstet. Somit kann man dem in Baden-Württemberg als
gefährdet eingestuften Dünen-Sandlaufkäfer am besten helfen, wenn man seine Habitate erhält. Dazu zählen
auch Auegebiete, weil es dort von Natur aus ebenfalls sandige, warme Plätzchen gibt, die dieser Art zusagen.
Möchten Sie aktiv werden für den Dünen-Sandlaufkäfer?
Kiesgruben Renaturierung wird oft als Verfüllung der Grube verstanden. Wenn Sie in einem
Naturschutzverband sind, setzen Sie sich doch bitte dafür ein, dass offene Sand- und Kiesflächen erhalten
bleiben.
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Dünen-Sandlaufkäfer engagieren wollen, aber noch nicht wissen, was
Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: Naturfoto-CZ
www.aktionsplan-biologische-vielfalt.de
Aktionsplan Biologische Vielfalt Baden-Württemberg
Artensteckbrief für eine Art aus dem 111-Arten-Korb
Der Grüngestreifte Grundläufer (Omophron limbatum) - oval und kugelig
Ein Laufkäfer, der aussieht wie ein Marienkäfer? Das gibt es tatsächlich:
Der Grüngestreifte Grundläufer ist – absolut ungewöhnlich für einen
Laufkäfer – nicht länglich, sondern ziemlich oval und von der Seite her
gesehen gewölbt. So macht schon allein die Gestalt Omophron limbatum
unverwechselbar, zusammen mit seiner gelben Grundfärbung und der
dunkelbraunen und metallisch-grünen Zeichnung. Ansonsten steht der
etwa einen halben Zentimeter große flugfähige Grundläufer seinen
räuberischen Laufkäfer-Kollegen nicht nach, wobei er nächtens auf
Insektenjagd geht. Tagsüber bleibt er in Deckung, da hält er sich gerne in
Sandröhren auf. Apropos Sand: solchermaßen beschaffene Uferzonen
mag er am liebsten, manchmal hält er sich aber auch unter Steinen auf.
Und wenn es wegen einer drohenden Gefahr unbedingt sein muss, dann
flieht er auch schon einmal ins Wasser.
Wie können wir dieser Art helfen?
Ungestörte sandige Uferabschnitte an Fließ- und Stehgewässern sind in
unserer Kulturlandschaft aber immer seltener geworden. Und wenn sie
noch erhalten sind, dann wurden sie in der Vergangenheit oft genug
durch Baumaßnahmen aller Art so entwertet, dass sie für den
Grüngestreiften Grundläufer nicht mehr attraktiv sind. Ein Beispiel ist der
Bodenseeraum, wo dieser früher durchaus anzutreffende Käfer mittlerweile als ausgestorben gilt. An anderen
Orten in Baden-Württemberg kommt diese gefährdete Art aber noch vor, so etwa im Donauraum. Es ist daher
sowohl für den Grundläufer als auch für andere uferbewohnende Arten, die auf eine gewisse Bodenfeuchte
angewiesen sind, wichtig, dass solche wertvollen Lebensräume erhalten oder wieder hergestellt werden. Dies
gilt vor allem in den Gebieten, in denen dieser Käfer noch vorkommt. Denn wenn er einmal aus einer Region
verschwunden ist, dürfte eine Wiederansiedelung wohl kaum noch möglich sein.
Möchten Sie aktiv werden für den Grüngestreiften Grundläufer?
Ungestörte Uferzonen entlang der Donau laden nicht nur zum Baden ein, sondern sind auch als Lebensräume
von Bedeutung. Bitte akzeptieren Sie dies wenn gebeten wird, hier nicht zu lagern, zu baden oder Kanus
anzulanden.
Machen Sie mit! Wenn Sie sich für den Grüngestreiften Grundläufer engagieren wollen, aber noch nicht
wissen, was Sie tun können, wenden Sie sich doch einfach an:
Svenja Kurth
LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg
Griesbachstr.1; 76185 Karlsruhe; Tel.: (0721) 5600-1452; Fax: (0721) 5600-1414
E-Mail: [email protected]
Text: Gruppe für ökologische Gutachten Detzel & Matthäus, Foto: J. Trautner
Herunterladen