Physikalisches Praktikum M 8 Zentrifugalkräfte Versuchsziel Untersuchung von Trägheitskräften. Literatur /1/ Bergmann/Schäfer: Lehrbuch der Experimentalphysik. Band 1: Mechanik, Relativität, Wärme. Berlin/New York: Walter de Gruyter Verlag, 1998 /2/ Sternberg, M.; Müller, E.: Skript Physik 1. Hochschule Bochum, 2010 Grundlagen 1. Kreisbewegung Bewegt sich ein Körper auf einer Kreisbahn mit Radius r, so gilt für die auf ihn wirkende Beschleunigung: 𝑎⃗ = Dabei ist 𝑑𝑣⃗ 𝑑 𝑑𝜔 𝑑𝑟⃗ �⃗ = (𝜔 �⃗ × 𝑟⃗) = × 𝑟⃗ + 𝜔 �⃗ × = 𝛼⃗ × 𝑟⃗ + 𝜔 �⃗ × 𝑣⃗ = 𝑎⃗𝑡 + 𝑎⃗𝑛 𝑑𝑡 𝑑𝑡 𝑑𝑡 𝑑𝑡 𝑎⃗𝑡 die Tangentialbeschleunigung. Diese hat die gleiche Richtung wie die Geschwindigkeit und bewirkt eine Veränderung des Betrags der Geschwindigkeit. Sie tritt dann auf, wenn sich die Winkelgeschwindigkeit ändert, also eine Winkelbeschleunigung wirkt. Und 𝑎⃗𝑛 die Normal- oder Zentripetalbeschleunigung. Diese ist auf das Zentrum der Drehbewegung hin gerichtet. Sie verändert den Betrag der Geschwindigkeit nicht, da sie senkrecht auf der Geschwindigkeit steht. Die Normal- oder Zentripetalbeschleunigung bewirkt aber, dass der Körper auf der Kreisbahn bleibt. Die Kraft die den Körper auf der Kreisbahn hält ist dann: 𝐹⃗𝑛 = 𝑚 ∙ 𝑎⃗𝑛 = 𝑚 ∙ 𝜔 �⃗ × 𝑣⃗ = 𝑚 ∙ 𝜔 �⃗ × (𝜔 �⃗ × 𝑟⃗) Sie heißt Normal- oder Zentripetalkraft. 1 (1) Stehen 𝜔 �⃗ und 𝑟⃗ senkrecht aufeinander ergibt sich für den Betrag der Zentripetalkraft: �𝐹⃗𝑛 � = 𝑚 ∙ 𝜔2 ∙ 𝑟 (2) In beschleunigten Bezugssystemen treten Trägheitskräfte auf. Auch ein rotierendes Bezugssystem ist beschleunigt. Der Normal- oder Zentripetalkraft, die auf das Zentrum der Rotationsbewegung zeigt, entspricht also eine entgegengesetzt gerichtete Kraft, die Zentrifugalkraft: 𝐹⃗𝑧 = −𝑚 ∙ 𝜔 �⃗ × (𝜔 �⃗ × 𝑟⃗) (3) Durchführung und Auswertung Messung der Zentrifugalkraft Zur Messung der Zentrifugalkraft 𝐹𝑍 = 𝑚 ∙ 𝜔2 ∙ 𝑟 (4) wird ein Körper der Masse m mit der Winkelgeschwindigkeit ω auf einer Kreisbahn bewegt. Der Körper ist über einen Draht mit einem elastisch über der Drehachse gelagerten Spiegel verbunden. Die Zentrifugalkraft verkippt den Spiegel, wobei die durch die Verkippung bewirkte Änderung des Bahnradius vernachlässigt werden kann. Die Verkippung ist proportional zur Zentrifugalkraft und kann durch eine optische Messung nachgewiesen werden. Im Versuch wird hierzu der Spiegel mit einem Laser beleuchtet und die Position des reflektierten Laserstrahls auf einem Maßstab abgelesen. Um die optische Messung zu kalibrieren, wird auf den Spiegel mit einem Kraftmesser eine definierte Kraft ausgeübt. In mindestens fünf Messungen sind Kraft und die Position des Laserstrahls aufzunehmen. Die Position ist dann gegen die Kraft aufzutragen. Aus der Steigung der erhaltenen Geraden kann dann die Eichkonstante bestimmt werden. Um die Gültigkeit von Gl. (4) zu überprüfen, werden zwei Messreihen durchgeführt. Zunächst wird bei konstanter Drehzahl die Zentrifugalkraft für vier r-Werte gemessen. Anschließend messe man 𝐹𝑍 bei konstantem r für mindestens vier Winkelgeschwindigkeiten. Für beide Messreihen ist 𝐹𝑍 gegen r bzw. 𝜔 2 aufzutragen. 2