Expositionsverfahren (Reizkonfrontation) - poetter

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Expositionsverfahren (Reizkonfrontation)
3.2.8
Begründer
Konfrontation mit einem Stimulus in der Vorstellung (in sensu) oder real im Leben (in vivo) langsam dosiert
gesteigert (graduierte Exposition) oder massierte Reizüberflutung (Flooding) zw. Löschung der Konditionierung
Zahl
Medium
Orientierung
Modellvorstellung
Inhaltlich
Zeitlich
Einzel
Gespräch
Beweg./Körp.
Verhaltenstherap.
Kognitiv/persuativ
supportiv
Fokal
Indikationen: soziale oder spezifische Phobien / situativ gebundene Ängste / Zwangsstörungen
Kontraindik.: bei real begründbarer Angst, Herzerkrankungen, Psychosen in der Vorgeschichte
Modell:
•
•
•
.
Kern-Merkmal von Angststörungen ist die Vermeidung der angstauslösenden Reize
Vermeidung hält die Störung aufrecht / verhindert neue Erfahrungen / erschwert die Bewältigung
Ursache für Vermeidung von Konfrontation ist die Angst vor Steigerung ins Unermessliche
Annahme: Nach dem „Konfrontationsrational“ …
• kann die Angststärke nicht ins Unendliche steigen,
• sondern erreicht durch Habituation (Gewöhnung) zwangsläufig ein Plateau und sinkt sogar ab,
• wenn man den Reiz nicht vermeidet sondern „in der Situation bleibt“
• Durch die reale Erfahrung der Konfrontation kann Angst verlernt werden.
Vorgehensweise: .
• Sicherheit: Vertrauen herstellen, dass die Exposition seitens des Therapeuten keinesfalls „überfallsartig“
geschieht, sondern nur mit der ausdrücklichen Zustimmung des Patienten
• Vorbereitung: Klärung und Steigerung der Wichtigkeit eines Erfolgs für den Patienten / Erhöhung seiner
Erwartung, die Exposition bewältigen zu können / Auswahl der Situationen und Vorgehensweise
• Erarbeitung: Therapeutische Bearbeitung gedanklicher Anteile der Angst / Bewußtmachen, Konkretisieren
und Realitätscheck von Erwartungen und Befürchtungen
• Stufen: Erste Stufen graduierter Expositionsübungen erfolgen in der Vorstellung (in sensu), weitere in der
Realität (in vivo) / dort zunächst in Begleitung des Therapeuten, bei zunehmender Sicherheit auch alleine
• Kontrolle laufend, dass der Patient auch in der Situation bleibt, und nicht die Exposition unterläuft oder
verschiebt (erneute Vermeidung)
Varianten:
• Flooding: Bei der massierten Konfrontation konfrontiert sich der Patient nach der Vorbereitungsphase
sofort mit seinen größten Ängsten, um schnellstmögliche Erfolge zu erzielen.
• Graduiert: Bei der stufenweisen Steigerung wird wie bei der systematischen Desensibilisierung mit Hilfe
der Angsthierarchie-Skala schrittweise gesteigert.
Ziel:
•
Eine im Sinne des „Verlernens der Angst“ erfolgreiche Konfrontation ist ein komplexer psychologischer
Prozess und nicht gleichzusetzen, dass der Patient sich „einfach nur seiner Angst stellen muss“.
© Godehard Pötter 2012 – Ortlohstr. 121 – 45663 Recklinghausen – www.poetter-kommunikation.de
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