Thema Nr. 10: Preisdifferenzierung und Preisbündelung bei

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Thema Nr. 10: Preisdifferenzierung
und Preisbündelung bei Versicherungen
Seminararbeit
eingereicht bei
Prof. Dr. Klaus Peter Kaas
Lehrstuhl für Marketing I,
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Johann Wolfgang Goethe-Universität
Frankfurt am Main
Betreuer:
Markus Guthier
von
cand. rer. pol. Diego Gabutti
[email protected]
BWL
Seminararbeit - Diego Gabutti, 23.06.05
- II -
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis....................................................................................................................III
1 Problemstellung .....................................................................................................................1
2 Grundlagen der Preisdifferenzierung - insbesondere der Preisbündelung-....................1
2.1 Sinn und Zweck der Preisdifferenzierung .......................................................................1
2.2 Preisbündelung als Form der Preisdifferenzierung .........................................................3
2.2.1 Definition und Voraussetzungen der Preisbündelung ..........................................3
2.2.2 Ziele der Preisbündelung.......................................................................................4
2.2.3 Formen der Preisbündelung..................................................................................7
2.2.4 Grad der Bündelung und Grad der Flexibilität......................................................8
3 Ansatzpunkte für eine optimale Gestaltung von Preisbündeln bei Versicherungen ......9
3.1 Einführung......................................................................................................................9
3.2
Preisgestaltung..............................................................................................................10
3.2.1 Bündelwahrnehmung anhand psychologischer Theorien der Preisbündelung .....10
3.2.2 Einfluss der Preisinformationen auf die Bündelwahrnehmung............................11
3.3 Optimale Form der Preisbündelung: Reine oder gemischte Preisbündelung? ..............13
3.4 Implikationen: Gestaltungsvorschlag für ein Preisbündel bei Versicherungen.............13
4 Zusammenfassung ...............................................................................................................15
Literaturverzeichnis................................................................................................................16
Seminararbeit - Diego Gabutti, 23.06.05
- III -
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Formen der Preisdifferenzierung .........................................................................2
Tabelle 2:
Ziele des Bündelanbieters und Argumente für die Zielerreichung......................5
Seminararbeit - Diego Gabutti, 23.06.05
1
-1-
Problemstellung
Der Preis ist eine der Säulen des Marketing-Mix, der sich zu zahlreichen Strategien anbietet,
anhand derer der Erfolg einer Firma oder eines Produktes erreicht werden kann.1 Die Wichtigkeit des Preismanagements hat die Forschung angetrieben, in der das Feld der Preisstrategie
riesige Fortschritte im Sinne besserer Erklärungen, präziserer Modelle und innovativen Preisstrategien gemacht hat.2 Von zentraler Bedeutung in diesem strategischen Preismanagement
ist die Preisdifferenzierung, da sie viele große Potentiale zur Gewinnsteigerung bietet. Eine
der vielen Formen der Preisdifferenzierung wiederum ist die Preisbündelung, die sich am
gegenwärtigen Markt als durchdringende Strategie erweist.3 Koffer-Sets (mehrere Koffer
werden in einem Bündel verkauft), Internet Dienstleistungen (Bündel von Internetzugang,
Web hosting und E-Mail), Fast Food Sparmenüs (Bündel von Burger, Pommes Frites und
einem Erfrischungsgetränk) oder Oper-Saisonkarten (Karten für mehrere Vorstellungen
verkauft in einem Bündel) sind einige Beispiele anhand derer sich die vielfältigen
Praxisformen der Preisbündelung demonstrieren lassen. Der Aufschwung der Preisbündelung
am heutigen Markt hat sich auch in der Versicherungsindustrie niedergeschlagen, wo
heutzutage mit dem Angebot von Bündelprodukten experimentiert wird.
Ziel dieser Seminararbeit ist es, Ansatzpunkte und Gestaltungsmöglichkeiten für eine Preisbündelung (als Form der Preisdifferenzierung) im Bereich der Versicherungsdienstleistungen
zu identifizieren und darzustellen. Hierzu werden zunächst in Kapitel 2 die Grundlagen der
Preisdifferenzierung und der Preisbündelung dargestellt. Schließlich wird in Kapitel 3 der
Versuch unternommen, eine optimale Gestaltung für eine Versicherungsbündelungsstrategie
durchzuführen.
2 Grundlagen der Preisdifferenzierung,
insbesondere der Preisbündelung
2.1 Sinn und Zweck der Preisdifferenzierung
1
McCarthy, J. (1960): Basic Marketing: A Managerial Approach.
2
Vgl. Tellis, G. (1986), S.146.
3
Vgl. Stremersch, S/Tellis, G. (2002), S.55.
Seminararbeit - Diego Gabutti, 23.06.05
-2-
Preisdifferenzierung ist eine Strategie, mit der ein prinzipiell gleiches Produkt an verschiedene Abnehmer zu unterschiedlichen Preisen möglichst gewinnbringend verkauft wird.4
Die potentielle Gewinnsteigerung wird durch das Ausnutzen von Unterschieden in den Nutzen bzw. Maximalpreisen verursacht5, die bezüglich verschiedenen Ausmaße auftreten können:
-
zwischen Nachfragern/Marktsegmenten,
-
zwischen der 1., 2., ...n-ten Einheit des selben Produktes,
-
zwischen den verschieden Produkten des gleichen Herstellers,
-
zwischen Ländern (internationale Preisdifferenzierung).
Gemäß dieser Kategorisierung hat Simon eine ausführliche Klassifikation der Formen der
Preisdifferenzierung aufgestellt, die in Tabelle 1.1 abgebildet ist.
Tabelle 1: Formen der Preisdifferenzierung.
Art der PreisNach NachfraNach Menge (nichtdifferenzierung gern/Marktsegmenten lineare Preisbildung)
Nach Produkten
Nach Ländern
Basis
Unterschiede in den
individuellen Nutzen/Maximalpreisen/
Preiselastizitäten
Unterschiede in der
Grenznutzen der 1.,
2., …n-ten Einheit
Unterschiede in Nutzen/Maximalpreisen
verschiedener Produkte des gleichen Anbieters
Unterschiede in Nutzen/Maximalpreisen/Preiselastizitäten
nach Ländern
Formen
-persönlich
-zweiteiler Tarif
-Produktlinienpreise
-regional
-Blocktarif
-Preisbündelung
Internationale Preisdifferenzierung, Sonderprobleme:
-zeitlich
-Mengenrabatt
-Kopplungsverkauf
-Wechselkurse
-Umsatzbonus
-Inflation
-Preispunkte
unterstützt durch
Differenzierung ande-kontinuierliche
rer Instrumente
Preisstruktur
Umsetzungsprobleme
-Segmentdefinition
-Trennung der Segmente
-Verhinderung von
-Messung
Nachfragebündelung
-Optimierung
-Messung, Optimie-Preisbündel
rung
-Kommunikation
Quelle: Simon (1992a), S.43
4
Vgl. Skiera, B. (2001), S. 269.
-Zölle, Quoten.
-graue Importe/Arbitrage
-Preisanpassung
-Organisation
-polit. Restriktionen
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2.2
-3-
Preisbündelung als Form der Preisdifferenzierung
Immer häufiger werden in zahlreichen Branchen verschiedene Produkte in einem Paket zu
einem Gesamtpreis angeboten. Hierbei spricht man von Preisbündelung, die als eine der Formen der Preisdifferenzierung dem Gebiet des Preismanagements für Mehrproduktunternehmen zuzuordnen ist.6
Im Allgemeinen müssen sich Mehrproduktunternehmen (Dienstleistungsunternehmen) mit
dem Entscheidungsproblem befassen, wie sie ihre Produkte anbieten sollen. Die Produkte
können jeweils einzeln zu Einzelpreisen (sogenannte „Einzelpreisbildung“), ausschließlich als
„Produktbündel“ zu einem Gesamtpreis (sogenannte „reine Preisbündelung“) oder sowohl als
Einzelprodukte als auch als Bündel (sogenannte „gemischte Preisbündelung“) angeboten
werden. Zwischen diesen Alternativen eine Entscheidung zu treffen, stellt sich für viele Branchen als zunehmend bedeutsam heraus.7
2.2.1
Definition und Voraussetzungen der Preisbündelung
Im Schrifttum ist keine einheitliche Definition der Preisbündelung zu finden, da zahlreiche
Arbeiten eine unvollständige, unpräzise oder keine explizite Definition der Preisbündelung
liefern.8
In Anlehnung an Wübker9 wird in dieser Seminararbeit die folgende Definition der Preisbündelung gewählt: „Preisbündelung liegt vor, wenn ein Anbieter (Händler oder Hersteller) mehrere (mindestens zwei) heterogene Produkte - dies können Sachgüter und/oder Dienstleistungen sein – zu einem Bündel (Paket) zusammenfasst und für dieses einen Gesamtpreis (Bündelpreis) verlangt“
Die Versicherungswirtschaft experimentiert heutzutage bereits mit dem Angebot von Bündelprodukten (genauso wie von Baukastensystemen, die sich auf das Angebot kleinstmöglicher
5
Vgl. Simon, H. (1992a), S.42.
6
Vgl. Wübker, G. (1998), S.1.
7
Vgl. Wübker, G. (1998), S.3.
8
Vgl.Stremersch, S./Tellis, G. J. (2002), S. 56 f.
9
Wübker, G. (1998), S.12.
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Bausteine bzw. Teilleistungen beziehen)10. Während einige Versicherer solche Produkte
schon anbieten, sehen andere sie als wichtige Zukunftsoption.11 Als Beispiel für eine recht
umfassende „all risks“-Versicherung ist das Produkt „Easy Protect“, das von der Generali
Versicherung angeboten wird, zu nennen. Es handelt sich hierbei um einen Schutz für sämtliche Aktiva und Passiva im privaten Haftpflichtbereich, der in einer einzigen Police angeboten
wird.12
Voraussetzungen der Preisbündelung
Unter Berücksichtigung der Literatur zur Preisbündelung lassen sich folgende Voraussetzungen für die Anwendung der Preisbündelung aufzählen:13
1) Die Konsumenten müssen unterschiedliche Maximalpreise für die einzelnen Produkte
des Bündels aufweisen und sich damit selbst zu bestimmten Konsumentensegmenten
zuordnen.
2) Die Nachfrager können jeweils maximal eine Einheit der relevanten Produkte bzw. des
Bündels kaufen, d.h. der Nachfrager kauft das Produkt bzw. das Bündel nur dann,
wenn sein Maximalpreis größer oder gleich dem geforderten Marktpreis ist, ansonsten
kommt kein Kauf zustande.
3) Mindestens zwei heterogene Produkte (Dienstleistungen) müssen dem Anbieter zur
Verfügung stehen, damit ein Bündel geschnürt werden kann.
4) Schließlich stellt ein gewisser monopolistischer Spielraum eine weitere Voraussetzung
dar, denn andernfalls liegen keine Konsumentenrenten vor, die der Anbieter abschöpfen kann. Solcher Spielraum kann nur auf unvollkommenen Märkten existieren.
2.2.2
Ziele der Preisbündelung
10
Vgl. Bittl, A./Vielreicher, P. (1994)
11
Vgl. Schade, C. (1999), S. 213.
12
Easy-Protect: http://www.generali.de/docs/produkte_privatkunden_ sachversicherungen_easyprotect, Vgl.
Schade, C. (1999), S. 213
13
Vgl. Faßnacht (1996), S.29 f., Wübker, G. (1998), S.20.
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In der Literatur werden verschiedene Ziele aufgelistet, die der Bündelanbieter durch Anwendung der Preisbündelung anstrebt. Hierzu zählen Kostenziele, Umsatzziele, Gewinnziele,
Wettbewerbsziele sowie Kundenziele, die in Tabelle 2 zusammen mit Argumenten für ihre
Erreichung abgebildet werden.
Tabelle 2: Ziele des Bündelanbieters und Argumente für die Zielerreichung.
Ziele des Bündelanbieters
Kostenziel
on)
Argumente für die Zielerreichung
(Kostenredukti- Reduktion der Produktions- und Komplexitätskosten
„Economies of scope“
Reduktion der Transaktions- und Informationskosten
Komplementarität
Umsatzziel
Steigerung des Umsatzes durch „cross selling“ und Neukundenakquisition
Gewinnziel
Gewinnsteigerung durch Abschöpfung (Übertragung) der Konsumentenrente (Preisbereitschaften)
Wettweberbesziel (Verhin- Monopolmachterweiterung
derung von Markteintritten
Aufbau von Markteintrittsschranken
durch Wettbewerber)
Erhöhung der Wechselkosten und Kundenbindung
Kundenziel (Steigerung der Risikoreduktion
Kundenzufriedenheit)
Bequemlichkeitsaspekten
Bedürfnisabwechslung
Kosten- und Zeitersparnis
Quelle: In Anlehnung an Wübker, G (1998), S.21.
Kostenziele
Durch die Kombination von Produkten zu einem Paket gelingt dem Anbieter eine Reduktion
von Produktions- und Komplexitätskosten, die eines der Kostenziele darstellt. Auch durch
„Economies of Scope“14 lassen sich Kostenreduktionen erzielen. Darüber hinaus trägt die
Preisbündelung dazu bei, Transaktionskosten und Informationskosten zu verringern. Schließlich resultieren Kostenreduktionen aus den komplementären Beziehungen zwischen Produkten.
Umsatzziele
14
„Economies of Scope“ bezieht sich auf die Kostenreduktion durch die gemeinsame Produktion technisch komplementär Sonderausstattungen
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Der Anbieter kann auch durch Anwendung der Preisbündelung einen Mehrabsatz erzielen.
Laut Guiltinan (1987) kann der Mehrabsatz von einem Bündel, das sich aus zwei Produkten
zusammensetzt, im Vergleich zum Angebot der einzelnen Produkte (wobei der Bündelpreis
geringer ist als die Summe der Einzelpreise) durch zwei Nachfrageeffekte erklärt werden: zum
einen durch das „cross-selling“ bei den Nachfragern, die vor Anwendung der Preisbündelung
nur jeweils ein Produkt erworben haben und nach Anwendung der Preisbündelung das Bündel
kaufen; zum Anderen durch die Akquisition von ehemaligen Nichtkäufern, die den Kauf des
Bündels wegen des attraktiven Bündelpreises tätigen („new customers acquisition“).
Gewinnziele
Die Gewinnsteigerung wird in der Literatur häufig als das zentrale Ziel der Preisbündelung
zitiert.15 Denn mit einer Preisbündelungsstrategie kann die Konsumentenrente heterogener
Nachfrager besser abgeschöpft werden als bei einem Verkauf zu Einzelpreisen.16 Die Gewinnsteigerungspotenziale, die durch die Anwendung der Preisbündelung zustande kommen, werden von Simon auf 10 bis 30 Prozent geschätzt.17
Wettbewerbsziele
Die Anwendung einer Preisbündelungsstrategie ermöglicht es dem Anbieter, sich von den
anderen Wettbewerbern zu differenzieren. In Anlehnung an Guiltinan (1987) kann festgehalten werden, dass gemäß des Umfangs der Bündelgestaltung, die Möglichkeit zur Wettbewerbdifferenzierung zunimmt bzw. abnimmt.18 Mit anderen Worten hebt der Anbieter sich desto
stärker vom Wettbewerb ab, je mehr Produkte er in seinem Bündel anbietet. In diesem Fall
müssen Nachahmer über mehr Ressourcen zur Erstellung eines ähnlichen Angebotes verfügen. Nicht zuletzt kann das Aufstellen von Eintrittsbarrieren für den Anbieter eine Motivation
sein, um Preisbündelung zu tätigen. Durch die Preisbündelung werden Eintrittsbarrieren gegenüber potentiellen Wettbewerbern geschaffen, weil letztere größere Kapazitäten und Finanzkraft benötigen, um vergleichbare Konkurrenzprodukte anbieten zu können.19
Kundenziele
15
Vgl. Wübker, G. (1988) S. 23.
16
Vgl. Herrmann, A./Bauer, H.(1996). S.675
17
Vgl. Simon (1992b), S.1233.
18
Vgl. Guiltinan (1987), S. 85.
19
Vgl. Porter (1986).
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Bei Anwendung einer Preisbündelung kann der Anbieter auch Kundenziele verfolgen und
dadurch z.B. die Kundenzufriedenheit erhöhen, was bei Versicherungen besonders wichtig ist.
Diese Einsicht stützt folgende Aussage von Wieandt20: „Das Streben nach Bequemlichkeit,
alles aus einer Hand zu beziehen, wird mit dem Bündelkauf realisiert und von dem Nachfragern mehr bewertet, weil er seine Transaktionskosten reduziert“
Für die Versicherungsindustrie wird in der Literatur oft als mögliches Hauptziel einer Preisbündelung neben der Gewinnmaximierung das Erreichen einer größeren Kundenorientierung
erwähnt.21 Nach Gesprächen mit verschiedenen Versicherungsverkäufern von den meist präferierten Versicherungen auf dem Deutschen Markt konnte man unter Anderem feststellen, dass
die Kundenorientierung von besonderer Wichtigkeit in dieser Branche ist.22 Auch in der Literatur zu Versicherungsmarketing wird dieses Thema verdeutlicht: „Kundenorientierung bedeutet auch für Versicherungsunternehmen, die Zufriedenheit des Kunden zu einem wesentlichen Anliegen des Handelns aller Mitarbeiter zu machen.“23 Durch den Kauf eines Versicherungsbündels hat der Kunde die Möglichkeit, seine Zufriedenheit zu erhöhen, dadurch dass
Such-, Integrations-, sowie auch Akquisitionskosten reduziert werden können und gleichzeitig
dem Bedürfnis nach Sicherheit ohne einschränkende
Bedingungen entgegen gekommen
wird.24
In Bezug auf die Gewinnziele ist es dem Versicherer möglich, bei heterogenen Präferenzen
bzw. Zahlungsbereitschaften für die unterschiedlichen Bestandteile der Police, die unterschiedlichen Zahlungsbereitschaften besser abzuschöpfen.
Weiterhin kann eine Bündelstrategie die Wettbewerbsposition einer Versicherungsfirma dadurch stärken, dass ihre organisatorische Leistung, mittels der Kreierung von Vorteilen gegenüber Konkurrenzfirmen, verbessert werden kann: die Bündelungsstrategie
erhöht die
Wirtschaftlichkeit beim Anbieten eines Bündels, verbessert die Möglichkeit für Preisdifferenzierung, erhöht die Produktdifferenzierung und baut Eintrittsbarrieren gegen auf den Markt
20
Wieandt, A. (1994), S.857.
21
Vgl. Schade, C. (1999), S. 213.
22
Die Idee, die letztendlich hinter der Kundenorientierung steckt, ist das Generieren von Vertrauen beim Versicherungsnehmer.
23
Vgl. Kasten (1998), S.1736.
24
Vgl. Schade, C. (1999), S. 213.
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potentiell eintretende Konkurrenten auf. Nicht zuletzt kann die Bündelstrategie ein effektives
Mittel sein, um die Effekte des Moral Hazard zu bekämpfen.25
2.2.3
Formen der Preisbündelung
In der Praxis trifft man auf verschiedene Formen der Preisbündelung. Im Folgenden wird näher auf die Grundformen eingegangen.26
Entbündelung (unbundling): Den Nachfragern werden vom Anbieter die einzelnen heterogenen Produkte ausschließlich zu Einzelpreisen offeriert. Es handelt sich um eine Einzelpreisbildung.
Beispiel: Glassversicherung.
Reine Preisbündelung (pure price bundling): Den Nachfragern wird vom Anbieter ausschließlich das Bündel zu einem Gesamtpreis offeriert, d.h. ein Kauf der einzelnen heterogenen Produkte ist nicht möglich. Die Nachfrager können folglich nur darüber entscheiden, ob sie ein
Bündelkauf vornehmen oder nicht.
Beispiel. Hausratversicherung.27
Gemischte Preisbündelung (mixed price bundling): Der Nachfrager kann darüber entscheiden
entweder die einzelnen heterogenen Produkte zu Einzelpreisen oder das Bündel zu einem Gesamtpreis zu kaufen. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Einzelpreisbildung und
reiner Preisbündelung. In der Regel ist zu beachten, dass der Bündelpreis bei gemischter
Preisbündelung niedriger als die Summe der Einzelpreise ist.28
Beispiel: Easy-Protect
25
Vgl. Christian Laux, 2004.
26
Vgl. Olderog, T./Skiera,B. (2000), S.140-142.
27
Bei der Allianz AG. bietet die Hausratversicherung Schutz gegen Schäden verursacht durch: Brand, Blitzschlag, Explosion, Leitungswasser, Sturm und Hagel, Einbruchdiebstahl, Raub oder Vandalismus nach einem
Einbruch, vgl. Hausratversicherung: http://www.allianz.de/produkte/bauen_wohnen hausrat/index.html?foe=
03&stype=50
28
Obgleich viele Autoren in ihrer Definition der Preisbündelung erwähnen, dass del Bündelpreis, niedriger ist als
die Summe der Einzelpreise, ist dies jedoch nicht notwendig zwingend, da es Fälle gibt, in denen der Bündelpreis größer ist als die Summe der Einzelprodukten. Als Beispiel lässt sich der Preis von Sammlersätzen
(Briefmarken, Münzen) anführen. Vgl. Wübker, G. (1988) S. 12.
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2.2.4 Grad der Bündelung und Grad der Flexibilität
Grad der Bündelung
Die Risikoabdeckung von Versicherungsverträgen kann von der Abdeckung kleinster Risiken,
denen einzelne Objekte ausgesetzt sind, bis zur Abdeckung von Risiken, die eine große Gruppe von Objekten betreffen, reichen. Eine Bündelung kann sich dabei auf die versicherten
Objekte und/oder auf die Risiken, denen diese Objekte ausgesetzt sind, beziehen.29
Grad der Flexibilität
Der Grad der Flexibilität bezieht sich darauf, ob das Bündel fest oder flexibel ist. In anderen
Worten hat der Kunde die Möglichkeit nur das vom Anbieter fest zusammengesetzte Set von
Policen/gedeckten Risiken abzunehmen, oder er kann auswählen, z.B. anhand von Checklisten, welche Teilverträge bzw. Risiken sein Versicherungsprodukt beinhalten sollen. Hierbei
wird des Öfteren vom Baukastenprinzip gesprochen.30
3 Ansatzpunke für eine optimale Gestaltung von
Preisbündeln bei Versicherungen
3.1 Einführung
Die sich durch Bündelung und Entbündelung anbietenden produktpolitischen Optionen verursachen eine sehr komplexe Entscheidungssituation, mit der die Versicherer konfrontiert werden. In dieser Entscheidungssituation müssen von den Versicherern unbedingt Aspekte des
Risikoausgleichs und Möglichkeiten zur Abschöpfung von Konsumentenrenten berücksichtigt
werden.
Wie im Punkt 2.2.3 schon erwähnt, kann die Bündelung verschiedener Risiken in eine Police
zur Abschöpfung von Konsumentenrenten nur dann sinnvoll sein, wenn heterogene Zahlungsbereitschaften für die unterschiedlichen Bestandteile der Police vorliegen. Es wird hierbei davon ausgegangen, dass die Zahlungsbereitschaften dem Anbieter bekannt sind.31 Für die
Mehrproduktunternehmen stellt sich in diesem Zusammenhang die entscheidende Frage, wie
29
Vgl. Farny D. (1995) ; Schade, C. (1999), S. 14
30
Vgl. Bittl, A./Vielreicher, P. (1994); Schade, C. (1999), S. 14
31
„Eine fundierte Preisbündelung erfordert die möglichst präzise Kenntnis der kundenspezifischen Maximalpreise
sowohl für die Einzelkomponenten als auch für die in Betracht gezogenen Bündel“ Simon, H (1992b),
S.1228.
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sich die individuellen Zahlungsbereitschaften für die in Erwägung gezogenen Produkte und
Bündel zuverlässig und valide messen lassen. Zu diesem Zweck haben Georg Wuebker und
Vijay Mahajan eine Vorgehensweise vorgeschlagen, die auf einer Conjoint Analyse basiert.32
Unter Betrachtung des Risikoausgleichs besteht ein wichtiger Aspekt für den Versicherer darin, eine Mehrzahl von Kunden, deren Schadenverteilungen möglichst unabhängig sind, gegen
ein bestimmtes Risiko zu versichern. Zu diesem Zweck kann eine Preisbündelung eine bedeutsame Strategie darstellen, um gerade solche Konsumenten, die diesem bestimmten Risiko
nicht oder sehr wenig ausgesetzt sind, zu versichern. Schließlich ist der Portfolioaspekt bei der
gleichzeitigen Versicherung unterschiedlicher Risiken zu beachten, da die Volatilität der Summe der versicherten Risiken nicht gleich der Summe der Volatilitäten sein muss.33
In dieser Arbeit wird davon ausgegangen, dass die Voraussetzungen vom Abschnitt 2.2.1
erfüllt werden und der Versicherer daher unter Beachtung der oben genannten Punkte beschlossen hat, einer Preisbündelstrategie zu folgen. In den folgenden Abschnitten wird der
Versuch unternommen, Ansatzpunkte für eine optimale Preisbündelung bei Versicherungen
vorzuschlagen.
3.2 Preisgestaltung
Mit dem Ziel, eine optimale Preisgestaltung eines Bündels zu realisieren, stellt sich die folgende Fragestellung als zentraler Bedeutungspunkt heraus: Wie beeinflussen die Preisinformationen im Rahmen der Preisbündelung die nachfragerspezifische Beurteilung von Bündelangeboten?
3.2.1 Bündelwahrnehmung anhand psychologischer Theorien der Preisbündelung
32
In der Vorliegenden Arbeit, wird nicht darauf eingegangen, wie die Messung von Zahlungsbereitschaften
vollzogen wird. Interessierte können dazu nähere Informationen im Werk von Wuebker,G/Mahajan, V. (1999)
sammeln.
33
Vgl. Schade, C. (1999), S. 213.
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Für umfassende Bündelprodukte, die wie „Easy Protect“ große Lebensbereiche abdecken,
könnten in der Tat zwei Argumente sprechen: Zum einen die abnehmende Sensivität gegenüber der Gesamtzahlung und zum Anderen ein „certainty“-Effekt.34
Im Schrifttum wird die Preisbündelungsstrategie überwiegend mittels ökonomischer Theorien
analysiert, in denen unterstellt wird, dass sich der Nachfrager bei der Kaufentscheidung im
Rahmen der Preisbündelung rational verhält. Bei seiner Entscheidung wird er diejenige Kaufalternative vorziehen, die seine Konsumentenrente maximiert.
Allerdings wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche verhaltenswissenschaftliche Experimente durchgeführt, wo festgestellt werden konnte, dass sich der Nachfrager nicht immer rational verhält.35
Die meisten der verhaltenswissenschaftliche Experimente bezüglich der Preisbündelung basieren auf der Prospect Theorie (Kahneman and Twersky1979) und Mental Accounting (Thaler 1985). Der zentrale Punkt der Prospect Theorie ist der Wertfunktion. Hierbei ist die Funktion über positive und negative Abweichungen von einem Referenzpunkt (Gewinne bzw. Verluste) definiert. Die Wertfunktion besitzt einen konkaven Verlauf in der Gewinnzone und
einen konvexen in der Verlustzone.36 Der Ansatz des Mental Accounting besagt, dass Individuen mehrere Gewinne als lohnender und mehrere Verluste als strafender wahrnehmen, als
ein einzelner Gewinn und ein einzelner Verlust in der selben Höhe.37
3.2.2 Einfluss der Preisinformationen auf die Bündelwahrnehmung
Anhand der in 3.2.1 vorgestellten psychologischen Theorien wird im Folgenden versucht, die
in 3.2 eingeführte Fragestellung bezüglich des Einflusses der Preisinformationen auf die
nachfragespezifische Beurteilung von Bündelangeboten zu beantworten.
34
Der “Certainty Effect” wird von Shoemacher/Keurunther, 1994, S.605, folgendermaßen erklärt: “ People
generally do not weight the utility of outcomes by their respective probabilities (as assumed in EU). Instead a
tendence exists to overweight outcomes considered certain , relative to those that are probable)
35
Vgl. Stremetsch,S./Tellis, G. (1986), S.69.
36
Vgl. ausführlich Kahneman,D./Twersky,A (1979).
37
Vgl. ausführlich Thaler, R. (1985).
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Studien zufolge38 lassen sich folgende Rückschlüsse bezüglich der optimalen Bündelpreisgestaltung ziehen:
1. In dem Fall, dass ein Unternehmen einzelne Komponenten anbietet, ist es empfehlenswert, diese Komponenten zu einem Paket zusammenzufassen und dieses zu einem Gesamtbündelpreis zu offerieren. Auf diese Weise wird es möglich die Konsumentenzufriedenheit zu steigern. Letztere bezieht sich auf die Zufriedenheit mit
dem Kaufakt und auf die daraus resultierende Bereitschaft zur Weiterempfehlung
und Wiederkauf der erworbenen Marke.
2. Gewährt der Anbieter einen Preisnachlass, dann sollte er in genau umgekehrter
Weise vorgehen. In diesem Fall erscheint es ratsam, die Rabatte auf die einzelnen
Komponenten des Bündels zu verteilen.
Auf Versicherungen übertragen kann festgehalten werden, dass der Kunde die Prämie, die er
für eine Versicherung bezahlt, im Grunde als „Verlust“ wahrnimmt. Den oben genannten
Studien zufolge werden mehrere Versicherungen, die als Bündel zusammengefasst werden,
vom Nachfrager als nicht so teuer wahrgenommen, wie der Abschluss mehrerer einzelner
Versicherungen.
Als Beispiel wird angenommen, dass den Nachfragern zwei mögliche Angebote von Versicherungsbündeln gegenüberstehen (jeweils für ein Jahr):
a. „Rechtschutzversicherung für €300, dazu die private Haftpflichtversicherung für nur
€100 und die Hausratversicherung für nur €150.“
b. „Rechtschützversicherung, private Haftpflichtversicherung und Hausratversicherung
für nur €550.“
Die obengenannte erste Schlussfolgerung besagt, dass die Kunden dem Angebot a das Angebot b vorziehen sollten. Daraus resultiert, dass es für die Versicherung die beste Preisstrategie
ist, den Kunden einen einzigen Bündelpreis anzubieten.
38
Vgl. Stremetsch,S./Tellis, G. (1986), S.69; Wübker, G. (1998), S. 88 f.; Vgl. Herrmann, A./Bauer, H.(1996).
S.682.
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Im Gegensatz dazu ziehen es die Kunden vor, die „Gewinne“ getrennt angeboten zu bekommen. Mehrere kleine Ersparnisse werden einer großen Ersparnis vom gleichen Gesamtwert
bevorzugt. Zur Veranschaulichung werden folgende Angebote betrachtet:
a. „Kaufe “Super-Easy-Protect” und spare €30 in Rechtschutzversicherung, €10 in privater Haftpflichtversicherung und €15 in Hausratversicherung.“
b. „Kaufe “Super-Easy-Protect” und spare €55.“
Die vorgestellten Recherchen zeigen, dass die Kunden Möglichkeit a im Gegensatz zur Möglichkeit b bevorzugen.
3.3 Optimale Form der Preisbündelung bei Versicherungen: Reine
oder gemischte Preisbündelung?
Wie im Punkt 2.2.3 bereits vorgestellt wurde, bieten sich bei Bündelstrategien verschiedene
Formen des Bündels an. Es ist von herrschender Meinung in der Literatur, dass die gemischte
Preisbündelung im Allgemeinen einen höheren Gewinn erbringt als die reine Preisbündelung
einerseits und als die Einzelpreisbildung andererseits.39
Des Weiteren besteht bei der reinen Preisbündelstrategie eine erhebliche Gefahr, dass das
Bündel gegen die Gesetzesordnung verstößt.40
Schließlich ist die reine Preisbündelung nicht unbedingt für das Verfolgen des Zieles der
Kundenorientierung geeignet. Dieses wird von Schade (1999) bekräftigt: „Jedenfalls könnte
die Abkehr von den klassischen Versicherungsprodukten mit mittlerem, unflexiblem Bündelungsgrad (ein Beispiel dafür ist die Hausratversicherung) mehr als einen Schritt zu einer besseren Erfüllung der Kundenwünsche darstellen“41
Aus diesen Gründen ist, meiner Meinung nach, die gemischte Preisbündelung der bevorzugte
Ansatz für eine Preisbündelstrategie bei Versicherungen.
39
Vgl. Schmalensee (1984), S.211; Stremetsch,S./Tellis, G. (1986), S.62-67.
40
Für eine ausführliche Betrachtung der Gesetzlichkeit des Bündels siehe Stremetsch,S./Tellis, G. (1986), S.5860.
41
Vgl. Schade, C. (1999), S. 214.
Seminararbeit - Diego Gabutti, 23.06.05
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3.4 Implikationen: Gestaltungsvorschlag für ein Preisbündel bei
Versicherungen
Nachdem die Grundlagen der Preisbündelung und deren Anwendungen in der Versicherungsindustrie angeführt wurden, wird in diesem Abschnitt versucht, ein Gestaltungsvorschlag für
ein Preisbündel bei Versicherungen zu geben.42
Dafür wird die vereinfachende Annahme getroffen, dass eine Versicherung über die drei Produkte Rechtschutz-, private Haftpflicht- und Hausratversicherung verfügt.
Weiterhin wird angenommen, dass das Management der Versicherung beschließt, eine Preisbündelungsstrategie einzuführen, wobei davon ausgegangen wird, dass die Voraussetzungen
aus Punkt 2.2.1 erfüllt werden.
Die vereinfachte Produktpalette der Versicherung und deren Preisliste für einen bestimmten
Kunden könnte vor der Einführung der Bündelstrategie folgendermaßen aussehen:
Produkt 1) Rechtschutzversicherung: €300/im Jahr
Produkt 2) Private Haftpflichtversicherung: €100/im Jahr
Produkt 3) Hausratversicherung: €150/im Jahr
Nach der Entscheidung zu einer Preisbündelstrategie wäre, meiner Meinung nach, die beste
Gestaltung, dem Kunden eine gemischte Preisbündelung anzubieten: sowohl das Angebot der
Versicherungsprodukte als Bündel als auch das Angebot der entbündelten Produkte.
Anschließend und in Anlehnung an die Prospect Theorie (Kahneman 1979) und an das Mental
Accounting (Thaler 1985) müsste der Versicherer eine „attraktive“ Formulierung für sein
Angebot schaffen, die die „Verluste“ aggregiert und die „Gewinne“ detailliert. Folglich müsste er das Bündel zu einem Gesamtpreis anbieten, der kleiner ist als die Summe der Preise der
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Das Problem der Bestimmung der optimalen Bündelzusammenfassung wird in dieser Arbeit nicht behandelt.
Dafür siehe Hanson und Martin (1990), S.47.
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Einzelprodukte.43 Der daraus resultierende Preisnachlass des Versicherungsbündels wird auf
die einzelnen Versicherungen aufgeteilt.
Nach der Einführung der Bündelstrategie wird nun das Produkt 4 in die Produktpalette mitaufgenommen.
Produkt 4) „All in One“: alle drei Versicherungen für nur €495, mit einer Ersparnis von €30
bei der Rechtschutzversicherung, € 10 bei der privaten Haftpflichtversicherung und €15 bei
der Hausratversicherung.
Bei heterogenen Präferenzen bzw. Zahlungsbereitschaften für die unterschiedlichen
Bestandteile der Police sollte das Einführen der Bündelstrategie nach dieser Gestaltung
sowohl das Ziel der besseren Abschöpfung der Konsumentenrente als auch der
Kundenorientierung optimalerweise ermöglichen.
4 Zusammenfassung
In der vorliegenden Seminararbeit ist der Versucht gemacht worden, Ansatzpunkte und Gestaltungsmöglichkeiten für eine Preisbündelung (als Form der Preisdifferenzierung) im Bereich
der Versicherungsdienstleistungen zu identifizieren und darzustellen.
Die Preisdifferenzierung ist eine Strategie, die durch das Ausnutzen von Konsumentenunterschieden in den Nutzen bzw. Maximalpreisen große Potentiale zur Gewinnsteigerung bietet.
Eine der Formen der Preisdifferenzierung ist die Preisbündelung, wobei ein Anbieter mehrere
heterogene Produkte zu einem Bündel (Paket) zusammenfasst und für dieses einen Gesamtpreis (Bündelpreis) verlangt. Der Anbieter hat also verschiedene Möglichkeiten: Die Produkte
jeweils einzeln zu Einzelpreisen (sogenannte „Einzelpreisbildung“), ausschließlich als „Produktbündel“ zu einem Gesamtpreis (sogenannte „reine Preisbündelung“) oder sowohl als Einzelprodukte als auch als Bündel (sogenannte „gemischte Preisbündelung“) anzubieten.
Bündelanbieter können Kosten-, Umsatz, Gewinn-, Wettbewerb- sowie Kundenziele anstreben, wobei bei der Versicherungsindustrie die Kundenziele von besondere Wichtigkeit sind.
Hat sich der Manager für eine Preisbündelungsstrategie entschieden, dann stellen sich folglich
zwei wichtige Fragen heraus:
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In Gesprächen mit Praktikern wurde zur Kenntnis genommen, dass bei gleichzeitigem Verkauf von
mehr als einem Produkt Preisnachlässe bis 10% in der Versicherungsbranche üblich sind.
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1) Soll eine reine oder eine gemischte Bündelungsstrategie verfolgt werden?
2) Wie kann der Bündelpreis am Besten gestaltet werden um die verfolgten Ziele zu erreichen?
Zur ersten Frage wurde in dieser Arbeit vorgeschlagen, eine gemischte Preisbündelungsstrategie zu verfolgen, da sich diese Strategie als die geeigneteste herausstellt, um die Kundenziele
sowie die Gewinnziele zu erreichen.
Zur zweiten Frage wurde basierend auf der Prospect Theorie (Kahneman and Twersky1979)
und dem Mental Accounting (Thaler 1985) vorgeschlagen, dass der Versicherer eine „attraktive“ Formulierung für sein Angebot schaffen müsste, indem er die „Verluste“ aggregiert und
die „Gewinne“ detailliert. Darüber hinaus müsste auch ein Preisnachlass angeboten werden,
der auf die einzelnen Versicherungen aufzuteilen ist.
Dieses wurde in dieser Arbeit anhand eines imaginären Falles veranschaulicht.
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