Physikalische Chemie I: V/Ü

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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
SoSe 2013
J. Wachtveitl
Physikalische Chemie I: V/Ü
Thermodynamik
Elektrochemie
SoSe 2013
Prof. Dr. Josef Wachtveitl
Geb. N120 / Zi. 224
Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
FB Biochemie, Chemie, Pharmazie
Max-von-Laue-Str. 7
60438 Frankfurt
Tel.
069-798-29351
Fax:
069-798-29709
eMail:
[email protected]
homepage: www.theochem.uni-frankfurt.de/femtochem → Lectures
Vorlesung:
Mo., 12:15 - 13:45
Mi., 14:15 - 15:00
Hörsaal H2 / OSZ
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
SoSe 2013
J. Wachtveitl
Physikalische Chemie I: V/Ü
Thermodynamik
Elektrochemie
Übungen zur Vorlesung:
Beginn: 24.04.2013
Gruppe
Termin
Hörsaal
Dozent
eMail
1 (engl.)
Mi., 11:00-12:00
0.15 / N100
Dr. Mithun
Biswas
[email protected]
2
Mi., 11:00-12:00
H5 / OSZ
Elias Eckert
[email protected]
3
Mi., 13:00-14:00
H6 / OSZ
Markus Gränz
[email protected]
H4 / OSZ
Dr. Chavdar
Slavov
[email protected]
4 (engl.)
Mi., 13:00-14:00
bevorzugt für: Biophysik (1), Studierende mit Physikpraktikum am Nachmittag (2) bzw. Vormittag (3,4)
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Leistungsnachweise:
1 x wöchentlich:
Klausurtermin:
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Übungen / Klausur
Übungsblatt (wird korrigiert und in den Übungen besprochen)
Fr. 2.8.2013, 13 - 16 Uhr; Hörsäle H1 und H2 OSZ (evtl. weitere HS)
• Das Übungsblatt können Sie in der Regel ab Mittwoch von der Homepage laden. Danach
haben Sie bis zum darauffolgenden Montag Zeit die Übungen zu bearbeiten, die dann in
derselben Woche beim Übungstermin behandelt werden.
• (*) Aufgaben: werden in Übungen vorgerechnet, zählen aber nicht bei den Übungspunkten
• Gruppenarbeit bis max. 3 Personen erlaubt (bitte Partner auf Übungsblatt mit angeben)
Jede Übungsaufgabe wird durchgehend von einem Korrektor bearbeitet, daher:
• Schreiben Sie bitte jede Aufgabe auf ein einzelnes Blatt
• Versehen Sie jedes einzelne Blatt mit Ihrem Namen und Ihrer Übungsgruppe
Kriterien für Schein:
Nur
Übungsaufgaben,
die
Klausur
bestanden bei:
(rechts oben) vollständig
beschriftet sind, können
korrigiert werden
Name
Name
Aufgaben-Nr.
Aufgaben-Nr.
Übungsgruppe Name
Übungsgruppe
Aufgaben-Nr.
Name
Partner
Übungsgruppe
Partner
Aufgaben-Nr.
(ohne
Übungspunkte)
Übungsgruppe
Partner
Partner
50 % der erreichbaren Punkte
Ergebnisse werden jeweils Mi. online gestellt
45 % der erreichbaren Punkte
(50% der erreichbaren Übungspunkte)
40 % der erreichbaren Punkte
(60% der erreichbaren Übungspunkte)
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Übungsablauf
• Übungsblätter zum Stoff der Vorlesung oder zum Umfeld der in der Vorlesung behandelten
Themenbereiche (1. Übungsblatt: „Mathe“; online: 17.4., Abgabe: 22.4., 12h, Besprechung: 24.4.)
• Übungen:
- Diskussion und Vertiefung des Stoffes
- Diskussionen zur allgemeinen Bedeutung der Aufgabe oder des
Stoffgebietes
- Behandlung der zugrunde liegenden Problematik (Veranschaulichen
physikalisch-chemischer Fakten und Gesetze)
- Hinweise zur Lösung (der Zugang zu statistischen / thermodynamischen
Problemen und mathematischen Lösungsansätzen soll
erleichtert werden)
- Angeben alternativer Lösungsansätze
• Die Bearbeitung von Übungsaufgaben und die aktive Teilnahme an den Übungen sind somit
eine extrem gute Vorbereitung auf die Klausur bzw. Abschlussprüfungen.
Eintragen in Übungsgruppen-Listen:
Bitte angeben:
Name,
Vorname,
Matrikel Nr.,
Studienfach
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Online Anmeldung für Übungsgruppe
•
auch direkt über Homepage möglich:
•
QR - Code (auch für Übungsblätter)
•
Gruppengröße limitiert auf ca. 50
www.theochem.uni-frankfurt.de/femtochem
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Physikalische Chemie I (Thermodynamik, Elektrochemie)
I. Grundlagen / Molekulare Einführung
- Grundbegriffe der Thermodynamik
(Temperatur, Wärme, thermodynam. Gleichgewicht)
- Kinetische Gastheorie
(mikroskopische  makroskopische Betrachtung, Geschwindigkeitsverteilung
von Gasmolekülen)
- Verhalten idealer Gase
(Zustandsgrößen, Zustandsänderungen, Idealisierungen, ideales Gasgesetz)
- Verhalten realer Gase
(van-der-Waals Gleichung, kritische Daten, Gasverflüssigung, Phasendiagramme)
II. Die Hauptsätze der Thermodynamik
- 1. HS: Wärme und Arbeit
(innere Energie, Enthalpie, Zustandsfunktionen, Kreisprozesse)
- 2. und 3. HS: Reversibilität und Entropie
(Carnot Prozess, Entropie und Wahrscheinlichkeit, absoluter Temperatur-Nullpunkt)
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Physikalische Chemie I (Thermodynamik, Elektrochemie)
III. Chemisches Gleichgewicht
- Chemisches Potential
(Freiwilligkeit von Reaktionen, freie Enthalpie, Grundgleichung der
Thermodynamik, Kriterien für chem. Reaktionen)
- Phasenübergänge
(Phasengleichgewichte, Lage der Phasengrenzlinien, Gibbs Phasenregel)
- Lösungen
(binäre Mischungen, kolligative Eigenschaften: SP-Erhöhung, GP-Erniedrigung,
osmotischer Druck)
IV. Elektrochemie
(Ladungstransport, Galvanische Zelle, Dissoziation, Oberflächenpotentiale von
Membranen, EMK)
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Literatur zur PC I Vorlesung (allgem. PC Bücher)
P.W. Atkins
- SEMESTERAUSLEIHE (150 Exemplare)
Physikalische Chemie
(ca. 1100 S.) ca. € 76.00
Wiley-VCH, 5. Auflage 2013
G. Wedler
Lehrbuch der Physikalischen Chemie
(ca. 1070 S.) ca. € 68.00
Wiley-VCH, 6. Auflage 2012
H. Kuhn, H.-D. Försterling
Principles of Physical Chemistry
(ca. 970 S.) ca. € 50.00
Wiley-VCH 1999
D.A. McQuarrie, J.D. Simon
Physical Chemistry – A Molecular Approach
(ca. 1360 S.) ca. $ 65.00
University Science Books 1997
T. Engel / R. Reid
Physikalische Chemie
(ca.1230 S.) ca. € 89.00
Pearson Studium, 2006
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Literatur zur PC I Vorlesung (spezielle Bücher zur
Thermodynamik und Elektrochemie)
U. Nickel
Lehrbuch der Thermodynamik
(344 S.) ca. € 30.00
PhysChem Verlag 2010
W. Schmickler
Grundlagen der Elektrochemie
Taschenbuch, (214 S.) ca. € 39.00
Vieweg Verlag 2008
….
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Motivation / Einleitung
Thermodynamik = thermos (warm) + dynamis (bewegende Kraft) [gr.]
 Lehre von Kräften, die mit der Wärmebewegung der Moleküle
zusammenhängen
Was leistet die Thermodynamik?
Makroskopisch kann TD aus einigen Grundannahmen (Hauptsätze, Entropie) als abgeschlossene
und vollständige Theorie aufgebaut werden (muss nicht einmal durch Relativitäts- oder Quantentheorie
(mit Einschränkungen) modifiziert werden).
Mikroskopisch (kinetische Gastheorie) sind die Modelle weniger grundlegend und auch nicht so
allgemein anwendbar (nur Gase), dafür auf einer molekularen Basis anschaulich.
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Unterschiedliche Zugänge zur Thermodynamik
• Molekular
• Experiment
(z.B. Gasgesetze)
Beschreibung der
Wechselwirkungen
empirische Zusammenhänge der Zustandsgrößen aus Beobachtungen
p
V
n(E)
dU
• Statistik
(Thermostatistik)
Wahrscheinlichkeitsbeschreibung
Entropie
• Axiome
E
(z.B. Hauptsätze)
Definition von
Zustandsfunktionen
und ihrer Beziehungen
Die theoretische Thermodynamik benötigt (anders als Elektro-, Hydrodynamik,
Mechanik und Quantentheorie) nur wenige Axiome und Formeln aus anderen
Bereichen. Sie ist weitgehend autark.
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Grundkonzepte der physikalischen Chemie
Beobachtung/
Experiment
Axiomatik /
Modelle/
Gesetze
Makroskopische
Eigenschaften
Mikroskopische
Eigenschaften
Thermodynamik
Ideales Gas
(pV=nRT)
kinetische
Gastheorie
Geschwindigkeit
chem. Reaktionen
Spektroskopie
Mol. Modelle
(E=H)
klass.
QM
Energiequantelung
(E=hn)
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Thermodynamische Grundbegriffe
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n
• Stoffmengen (mikroskopisch  makroskopisch)
• Energie (und daraus:)
Avogadro-Konstante
6.02x1023 mol-1
• Temperatur
• Wärme Q (Wärmekapazität)
• thermisches Gleichgewicht (dynamisch, 0. Hauptsatz)
• Richtung einer chemischen Reaktion (Entropie, 2. Hauptsatz), Reversibilität .....
N
NA
Was lernt man (noch) in dieser Vorlesung?
Gleichgewichtsthermodynamik
(klassische TD)
Beschreibung von Systemen im thermischen Gleichgewicht, z.B.:
2 HI(g)  H2(g) + I2(g)
Dynamisches (kein statisches!) Gleichgewicht, d.h. pro Zeiteinheit
werden genau soviele HI Moleküle dissoziiert
2
2n HI(g) 
n H2(g) + n I2(g)
wie sich H2- und I2-Moleküle zu HI-Molekülen assoziieren
k
1
n H2(g) + n I2(g) 
2n HI(g)
k
Dies bedeutet nicht, dass die Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten für Hin- und Rückreaktion k1 und k2
gleich sind, da auch im Gleichgewicht i.a. [Edukte] ≠ [Produkte].
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Gleichgewichtsthermodynamik
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(„stationäre“ Bedingungen bei geg. T, p, V)
Die Anzahl von dissoziierten Molekülen pro Zeiteinheit
ist gegeben durch
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NH 2
NI2
Reaktionen


 const.
Zeit  Volumen Volumen Volumen
Im dynamischen Gleichgewicht gilt also:
Daraus leitet sich direkt das Massenwirkungsgesetz ab:
 diss 

 diss

V
d diss
dt
 c H 2  c I 2  k1
2
k2  cHI
V  k1  cH 2  cI 2 V
cH 2  cI 2
2
c HI

k2
 Kc
k1
Was lernt man nicht in dieser Vorlesung?
Nichtgleichgewichtsthermodynamik
Viele Systeme befinden sich weit weg vom thermodynamischen Gleichgewicht (Leben, Universum,...)
Dies ist für nicht abgeschlossene Systeme mit laufender Zufuhr von Wärme, Energie oder Materie
möglich
 Kompliziertere Differentialgleichungen beschreiben das Verhalten und nicht die Hauptsätze der
Thermodynamik
 Verhalten abweichend von den Hauptsätzen ist möglich!
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Geschichte der Thermodynamik
Caloricum Theorie
(Joseph Black 1728-1799)
Wärme als Substanz
Kinetische Theorie
(Daniel Bernoulli 1700-1782
Benjamin Thompson 1753-1814
John Waterston 1811-1883)
Wärme als Bewegung
Carnot Prozess
(Sadi Carnot 1796-1832)
Wärmekraftmaschinen
(Caloricum wird noch vorausgesetzt, falsche Annahmen bei Ableitung des
Wirkungsgrades: Wärmemenge wurde als Erhaltungsgröße angenommen,
WärmeWärmeLatente
ReibungsFormel ist aber dennoch richtig, da beim Carnot Prozess Q/T = const. gilt.)
leitung
strahlung
Wärme
wärme
der Dampfmaschine: Réflexions sur la puissance motrice
Wärmesub-Erkennt Perspektiven
Ja
Ja
Ja
Nein
stanztheoriedu feu et sur les machines propres à développer cette puissance (Betrachtungen über
die bewegende Kraft des Feuers und die zur Entwicklung dieser Kraft geeigneten
KinetischeMaschinen). Ja
Nein
Nein
Ja
Theorie
Quantitative
Aussagen ?
Ja
Nein
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Geschichte der Thermodynamik II
Energieerhaltungssatz
(Robert Mayer 1814-1878
James Joule 1818-1889
Hermann von Helmholtz 1821-1894)
1. Hauptsatz
Kinetische Gastheorie
(James Maxwell 1831-1879
Rudolf Clausius 1822-1888
William Thomson 1824-1907)
Mikroskopische Theorie
Entropie
(Rudolf Clausius 1822-1888
Ludwig Boltzmann 1844-1906)
2. Hauptsatz, Wahrscheinlichkeitsinterpretation
Statistik
(Josiah Gibbs 1839-1903)
3. Hauptsatz, heterogene Systeme
Nichtgleichgewichtssysteme
Chaos, Dynamik
(Ilya Prigogine 1917-2003)
NP Chemie, 1977
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J. Wachtveitl
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Nullter Hauptsatz der Thermodynamik
Wenn ein System A im thermischen Gleichgewicht mit dem System B ist
und wenn B im thermischen Gleichgewicht mit C ist, so ist C auch mit A
im thermischen Gleichgewicht.
Der 0. Hauptsatz der Thermodynamik
ist fundamental für die Messung von
Temperaturen.
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Wärmeausdehnung von idealen Gasen
Anomalie des Wassers
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Absolute Temperatur T
Kelvin-Skala:
Einheit 1K = 1 Kelvin, „absolute thermodynamische Temperaturskala“
absoluter Nullpunkt T = 0 K
Celsius-Skala:
ϑ[°C] mit [°C] = „Celsius“:
0 [°C] : Tm (H2O)
100 [°C] : Ts (H2O)
Fahrenheit-Skala:
ϑ[°F] mit [°F] = „Fahrenheit“:
0 [°F] : Salmiak/Schnee Mischung
100 [°F] : Körpertemperatur
��
9
��
= ×
+
[°�] 5 [°�]
0°F ↔ -17.8°C
100°F ↔ 37.8°C
0°C ↔ 32°F
100°C ↔ 212°F
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1013
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10-6 s nach dem Urknall
Temperaturskala
Kern eines roten Riesen
Kern der Sonne (1.5x107 K)
Sonnenoberfläche (6000 K)
Siedepunkt von Quecksilber (630 K)
Siedepunkt von Sauerstoff (90 K)
Siedepunkt von Helium (4.2 K)
Temperatur des Universums (3 K)
3He
10-10
suprafluid (2.6 mK)
Tiefste erreichte Temperatur (100 pK)
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Negative Temperaturen??
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Absoluter Nullpunkt
Boltzmann steht Kopf
Quelle: http://www.spektrum.de/alias/
absoluter-nullpunkt/boltzmann-steht-kopf/1180091
Temperatur als Murmelspiel
Die Boltzmann-Verteilung gibt an, wie viele Teilchen welche Energie besitzen, und lässt sich mit Kugeln
veranschaulichen, die in einer hügeligen Landschaft verteilt sind. Bei niedriger positiver Temperatur (linkes Bild), wie
sie in unserem Alltag üblich ist, liegen die meisten Kugeln im Tal bei minimaler potenzieller Energie und bewegen sich
kaum, haben also auch minimale Bewegungsenergie. Zustände mit niedriger Gesamtenergie sind also wahrscheinlicher
als solche mit hoher Gesamtenergie – die übliche Boltzmann-Verteilung. Bei unendlicher Temperatur (mittleres Bild)
verteilen sich die Kugeln in einer identischen Landschaft gleichmäßig über niedrige und hohe Energien. Alle
Energiezustände sind hier gleich wahrscheinlich. Bei negativer Temperatur aber (rechtes Bild) bewegen sich die meisten
Kugeln auf dem Hügel, an der oberen Grenze der potenziellen Energie. Auch ihre Bewegungsenergie ist maximal.
Energiezustände mit hoher Gesamtenergie kommen also häufiger vor als solche mit niedriger Gesamtenergie – die
Boltzmann-Verteilung ist umgekehrt.
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Das Gasthermometer
(nach Jolly)
Quecksilber
Manometer
Gas
Druck im Gasballon ist
Luftdruck + Druck von Quecksilbermanometer
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Ausdehnungsthermometer
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J. Wachtveitl
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J. Wachtveitl
Weitere Thermometer
Galileo Thermometer
Dichte der Flüssigkeit ändert
sich mit der Temperatur
Widerstandsthermometer
Widerstand von Metallen ändert
sich mit der Temperatur
(Platin: -160°C bis 660°C)
Dänisches Bimetall-Taschenthermometer
(Rückseite geöffnet, Dt. Museum, München)
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Seit 7/2010:
TanDEM-X und TerraSAR-X fliegen in Formation im Weltall und
erstellen ein hochgenaues globales Höhenmodell.
Berlin Hauptbahnhof
J. Wachtveitl
Diesen Moment haben wir sehr lange herbeigesehnt:
TerraSAR-X und TanDEM-X haben endlich
"Blickkontakt". Am 13. Oktober fanden die letzten
Manöver zum Einstellen der engen Formation statt.
Nun umkreisen sich die beiden Satelliten in weniger als
400 Meter Abstand zueinander.
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Maxwell‘sche Geschwindigkeitsverteilung
Dreidimensionale Geschwindigkeitsverteilung
von Stickstoff-Molekülen bei 298 und 1500 K
1. Abfallende Exponentialfunktion: e-Mv2/2RT
→ Anteil der Moleküle mit sehr hoher Geschwindigkeit sehr gering
2. Faktor M/2RT vor v2 im Exponenten: ist molare Masse M groß, geht
der Exponentialterm schnell gegen null.
→ Schwere Moleküle bewegen sich nicht sehr schnell.
3. Hohe Temperaturen T: M/2RT wird klein, der Exponentialterm geht
nur langsam gegen null.
→ Bei hohem T bewegen sich die Moleküle schneller
4. Faktor v2: dominiert bei kleinen v → geht gegen null für v gegen null
→ Anteil von Molekülen mit geringer Geschwindigkeit klein.
5. Vorfaktor (Term in Klammern): Addition aller Anteile = 1
relative Häufigkeit
Eindimensionale Geschwindigkeitsverteilung
von Stickstoff-Molekülen bei 298 und 1500 K
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Die Bewegung von Molekülen in Gasen
Berechnung der Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül eine
Geschwindigkeit im Bereich von v1 bis v2 besitzt,
→ Integration der Verteilung in diesen Grenzen
→ Integral entspricht der Fläche unter der Kurve zwischen den
Begrenzungslinien (schattiert)
Wahrscheinlichkeit, dass ein Molekül im
Bereich von v bis v+dv liegt:
→ Geschwindigkeitsvektor liegt
auf Kugelfläche
→ Dazu addiert man Wahrscheinlichkeiten,
dass die Geschwindigkeit in einem der
Volumenelemente dvx dvy dvz im
Abstand ν vom Ursprung liegt.
Zusammenhang zwischen mittlerer Relativgeschwindigkeit und
mittlerer Geschwindigkeit der Moleküle in einem Gas.
Gleiche Richtung: vrel=0
Entgegengesetzte Richtung: vrel=2v.
Seitliche Annäherung (häufigster Fall): vrel=
→ mittlere Relativgeschwindigkeit ist ebenfalls ≈
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J. Wachtveitl
Geschwindigkeitsverteilungen der Moleküle bei
verschiedenen Temperaturen und molaren Massen
Maxwell-Verteilung für Moleküle mit Molmasse M
und Temperatur T:
Wahrscheinlichste Geschwindigkeit: c*
Mittlere Geschwindigkeit: c
Quadratisch gemittelte Geschwindigkeit: c
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Ausdehnung von Körpern bei Erwärmung
Material
b [K-1]
Material
Aluminium
24∙10-6
H2O (20°C)
0.21∙10-3
Messing
19∙10-6
Quecksilber
0.18∙10-3
Diamant
1.2∙10-6
Methanol
Graphit
7.9∙10-6
Aceton
1.5∙10-3
Luft
3.67∙10-3
Ideales Gas
1 / 273.15
Glas
9∙10-6
Pyrex
3.2∙10-6
Kupfer
17∙10-6
Eis
51∙10-6
Invar
1∙10-6
b [K-1]
1∙10-3
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Die Zustände des idealen Gases
Isotherme Zustandsänderung bei verschiedenen Temperaturen
Hyperbeln (pV = const.): Isothermen
J. Wachtveitl
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J. Wachtveitl
Die Zustände des idealen Gases
Isobare Zustandsänderung des Volumens bei fester Stoffmenge mit der Temperatur. Alle Geraden laufen auf V = 0 zu.
Isochore Zustandsänderung des Drucks bei fester Stoffmenge mit der Temperatur. Alle Geraden laufen auf p = 0 zu.
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J. Wachtveitl
Die Zustände des idealen Gases
p,V,T-Fläche einer gegebenen Stoffmenge eines idealen
Gases. Zu allen Zuständen, die das Gas annehmen kann,
gehört jeweils ein Punkt auf dieser Fläche.
Schnitte durch die Fläche ergeben die Isothermen (T=const.),
die Isobaren (p=const.) und die Isochoren (V=const.).
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Die Gasgesetze und das Wetter
J. Wachtveitl
barometr. Höhenformel
Umfangreichste “Gasprobe”: Atmosphäre (Gasgemisch)
→ Diffusion und Konvektion (Winde, Wirbel)
→ p, T = f(h) (barometr. Höhenformel), gültig für Troposphäre
(unterste Atmosphärenschicht, h=11 km)
Die Zusammensetzung
trockener Luft auf Meereshöhe
Komponente
Volumen-%
Massen-%
Stickstoff, N2
78.08
75.53
Sauerstoff, O2
20.95
23.14
Argon, Ar
0.93
1.28
Kohlendioxid, CO2
0.031
typische Wetterkarte
mit Isobaren
0.047
Wasserstoff, H2
5.0 ×
10-3
2.0 × 10-4
Neon, Ne
1.8 × 10-3
1.3 × 10-3
Helium, He
5.2 × 10-4
7.2 × 10-5
Methan, CH4
2.0 × 10-4
1.1 × 10-4
Krypton, Kr
1.1 ×
10-4
3.2 × 10-4
Stickstoffmonoxid, NO
5.0 × 10-5
1.7 × 10-6
Xenon, Xe
8.7 × 10-6
1.2 × 10-5
Ozon, O3 (Sommer)
7.0 × 10-6
1.2 × 10-5
Ozon, O3 (Winter)
2.0 × 10-6
3.3 × 10-6
Luftströmungen (Wind) um Hochund Tiefdruckgebiete auf der
Nord- und der Südhalbkugel.
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Reale Gase
Zwischenmolekulare
Wechselwirkungen
Änderung von Epot zweier
Moleküle mit ihrem Abstand
Der Kompressionsfaktor Z
Variation von Z mit p für verschiedene Gase
bei 0 °C. Für ein ideales Gas gilt bei beliebigem Druck Z = 1. Die Kurven nähern sich
für p → 0 zwar alle dem Wert 1, aber mit
unterschiedlichen Steigungen.
Virialkoeffizienten
Experimentelle Isothermen von CO2.
T= 31.04 °C (kritische Temperatur)
→ kritische Isotherme
→ kritischer Punkt (*)
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Van der Waals Gas / Virialkoeffizienten
Reihenentwicklung nach Potenzen von Vm =V/n:
pVm
RT
 1
n
n
n
BT     C T     D T   ...
V
V 
V 
2
3
Virialkoeffizienten für Ar (298 K):
p (kPa)
B(T)/Vm
C(T) /Vm2
D(T) /Vm3
102
1
-0.00064
0.00000
0.00000
103
1
-0.00648
0.00020
-0.00007
104
1
-0.06754
0.02127
-0.00036
105
1
-0.38404
0.68788
0.37232
B(T) = -15.8 mL/mol
C(T) = 1160 mL2/mol2
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Reale Gase
Van-der-Waals'sche Gleichung
Flächen von Zuständen, die die
van-der-Waals'sche Gleichung zulässt
Van-der-Waals-Isothermen für verschiedene Werte von T/Tkrit; Die
van-der-Waals-Schleifen werden in der Regel durch horizontale
Linien ersetzt. Für die kritische Isotherme gilt T/Tkrit = 1.
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Reale Gase
pV-Diagramm für VdW-Gas mit Zweiphasengebiet:
rot: Kritische Isotherme
blau: Grenzkurve des Zweiphasengebietes.
Isotherme (T<Tk):
A,D: Grenzen des Zweiphasengebietes.
B,C: Punkte mit horizontalen Tangenten.
Maxwell-Konstruktion: markierte Flächen oberhalb
und unterhalb von AD gleich groß
Van-der-Waals-Isothermen für CO2 im p VM-Diagramm
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Reale Gase
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Koeffizienten für einige reale Gase
b
Kritische Parameter einiger Gase
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Wärmekapazität
Experiment von Joule
Mechanisches Wärmeäquivalent
DU = M∙g∙Dh
DQ = mH2O∙ cH2O ∙DT
Einheit
(Def., histor.):
1 Kalorie [cal] = Wärmemenge um
1g H2O von 14.5 auf 15.5°C zu bringen
(heute):
1 Joule [J] = 0.23884 cal
DT
J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
RT
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Die Enthalpie
(p=const.)
Enthalpieänderung gleich
zugeführter Wärmemenge
(p=const., nur Volumenarbeit)
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Born-Haber-Kreisprozess
4
(zur Bestimmung der Gitterenthalpie)
3
H
Die Summe aller Enthalpieänderungen im
Kreisprozess muss null sein, d.h. der Abstand
zwischen der unteren und der oberen waagrechten Linie muss rechts und links gleich groß
sein. Hieraus kann man die fehlende Größe x
bestimmen
2
-x
1
1
Sublimationsenthalpie
2
Ionisationsenthalpie
3
Dissoziationsenthalpie
4
Elektronenaffinität
…
…
Gitterbildungsenthalpie
x = -787.25 kJ/mol
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J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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… ein Beispiel …
Ergebnis:
Arm dreht permanent
im Uhrzeigersinn!!?
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Der Joule-Thompson-Effekt
Das Linde Verfahren
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Joule-Thompson-Koeffizient
für reale Gase
µ=
��
�� �
Steigung der Isenthalpen
TI =
2
�
TK =
2 �
Inversionstemperatur
mit
folgt
TI = . 5 TK
Beispiel:
- kleines Kovolumen b
- große WW a
großes TI
}
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-
-
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Darstellung eines beliebigen Kreisprozesses
durch Abfolge von Carnot Prozessen
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Die Kompressorkühlmaschine (Kühlschrank)
• Verdampfungswärme wird dem Kühlraum entzogen
• Kondensationswärme wird frei und über die Kühlrippen an den
Außenraum abgegeben
J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Entropie im Carnot-Prozess
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Adiabatische Entmagnietisierung
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
Berechnung der Entropie nach dem 3. Hauptsatz
Temperaturabhängigkeit der Entropie
• aus Daten für die Wärmekapazität
und der Phasenübergangsenthalpien
Beispiel: Standardentropie von O2
2) Cp /T als Funktion der Temperatur
1) Experimentell bestimmte
Wärmekapazität
3) Molare Entropie als Funktion der Temperatur
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
SoSe 2013
Berechnung der Entropie nach dem 3. Hauptsatz
Temperaturabhängigkeit der Entropie
• aus Daten für die Wärmekapazität
• die Gesamtentropie entspricht der Summe aus der Fläche unter
der Kurve von a) und den Entropien aller durchlaufenen
Phasenumwandlungen (Kurve b))
→ Berechnung von Sges bei beliebiger T möglich
Beispiel: Standardentropie von N2 bei 20°C:
J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Das Guggenheim Schema
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J. Wachtveitl
Merksprüche
Suv(Suff) hilft Fysikern pei großen Taten.
Good physicists have studied under very fine teachers.
Soll uns viele Ableitungen der Thermodynamik genau parat halten
Heute saugt unser Vampir auch tagsüber ganz kräftig
Unheimlich viele Forscher trinken gerne Pils hinterm Schreibtisch.
Schon unsere Vorfahren favorisierten Trinkgelage gegenüber
physikalischen Herleitungen.
Schon unter Varus hatten früher progressive Germanen Taschenrechner
Seid heute pünktlich, unten gibt's viele frische Tomaten.
Unser Vater fand tausend gute Pornos hinterm Schrank.
Potential = S2i=1 +/- (naheliegendes Differential)∙
(gegenüberliegende Zustandsfunktion)
(Nachbarn=const.):
z.B.:
dU│S,V = T∙dS - p∙dV
…….
Maxwell Beziehungen direkt ablesbar(betrachte nur Ecken):
�
��
S V
→
=−
Drehen um 90° → alle 4 Gl.
�
��
�� p
p T
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Das Guggenheim Schema
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Das Guggenheim Schema
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J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
•
Freiwilligkeit von Reaktionen
•
Charakteristische Funktionen
(thermodynam. Potentiale
natürliche Variablen)
•
Maxwellsche Gleichungen
•
Guggenheim Schema
•
Gibbs-Helmholtz-Gleichung
Beispiele und Anwendungen:
…
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Druckabhängigkeit bei realen Gasen
• Abweichungen vom idealen Verhalten werden
mit Korrekturterm beschrieben:
• Fugazität: f=f∙p
• µ = µ0 + �� × ��
(f: Fugazitätskoeffizient)
�
�0
+ �� × ��f
Molare freie Enthalpie von Stickstoff
in Abhängigkeit vom Druck
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Phasenübergänge
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Dampf  Wasser  Eis
Das Photo zeigt das Ergebnis der Dampfreinigung eines EisenbahnTankwaggons, der vor dem Abkühlen des Dampfs verschlossen wurde
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Phasenübergänge
•
durch Änderung von Temperatur- oder Druck lassen sich Stoffe in verschiedene
Aggregatzustände überführen
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Anomalie des Wassers
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
Kritischer Punkt
• Ununterscheidbarkeit von flüssiger und gasförmiger
Phase oberhalb der kritischen Temperatur
• Kreisprozess um Pk schneidet Dampfdruckkurve nur
einmal  keine definierte Phasengrenze für T > Tk
Freie Energie / Chem. Potential
m
• Die meisten Phasenübergänge werden unter
T, p = const. beobachtet  Gibbs‘sche Freie Energie
G = U+pV-TS = H-TS
(Maximieren von S  Minimieren von G)
 m 

   Sm mit Sm g   Sm  fl   Sm s 
 T  p
• Gleichgewicht:
• Phasengrenzlinien:
g
ma = mb
ma(p,T) = mb (p,T)
• Verlauf:  dp   Clausius Clapeyrons che Gleichung : d ln p  D v H2
 dT 
s
fl
dT
RT
Tm Tv
T
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Phasendiagramm eines
Einkomponentensystems
Im 3-D Diagramm enthalten:
•
van der Waals Kurven (---)
•
Koexistenzgebiet f./fl.
•
„Tripellinie“ trennt 2-Phasengebiete
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J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Phasendiagramm eines
Einkomponentensystems
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
Phasendiagramme
verschiedender Stoffe
H2O
CO2
•
15 feste Phasen bekannt
•
kristallin, amorph (LDA, HDA)
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Phasendiagramme
verschiedender Stoffe
•
untersch. Phasendiagramme für 3He und 4He
nirgends f./g. Gleichgewicht
•
Phasengrenzen nicht exakt bekannt
•
•
Diamant: 400 kbar
•
•
Gleichgewicht der Phasenumwandlung ist erst
bei ca. 4000 K gut!
Grenzlinie zwischen 2 fl. Phasen: l-Linie
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Phasenübergänge in Flüssigkristallen
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Klassifikation von Phasenübergängen (nach Ehrenfest)
Ordnung des Phasenübergangs:
•
(n-1)te Ableitungen der thermodynamischen Potentiale stetig
•
n-te Ableitungen der thermodynamischen Potentiale unstetig
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Eigenschaften von Mischungen
Partielle molare Größen
Partielles molares Volumen = Steigung der
Gesamtvolumenänderung als Funktion der
Zusammensetzung.
Negatives partielles molares Volumen bei b:
Gesamtvolumen nimmt bei Zugabe der
Komponente A ab !
Partielle molare Volumina von Wasser und Ethanol bei 25 °C.
Die Skalierung für Wasser und Ethanol ist unterschiedlich
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Osmose:
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Prinzip:
Semipermeable Membran (z.B. Dialyse)
innen: gelöste Stoffe + Lösungsmittel
a=(1)+(2)
außen: Lösungsmittel
b=(1)
Im Gleichgewicht:
hydrostatischer Druck = osmotischer Druck
phydro  posmo ( )
  g  h  n  R  c
a
b
1b ( p, a1  1)  1a ( p  , a1 )
Gleichgewichtsbedingung:
Pfeffersche Zelle
Osmotischer Druck:
RT
x2
 id 
v1
ebenfalls kolligative Eigenschaft !
v1: molares Volumen
des Lösungsmittels
a
(  v1 in ideal verd. Lsg.)
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Ideale Mischungen
Flüssigkeiten mit sehr ähnlichen
Eigenschaften (z.B. Benzol und Toluol)
Dampfdruck der Mischung ergibt sich
aus der Summe der Partialdrucke
der Einzelkomponenten
Raoult‘sches Gesetz
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Nicht ideale Mischungen
z.B. Flüssigkeiten mit sehr unterschiedlichen
Eigenschaften (Aceton und CS2)
Beachte: Dampfdruck der Mischung kann über dem
der Einzelkomponenten liegen
Gestrichelte Linien: Verhalten bei Einhaltung des Raoult’schen Gesetzes
Henry Gesetz
p1 = kH*x1 / kH ≠ p*
p* [bar]
kH [bar]
Aceton
0.48
2.59
CS2
0.68
2.67
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Gültigkeit der Gesetze
Allg. Betrachtung:
In idealer verdünnter Lösung wird
• Lösungsmittel anhand des Raoult‘schen Gesetzes
• gelöster Stoff anhand des Henry‘schen Gesetzes
beschrieben
oder:
Majoren (x1≈1) → Raoult‘sches Gesetz
Minoren (x2 klein) → Henry‘sches Gesetz
Der Partialdruck von Aceton als Funktion von xCS2.
Beachte:
pAceton befolgt
das Raoult’sche Gesetz, wenn xCS2  0,
das Henry’sche-Gesetz, wenn xCS2  1.
J. Wachtveitl
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
Dampfdruckdiagramme
Gesamtdruck über einer idealen
Lösung (z.B. Benzol-Toluol)
Molenbruch von Benzol
a) in Lösung
b) im Dampf.
Die Punkte auf den Kurven entsprechen der DampfFlüssigkeits-Koexistenz. Nur die Kurven und die
schattierten Bereiche sind von physikalischer
Bedeutung.
p–z-Phasendiagramm für ideale Lösung.
F=2
P=1
Dampfdruck als Funktion von xBenzol (Linie oben) bzw.
von yBenzol (Linie unten).
Bereich oben: Flüssigkeit (zBenzol = xBenzol )
Bereich unten: Dampf (zBenzol = yBenzol )
Bereich zwischen den zwei Kurven: FlüssigkeitsDampf-Koexistenzgebiet
Waagerechte Linien: Verbindungslinien
Z Benzol
flüssig
Da mpf
nBenzol
n
 nBenzol
 Benzol
 flüssig
Da mpf
flüssig
Da mpf
nToluol  nToluol  nBenzol  nBenzol n gesa mt
F=1
P=2
Hebelgesetz: nala=nblb
F=2
P=1
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J. Wachtveitl
Dampfdruckdiagramme
Gesamtdruck über einer idealen
Lösung (z.B. Benzol-Toluol)
Molenbruch von Benzol
a) in Lösung
b) im Dampf.
Die Punkte auf den Kurven entsprechen der DampfFlüssigkeits-Koexistenz. Nur die Kurven und die
schattierten Bereiche sind von physikalischer
Bedeutung.
F=2
P=1
p–z-Phasendiagramm für ideale Lösung.
Dampfdruck als Funktion von xBenzol (Linie oben) bzw.
von yBenzol (Linie unten).
Bereich oben: Flüssigkeit (zBenzol = xBenzol )
Bereich unten: Dampf (zBenzol = yBenzol )
Bereich zwischen den zwei Kurven: Flüssigkeitsflüssig
Dampf-Koexistenzgebiet
n gesa
yB  zB
mt

Waagerechte Linien: Verbindungslinien n Da mpf  z  x
Z Benzol 
flüssig
Toluol
n
flüssig
Benzol
Da mpf
Toluol
n
n
n
n
Da mpf
Benzol
flüssig
Benzol
n
Da mpf
Benzol

gesa mt
nBenzol
n gesa mt
B
B
F=1
P=2
F=2
P=1
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T-Abnahme
Fraktionierte Destillation
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Beachte: jetzt T-Z-Phasendiagramm
->- Verdampfen des Kondensats
--- Kondensieren des Dampfes
Die Siedetemperatur einer idealen Lösung (Benzol/Toluol)
als Funktion von yBenzol (obere Kurve) bzw.
als Funktion von xBenzol (untere Kurve)
Bereich zwischen den Kurven: Dampf-Flüssigkeits-Koexistenzgebiet
Destillationskolonne
Die Gleichgewichtstemperatur
verringert sich vom unteren zum
oberen Ende der Kolonne.
Anzahl der vertikalen Linien ≙ Anzahl der Böden in Kolonne
→ Anreichern der flüchtigeren Komponente
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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T, x - Phasendiagramme
ideale Mischung
Stickstoff / Sauerstoff
reale Mischung
Propanol / Trichlormethan
reale Mischung
Ethanol / Trichlormethan
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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NH3-Synthese: Verschiebung des chem. Gleichgewichts bei Druckerhöhung
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Beiträge zur freien Bildungsenthalpie
GR ist Zustandsfunktion →
-
-
-
°
°
-
GReaktion [kJ mol1] kann über zwei
unterschiedliche Wege ermittelt werden
+
Edukte:
Produkte:
+
Da G für beide Wege identisch ist, kann
GSolvatation (H, aq) über die GasphasenDissoziations-Energien und Ionisierungsenergien ausgedrückt werden.
+
G°R [kJ mol-1]
Teilreaktion
Dissoziation von H2
½ H2(g) → H(g)
203
Ionisierung von H
H(g) → H+(g) +e-
1312
Hydratation von H+
H+(g) → H+(aq)
X
Bildung von Cl
½ Cl2(g) → Cl(g)
105.7
e--Anlagerung an Cl
Cl(g) +e- → Cl-(g)
-349
Hydratation von Cl-
Cl- (g) → Cl-(aq)
Y
½ H2(g) + ½ Cl2(g) →
H+(aq) + Cl-(aq)
-131.2
Gesamt
1/2 H2 (g) und 1/2 Cl2 (g)
H(aq)  Cl(aq).
→ GB (Cl, aq) = X+Y+1272 kJ/mol
GSolvatation spielt wichtige Rolle,
kann aber nicht experimentell
bestimmt werden
→ Abschätzung über Born-Modell
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Solvatationsenthalpien / Abschätzung über Born-Modell
Annahmen:
Ansatz:
Lösungsmittel: homogene Flüssigkeit mit
konstanter Dielektrizitätskonstante
Ion: geladene Kugel
GSolvatation: elektrische Arbeit für Prozess
Ion(vac) → Ion(aq)
GSolvatation nach Born-Modell
-
Elektr. Potential um Kugel (r,q’):
  q'
q ' dq '
q2
1

w 
q ' dq ' 


r

r
4
4
8 0 r
0
0 0
0
q
Laden der Kugel:
q
G
Solvatationsenthalpie:
(für Ion der Ladung q=ze
in Lsg.smittel der DK r)
Folgerung:
4 0 r
O
Solva ta tion

z 2e 2 N A  1
  1

8 0 r   r

r>1 → GSolvatation < 0 → spontaner Prozess !
Mit r= Ionenradius aus Kristallstruktur →
deutl. Abweichungen (v.a. für mehrfach
geladene Ionen)
→ Einführen von reff ≙ Abstand Ion
(Zentrum) - H2O (Ladungsmitte)
• kleiner für pos. Ionen (H2O ist
kein Punktdipol!)
• gute Übereinstimung !
-
-
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Debye – Hückel Theorie / Leitfähigkeit von Elektrolytlösungen
Mit Hilfe der statistischen TD und molekulartheoretischer Vorstellungen
ist es möglich, genaue quantitative Aussagen über Aktivitäts- und
Leitfähigkeitskoeffizienten zu erlangen
Warum sinkt der Aktivitätskoeffizient mit steigender Konzentration?
Wie wechselwirken gelöste Ionen ?
Voraussetzungen:
• die Debye – Hückel Theorie ist nur für verdünnte Elektrolyte gültig
• es gibt nur interionische und elektrostatische Wechselwirkungen
• die Debye- Hückel Theorie gilt nur für starke Elektrolyte
→ vollständige Dissoziation !
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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J. Wachtveitl
Debye – Hückel Theorie
Vorstellungen:
Das einzelne Ion ist
solvatisiert und
von einer Wolke entgegengesetzt
geladener Ionen umgeben!
+
+
-
-
+
+
+
+
Die Coulomb - WW führen zu einer Nahordnung
(bevorzugt Gegenionen, kugelsymmetr. Verteilung)
Struktur ist zeitliches Mittel
-
+
-
+
-
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Debye – Hückel Theorie
Warum gibt es keine Fernordnung?
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PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Debye – Hückel Theorie
Warum gibt es keine Fernordnung?
• Das Lösungsmittel als Dielektrikum schirmt das Potential stark ab
• Die thermische Bewegung verhindert eine weitreichende Ordnung
d.h.
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Debye – Hückel Theorie
Gesucht wird die Ladungs- und Potentialverteilung um ein Zentralion:
Zusammenhang zwischen dem elektrostatischen Potential j(r) und der
Ladungsdichte (r) wird durch die Poisson-Gleichung beschrieben
Kugelsymmetrie
(1)
r
+
Näherung:
Eindimensionale
Betrachtung
Die räumliche
Verteilung
der Ionen
um ein Zentralion wird durch die
Boltzmann-Verteilung beschrieben
(Verteilung von Teilchen in einem Potentialfeld)
ni = Zahl der Ionen im Abstand r vom Zentralion
n0= mittl. Zahl der Ionen in der Lösung
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
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Debye – Hückel Theorie
Die Ladungsdichte ist dann die Summe der Ionendichten multipliziert
mit der Ladung
• Gleichung, welche nur noch das Potential enthält
• lösbar unter der Annahme, dass kT >> zef(r)
(d.h. therm. Energie >> Coulombenergie )
• dann: Taylorreihenentwicklung
Mit der Definition der Ionenstärke
und Gl.
Ionenstärke: Maß für die elektrische Feldstärke aufgrund gelöster Ionen
(bei vollständig dissoziierten Elektrolyten gleich der Salzkonzentration)
folgtI(NaCl)=c(NaCl) aber: I (CaCl2)=3c(CaCl2)
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Debye – Hückel Theorie
Dieser Ausdruck wird jetzt in die Poisson-Gleichung eingesetzt
Debeye - Länge:
1/ Radius der Ionenwolke
PC I: Grundlagen der Physikalischen Chemie
Debye – Hückel Theorie
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