Magen: Wandaufbau und Histologie

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Title: Morbus Crohn
Date: 19.05.2017 12:30
Magen: Wandaufbau und Histologie
A Muskelschichten
Sicht von ventral auf die Vorderwand des Magens, Tunica serosa und Tela subserosa entfernt, Muskulatur an mehreren Stellen gefenstert. Die
gesamte Magenwand ist zwischen 3 und ca. 10 mm dick (einzelne Schichten s. B). Ihre Tunica muscularis besteht fast im ganzen Magen nicht
aus zwei (wie bei anderen Hohlorganen des Magen-Darm-Traktes), sondern aus drei Muskelschichten:
• Längsmuskelschicht (Stratum longitudinale): besonders ausgeprägt an der großen Kurvatur (stärkste Längenausdehnung);
• innere Ringmuskelschicht (Stratum circulare), deutlich ausgeprägt im Corpus gastricum, am stärksten im Canalis pyloricus (ringmuskulärer
Sphinkter, s. D);
• innerste schräge Muskelschicht (Fibrae obliquae), die aus dem Stratum circulare hervorgeht und am Corpus gastricum gut sichtbar ist.
Die dreischichtige Muskulatur ermöglicht dem Magen ausgeprägte Schaukelbewegungen. Dabei werden feste Nahrungsbestandteile im
säurehaltigen Magensaft mit Wucht gegen die Magenwand geschleudert und bis auf ca. 1 mm verkleinert. So können sie den Pylorus
ungehindert passieren. Die längs angeordneten Magenfalten oder Plicae gastricae (Reservefalten, die je nach Füllung des Magens mehr oder
weniger verstreichen) bilden Straßen („Magenstraßen“= Canalis gastricus) und führen Flüssigkeiten sehr schnell vom Mageneingang zum
Pylorus.
B Aufbau von Magenwand und -drüsen
a Der Aufbau der Magenwand ist charakteristisch für den Schichtaufbau der Hohlorgane des gesamten Magen-Darm-Traktes und wird daher
hier exemplarisch dargestellt. Ausnahme beim Magen: Die Tunica muscularis ist nicht zwei-, sondern dreischichtig (vgl. A).
Beachte: Tunica serosa (viszerales Blatt des Peritoneum) und Tela subserosa (Bindegewebsschicht zur Befestigung der Serosa mit
Leitungsbahnen für die Muskularis) gibt es nur dort, wo das jeweilige Organ von Peritoneum viscerale überzogen ist. Wandanteile ohne
Peritonealbezug (z. B. große Wandabschnitte von Duodenum und Colon) haben anstelle von Serosa und Subserosa eine bindegewebig
aufgebaute Tunica adventitia, die die Organwand mit dem Bindegewebe der umgebenden Strukturen verbindet.
In der Schleimhaut (Tunica mucosa) gibt es spezialisierte Zellen, die sich zu Drüsen anordnen (bei Lupenvergrößerung in den Areae gastricae
erkennbar; die Drüsen öffnungen sind die Foveolae gastricae = Magengrübchen, s. b). Diese Drüsen reichen in Corpus gastricum und Pylorus
bis zur Muskularis hinunter (tiefe Drüsen = viele Zellen = hohe Drüsenleistung). In der Tela submucosa (Bindegewebsschicht mit
Leitungsbahnen zur Versorgung der Mukosa) liegt der Plexus submucosus für die viszeromotorische und -sensible Kontrolle der Hohlorgane im
Magen-Darm-Trakt. Er ist wie der Plexus myentericus (in der Tunica muscularis zur viszeromotorischen Steuerung der Eingeweidemuskulatur,
hier nicht dargestellt) Teil des enterischen Nervensystems, das insgesamt etwa so viele Nervenzellen enthält wie das Rückenmark.
b Aufbau der Magendrüsen (nach Lüllmann-Rauch) (stark vergrößerte Drüse aus dem Korpusbereich): In Magenfundus und -korpus werden
mehrere Zelltypen unterschieden:
• Oberflächenepithelzellen: Bedeckung der Oberfläche und Produktion eines Schleimfilms,
• Nebenzellen: Muzinproduktion für zusätzlichen (stärker anionischen) Schleimfilm,
• Hauptzellen: Produktion von Pepsinogen (Umwandlung zu Pepsin [Proteinabbau] im Magen),
• Belegzellen (Parietalzellen): Produktion von HCl und Intrinsic factor, der zur Vitamin-B 12-Resorption im Ileum benötigt wird,
• endokrine Zellen (Gastrinproduktion),
• Stammzellen: Teilungsreservoir zum Ersatz der Oberflächenepithelzellen sowie der Drüsenzellen.
B Aufbau von Magenwand und -drüsen
a Der Aufbau der Magenwand ist charakteristisch für den Schichtaufbau der Hohlorgane des gesamten Magen-Darm-Traktes und wird daher
hier exemplarisch dargestellt. Ausnahme beim Magen: Die Tunica muscularis ist nicht zwei-, sondern dreischichtig (vgl. A).
Beachte: Tunica serosa (viszerales Blatt des Peritoneum) und Tela subserosa (Bindegewebsschicht zur Befestigung der Serosa mit
Leitungsbahnen für die Muskularis) gibt es nur dort, wo das jeweilige Organ von Peritoneum viscerale überzogen ist. Wandanteile ohne
Peritonealbezug (z. B. große Wandabschnitte von Duodenum und Colon) haben anstelle von Serosa und Subserosa eine bindegewebig
aufgebaute Tunica adventitia, die die Organwand mit dem Bindegewebe der umgebenden Strukturen verbindet.
In der Schleimhaut (Tunica mucosa) gibt es spezialisierte Zellen, die sich zu Drüsen anordnen (bei Lupenvergrößerung in den Areae gastricae
erkennbar; die Drüsen öffnungen sind die Foveolae gastricae = Magengrübchen, s. b). Diese Drüsen reichen in Corpus gastricum und Pylorus
bis zur Muskularis hinunter (tiefe Drüsen = viele Zellen = hohe Drüsenleistung). In der Tela submucosa (Bindegewebsschicht mit
Leitungsbahnen zur Versorgung der Mukosa) liegt der Plexus submucosus für die viszeromotorische und -sensible Kontrolle der Hohlorgane im
Magen-Darm-Trakt. Er ist wie der Plexus myentericus (in der Tunica muscularis zur viszeromotorischen Steuerung der Eingeweidemuskulatur,
hier nicht dargestellt) Teil des enterischen Nervensystems, das insgesamt etwa so viele Nervenzellen enthält wie das Rückenmark.
b Aufbau der Magendrüsen (nach Lüllmann-Rauch) (stark vergrößerte Drüse aus dem Korpusbereich): In Magenfundus und -korpus werden
mehrere Zelltypen unterschieden:
• Oberflächenepithelzellen: Bedeckung der Oberfläche und Produktion eines Schleimfilms,
• Nebenzellen: Muzinproduktion für zusätzlichen (stärker anionischen) Schleimfilm,
• Hauptzellen: Produktion von Pepsinogen (Umwandlung zu Pepsin [Proteinabbau] im Magen),
• Belegzellen (Parietalzellen): Produktion von HCl und Intrinsic factor, der zur Vitamin-B 12-Resorption im Ileum benötigt wird,
• endokrine Zellen (Gastrinproduktion),
• Stammzellen: Teilungsreservoir zum Ersatz der Oberflächenepithelzellen sowie der Drüsenzellen.
C Endoskopische Ansicht der Magenschleimhaut
a u. b gesunde Magenschleimhaut mit glänzender Oberfläche; c Magenschleimhaut mit Ulcus ventriculi am oberen Bildrand.
a Sicht in das Corpus gastricum, Magen durch mäßige Luftinsufflation geringfügig aufgedehnt: deutliche Faltenbildung („Magenstraßen“) durch
die geschlängelten Plicae gastricae der Tela submucosa;
b Sicht in das Antrum pyloricum: deutlich geringere Faltenbildung als im Corpus;
C Endoskopische Ansicht der Magenschleimhaut
a u. b gesunde Magenschleimhaut mit glänzender Oberfläche; c Magenschleimhaut mit Ulcus ventriculi am oberen Bildrand.
c fibrinbedecktes Ulcus ventriculi mit Hämatinspuren. Ein Ulcus ventriculi ist definiert als Gewebsdefekt, der mindestens bis in die Lamina
muscularis mucosae reicht, viele Magengeschwüre dehnen sich jedoch bis in tiefere Wandschichten aus. Ursache ist meistens die Infektion mit
einem gegenüber Magensäure resistenten Bakterium, dem Helicobacter pylori (aus: Block, Schachschal u. Schmidt: Der Gastroskopie-Trainer.
Thieme, Stuttgart 2002).
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