mmBE Kursunterlagen Holz im Museum

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Kursunterlagen
mmBE Weiterbildungstag 2015
Schloss und Dorfmuseum Jegenstorf
HOLZ IM MUSEUM
Kursleitung: Ulli Freyer, Restaurator SKR, Hallerstr.31, 3012 Bern
031 301 31 31 / 079 701 31 31, [email protected]
mmBE – Verein der Museen im Kanton Bern I Tannenweg 7 I 3012 Bern I www.mmbe.ch
Ulli Freyer
Restaurator SKR
Hallerstr.31, 3012 Bern
Tel: 031 301 31 31 / Natel: 079 701 31 31
[email protected]
Holz im Museum
Wie gehen wir mit hölzernen Objekte im Museum um? Fragen zu Lagerung,
Konservierung, Restaurierung und Ausstellung, Pflege. Was können/müssen kleine
Museen ohne grosse Haustechnik beachten?
Grundkenntnisse Holz als Material:
2 Hauptgruppen:
Nadelhölzer
Laubhölzer
Ein Jahresring besteht aus
Frühholz, hell und breit
Spätholz, dunkel und schmal
- Tropenhölzer haben keine Jahrringe, da es keine Jahreszeiten gibt!
Unterschiedliche Farbigkeit:
Splintholz / Kernholz
Die Holzfarbe wird teilweise durch das Licht zerstört:
Helle Hölzer werden dunkler
Dunkle Hölzer werden heller
Vor allem die roten Farbstoffe werden schnell durch Licht angegriffen und gehen
verloren.
Vorsicht beim Aufstellen von Objekten!!! – Das Objekt darf nicht teilweise abgedeckt
sein, sonst zeichnet sich der abgedeckte Bereich durch Helligkeitsunterschiede mit der
Zeit ab. Dies gilt auch für Objekte im Depot. Also Holzobjekte immer gesamthaft
abdecken sofern nötig.
Unterschiedliche Festigkeit:
Längsholz / Querholz
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Bei der Herstellung eines Holzobjektes in einer Schreinerei wird die Holzoberfläche
geschliffen mit 80iger bis 240iger Schleifpapier und
dann mit einem Lack / Oel / Wachs eingelassen.
Hygroskopizität – rel. Luftfeuchte – Temperatur - Holzfeuchte
Holz ist hygroskopisch – die Wärmeausdehnung spielt bei Holz fast keine Rolle, da
diese vom Schwinden/ Quellen überlagert wird. Die Holzfeuchte steht immer im
Ausgleich mit der rel. Luftfeuchte.
also bei 20 Grad Celsius 20 Gramm Wasser pro Kubikmeter, dies entspricht 100% rel.
Luftfeuchtigkeit.
Und bei 20 Grad Celsius heisst 50% rel. Luftfeuchte, dass diese Luft 10 Gramm Wasser
pro Kubikmeter enthält.
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Beispiel 1
Im Sommer hat es 30 Grad Celsius bei 50 & rel. Luftfeuchte
Die Temperatur sinkt am Abend auf
20 Grad Celsius - ? % rel. Luftfeuchte hat es nun?
30 C – 100% r.L. – 30g Wasser
30 C - 50% r.L. – 15 g Wasser
20 C – 15 g Wasser = 20/15 = 75% r. L.
Die Temperatur sinkt über Nacht auf
10 Grad Celsius - ? % rel. Luftfeuchte hat es nun?
10 C – 15 g Wasser = 10/15 = 5 g Wasser zu viel =
Kondensation/ Niederschlag
Im Sommer besteht also die Gefahr der Kondensatbildung, vor allem in Gebieten um
Seen steigt die rel. Luftfeuchte in der Nacht stark an!
Beispiel 2
Im Winter regnet es und hat bei 5 Grad Celsius 100% rel. Luftfeuchte.
Ein Raum wird gelüftet und diese Aussenluft wird dann auf 15 Grad aufgeheizt – Wie
hoch ist die rel. Luftfeuchte nun?
15 C – 5 g Wasser – 5/15 = 33% r. L.
Der Raum wird auf 20 Grad Celsius - ? % rel. Luftfeuchte hat es nun?
20 C – 5 g Wasser – 5/20 = 25% r. L.
Der Raum wird auf 25 Grad Celsius - ? % rel. Luftfeuchte hat es nun?
25 C – 5 g Wasser – 5/25 = 20% r. L.
Man kann also im Winter durch Lüften bei Regenwetter die Luftfeuchte im Innenraum
nicht erhöhen, sondern trocknet diese sogar meist aus.
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Normalklima
Zwischen 18 – 20 Grad Celsius und 40 – 55% rel. Luftfeuchte
das entspricht folgenden Holzfeuchten:
18 Grad Celsius bei 40% rel. Luftfeuchte = 7,8 % Holzfeuchte
20 Grad Celsius bei 40% rel. Luftfeuchte = 7,7 % Holzfeuchte
18 Grad Celsius bei 55% rel. Luftfeuchte = 10,1 % Holzfeuchte
20 Grad Celsius bei 55% rel. Luftfeuchte = 10,0 % Holzfeuchte
Rel. Luftfeuchte – Holzfeuchte – Beispiel 1
30 Grad Celsius bei 50% rel. Luftfeuchte = 9,0 % Holzfeuchte
20 Grad Celsius bei 75% rel. Luftfeuchte = 14,5 % Holzfeuchte
10 Grad Celsius bei 100% rel. Luftfeuchte = 25 % Holzfeuchte
aus Beispiel 2
15 Grad Celsius bei 33% rel. Luftfeuchte = 6,2 % Holzfeuchte
20 Grad Celsius bei 25% rel. Luftfeuchte = 5,3 % Holzfeuchte
25 Grad Celsius bei 20% rel. Luftfeuchte = 4,4 % Holzfeuchte
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Quell- und Schwundvorgänge
Holz quillt in 3 verschiedenen Richtungen unterschiedlich:
Der Länge nach: 1 %
Radial:
5%
Tangential
10 %
Bei jedem Quell/ Schwundvorgang verliert das Holz etwas an seiner Dimension.
Deshalb ist es wichtig, dass die Luftfeuchte möglichst konstant im Bereich von 40
– 60 % rel. Luftfeuchtigkeit ist, über 60% hat man ein Risiko von
Schimmelbildung, unter 40 % kommt man in einen Bereich wo es für Holz und
andere hygroskopische Materialien zu trocken wird.
D.h. für das Atelier und Lagerräumen:
Klimakontrolle im Sommer und Winter – meist ist es einfacher das Winterklima an
das Sommerklima anzupassen. Man muss also im Winter befeuchten am besten
mit einem grossen Gerät, das auch über das Wochenende genug
Wasserreserven hat. – Wichtig ist die Wartung des Gerätes, sonst besteht die
Gefahr von Krankheiten!!!
Für Kunden empfehle ich Heissverdunster, da bei diesen Geräten der
Wartungsaufwand gering ist und keine Gefahr von Erzeugung von
Krankheitserregern besteht.
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Holzzerstörende Insekten
Es gibt zwei Gruppen:
- die am Frischholz lebenden Insekten - falls dies doch mit Holz in den
Innenbereich gelangen, können sich diese nicht fortpflanzen, da sie nur im frischen,
nassen Holz lebensfähig sind.
- die am verbauten Trockenholz lebenden Insekten.
um die Letzteren geht es hier.
Die wichtigsten Holzschädlinge am Trockenholz sind:
Hausbock ( Hylotrupes bajalus)
Nadelholz, nur im Splintholz
Holzfeuchte 8 – 65 %, optimal 28 – 30 %,(teilweise bei geringen Holzfeuchten bis zu 8%
- überlebt Trockenphasen)
Temp: 12 – 38 Grad, optimal 28 Grad
Ausfluglöcher: oval 4x7mm, Gelege von 50 – 160 Eiern – bei 4 bis 7 Gelegen (max. 600
Eier)
Generationszeit: 2 – 10 Jahre
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bunter / gescheckte Nagekäfer (Xestobium rufovillosum)
Befall von feucht gewordenem, pilzbefallenen Laubholz:- Laubholz, meist Eiche
Holzfeuchte ab 16 %, optimal18 – 25 %
Temp:15 – 28 Grad, optimal 22 – 25 Grad.
macht auf vorangegangenen Pilzbefall aufmerksam, bei Konstruktionshölzern heisst
das, dass dies pilzbefallenen Hölzer sowieso ausgetauscht werden müssen, in
angrenzende gesunden Bereichen kann der bunte Nagekäfer noch aktiv sein!
Trägt auch der Name Totenuhr, dies kommt daher, dass die Geschlechtstiere zur
Paarungszeit mit Tickgeräuschen auf sich aufmerksam machen.
Fluglöcher: rund 3-4mm, Gelege 3 bis 4 Eier, insgesamt 40 bis 60 Eier (max. 200 Eier)
Generationszeit: 2 – 13 Jahr
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Gemeiner/ gewöhnlicher Nagekäfer = Möbelkäfer (Anobium
punktatum):
Laub+Nadelholz, bevorzugt Splinthölzer
Holzfeuchte mind. 12 - 48%, optimal 30 %, Luftfeuchte über 60%
Temp: 15 - 28, optimal 22 – 23 Grad
Fluglöcher: rund 1- Kleiner 2mm, Gelege: 20 – 30 Eier, Larvenstadium 2 – 4 Jahre
(max. bis 10 Jahre)
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Splintholzkäfer (Lyctusarten)
Aus den Tropen eingeschleppte Insekten, häufig der braune Splintholzkäfer - Luctus
brunneus und der Parkettkäfer
- Luctus linearis
Laubholz(ausser Buche) nur im Splintholz
Holzfeuchte bis unter 8 – 30%, optimal 15 %,
Temperatur: 7 – 30 Grad, optimal 26 Grad
Brauner Splintholzkäfer - Luctus brunneus:
Laubholz, nur Splint ausser Buche
Holzfeuchte zum Schlüpfen mindestens 8 %, optimal 14 %
Fluglöcher rund ca. 1mm, Holzkörper z.T. pulverisiert (puderartig) unter intakter
Aussenschicht
Gelege: einzeln oder in Gelegen von bis zu 5 Eiern insgesamt 75 Eier,
Larvenstadium 3 bis 18 Monate
Die Splintholzkäfer sind die Einzigsten, die im beheizten Innenraum gefährlich sind!!! Sie können sich rasend schnell auf viele andere Laubsplinthölzer ausbreiten.
Kann nicht von Zellulose leben wie Hausbock und Nagekäfer, sondern lebt von den
relativ stärkereichen Parenchymzellen und Markstrahlen, wie sie vor allem an frischem
Laubsplintholz vorkommt.
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Lebenszyklus:
3-4 Wochen Puppenstadium
3-5 Wochen als Käfer
Eiablage, Schlupf der Larven nach 2-4 Wochen
Während 3-10 Jahren Entwicklung der Larve im
Holz
Ernährungsverhalten:
Hausbock und Nagekäferlarven (=Anobien): zermahlen Holz und verwerten Zellulose,
Hemizellulose und z.T. auch Lignin, die sie
enzymatisch in Zucker zerlegen. Das ermöglicht ihnen den Befall verschiedenster
Holzarten, verlangsamt aber wegen dieser relativ schlechten Nahrungsqualität ihre
Entwicklung.
Splintholzkäfer (= Lyctus): kann nicht von Zellulose leben, sondern ist auf relativ
stärkereiche Parenchymzellen und Markstrahlen angewiesen, wie sie vor allem im
frischen Laub(splint)holz vorkommen.
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Bekämpfungsmöglichkeiten:
Heissluftverfahren
schnell wirksam
Abtötungstemperatur bei allen Arten
60 Grad
Warmluftverfahren feuchtegeregelt
toxische Begasung
stark die Oxonschicht)
Inertgase
schnell wirksam
äusserst wirksam (Methylbromid - zerstört
Konservierung
Biozide
schnell bis langsam wirksam (Pyrethroide als
Kontaktgifte, Bor als Frassgift wirkt langsam)
Gen - Wirkstoffen
langsam wirksam
Holzschädlinge:
Behandlung: Wärme – z:B. Bernisches Historisches Museum (s. Anhang)
Stickstoff = Sauerstoffentzug – dauert 6 Wochen
Insektizide: - Vorsicht Hände waschen, meist bei Objekten mit Wurmlöchern!
Heute gibt es noch keine einfache Methode diese zu entfernen!!!
Unterscheidung Insektizid – Pilzbefall: kristalline Struktur – faden Struktur unter 10 bis
40-facher Vergrösserung gut sichtbar.
Holzfestigen: - nur im äussersten Notfall – Folgen sind nicht abschätzbar!
Räuberische Insekten deuten auf einen Befall hin
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Holzschutzmittel in der Schweiz: 2004
Die hier gemachten Angaben beziehen sich auf die Auskünfte von Herr Kräuchi von der
Fa. Arbezol in Rümlangen ([email protected]).
Zeiträume der verwendeten Wirkstoffe in Holzschutzmitteln bei der Fa.Arbezol:
Zeitraum
Wirkstoff
Bis 1972
1972 - 78
1978 - 84
DDT
PCP
Phentoat
1984 bis heute
Permethrin
Produktename
Sonstiges
Arbezol Spezial Penetranter
Geruch
Massnahmen
zum Entfernen
Holz 2-3mal mit
12% Salmjak
waschen
In der Schweiz gab es folgende grosse Anbieter, Marktanteile in Klammern:
Arbezol ( 40-50%), bis 1998 Maag (30-40%) – wurde von Arbezol aufgekeuft, Pentol in
Grelligen, Rupf&Co in Glattbrugg.
In der Schweiz gibt es die ‚Interessensgemeinschaft Holzschutz IGHʼ.
In Schweizer Produkten war bei den Produkten der grossen Firmen kein Lindan
enthalten. Bei ausländischen Produkten wie z.B. Xyladecor von Xylamon und in
Produkten der Fa. Bontex war Lindan in Holzschutzmitteln enthalten.
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Materialliste für kleine Reparaturen an Holzgegenständen:
Bei Eingriffen am Objekt heisst es immer Vorsicht! Grundsätzlich gehören
restauratorische Eingriffe in die Hände von Fachleuten.
Leim:
Fischleim - Colle de poisson
Ist bei Zimmertemperatur flüssig und bleibt immer wasserlöslich, d.h. nach dem
Aushärten der Leimung kann überschüssiger Leim mit Wasser angelöst und
entfernt werden.
Bezugsquelle:
Thymos AG – Kremer Pigmente
Lenzburg
Tel: 062 – 892 44 66
Schellack
Zum Isolieren von rohem Holz, damit man retuschieren kann.
Zum Firnissen kleiner Retuschen um dieses dem Glanzgrad der Umgebung
anzupassen.
Schellackpolitur farblos Nr. 60453, 250ml – 6.- Euro
Bezugsquelle:
Thymos AG – Kremer Pigmente
Lenzburg
Tel: 062 – 892 44 66
www.kremer-pigmente.de - Website mit interessanten Informationen zu
verschiedenen Materialien
Retuschierfarben für Vergoldungen –
Zum punktuellen Ausbessern von kleinen Fehlstellen in Vergoldungen.
Die Farben sind wasserlöslich und wie Aquarellfarben verarbeitbar.
Kremer Aquarellkasten für Goldretuschen, Nr. 881007
Preis: 60.- Euro
Bezugsquelle:
Thymos AG
Lenzburg
Tel: 062 – 892 44 66
www.kremer-pigmente.de
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Retuschierfarben für kleine Farbausbrüche:
Zum punktuellen Ausbessern von kleinen Farbfehlstellen. Durch Auftragen eines
Schellackfirnisses kann die Retusche im Glanz angepasst werden.
Es sollte auf eine gute Qualität, d.h. möglichst hohe Lichtechtheit der Farben
geachtet werden.
Aquarellfarbkasten:
Schmincke Horadam Aquarell
z.B.: Aquarellfarbkasten Nr. S74412, Preis: 79,50 sFr.
Bezugsquelle z.B.:
Boesner
Chräjeninsel 21
3270 Aarberg (bei/Biel)
Tel: 032 – 391 66 00
www.boesner.ch
Und dazu gute Retuschierpinsel: Bezugsquelle z.B.: Boesner
Wichtig ist dabei, dass der Pinsel eine gute Spitze hat.
z.B.: Retuschierpinsel Serie 310, Morani, Nr. M310
Pinselgrösse: Grösse 4 – Preis: 5,80 sFr. – Nr, M3104
Pinselgrösse: Grösse 6 – Preis: 9,70 sFr. – Nr, M3106
Reinigung von Oberflächen
Genau hinschauen, ob Oberflächenmaterialien fest sind – lose Farbschollen, lose
Furniere, lose Vergoldungen?
Trockenreinigung mit einem Pinsel ist bei festem Oberflächenmaterial bedenkenlos.
Die Alterung der Oberflächenmaterialien verändert deren Eigenschaften und Aussehen.
Die meisten Firnisse vergilben mit der Zeit und werden polarer, also
wasserempfindlicher. Oft ziehen sie sich auch zusammen und es entstehen Risse und
Krakelées.
Wir wissen meistens nicht, womit die Oberflächen bisher behandelt worden sind, also
gereinigt, bearbeitet und überzogen worden sind. Wir wissen auch nicht welche
Reinigungsmittelreste, Pflegemittelreste und Lacke sich auf der Oberfläche befinden.
Meist können wir beim letzten Besitzer einige Daten erfahren:
Klimaverhältnisse, offener Kamin ?, Raucher?
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Die Reinigung von Oberflächen ist ein komplexes Thema und sollte den
entsprechenden Fachpersonen überlassen werden.
Lösemittel verdunsten, d.h. es gibt keine Rückstände – jedoch können Lösemittel
Oberflächenmaterialien verändern, anlösen, Farben können zerlaufen.
Von den meisten Reinigungsmitteln (Tensiden) bleiben Rückstände auf den
Oberflächen zurück!!!
Keine silikonhaltigen Mittel verwenden – eine spätere Bearbeitung wird dadurch extrem
erschwert !!!
Nichttrocknende Oele und Wachse geben grosse Probleme bei einer späteren
Bearbeitung!
Bei Unklarheiten rufen Sie mich bitte an:
U.Freyer
Restaurator SKR
Hallerstr.31
CH – 3012 Bern
Tel: 031 – 301 31 31
Natel: 079 – 701 31 31
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Anhang
BASISMATERIALIEN:
Bezugsquelle:
Thymos AG
Lenzburg
Tel: 062 – 892 44 66
www.kremer-pigmente.de
Zweigstelle Bern:
Militärstr. 34 a
3014 Bern
Tel: 031 – 335 60 60
Leimen: für Holz und viele anderen Materialien:
Fischleim
250 g,
ca. 10.- sFr.
Lack: auch als Trennschicht geeignet vor Farbretuschen:
Schellackpolitur, farblos
Kremer Nr. 60453
250 ml,
ca. 9.- sFr.
Oel: als Metallschutz und als Holzschutz
Universal-Hartöl, Firma Biofa
Thymos Nr.: 204418
375 ml,
ca. 14.- sFr.
Vorsicht bei der Arbeit mit Leinöl: Verwendete Lappen nie
liegenlassen oder einfach in den Abfall werfen! Die Lappen können
sich selbst entzünden!!!
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Bekämpfung von Schadinsekten durch Wärme / Entwesung
Das Bernische Historische Museum bietet Institutionen und Privatpersonen die Möglichkeit,
von Schädlingen befallene Objekte in der museumseigenen Wärmekammer zu entwesen.
Masse der Kammer:
nutzbares Innenmass:
Tür:
H 200 cm, L 520 cm, B 240 cm
H 220 cm, B 250 cm
Kosten pro Anwendung:
Anteil Kammer
Fläche
Volumen
Preis
1/1
12 m2
24 m3
Fr. 1'800.-
1/2
6 m2
12 m3
Fr. 980.-
1/4
3 m2
6 m3
Fr. 580.-
1/8
1.5 m2
3 m3
Fr. 320.-
Kleinstobjekte
< 1m3
Fr. 180.-
Die Preise umfassen Beratung, Begleitung des Befüllens sowie Bedienen und Überwachung der Anlage.
Verfahren
Die Wärmekammer des Bernischen Historischen Museums nutzt das Thermo Lignum
Warmluft-Verfahren. Dieses Verfahren ist gesundheitlich unbedenklich, umweltfreundlich
und garantiert nachweislich die Vernichtung sämtlicher Schädlinge in allen Stadien der
Entwicklung.
Die Objekte werden dabei unter regulierter rel. Luftfeuchtigkeit langsam erwärmt. Die Temperaturdifferenz zwischen Oberflächen- und Kerntemperatur wird laufend kontrolliert und
auf einen bestimmten Wert (z.B. 3°C) begrenzt. Hat der Kern die erwünschte Temperatur
(54°C) zur Denaturierung des insektiziden Eiweiss erreicht, wird diese mindestens eine
Stunde gehalten; die Kammertemperatur steigt dabei nie über 59°C.
Zeitbedarf
Der Zyklus von Heiz-, Halte- und Kühlphase dauert ca. 35 bis 40 Stunden und ist in erster
Linie von der Materialstärke der Objekte abhängig. Bei massiven und heiklen Objekten
kann der Zyklus deutlich länger dauern.
Kontakt
BERNISCHES HISTORISCHES MUSEUM
Simon Schweizer, lic. phil.
Leiter Depotverwaltung und Logistik
Helvetiaplatz 5
CH-3000 Bern 6
Telefon +41 31 350 78 22
Fax +41 31 350 77 99
[email protected]
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