02_ LB2_aufl_2013_a12_Druckversion_V5_Index verbessert

Werbung
LEHRBUCH
FÜR HEILPRAKTIKER
Nebenfächer
Prüfungsrelevante Grundlagen aus den Fachbereichen
Neurologie
Dermatologie
Psychiatrie
Gynäkologie
Augenheilkunde
Labor
HNO
Hygiene
Orthopädie
Gesetzeskunde
Dr. Dr. Hartmut Hildebrand
K r e a t i v i t ä t
2013
&
W i s s e n
Die Erkenntnisse der Medizin unterliegen laufendem Wandel: neue Diagnosemethoden, neue Forschungsergebnisse
und neue klinische Erfahrungen erweitern ständig unser medizinisches Wissen. Dies mögen unsere Leser bedenken,
wenn sie im medizinischen Bereich tätig sind und Verantwortung für Patienten übernehmen.
Wir haben große Sorgfalt darauf verwandt, dass unsere Angaben dem aktuellen Wissensstand bei Fertigstellung des
Werkes entsprechen. Wir bitten unsere Leser, uns alle etwa auffallenden Ungenauigkeiten mitzuteilen.
Korrekturhinweise, Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen sind willkommen!
Anschrift der Verfasser:
K r e a t i v i t ä t & W i s s e n , Verlag und Buchhandel GmbH, Sersheim
Friedrichstr.11, 74372 Sersheim, Tel.: 07042 830286, Fax: 07042 830287
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) sind nicht immer besonders kenntlich gemacht. Fehlt der Vermerk
kann daraus nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handele.
, so
DANKSAGUNG
Für konstruktive Kritik bedanken wir uns bei den vielen ausgezeichneten Dozenten von „Team Dr. Dr. Hildebrand“, bei unseren zahlreichen Schülern und bei den Teilnehmern unserer Pauk-, Intensiv- und Prüfungsvorbereitungskurse.
12. Auflage 2013
ISBN 978-3-940535-72-6
K r e a t i v i t ä t & W i s s e n , Verlag und Buchhandel GmbH, Sersheim
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung von K r e a t i v i t ä t & W i s s e n , Verlag und Buchhandel GmbH, D-74372 Sersheim, in
irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in
eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden.
2012 K r e a t i v i t ä t & W i s s e n , Verlag und Buchhandel GmbH, Sersheim. Printed in Germany, Druck
und Verarbeitung: Ehrler Druck e.K., 71254 Ditzingen
All rights reserved (including those of translation into other languages).
No part of this book may be reproduced in any form – by photoprint, microfilm, or any other means – nor transmitted or translated into a machine language without written permission of the publisher K r e a t i v i t ä t
& W i s s e n , Verlag und Buchhandel GmbH, Friedrichstr. 11, D-74372 Sersheim.
Ihr Weg zum Erfolg: Bücher und Karteikarten von K r e a t i v i t ä t & W i s s e n
Unser Verlag ist auf Bücher für die Ausbildung zum Heilpraktiker und auf Bücher und Karteikarten zur Vorbereitung auf die amtsärztliche Überprüfung für Heilpraktiker spezialisiert.
Bitte fordern Sie unseren Gesamtprospekt an!
Wir informieren Sie laufend über unsere Neuauflagen!
Kreativität & Wissen GmbH
Friedrichstr. 11
D-74372 Sersheim
Tel.: 07042-830286
Fax: 07042-830287
E-Mail: [email protected]
internet: http://www.kreawiverlag.de
Bestellung
1. Über den Buchhandel (Standardbuchnummer ISBN 978-3-940535-72-6)
2. Schriftliche Bestellung direkt beim Verlag mit Einzugsermächtigung zur einmaligen
Abbuchung des Betrages von zurzeit 47.- Euro (Bank, Bankleitzahl, Kontonummer) an:
K r e a t i v i t ä t & W i s s e n GmbH, Friedrichstr. 11, 74372 Sersheim,
Fax: 07042 830287,
Email: [email protected]
3. Internet (online-bookshop): www.kreawiverlag.de
Achtung:
Die vollständige deutliche Absenderangabe ist unbedingt erforderlich.
Die Bücher werden in der Regel jährlich aktualisiert.
Bitte erkundigen Sie sich ggf. nach den aktuellen Preisen (Tel.: 07042-830286).
Vorwort
Die Nebenfächer fristen bei der Vorbereitung auf die HP-Prüfung oft ein Schattendasein, das sie
nicht verdient haben. Auch zeigen die Prüfungsfragen der letzten Jahre, dass die hier dargestellten Gebiete unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Überprüfung sind.
Das Hauptaugenmerk des Buches bleibt auf die Vermittlung einer soliden Wissensbasis und auf
die effiziente Prüfungsvorbereitung gerichtet.
Hartmut Hildebrand
Interessante Informationen und Literaturhinweise für Heilpraktiker im Internet:
www.kreawiverlag.de
www. kreawi.de
www.kitsky.de
Besuchen Sie auch unser Online-Portal für Heilpraktiker:
www.kreawi-online.de
und Original-Überprüfungsfragen zur Überprüfung des Gelernten finden sich unter:
www.kreawi-trainer.de
Fragenkataloge für iPhone oder Smartphones (Android) in den APP-Stores unter
ikreawi und Kreativität & Wissen
Verzeichnis häufig verwendeter Abkürzungen
A.
Aa.
BSG
DD
d.F.
gel.
ggf.
i.d.R
Lj.
Lok.
m
max.
Arteria
Arteriae
Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
Differenzialdiagnose
der Fälle
gelegentlich
gegebenenfalls
in der Regel
Lebensjahr
Lokalisation
männlich
Maximum
M.
NW
OGTT
s.
s.o.
sog.
St.
s.u.
u.a.
V.
Vv.
w
Musculus
Nebenwirkungen
Oraler Glukosetoleranztest
siehe
siehe oben
so genannt
Stadium
siehe unten
unter anderem
Vena
Venae
weiblich
Inhaltsverzeichnis
NEUROLOGIE .............................................................................................................. 13
GRUNDLAGEN NEUROANATOMIE ......................................................................................................... 13
Allgemeines ........................................................................................................................................ 13
Aufbau eines Neurons ........................................................................................................................ 13
Information des Nervensystems ......................................................................................................... 14
Synapse .............................................................................................................................................. 16
Isolierung der Axone (Mark- oder Myelinscheiden) ............................................................................ 17
EINTEILUNG DES NERVENSYSTEMS ..................................................................................................... 18
PERIPHERES NERVENSYSTEM (PNS).................................................................................................... 19
Spinalnerven ....................................................................................................................................... 19
Nervenplexus (Nervengeflecht) .......................................................................................................... 19
Periphere Nerven................................................................................................................................ 20
ZENTRALES NERVENSYSTEM (ZNS) ..................................................................................................... 20
Rückenmark (RM, Myelon, Spina)...................................................................................................... 20
Gehirn (Enzephalon, Zerebrum) ......................................................................................................... 29
NEUROLOGISCHE ERKRANKUNGEN: ÜBERBLICK ............................................................................. 45
ERKRANKUNGEN DES PERIPHEREN NERVENSYSTEMS (PNS) ........................................................ 45
Allgemeine Symptome ........................................................................................................................ 45
Spinalnervenschädigung .................................................................................................................... 46
Plexusschädigung...............................................................................................................................46
Periphere Nerven und deren Schädigung .......................................................................................... 47
ERKRANKUNGEN DES ZNS ..................................................................................................................... 51
Erkrankungen bzw. Syndrome des Rückenmarks ............................................................................. 51
Zerebrale Erkrankungen ..................................................................................................................... 54
PSYCHIATRIE .............................................................................................................. 82
UNTERSUCHUNGSMETHODEN ............................................................................................................... 83
Anamnese und Untersuchung ............................................................................................................ 83
Testuntersuchungen ........................................................................................................................... 83
PSYCHISCHE EINZELFUNKTIONEN........................................................................................................ 84
Bewusstsein und Bewusstseinsstörungen .........................................................................................84
Orientierung ........................................................................................................................................ 85
Wahrnehmung und Wahrnehmungsstörungen ..................................................................................85
Gedächtnis und Merkfähigkeit ............................................................................................................ 86
Antrieb und Aktivität ............................................................................................................................ 87
Affektivität (Emotionalität) ................................................................................................................... 88
Denken und Denkstörungen ............................................................................................................... 88
Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen ..................................................................................... 89
PSYCHIATRISCHE STÖRUNGEN............................................................................................................. 90
Einteilung ............................................................................................................................................ 90
F0: Organische einschließlich symptomatischer psychischer Störungen .......................................... 93
F1: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen ...................................... 94
F2: Schizophrenie ............................................................................................................................... 97
F3 Affektive Störungen (Zyklothymien) ............................................................................................100
F4 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen ............................................................ 105
F5 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen ................................................................ 113
F6 Persönlichkeitsstörungen ........................................................................................................... 115
F7 Intelligenzminderung .................................................................................................................. 118
F8 Entwicklungsstörungen............................................................................................................... 118
F9 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit .......................................... 119
Suizidalität ........................................................................................................................................ 119
sonstiges .......................................................................................................................................... 121
AUGE ..........................................................................................................................123
ANATOMIE UND PHYSIOLOGIE ............................................................................................................ 123
Gliederung des Sehorgans .............................................................................................................. 124
Augapfel (Bulbus oculi) .................................................................................................................... 125
Wandschichten ................................................................................................................................ 125
Optischer lichtbrechender Apparat .................................................................................................. 127
Intraokularer Druck .......................................................................................................................... 128
Hell-Dunkel-Adaption ....................................................................................................................... 129
Anhangsorgane des Auges ............................................................................................................. 129
Zentrale Sehbahn ............................................................................................................................ 130
ERKRANKUNGEN DES AUGES ............................................................................................................ 131
Refraktionsanomalien ...................................................................................................................... 132
Konjunktiva, Kornea, Sklera, Uvea .................................................................................................. 134
Pupille, Linse und Glaskörper .......................................................................................................... 139
Glaukom ........................................................................................................................................... 140
Netzhaut und Sehnerv ..................................................................................................................... 143
Orbita ............................................................................................................................................... 146
Augenlid ........................................................................................................................................... 147
Tränenorgan .................................................................................................................................... 149
Schielen (Strabismus) ...................................................................................................................... 149
HALS-NASEN-OHRENHEILKUNDE .......................................................................... 151
OHR .......................................................................................................................................................... 151
Anatomie und Physiologie ............................................................................................................... 151
Untersuchungsmethoden................................................................................................................. 156
Erkrankungen des Ohres ................................................................................................................. 157
NASE ........................................................................................................................................................ 171
Anatomie und Physiologie ............................................................................................................... 171
Untersuchungsmethoden................................................................................................................. 171
Erkrankungen der Nase ................................................................................................................... 172
MUND UND RACHEN (PHARYNX) ........................................................................................................ 183
Anatomie und Physiologie ............................................................................................................... 183
Untersuchungsmethoden................................................................................................................. 183
Erkrankungen der Mundhöhle ......................................................................................................... 184
Erkrankungen des Rachens ............................................................................................................ 188
KEHLKOPF .............................................................................................................................................. 194
Untersuchungsmethoden................................................................................................................. 194
Erkrankungen des Kehlkopfes ......................................................................................................... 195
ORTHOPÄDIE .............................................................................................................201
ANATOMIE DES BEWEGUNGSAPPARATES....................................................................................... 201
Knochenlehre (Osteologie) .............................................................................................................. 201
Gliederung des Skeletts....................................................................................................................204
Gelenklehre ......................................................................................................................................213
Muskellehre ......................................................................................................................................217
Die wichtigsten Muskeln ...................................................................................................................219
UNTERSUCHUNGSTECHNIK .................................................................................................................221
ORTHOPÄDISCHE ERKRANKUNGEN...................................................................................................225
Allgemeine Orthopädie .....................................................................................................................226
Spezielle Orthopädie ........................................................................................................................242
HAUT (DERMATOLOGIE) .......................................................................................... 252
ANATOMIE UND PHYSIOLOGIE.............................................................................................................252
Histologischer Aufbau der Haut ........................................................................................................252
Hautanhangsgebilde .........................................................................................................................253
Funktionen der Haut .........................................................................................................................254
HAUTKRANKHEITEN ..............................................................................................................................256
Allgemeine Dermatologie..................................................................................................................256
Spezielle Dermatologie: Ausgewählte Krankheitsbilder ..................................................................265
GYNÄKOLOGIE.......................................................................................................... 289
ANATOMIE UND PHYSIOLOGIE DER WEIBLICHEN GESCHLECHTSORGANE................................289
Ovarien .............................................................................................................................................289
Eileiter (Tuba uterina) .......................................................................................................................290
Gebärmutter (Uterus)........................................................................................................................290
Scheide (Vagina) ..............................................................................................................................291
Äußere weibliche Geschlechtsorgane (Vulva) .................................................................................291
Mamma .............................................................................................................................................291
Skelett, Becken der Frau ..................................................................................................................292
Weiblicher Zyklus..............................................................................................................................292
Schwangerschaft (Gravidität) ...........................................................................................................293
PATHOLOGIE ...........................................................................................................................................294
Leitsymptome ...................................................................................................................................295
Prämenstruelles Syndrom (PMS) .....................................................................................................297
SchwangerschaftsSTÖRUNGEN .....................................................................................................297
Entzündliche Veränderungen ...........................................................................................................300
Infektionen (sexuell übertragbare Erkrankungen) ...........................................................................303
Tumoren............................................................................................................................................304
LABOR ........................................................................................................................ 311
ENTZÜNDUNGSPARAMETER ................................................................................................................311
Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ...............................................................................................311
C-reaktives Protein ...........................................................................................................................313
Procalcitonin .....................................................................................................................................314
HÄMATOLOGIE........................................................................................................................................315
Blutbild ..............................................................................................................................................315
URINUNTERSUCHUNGEN ......................................................................................................................325
Harnanalyse mit Trockenchemie-Teststreifen ..................................................................................325
Harnsediment ...................................................................................................................................330
Bakteriologie .....................................................................................................................................330
STUHL (FÄZES) .......................................................................................................................................332
Stuhltest auf okkultes Blut ................................................................................................................332
ORGANBEZOGENE LABORUNTERSUCHUNGEN .............................................................................. 333
Herz.................................................................................................................................................. 333
Leber und Gallenwege ..................................................................................................................... 333
Niere................................................................................................................................................. 335
Stoffwechselerkrankungen .............................................................................................................. 336
Hormonsystem ................................................................................................................................. 338
TUMORMARKER ..................................................................................................................................... 339
Tumormarker mit niedriger Organspezifität ..................................................................................... 339
Tumormarker mit relativ hoher Organspezifität ............................................................................... 339
Tumormarker mit hoher Organspezifität .......................................................................................... 339
NORMWERTETABELLE ......................................................................................................................... 340
HYGIENE..................................................................................................................... 342
BEGRIFFSDEFINITIONEN ...................................................................................................................... 342
DESINFEKTION: VERFAHREN, MITTEL UND FORMEN .................................................................... 343
Verfahren und Mittel......................................................................................................................... 343
Formen ............................................................................................................................................. 343
STERILISATION ...................................................................................................................................... 348
Sterilisationsverfahren ..................................................................................................................... 348
Allgemeine Grundsätze der Sterilisation ......................................................................................... 348
Einzelheiten zu den Sterilisationsverfahren ..................................................................................... 349
Lagerung von Sterilgut ..................................................................................................................... 350
ZUSAMMENFASSUNG HYGIENE .......................................................................................................... 351
GESETZESKUNDE ..................................................................................................... 352
GRUNDLEGENDE GESETZLICHE BESTIMMUNGEN .......................................................................... 352
Rechtliche Grundlagen des Heilpraktikerberufes ........................................................................... 352
Gesetzliche Grenzen des Heilpraktikerberufes ............................................................................... 356
WEITERE GESETZE UND BESTIMMUNGEN ........................................................................................ 380
V. Sozialgesetzbuch (SGB V.) ........................................................................................................ 380
Medizinische Leistungen zur Rehabilitation .................................................................................... 380
Werbung .......................................................................................................................................... 381
Medizinproduktegesetz, MPG.......................................................................................................... 383
Hygiene ............................................................................................................................................ 386
Abfallbeseitigung.............................................................................................................................. 387
RAHMENBEDINGUNGEN, BERUFSORDNUNG ................................................................................... 388
Behandlungsvertrag, Gebührenordnung, Schweige-, Behandlungs-, Hilfeleistungspflicht ............. 388
Sorgfaltspflicht, Aufklärungspflicht, Fortbildungspflicht u.A. ........................................................... 390
Haftpflicht ......................................................................................................................................... 391
Berufsordnung; Berufsverbände ...................................................................................................... 391
Praxiseröffnung, Steuerrecht usw.................................................................................................... 391
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10
Abb. 11
Abb. 12
Abb. 13
Abb. 14
Abb. 15
Abb. 16
Abb. 17
Abb. 18
Abb. 19
Abb. 20
Abb. 21
Abb. 22
Abb. 23
Abb. 24
Abb. 25
Abb. 26
Abb. 27
Abb. 28
Abb. 29
Abb. 30
Abb. 31
Abb. 32
Abb. 33
Abb. 34
Abb. 35
Abb. 36
Abb. 37
Abb. 38
Abb. 39
Aufbau eines Neurons ................................................................................. 13
Ruhepotential ............................................................................................... 14
Aktionspotential............................................................................................ 14
Vergleich Aktionspotential: Neuron-Muskelzelle .......................................... 15
Aufbau einer Synapse ................................................................................. 16
Querschnitt des Rückenmarks ..................................................................... 21
Querschnitt des Rückenmarks ..................................................................... 23
Jendrassik-Handgriff .................................................................................... 24
Die wichtigsten Eigenreflexe ........................................................................ 25
Die wichtigsten physiologischen Fremdreflexe ............................................ 27
Die wichtigsten pathologischen Fremdreflexe .............................................. 28
Medianschnitt durch das Gehirn .................................................................. 29
Querschnitt des Gehirns .............................................................................. 32
Hormoneller Regelkreis ............................................................................... 33
Die Hirnlappen der Endhirnhemisphäre ....................................................... 34
Somatotope Rindenfelder ............................................................................ 35
Schema der Hirnhäute ................................................................................. 42
Blutversorgung des Gehirns ........................................................................ 44
Nervenläsionen der oberen Extremität ......................................................... 48
Nervenläsionen der unteren Extremität ........................................................ 49
Epiduralraum, Subduralraum, Subarachnoidalraum .................................... 62
EEG-Veränderungen bei Epilepsie .............................................................. 71
Aufbau des Auges...................................................................................... 123
Akkommodation ......................................................................................... 127
Kammerwasser .......................................................................................... 128
Verlauf der Sehbahn (Schema).................................................................. 130
Refraktionsanomalien ................................................................................ 132
Ohr, Gehörknöchelchen, knöchernes Labyrinth ......................................... 152
Das Skelettsystem ..................................................................................... 206
Die Wirbelsäule .......................................................................................... 208
Obere Extremität ........................................................................................ 209
Das Handskelett......................................................................................... 210
Untere Extremität ....................................................................................... 211
Das Fußskelett ........................................................................................... 212
Knochenverbindungen ............................................................................... 216
Schema der Haut ....................................................................................... 252
Primäreffloreszenzen ................................................................................. 258
Sekundäreffloreszenzen ............................................................................ 261
Symptom: Roter Urin ................................................................................. 331
NEUROLOGIE
GRUNDLAGEN NEUROANATOMIE
ALLGEMEINES
Das Nervensystem (NS) dient der Nachrichtenübermittlung und dem Informationsaustausch zwischen
einzelnen Organen
Organismus und Umwelt
Es empfängt Reize aus inneren Organen und äußerer Umwelt, wertet sie aus und ermöglicht angemessene, koordinierte Reaktionen in den verschiedenen Zielorganen. Es ist die übergeordnete
Zentrale zur Steuerung und Koordinierung aller Lebensvorgänge und besteht aus 1011 Neuronen
(Nervenzellen), die hoch spezialisiert, jedoch nicht mehr zur Mitose (Zellteilung) fähig sind.
AUFBAU EINES NEURONS
1) Nervenzellkörper mit Zellkern
2) Dendriten
3) Axone anderer Neurone
4) Axon
5) Isolierzelle
(Glia, Schwann-Zelle)
6) Ranvier-Schnürring
7) Präsynaptische Endknöpfe
Abbildung. 1 Aufbau eines Neurons
14
Neurologie
Afferente Eingangsseite (Informationsaufnahme): Nervenzellkörper mit verästelten rezeptiven
Fortsätzen, den sog. Dendriten (dendros, griechisch = Baum).
Efferente Ausgangsseite (Informationsweitergabe): Axon (= Neurit oder Nervenfaser), nimmt
seinen Ausgang am Axonhügel des Zellkörpers; mitunter sehr lang (bis Körpergröße), verzweigt sich vielfach. Alle Verzweigungen enden in präsynaptischen Endknöpfchen (frz.: Bouton terminal). (Siehe unten: Synapse.)
Jedes Neuron steht sowohl auf der Eingangs- wie auf der Ausgangsseite mit zahlreichen anderen Neuronen in synaptischer Verbindung.
INFORMATION DES NERVENSYSTEMS
Sie besteht aus elektrischen, entlang des Axons fortgeleiteten Stromimpulsen, sog. Aktionspotentialen (AP), kurzzeitigen Umpolungen des Ruhe(membran)potentials (RP).
Abb. 2 Ruhepotential
Abb. 3 Aktionspotential
RUHEMEMBRANPOTENTIAL (RP)
Jede lebende Zelle verfügt über ein RP, ist also elektrisch geladen.
Entstehung:
+
+
+
+
+
Aktive Na /K - Pumpen, sog. Na /K -ATPasen, transportieren ununterbrochen Na aus dem
+
Zytoplasma im Austausch gegen K . Dadurch entsteht für beide Ionen ein (jeweils entgegenge+
setzter) Konzentrationsunterschied. Die Zellmembran ist für K wesentlich durchlässiger (per+
+
meabler) als für Na , so dass eine deutliche K -Diffusion in den Extrazellulärraum stattfindet.
Dadurch verliert der Intrazellulärraum positive Ladungsträger, er lädt sich negativ auf. Diese
+
negative Aufladung limitiert den weiteren K -Ausstrom.
Neurologie
15
+
Die osmotische Kraft auf die K -Ionen nach außen steht im Gleichgewicht mit der elektrischen
Kraft nach innen.
Das Gleichgewichtspotential = RP beträgt ca. –90 mV (innen).
AKTIONSPOTENTIAL (AP)
Ein AP stellt eine uniforme Informationseinheit dar, sozusagen ein „bit“ des Nervensystems. Die
Reizstärke wird somit nicht amplituden-(Größe des APs), sondern frequenzmoduliert (Häufigkeit
der immer gleichen APs). Ein AP kann ausschließlich von Neuronen, Muskelzellen und einigen
Hormon bildenden Zellen gebildet werden.
Entstehung:
+
Diese Zelltypen verfügen über Na -Kanäle in der Zellmembran (sog Carriermoleküle), die normalerweise geschlossen, d.h. inaktiv sind. Wird das RP erhöht auf ca. –70 mV (Schwellen+
+
potential), öffnen sich diese Na -Kanäle schlagartig nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. Na
strömt sofort massiv ins Zellinnere aufgrund sowohl des Konzentrationsgefälles als auch des
elektrischen Potentials.
Dadurch lädt sich das Zellinnere kurzzeitig um auf ca. +20 mV, aber eben nur kurzzeitig, denn
+
+
+
die Na -Kanäle schließen nach wenigen Millisekunden wieder und die Na /K -Pumpen stellen
das RP wieder her.
Diese Phase wird Repolarisation genannt, in ihr ist die Zelle refraktär, dies bedeutet, sie vermag
kein neues AP zu bilden.
Das eben erwähnte Schwellenpotential kann entweder spontan erreicht (z.B. Sinusknotenzellen
des Herzmuskels) oder durch Impulse anderer Neurone ausgelöst werden (s. Synapse).
AP EINES NEURONS BZW. EINER HERZMUSKELFASER
Das AP der Muskelfaser muss aufgrund deren Funktion, nämlich mechanischer Kontraktion,
2+
länger anhalten (s. Abb.4). Dies wird bewirkt durch intrazelluläre Ca -Ausschüttung aus den
2+
Ca -Speichern des sarkoplasmatischen Retikulums der Muskelfaser.
Abb. 4 Vergleich Aktionspotential: Neuron-Muskelzelle
16
Neurologie
SYNAPSE
Verbindung zwischen Zelltypen, welche ein Aktionspotential zu bilden vermögen. Speziell die
Synapse zwischen Neuron und Muskelfasern wird meist auch motorische Endplatte genannt.
AUFBAU UND FUNKTION:
Im präsynaptischen Endknopf am Ende jeder Axonverzweigung befindet sich in Vesikeln deponierte Transmitter(= Überträger)substanz (TMS). Bei Eintreffen eines APs wird die TMS in den
äußerst schmalen synaptischen Spalt zwischen den beiden beteiligten Zellen ausgeschüttet und
bindet an spezifischen Rezeptoren der postsynaptischen Membran der nächsten Zelle.
1) Axon
2) präsynaptischer Endknopf
3) Vesikel mit Transmittersubstanz
4) Mitochondrien
5) synaptischer Spalt mit ausgeschütteter Transmittersubstanz
6) postsynaptische Membran mit
spezifischen Rezeptoren
Abb. 5 Aufbau einer Synapse
Je nach TMS-Typ wird an dieser ein AP ausgelöst (stimulierende TMS) oder die Bildung eines
solchen verhindert (inhibierende TMS), wobei jedes Neuron über genau eine TMS verfügt.
Nach wenigen Millisekunden wird die TMS-Rezeptorverbindung durch enzymatische Spaltung
der TMS gelöst, die (unwirksamen) Spaltprodukte werden wiederaufgenommen in den präsynaptischen Endknopf, dort resynthetisiert und erneut in Vesikeln deponiert.
Synapsen bewirken also unidirektionale Ausbreitung der AP.
Beispiele stimulierender Transmitter
Acetylcholin: Parasympathikus, Extrapyramidalsystem (EPS), motorische Endplatte
(Nor)adrenalin: Sympathikus
Dopamin: EPS, Substantia nigra
Beispiele inhibierender Transmitter
gamma-Aminobuttersäure (Gaba)
Glycin
Neurologie
17
Exkurs:
Pharmakologie der motorischen Endplatte:
Transmittersubstanz: Acetylcholin (ACh)
Abbauendes Enzym (im synaptischen Spalt): Acetylcholinesterase (ACh-Esterase)
Medikamente, die an der Synapse wirken:
Curare(derivate): Pfeilgift südamerikanischer Indianer, gewonnen aus Rinden und Blättern verschiedener
Lianenarten. Blockade der ACh-Rezeptoren der Muskelfasern. Dies führt zu schlaffer Parese. Ohne Beatmung
erfolgt Tod durch Atemlähmung. Einsatz chemisch modifizierten Curares als Muskelrelaxans in der Anästhesie.
Reversible ACh-Esteraseinhibitoren: verlängern die ACh-Wirkung. Einsatz z.B. bei Myasthenia gravis oder
postoperativer Darmatonie.
Irreversible ACh-Esteraseinhibitoren: Parathion (E 605, bzw. zahlreiche chemische Massenvernichtungsmittel)
führen zum Tod durch Krampf der Atemmuskulatur.
ISOLIERUNG DER AXONE (MARK- ODER MYELINSCHEIDEN)
Die Axone sind abschnittsweise von Isolierzellen umhüllt, die sich um jeweils einen Axonabschnitt wickeln. Sie bestehen chemisch überwiegend aus dem Lipid Myelin. Im zentralen Nervensystem (ZNS) werden sie zu den Gliazellen (Oligodendrozyten) gezählt, im peripheren Nervensystem (PNS) werden sie Schwann-Zellen genannt (s. Abb.1).
Dadurch „hüpft“ das AP von Schnürring zu Schnürring (saltatorische Erregungsausbreitung).
Dies bewirkt eine erhebliche Beschleunigung der Erregungsausbreitung.
Nervenleitgeschwindigkeiten im Vergleich:
Gut isolierte motorische Fasern: ca. 130 m/s
Sensible Fasern: ca. 90 m/s
Vegetative Fasern: ca. 30 m/s
18
Neurologie
EINTEILUNG DES NERVENSYSTEMS
ANATOMISCH
Zentrales Nervensystem (ZNS): Gehirn, Rückenmark (RM) .
Peripheres Nervensystem (PNS): Spinalnerven bzw. Hirnnerven, Nervenplexus, periphere
Nerven, Anteile des vegetativen Nervensystems.
FUNKTIONAL
Somatisch: weitgehend bewusste, willkürliche Steuerung.
Vegetativ (=autonom): weitgehend unterbewusst, unwillkürlich; beim vegetativen Nervensystem werden die beiden Anteile Sympathikus und Parasympathikus unterschieden, die an
nahezu allen Organsystemen Gegenspieler (Antagonisten) darstellen.
INFORMATIONSFLUSS
Efferente Neurone: Informationsfluss vom ZNS zur Peripherie.
Afferente Neurone: Informationsfluss von der Peripherie zum ZNS.
SOMATISCHE EFFERENZEN
zur (quergestreiften) Skelettmuskulatur.
SOMATISCHE AFFERENZEN
von den Sinnesorganen sowie Hautsensibilität und Tiefensensibilität (von Gelenk- und Muskelspannungsrezeptoren). Hierbei werden folgende Sinnesqualitäten zusammengefasst:
Protopathische Sensibilität: Schmerz- und Temperaturempfindung,
Epikritische Sensibilität: Druck-, Berührungs-, Vibrationsempfinden und Tiefensensibilität.
VEGETATIVE EFFERENZEN
zur glatten Muskulatur innerer Organe, Herz (Erregungsbildungs- und -leitungssystem) und zu
Hormon bildenden Organe (z.B. zum Adrenalin bildenden Nebennierenmark).
VEGETATIVE AFFERENZEN
von Druck-, Chemo-, Dehnungs-, Schmerzrezeptoren innerer Organe.
GLIA
Neben den eigentlichen Neuronen werden alle Nicht-Neuronen des ZNS als (Neuro)glia zusammengefasst. Hierbei unterscheidet man:
Makrogliazellen: sog. Astrozyten zur Oberflächenabgrenzung des ZNS; Oligodendrozyten zur
Isolierung, darüber hinaus erfüllen Makrogliazellen Stütz- und Ernährungsfunktion.
Mikrogliazellen: phagozytosefähige Abwehrzellen.
Ependymzellen: kleiden die inneren Liquorräume aus.
Herunterladen