Allgemeine Hinweise zur Blutdruck- und SpO2-Messung Wenn eine Blutdruckmessung manuell durch einen Arzt durchgeführt wird, erfolgt sie in der Regel mit einem Stethoskop und einer Blutdruckmanschette am Oberarm des Patienten nach der auskultatorischen Methode. Es wird ein Druckmaximum (systolischer Blutdruck) und ein Druckminimum (diastolischer Blutdruck) gemessen. Eine automatische Blutdruckmessung, durchgeführt durch ein elektronisches Blutdruckmessgerät, erfolgt nach der oszillometrischen Messmethode. Dazu ist nur eine Manschette am Oberarm des Patienten erforderlich. Bei der oszillometrischen Messmethode werden die Oszillationen, welche aufgrund des Herzschlages in der Arterie entstehen und in die Manschette übertragen werden, beobachtet. Das führt erst einmal zu einer Messung des mittleren Blutdruckes. Mit dessen Hilfe können anschließend der systolische und diastolische Blutdruck bestimmt werden aus einer Kombination von Messen und Berechnung. Die Blutdruckmessung kann innovativ direkt beim Aufpumpen (Aufwärtsmessmethode) oder traditionell nach dem Aufpumpen, also während der Druckablassphase (Abwärtsmessmethode), erfolgen. Grundsätzlich sollten bei einer Blutdruckmessung folgende Faktoren berücksichtigt werden, welche einen unmittelbaren Einfluss auf die Blutdruckwerte haben und deshalb eine Messung verfälschen können, wie z. B. Der Arm sollte während der Blutdruckmessung möglichst ruhig gehalten werden. Anderenfalls können die Armbewegungen störende Oszillationen erzeugen, welche zu ungenauen oder fehlerhaften Messungen führen. Die Messgeräte besitzen eine Unterdrückung von störenden Oszillationen (Artefaktunterdrückung) und geben ggf. eine Fehlermeldung aus. Dennoch ist am besten, wenn erst gar keine störenden Oszillationen entstehen. Um den Arm ruhig zu halten, sollte der Patient entspannt mit einer Rückenunterstützung sitzen und zusätzlich sollte der Unterarm mittels einer Armablage unterstützt werden. Die Manschette muss sich auf Höhe des Herzens befinden, das ist bei einer Oberarmmanschette und senkrechtem Oberkörper der Fall. Die Manschette muss passend zu dem Armumfang des Oberarms gewählt werden. Eine zu kleine Manschette erhöht die gemessenen Blutdruckwerte, eine zu groß gewählte Manschette erniedrigt die gemessenen Blutdruckwerte. Gängig sind 3 bis 4 verschiedene Manschettengrößen, jeweils für einen entsprechenden Umfangsbereich des Oberarmes. Die Manschette darf weder zu fest oder zu locker angelegt werden, dadurch zu kontrollieren, dass noch ein bis zwei Finger zwischen Manschette und Oberarm passen. Eine zu locker angelegte Manschette erhöht die gemessenen Werte. Weiterhin sollte das Material der Manschetten so beschaffen sein, dass der sogenannte Stick-Slip-Effekt vermieden wird. Dieser Effekt erzeugt beim Aufpumpen und Druckablassen knackende Geräusche in der Manschette, welche besonders die Blutdruckmessung während des Aufpumpens stören könnten. Seite 1 von 3 Die Ärmel eines Oberhemdes oder einer dünnen Bluse können bei der Blutdruckmessung unten bleiben, d. h. die Manschette kann darüber angelegt werden. Beengte Kleidung am Oberarm sollte allerdings entfernt werden, weil sie auch zu niedrig gemessenen Blutdruckwerten führen kann. Dicke Pullover oder Jacken sollte man am besten gleich ausziehen, anstatt zu versuchen, die Manschette noch zwischen hochgekrempelten Ärmel und Ellenbogen zu klemmen. Bei venösen oder arteriellen Gefäßzugängen, einem Lymphödem oder einem Shunt (Zugang für die Dialyse) darf an dem betreffenden Arm kein Blutdruck gemessen werden. Der Patient sollte ich in einem emotionalen Gleichgewicht befinden, deshalb sollten Blutdruckmessungen in einem ruhigen Raum stattfinden. Der Patient sollte er keiner akuten Kälte oder Zugluft ausgesetzt sein. Der Patient sollte nicht sprechen. Eine Stunde vor der Messung sollte der Patient nicht mehr rauchen und keinen Kaffee, Tee oder Alkohol trinken. Der Patient sollte keinen Stuhl oder Harndrang verspüren. Er sollte vor der Messung keine blutdrucksenkenden Medikamente eingenommen haben. All diese Faktoren können den Blutdruck beeinflussen. Desweiteren sollte der Weißkitteleffekt berücksichtigt werden, welcher bei vielen Patienten einen kurzzeitig erhöhten Blutdruck auslöst, wenn sie einem Doktor gegenübersitzen. Deshalb sollte man eine erste Blutdruckmessung erst nach einer kurzen Eingewöhnung von 3 bis 5 min. nach dem Anlegen der Manschette durchführen bzw. man macht noch eine zweite Messung, welche dann aussagekräftiger ist. Für eine Zuverlässige und genaue Blutdruckmessung sollten die Messgeräte immer kalibriert und gewartet sein. Manchmal möchte man die automatischen Messungen mit den manuellen auskultatorisch durchgeführten Messungen vergleichen. Bei den auskultatorischen Messungen muss beachtet werden, dass der diastolische Druck aufgrund eines manchmal zu beobachtenden Phänomens, der „auskultatorischen Lücke“, fälschlich zu hoch angenommen wird. In diesem Fall verschwinden die Korotkoff-Töne in einem mittleren Druckbereich vorübergehend. Das Gehör der messenden Person ist auch wichtig, dadurch wird eine geringere Systole und/oder zu hohe Diastole gemessen. Wenn der Blutdruck zwischen dem rechten und linken Arm verglichen wird, muss berücksichtigt werden, dass der Blutdruck zwischen den beiden Armen durchaus einige mmHg unterschiedlich sein kann. Seite 2 von 3 SpO2-Messung: Die SpO2-Messung ist eine kontinuierliche Messung der Sauerstoffsättigung im Blut. Sie wird mit Hilfe eines optischen Messverfahrens durchgeführt. Dazu befinden sich eine Leuchtdiode und ein lichtempfindlicher Empfänger in einem Fingersensor gegenüberliegend angeordnet. Die Applikation ist sehr einfach, der Fingersensor wird auf den Zeigefinger oder Mittelfinger der rechten oder linken Hand gesteckt, daraufhin findet sich der Finger zwischen Leuchtdiode und lichtempfindlichen Empfänger. Das Blut wird durchleuchtet und es kann die Sauerstoffsättigung gemessen werden. Ein angeschlossenes elektronisches Messmodul gibt eine kontinuierliche Kurve entsprechend der Sauerstoffsättigung aus. Ferner kann es in definierten Abständen die Sauerstoffsättigung als Zahlenwert in % ausgeben. Der Messbereich der Sauerstoffsättigung liegt zwischen 60 und 100 %. Zu beachten ist, dass sich bei gleichzeitiger Messung von SpO2 und Blutdruck, der Fingersensor am Finger der rechten Hand befindet, während der Blutdruck am linken Arm gemessen wird oder umgedreht. Der Grund liegt darin, dass bei der Blutdruckmessung die Blutzirkulation im Unterarm und in der Hand durch den Druck in der Blutdruckmanschette eingeschränkt wird. Müssen SpO2 und Blutdruck am selben Arm gemessen werden, dann muss die SpO2-Messung während der Blutdruckmessung unterbrochen werden, bzw. vom Monitorhersteller sollten in dieser Zeit keine Werte angezeigt werden. Seite 3 von 3