Sachverständigenbüro Prontomed GmbH z.Hd. Herrn Widl, Geschäftsführer Am Bahndamm 70 32120 Hiddenhausen Ansprechpartner: PD Dr. med. Andreas Schwarzkopf Phone: 09708-9100-730 Fax: 09708-9100-860 Mobil: 0171-8255748 [email protected] Anschrift Geschäftsstelle: Institut Schwarzkopf GbR Mangelsfeld 16 97708 Bad Bocklet Gutachterliche Stellungnahme zur Anwendung der Produkte Everest- Sauerstoffnasen-Gel und Nasenbrillen-Reinigungslösung Datum: 06.05.14 Sehr geehrter Herr Widl, zu der Fragestellung: „Sind die Everest-Produkte geeignet, für Patienten mit der Notwendigkeit des längeren Tragens einer Nasenbrille hygienische Unterstützung bei der Reinigung der Medizinprodukte und der Schleimhautpflege für die Nase zu bieten“ ergeht die folgende g u t a c h t e r l i c h e S t e l l u n g n a h m e. 1. Einleitung Die Anzahl von Personen, die zumindest nachts Sauerstoffkonzentratoren einsetzen oder zusätzlich Sauerstoff der Atemluft beimischen, nimmt zu. Dabei werden sogenannte Nasenbrillen eingesetzt. Diese können, wenn personenbezogen genutzt, über längere Zeit verwendet werden. Vor allem nach Infektionen, aber auch routinemäßig, besteht dann ein Reinigungsbedarf. Dabei kann Leitungswasser ungeeignet sein, da es – gerade im häuslichen Bereich – oft das Bakterium Pseudomonas aeruginosa enthält. Da Nasenbrillen und die dazugehörigen Schläuche oft schwer trocknen, kann das Bakterium sich bei Raumtemperatur in der Restfeuchte vermehren. Gerade für die Zielgruppe, nämlich Patienten mit gestörter Lungenfunktion, z.B. Vaskulitis, Asthma, COPD und Emphysemlunge stellt eine Besiedlung mit diesem Bakterium ein Risiko dar. Ein weiteres Problem ist die durch das längere Tragen von Nasenbrillen auch bei vorbildlicher Hygiene auftretende mechanische Schleimhautalteration. Hier entstehen wunde Flächen, die zur Abheilung gepflegt werden müssen. Hierzu bedarf es geeigneter Pflegemittel. 2. Allgemeine Anforderungen an zu verwendende Präparate 2.1 Reinigungsmittel Ein Reinigungsmittel für Medizinprodukte muss zu diesen kompatibel sein. Dies bedeutet, dass weder Materialveränderungen noch Funktionseinschränkungen am Medizinprodukt zu beobachten sind nach der Anwendung. Es wäre wünschenswert, ein bakterizides Reinigungsmittel zu haben. Obligat ist wieder, dass das Mittel entweder keine chemischen Rückstände hinterlässt oder aber nur in Mengen, die auch bei längerer Inhalation völlig unbedenklich sind. Institut Schwarzkopf GbR Firmensitz: Zahlungsinformationen: Geschäftsführerin: Dipl. Biochemikerin Claudia Schwarzkopf Steuer Nr.: 205/176/5106 UST-ID-NR. DE 211617109 Internet: www.institutschwarzkopf.de Otto-von-Bamberg Str. 10 97717 Aura a. d. Saale / Germany Phone: +49 (0) 9704 60 16-32 Fax: +49 (0) 9704 60 16-31 E-Mail: [email protected] Sparkasse Bad Kissingen Konto 18 671 BLZ 793 510 10 IBAN: DE0279351010000018671 BIC/SWIFT: BYLADEM1KIS Seite 2 von 3 2.2 Pflegemittel Eine antibakterielle Komponente ist auch hier sinnvoll, da die Nasenschleimhaut aerogenen Keimen und solchen, die über die Hände in die Nase eingebracht werden, in besonderem Maße ausgesetzt ist. Da bei Dauernutzern von Nasenbrillen häufigere Aufenthalte in Einrichtungen des Gesundheitsdienstes wahrscheinlich sind, wäre damit auch eine Prävention vor der Besiedlung mit multiresistenten Erregern mit allen Konsequenzen (Infektionsgefahr, Isolierungen mit den damit verbundenen psychischen Folgen) möglich. Das Pflegemittel soll keine übliche Salbengrundlage haben, da dies die Nasenbrillen schwerer durchgängig machen kann und die Reinigung erschwert. Eine Anwendungsbeschränkung im Sinne einer zeitlichen Einsatzlimitierung sollte nicht bestehen, auch soll es nicht allergisierend wirken und aus kosmetischen Gründen farblos sein. 3. Everest-Produkte Sie tragen vor, mit der Everest Produkt-Reihe neuartige Medizinprodukte zu vertreiben. Einsatzgebiet des Gels ist die Behandlung von Schleimhautläsionen in Folge der mechanischen Belastung durch Nasenbrillen, die lange Zeit getragen werden müssen. Dazu gehört auch eine Reinigungslösung für die Nasenbrillen und die dazugehörigen Schläuche. Als Konservierungsstoff ist in beiden Präparaten der Wirkstoff Polyaminopropyl Biguanide (Polihexanid) 0,1 % sowie in der gleichen Menge Undecylenamidopropyl Betaine enthalten. 3.1 Everest Nasenbrillen-Reinigungslösung Diese enthält außer den bereits genannten Substanzen nur noch Wasser. Durch die antibakteriellen Substanzen wird zum einen erreicht, dass keine Wasserkeime in die Nasenbrille und die Schläuche gelangen, zum anderen werden vorhandene Keime deutlich reduziert. Bezüglich des Allergiepotentials siehe unter 3.2. 3.2 Everest Sauerstoffnasen-Gel Die Bestandteile (neben den bereits oben genannten Wasser, Glycerol, Hydroxyethylzellulose) sind auf wässriger Basis und damit gegenüber Kunststoffen inert. Die Kompatibilität mit gängigen Medizinproduktematerialien von Polyaminopropyl Biguanide (Polihexanid) ist aus unzähligen Anwendungen von Produkten verschiedener Hersteller in Gegenwart der unterschiedlichsten Medizinprodukte (z.B. Gefäßkatheter, CAPD-Katheter, PEG-Sonden) bekannt. Regelhaft wird die Substanz auch auf Wunden eingesetzt, hierzu stehen entsprechende Medizinprodukte und Arzneimittel zur Verfügung. Gelobt werden von Anwendern vor allem die niedrige Zytotoxizität und die daraus resultierende gute Verträglichkeit. Das Allergiepotential wurde anhand der Literatur abgeschätzt. So ergab eine Literatursuche (Stand 15.05.14) nur vereinzelte Hinweise auf eine Beschreibung einer allergischen oder anaphylaktischen Reaktion (Lachapelle JM. A comparison of the irritant and allergenic properties of antiseptics. Eur J Dermatol 2014, 24: 3-9). Immer wieder wird die niedrige Sensibilisierungsrate betont (z.B. Schnurch A et al. The biocide polyhexamethylene biguanide remains an uncommon contact allergen. Contact dermatits 2007,56: 235-239). Genauso wenig ist über die ca. 2400 Mitglieder der Initiative Chronische Wunden e.V., einer Organisation von Pflegekräften und Ärzten mit dem Schwerpunkt Wundversorgung, bis heute ein ausgeprägter Fall bekannt geworden. Daher kann hier von einem sehr geringen bis irrelevanten Allergiepotential ausgegangen werden. Das Tensid Undecylenamidopropyl Betaine wird bei weit verbreiteten Polihexanid-Wundspüllösungen beigemischt, um die Oberflächenspannung zu senken und die Reinigungswirkung zu erhöhen. Institut Schwarzkopf GbR Firmensitz: Zahlungsinformationen: Geschäftsführerin: Dipl. Biochemikerin Claudia Schwarzkopf Steuer Nr.: 205/176/5106 UST-ID-NR. DE 211617109 Internet: www.insitutschwarzkopf.de Otto-von-Bamberg Str. 10 97717 Aura a. d. Saale / Germany Phone: +49 (0) 9704 60 16-32 Fax: +49 (0) 9704 60 16-31 E-Mail: [email protected] Sparkasse Bad Kissingen Konto 18 671 BLZ 793 510 10 IBAN: DE0279351010000018671 BIC/SWIFT: BYLADEM1KIS Seite 3 von 3 Dennoch ergab eine Literatursuche (Stand 5.05.14) keinen Hinweis auf eine Beschreibung einer allergischen Reaktion. Genauso wenig ist über die ca. 2400 Mitglieder der Initiative Chronische Wunden e.V. bis heute ein solcher Fall bekannt geworden. Daher kann hier von einem irrelevanten Allergiepotential ausgegangen werden. 4. Fazit Die eingangs formulierten Anforderungen werden von den Everest-Produkten nach Angaben der Hersteller und der Literatur erfüllt, die Produkte sind somit für den ausgelobten Zweck geeignet. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Das Bild k ann zurzeit nicht angezeigt werden. PD Dr. med. A. Schwarzkopf Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie Ö.b.u.b. Sachverständiger für Krankenhaushygiene Institut Schwarzkopf GbR Firmensitz: Zahlungsinformationen: Geschäftsführerin: Dipl. Biochemikerin Claudia Schwarzkopf Steuer Nr.: 205/176/5106 UST-ID-NR. DE 211617109 Internet: www.insitutschwarzkopf.de Otto-von-Bamberg Str. 10 97717 Aura a. d. Saale / Germany Phone: +49 (0) 9704 60 16-32 Fax: +49 (0) 9704 60 16-31 E-Mail: [email protected] Sparkasse Bad Kissingen Konto 18 671 BLZ 793 510 10 IBAN: DE0279351010000018671 BIC/SWIFT: BYLADEM1KIS